Nachtodliche Schicksale

- 112 - Eine Selbstmörderin Zusammenkunft vom 10. September 1987. Teilnehmer: Ehepaar A., Frau M., Frau C. (Kusine von Frau A.), Ehepaar B., Ehepaar S. und Prof. Schiebeler. Beginn 20.30 Uhr. Musik, Schriftlesung, Gebete. Um 21.15 Uhr meldet sich der Kontrollgeist Stanislaus durch den Mund von Frau A. Stanislaus: Gott zum Gruß! Ich freue mich, zu euch sprechen zu können. Auch wenn es Geduld erfordert, so glaube ich doch, mich ganz bemerkbar machen zu können. Ich möchte euch den Frieden und die Ruhe unseres Kreises übermitteln und auf euch einwirken lassen. Wir sind wieder alle um euch versammelt, um euch ein wenig an unserem Dasein teilhaben zu lassen. Sicherlich habt ihr doch schon so viel verstanden, daß es der Sinn unseres Beisammenseins ist, daß ihr spürt, daß wir zusammengehören und das gleiche Ziel haben. Es braucht eine sehr lange Zeit, euch Menschen das verständlich zu machen. - Wir möchten heute noch ein anderes Geistwesen hier eintreten lassen, das unser aller Hilfe bedarf. Ich will vorher nicht viel dazu sagen und mich erst hinterher wieder melden. Da B. (das andere Medium) wach ist, kann er bestimmt mit behilflich sein, die richtigen Worte zu finden. In Frau A. ist ein Geistwesen eingetreten. Mit der Hand des Mediums greift es sich an den Kopf und stöhnt. Es wendet den Kopf, schlägt die Hände vor das Gesicht, spielt mit den Fingern und stöhnt wieder. Auf unsere Ansprache "wer bist du, kannst du uns hören usw." reagiert es aber nicht. Statt dessen zieht es Grimmassen und schüttelt sich. Um 21.25 Uhr gibt es die ersten Töne von sich: Geist: mich ... Was wollt ihr von mir? Schiebeler: Siehst du etwas um dich herum? Geist: Nein. Laßt mich in Ruhe! Ich will niemanden sehen. Ihr starrt mich an, und das will ich nicht. Ich mag eure Blicke nicht. Schiebeler: Weißt du, daß du gestorben bist? Geist: Das ist mir egal! Warum laßt ihr mich nicht in Ruhe? Frau S.: Warum magst du nichts mit uns zu tun haben, wir wollen dir doch helfen? Geist: Weil es sinnlos ist. Was soll denn das? Schiebeler: Bist du allein? Weißt du, daß du gestorben bist? Geist: Ja. Schiebeler: Hast du noch keine Erfahrungen in deinem neuen Leben gemacht? Geist: Nein. Ich muß euch sagen, daß ich eigentlich die Nase voll habe von den Menschen. Die sind alle so besserwisserisch und lassen einen nicht leben, wie man will. Und jetzt bin ich wieder bei Menschen. Ich dachte immer, wenn ich gestorben bin, dann ist Schluß. Herr A.: Glaubst du an Gott, und hast du zu Lebzeiten gebetet? Geist: Ich habe Schluß gemacht. Es ging nicht mehr, mit niemandem mehr. Jetzt ist mein Problem ein anderes Problem. Jetzt kann ich nicht mehr selber Schluß machen. Jetzt ist alles leer, und doch lebe ich noch. Für mich führt kein Weg mehr zu den anderen. Es ist sonderbar, wieso spreche ich überhaupt? Das verstehe ich nicht. - Ich war eine Frau. Frau S.: Warst du zu Lebzeiten irgendwie behindert? Geist: Ich war nicht behindert oder einfältig. Ich war Herr meiner Sinne und voll verantwortlich, für das, was ich getan habe. - (Pause) - Mir ist etwas wohler geworden. Ich verstehe das nicht. Vielleicht habt ihr verstanden, daß ich mit meinem Leben Schluß machen wollte und nicht mehr daran erinnert werden will. - (Pause) - Ich glaube, ich schlafe jetzt ein. Ich dachte, ich könnte gar nicht mehr schlafen. Ich bedanke mich bei euch. (Um 22.14 Uhr verläßt uns dieser Geist.)

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