Nachtodliche Schicksale

- 56 - Ein angenehmer Tod und die Aufgabe danach Zusammenkunft vom 06. Juli 1979. Teilnehmer: Ehepaar A., Frau M., Ehepaar B., Ehepaar S., Ehepaar N. und Prof. Schiebeler. Beginn 20.45 Uhr Zunächst Heilversuch von Alberto Petranius an Frau S. Dann berichtete Stanislaus, daß es nicht möglich sein wird, den Sohn von Ehepaar N. hierherzubringen. - Um 21.25 Uhr meldet sich durch den Mund von Frau A. ein neues Geistwesen: Geist: Ich begrüße euch. Ich bin zu euch geschickt worden. Ich soll mich hier vorstellen und von mir erzählen. Ich bin natürlich etwas erstaunt, weil ich noch nie so etwas erlebt habe. Ich habe auch noch nie mit einem Menschen gesprochen, der noch lebte. Es geht aber eigentlich ganz tut. Ich habe es mir schwieriger vorgestellt. Ich muß mich erst etwas eingewöhnen. Seid daher nicht ungeduldig mit mir. Ich sehe so schlecht. Ich kann euch nur ganz schlecht erkennen. Es sind viele hier in diesem Raum, aber euch selbst sehe ich nur sehr schlecht. Ich bin eine Frau. Ich heiße Irmtraud Weber. Ich bin 53 Jahre alt. Aber das ist natürlich Unsinn. Ich war 53 Jahre alt als ich starb. Was schreibt ihr jetzt für ein Jahr? Schiebeler: 1979 Irmtraud: Dann bin ich doch schon vor einer Weile gestorben. Schiebeler: Weißt du, wann du gestorben bist, und weißt du das noch genau oder nur ungefähr? Irmtraud: Schon genau: 1954. Es war Frühling, der Schnee war bereits geschmolzen. Ich muß mich besinnen. Es ist schon so lange her. - Ich glaube es war der 07. März. Schiebeler: Weißt du auch woran du gestorben bist? Warst du lange krank? Oder bist du durch einen Unfall umgekommen? Irmtraud: Ich hatte einen Gehirntumor. Ich war nicht lange krank, denn ich habe das erst sehr spät erfahren. Ich habe im Krankenhaus gelegen und wurde dort auch operiert. Es hat aber nichts mehr genützt. Zwar bin ich nach der Operation noch einmal kurz aufgewacht, doch wäre es mir damals lieber gewesen, nicht mehr aufzuwachen. Es war nur noch eine Strapaze. Wenn man erst einmal so weit ist, wie ich damals war, dann stirbt man lieber. Gerade nach der Operation wollte ich auf keinen Fall mehr zurück. Irgend etwas aber zwang mich zurück. Ich weiß heute auch was. Ich hatte ja noch meine Familie, von der ich mich noch verabschieden wollte. Ich versuchte ihr dann klarzumachen, daß ich nicht mehr hier bleiben wollte, denn gesund wäre ich nie mehr geworden, wie ihnen später auch der Arzt sagte. Es hätte keinen Sinn mehr gehabt. Soviel ich erfahren habe, soll ich - ich weiß zwar nicht warum, aber ich mache es eben - euch erzählen, wie es mir der Reihe nach erging, und was ich alles erlebt habe. Auf Erden habe ich in Dachau gelebt. Ich möchte euch noch erzähen, warum ich nicht mehr zurückwollte. Ich war bei der Operation mit dabei und konnte das alles beobachten, wie die an mir herumschnippelten. Ich habe auch meinen Hirntumor gesehen, den man bei mir herausgeholt hat. Ich habe auch alles mitangehört, was sie gesprochen haben. Ich hörte auch, wie man sagte, ich sei ein "hoffnungsloser Fall". Da war mir schon alles klar. Aber denkt nicht, meine Narkose wäre nicht tief genug gewesen. Ich habe das alles von oben beobachten können. Ich war selber aus meinem Körper heraus. Ich sah alles ganz genau von oben. Inzwischen konnte ich auch fragen und bekam auch Erklärungen dafür. Aber das nachher. Ich war gar nicht einmal so sehr erschrocken über das, was ich hörte. Ich fühlte mich ganz wohl, viel wohler als vorher. Ich habe mir damals keine Gedanken gemacht, wieso ich alles von oben sehen konnte. Es war einfach so. Ich wollte eigentlich nicht mehr zurück. Aber dann kam diese unangenehme Zeit, als ich wieder in meinem Zimmer war und aufwachen sollte. Ich wollte nicht, ich hatte Schmerzen, es war mir unangenehm. Ich wollte nicht mehr in diesen Körper zurück. Er sagte mir nichts mehr. Seltsam, 53 Jahre habe ich damit gelebt. Jetzt war er mir auf einmal fremd. Und dann war ich doch drin,

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