Leben nach dem irdischen Tod

- 8 - Kortschnois Kommentar zu dem damaligen Teil der Partie, den er gegenüber der Züricher "Sonntags Zeitung" vom 13. 09. 1987 äußerte, war folgender: "Ich gewann anfangs einen Bauern und dachte, das Spiel sei schnell vorbei. Vor allem in der Eröffnungsphase offenbarte Mároczy Schwächen. Er spielt altmodisch. Ich muß aber gestehen, daß meine letzten Züge nicht sehr überzeugend waren. Ich bin nicht mehr sicher, ob ich die Partie gewinnen kann. Die Fehler aus der Eröffnungsphase hat Mároczy mittlerweile durch ein starkes Endspiel kompensiert. Beim Endspiel zeigt sich die Begabung eines Spielers, und mein Gegner spielt sehr gut." Der damals letzte 27. Zug fand im September 1987 statt. Es trat dann eine längere Pause ein, die darin ihren Grund hatte, dass das Medium Rollans zunächst umzog und dann aus beruflichen Gründen sich außerhalb seines Wohnortes aufhielt. Danach war die Partie weitergegangen und war am 01. August 1991 bis zum 43. Zug gediehen. Dr. Eisenbeiss gibt die Züge folgendermassen an: 28. g4 b5 29. axb5 axb5 30. Kd3 Kg6 31. Tf1 Th8 32. Th1 Th7 33. Ke2 Ta7 34. Kd3 Ta2 35. Tf1 b4 36. h5+ Kg5 37. Tf5+ Kxg4 38. h6 b3 39. h7 Ta8 40. cxb3 Th8 41. Txf6 Txh7 42. Tg6+ Kf4 43. Tf6+ Kortschnoi war mit Schwarz damals am 43. Zug. Eisenbeiss sagt dazu: "Die Stellung zeigt bei näherem Hinsehen, daß Kortschnoi deutlich besser steht. Er hat im Turmendspiel einen Turm und drei Bauern, Mároczy dagegen einen Turm und zwei Bauern. Ich rechne damit, dass die Partie in wenigen Zügen zu Ende geht, will aber dem Geschehen in keiner Weise vorgreifen. Eine ausführliche Analyse nach Abschluß der Partie wird dann den ganzen Spielverlauf aufzeigen." Die weiteren Züge waren: 44. Tf1 Th2 45. Td1 Kf3 46. Tf1+ Tf2 47. Txf2+ Kxf2 Mároczy hat das Spiel im 48. Zug am 11. Februar 1993 verloren gegeben. Er hatte bei diesem möglichen Zug außer dem König noch zwei Bauern, Kortschnoi dagegen außer dem König drei Bauern (siehe unten) mit der Sicherheit, einen von ihnen sehr bald gegen eine Dame einwechseln zu können. Damit hätte er das Spiel gewonnen gehabt. So hat diese "jenseitige" Schachpartie, begonnen am 11. Juni 1985, genau sieben Jahre und acht Monate gedauert. Zugleich stellte das Ende der Schachpartie auch das Lebensende des Mediums Robert Rollans dar. Wenige Tage später hat ihn der Tod am 02. März 1993 von dieser Erde hinweggenommen. Das Medium Robert Rollans Robert Rollans ist am 29. Januar 1914 als Sohn eines deutschen Arztes in Campina, Bezirk Prakova, Bezirk 21, Bukarest geboren. Er besuchte eine Musikhochschule und arbeitete als Komponist. Im Schlussstellung nach dem 47. Zug von Schwarz. (aus: "Schwäbische Zeitung", Nr. 255 v. 04. 11. 2000)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3