Nachtodliche Schicksale

- 245 - Die Erfahrungen der Medien Als sich 1973 die Teilnehmer des medialen Kreises zusammenfanden, zunächst ohne den Verfasser dieses Berichtes, war der Beweggrund anfangs das Interesse am Außergewöhnlichen. Es wurde das übliche Tischklopfen mit der Befragung von irgendwelchen Geistwesen über Ja/Nein-Antworten betrieben. Die sich als medial herausstellenden Teilnehmer gingen bald zum Gebrauch der Planchette und zum medialen Schreiben über und als nächsten Schritt zum medialen Sprechen im Zustand der Halbtrance. Es meldeten sich die verschiedensten Geistwesen, darunter auch zuvor verstorbene Verwandte der Teilnehmer. Dabei stellten sich aber alsbald Störungen durch niedere Geistwesen ein, die auch außerhalb der Zusammenkünfte die Medien beunruhigten. In diesem Stadium rief mich eines Tages Herr A. an, schilderte mir die Lage und fragte, was man machen solle. Ich sagte ihm, daß ich kommen wolle, um dann Ratschläge zu erteilen. Sie bestanden darin, den Zusammenkünften eine religiöse Gestaltung zu geben, feste Gebete einzuführen und die Abende mit religiöser Musik zu beginnen und abzuschließen. Nach einiger Zeit nahm ich dann auch selbst regelmäßig an den Zusammenkünften teil, und es entwickelte sich die seelsorgerliche Tätigkeit an Verstorbenen, über die in den vorangegangenen Kapiteln berichtet wurde. Es sollen nun aber auch die Medien selbst über ihre Erfahrungen zu Wort kommen. Frau A. hat mir dazu folgendes aufgeschrieben: "Nach dem Lesen dieses Buches könnten bei dem einen oder anderen Leser Fragen auftauchen, welche die Medien betreffen. So z. B. die Frage: "Was empfindet ein Medium während einer medialen Sitzung?" oder "Was sind seine Beweggründe, sich den jenseitigen Wesen zu öffnen, um nicht zu sagen, sich ihnen sogar auszuliefern?" Denn genau das geschieht ja zumindest für die Dauer einer solchen Sitzung. Da möchte ich gleich mit dem für mich wichtigsten Punkt beginnen, und der heißt Vertrauen. Dieses absolute Vertrauen ist Voraussetzung, daß man sich als Medium ruhig und gelassen hinsetzen und der Dinge harren kann, die da kommen. Das Vertrauen war nicht von Anfang an da, sondern es entwickelte sich im Laufe der 20 Jahre im Umgang mit unseren jenseitigen Partnern, die allmählich so etwas wie unsere Freunde wurden, welche uns auf unserem irdischen Weg ein Stück begleiten. Sie haben uns gelehrt, daß wir uns ihnen öffnen können, daß wir für die jenseitige Welt Antennen haben und daß wir uns auch selbst schützen können. Die Erfahrung, Schutz zu bekommen, ist besonders wichtig, und auch die Erfahrung, daß wir sehr wohl in der Lage sind, uns selbst zu schützen. Denn nur allzuoft sind es unangenehme, ja schmerzhafte Empfindungen, die wir hinnehmen müssen. All das Unglück und Leid, aber auch die körperlichen Schmerzen der verstorbenen Wesen übertragen sich auf uns. Man muß das nicht nur aushalten, sondern vor allem mit den eigenen psychischen und physischen Kräften mit verarbeiten. Denn diese verwirrten Wesen werden ja mit ihren Schwierigkeiten alleine nicht fertig, und ein Kontakt mit einem irdischen Körper kann daher für sie sehr hilfreich sein. Der Einsatz unsererseits als Medium ist also relativ hoch, aber für uns doch ohne Risiko. Denn unsere jenseitigen Partner passen sehr aufmerksam auf uns auf und achten genau darauf, wann unsere Energie verbraucht ist. Und dann sorgen sie immer dafür, daß das hilfsbedürftige Wesen im rechten Moment auch wieder aus dem Körper des Mediums austritt. In diesem Augenblick spürt man als Medium, wie große, starke Kräfte auf einen einwirken und so die verbrauchte Energie nicht nur ersetzt, sondern mehrfach positiv wieder aufgeladen wird. Nach jeder Sitzung fühle ich mich gestärkt und erfrischt, aber auch so, als ob ich von einer weiten Reise mit vielen neuen Eindrücken zurückkommen würde. Außerdem kommen ja nicht immer nur kranke, aggressive oder boshafte Wesen zu uns, die unserer Hilfe bedürfen, sondern häufig auch Wesen aus bereits etwas höheren Ebenen. Sie erzählen uns nicht nur von ihren Erfahrungen, sondern lassen das Medium einen Hauch von diesen anderen Bereichen spüren. Solange sie in mir sind, darf ich zumindest andeutungsweise an ihren Erfahrungen teilnehmen, und das führt oft zu einem sehr starken Glücksgefühl. Es darf aber auch nicht unerwähnt bleiben, daß unser Kreis oft sehr viel Ausdauer und Geduld braucht. Denn es kann ohne weiteres passieren, daß wir lange Zeit dasitzen und warten, bis unsere jenseitigen Freunde sich melden; und manchmal geschieht sogar überhaupt nichts. Wir nehmen es einfach hin. Die Ursachen können in unserem Kreis liegen, weil wir uns z. B. längere Zeit nicht getroffen haben oder zu unruhig sind oder uns vom Alltagsgeschehen nicht genügend lösen können. Die Ursachen können aber auch bei den jenseitigen Wesen liegen, weil sie starken Störungen

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