- 79 - 'Hedwig Hals in Rottenmann Rottenmann, am 25.06.1917 Bezirk Murau, Obersteiermark Hochgeehrtsamen Herrn Rittmann, Rudolf, Graz Antwortlich Ihres lieben Schreibens von 19. d. M. teile den geehrten Herrn Rittmann folgendes mit. Ja bitter traf mich samt Kindern die Kunde vom Tode meines geliebten Mannes. Er fiel bei Rabarnaska in Rußland am 08. August 1916 durch eine Granate. Mit feuchtem Auge erinnere ich mich jeden Tag an den Armen. Er hinterließ eine Witwe mit fünf Kindern. Es waren acht, sind aber drei gestorben. Mein Mann erhielt nach dem Tode die kleine silberne Medaille, und ich möchte bittend um Rat fragen, ob ich keinen Anspruch auf dessen Zulage hätte. Habe eine Keusche (Anmerkg.: kleines Bauernhaus) mit etwas Gemüse, muß halt trotzdem bereits alles kaufen, ja es ist wirklich bitter für mich, den Ernährer der Familie verloren zu haben. Aber alles Trauern ist umsonst, wenn ich nur die Kinder durchbringe so gut es geht, aber hoffen können sie von mir nie etwas. Drei Kinder sind unversorgt, die zwei älteren stehen im Dienste meiner Verwandten. Sollte es vielleicht eine Möglichkeit geben, durch ihre Mühe und Güte von irgend einer Seite eine weitere Unterstützung zu erhalten. Ich wäre Ihnen freilich ewig dankbar. Ich bin halt für so etwas zu wenig, um den rechten Weg zu finden. Meine Bitte auf das untertänigste wiederholend, schließe ich mit aller Hochachtung ergebenst Hedwig Haas.' Es war ein eingeschriebener Brief mit der Aufgabenummer: Murau 754. Da Leutnant Rittmann wieder ins Feld mußte, übergab er die Angelegenheit dem Professor Walter. Dieser nahm sich nun der armen Witwe an, machte die nötigen Gesuche an die Behörden und hatte Erfolg. In einem Brief von 19. 08. 1917 bedankte sich die Witwe: 'Euer Wohlgeboren! Teile untertänigst mit, daß Ihr wertes Ansuchen mit Erfolg begleitet war und spreche Ihnen und Herrn Leutnant Rittmann meinen tausendfachen Dank aus, in meinem Namen und im Namen meiner Kinder. 50 Kronen wurden mir vom Kuratorium des Steiermärkischen Witwen Kriegsschatz zuerkannt. Bitte vielmals um Bekanntgabe der Adresse des Herrn Lt. Rittmann, daß ich ihm den schuldigen Dank schreiben kann. Hochachtungsvoll und freundlich grüßend dankschuldige Witwe Hedwig Haas.' Einen gleichartigen Fall berichtet der bereits auf Seite 3 erwähnte Dr. Bernhard Cyriax mit folgenden Worten (3, S. 24): "In Boston werden in dem Lokal des 'Banner of Light' (Eine spiritistische Zeitschrift ) dreimal wöchentlich Sitzungen gehalten, um irgend welchen Geistern, die den Wunsch hegen, sich den Hinterbliebenen mitzuteilen, Gelegenheit dazu zu geben, indem sie durch das 'personifizierende Medium' ihre Wünsche mündlich mitteilen. Dieselben werden stenographisch niedergeschrieben und dann im 'Banner' veröffent-licht. Es war im Jahre 1864, als an einem Freitagnachmittag durch das Medium (damals noch Mrs. Conant) sich der Geist einer an Schwindsucht gestorbenen Irländerin manifestierte und mitteilte, daß sie sich so furchtbar unglücklich fühle, da ihre beiden hinterlassenen Kinder, acht bzw. zehn
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