Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Die Geistige Heilung durch Verbindung mit der jenseitigen Welt (5)


   

5. Dr. med. Edson Queiroz

Man könnte annehmen, daß mit dem frühen Tod von Zé Arigó auch das Kapitel "Dr. Fritz" sein Ende gefunden hätte. Das war aber nicht so. Bei einer Reihe von brasilianischen Heilern (etwa zehn) traten in der Folgezeit Geistwesen in Erscheinung, die sich "Dr. Fritz" nannten. Der Name war also auch unter Jenseitigen berühmt geworden. Allerdings waren die Angaben des Namens und der Todesdaten und Todesarten oft unterschiedlich. Die einen nannten sich Adolf Fritz, die anderen Hermann Fritz oder Fritz Hermann und wollten 1914, 1915, 1918 oder auch erst im Zweiten Weltkrieg gestorben sein.

Einer dieser "Dr. Fritz" ist aber besonders herausragend und könnte vielleicht derselbe sein, der bei Zé Arigó in Erscheinung trat. Zumindest behauptet er es. Auch hat er die gleichen Eigenheiten wie der Heilgeist von Arigó: Er spricht ein schlechtes Portugiesisch mit deutschem Akzent, arbeitet medizinisch ähnlich wie bei Arigó, tritt sehr bestimmt auf und hat ein etwas rauhes und manchmal schon grobes Wesen, wie es ein Landarzt oder Militärarzt der damaligen Zeit gehabt haben könnte.

Das jetzt zu besprechende Medium ist anders geartet als Zé Arigó. Dieser war bäuerlicher Herkunft und kein Anhänger irgendeiner brasilianischen spiritistischen Vereinigung, sondern ein frommer Katholik. Er litt darunter, daß ihn seine Kirche ausschloß. Gegen seine Aufgabe und Tätigkeit als Heilmedium sträubte er sich zunächst und fügte sich nur aus Pflichtgefühl.

Sein Nachfolgemedium ist anderer Herkunft. Sein voller Name lautet Edson Cavalcante de Queiroz, kurz Edson Queiroz genannt. Er ist am 23. 8 1950 geboren und lebt und wirkt in Recife (2.000 km nordöstlich von Rio de Janeiro) an der Ostspitze Brasiliens im Staate Pernambuco. Sein Vater ist Architekt, und die ganze Familie bekannte sich von jeher zur christlich-spiritistischen Lehre nach Allan Kardec, dem Begründer der romanischen Form des christlichen Spiritismus.

Dabei bedeutet:

Die Anzahl der Anhänger dieser Richtung wird in Brasilien auf etwa 40 Millionen geschätzt. Daneben gibt es in Brasilien noch die Gruppe der nichtchristlichen Spiritisten (geschätzt auf etwa 30 Millionen Anhänger) die den Formen der Umbanda, Macumba, Candomblé usw. angehören. In ihnen werden heidnische Gottheiten und Dämonen afrikanischen Ursprungs angerufen, also die Wesenheiten, denen unter anderen Namen auch schon die Juden zur Zeit des Alten Bundes immer wieder einmal anhingen und dafür von Gott gestraft wurden. Es sind die, welche in der Bibel als die "Toten" bezeichnet werden, die den geistigen Tod erlitten haben, d. h. die von Gott abgefallen sind.

Durch den Mund des Propheten Jesaja warnt Gott die Juden vor diesen Wesenheiten mit den Worten:

Jesaja 28, 14: Darum vernehmet das Wort des Herrn, ihr Spötter, ihr Herrscher über dieses Volk in Jerusalem! Weil ihr gesagt habt: 'Wir haben eine Bund mit dem Tode geschlossen und mit dem Totenreich ein Abkommen getroffen: Wenn die Geißel mit ihrer Sturmflut hereinbricht, wird sie uns nicht erreichen, wir haben ja die Lüge zu unserem Schirmdach gemacht und uns in Trug geborgen.' Darum spricht Gott der Herr: 'Wisset wohl, ich bin es, der in Zion einen Grundstein legt, einen erprobten Stein, einen kostbaren Eckstein, der felsenfest gegründet ist. Wer da glaubt, wird nicht zuschanden werden. Ich mache das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zur Waage. Der Hagel wird das Schirmdach der Lüge wegreißen und die Wasserfluten das Versteck fortschwemmen! Dann wird euer Bund mit dem Tode und euer Vertrag mit dem Totenreich hinfällig werden.  

Bereits Mose wurde von Gott aufgetragen:

3. Mose 19, 31: Wendet euch nicht an die Totengeister und an die Wahrsagegeister, sucht sie nicht auf, damit ihr durch sie nicht verunreinigt werdet. Ich bin der Herr euer Gott.

3. Mose 20, 6: Wenn sich jemand an die Totengeister und Wahrsagegeister wendet und sich ihnen hingibt, so werde ich mein Angesicht gegen einen solchen Menschen kehren und ihn aus der Mitte seines Volkes ausrotten.
 

 

Diese Mahnungen haben auch heute nach über 3.000 Jahren nichts an Bedeutung verloren und gelten weiterhin für den Verkehr mit der gottfernen und gottfeindlichen Geisterwelt.

Edson Queiroz wuchs im christlich-spiritistischen Milieu auf. Seine Medialität machte sich schon in jungen Jahren durch visionäre Erlebnisse bemerkbar. Mit 12 Jahren fiel er in einer mediumistischen Sitzung zum ersten Mal in Trance (18, S. 38). Daraufhin leitete sein Vater eine gründliche mediale Ausbildung ein, die vom 13ten bis zum 18ten Lebensjahr dauerte. Edson Queiroz sollte eigentlich auf Wunsch seines Vaters, wie dieser, Architekt werden. Doch während seiner medialen Ausbildung wurde ihm von den jenseitigen Wesen bedeutet, daß seine Lebensaufgabe auf dem Gebiet des medialen Heilens liege. Er möge daher Medizin studieren. Mit dieser Empfehlung sollte eine große Schwierigkeit umgangen werden, die Zé Arigó und manchen anderen Heilern so schwer zu schaffen gemacht hat, daß sie nämlich keine Ärzte waren und daher jederzeit wegen Kurpfuscherei (unerlaubter Ausübung der Heilkunde) belangt werden konnten. So wurde Edson Queiroz Arzt und mit 24 Jahren Doktor der Medizin. Durch weitere Ausbildung erlangte er die Zulassung als Facharzt für Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Mit diesem Beruf als Schulmediziner verdiente er den Lebensunterhalt für sich, seine Frau und seine zwei Söhne.

Im Jahre 1979 bekam Edson Queiroz erstmals Verbindung mit Dr. Fritz, und zwar zunächst in Träumen. Aber schon Anfang 1980 diente er ihm erstmals bei einer Operation als Medium. Mit einer Schere operierte Dr. Fritz mittels der Hände seines irdischen Kollegen ein Vorstandsmitglied der Spiritistischen Vereinigung von Pernambuco am Unterleib. Ein jahrelang bestehendes Leiden, das von anderen Ärzten erfolglos behandelt worden war, wurde auf diese Weise geheilt (18, S. 40). Seit jener Zeit wirkt Dr. Edson Queiroz für seinen jenseitigen Kollegen als Medium und führt die erstaunlichsten Operationen und Heilbehandlungen an einer großen Zahl von Kranken durch.

Die Behandlungsmethode ist ähnlich wie bei Arigó. Gewisse Unterschiede gibt es aber doch. Arigó operierte mit Küchenmessern, Taschenmessern und gewöhnlichen Scheren. Edson Queiroz benutzt dazu chirurgische Instrumente: Skalpelle, Kornzangen, Pinzetten, chirurgische Scheren. Diese Geräte wie auch das Operationsgebiet werden mit herkömmlichen Methoden nicht steril gehalten. Manchmal fordert Dr. Fritz umstehende Zuschauer sogar auf, in offene Wunden hineinzufassen oder hineinzuspucken, um zu demonstrieren, daß dadurch keine Infektion entsteht. Dafür gibt er aber an, daß die Sterilisation von Geistern vorgenommen werde (18, S. 143).

Eine übliche Schmerzbetäubung der Patienten erfolgt in der Regel auch bei Edson Queiroz nicht. Trotzdem verspüren die Operierten bei den Eingriffen keine oder nur erträgliche Schmerzen. Lediglich der Immobilienmakler Genival Serafim dos Santos, der am 15. Mai 1982 in einer drei Minuten dauernden Rückenoperation von einem schweren Bandscheibenleiden geheilt wurde, gab auf die Frage nach erlittenen Schmerzen bei dem Eingriff an (18, S. 86):

"Ja, als ob mir ein Kronleuchter ins Kreuz gefallen wäre."

Nur in wenigen Fällen wird von einer gewissen örtlichen Betäubung der Patienten berichtet (18, S. 15 u. 109). Bei einem Eingriff an der Halswirbelsäule wurde dem Patienten die Stelle vorher mit Äther bestrichen.

Die Operationen werden wie bei Arigó meist für unser Auge sehr robust vorgenommen. Wenn ein irdischer Chirurg so operieren würde, entstünde vermutlich mehr Schaden als Nutzen. Manche Patienten schreckt dieses Vorgehen ab. Wenn sie bei ihren Vorgängern die Operation mit ansehen müssen, treten sie schleunigst den Rückzug an und lassen sich von der Patientenliste streichen (18, S. 108). Aber nicht immer gelingt die Flucht noch rechtzeitig, so bei einer Patientin, der trotz ihres Widerstandes eine Wucherung am Auge entfernt wurde (18, S. 109). Wie bei Arigó bluten auch bei Edson Queiroz die Wunden nur wenig, obwohl Blutgefäße nicht abgebunden werden. Nach dem Eingriff werden die Wunden in der Regel nicht vernäht, sondern erhalten nur einen Mullverband. Auch bei Edson Queiroz wird die Mehrzahl der Kranken nicht operiert, sondern erhält ein Rezept über handelsübliche, allopathische Medikamente, Antibiotika oder Salben, die dann oft ungeahnte Wirkung entfalten. Dazu kommen allgemeine Verhaltensmaßregeln:

Diese schriftlich ausgeteilten Anweisungen schließen mit dem Satz (18, S. 177):

"Jesus ist der Arzt aller Ärzte. Wie sind von seinem Team. Zählt auf uns!"

Eine besondere Behandlungsmethode kommt bei Edson Queiroz aber hinzu, die bei Arigó nicht üblich war. Es ist das Einstechen von Kanülen, wie sie für sogenannte Einwegspritzen und Infusionen Verwendung finden. Diese Kanülen in Längen von drei bis sieben Zentimetern werden mit Wucht und ohne genau hinzusehen bis zum Anschlag in die Körper der Patienten eingestochen: über die Augen, neben die Augen, in die Zwischenwirbelräume, in den Hals und in andere Körperteile. Das geschieht manchmal sogar durch die Kleidung hindurch. Hin und wieder tropft etwas Blut aus den Kanülen, gelegentlich auch Eiter. Nach einigen Sekunden zieht Dr. Fritz (Edson Queiroz) sie wieder heraus, und, wenn er entsprechend aufgelegt ist, wirft er sie mitten unter das anwesende Publikum. Diese Behandlungsmethode, die Dr. Fritz zu Zeiten Arigós nicht anwenden konnte, da damals die Einwegkanülen noch nicht verbreitet waren, wird in manchen Reporterberichten fälschlicherweise als Akupunkturbehandlung bezeichnet.

Der Geisterarzt verwart sich dagegen und betont (18, S. 179):

"Es handelt sich nicht um Akupunktur, auch sind die Nadeln keine Akupunkturnadeln. Es ist eine Behandlungsform, die sich auf ein Organ oder auf die Region eines erkrankten Organs bezieht, unabhängig von den Akupunkturpunkten. Bei Arterienverstopfung zum Beispiel wird die physische Materie, welche die Blockierung verursacht, auf ein Tausendstel ihrer normalen Größe komprimiert und kann sodann durch die Kanüle abgeleitet werden. Hier werden nicht Symptome, sondern Ursachen behandelt. Dem liegt eine über die Schulmedizin hinausführende Konzeption des Menschen zugrunde. Der Mensch hat außer seinem physischen Leib noch einen halbmateriellen Körper, den Astralleib oder Perispirit. Und vorwiegend an diesem Leib werden die Behandlungen und Eingriffe vorgenommen, die sich dann, nach unterschiedlicher Zeit, auf den Materiekörper übertragen. Es handelt sich dabei um eine im Jenseits entwickelte Methode, um ganz speziell auf den Astralleib einzuwirken. Im übrigen ist die Medizin im Jenseits viel weiter entwickelt als auf der Erde. Sie ist deren Wissenschaft um 1.000 Jahre voraus."

Im Jahre 1982 beobachtete der brasilianische Arzt Dr. Roberto Silveira mit zwei medizinischen Kollegen Dr. Fritz bei seiner Tätigkeit und war Zeuge einer Operation an einem 36jährigen Mann, der acht Jahre zuvor bei einem Eisenbahnunglück einen Schädelbruch erlitten hatte. Er klagte noch über leichte Lähmungserscheinungen des rechten Armes und der Beine.

Über die Behandlung durch den Geisterarzt berichtet Dr. Silveira (18, S. 131):

"Nach dieser oberflächlichen Krankenbefragung vollzog Dr. Fritz einen kleinen Einschnitt im Bereich des linken Scheitelbeines. Er schnitt nur die Haut und das unter der Haut befindliche Zellgewebe ein und erreichte nicht die Sehnenhaut. Mit ähnlichen Bewegungen wie bei der Massage drückte er auf den operierten Bereich. Im Anschluß, nachdem er ein Pflaster über die Wunde geklebt hatte, befahl er, daß der Patient aufstehen und in einem anderen Raum auf die Instruktionen und das Rezept warten solle. Dann sahen wir, wie der Mann sich erhob, sich frei bewegte und die ersten Schritte machte. Er schien sich sicher und im Gleichgewicht zu fühlen. Überrascht und ergriffen bekam der Patient einen Weinkrampf und wurde aus dem Raum geführt.

Uns starr ansehend fragte Dr. Fritz, ob wir verstanden hätten, was sich da abgespielt habe. Wir verharrten in Schweigen und schüttelten verneinend den Kopf. Darauf ging er dazu über, uns zu erklären, daß er den Astralkörper operiert habe. – Das bedeutet, er hat eine Verletzung geheilt, die verantwortlich für die Bewegungs- und Nervenstörungen im Körper des Patienten war. Er hat weder Blutgerinnsel und Tumore beseitigt, noch das Gewebe wiederbelebt, sondern nur am geistigen Körper Veränderungen hervorgerufen, die sich aus karmischen Gründen ergeben hatten."
 
 

Zu den verordneten Heilmitteln meinte der Geisterarzt (18, S. 146), daß manche von ihnen, obwohl sie allopathisch seien, also Medikamente der Schulmedizin, auch auf den geistigen Körper, den Astralleib, einwirken.

An anderer Stelle sagte Dr. Fritz (18, S. 133):

"Es gibt keine Verbindungswege zwischen der physischen und der geistigen Chirurgie. Neben der Tatsache, daß sie jeweils einer unterschiedlichen Dimension zugehören, gibt es zwischen den beiden gut erkennbare Unterschiede. Die Arbeit des normalen Chirurgen im körperlichen Bereich ist hauptsächlich von seiner Anschauung, seinen medizinischen Kenntnissen und der technischen Fähigkeit, die er besitzt, abhängig, während der Erfolg der geistigen Chirurgie ausschließlich von der Gesetzgebung des Karmas (-5-) und der Barmherzigkeit Gottes abhängt. Wesentlich mehr als die Geschicklichkeit des geistigen Chirurgen zählen das Vertrauen und das, was ein jeder Patient karmisch verdient. Das Karma des Mannes (-6-), den ich vor kurzem operiert habe, ging mit dieser Operation zu Ende. Es währte acht Jahre. Ebensogut hätte es acht Tage oder 80 Jahre währen können. Somit ist eine chirurgische Heilung am Geistkörper (Astralleib) von zahllosen persönlichen Werten des Patienten abhängig."

Wieder an anderer Stelle bemerkt Dr. Fritz, daß Krankheiten Folgen des Lebenswandels und negativer Gedanken seien und vielfach schon ihre Wurzeln in früheren Erdenleben hätten. Folglich ist Heilung nur in dem Maße möglich, wie bei den Betreffenden ein Gesinnungswandel oder das Bemühen, sich zu bessern, eintritt. Der Geistchirurg aus einem höheren Bereich der Wirklichkeit, der bei seiner Arbeit von weiteren Geistern unterstützt wird, bleibt bei seinem Tun innerhalb der kosmischen Gesetze.

Diese Auffassung von Dr. Fritz führt dazu, daß er in manchen Fällen die Behandlung ablehnt (18, S. 79, 140, 178) und nur Medikamente zur Linderung verordnet, da der Kranke noch moralische Schulden aus diesem oder einem vorangegangenen Leben habe. Eine Möglichkeit, diese Schulden abzuzahlen, sieht Dr. Fritz darin, Gutes zu tun. Auf die Frage, ob alle Krankheiten heilbar seien, antwortete er folgerichtig (18, S. 178):

"Für uns Geister gibt es keine Grenzen. Aber es gibt Grenzen für den Patienten, ob er einer Heilung würdig ist oder ob er nur eine graduelle Besserung verdient. In einigen Fällen ist das eine Frage des Karmas."

Unter diesen Einschränkungen muß man auch die Antwort betrachten (18, S. 179):

"Es gibt keine Mißerfolge, wenn der Patient sich an die Weisungen hält. Außerdem werden Vorkehrungen getroffen, um das Einwirken übelwollender Geister auszuschalten, die bestrebt sind, einen Heilerfolg zu verhindern. Das Gelingen hängt allerdings auch vom Denken und Verhalten des Patienten ab."

Daher können gleichartige Krankheitsfälle durchaus unterschiedliche Behandlungsergebnisse aufweisen.

So berichtete der bereits erwähnte brasilianische Arzt Dr. Roberto Silveira am 21. 08. 1982 (18, S. 134):

"Wir kennen zwei Freunde, beide Spiritisten und Mitarbeiter der 'Seara de Jesus' (Saatfeld Jesu), die beide mit chronischer Schwäche der Herzkranzgefäße belastet sind. Im vergangenen Januar wurden sie beide am selben Tag geistig operiert. Der gesundheitliche Zustand des einen verbesserte sich merklich, während der andere, obwohl der die Empfehlungen befolgt und alle verordneten Medikamente eingenommen hatte, keine Erleichterung erhielt."

Die Behandlungen und Operationen werden meist vor vielen Zuschauern durchgeführt, die sich oft um die Plätze mit der besten Sicht drängen. Man sollte meinen, daß für ein solches paranormales Verfahren eigentlich Ruhe und am besten überhaupt keine Zuschauer angemessen seien. Diese Äußerung ist nicht völlig aus dem Rahmen fallend, denn paranormale Veränderungen unserer Materie, die ja bei den Operationen mit im Spiel ist, erfordern physikalische Energie. Sie wird aber nicht allein von den Medien geliefert, weil sie damit überfordert wären. Das ist in gleicher Weise bei den Materialisationsvorgängen der Fall. Auch dabei wird das Ektoplasma nicht nur von den Medien, sondern auch (allerdings unsichtbar) von den anderen Sitzungsteilnehmern zur Verfügung gestellt.

Das fühlbare Herausströmen von Energie aus einem Menschen bei einer Krankenheilung wird schon von Christus berichtet (Lukas 8, 43-48). Dieser war von dem Synagogenvorsteher Jairus zu seiner im sterben liegenden 12 Jahre alten Tochter gerufen worden. Als er in dessen Haus eintreten wollte, umdrängte ihn die Volksmenge. Dabei trat von hinten eine Frau an ihn heran, die seit 12 Jahren am Blutfluß litt. Sie konnte von keinem Arzt bislang geheilt werden. Als sie nun die Quaste von Christi Mantel anfaßte, kam der Blutfluß augenblicklich zum Stillstand. Da fragte Christus:

"Wer hat mich angefaßt?"

Als nun alle es in Abrede stellten, sagte Petrus:

"Meister, die Volksmenge umdrängt und stößt dich von allen Seiten!"

Jesus aber erwiderte:

"Es hat mich jemand angefaßt, ich habe ja gespürt, daß eine Kraft von mir ausgegangen ist."

Als nun die Frau sah, daß sie nicht unbemerkt geblieben war, kam sie zitternd herbei, warf sich vor ihm nieder und bekannte vor dem ganzen Volk, aus welchem Grund sie ihn angefaßt habe und wie sie augenblicklich gesund geworden sei. Da sagte Jesus zu ihr:

"Meine Tochter, dein Glaube hat dir Heilung verschafft. Gehe in Frieden."

Die Behandlungen von Dr. Fritz laufen in der Regel so ab, daß Dr. Edson Queiroz vor Beginn im Normalzustand für die Kranken eine kurze Ansprache hält und dann ein religiöses Lied zur Gitarre singt (18, S. 178). Nach einem gemeinsam gebeteten Vaterunser fällt er in Trance und erhebt sich nun als Dr. Adolf Fritz, um seinen ärztlichen Dienst anzutreten. Dr. Queiroz befindet sich anschließend stundenlang in Trance. Wenn an Wochenenden viele Patienten zu behandeln sind, kann das mit kurzen Unterbrechungen bis zu 20 Stunden dauern. Sein Wesen ist dann verändert. Der Gang wirkt bei gekrümmter Haltung schwerfällig. Er spricht sehr langsam mit schwerer Zunge ein Portugiesisch mit deutschem Tonfall. Der Augenlidschlag tritt stark betont in Erscheinung. Seine Anordnungen erfolgen bestimmt und energisch. Dr. Queiroz kann sich an das, was nun abläuft, nur selten und nur bruchstückhaft erinnern. Es kommt vor, daß an einem Tag bis zu 50 Operationen und zusätzlich 100 weitere Behandlungen durchgeführt werden (18, S. 92). Normalerweise sind es zusammen rund 120 Behandlungen an einem Tag (18, S. 138). Das bedeutet natürlich, daß mit großer Geschwindigkeit gearbeitet werden muß.

Der brasilianische Oberst Edynardo Weyne beobachtete im November 1982, wie an dem 51jährigen Kuhhirten José Gomes de Jesus innerhalb von nicht ganz fünf Minuten drei Operationen durchgeführt wurden (18, S. 88):

Außerdem verordnete er fünf verschiedene Medikamente. Die operativen Eingriffe erfolgten ohne körperliche Betäubung, ohne Asepsis, ohne Blutungen und ohne Schmerzen für den Patienten. Er, der vorher arbeitsunfähig war, konnte darauf seine Arbeit auf einer Farm wieder aufnehmen.

Dr. Edson Queiroz wurde mehrfach von ärztlichen Kollegen bei seiner Arbeit beobachtet und begutachtet. So unter anderem am 22. und 23. Januar 1982 von den Ärzten Dr. Roberto Silveira, Dr. Paulo Cesar C. Monteiro (ein Chirurg) und Ac. Roberto Silveira Filho, Lehrstuhlinhaber an der Medizinischen Fakultät von Petropolis im Staat Rio de Janeiro. Diese drei Ärzte konnten mit ansehen, wie in Rio de Janeiro im "Haus der Wohltätigkeiten" der Spiritistischen Regenerationsgruppe 159 Patienten behandelt wurden. Ein Fall erregte ihre besondere Aufmerksamkeit, weil sie den entfernten Tumor hinterher histopathologisch untersuchen lassen konnten und die Operation für einen irdischen Chirurgen einen hohen Schwierigkeitsgrad gehabt hätte. Diesen Eingriff konnte auch der Geisterarzt nicht im Blitztempo durchführen, sondern benötigte dafür fast eine halbe Stunde.

Dr. Silveira berichtet (18, S. 122):

"In der Zwischenzeit ereignete sich eine Operation, die durch ihre eigenen Umstände Anlaß zu folgenden interessanten Betrachtungen gab:

Wir beziehen uns auf den Fall eines 45jährigen, weißen, verheirateten Mannes. Er wurde in Rio de Janeiro geboren, wo er noch immer lebt. Im Bereich der linken Ohrspeicheldrüse hatte er eine Schwellung. In seinem Bericht erwähnt er deutlich, daß er kam, um nach einer geistigen Behandlung zu suchen, denn von den drei Ärzten, die er konsultierte, hatte er keine wirkungsvolle Hilfe bekommen. Er erzählte, daß alles vor fünf Jahren begonnen habe, als er eine kleine Geschwulst auf der linken Seite des Nackens, genau unterhalb des Ohres, bemerkte. Zu Anfang war sie nur ein wenig größer als ein Reiskorn und völlig unempfindsam. Sie verdiente keine Aufmerksamkeit. Aber im Laufe der Zeit wuchs sie so enorm an, daß sie das Gesicht deformierte und die Bewegungen seines Kopfes erschwerte.

Bei der körperlichen Untersuchung stellten wir eine Geschwulst fest, etwas größer als ein Vogelei, hart, wenig beweglich und schmerzlos. Seine Krankengeschichte und die Charakteristiken der Schwellung ließen uns an die Möglichkeit denken, daß es sich um einen Tumor der Ohrspeicheldrüse handelte.

Sobald wir die Befragung des Patienten beendet hatten, wurde er in den unvorbereiteten Operationssaal geführt. Nach einem flüchtigen Gespräch mit dem Geisterarzt mit Hilfe des Mediums wurde der Kranke aufgefordert, sich in Buchlage auf einen schmalen Untersuchungstisch zu legen. Den Kopf mußte er nach links drehen und ihn auf eine kleine Kopfrolle stützen. Während der Geisterarzt den Bereich des Tumors abtastete, bat er ihn ein Gebet zu sprechen und unentwegt an Jesus zu denken. Er versprach höflich, daß der Patient keine Schmerzen fühlen würde.

Dann, ein Skalpell ergreifend, vollzog der Geist einen tiefen, geraden Einschnitt von ca. 4-5 cm Länge oberhalb der Geschwulst. Mit den Fingern und einer gewöhnlichen Schere, eine von diesen, die eine abgerundete und eine spitze Schneide haben, begann er, den Tumor aus seiner angrenzenden Fläche abzulösen. Behend führte er die Schere, schneidend und tupfend. Ohne Hilfe von Operationsklammern und alles bei nur unangemessener Beleuchtung.

Obwohl der Patient keinerlei betäubende und beruhigende Medikamente erhalten hatte, war er ruhig und zeigte keine Anzeichen von Schmerz oder Unbehagen. Wir beobachteten mit Erstaunen, daß es weder Blutungen noch die Notwendigkeit einer Abklemmung von Blutgefäßen gab.

Nach 25 Minuten sicherer und ernster Arbeit schauten wir der Entfernung der Geschwulst zu, die uns später zum Zwecke einer histopathologischen Untersuchung überreicht wurde. Die Arbeit fand nur mit Hilfe einer Frau statt, die als Operationsschwester fungierte und ihm entweder Schere oder Operationsmesser reichte.

Sprachlos über all das, was wir sahen, waren wir noch bestürzter, als der Geistarzt ein Stück mit Mertiolate angefeuchteter Gaze und Heftpflaster verlangte, anstelle sich anzuschicken, die Wunde zuzunähen. Wir konnten nicht widerstehen, nach dem Grund für die unerklärliche Entscheidung zu fragen. Als Antwort haben wir die Information erhalten, daß diese abschließenden Vorkehrungen, sowie die Blutstillung, Sheylla überlassen werden. Sie ist eine verstorbene Krankenschwester, die Dr. Fritz bei seinen geistigen chirurgischen Arbeiten unterstützt.

Nachdem die Wunde verbunden war, halfen wir dem Kranken, sich von dem unbequemen und improvisierten Operationstisch zu erheben. Wir brachten ihn aus dem Saal hinaus und stellten fest, daß er gut laufen und klar denken konnte und keine Abnormitäten in der Gesichtsmuskulatur zeigte. Wir verfolgten die Zeit nach der Operation. Wir versorgten die Wunde übereinstimmend mit den Anweisungen des Kollegen und benutzten nur die Creme "Fibrase".

Heute, nach 30 Tagen und bereits wieder in sein normales Leben eingegliedert, verwendet der Expatient lediglich ein kleines Heilmittel im Operationsbereich. In diesem Zeitraum hatte er weder Schmerzen noch Fieber, noch Veränderungen irgendeiner Art."

Damit wir diesen Fall mit der beabsichtigten Ernsthaftigkeit studieren können, gehen wir dazu über, ihn unter den folgenden Aspekten zu betrachten:
 

A.) Die histopathologischen Aspekte:

Makroskopie: Gewebefragment von unregelmäßiger Form, 4 cm x 2,5 cm messend. Es weist eine feste Konsistenz und eine dunkle Färbung auf. Man beobachtet an den Querschnitten einen Knoten von geringer Konsistenz und weißlicher Färbung, 2 cm x 2 cm messend.

Mikroskopie: Die Gewebeschnitte offenbaren einen eingekapselten Knoten, gebildet durch die Zellteilung. Die Zellen sind rund und spindelförmig und haben monomorphologische Kerne mit körnigem Chromatin, das sich in festen Gruppen oder Strängen anordnet und oft dehnbare Strukturen bildet. Die Zellen sind im Begriff, ein ausgedehntes großflächiges Bindegewebegemisch aufzubauen. Ringsherum können wir eine Speicheldrüsenstruktur, ein faseriges Gewebe und eine Skelettmuskulatur sehen.

Schlußfolgerung: Verschiedenförmige, tumorartige Geschwulst an der Speicheldrüse.

Dieses Ergebnis bestätigt die Vermutung, die wir anläßlich der körperlichen Untersuchung des Patienten hatten. Unterdessen wurde die ganze Geschwulst ohne Beschädigung ihrer Kapsel, das bedeutet ohne Fraktionierung, herausgenommen. Der Tumor entsprach der makroskopischen Beschreibung. Die Nichtbeschädigung der Kapsel, ein kleiner Umstand, jedoch von großer praktischer Bedeutung, bescheinigt schon allein, daß die Entfernung des Tumors durch ein schwieriges Vorgehen abgeschlossen wurde. Logischerweise erfordert das Erfahrung und chirurgisch-medizinisches Spezialwissen.
 

B.) Die anatomischen Aspekte:"  

Hier folgt jetzt in dem Bericht von Dr. Silveira (18, S. 125) eine zwei Seiten lange Beschreibung des Vorhandenseins und der Lage von Drüsen, Arterien, Venen und Nerven im Operationsbereich. Es wird erörtert, wie leicht man diese Organe bei einem Eingriff verletzen kann und was für schlimme Folgen dadurch entstehen. Ich übergehe diese fachlichen Ausführungen und komme gleich zum Endresultat der Darlegungen (18, S. 126):

"Diese Eingriffe erfordern also sehr viel Sorgfalt, Geschicklichkeit, Wissen und vielfältige spezialtechnische Ausrüstungen. …

Wir beenden hier unsere Betrachtungen über diese chirurgische Operation, der wir beiwohnten. Wir sind überzeugt, daß die Paranormalität der Operation nicht abgestritten oder in Frage gestellt werden kann. Für alles, was wir gesehen haben und was unsere Medizin nicht erklären kann, bleibt uns nur, uns bei unserem verstorbenen Kollegen (Dr. Fritz) zu bedanken. Er zeigte uns eine kleine Seite der außerirdischen Welt. Sie verfügt über Wissen, aber besonders über überlegene Operationstechniken und verantwortliches Handeln, was uns allen anschaulich durch die unermüdliche, mildtätige und uneigennützige Arbeit des Dr. Fritz demonstriert worden ist.

Gott möge die ganze Arbeitsgemeinschaft der Jenseitigen segnen, und seine unendliche Barmherzigkeit möge weiterhin viele unserer irdischen Kollegen beschützen. Wir sprechen von denen, die trotz allem, was wir gesehen haben und von dem wir Zeugnis ablegen, diese Dinge verneinen. Mögen sie sich so benehmen, wie jener überraschte und dankbare Vater, der, als er seinen Sohn von Jesus geheilt sah, sagte: 'Ich glaube Herr, aber hilf meinem Unglauben!' (Mark. 9, 24)."

Abschließend ist zu sagen, daß Dr. Queiroz kein Facharzt für Chirurgie ist, sondern nur ein Frauenarzt und Geburtshelfer. Er selbst hätte als Mensch eine derartige Operation nicht durchführen können.

Am 14. November 1985 wurde im Zweiten Deutschen Fernsehen eine sehr eindrucksvolle und vor allem sachliche Sendung über Dr. Edson Queiroz ausgestrahlt. Unter anderem sah man eine Augenoperation an einer brasilianischen Patientin. Sie litt seit Jahren an einer Bindehautwucherung, einem sogenannten Flügelfell (Pterygium). Es handelt sich dabei um das Vorschieben einer Bindehautfalte auf die Hornhaut von der Nasenwurzel ausgehend. Wenn das Flügelfell den Bereich der Pupille erreicht, tritt Erblindung ein. Diese Erkrankung, hervorgerufen durch die Einwirkung von Wind, Staub, Rauch oder starker Sonnenbestrahlung, ist bei uns selten, tritt in Brasilien aber relativ häufig auf, wie man den Operationsberichten des Dr. Fritz entnehmen kann. In dem im Fernsehen in Nahaufnahme gezeigten Fall trennte der Geisterarzt in 34 Sekunden mit einer Schere das Flügelfell ohne Betäubung von der Hornhaut ab. Ein normaler Augenarzt kann solch einen Eingriff nur mit örtlicher Betäubung der Hornhaut in etwa 30 Minuten vornehmen.

Der zweite Fall betraf die Entfernung eines gutartigen Brusttumors bei einer brasilianischen 37 Jahre alten Ärztin Jane Diaz. Sie war damals Chirurgin an Brasiliens Nationalem Krebsinstitut. Dr. Fritz machte ohne Narkose der Patientin an ihrer rechten Brust einen etwa 4 cm langen Schnitt, faßte mit dem Zeigefinger ohne Operationshandschuh in die Wunde, erfühlte den Tumor und trennte dann mit einer Schere und einer Kornzange den Tumor heraus. Die Patientin betete dabei und spürte nur geringe Schmerzen. Der Eingriff dauerte zwei Minuten. Ausnahmsweise wurde die Wunde aus Respekt vor der Kollegin von Dr. Fritz mit vier Stichen vernäht und erhielt dann den üblichen Mullverband. Der herausgetrennte Knoten maß 5,5 cm x 5 cm x 2 cm. Die spätere histologische Untersuchung ergab "gutartiges Gewebe".

67 Tage nach dem Eingriff zeigte die Ärztin vor der Fernsehkamera ihre inzwischen völlig verheilte Operationsnarbe. Sie betonte, daß es eine gute und kleine Narbe sei im Verhältnis zur Größe des Tumors. Normalerweise, so betonte sie, bleibe eine Verunstaltung bei einer kleinen Brust wie der ihren zurück, wenn man einen so großen, tiefsitzenden und am Muskel anhaftenden Knoten entferne. Das sei aber bei ihr nicht der Fall. Beide Brüste seien gleich groß. Medizinisch war diese Ärztin bestens versorgt worden. Trotzdem nahm die Angelegenheit für sie einen unangenehmen Ausgang. Die brasilianische Presse hatte ihren Fall aufgegriffen und mit entsprechenden Bildern groß herausgebracht.

Damit sind wir bei den Widerständen gegen die Geisterchirurgie: Wegen unerlaubter Ausübung der Heilkunde kann man Dr. Queiroz zwar nicht belangen, aber die Gegner haben andere Schwachpunkte gefunden. Die Ärztekammer sieht in der Behandlungsweise von Dr. Queiroz einen Verstoß gegen den ärztlichen Ehrenkodex nach Artikel 5a und 69a. Diese Artikel besagen (18, S. 180), daß es einem Arzt nicht erlaubt ist, zahlungsfähige Patienten unentgeltlich zu behandeln. Gerade das aber erfolgt bei einheimischen Patienten, während nur von Ausländern ein Kostenbeitrag erwartet wird. Dadurch, daß Dr. Queiroz in kurzer Zeit hunderte von Operationen ohne Honorar durchführe, entziehe er seinen meist unterbezahlten Kollegen den Lebensunterhalt. Außerdem, so argumentierte die Ärztekammer, habe Dr. Queiroz nur eine Zulassung für den Bundesstaat Pernambuco. Er übe seine Praxis aber zeitweilig auch in anderen Bundesstaaten aus, und das sei nicht zulässig.

Aus diesen Gründen entzog ihm die Landesärztekammer von Pernambuco 1983 die ärztliche Approbation (Zulassung). Nach eingelegtem Widerspruch hat die brasilianische Bundesärztekammer den Entzug zwar aufgehoben, doch dagegen hat die Landesärztekammer wiederum Revision eingelegt.

Ob und wie dieser Streit inzwischen beigelegt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.

Seitdem nahm Dr. Queiroz zumindest im Ausland, wohin er häufig reiste, sehr saftige Honorare, z.B. 1986 in der Schweiz 2.500,- SFr für Behandlungen, die in Ausstellung eines Rezeptes und Aufnahme in die Fernbehandlungsliste bestanden.

Auch die Kirchen sahen in dem Wirken von Dr. Queiroz eine große Konkurrenz. Eine derartig umfangreiche und wirkungsvolle Hilfs- und Liebestätigkeit ist natürlich zugleich eine Werbung für die Spiritisten. So sehen es jedenfalls die Kirchen, die um ihre Mitglieder und deren geldliche Unterstützung bangen. Schon Christus bekam wegen seiner Heiltätigkeit Schwierigkeiten mit der Geistlichkeit. Als er den Lazarus aus dem Tode in das Leben zurückgeholt hatte, waren die Hohepriester mit dieser außerordentlichen Tat gar nicht einverstanden. Der Apostel Johannes berichtet:

Johannes 12, 10: "Die Hohenpriester aber hielten Beratungen ab in der Absicht, auch Lazarus zu töten, weil viele Juden seinetwegen dorthin gingen und zum Glauben an Jesus kamen."  

Aber wie nicht alle Ärzte gegen Edson Queiroz eingestellt sind, so gibt es auch Geistliche, die der spiritistischen Behandlungsmethode Gerechtigkeit widerfahren lassen. Am 10. September 1981 verlas der baptistische Pastor Joao Tenório Moura über den brasilianischen Rundfunksender Radio Difusora von Garanhuns folgende Erklärung (18, S. 93):
 

"Sehr geehrter Radiohörer!

'Denn gegen die Wahrheit vermögen wir nichts.' Viele Leute haben sich darüber gewundert, daß ich diese Woche in das spiritistische Zentrum 'Gott, Liebe und Nächstenliebe' gegangen war, nachdem ein Freund mich dazu eingeladen hatte, dort einer eigenartigen Arbeit beizuwohnen, die eine Gruppe der Spiritistischen Vereinigung Pernambucos ausführte. Es handelt sich genauer gesagt um ein Medium, das auch ein Arzt ist, und das Kranke, wie man mir sagte, unter Weisung des verstorbenen und weltweit bekannten deutschen Arztes Dr. Fritz behandeln und operieren sollte.

Ich hatte das Privileg, an einer solchen Operation teilnehmen zu dürfen. Als wir den Raum betraten, lag dort bereits eine Dame auf dem Operationstisch. Ein Arzt erklärte mir und den drei anderen geladenen Gästen die Krankheit der Patientin. Es handelte sich um eine Wucherung in den Augenlidern (-7-). Das Medium führte in eine Seite des Auges eine Nadel ein, nahm eine chirurgische Schere und entfernte die Wucherung mit professioneller Geschicklichkeit. Er trocknete das Blut ab, indem er die Wunde mit einem Stück Mull betupfte, welches er in einer Flüssigkeit getränkt hatte, deren Geruch mich an normale Krankenhäuser erinnerte. Er legte ein Heftpflaster auf und sagte der Patientin, sie solle sich umdrehen und auf "allen Vieren" bleiben, da er noch eine weitere Operation durchführen müsse. Das Medium erklärte, daß es sich um einen Fall von Wirbelsäulenverkrümmung handelte. Er führte zwei Nadeln in einem Abstand von 12 cm ein und machte einen Schnitt, durch den man die Knochen der Wirbelsäule sehen konnte. Die Patientin, die überhaupt nicht betäubt worden war, schien keinerlei Schmerz zu spüren. Etwas Blut quoll hervor, das sofort mit Gazestücken abgetupft wurde. Als es versiegte, schloß er die Wunde mit Gaze und Heftpflaster, und fertig war die Operation. Sie hatte nicht einmal fünf Minuten gedauert.

Das Medium, dem außer einem langsamen und regelmäßigen Augenzwinkern nichts anzumerken war, entließ uns aus dem Operationsraum. Wir verließen den Ort und waren zutiefst beeindruckt von dem, was wir gesehen hatten. Es handelte sich wahrhaftig um etwas Übernatürliches, keiner von uns hatte je etwas Vergleichbares gesehen.

Wir erfuhren, daß an diesem Tag 52 Operationen und über 100 weitere Behandlungen durchgeführt worden waren. Alles war unentgeltlich. Wir beobachteten hier Leute aus der Oberklasse, die den Boden kehrten oder andere Aufräumarbeiten durchführten und alle (alle!) beteiligten sich an diesem Werk. Es gab einige, die beteten und über die spiritistische Lehre sprachen, während sie den Kranken Beistand leisteten, die hier geduldig darauf warteten, daß sie an die Reihe kamen.

Für uns war das eine wunderbare Erfahrung. Wir waren dort nicht als Spione hingekommen, sondern um zu sehen, was dort wirklich passierte, um dann aus Erfahrung davon berichten zu können. Es gab keine faulen Tricks, denn alles wurde bei unserer gespannten Aufmerksamkeit ausgeführt, und wir konnten die Echtheit bezeugen. Keinen Moment lang fühlten wir uns in unserem Glauben oder unserer Religionsauffassung verletzt. Ich bin gläubig, ein baptistischer Pastor, und hier widersprach nichts meinem Glauben - im Gegenteil, das Verständnis, das ich hier vorfand, animierte mich geradezu, in meinem Glauben noch weiter zu gehen.

Einen Tag voll Arbeit, mit hohem Kräfteverschleiß und finanziellem Verlust und alles in liebevollster Weise der Nächstenliebe geweiht. Niemals werde ich diese Leute vergessen, und niemals werde ich meinen Mund öffnen, um schlecht über sie zu sprechen.

Ich bin kein Ökumeniker, aber durch meine Gemeinschaft mit den Menschen ein Mann guten Willens, und es gibt so viel, was wir, einer von dem anderen, lernen können. Vorurteile sind immer Unsinn. Es nutzt nichts zu sagen, daß man dieser oder jener religiösen Richtung angehört. Aber es nutzt sehr wohl, so zu leben, wie die Heilige Schrift es lehrt. Gott erfreut sich nicht am Schein, Gott erfreut sich an dem, was im Menschen steckt und was durch gute Taten zum Ausdruck kommt. So sprach auch unser Herr Jesus Christus: 'An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.'

Meine lieben Radiohörer:

Was sind denn unsere Früchte? Was haben wir denn für die getan, die unsere Nachbarn sind und die schwer leiden müssen? Wie oft sind wir religiöse Theoretiker, die durch ihr praktisches Handeln das negieren, was sie im Theoretischen bekennen. Unser Egoismus ist so stark. Wir haben oft ein Christentum verkündet, das keine Früchte trug, kein Werk schuf, mit anderen Worten, ein Christentum ohne Christus. Möge Gott mit uns barmherzig sein und die segnen, die in Demut seine Worte beachten. - Amen."

Pastor Joao Tenório Moura

55300 Garanhuns-Pernambuco  

Diesen Worten ist nichts hinzuzufügen. Man kann nur hoffen, daß Dr. Edson Queiroz weitere Schwierigkeiten erspart bleiben und ihn nicht ein früher Tod hinwegrafft. –

Dieser 1987 geäußerte Wunsch ist leider nicht in Erfüllung gegangen.

Am 05. Oktober 1991 ist Edson Queiroz von einem fristlos entlassenen Leibwächter, dem er den noch ausstehenden Lohn nicht auszahlen wollte, bei einer Auseinandersetzung darüber durch Messerstiche in die Brust auf offener Straße getötet worden.
 
 

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