- 40 - Doktor: Wissen sie denn nicht, daß sie aus ihrem sterblichen Körper heraus sind? Sie haben ihren irdischen Leib abgelegt. Geist: Woher wissen sie das? Doktor: Weil der Körper, durch welchen sie jetzt hier sprechen, nicht ihnen gehört! Es ist der Körper meiner Frau. Geist: Ich habe sie nie gesehen, bevor sie mich mit diesen scharfen Dingern bearbeitet haben. Doktor: Damals benützten sie auch noch nicht den Körper meiner Frau. Geist: Was bedeutet das alles? Doktor: Es bedeutet, daß sie den Körper eines anderen Menschen benutzen. Geist: Nun, das erklärt allerdings vieles. Manchmal war es mir, als ob ich gar nicht dorthin gehörte, wo ich war; dann, nach einer Weile war ich wieder ganz ich selbst. Da war ein großer alter Mann, ein großer Narr, aber wir mußten tun, was er sagte (Ein anderer Besessenheitsgeist, den wir bereits vor einigen Tagen aus der Kranken herausgetrieben hatten). Ich hatte keine Lust zu tun, was er sagte. Ich habe so viel Geld gehabt, daß ich mir alles habe leisten können; wie kam ich jetzt dazu, mich von solch einem dummen Kerl kujonieren zu lassen? Ich merkte aber, daß ich dennoch tun mußte, was er sagte, konnte jedoch nicht begreifen, warum. Ich war nicht in meinem eigenen Hause, mußte aber doch dort bleiben. Ich habe nie begreifen können, warum ich nicht fort konnte. Er hielt unser mehrere so fest. Doktor: Hat ihnen die Elektrizität nicht geholfen fortzukommen? Geist: Ja, gewiß, aber es hat entsetzlich weh getan. Das war ja, als ob mir der Lebensnerv herausgerissen würde. Doktor: Die Elektrizität hat sie aber trotzdem frei gemacht. Geist: Wir konnten von diesem Mann nicht fortkommen. Wir mußten tun, was er sagte. Er lief und lief, immerzu (die Kranke lief oft fort), und wir mußten alle mitlaufen, auch ein kleines Mädchen, das da war und beständig weinte (ein Besessenheitsgeist, der bereits vor einigen Tagen aus der Kranken herausgeholt worden war). Mitunter war ich frei, und ein andermal ging es mir wieder sehr schlecht. Manchmal konnte ich von einem Ort zu anderen schweben' Doktor: Da waren sie ein freier Geist. Geist: Gebrauchen sie nicht diesen Ausdruck! Wie ich das Wort hasse! Mit derartigen Dingen will ich nichts zu tun haben und will auch nichts davon wissen! Doktor: Sie lassen die Tatsache außer acht, daß der Mensch ja doch gar nicht stirbt, wenn er seinen Körper ablegt, sondern weiterlebt und dann ein Geist ist. Geist: Sie wissen, daß ich nicht tot bin. Hören sie nicht, daß ich zu ihnen spreche? Und sehen sie nicht, daß ich meine Hände und Arme bewegen kann? Doktor: Liebe Freundin, wir hören sie zwar sprechen, aber sehen können wir sie nicht. Wir sehen nur meine Frau hier vor uns, und sie sprechen durch den Körper meiner Frau. Dies ist Frau Wickland, die hier sitzt. Wie heißen sie? Geist: Ich bin Frau Emily Julia Steve. Ich war verheiratet, aber mein Mann ist vor einigen Jahren gestorben. Doktor: Wissen sie, daß sie in Kalifornien sind? Geist: Da bin ich niemals gewesen. Ich bin zuerst nach Chicago und von dort nach St. Louis gezogen (auch die Patientin hatte in St. Louis gelebt, und dort trat bei ihr zum ersten Mal geistige Verwirrung auf). Doktor: Wo haben sie in St. Louis gewohnt? Geist: Ich war nur auf Reisen mal da und lebte für gewöhnlich nicht dort. Ich habe mal in der La Salle Avenue in Chicago gewohnt, jedoch nur kurze Zeit. Es war in der Nähe von La Salle und Division. Von dort ging ich nach St. Louis, und weiter, - nun ich weiß wirklich nicht mehr wohin. Ich weiß nur noch, daß mein Kopf mir durch heftige Schmerzen zu schaffen machte (die Patientin klagte gleichfalls darüber). Doktor: Erinnern sie sich, krank gewesen zu sein?
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