Leben nach dem irdischen Tod

- 67 - wieder von ihren Lieben angezogen. So sprach ich auf sie ein: 'Kehre nicht zurück! Bringe alle deine Liebe, die du noch für deine Hinterlassenen empfindest, allen Geschwistern in der geistigen Welt entgegen. Betreue sie mit der gleichen Liebe, die du noch für deinen Mann und deine Kinder empfindest.' Damit führte ich sie zu jenen Seelen, die noch nicht in den Heilsplan Gottes eingereiht waren, die teils noch müßig und teils auch traurig einhergingen. Und so gehorchte sie mir und überbrachte vielen dieser unglücklichen Seelen die Liebe, die in ihr war. Nachdem sie diese Aufgabe erfüllt hatte, begleitete ich sie in ihr irdisches Haus zurück. Nun konnte sie diesem größeren Segen und größere Kraft übermitteln, und so hatten auch ihre Lieben den Weg in ihrer Welt wiedergefunden. Denn indem diese Mutterseele ihre Liebe anderen Seelen zuwendete, trugen Engel Gottes, die sie beobachtet hatten, durch die Güte Gottes diese Liebe zugleich auch in ihr Haus zu ihren Lieben. Welch großes Glück war es für diese Seele, als sie dieses sah! Nun hatte sie den Schmerz der Trennung ganz abgelegt, und sie lebt nun glücklich auf in der geistigen Welt in ihren Aufgaben, die ihr zugewiesen wurden." Durch sehr schnell einsetzende und übermäßige Trauer kann sogar der Vorgang des Sterbens beeinflußt werden. Der folgende Fall ereignete sich bei dem Grazer Medium Maria Silbert, die von 1866 bis 1936 lebte. Unter Leitung eines jenseitigen Wesens, eines sogenannten Kontrollgeistes, der sich Nell nannte, ereigneten sich durch sie und in ihrer Nähe mehr als 25 Jahre lang eine Vielzahl paranormaler und sehr beeindruckender Geschehnisse. Eine Vielzahl von Verstorbenen bekundeten sich durch ihren Mund. In Bezug auf den Kontrollgeist und Verursacher der meisten Erscheinungen konnte man durch Nachforschung in Erfahrung bringen, daß es sich um den im 17ten Jahrhundert auf dieser Erde gelebt habenden Franziskanermönch und späteren General dieses Ordens namens Vincentius Coronelli handelte. Er gab als Motiv für sein jahrelanges und aufsehenerregendes Handeln an: "Ich habe die Allmacht gebeten, in einer Zeit, in der die Welt im tiefsten Materialismus liegt, wiederzukommen, um Beweise von einem Jenseits zu geben. Tage steigen herauf, die eure Kraft vonnöten haben. Arbeitet in meinem Sinn. Was ich vor Jahrhunderten gelehrt und nicht vollenden konnte, das vollendet ihr." Um Frau Silbert scharte sich ein Kreis von Menschen, der regelmäßig zusammenkam. Ein Berichterstatter, der Ingenieur Rudolf Sekanek, schreibt (21, S. 76): "Herr W., ein hoher Eisenbahnbeamter und treuer Anhänger, war das einzige Kind seiner Eltern. Man erfüllte ihm jeden Wunsch. Abgöttisch wurde er geliebt, besonders von seiner alten Mutter. Sie lebten in schönster Harmonie, es gab keine Meinungsverschiedenheiten. Nur im Falle Silbert konnte sie ihren Sohn nicht verstehen. Sie sah in diesen Erscheinungen des Teufels Hand im Spiel und war durch ihren Sohn nicht zu überreden, auch nur einer einzigen Sitzung beizuwohnen. Herr W. bat Nell, er möge sie doch ein einziges Mal hierherführen. Nell versicherte, daß die Mutter zur rechten Zeit kommen und auch daran glauben würde. Herr W. kam nun längere Zeit nicht zu den Sitzungen, wie man annahm seiner Mutter wegen. Er war aber schwer erkrankt, und bald darauf erfuhr man durch die Zeitung von seinem Tod. Gleich begann er sich in den Sitzungen zu melden, und all sein Bitten galt nur, seiner Mutter zu helfen, die durch seinen Tod geradezu untröstlich sei, so daß er für sie das Schlimmste befürchtete. Frau Silbert kannte seine Mutter gar nicht und auch sonst niemand in unserem Kreis. Eine 60jährige Dame besuchte Frau Silbert immer, wenn sie auf dem St.-Peter-Friedhof das Grab eines Freundes aufsuchte, um sich bei ihr ein wenig auszurasten und ein wenig zu plaudern. Eines Tages kam sie wieder und bat, eine bekannte Dame, die sie auf dem Friedhof traf und die draußen auf der Stiege wartete, hereinzubringen. - Frau Silbert willigte ein. Die Dame wurde hereingeholt und war in tiefer Trauer. Begrüßungen wurden gewechselt, jedoch keine Namen genannt und nur belanglose Gespräche geführt. Nach einer Weile begann es im Tisch ganz leise zu klopfen. Doch Frau Silbert tat, als ob sie nichts gehört hätte und erhob ihre Stimme, um das Klopfen zu übertönen. Es half nichts, auch die Klopftöne wurden lauter. Frau Silbert blickte zur fremden Dame, was diese wohl sagen würde, aber es schien, als hätte diese nichts gemerkt, denn sie saß still und blickte zu Boden. Ihr Gesicht war mit einem schwarzen Schleier bedeckt.

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