Leben nach dem irdischen Tod

- 34 - Der auf diese Weise ausgetriebene Geist kann nun mit Unterstützung unserer unsichtbaren Helfer Eingang in das Medium finden. Dadurch wird es möglich, sich mit dem betreffenden Geiste ganz unmittelbar zu unterhalten, und man macht nun den Versuch, ihn zur Erkenntnis seiner wahren Lage zu bringen und ihn zu belehren, daß er ja ein viel besseres Leben haben kann. Dann nehmen die höher entwickelten Geister ihn mit und sorgen weiter für ihn, während meine Frau in ihren normalen Bewußtseinszustand zurückkehrt. Ganz im Sinne der geschilderten Erfahrungen hielten wir mit meiner Frau als Medium regelmäßige Sitzungen und bekamen in vielen Fällen höchst bemerkenswerte Beweise dafür, daß entkörperte Wesen die Urheber der krankhaften Seelenzustände waren. Auch wenn der Kranke weit entfernt von uns wohnte, gelang es häufig, die Besessenheitsgeister aus ihrem Opfer zu vertreiben und sie durch unsere unsichtbaren geistigen Helfer in unseren Zirkel zu bringen, wo sie von dem Körper des Mediums Besitz nehmen durften. Solche Geister beklagen sich oft darüber, daß man sie fortgejagt habe. Doch haben sie keine Ahnung davon, daß sie verstorben sind und als Geister Menschen besessen gemacht und gequält haben. Erlebt man aber nun einerseits, daß der Besessenheitsgeist, wenn er sich durch das Medium kundtut, sich ebenso gebärdet, wie er es zuvor in dem Kranken getan hat und andererseits, daß seine Vertreibung aus dem Kranken dem letzteren Befreiung von seinen Beschwerden bringt, so beweist das doch ohne Zweifel, daß jener Geist der Urheber der krankhaften Störung war. In vielen Fällen ließ sich auch zweifelsfrei feststellen, welche menschliche Persönlichkeit wir als Verstorbenen im Medium vor uns hatten! Mit solcher 'Übertragung' auf das Medium und der dauernden Vertreibung des Geiste bessert sich das Befinden des Kranken. Doch kommt es oft genug vor, daß aus einem und demselben Kranken eine ganze Anzahl von Geistern zu vertreiben ist! Nun mag manch einer fragen, warum denn die fortgeschrittenen Geister nicht die erdgebundenen Seelen, auch ohne sie zuvor in ein Medium zu bringen, in ihre Obhut nehmen und auf den rechten Weg bringen. Ganz einfach, weil viele dieser unwissenden Seelen für die fortgeschrittenen Geister gar nicht erreichbar sind, bevor sie nicht noch einmal in innigste und vollbewußte Berührung mit der irdisch-materiellen Körperwelt gebracht werden. Erst wenn sie dabei durch rauhe Tatsachen gewahr werden, daß sich doch wohl eine große Veränderung an ihnen vollzogen haben muß, kommen sie zur Einsicht über ihre Lage und lassen sich auf den Weg einer Aufwärtsentwicklung bringen! Bekommt solch ein unwissender Geist Gelegenheit, sich unserem Zirkel durch das Medium kundzutun, dann dient dieser Vorgang mehreren Zwecken. Gewöhnlich wird dabei dieser Geist zur Erkenntnis seiner Lage gebracht, und der ihn belehrende Forscher hat von jedem neuen Fall den Gewinn einer Bereicherung seiner Erfahrungen. Gleichzeitig werden aber stets ganze Scharen anderer Geister, die auch noch im Dunkel mangelnder Erkenntnis leben, um uns versammelt, damit sie aus dem Benehmen ihres Schicksalsgenossen und der ihm erteilten Belehrung auch für sich eine Lehre ziehen. Viele Geister benehmen sich dabei, als ob sie nicht recht bei Verstande wären, und es ist sehr schwer, mit ihnen ein vernünftiges Wort zu reden. Das hat seinen Grund in starren Glaubenssätzen, vorgefaßten Meinungen und irrigen Vorstellungen, die sie während ihres Erdenlebens in sich aufgenommen oder gebildet haben. Sie sind oft ungebärdig; und wenn man sich deswegen genötigt sieht, dem Medium die Hände zu halten, um sie auf diese Weise in Schranken halten zu können, dann erheben sie heftigen Widerspruch dagegen. Haben sie alsdann ihre wahre Lage erfaßt, dann überkommt viele Geister das Gefühl des Sterbens, und damit verlieren sie die Macht über das Medium. Andere Geister wiederum sind stumpf und schlaftrunken und haben keinen anderen Wunsch, als daß man sie in Ruhe lasse. Bei solchen bedarf es sehr ernsthaften Zuredens, um sie wach zu bekommen, wie man aus nachstehenden Aufzeichnungen ersehen wird. Darin ist auch oft von einem 'Kerker' die Rede, in dem widerspenstige Geister untergebracht werden können; und zuweilen beklagen sich Geister, wenn sie durch das Medium zu uns sprechen, daß sie im Gefängnis gewesen seien! Nach geistigem Gesetz bekommen nämlich die Geister mit wachsender Einsicht und Erkenntnis die Fähigkeit, für unwissende, widerstrebende Seelen eine Umgebung zu schaffen, die diesen wie ein Gefängnis vorkommt, einen undurchdringlichen zellenartigen Raum, aus dem es kein Entrinnen gibt. Darin müssen sie bleiben, bis sie sich eines besseren besonnen haben und den guten Willen zeigen, ihrer veränderten Lebenslage Rechnung zu tragen und sich den Gesetzen der geistigen Entwicklung zu fügen! Währenddessen bekommen sie nichts anderes zu sehen, als die Fehler und

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