- 78 - zen zu nehmen und danach zu handeln, auch wenn man im Erdenleben die Tragweite dieser Dinge noch nicht zu erfassen vermag. Ich wünschte, daß ein jeder sich die möglichen Resultate seiner gedanklichen und materiellen Handlungen klar vor Augen hielte - das Unglück, das er anderen bereitet und vor allem die schwere Gewissensnot, die sein Handeln ihm selbst im Jenseits verursacht, wenn er die ganzen Zusammenhänge klar übersieht. Vergeßt also nie, daß eurer Geist einer Vorratskammer gleicht, die alles Geschehene für euer jenseitiges Leben aufbewahrt. Alles, was euch im nachtodlichen Leben widerfährt, ist eine direkte Folge davon, inwieweit ihr eure Gedanken und niederen materiellen Triebe beherrschen lerntet. Notwendig für euer zukünftiges Glück ist es, Geist und Seele über den Körper und die Materie herrschen zu lassen. Es liegt bei euch, zu entscheiden, ob euch das möglich ist. Wenn du bereit bist, für all deine Handlungen im Jenseits die Rechnung zu bezahlen, dann fahre ruhig in gewohnter Weise fort. Sei aber sicher, daß dir hier kein weiterer Kredit gegeben wird. Du mußt bezahlen! Wenn du aber nur halb so praktisch denkst, als jeder von euch zu denken glaubt, dann wirst du meinem Rat folgen und dein seelisch-geistiges Leben über das materielle Herr sein lassen. Es wird dich sicher und freudvoll geleiten, auch wenn du vielleicht der Meinung bist, daß das zu religiöser Askese führen müsse. Diese Vorstellung ist aber falsch. Die Entfaltung deines seelischen und geistigen Lebens erschließt dir ein Dasein köstlicher Freude schon auf Erden, aber es hält dich im Zaume und vermag dich zu bremsen, wo fleischlicher Trieb dich zu Handlungen treibt, die im Jenseits teuer und bitter zu bezahlen sind." Der Engländer James Lees (1849 - 1931), der viele Jahrzehnte als Sprech- und Materialisationsmedium wirkte, berichtet in seinem Buch: "Die Reise in die Unsterblichkeit" ein Gespräch zwischen zwei Verstorbenen. Der eine erzählt über den Zustand nach dem Tode (12, Bd. I, S.49): "So werden beispielsweise viele, lange nachdem der Einfluß des Körpers überwunden ist, dadurch in seelischen Fesseln gehalten, daß ihre Lieben auf der Erde um sie trauern." "Wie ist das möglich?" "Ich sagte dir schon, daß Liebe die größte Kraft ist, die wir kennen. Die Seele unterliegt ihrem Einfluß, sobald sie den Körper verläßt. Der Kummer der Hinterbliebenen auf Erden hat daher einen starken Einfluß auf die vom Körper gelöste Seele, er ist wie ein Anker, der ihren Geist an die Erde fesselt. Es bereitet uns manchmal große Schwierigkeiten, diesen schädlichen Einflüssen entgegenzuwirken. Die Zurückgebliebenen würden sich ganz gewiß weniger haltlos dem Schmerz hingeben, könnten, sie nur einmal Zeuge davon sein, welche Wirkung er auf den Hinübergegangenen ausübt." Manchmal ist es auch tiefste Not der zurückgelassenen Angehörigen, die Verstorbene dazu bringt, wieder zur Erde zurückzukehren, sich medial mitzuteilen und Hilfe für die Angehörigen zu erbitten. Eine solche Begebenheit geschah in dem Kreis um die bereits auf Seite 67 erwähnte Grazerin Maria Silbert. Der Ingenieur Rudolf Sekanek schreibt in seinem Buch (21, S. 84): "Dr. Gangl und Frau Felser-Schuller berichten uns folgenden Fall: In der Sitzung vom 15. Mai 1917 meldete sich der Geist eines gefallenen Soldaten und bat um Hilfe. Leutnant Rittmann (der am 12. 07. 1950 in Innsbruck verstorbene Arzt Professor Dr. Rudolf Rittmann) befragte diesen, und am Ende seines Interviews hatte er sich folgendes notiert Johann Haas aus Rottenman - Soldat - gefallen in Rußland - erfleht für seine hinterlassene Frau mit acht Kindern Hilfe - diese seien in größter Not, dem Verhungern nahe. – Rittmann ging der Sache nach, und schließlich bescheinigte ihm das Gemeindeamt Rottenmann im Bezirk Murau die Identität seiner Angaben. Er schrieb am 19. Juni dorthin und erhielt von der Witwe folgende Antwort:
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