- 56 - Über die Erlebnisse und Ergebnisse, die Findlay durch das Verfahren der direkten Stimme gewann, hat er 1931 ein erstes Buch mit dem Titel "On the Edge of the Etheric" veröffentlicht. Es erlebte von 1931-1951 49 Auflagen und wurde in 18 Sprachen übersetzt. Eine deutsche Übersetzung trug den Titel "Gespräche mit Toten" (5). Diesem Werk sind die vorangegangenen und nachfolgenden Zitate entnommen. Findlay gewann seine Erkenntnisse mit Hilfe des Mediums Sloan zum Teil in Gegenwart weiterer Anwesender (meist 10-15), zum Teil auch in Privatsitzungen mit nur einer weiteren Zeugin. In diesen Fällen ging es vor allem darum, allgemeine Auskünfte über das Leben in der jenseitigen Welt15 zu erhalten. Findlay berichtet (5, S. 178): "Diese Aufklärungsabende waren besonders wertvoll und eindrucksvoll, da ich, von meiner Stenographin abgesehen, mit dem Medium allein war. Ich hatte daher Gelegenheit, Fragen zu stellen und Antworten zu erhalten, ohne das Gefühl, irgendwie die in der Ätherwelt allein für mich mit Beschlag zu belegen, die gekommen waren, andere außer mir zu treffen und zu sprechen. Je mehr wir sonst bei gewöhnlichen Sitzungen waren, um so größer war der Aufwand an Zeugnissen, besonders wenn Freunde zugegen waren. Bei diesen Gelegenheiten richtete ich meine ganze Aufmerksamkeit darauf, die Identität nachzuweisen und darauf, daß die, welche sprachen, wirklich die waren, die sie zu sein angaben. Aber zu den Zeiten, die ich allein mit Sloan hatte, war ich mehr darauf eingestellt, Aufklärung und allgemeine Mitteilungen zu erhalten. Dann war es so, daß meine Freunde aus der Ätherwelt zwar da waren, aber schwiegen und anderen erlaubten zu reden, die größeres Wissen besaßen, als sie bis dahin erreicht hatten. Bei diesen Gelegenheiten sprachen einige Stimmen zu mir, die ich nicht erkannte und die auf keine gegenseitige Bekanntschaft Anspruch erhoben. Sie waren sehr gebildet und hatten eine Sprachbeherrschung, die weit über den Fähigkeiten des Mediums lag. In diesem und in den beiden folgenden Kapiteln werde ich von drei Sitzungen berichten, der ersten im Dezember 1923 und den beiden anderen im Januar 192416. Sie sind beispielhaft für eine ganze Serie von Privatsitzungen, die sich über ein Jahr erstreckten. Bei der Dezembersitzung sprach mein Berichterstatter in langsamen, getragenen Tönen ohne eine Spur von Mundart. Sein Vortrag war eindrucksvoll, und obwohl ich ihn nicht sah, hatte ich den Eindruck eines Mannes von würdigem Betragen, von Kultur und Bildung, der zu mir sprach. Sloan war wie gewöhnlich bei solchen Gelegenheiten in Tieftrance, seine Hände waren von den meinen gehalten, sein Kopf war ihm auf die Brust gefallen und von verschiedenen Zuckungen dann und wann abgesehen, saß er bewegungslos. Ich saß ihm gegenüber, Miß Miller, meine Stenographin, zu meiner Rechten am Tisch, Notizen niederschreibend. Außer uns dreien war niemand aus dieser Welt im Zimmer oder zu diesem Zweck im Haus, da Sloan damals allein lebte. Als Vorsichtsmaßregel schloß ich aber die Zimmertür ab und steckte den Schlüssel in meine Tasche. Außerdem ist Miß Miller ausgesprochen medial, und dieser Umstand trug in nicht geringem Umfang zum Erfolg dieser Privatsitzungen bei, da die Vereinigung ihrer psychischen Fähigkeiten mit denen von Sloan die Voraussetzungen beinahe vollkommen machte. Diese erste Sitzung, die ich jetzt berichte, fand am 04. Dezember 1923, 07:00 Uhr abends, statt. Einige Minuten, nachdem wir unsere Sitze eingenommen hatten, sprach diese männliche Stimme folgendermaßen zu mir: "Herr Findlay, das letzte Mal, als sie mit meinem Medium zusammensaßen, äußerten die den Wunsch, über unsere Welt Aufschlüsse zu bekommen. Ich bin von denen, welche die Verantwortung für die Vorgänge hier tragen, aufgefordert worden, heute abend zu kommen, um ihnen auf jede mir mögliche Weise zu helfen. Wenn sie mich fragen wollen, was sie wissen möchten, werde ich mein Bestes tun, um ihnen zu antworten." Diese Stimme sprach von einem Ort hoch über meinem Kopf. Ich saß Sloan gegenüber, meine Hände hielten die seinigen, meine Füße berührten seine. Als die Stimme sprach, beugte ich mich vor, um mich zu vergewissern, daß sie nicht von seinen Lippen kam, aber es war kein Laut, kein Flüstern zu hören. Bauchreden konnte keine Erklärung sein, da jeder Bauchredner bestätigen wird, daß diese Form der Täuschung im Dunkeln unmöglich ist. Ich dankte dem Sprecher, daß er so 15 Findlay nennt sie "Ätherwelt" und spricht auch nicht von "Astralleib" sondern von "Ätherleib". 16 Hier wird allerdings nur der Bericht einer Sitzung vorgetragen.
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