Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Das Fortleben nach dem Tode (6)


   

10. Mediale Mitteilungen Verstorbener

Informationen, die auf einen ehemals auf dieser Erde lebenden Menschen schließen lassen, müssen nicht unbedingt durch direkt sprechende Vollphantome gegeben werden, sondern können auch durch andere mediale Betätigung auf diese Erde gelangen. Dazu gehören das unmittelbare Sprechen eines Mediums in Trance oder Halbtrance oder das mediale Schreiben unter dem Einfluß einer jenseitigen Wesenheit. Es gehören dazu aber auch die Benutzung einer Planchette (eine Art medialer Zeigertelegraph) oder eines klopfenden oder kippenden Tisches.

Über solche Versuche berichtet der bereits erwähnte Dr. Petersen (45):

"Im folgenden soll über ein 'spiritistisches' Erlebnis berichtet werden, welches unzweifelhaft verdient, von wissenschaftlicher Seite stark beachtet zu werden.

Im Jahre 1926 nahm ich regelmäßig an Sitzungen teil, die meist einmal wöchentlich mit einem recht bedeutenden Medium, einer damals 45-jährigen Dame aus einfachem Stande, abgehalten wurden. Die Zirkelteilnehmer waren im allgemeinen immer dieselben, 10-12 Personen.

Das Medium war während der Sitzungen, von vereinzelten Ausnahmen - die für unseren Bericht nicht in Frage kommen - abgesehen, völlig wach. Besonders stark ausgeprägt waren die Klopflaute, die sich oft zu 'Faustschlägen' verstärkten. Fernbewegungen kamen in den verschiedensten Formen vor. Leuchtphänomene waren seltener. Berührungen durch 'fluidale Gliedmaßen' waren allgemein und oft außerordentlich kräftig. Das Medium war ferner hellsehend, zeitlich und räumlich; es sah zuweilen künftige Ereignisse voraus. Auch Apporte sind zuweilen gekommen, dabei fiel das Medium, wenn auch nur für kurze Zeit, in Trance.

Besonders wichtig ist, daß das Medium während der im Dunkeln abgehaltenen Sitzungen die sich mitteilenden 'Transpersönlichkeiten' sah, und zwar meist sehr genau. Den Hauptinhalt der Sitzungen bildeten aber immer intelligente Mitteilungen. Sie wurden durch einen von mir konstruierten Tisch vermittelt, der gegenüber der vorher angewandten einfachen 'Klopfalphabet'-Methode eine große Erleichterung brachte. In einem unter der Tischplatte befindlichen schwach erleuchteten Hohlraum wurde durch die kippende Bewegung des Tisches ein Zeiger in Bewegung gesetzt, der auf Buchstaben zeigte, die durch Öffnungen in der Tischplatte hindurchschienen, welche mit durchsichtigem Material verschlossen waren. Der Tisch war also für Dunkelsitzungen brauchbar, beanspruchte wenig Energie und arbeitete sehr schnell und ohne Irrtümer.

Es folgen nun die Protokolle der für unser Thema in Frage kommenden Sitzungen. Sie fanden immer um 9 Uhr abends in einem Privathaus statt.

Dienstag, den 19. Januar 1926. Das Medium sieht unter anderen sehr deutlich eine 'Geistgestalt', die bisher noch nicht dagewesen ist. Sie wird beschrieben als ein Mann von etwa 60 Jahren, bartlos, mit wenig Kopfhaar, etwas spitzer Nase, hoher Stirn und gütigen Augen. Er ist ganz in Weiß. Auf unsere Frage, wer er sei, antwortet er: 'Rochlitz'. - Keiner von den Zirkelteilnehmern kennt den Namen. Aber dann sagt er weiter: 'Ich bin Schriftsteller gewesen, war erst Sänger, bin schon 150 (-20-) Jahre hier. Diese Sache interessiert mich. Wenn ihr gestattet, möchte ich euch am Dienstag mein irdisches Leben beschreiben. Ich nehme auch Anteil an eurem Sohn; der will ja seine Stimme ausbilden. - Ihr könnt ja dann forschen. Freund Tomfohrde erlaubt es gerne.'

Zur Erklärung sei gesagt, daß ein Sohn (Carl) der Familie, in deren Wohnung die Sitzungen stattfanden, Gesangunterricht nahm in der Absicht, Sänger zu werden. Tomfohrde, der aus Ohlhavers Buch 'Die Toten leben' bekannt ist, war in den Sitzungen der 'Kontrollgeist', was durch die Beziehungen eines früheren Zirkelmitgliedes zum Hause Ohlhaver zu erklären ist.
 

Dienstag, den 26. Januar 1926. Das Medium sieht heute keine 'Geistwesen', aber als erster meldet sich durch den Tisch Rochlitz und sagt: 'Hier Johann Friedrich Rochlitz. Ich bin geboren in Leipzig und auch ebendaselbst gestorben. Mein Geburtstag fiel am (-21-) 12. Februar, mein Heimgang am 16. Dezember. Geburtsjahr 1770, gestorben 1842. Mein Vater war Schneidermeister, er hieß Carl Ludwig. Meine herzige Mutter hieß Susanne Magdalene, geborene Häcker. Dieses alles findet ihr im Kirchbuch St. Tomae. Dieses nur, damit ihr überzeugt seid. –

Ich kam als Externus in der Tomasschule. Später kam ich in das Alumneum. (Dieses Wort machte Rochlitz etwas Mühe.) Hier wurde [ich] (-22-) erster Sopranist. (Es wurde hier bemerkt, daß Carl das interessiert hätte.) Deshalb sage ich es. - Leider wechselte meine Stimme, und ich wurde erster Tenor. Meine herrliche Stimme bekam ich auch nie wieder. Ich fing in meinem 18. Lebensjahr zu komponieren [an]. Dann lief die Wissenschaft mit mir fort. Nächstens mehr. (Es wurde gefragt, ob Rochlitz Brüder gehabt habe.) Zwei. Wir hatten aber nicht solchen Wohlstand als wie dieser Schneidermeister; bei uns ging es bös arm her.' (Der Inhaber der Wohnung, in der die Sitzungen stattfanden, war Schneidermeister.)

Während der Zeit bis zur nächsten Sitzung hatte ich im Konversationslexikon gesehen, daß der in Frage kommende Rochlitz tatsächlich gelebt hatte, daß es sich um einen zeitweiligen Herausgeber der 'Allgemeinen Musikalischen Zeitung', die in Leipzig herauskam, handelte, daß er aber im Jahre 1769 geboren sei (!), während das in der Sitzung angegebene Monatsdatum stimmte. Die weiteren kurzen Ausführungen im Lexikon wurden absichtlich nicht gelesen!

Dienstag, den 2. Februar 1926. Wir unterhielten uns während der Vorbereitung zur Sitzung über die oben erwähnte Unstimmigkeit. - Bei Beginn der Sitzung zeigt sich Rochlitz dem Medium sehr deutlich und meldet sich als erster durch den 'Zeigertisch': 'Ihr meint wegen meines Geburtsjahr[s]. Ich habe immer gesagt: siebenzig, aber die haben es mir abgestritten. Im Kirchenbuch, sagen die Menschen, steht neunundsechzig. Aber da ist schon viel um gestritten worden. Aber ich muß es doch wissen. Ihr könnt es ja mit erwähnen, wenn ihr schreibt. - Also: Ich hing ja zuletzt den Gesang an [den] Nagel und ging zur Wissenschaft. Siebenzehnhundertneunundachtzig (so diktiert!) verließ ich das Alumneum. (Das Wort machte wieder Schwierigkeiten; erst wurde Aleneum buchstabiert.) Ich studierte dann zwei Jahre Theologie, konnte aber meiner Armut wegen den Kursus nicht zu Ende führen. Nun dachte ich, mit meinem Fleiß würde es gelingen, und nahm einen Platz als Hauslehrer bei einem Landskammerrath, aber mußte diese Stellung gesundheitswegen nach anderthalb Jahren wieder verlassen. Nun war ich noch viel ärmer als zuvor. Für heute Schluß!'

Dienstag, den 9. Februar 1926. Rochlitz zeigt sich heute, ebenso wie andere 'Geistwesen', weniger deutlich. Er meldet sich wieder zuerst: 'Also hier Rochlitz. Siebenzehnhundertzweiundneunzig verließ ich meine Stellung bei dem Landkammerrath Oeler in Crimmerschau (-23-) und fuhr nach Leipzig zurück. Dank meines Freundes Beethoven, der für Mittel sorgte, konnte ich wieder mein Studium der Teologie aufnehmen. Ich hielt zuweilen auch Kanzelreden in den Hauptkirchen ab, aber ich hatte das Gefühl, es auf diesem Gebiete nicht genug wirken zu können. Es war mir alles zu eng, mein Genius wies mir den Weg zu schriftstellern an. Mozahrt kam dann nochmal nach Leipzig, und wir konnten dann für unsere Zeitgenossen wirken. Gute Nacht.' Ich sagte, ich würde mich freuen, das alles bald bestätigt zu finden. Darauf Rochlitz: 'Mein Tauftag fiel am 15. Februar.' Darauf wurde Rochlitz gefragt, ob er mit seinem Bericht bald fertig sei. Die Antwort lautete: 'Lange nicht!'

Dienstag, den 23. Februar 1926. Das Medium sieht u. a. auch Rochlitz besonders deutlich. Er berichtet weiter: 'Rochlitz. - Mit den gediegensten Kenntnissen und (hier lange Pause, etwa 2 Minuten) klar über die Richtung, die ich einzuschlagen... (Nun wieder von vorne anfangend:) Mit den gediegensten Kenntnissen ausgerüstet und klar über die Richtung, klar über das Ziel, das ich einzuschlagen hatte... (Der Satz blieb unvollendet!) Meine äußere Lebensweise traf keine Störung und Beeinträchtigung mehr, alles glückte, was ich vornahm. Im Jahre achtzehnhundertzehn verheiratete ich mich mit der Tochter des Bauraths Hansen zu Leipzig. Sie war eine verwitwete Daniel Winkler. Unsere Ehe war sehr glücklich, aber leider ohne Nachkommenschaft. Von meinem ferneren Leben wäre wohl nicht viel mehr zu erwähnen, nur daß ich im Jahre einunddreißig das Ritterkreuz und [den] Hausorden vom weißen Falken erhielt. Die letzten zwölf Jahre widmete ich mich ganz meinem Gott und Heiland. Mein Gesangbuch wurde erst nach meinem Heimgang eingeführt. Geschrieben und Melodien. Am Morgen des sechzehnten Dezember mit Sonnenaufgang schied sich meine irdische Hülle vom Geist. Am neunzehnten begruben sie mein Kleid. Ich litt vier Wochen an Nervenfieber. Es war an einem Montag, als sie mich begruben. - Ich sage dieses nur, damit ihr forschen könnt.'

Die Sitzungsteilnehmer unterhalten sich über die Unwahrscheinlichkeit, daß Rochlitz' Frau tatsächlich eine geborene Hansen sein könne, da das doch ein typisch nordischer Name sei. 'Hansen hieß meine Frau', erklärt darauf unerwartet Rochlitz. Ich dankte Rochlitz für seine Ausführungen und sagte, daß wir jetzt forschen wollten. 'Ich habe auch geforscht', war die Antwort.

Nun zu den Nachforschungen nach der Richtigkeit der gemachten Angaben: Ich wandte mich zunächst an das Pfarramt der Thomaskirche in Leipzig und erfuhr, daß Name und Beruf des Vaters und der Name, auch Mädchenname, der Mutter genau stimmten und daß auch Rochlitz' eigener Name ganz richtig angegeben war. Die Daten der Geburt und der Taufe waren aber nicht der 12. und 15. Februar 1770, sondern der 12. und 15. Februar 1769. In einer Sitzung vom 16. März 1926 erzählte ich Rochlitz von seiner offenbaren Fehlangabe. Er antwortete: 'In der Kirche haben sie sich schon um mein Geburtsjahr gestritten. Zu der Zeit meiner Verheiratung war schon nicht alles in Ordnung. (Diese Angaben sind leider unkontrollierbar.) Wie es zugeht, weiß ich nicht. Meine Erinnerung verläßt mich nicht.' Nun ist es außerordentlich interessant, daß Rochlitz schon 'zu Lebzeiten' das Jahr 1770 als sein Geburtsjahr angegeben hat! In 'Gerbers Neuem Musiklexikon', Leipzig 1830, ist auch eine kurze Biographie des damals noch lebenden Rochlitz enthalten, die, wie dort erwähnt ist, dieser dem Herausgeber auf dessen Bitten im Dezember 1829 eigenhändig mitgeteilt hat. Sie beginnt: 'Ich bin in Leipzig 1770 geboren...'

Das schreibt Rochlitz als ein reifer, hochgebildeter Mann von 61 Jahren! Daß er als Schüler genauer Bescheid gewußt haben sollte, ist nicht zu erwarten. Tatsächlich hat er als 12-jähriger Quartaner im September 1781 ins Album alumneorum der Thomasschule eigenhändig eingetragen: Ego Johannes Fridericus Rochlitzius Lipsiensis natus sum anno Chr. MDCCLXVIII patre Carolo Ludovico Rochlitzitio sartore. (Genaue Abschrift durch Kirchenmusikdirektor a. D. Bernhard Friedrich Richter in Leipzig). Hier gibt Rochlitz also das Jahr 1768 als sein Geburtsjahr an. In bezug auf Daten ist er also schon während seines Erdenlebens nicht zuverlässig gewesen. Hierzu paßt auch der Nachweis des Herrn Prof. B. Richter im Bach-Jahrbuch 1906, daß Rochlitz in musikgeschichtlichen Dingen nur bedingte Glaubwürdigkeit beanspruchen könne. Es wundert uns deshalb auch nicht, daß er im Jahre 1789 die Schule verlassen zu haben behauptete, während er bereits 1788 das Zeugnis der Reife erhielt. Der Rektor der Schule, Fischer, hat später dem oben erwähnten eigenhändigen Eintrag Rochlitz' hinzugefügt: 'Discessit honeste e classe I a, d. 26. Martii 1788'. (Abschrift durch Bernh. Fr. Richter.)

Die übrigen Angaben Rochlitz' sind, so befremdend - wie der Name Hansen - und so genau sie zum Teil waren, von einer noch zu besprechenden Ausnahme abgesehen, vollauf bestätigt worden, und zwar durch eine in der 'Allgemeinen Musikalischen Zeitung', Jahrgang 1843, Heft 7-9 abgedruckte Selbstbiographie Rochlitz', durch eine in Heft 2 desselben Jahrganges vorhandene Biographie und vor allem durch eine von Dörffel verfaßte Biographie. Sie ist beigefügt der nach Rochlitz' Tode in Züllichau erschienenen Auflage der 'Auswahl des Besten aus Joh. Fr. Rochlitz' gesammelten Schriften, vom Verfasser veranstaltet, verbessert und herausgegeben'. Diese verschiedenen Quellen mußten aus der Berliner Universitätsbibliothek entliehen werden."

Aus Platzgründen wird aus dem ausführlichen Bericht Petersens ein Teil ausgelassen und gleich zur Schlußbetrachtung übergegangen (45, S. 58):

"Bewußter Betrug - das mag hier der Vollständigkeit halber hinzugefügt werden - kommt nicht in Frage. Das darf bei Kenntnis der Sitzungsteilnehmer und der für jede sich mitteilende Intelligenz, also auch für Rochlitz', typischen Art der Tischhandhabung behauptet werden. Trotzdem sind verschiedentlich zur Kontrolle dem Medium die Augen sorgfältig verbunden worden: Der Tisch arbeitete weiter, als wenn nichts geschehen wäre; auch wenn - wie es oft der Fall war - das Medium allein eine Hand oder beide Hände lose auf den Tisch legte.

Schaffen wir uns jedoch von der ganzen Rochlitz-Kundgebung in ihrer geschlossenen Ganzheit und in ihren Einzelheiten eine Gesamtschau, so gewinnt die Anwendbarkeit der spiritistischen Hypothese an Wahrscheinlichkeit. Nirgends stimmt der gegebene Text mit dem der vorhandenen Biographien überein, abgesehen von der einen beabsichtigten Ausnahme, die an sich außerordentlich bedeutsam ist und ohne weiteres jedem Unbefangenen als ein Bemühen erscheinen muß zum Nachweis der Identität. Rochlitz unterhält sich mit den Anwesenden in ungezwungener Weise, er gibt auf Fragen sinngemäße und richtige Antworten, er berichtet, daß er zwei Brüder gehabt habe, was in keiner Biographie zu lesen, aber bestätigt ist. Rochlitz bekundet als wissenschaftliche Persönlichkeit immer wieder Interesse an der Bestätigung seiner Angaben.

Fast verblüffend ist die Tatsache, daß Rochlitz in bezug auf sein Geburtsjahr jetzt genau denselben Fehler macht wie zu seinen 'Lebzeiten', trotz der richtigen Angaben in den über ihn verfaßten Biographien und in Lexikonberichten. Wenn Rochlitz einige wenige Male ein Wort falsch buchstabiert oder ein Wort ausläßt, ist das ebenfalls durchaus 'menschlich'. Und es kommt noch etwas hinzu, was nicht beschrieben werden kann, sondern erlebt werden muß: die für ihn völlig charakteristische Art, den Zeigertisch zu handhaben und die einzelnen Buchstaben zu zeigen. Schließlich das, was wohl den größten Eindruck gemacht: Das Medium sieht ihn, in den einzelnen Sitzungen gleichbleibend, lebend, so, wie er in den letzten Jahren seines Erdenlebens ausgesehen haben mag. Alles in allem: Rochlitz machte durchaus den Eindruck einer anwesenden denkenden Persönlichkeit.

Es muß hier zum Schluß betont werden, daß es eine unbegründete wissenschaftliche Ansicht ist, wenn man meint, die spiritistische Hypothese erst dann anwenden zu dürfen, wenn alle anderen, auch die unwahrscheinlichsten, versagen! Wer gibt uns das Recht, eine Rangordnung aufzustellen? In 'okkulten' Dingen ist immer die Hypothese als die beste anzusehen, die ein Erlebnis am besten, am einfachsten und ungezwungensten deutet, ganz abgesehen von zeitbedingten Vorurteilen!"
 
 

In dem vorstehend geschilderten Fall gab das jenseitige Wesen den diesseitigen Fragestellern bereitwillig Auskunft und war bestrebt, seine Identität möglichst glaubhaft und nachprüfbar zu machen. In dem folgenden Fall ist es genau umgekehrt. Das jenseitige Wesen versuchte seine Identität zu verschleiern und war an Nachprüfungen überhaupt nicht interessiert. Erst durch mühsame Nachforschungen konnte ermittelt werden, um wen es sich in Wirklichkeit handelte. Dieser Fall wurde untersucht, aufgeklärt und berichtet von dem Austro-Amerikaner Hans Holzer. Er studierte Geschichte und Archäologie und wurde dann Journalist. Während dieser Tätigkeit wandte er sich intensiv der Parapsychologie zu. Er schrieb über das Gebiet eine Reihe von Büchern, darunter "Gespensterjäger" (31). In diesem Buch berichtet er über seine Bemühungen um die Erforschung von Spukhäusern, also von Örtlichkeiten, an die verstorbene Menschen durch gefühlsmäßige Verstrickungen und unglückliche Erinnerungen gebunden sind. In diesem Zustand versuchen sie, sich durch Geräusche, Bewegung von Gegenständen oder sichtbare Erscheinung ihrer Person gegenüber den lebenden Hausbewohnern bemerkbar zu machen.

Holzer sah nun seine Aufgabe darin, die spukenden Wesenheiten von ihrem Tun durch Aufklärung abzubringen und sie dadurch zu "erlösen". Diese Aufklärung war auf folgende Weise möglich: Holzer hatte in seiner Untersuchergruppe eine Mitarbeiterin, eine Frau Ethel Meyers, die ein sehr gutes Medium war. Sie ermöglichte die Verbindung zu den verstorbenen, spukenden Wesenheiten in der Weise, daß sie selbst in Trance fiel. In diesem Zustand war es dann möglich, besonders auch mit Hilfe jenseitiger, unsichtbarer Helfer, die spukenden Wesen in das Medium hineinzulocken. Sie nahmen dann von dem Körper und den Sprech- und Sinnesorganen Besitz, steuerten sie also an. Auf diese Weise konnte man sich mit den Wesenheiten unterhalten und sie insbesondere darüber aufklären, daß sie von unserer Erde abgeschieden waren, daß sie für unsere Begriffe verstorben waren.

Darüber waren diese sich infolge ihrer gefühlsmäßigen Verwirrung gar nicht im klaren. Sie wähnten sich in der Regel noch in irgendeine unangenehme Situation ihres irdischen Lebens verstrickt. Dadurch, daß Holzer sie über ihre wirklichen Verhältnisse aufklärte, erreichte er meistens, daß sie von ihrem spukhaften Treiben abließen und neuen Aufgaben in der jenseitigen Welt zugeführt werden konnten. In diesem Sinne berichtet Holzer in seinem Buch "Gespensterjäger" über 19 von ihm untersuchte Spukfälle in den USA, auf die er durch mündliche Erzählungen oder Zeitungsberichte aufmerksam gemacht worden war.

So erfuhr er auch 1953 durch eine Zeitungsanzeige von einem Spukfall im obersten, sechsten Stockwerk eines alten Hauses aus der Mitte des viktorianischen Zeitalters in der Fifth Avenue Nr. 226 von New York. In dieser Wohnung war ein Gespenst von Gästen des Hauses bei mehreren Gelegenheiten erblickt worden.

Am 11. Juli 1953 (31, S. 129) begab sich Holzer mit drei weiteren Mitarbeitern und dem Medium Frau Meyers in die Wohnung in der Fifth Avenue. Das Medium setzte sich dort auf einen Stuhl und faßte sich sofort an den Hals wie jemand, der zu Tode gewürgt wird. Aufgeregt eräklärte sie: "Ich werde am Hals aufgehängt, bis ich tot bin." Anschließend fiel sie dann in Trance. Holzer berichtet über das nun Folgende (31, S. 132):

"Das jetzt von einem unbekannten Wesen 'besessene' ('in Besitz genommene') Medium hat Schwierigkeiten beim Sprechen. Das Wesen bricht in närrisches Gelächter voller Haß aus.
 
 

Das Wesen: '... Striegel das Pferd ... sie kommen ... striegel ... das Pferd. Wo ist Mignon? Wo ist sie?'

Frage: 'Wir möchten Ihnen helfen. Wer ist Mignon?'

Das Wesen: 'Sie könnte hier sein ... wo ist sie? ... Ihr habt sie geschnappt ... Wo ist sie? ... Wo ist das Baby?'

Frage: 'Welches Baby?'

Das Wesen: 'Was taten sie mit ihr?'

Fragende Personen: 'Wir sind Ihre Freunde.'

Das Wesen (voller Tränen): 'Oh, ein Feind ..., ein Feind ...'

Frage: 'Wie heißen Sie?'

Das Wesen: 'Guychone ... Guychone ... (drückt Schmerz am Hals aus; tastende Hände beben offenbar, weil das Wesen verblüfft ist, einen Frauenkörper zu finden).'

Frage: 'Sie benutzen den Körper von jemand anders. (Das Wesen packt den Hals.) Tut es Ihnen da weh?'

Das Wesen: 'Jetzt nicht mehr. ... Er ist wieder heil. ... Ich kann nicht sehen. ... Alles ist so anders, alles ist ganz merkwürdig. ... Nichts ist mehr dasselbe.'

Ich fragte, wie er starb. Das brachte ihn sofort in Erregung.

Das Wesen hysterisch): 'Ich tat es nicht. ... Ich sag's Ihnen nochmals: Ich tat es nicht. Nein! ... Mignon, Mignon. ... Wo ist sie? Sie nahmen das Baby. ... Sie tat mich weg. ... Sie nahmen sie. ...'

Frage: Warum nahm sie Sie weg?

Das Wesen: 'Damit mich niemand finden konnte.'

Frage: Wo?

Das Wesen: 'Ich bin da (gemeint: oben) die ganze Zeit hindurch.'
 
 

An diesem Punkt wurden die Tonbänder gewechselt.
 
 

Das Wesen, befragt, woher es komme, sagte: Charleston, es wohne in einem weißen Haus.

Frage: 'Finden Sie es schwierig, diesen Körper zu benutzen?'

Das Wesen: 'Was? Was? Ich bin hier. ... Ich bin hier. ... Dies ist mein Haus. Was tun Sie hier?'

Frage: 'Erzählen Sie mir etwas über das kleine Zimmer oben.'

Das Wesen (schreiend): 'Kann ich...aus dem Zimmer...weggehen?

In diesem Moment verschwand das Wesen, und die Kontrollperson (-24-) des Mediums, Albert, 'übernahm' seinen Körper.

Albert: 'Es ist eine sehr starke Kraft hier, und es ist ein bißchen schwierig gewesen. Dies Individuum hier erlitt Gewalt durch die Hände von mehreren Menschen. Er war ein Konföderierter, und er wurde aufgegeben, hier versteckt, während sie entwischten.'

Frage: 'Welchen Rang hatte er?'

Albert: 'Ich glaube, er hatte einen nicht unbedeutenden Rang. Doch ist es etwas zweifelhaft, was er war.'

Frage: 'Welches war sein Name?'

Albert: 'Es ist nicht so, wie er behauptet. Das ist ein angenommener Name, den er gerne trägt. Er ist bisher nicht bereit, die vollen Einzelheiten zu berichten. Er ist eine gewalttätige Seele unter der Oberfläche, wenn er Gelegenheit hat zu kommen, aber er hat keinem ein Leid zugefügt, und wir wollen, wenn möglich, von hier aus mit ihm arbeiten.'

Frage: 'Was hat es mit Mignon und dem Baby auf sich?'

Albert: 'Sie sind natürlich eine lange Zeit 'auf dieser Seite', jedoch er wußte es nie, was aus ihnen wurde. Sie wurden grausam auseinandergerissen. Sie hat ihm gar nichts getan.'

Frage: 'Wie verließ er diese Welt?'

Albert: 'Durch Gewaltanwendung.

Frage: Wurde er gehängt?

Albert: Ja.

Frage: Im kleinen Zimmer?

Albert: Ja.

Frage: War es Selbstmord oder Mord?

Albert: Er sagte, es war Mord.'
 
 

Die Kontrollperson regte dann an, die Trance zu beenden und in 'offener' Sitzung sich um weitere Ergebnisse zu bemühen. Wir erweckten das Medium vorsichtig und langsam."
 
 

In 18 weiteren Sitzungen, die später nicht mehr in der Spukwohnung stattfanden, wurde bis zum 26. November 1953 folgendes ermittelt:

Die Wesenheit gab an, Edouard Guychone geheißen zu haben, Oberst im 206. Kavallerieregiment der Südstaaten gewesen zu sein und am amerikanischen Bürgerkrieg teilgenommen zu haben. Sie war der Annahme, daß das Jahr 1873 geschrieben werde. Diese Angaben wurden nicht etwa fließend vorgetragen, sondern durch mühsames Fragen hervorgeholt. Außerdem gab sie später an, Jura studiert zu haben und im Zivilberuf Anwalt gewesen zu sein. Nachforschungen ergaben, daß ein Oberst Guychone in dem angegebenen Regiment oder überhaupt bei der Kavallerie nicht aufzufinden war. Das Wesen erzählte nun in folgenden Sitzungen von seinen Verwandten, erwähnte wieder die Frau namens Mignon und sprach mehrfach von einem Baby. Es gab später an, in dem Haus in der Fifth Avenue 1873 oder 1874 im Erdgeschoß stranguliert und noch nicht ganz tot nach oben geschleppt worden zu sein. Am 4. August 1953 begann das Wesen, von seinem Sohn Gregory zu sprechen und bat, Nachforschungen nach ihm anzustellen. Man fragte es nach dem Namen des Sohnes, und dabei verplapperte es sich und gab als Familiennamen McGowan an.

Weitere Nachforschungen in den Archiven ergaben nun, daß alle Angaben des angeblichen Obersten Guychone auf einen Brigadegeneral Samuel McGowan (-25-) paßten, der ein bekannter konföderierter Truppenführer im amerikanischen Bürgerkrieg gewesen und im Zivilberuf Rechtsanwalt und von 1878-1894 Mitglied des obersten Gerichtshofes des Staates war.

Guychone, erneut nach seinem wirklichen Namen gefragt, gab nun widerwillig zu, McGowan geheißen zu haben und konnte weitere Angaben mit Namen zu seiner Familie machen. Durch Nachforschungen ließen sich diese Angaben bestätigen. McGowan berichtete weiter, daß die anfangs erwähnte Frau Mignon nicht seine Ehefrau, sondern seine Geliebte gewesen sei. Sie habe ein uneheliches schwarzes Kind geboren, das offensichtlich nicht von ihm gewesen sein konnte. Auf Betreiben seines Schwiegervaters, der Richter war und dem die Affairen seines Schwiegersohnes nicht paßten, sei er dann ermordet worden.

Die Angelegenheit mit der Geliebten, dem Kind und dem Mord ließen sich an Hand der Biographien und nach Durchsicht der Tageszeitungen der damaligen Zeit nicht bestätigen. Falls diese Ereignisse überhaupt stattgefunden haben sollten, hat man sie wohl vertuscht. Das wäre ja immerhin wahrscheinlich, da sie nicht zu dem Ansehen eines honorigen Mannes paßten.

Die Nachforschungen Holzers lassen es ihm als sicher erscheinen, daß McGowan nicht schon 1873 oder 1874 starb. Aber es könnte ihm zu jener Zeit ein schweres Trauma zugefügt worden sein. Tatsächlich hatte McGowan um diese Zeit ein Säbelduell mit einem Oberst John Cunningham, bei dem er einen Hieb gegen den Schädel bekam und der ihn fast das Leben kostete. Oder sollte McGowan doch erst 1897 ermordet worden sein? Dann aber wohl kaum auf Betreiben seines Schwiegervaters, der damals schwerlich noch am Leben gewesen sein dürfte.

Holzer schließt seinen Bericht mit den Worten (31, S. 167):

"Es könnte wohl sein, daß General McGowan dies letzte Geheimnis mit in das große Land nimmt, wo jetzt für alle Zeit ruheerfüllt und wohlbewahrt seine Heimstätte ist."
 
 

Die letzte Klärung dieses Falles konnte nicht erreicht werden.

McGowan wurde wohl zu früh von der Untersuchungsgruppe weggeführt, als nämlich der Zweck erreicht war, seine gefühlsmäßige Verstrickung aufzulösen. Aber dieser Fall brachte durch Befragung einer verstorbenen Wesenheit eine Fülle von Einzelheiten zutage, die kein lebender Mensch zunächst wußte, die also nicht durch Abzapfen von Gedächtnisinhalten lebender oder gar anwesender Personen gewonnen sein konnten. Der Einwand "Telepathie" ( = Gedankenlesen) schied also aus. Alle Angaben mußten ja erst durch mühsame Nachforschungen in den Archiven bestätigt werden. Hier ist allerdings von den vielen Einzelheiten des Falles aus Platzgründen nur ein kleiner Teil wiedergegeben worden.

Eine gewichtige Fehlangabe blieb allerdings bestehen, nämlich die des Todesjahres. Aber sie spricht nicht gegen die Identität des McGowan. Auch wir hier auf dieser Erde lebenden Menschen irren uns oft, und alte Menschen verwechseln besonders leicht Jahreszahlen. Auch in dem Fall Rochlitz waren in bezug auf Jahreszahlen Fehlangaben gemacht worden, und zwar Fehlangaben, die er sogar schon zu Lebzeiten auf dieser Erde gemacht hatte.
 
 
 
 

11. Die Kreuzkorrespondenzen

In England wurde 1882 die Society for Psychical Research (S.P.R.) gegründet. Zu ihren Gründern gehörten u. a. Prof. William Barret (1845-1926, Physiker), Prof. Edmund Gurney (1847-1888, Altphilologe), Prof. Frederic Myers (1843-1901, Altphilologe und Philosoph), Prof. Henry Sidgwick (1838-1900, Präsident der S.P.R. von 1882-84 und 1888-92, Philosoph und Psychologe), Prof. Henry Butcher (Altphilologe in Edinburgh, gest. 1910).

Diese Gründer und andere führende Mitglieder befaßten sich in den ersten Jahren und Jahrzehnten des Bestehens dieser Gesellschaft besonders mit dem Problem des persönlichen Überlebens des Todes. Sie wußten auch, wie schwierig es ist, einen Beweis des Fortlebens einigermaßen überzeugend zu gestalten. Es war ihnen klar, daß immer wieder die Einwände von Telepathie und Unterbewußtsein vorgebracht werden.

Von dem Jahr 1901 ab, nachdem also Gurney, Myers und Sidgwick bereits verstorben waren, entwickelte sich bei einigen Damen, die sich bis dahin zum Teil noch gar nicht medial betätigt hatten, die Fähigkeit des automatischen oder medialen Schreibens (37, Bd II, S. 104; 61, S. 162; 35; 47). Unter letzterem versteht man das Entstehen einer Schrift durch die Hand eines lebenden, medialen Menschen, die aber nicht durch sein Bewußtsein oder seinen Geist, sondern durch den einer jenseitigen Wesenheit angesteuert wird.

Es handelte sich dabei um folgende Personen:

  1. Die Altphilologin Margaret Verrall (1859-1916, Ehefrau des Cambridger Altphilologen Dr. Arthur Verrall (1851-1912)).

  2. Ihre Tochter Miss Helen Verrall (später verh. Salter, 1883-1959).

  3. Eine Mrs. Holland [Pseudonym von Alice Kipling-Fleming (1868-1948)], Schwester des Schriftstellers R. Kipling, die damals in Indien lebte.

  4. Eine Mrs. Willet (Pseudonym für die Friedensrichterin Winifred Coombe-Tenant, 1874-1956).

  5. Eine Miss E. Mac und ein Mr. A. Mac, sowie ihre Gruppenmitglieder, allgemein als, "The Macs" bezeichnet.

  6. Eine Mrs. Forbes.

  7. Eine Mrs. Edith Lyttelton.

Diese Damen, die zum Teil weit voneinander entfernt wohnten, erhielten durch ihre Hände schriftliche, literaturbezogene Durchgaben. Es handelte sich dabei um Gedichte, Zitate und Titel mit literarischen Anspielungen, und zwar in englischer, französischer, lateinischer und griechischer Sprache. Die Botschaften erfolgten in stärkerem Maße und in kurzen Zeitabständen ab 1906. Teilweise bestanden sie auch in Trancerede. Es waren jeweils nur bruchstückhafte Äußerungen, die keine besondere Bedeutung zu haben schienen. Erst nachträglich ergab sich zwischen diesen medialen "Botschaften" eine innere Bezogenheit, ein innerer Vorstellungszusammenhang, ein übergeordneter Sinn.

Eine besondere Bedeutung lag auch darin begründet, daß die Medien, außer Margaret Verrall, die lateinische und griechische Sprache nicht gelernt hatten. Als Verursacher dieser Durchgaben, auch Kommunikatoren genannt, traten "Jenseitige" auf, die sich als die verstorbenen S.P.R.-Mitglieder Myers, Gurney und Sidgwick ausgaben.

Die Versuche dauerten eine Reihe von Jahren. Nach ihrem Tode gesellten sich zu den genannten Kommunikatoren auch die S.P.R.-Mitglieder Henry Butcher, gest. 1910, und Arthur Verrall, gest. 1912, Ehemann des einen Schreibmediums. In diese Durchgaben, die man dann "Cross-Correspondences" nannte, wurde auch das bedeutende amerikanische Medium Leonore Piper (1859-1950) mit einbezogen.

Nachdem der innere Zusammenhang dieser Durchgaben festgestellt war, wurden laufend alle Durchgaben von den Medien an die Untersuchungsbeamten der S.P.R., Miss Alice Johnson und Mr. J. G. Piddington, gesandt. Es wurde darauf geachtet, daß die verschiedenen Medien isoliert arbeiteten und den Inhalt der anderen Schriften nicht erfuhren. Piddington hatte die Bruchstücke (47) zusammenzusetzen, was einen hohen Grad an klassischer und literarischer Bildung verlangte. Er beschrieb die Schriften der Kommunikatoren als Glieder einer Kette oder Würfel in einem Mosaik von Gedanken, die auf verschiedene Medien verteilt sind.

Die Kommunikatoren gaben als Grund für ihre Cross-Correspondenc an, daß die Verteilung eines einzelnen Themas unter verschiedene Medien, von denen keines wußte, was das andere schrieb, beweisen sollte, daß ein einziger unabhängiger "Geist" oder eine Gruppe von "Geistern" hinter dem Phänomen stünden. Das könne dann nicht einfach durch Quertelepathie unter den Medien erklärt werden. Auch wurden wenig bekannte Stellen der klassischen Literatur eingestreut, um die Identität der Kommunikatoren zu beweisen, denn Myers, Verrall und Butcher waren hervorragende Altphilologen gewesen. Die Kommunikatoren hofften, durch ihre Durchgaben einen besonders starken Beweis für ihr Fortleben zu geben.

Der englische Physiker und Präsident der S.P.R. Tyrrell schreibt (61, S. 183):

"Es gibt gewisse persönliche Nuancen in den automatischen Niederschriften, die ein Außenstehender zweifellos wegerklären würde, die aber für die persönlichen Bekannten der Kommunikatoren besonders zwingend sind.

Auch Mrs. Sidgwick wurde nach und nach von der Echtheit der Kommunikatoren überzeugt. Sie war eine Frau von überragender Begabung und ausgewogenem Urteil. Sie sagte 1913: 'Obgleich wir noch nicht berechtigt sind, ein sicheres Urteil zu fällen, bin ich persönlich der Ansicht, daß das Beweismaterial zu der Schlußfolgerung hinführt, daß unsere früheren Mitarbeiter immer noch mit uns arbeiten.' Ihr Bruder sagte 1932 in einem Vortrag: 'Der schlüssige Beweis eines Überlebens nach dem Tode ist offenkundig schwer zu führen. Aber das Beweismaterial kann so beschaffen sein, daß es zur Gewißheit führt, wenn auch zwingende Beweise fehlen. Ich habe die Zusicherung von Mrs. Sidgwick - eine Zusicherung, die ich auch der Versammlung mitteilen darf -, daß sie angesichts des ihr vorliegenden Beweismaterials sowohl an ein Überleben nach dem Tode als auch an die Wirklichkeit einer Verbindung zwischen Lebenden und Toten fest glaube.' Viele werden damit nicht übereinstimmen, aber wahrscheinlich ist niemand besser als sie in der Lage, sich über das vorliegende Beweismaterial ein gültiges Urteil zu bilden."

ZurückWebsiteWeiter