Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Das Fortleben nach dem Tode (4)


   

8. Der Vorgang des irdischen Todes aus parapsychologischer Sicht

In der parapsychologischen Literatur wird berichtet, daß beim Ablauf des irdischen Todes der Astralleib ebenfalls aus dem materiellen Körper austritt, sich von ihm löst, diesmal aber unter Zerreißung des Verbindungsbandes, der sog. silbernen Schnur. Der Tod oder das Ableben soll dann irreversibel geworden sein. Er soll dann nicht mehr wie beim klinischen Tod (d. h. bei nur vorübergehendem Kreislaufstillstand aber noch nicht irreversiblem Erlöschen der Gehirntätigkeit) durch Wiederbelebung rückgängig gemacht werden können (29, S. 336).

Das Austreten und Lösen des Astralleibes in der Phase des Todes kann hin und wieder von einzelnen anwesenden, insbesondere sog. hellsichtigen Personen mehr oder weniger deutlich beobachtet werden. Fälle dieser Art werden in den Werken (37, Bd. II, S. 355 f und 29, S. 246 f) beschrieben.

Weiter kann beobachtet werden, daß der Sterbende von Wesenheiten aus dem Jenseits, insbesondere von bereits verstorbenen Verwandten oder Freunden empfangen und abgeholt wird. Diese Verwandten und Freunde sieht auch gelegentlich der Sterbende selbst schon kurz vor seinem Tode und berichtet davon den Umstehenden. Im allgemeinen pflegt man derartige Wahrnehmungen (auch schöne Musik wird gehört) und Äußerungen Sterbender als Imaginationen oder Halluzinationen im Delirium anzusehen. Der ganze paranormale Zusammenhang legt aber die Auffassung nahe, daß es sich hier nicht um Halluzinationen, also Produktionen des eigenen Geistes, sondern um Visionen mit einem realen Geschehen als Ursache und Hintergrund handelt. Eine Vielzahl von Berichten dieser Art werden von den Doktoren Osis und Haraldsson (43) vorgelegt.

Hier soll als Beispiel der Bericht der englischen Krankenschwester Joé Snell folgen. Sie selbst war "hellsichtig" und konnte die Sterbevorgänge durch quasioptische Eindrücke verfolgen, d. h. wahrnehmen, als wenn sie es mit den eigenen irdischen Augen sähe. Sie berichtet (57, S. 8):

"Ich wurde dann Berufspflegerin, und diese Berufung übte ich 20 Jahre aus. Ich war Zeugin vieler Todesvorgänge, aber immer sofort nachher sah ich die Geistform, in Erscheinung ein ätherisches Doppel der menschlichen Form, über dem Körper, in dem das Leben erlosch, Gestalt annehmen, und dann verschwinden."

Einige Seiten weiter (57, S. 19) berichtet Joé Snell:

"Etwa sechs Monate nach meinem Eintritt in den Spitaldienst offenbarte sich mir, daß Sterbende wirklich die sahen, welche vom Geisterreich gekommen waren, um sie zu begrüßen bei ihrem Übertritt in eine andere Daseinsform. Das erstemal bekam ich diesen sichtbaren Beweis bei dem Tode von L., einem süßen Mädchen von 17 Jahren und Freundin von mir. Sie war das Opfer von Auszehrung. Schmerzen hatte sie nicht, aber die innere Ermüdung, die von der großen Schwäche und Hinfälligkeit kam, belastete sie sehr, und sie sehnte sich nach dem Ende.

Kurz vor ihrem Ende bemerkte ich zwei Gestalten, die zu beiden Seiten des Bettes standen. Ich hatte sie nicht kommen sehen, sie standen am Bett, als ich sie bemerkte, und ich sah sie so deutlich, wie ich alle Anwesenden in dem Raum sah. In meiner Vorstellung nannte ich diese Wesen aus einer anderen Welt immer Engel, und als von solchen will ich weiterhin sprechen. Ich erkannte in den beiden zwei intime Freundinnen des Mädchens, die gleichaltrig mit ihr ein Jahr vorher gestorben waren.

Gerade bevor die beiden erschienen, hatte das sterbende Mädchen gesagt: 'Es ist so dunkel geworden, ich kann gar nichts mehr sehen.' Aber diese erkannte sie sofort. Ein liebliches Lächeln glitt über ihr Gesicht. Sie streckte die Hände aus und rief in freudigen Tönen: 'Oh, ihr seid gekommen, mich abzuholen! Ich freue mich, denn ich bin so müde.' Als sie ihre Hände ausstreckte, ergriff jeder der beiden Engel deren eine. Ihre Gesichter waren leuchtend, wie auch das Gesicht der Sterbenden strahlend lächelte, die ja nun die Ruhe finden sollte, nach der sie so verlangte. Sie sagte nichts mehr, aber für etwa eine Minute hielt sie die Hände ausgestreckt, die von den Händen der Engel gehalten wurden, und sie sah sie weiter an mit strahlenden Augen und dem Lächeln auf ihrem Gesicht. Vater, Mutter und Bruder, die ersucht worden waren, zugegen zu sein, wenn das Ende käme, begannen bitterlich zu weinen, als sie merkten, daß sie sie verlassen werde. Von meinem Herzen aber stieg eine Bitte empor, daß sie sehen könnten, was ich sah, aber sie konnten nicht.

Die Engel schienen die Hände der Sterbenden loszulassen, die dann auf das Bett zurückfielen. Ein Seufzer, wie von jemand, der sich glücklich dem Schlaf hingibt, kam von ihren Lippen, und dann war sie, wie die Welt sagt, tot. Aber das milde Lächeln, das auf ihr Gesicht gekommen war bei dem Erkennen der Engel, blieb noch. Die Engel blieben am Bett während des kurzen Augenblickes, bis die Geistform über dem toten Körper sich gebildet hatte. Sie erhoben sich dann und blieben einige Augenblicke neben ihr, die ihnen nun gleich war. Dann verließen drei Engel den Raum, wo vorher nur zwei gewesen waren."
 
 

Ein "ähnliches Erlebnis berichtet ein amerikanischer Arzt Dr. med. C. Renz aus San Francisco, allerdings nicht von sich selbst, sondern von dem Ehemann einer Patientin, die an einer zum Tode führenden Krankheit litt. Dr. Renz behandelte sie und betont, daß der Ehemann ein energischer, gleichmütiger und äußerst ruhiger Geschäftsmann war, den er seit längerer Zeit kannte. Irgendwelche Sinnestäuschungen oder psychische Erkrankungen sind bei ihm niemals beobachtet worden. Er beschäftigte sich auch nicht mit paranormalen Dingen und stand ihrer angeblichen Existenz ablehnend gegenüber. Daher hatte er auch große Schwierigkeiten, das Erlebnis, das er beim Tode seiner Frau hatte, einigermaßen richtig bei sich einzuordnen. Jedenfalls fragte dieser Kaufmann während des Todeserlebnisses bei seiner Frau den behandelnden Arzt Dr. Renz mehrfach, ob letzterer es für möglich halte, daß er irrsinnig werden könnte. Doch hören wir den Bericht dieses Geschäftsmannes selbst an (49):

"All meinen Freunden ist bekannt, daß meine Frau am Freitag, dem 23. Mai 1902, ein Viertel vor 12 Uhr nachts von hinnen schied. Am gleichen Nachmittag nach 4 Uhr war mir die Gewißheit gekommen, daß ihr Tod nur noch die Frage von wenigen Augenblicken sei. Um sie herum versammelt waren einige meiner vertrautesten Freunde, ihr nahes Ende erwartend, wie auch der behandelnde Arzt mit zwei geprüften Krankenpflegerinnen das Bett umstanden. Die rechte Hand der Kranken in der meinigen haltend, saß ich an der Seite. Die Freunde waren im Zimmer verteilt, einige saßen, andere wiederum standen. Kein Wort verlautete, alle lauschten angestrengt auf das immer schwächer werdende Atmen und den Augenblick, da es ganz aufhören würde und die Seele den Körper verlasse.

So vergingen zwei Stunden, und noch keine Änderung war eingetreten. Der Diener lud zum Diner ein, aber niemand war geneigt, dieser Aufforderung zu einer Stärkung nachzukommen. Gegen ½7 Uhr forderte ich doch dringend unsere Freunde, den Arzt und die Krankenschwestern auf, sich zum Diner zu begeben, da man ja nicht wissen könne, wie lange sich noch die Nachtwache hinziehen würde, und man sich doch nicht so lange der Speise enthalten sollte. So verließen denn alle, gehorsam meines Winkes, das Zimmer.

Eine Viertelstunde später, also 15 Minuten vor sieben - ich weiß dies so genau, weil sich auf dem Toilettentisch eine Uhr befand, die mir zugewandt war -, sah ich unwillkürlich einmal nach der Türe und bemerkte, wie drei getrennte, indes deutliche Wolkenschichten in das Zimmer hineingeweht wurden. Jede Wolke schien eine Ausdehnung von etwa vier Fuß in der Länge zu haben, sechs bis acht Zoll in der Breite, und die unterste war zwei Fuß von dem Boden entfernt; die anderen schienen in Zwischenräumen von etwa sechs Zoll sich zu bewegen. Mein erster Gedanke war nun, daß einige unserer Freunde (und ich muß sie heute noch deswegen um Verzeihung bitten) vor dem Schlafzimmer ständen, Zigarren rauchend, und die Rauchwolken drängen ins Zimmer ein. In diesem Gedanken sprang ich auf, um ihnen meine Ungehaltenheit kundzugeben, aber da stand niemand an der Türe, noch war jemand auf dem Gang oder in den Nebenzimmern zu sehen.

Erstaunen überkam mich, und ich sah nach den Wolken, und diese näherten sich leise dem Bette, bis sie dasselbe vollständig eingehüllt hatten. Als ich dann in den Nebel hineinstarrte, gewahrte ich zu Häupten meines im Sterben liegenden Weibes eine weibliche Gestalt, etwa drei Fuß groß, durchsichtig, dennoch wie ein lichter Schein von leuchtendem Gold, eine Frauengestalt, so erhaben von Anblick, daß mir die Worte fehlen, sie genauer zu beschreiben. Eingehüllt in ein griechisches Gewand mit langen, lose herabwallenden Ärmeln. Auf ihrem Haupt eine strahlende Krone. So stand die Gestalt in ihrem vollen Glanze und ihrer Schönheit unbewegt da, ihre Hände über meine Frau erhoben, schien sie ihr gleichsam einen Willkomm zu bieten mit heiterer, stiller Miene, würdevoll Ruhe und Frieden ausstrahlend. Zwei andere Gestalten in Weiß knieten an der Seite meines Weibes und lehnten sich anscheinend gegen sie an. Andere Gestalten schwebten über dem Bett mehr oder weniger deutlich.
 
 

Über meiner Frau, indessen durch ein Band mit ihr verbunden, das über dem linken Auge von der Stirne ausging, schwebte in die Höhe eine unbekleidete weiße Gestalt, anscheinend ihr Astralkörper. Zeitweise verhielt sich die so verbundene Person vollständig ruhig, dann aber schrumpfte sie in sich zusammen, bis sie nicht größer als etwa 18 Zoll war. Der Körper war vollständig, Arme und Beine alles vollständig. Während der Astralkörper so an Gestalt abnahm, wandte er sich öfter heftig hin und her, schlug mit Armen und Beinen um sich, vermutlich in der Absicht, sich freizumachen und zu entkommen. Er wandte sich so lange hin und her, bis er entkräftet zu sein schien. Dann wurde er ruhig, nahm wieder an Größe zu, um das nämliche Spiel von neuem beginnen zu lassen.

Diese Vision, oder was es auch sein mochte, habe ich andauernd während der ganzen fünf Stunden gehabt, die dem Scheiden meiner Gattin vorausgingen. Unterbrechungen, wenn ich z. B. mit meinen Freunden sprach, mein Auge schloß und den Kopf abwandte, vermochten das Blendwerk nicht im mindesten zu beeinflussen; denn sobald ich wieder meinen Blick auf das Sterbebett richtete, war auch die Geisterscheinung zu sehen. Diese ganzen fünf Stunden hindurch hatte ich ein seltsames Gefühl der Bedrückung, eine schwere Last lag auf meinem Kopf und meinen Gliedern, meine Augen waren schwer und voll Schlaf. Und während dieser Periode waren die Empfindungen so seltsam, die Erscheinungen so beständig und lebhaft, daß ich glaubte, den Verstand zu verlieren, und mehr als einmal dem behandelnden Arzte von Zeit zu Zeit sagte: 'Herr Doktor, ich verliere meinen Verstand.' Endlich trat der verhängnisvolle Augenblick ein. Ein Keuchen, der Astralkörper wand sich hin und her, mein Weib hörte auf zu atmen; es machte den Anschein, als wenn sie nun gestorben sei. Einige Augenblicke später jedoch begann sie wieder zu atmen, zweimal, und dann war alles still.

Mit ihrem letzten Atemzuge und dem letzten Seufzer, als die Seele den Körper verlassen hatte, war das Verbindungsband plötzlich abgerissen und die Astralgestalt verschwunden. Die Wolken und die Geistergestalten verschwanden augenblicklich, und seltsam, das ganze schwere Gefühl, das auf mir gelastet hatte, war mit einem Male von mir gewichen. Ich war mir selbst wiedergegeben, kaltblütig, ruhig und besonnen, und von dem Augenblick des Todes an befähigt, alle Anordnungen betreffs des irdischen Körpers und seiner Bestattung zur letzten Ruhe zu treffen.

Ich muß nunmehr meinen Lesern überlassen, darüber zu urteilen, ob ich einer Sinnestäuschung unterworfen war infolge des Grams, des Herzeleids und der Ermattung, oder ob nicht doch ein Schimmer jener geistigen Welt mit ihrer Schönheit, Glückseligkeit, Ruhe und Frieden meinen sterblichen Augen vergönnt war."
 
 

Diesem Bericht ist nicht zu entnehmen, daß die Sterbende die Gestalten, die sie abholten, erkannte, etwa als frühere Angehörige oder Freunde. Bei der folgenden Begebenheiten erkannte der Sterbende jedoch, wer ihn in Empfang nahm. Die Umstehenden konnten dagegen nichts sehen.

Es folgt der Bericht des reformierten Pfarrers Alex Stern aus Bern. Er schildert im Jahre 1912 den Tod des Pfarrers Wilhelm Lehmann (-10-) 1) aus Lennep im Rheinland und schreibt (-11-) 2) S. 143:

"Im Alter von noch nicht einmal sechzig Jahren war er durch eine auszehrende Krankheit aufs Krankenlager geworfen und war bereits ein Jahr bettlägerig, abgezehrt und so schwach, daß er nur sehr wenig und leise sprechen konnte und sich nicht mehr allein herumzulegen oder aufzurichten vermochte. Zwei seiner Söhne waren sechs bis acht Jahre vor ihm gestorben: der eine, Julius, in seinem elften und der andere, Rudolf, in seinem achten Lebensjahr. An seinem letzten Lebenstag umstanden seine Ehegattin und seine lebenden Kinder, ein Sohn und drei Töchter, und einige Freunde sein Bett, ohne daß man erwartet hatte, daß sein Ende schon vorhanden sei. Auf einmal sagte der Kranke: 'Da sind ja meine Söhne Julius und Rudolf. Sie sind gekommen, mich abzuholen; es ist aber noch etwas zu früh, ich muß vorher noch einmal sprechen.' Nun beschrieb er ihre herrlichen Gestalten, sagte, wie groß und schön sie geworden seien, und setzte sich, zum Erstaunen der Anwesenden, im Bett auf, so daß seine Gattin ihn fragte: 'Was willst du, lieber Mann, denn tun?', worauf er erwiderte: 'Ich muß jetzt noch einmal predigen.' Mit verklärtem Angesicht, mit Kraft und Begeisterung hielt er nun eine herzergreifende Rede, in der er die Anwesenden ermahnte, ihrem Erlöser treu zu bleiben, weil es außer ihm kein Heil gebe und wir nur durch ihn Gnade bei Gott, Vergebung unserer Sünden und die Seligkeit erlangen könnten. Darauf segnete er die Seinigen und die anderen Anwesenden, legte sich zurück und war verschieden."

 

 

9. Die sichtbare Erscheinung der Gestalt Verstorbener

Die beim Todesvorgang ausgetretenen Astralkörper verschwinden nicht immer auf Nimmerwiedersehen in einer unbekannten Region. Es gibt zahlreiche Berichte darüber, daß Verstorbene kurz nach ihrem Tode einzelnen Freunden oder Verwandten "sichtbar" erscheinen, um auf ihren Tod aufmerksam zu machen. Besonders in Kriegszeiten wird derartiges beobachtet. Oft treten die Erscheinungen, man nennt sie Phantome (-12-), in ihrer Soldatenuniform auf, in der sie gefallen sind und deuten auf ihre Verwundung. Es bleibt hierbei aber in den meisten Fällen unklar, ob es sich um eine induzierte (-13-) Halluzination handelt oder ob eine echte Vision im Sinne einer paranormalen Wahrnehmung vorliegt oder ob der Astralkörper des Verstorbenen sich so verdichtet (man sagt materialisiert) hat, daß er normal sichtbar und damit im Prinzip auch photographierbar wird.

Es gibt aber Fälle, in denen die Gestalt oder das Phantom verstorbener Personen mehrfach einer größeren Zahl von lebenden Menschen sichtbar erscheint, so daß man kaum noch Halluzinationen oder Visionen vermuten kann. Dazu ein Beispiel, das in den Bereich des sog. orts- oder objektgebundenen Spuks fällt. Bei einem großen Teil der Spukvorgänge treten jenseitige Wesenheiten, verstorbene Menschen, paranormal in Erscheinung. Sie sind durch unglückliche Erinnerungen gebunden und können von sich aus, oft für lange Zeit, nicht die Kraft aufbringen, sich dem Netz der damit verbundenen geistigen Verstrickungen zu entwinden. Sie verbleiben dann in der Erdsphäre und versuchen, sich den hier lebenden Menschen bemerkbar zu machen.

Folgendes hat sich zugetragen (23):

Am 29. Dez. 1972 flog die Maschine 310 der Eastern Airlines von Tampa nach New York und startete am gleichen Tag abends um 21.00 Uhr als Flug 401 vom J. F. Kennedy-Flugplatz in New York nach Miami. Die Maschine war vom Typ Tristar Jet L-1011, mit drei Triebwerken, 12 bis 13 Besatzungsmitgliedern und Platz für 250 bis 360 Reisende. Das Flugzeug war im August 1972 in Dienst gestellt worden und hatte 1000 Flugstunden und 500 Landungen hinter sich. Die Tristar galt bei dem fliegenden Personal als besonders sichere Maschine.

Bei dem fraglichen Flug am Abend des 29. Dez. 1972 bestand die Besatzung aus dem Flugkapitän Bob Loft (Mitte 50), dem Ersten Offizier Albert Stockstill (40) und dem Zweiten Offizier als Flugingenieur Don Repo (Anfang 50). Dazu kamen 10 nichttechnische Besatzungsmitglieder (Stewardessen) und 163 Passagiere. Nach dem Flug von Tampa nach New York, also vor dem Start nach Miami, hatte eine Stewardeß Doris Elliot das Flugzeug 310 verlassen. Diese Stewardeß hatte hin und wieder Vorahnungen von Unglücksfällen, so auch Mitte Dezember 1972. Während ihrer Arbeit auf einem Flug von New York nach Orlando wurde sie von einem schweren, unheimlichen Gefühl überfallen. Vor ihrem inneren Auge "sah" sie deutlich eine Tristar L-1011 im Landeanflug auf Miami über den Everglades, dem Sumpfgebiet um Miami. Sie "sah" die linke Tragfläche zerbrechen und den Rumpf auf dem Boden aufschlagen. Dann "hörte" sie die Schreie der Verletzten. Die Stewardeß mußte ihre Arbeit unterbrechen und sich setzen. Zwei Kolleginnen gab sie auf Befragen an, daß sich das Unglück ihrem Gefühl nach kurz vor Neujahr ereignen werde.

Am 29. Dezember kurz nach 23.30 Uhr leitete Kapitän Loft den Landeanflug der Maschine 310 auf den Flughafen von Miami ein. Es zeigte sich jedoch, daß sich das Bugrad hydraulisch nicht ausfahren ließ, d. h. auf dem Armaturenbrett zeigte eine entsprechende Kontrollampe einen solchen Fehler an. Der Landeanflug wurde daraufhin abgebrochen und das Flugzeug in einen horizontalen Kreisflug über den Everglades (dem Sumpfgebiet) in 2000 Fuß Höhe übergeleitet. Sodann wurde die automatische Steuerung eingeschaltet, und die Mannschaft begann den Fehler zu suchen. Es war nämlich möglich, daß nur die Kontrollampe des Bugrades defekt war. Man konnte also versuchen, sie zu ersetzen. Wenn das nichts half, war es möglich, das Bugrad durch Handbetätigung auszufahren. Bei diesen Bemühungen muß versehentlich die automatische Steuerung vom Horizontalflug auf Sinkflug geschaltet worden sein. Kein Mensch im Flugzeug bemerkte den Fehler und den ständigen Höhenverlust des Flugzeuges, weil unglücklicherweise der Höhenanzeiger weiterhin die eingestellte Höhe von 2000 Fuß anzeigte.

Um 23.42 Uhr erfolgte der Aufschlag der Maschine in dem Sumpfgebiet mit nachfolgender Explosion. Ein Teil der Insassen wurde aus dem geborstenen Rumpf geschleudert. 77 Passagiere überlebten den Unfall, 99 wurden getötet, darunter auch der Flugkapitän Loft und der Erste Offizier Stockstill. Der Zweite Offizier Repo war schwerverletzt, starb aber 1½ Tage später ebenfalls.

Die Fluggesellschaft ließ das Wrack bergen und später noch gebrauchsfähige Teile, z. B. der Kücheneinrichtung, in Schwestermaschinen, insbesondere der Nr. 318, einbauen. Bald darauf ereigneten sich in diesen Schwestermaschinen, besonders in Maschine 318, kurz vor oder während des Fluges seltsame Vorfälle. Sie erreichten ihren Höhepunkt im Juni 1973 und endeten im Frühjahr 1974. Die Vorfälle bestanden darin, daß der Flugkapitän Bob Loft oder der Zweite Offizier Don Repo einzelnen Besatzungsmitgliedern oder Fluggästen gut sichtbar und erkennbar, und in manchen Fällen von einem lebenden Menschen nicht unterscheidbar, in Uniform erschienen. Mehrfach geschah das in der Unterflurküche der Maschine 318, die ja bevorzugt mit Geräten aus dem abgestürzten Flugzeug ausgerüstet war.

Dazu einige Beispiele:

Die Stewardeß Ginny flog mit der Maschine 318 von New York nach Miami. Sie stand in der hellerleuchteten Unterflurküche am Aufzug und wartete auf sein Kommen. Plötzlich bemerkte sie seitlich in ihrem Gesichtsfeld, gerade vor der Trennwand zu dem Flugzeugteil mit der elektrischen Ausrüstung, ein verschwommenes, wolkiges Gebilde. Es hatte zunächst den Umfang einer Grapefruit, wurde dann aber größer. Das Gebilde war stofflicher und deutlicher als Rauch und pulsierte in seltsamer Weise. Das Gebilde wuchs und nahm eine handfestere Form an. Allmählich bildete sich ein Gesicht, halb geformt, halb verschwommen. Die Stewardeß bemühte sich verzweifelt, ihren Aufzug heranzuholen. Als er schließlich kam und sie wieder auf das Gebilde sah, war es ein vollständiges, klares Gesicht geworden mit dunklen Haaren, seitlich angegraut und mit einer Stahlbrille auf der Nase. Es war ein dreidimensionales Abbild eines Kopfes. Ginny öffnete die Aufzugstür, sprang eiligst in den Aufzug und fuhr nach oben. Sie konnte sich nur langsam beruhigen. Es war schon die zweite Erscheinung dieser Art, die sie wahrgenommen hatte, das erste Mal zusammen mit ihrer Kollegin Denise.

Ein anderes Beispiel:

Die Maschine 318 stand vor einem Flug von Newark nach Miami. In der ersten Klasse nahm die Oberstewardeß Sis Patterson (-14-) ihre Routinezählung der Fluggäste vor. Sie stellte fest, daß es nach ihrer Liste einer zuviel war. Es dauerte nicht lange, so bemerkte sie, daß der überzählige Fluggast ein Eastern-Flugkapitän in Uniform war, der in einem der Sessel saß. Offensichtlich hatte er eine andere Maschine nach Newark gesteuert und flog nun mit einem Freiflugschein zurück. Das war eine alltägliche Angelegenheit. Meist benutzten diese Angestellten der Fluggesellschaft dazu Klappsitze, wenn die normalen Sitzplätze besetzt waren. Die Oberstewardeß mußte sich dieser Tatsache nur vergewissern. Sie ging daher mit ihrer Liste zu dem Flugkapitän und sprach ihn an: "Entschuldigen Sie, Kapitän, sind Sie Klappsitzbenutzer auf diesem Flug? Ich habe Sie nämlich nicht auf meiner Liste." Der Kapitän antwortete nicht, sondern starrte geradeaus. Die Oberstewardeß versuchte es nochmals. "Entschuldigen Sie, ich muß prüfen, ob Sie Klappsitzbenutzer sind oder Fluggast der ersten Klasse. Können Sie mir nicht helfen?" Der Kapitän antwortete nicht und blieb unbeweglich sitzen.

Die Flugüberwacherin Diane Boas wurde gerufen. Sie war gleichfalls verwirrt. Der Mann schien in jeder Beziehung normal zu sein, nur machte er den Eindruck, als ob er leicht betäubt sei und gab keine Antwort. Schließlich wurde der Flugkapitän der Maschine 318 geholt. Mit der Oberstewardeß und der Flugüberwacherin neben sich beugte er sich nieder, um den anderen Kapitän anzusprechen. Doch da erstarrte er vor Schreck: "Mein Gott, es ist Bob Loft", sagte er. Dann war absolutes Schweigen in der Kabine. Nun geschah etwas, was keiner in der unmittelbaren Umgebung erklären konnte. Der Kapitän in dem Erster-Klasse-Sessel war von einem Augenblick auf den anderen verschwunden, war einfach nicht mehr da. Es gab eine lange Startverzögerung. Das ganze Flugzeug wurde durchsucht, aber es wurde kein Kapitän gefunden.

In einem ähnlich gelagerten Fall bekam ein weiblicher Fluggast einen hysterischen Anfall, als in einem benachbarten, zunächst leeren Sitz plötzlich eine männliche Gestalt erschien und wenige Augenblicke später wieder verschwand, ohne daß dieser Mann sichtbar zu dem Sitz gegangen oder sich in normaler Weise von dort entfernt hätte. Die Frau konnte sich daraufhin nicht wieder beruhigen und mußte von der Polizei in einer Zwangsjacke abgeholt werden.

Ein Vizepräsident der Eastern Airlines hatte ein ähnliches Erlebnis. Vor einem Flug mit einer Tristar L-1011 nach Miami bestieg er vor den übrigen Passagieren das Flugzeug und fand in dem Erster-Klasse-Raum lediglich einen Eastern-Kapitän in Uniform. Der Vizepräsident verharrte, um den Kapitän zu begrüßen. Dabei bemerkte er plötzlich, daß er mit Bob Loft, dem getöteten Flugkapitän sprach. In diesem Augenblick löste sich Loft auf und war nicht mehr zu sehen. Der Vizepräsident eilte sofort zur Flugleitung. Das ganze Flugzeug wurde durchsucht. Es wurde aber kein Kapitän gefunden.

Besonders häufig trat die Erscheinung von Don Repo auf. In Einzelfällen sprach er sogar. Vor einem Flug einer L-1011 kam ein Flugingenieur zur allgemeinen Vorkontrolle in die Maschine. In seinem Sitz sah er einen Mann in der Uniform eines Zweiten Offiziers der Eastern Airlines sitzen. Er erkannte ihn sehr schnell als Don Repo. Dieser sprach den Flugingenieur etwa mit folgenden Worten an: "Sie brauchen sich nicht mehr um die Flugvorkontrolle zu bemühen. Ich habe es bereits gemacht." Unmittelbar darauf löste sich die dreidimensionale Erscheinung von Repo auf. Sie verschwand.

Bei den Erscheinungen von Repo, insgesamt über 24, hatte man vielfach den Eindruck, daß er hilfreich sein oder vor Schaden warnen wollte. Im Februar 1974 erschien er auf dem Flug nach Mexico City in der Küche der Maschine 318 zwei Stewardessen. Diese holten den Flugingenieur. Er erkannte in dem deutlich geformten Gesicht (der vollständige Körper war also nicht ausgebildet) Don Repo. Letzterer sprach dann hörbar die Worte: "Achten sie auf Feuer in diesem Flugzeug". Danach verschwand die Erscheinung vollständig.

Der Flug nach Mexico City verlief ohne Zwischenfall. Doch als die Triebwerke für den Weiterflug nach Acapulco angelassen wurden, wollte das Steuerbordtriebwerk nicht starten. Es zeigte sich, daß das Triebwerk ausgewechselt werden mußte, was aber nur in Miami geschehen konnte. Daher wurde eine Überführungsmannschaft nach Mexico City beordert, die die Maschine 318 nur mit zwei der normalerweise drei Triebwerke nach Miami fliegen sollte. Nach dem Abflug von Mexiko City setzte ein weiteres Triebwerk aus und hatte mehrere Fehlzündungen. Um in diesem Triebwerk einen Brand zu verhindern, betätigte der Kapitän schleunigst die Feuerlöschanlage. Es gelang ihm, mit nur einem Triebwerk noch so viel an Höhe zu gewinnen, daß er im Bogen zum Flughafen zurückfliegen und landen konnte. Eine spätere vollständige Zerlegung dieses Triebwerkes ergab keinen erkennbaren Grund für die Fehlzündungen und den Ausfall.

Bei einem weiteren Flug der Maschine 318, wieder mit der Flugnummer 401, nach Miami, konnten eine Stewardeß, ein Fluggast und der herbeigeholte Bordingenieur für mehrere Minuten beobachten, wie einige Fuß über dem rechten Tragflügelende eine leuchtende, verschwommene, trübe Masse schwebte, von der Größe eines großen Gepäckstückes. Von Zeit zu Zeit senkte sich diese Masse auf den Tragflügel und drückte ihn dabei herab. Dadurch begann das Flugzeug zu rollen. Eine halbe Stunde später begann das Rollen nach links. Ein weiterer Passagier, der über der linken Tragfläche saß, bemerkte jetzt über dem linken Tragflügelende diese leuchtende Masse, die sich periodisch auf den Tragflügel senkte. Er rief die Stewardeß, die auch jetzt wieder die gleiche Beobachtung machen konnte wie zuvor. Der Flug verlief jedoch sonst ohne weiteren Zwischenfall.

Die ganzen Berichte wurden von einem amerikanischen Autor John G. Fuller gesammelt und 1976 (23) veröffentlicht. Er hatte bereits vorher Bücher über parapsychologische Themen geschrieben. Fuller erfuhr von diesen Begebenheiten zuerst durch Erzählungen vom Flugpersonal anderer Fluglinien. Dann befragte er systematisch Angehörige der Eastern Airlines, die ihm teils eigene Erlebnisse berichteten, teils Erlebnisse ihrer Kollegen, die für Fuller selbst nicht erreichbar waren. Fuller versuchte natürlich, auch Erkundigungen bei der Firmenleitung der Eastern Airlines einzuziehen. Diese stritt alles ab. Das seien alles nur Gerüchte, vergleichbar etwa den Erzählungen über den Fliegenden Holländer in der Seeschiffahrt. Fuller konnte aber feststellen, daß nach jedem ihm bekanntgewordenen Vorfall das Logbuch der entsprechenden Maschine entweder vollständig ausgewechselt wurde oder aber die entsprechende Seite entfernt worden war. Normalerweise werden solche Logbücher, in die sämtliche besonderen Vorkommnisse eingetragen werden müssen, monatelang benutzt, bis sie voll sind. Ein stichhaltiger Grund für diese sonderbare Handhabung konnte Fuller nicht gesagt werden. Die Firmenleitung versuchte also, die für sie unbequemen Vorgänge zu verschleiern. Sie hatte auch Grund dazu. Die Erscheinungen verursachten doch erhebliche Beunruhigung unter den Besatzungen. Einige Mitglieder sträubten sich dagegen, allein in der Unterflurküche Dienst zu tun. Andere wiederum drängten sich danach, um endlich auch einmal das Gespenst zu Gesicht zu bekommen. Sie sahen es dann schließlich doch nicht, denn allmählich wurden die Erscheinungen seltener und hörten im Frühjahr 1974 ganz auf.

Abschließend läßt sich zu diesem Fall folgendes sagen: Bei den beiden "spukenden" (-15-) Besatzungsmitgliedern war der kennzeichnende Beweggrund für ihre empfindungshafte Verstrickung und ihre Bindung an die Flugzeuge ihrer Luftfahrtgesellschaft vorhanden: Sie fühlten sich an dem Unglück schuldig oder doch stark mitschuldig. Nicht nur ihr eigener plötzlicher Tod, sondern auch die Verantwortung belastete sie. Daher ist es verständlich, daß der Flugingenieur Don Repo versuchte, so gut er es in seiner Lage konnte, andere Maschinen vor einem ähnlichen Unfall zu bewahren. Mit dem Abklingen seiner gefühlsmäßigen Bindung an das schreckliche Unglück verlor er dann den Beweggrund und die Fähigkeit, sich auf dieser Erde kundzutun. Wodurch jedoch physikalisch gesehen einzelne Wesen nach ihrem Tode zeitweise imstande sind, sich lebenden Menschen bemerkbar zu machen, ist unbekannt.

Die Ereignisse wurden übrigens auch verfilmt, wobei die Handlung etwas vereinfacht und die Personennamen geändert wurden. Unter dem Titel "Der Geist von Flug 401" wurde der Film am 15.11.1980 im Nachtprogramm des Zweiten Deutschen Fernsehens ausgestrahlt. Der Filminhalt war sachlich, aber die Sprecher taten sich mit dem Thema etwas schwer. In der Nachmittagsansage sprach man von einem Kriminalfilm, und abends erklärte man das Ganze zur Legende, die sich gebildet habe. Kein Wort davon, daß der Film wirkliche Geschehnisse zum Hintergrund hatte.
 
 
   

Die folgende Begebenheit wird von Dr. Wolfgang Eisenbeiss aus St. Gallen berichtet. In diesem Fall erscheint das Phantom eines Verstorbenen zwar nur einer einzigen Person, vollbringt dafür aber materielle Handlungen als sichtbaren Beweis seiner vorübergehenden Anwesenheit. Dieser Bericht innerhalb einer längeren Abhandlung über das "Leben nach dem Tode" (19, S. 31) lautet:

"Im Sinne einer Bestätigung des bisher Gesagten begeben wir uns zur nächsten Etappe von Erfahrungsbeispielen. Wir lassen dabei die Schwelle des irdischen Todes endgültig hinter uns zurück und betrachten Fälle, die auf einem Hereinwirken der Jenseitswelt in unsere materielle Welt basieren. Was liegt uns näher, als ein 'eigenes' Beispiel anzuführen: die Schilderung einer mir persönlich bestens bekannten Frau aus dem Kanton Zürich. Sie kam zu mir, bat nach dem Vorgefallenen um Erläuterungen und Hilfe in ihrer Angelegenheit. Der ganze Lebensweg dieser Frau ist begleitet von außersinnlichen Wahrnehmungen und Erlebnissen, zurück bis in die früheste Jugend, so daß die folgende Schilderung keineswegs isoliert dasteht. Vielleicht ist es gut beizufügen, daß es sich um eine in jeder Beziehung geistig gesunde Person handelt, die ihre Erlebnisse in keiner Weise nach außen trägt und von deren Medialität die Umwelt so gut wie nichts weiß. Hier ihr Protokoll:

'Im August 1976 verstarb mein lieber Mann. Er hatte während Jahren unser bäuerliches Heimwesen bearbeitet. Wir haben zwei Töchter, die beide verheiratet sind - die eine im Ausland, die andere ist nun mit ihrem Mann ins elterliche Haus gezogen. Zwei Wochen nach dem Tode meines Mannes werde ich in ungewohnter Weise schon vor drei Uhr morgens hellwach, ich gehe in die Küche, nehme ein Getränk zu mir, kehre ins Schlafzimmer zurück - doch an eine Rückkehr des Schlafes ist nicht zu denken. Kurz vor 5 Uhr beginnt mein ganzer Körper zu vibrieren. Ich sitze im Bett auf und sehe, wie nach etwa 5 bis 10 Minuten dieses andauernd vibrierenden Zustandes eine eigenartige Helligkeit sich verbreitet. Ich sehe, wie aus einer Art Nebel sich mein verstorbener Mann herausbildet. Teilweise sind seine Umrisse unscharf, er kommt zu mir, beugt sich über mich und spricht mit trauriger Stimme nur 'o Mueti'. Ich versuche, nach seiner deutlich sichtbaren Hand zu greifen, doch dann ist er verschwunden. Ich bin sehr erregt durch dieses Geschehen und kann mir seine Niedergeschlagenheit nicht erklären. Nun wiederholt sich der in höchstem Maße merkwürdige Vorfall in den nächsten Monaten noch gegen zehnmal, stets werde ich zur gleichen Zeit wieder hellwach, und wieder stellt sich nach etwa 2 Stunden dieses gut 5 Minuten dauernde vibrierende Gefühl an meinem Körper ein, ehe seine Gestalt für mich sichtbar wird.

Beim zweiten Mal schon sind seine Konturen so scharf, daß ich glaube, er sei gar nicht gestorben. Er ist in ein schlichtes, weißes Gewand gekleidet. Er setzt sich zu mir aufs Bett und schildert mir resigniert die großen Schwierigkeiten, die auf mich zukommen würden. Schwierigkeiten würden sich wegen der Erbschaft ergeben, unsere im Ausland lebende Tochter würde der Grund eines lange andauernden Streites sein. Bei einem dritten nächtlichen Besuch fordere ich ihn auf, doch ins Wohnzimmer zu kommen, wo wir uns dann etwa 5 Minuten unterhalten können, immer über das gleiche bedrückende Thema, von dem sich doch in Wirklichkeit noch gar nichts gezeigt hatte. Bei diesem Gespräch trage ich ihm noch eine Bitte vor: 'Kannst du mir helfen, deinen Schlüsselbund zu suchen?' Ich muß beifügen, daß mein Mann in der Gemeinde verschiedene Ämter versah und deshalb u.a. auch einen Tresorschlüssel stets bei sich trug, dessen Verlust auch für die Leute der Gemeindeverwaltung unangenehm war. 'Mach dir deswegen keine Sorgen', sind seine letzten Worte, ehe er sich wie in Luft aufzulösen scheint.

Einige Tage später, wiederum nach dem mir schon vertraut gewordenen nächtlichen Vibrieren, höre ich, wie jemand die Wohnungstüre aufschließt, in den Gang tritt, meine Schlafzimmertüre öffnet - und es ist mein Mann, der ins Zimmer kommt. Er geht zu jener Schublade, in welcher er gewöhnlich den Schlüsselbund versorgt hatte, öffnet die Schublade und legt für mich in normal hörbarer Weise den vermißten Schlüsselbund hinein. Ich stehe von meinem Bett auf, gehe auf ihn zu, danke ihm und schließe ihn in meine Arme - doch nur für kurze Zeit, denn nach wenigen Sekunden stehe ich allein da in der normalen Dunkelheit jener frühmorgendlichen Stunde. Er hat sich in meinen Armen aufgelöst und die vorübergehende Helligkeit mit sich genommen.

Ein nächstes Mal sehe ich, wie er zur gewohnten Zeit direkt aus der Wand ins Zimmer tritt, zunächst in zarten Umrissen, doch sich rasch derart verdichtend, daß ich glaube, einen normal lebenden Menschen vor mir zu haben. Ich kann ihn anfassen, doch unser jeweils nur kurzes Gespräch dreht sich stets um das gleiche unerfreuliche Thema, das mir ja noch bevorstehen sollte. Tatsächlich beginnen drei Monate nach meines Mannes Tode die Erb-Auseinandersetzungen; ich glaubte, meine Töchter nicht mehr zu kennen.

Noch einmal, im Februar 1977, also ein halbes Jahr nach seinem Tode, erscheint mein Mann ein vorläufig letztes Mal. Er trägt eine Schäferkleidung mit großem Hut, um seinen Hals eine lange Schärpe geschlungen, die er nun auszieht und auf den Tisch legt. In der Hand hält er einen großen Wanderstab. Ich nehme die Schärpe in die Hand, rieche an ihr einen Duft, als entstamme sie einer feuchten, modernden Höhle. Ich habe das Gefühl, als würde mein lieber Mann eine lange Wanderschaft antreten, schon seiner äußeren Aufmachung wegen, und so bin ich nicht überrascht, als er sagt: 'Du mußt jetzt selber fertig werden mit deinen Schwierigkeiten... Ich werde kaum mehr zu dir kommen können.' Und in den nächsten Sekunden ist er wie aufgelöst, samt der Schärpe, die er wieder an sich genommen hat.

Das ganze Jahr war denn auch von der Erbschaftsangelegenheit überschattet, mein Mann kam nicht mehr bis zum Jahresbeginn von 1978, als er noch ein weiteres und letztes Mal erschien. Dabei brachte er gleich noch seinen 1969 verstorbenen Bruder sowie einen dritten, mir unbekannten Mann mit. Während dieser Unbekannte fast durchsichtig schien und teilnahmslos auf dem Bette saß, ging mein voll sichtbarer Mann vehement aufs Fenster zu, öffnete es, blickte gebannt auf das vor ihm liegende Gut und rief erregt: 'Das ist das Land meiner Familie!' (Es würde zu weit führen, hier die entstandenen familiären Differenzen aufzuzeigen, die diesen Ausruf verständlich erscheinen lassen.) Der ebenfalls in normaler menschlicher Gestalt erschienene Schwager setzte sich auf den Stuhl. Da ich in letzter Zeit verschiedene Erlebnisberichte von Verstorbenen gelesen hatte, die auf mediale Weise in der Geistigen Loge Zürich übermittelt worden sind, stellte ich ihm die Frage, ob er die Richtigkeit dieser Berichte bestätigen könne. Mein Schwager zögerte nicht mit seiner bestimmten Antwort: 'Ja, so ist es, es ist richtig, was du gelesen hast.' Und schon waren alle drei verschwunden, ich machte Licht, ging zum Fenster, um es wieder zu schließen, denn mein Mann hatte es offen gelassen."
 
 

Auch in diesem Fall fällt die starke gefühlsmäßige Bindung, seine große Sorge auf, die den Verstorbenen veranlaßt, sich gegenüber seiner Ehefrau kundzutun.

Man kann derartige Berichte zwar mit einer Handbewegung als "anekdotisch" abtun und darauf hinweisen, daß ja keinerlei Zeugen zugegen waren und es sich auch sehr gut um reine Einbildung gehandelt haben könnte. Gegen Einbildung spricht aber das Wiederbringen des Schlüsselbundes. Das Fehlen von Zeugen müssen wir aber auch bei vielen Berichten aus dem Bereich der Psychologie, Medizin, Geschichtswissenschaften usw. beklagen. Trotzdem wird ihnen aber auch dort wissenschaftliches Gewicht beigemessen, wenn sie sich sinnvoll in das ganze Gebiet einordnen lassen und ihnen nicht absolute Unglaubwürdigkeit anhaftet. In gleicher Weise muß man auch mit entsprechenden Berichten aus dem Gebiet der Parapsychologie verfahren. Sie sind als kleine Steinchen in ein großes Mosaikbild einzufügen, und es ist zu prüfen, ob sie dieses Bild vervollständigen.


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