Leben nach dem irdischen Tod

- 55 - Das Dasein in der jenseitigen Welt Die vorangegangenen Schilderungen betrafen meistens verstorbene Menschen, die nach ihrem Tod in unerfreuliche Lebensverhältnisse hineingeraten waren oder aber Wesen, die es als ihre Aufgabe ansahen, den ersteren hilfreich beizustehen. Nun gibt es aber eine dritte Gruppe von Menschen, die unbelastet in die jenseitige Welt übertritt und dabei Erlebnisse hat, die denen des verstorbenen britischen Journalisten William Stead vergleichbar sind. Von ihnen und ihren Berichten, wie sie die jenseitige Welt erleben, soll jetzt die Rede sein. Als erster irdischer Berichterstatter kommt Arthur J. Findlay12 zu Wort. Er arbeitete ab 1919 mit dem englischen Medium John C. Sloan (1870-1951) in Glasgow zusammen. Dieser war besonders ein Medium für die sogenannte "direkte Stimme"13. Darunter ist eine frei im Raum entstehende mehr oder weniger laute und unterschiedlich gut verständliche "menschliche" Stimme paranormalen Ursprungs zu verstehen. Zu ihrer Erzeugung wird von jenseitigen Wesenheiten durch materialisiertes Ektoplasma14, losgelöst von dem Medium, eine Art Kehlkopf hergestellt. Diesen steuern dann die jenseitigen Wesenheiten an, die sich mit Menschen auf dieser Erde in Verbindung setzen wollen. Findlay schreibt darüber (5, S.40): Es gibt keinen stärkeren und überzeugenderen Beweis für das Fortleben des Menschen nach dem Tode, als den, der durch die direkte oder unabhängige Stimme erbracht wird. Beide Bezeichnungen sind für dieses Phänomen üblich und beziehen sich auf die Erscheinung der Stimmbildung und Sprache von seiten der Wesenheiten, die vollkommen unabhängig sind von jedem Menschen aus Fleisch und Blut. Die direkte Stimme ist das höchste psychische Phänomen, das bis jetzt entdeckt ist, und zugleich das überzeugendste, ganz abgesehen davon, daß es auch des höchsten Staunens würdig ist. Alle anderen menschlichen Entdeckungen versinken in Bedeutungslosigkeit im Vergleich zu dieser großen Entdeckung, der Entdeckung einer direkten Methode der Verbindung zwischen uns und den Abgeschiedenen, nicht mittels Klopfzeichen aller Art, sondern durch die intimste aller Formen der Verbindungsaufnahme, der menschlichen Stimme. Andere Formen psychischer Phänomene können durch ein betrügerisches Medium gefälscht werden, aber die direkte Stimme in ihrer richtigen Form kann dies eben nicht. Oft haben ich und andere mit mir zwei und manchmal drei getrennte Stimmen von verschiedenem Klang und verschiedener persönlicher Struktur zu den Anwesenden gleichzeitig sprechen hören über verschiedene Themen, die nur dem Angeredeten bekannt waren, während das Medium entweder mit der ihm zunächst befindlichen Person über einen anderen Gegenstand sprach oder während ich mein Ohr nahe seinem Mund hatte, ohne daß auch nur ein Laut seinen Lippen entwich." Über die Vorbedingungen zur Erzeugung der "direkten Stimme" sagt Findlay (5, S. 13): Im Fall der direkten Stimme, auf die ich jetzt Bezug nehme, erhält man die besten Ergebnisse in der Dunkelheit, da Lichtschwingungen die genügend feste Bildung des Ektoplasmas schwieriger machen, die notwendig ist, um die Luft in Schwingungen zu versetzen. Obwohl ich auch bei Tageslicht schon Stimmen gehört habe, sind sie jedenfalls stärker und besser entwickelt bei Dunkelheit oder rotem Licht, welches nicht dieselbe zerstörende Wirkung wie weißes Licht hat. Ruhige und harmonische Voraussetzungen sind ebenfalls wesentlich, auch die Verfassung der Atmosphäre wirkt sich zeitweilig auf die Ergebnisse aus. Wenn z. B. die Luft schwer mit Elektrizität geladen ist, sind die Ergebnisse schwach; wogegen die besten Kundgaben bei klarem, scharfem Mondschein stattfinden, wenn die Atmosphäre nicht zu stark mit Feuchtigkeit beladen ist. Jedenfalls sind die Voraussetzungen, die das Reden ermöglichen, sehr heikel, und nur aufgrund von Erfahrungen lassen sich die besten Ergebnisse erreichen. Wenn diese jedoch vorliegen, sind die Kundgaben wirklich wunderbar. Stimmen von jeder Bildungsstufe und Sprechweise wenden sich an die Sitzungsteilnehmer, und ihre persönliche Sprechweise kann wiederum als dem Individuum zugehörig erkannt werden, als das es auf Erden lebte. 12 Arthur J. Findlay, 1883-1964, war in der Sozialarbeit tätig und englischer Friedensrichter, Begründer der Glasgower "Society for Psychical Research", und Verfasser mehrerer parapsychologischer Bücher. 13 Daneben war er hellsichtig und hellhörend und sprach in Trance (5, S. 85). Für seine Sitzungen nahm er kein Honorar. 14 Das benötigte Ektoplasma wurde dem Medium und den anderen Anwesenden paranormal entnommen (5, S. 205)

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