Leben nach dem irdischen Tod

- 61 - der Ausdruck der Zusammengehörigkeit. Alles im Haus trägt den Stempel des persönlichen Geschmacks. Es gibt hier keine Fabrikware wie auf der Erde. Es gibt hier keinen lieblosen Neid und keine Widerstände, welche auf der Erde oft alles vergällende Bitterkeit auslösen und die Freude am Besitz schmälern. Hier hat jeder seine reine Freude an seinem Haus oder seiner Wohnung mit allem, was sie enthält. Liebe Menschen kommen und gehen und freuen sich mit ihm. Unsere Städte haben viele Häuser, ganz wie die Städte auf der Erde. Alle diese Häuser, wenn auch verschieden in Größe, Stil und Bauart, passen zueinander und bieten ein einheitliches Bild. Es gibt unter den Städten solche, welchen eine besondere Bestimmung gegeben ist. So haben wir Städte, welche gottgeweihter Erkenntnis gewidmet sind, d. h. der Erkenntnis göttlicher Schöpfungswerke, die uns aus höheren Sphären übermittelt wird. Sie entsprechen euren Universitätsstädten. Andere Städte haben durch die Kunst ihren Charakter. Musik, welche hier besonders gepflegt wird, hat Einrichtungen zur Ausbildung solcher, welche künstlerisch begabt sind. Diese geben dann wieder denen Unterricht, welche sich dafür interessieren. Ebenso ist es mit mit Einrichtungen für Maler und Bildhauer. Sie bedeuten dasselbe, was auf der Erde Maler- und Bildhauerakademien bedeuten. Aber sie geben natürlich eine viel höhere Kunstvorstellung als auf der Erde. Hier ist Kunst auf Gott eingestellt. Deshalb stellt sich nur das wahrhaft Schöne dar, wie wir es in Gottes Werken sehen. Es ist nicht wie auf der Erde, wo oft auch das Häßliche dargestellt wird. Diese Städte mit ihren der Kunst dienenden Einrichtungen liefern die Künstler, welche unsere Häuser mit Werken der Malerei und Plastik ausstatten, wie wir es wünschen. Diese Städte haben immer eine besonders schöne Bauweise. Die Gebäude, welchen den genannten Zwecken dienen, zeigen das schon in ihrem Äußeren. Sie haben entsprechende Embleme. Andere zeigen Inschriften, welche jedoch nicht eingegraben sind wie an ähnlichen Gebäuden auf der Erde, sondern sie wechseln immerfort, leuchten in immer neuen Farben und geben ihrem Hause ein immer neues, Gottes geistiger Welt entsprechendes Kennzeichen. Andere Städte machen das Leben reich durch Werke der Dichtkunst. Dort wohnen viele (natürlich nicht alle) Dichter, Künstler der "dichtenden Gemeinde Gottes". "Dichtende Gemeinde Gottes" ist die Bezeichnung derer, welchen die Gabe der Dichtkunst verliehen ist. Sie dichten unsere Hymnen und Lieder für unsere Gottesfeiern, aber auch für unseren Gebrauch im Leben. Darunter haben wir Meister von Gottes Gnaden. Sie schaffen auch größere Werke, ganz wie auf der Erde. Wir haben deren sehr viele, aber keine, welche Gott nicht Ehre erweisen. Diese Dichtwerke sind überall in den Häusern und in den allgemeinen Büchereien anzutreffen. Wer sie haben möchte, erhält sie nicht wie auf der Erde durch Kauf in einem Laden, sondern dadurch, daß ihm durch seinen Willen das Mittel gegeben ist, mit dem Lieferer der Bücher in Verbindung zu kommen, und dieser läßt sie ihm auf eine geistige, euch nicht vorstellbare Weise zukommen. Die Städte sind in geistiger Materie gebaut, entsprechend der Art ihrer Bewohner. Sie haben ein dieser entsprechendes Leuchten, genau wie die Leiber entsprechend der Liebe leuchten. Am Leuchten der vielen Häuser ist der Zustand ihrer Bewohner zu erkennen. Das verschiedene Leuchten darf nicht so aufgefaßt werden, als ob dadurch Verlegenheiten für die matter Leuchtenden entständen. Auch die schwächer Leuchtenden werden ihre Leuchtkraft vermehren, das weiß hier jeder. Niemals gibt es lieblose Urteile oder Beneiden höherer Liebe durch solche, die noch nicht so weit fortgeschritten sind. Deshalb hilft ein jeder die Gemeinschaft zu fördern, denkt aber nicht daran, sie zu stören. Unsere Städte sind gebaut wie eure Städte, haben Straßen und viele freie Plätze, welche mit herrlichen Bäumen und Beeten mit bunten Blumen geschmückt sind. Jedes Haus hat seinen Garten. Wasserkünste sind oft zu sehen. Mit melodischem Geplätscher springen Fontänen in die Luft. Die leuchtenden Häuser stimmen zu den leuchtenden Gesichtern glücklicher Menschen auf den Straßen und Plätzen. Überall ist frohes Leben. In keiner Stadt fehlen die für die Gottesdienste und "Übungen" bestimmten Häuser. Wenn Feiern oder Übungen sind, strahlen sie besonders hell. Die Häuser sind nach hinten durch Gärten abgeschlossen. Aber auch vor den Häusern sind meist schöne Blumenbeete, oft auch Springbrunnen mit Werken der Bildhauerkunst. Die Straßen sind mit Steinen gepflastert, welche in verschiedenen Farben leuchten. Sie verlaufen gerade. Immer hat man einen weiten Blick.

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