Leben nach dem irdischen Tod

- 35 - Mängel ihrer eigenen Persönlichkeit, die ihnen in tausenden von Spiegelbildern vor Augen geführt werden, wie auch ihr Tun und Lassen in dem hinter ihnen liegenden Erdenleben! Wenn meine Frau sich als Medium betätigt und ihren Körper entkörperten Geistwesen zur Benutzung überläßt, dann geschieht das stets im Zustande der sogenannten Tief-Trance. Dabei sind ihre Augen geschlossen, ihr eigenes Bewußtsein gänzlich ausgeschaltet, und sie befindet sich die ganze Zeit über in tiefem Schlaf. Sie selbst hat hinterher keinerlei Erinnerung an das, was währenddessen geschehen und verlautet ist. Außerhalb dieser Trance-Zustände, in der Zeit zwischen unseren Sitzungen, ist sie keinerlei Beeinträchtigungen ausgesetzt. Sie ist dann jeder Zeit ganz und gar Herr ihres Bewußtseins, bei völlig klarem Verstand und bestimmt und sicher in ihrem Auftreten. Und nach vollen 30 Jahren unserer Forscherarbeit ist ihre Gesundheit in keiner Weise geschwächt oder geschädigt. Sie steht beständig unter jenseitigem Schutze, über den eine Gesellschaft machtvoller Geister die Aufsicht führt. Sie nennen sich 'Barmherzigkeitsbund', und sie sind es, welche unsere Arbeit leiten, in dem Bestreben, der Menschheit begreiflich zu machen, daß der Tod nur ein natürlicher Übertritt in eine andere Welt ist und wie wichtig es ist zu wissen, was aus den Seelen der Verstorbenen wird! Der Zweck unserer Arbeit ist, zuverlässige und unanfechtbare Beweise für die Wirklichkeit eines jenseitigen Lebens aus erster Quelle zu erbringen. Dazu sind ausführliche Be-richte über hunderte von Sitzungen stenographiert worden, damit wir unseren Lesern von dem Zustande der sich kundgebenden Geister eine möglichst getreue Schilderung übermitteln können! In 30 Jahren unermüdlicher Forschung im Verkehr mit Verstorbenen haben wir so viel Aufsehenerregendes erlebt und erfahren, daß es einem geradezu unglaublich erscheint, daß vernünftig denkende Menschen, nur weil ihr Denken ganz andere Wege ging, so lange achtlos an diesen einfachen Tatsachen vorübergehen konnten, die sich doch so leicht nachprüfen und bestätigen lassen! Täuschung oder Betrug liegen bei unseren Sitzungen außerhalb jeder Möglichkeit. Es werden fremde Sprachen gesprochen, die meiner Frau völlig unbekannt sind. Ausdrücke und Redensarten werden gebraucht, die sie nie gehört hat. Dagegen ließ sich immer und immer wieder feststellen, wen wir in dem sich kundgebenden Geiste vor uns hatten, und wir haben bezüglich dieser Feststellungen unzählige Bestätigungen erhalten! Einmal hatte ich Gelegenheit, mich mit 21 verschiedenen Geistern zu unterhalten, welche alle durch meine Frau sprachen; die Mehrzahl gab mir befriedigende Beweise dafür, daß sie bestimmte Freunde und Verwandte waren, die ich während ihres Erdenlebens gekannt hatte. Im ganzen sprachen sie sechs verschiedene Sprachen, während meine Frau nur Schwedisch und Englisch spricht. Aus einer Patientin, Frau A., welche aus Chicago zu uns gebracht worden war, wurden 13 verschiedene Geister ausgetrieben und ihnen erlaubt, sich durch meine Frau kundzutun. Sieben von diesen wurden von der Mutter der Patientin, Frau H. W., als Verwandte und Freunde wiedererkannt, die sie bei ihren Lebzeiten gut gekannt hatte. Der eine war ein Geistlicher, früherer Pastor an der Methodistenkirche, deren Mitglied Frau H. W. ist. Er war bei einem Eisenbahnunglück vor neun Jahren ums Leben gekommen, war sich dieser Tatsache aber immer noch nicht bewußt. Ein anderer Geist war ihre Schwägerin. Dann weiter noch drei ältere Frauen, langjährige Freundinnen der Familie, ferner ein Nachbarssohn und die Schwiegermutter der Patientin, alle völlig Unbekannte für meine Frau. Frau H. W. unterhielt sich lange und ausführlich mit jedem einzelnen von ihnen, während sie durch meine Frau sprachen. Unzählige Angaben und Behauptungen dieser Geister konnte sie als zutreffend bestätigen und half eifrig mit, ihnen begreiflich zu machen, welche Wandlung mit ihnen vor sich gegangen war und wie sie ihre Tochter besessen gemacht hatten. Diese Patientin ist jetzt völlig gesund. Sie betreibt Musik und kann wieder allen Anforderungen gerecht werden, welche das Familien- und Gesellschaftsleben an sie stellt. Ein anderer Fall wird deutlich zeigen, daß die Psychose sich tatsächlich von Patienten auf das Medium übertragen läßt und die Unmöglichkeit dartun, daß dabei das 'Unterbewußtsein' oder eine 'Persönlichkeitsspaltung' des Mediums eine Rolle spielen kann. Eines Sommerabends wurden wir in die Wohnung der Frau M., einer hochgebildeten Dame gerufen. Sie war eine Musikerin ersten Ranges und mit ihren Nerven zusammengebrochen, da die an sie gestellten gesellschaftlichen Anforderungen zu groß geworden waren. Sechs Wochen schon hatte sie unablässig Tobsuchtszustände, so daß keiner mit ihr fertig wurde und auch ihre Ärzte ihr keine Ruhe verschaffen konnten. Sie bedurfte beständiger Aufsicht, und tags wie nachts mußte eine Pflegerin bei ihr sein. Wir fanden die Patientin in ihrem Bette sitzend. Ein Weilchen weinte und jammerte sie wie ein Kind, dann wieder schrie sie voll Angst: 'Matilla, Matilla!' Plötzlich schlug sie um sich und gebär-

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