Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Jenseitserlebnisse Verstorbener (3)


   

11. Die Glaubwürdigkeit der Jenseitsschilderungen
 
 

Eine Reihe von Begebenheiten aus einer Vielzahl ähnlich gelagerter Jenseitsschilderungen, die ich selbst mit einem Tonbandgerät aufgenommen habe und an deren Ablauf ich beteiligt war, möchte ich hier berichten. Die stattgefundenen Gespräche erstreckten sich jeweils manchmal über mehr als eine Stunde. Ich gebe sie hier, bei allzu weitschweifigen Dialogen teilweise gekürzt, nach den Tonbandaufzeichnungen wieder. Es ist aber nichts Wesentliches weggelassen und nichts hinzugefügt worden.

Nun wird sich vielleicht mancher, der diese Schilderungen liest, fragen, kann man derartiges überhaupt glauben?

Handelt es sich hier nicht nur um romanhafte Erfindung oder um blühende Phantasie des Unterbewußtseins der Medien?

An romanhafter Erfindung müßte der ganze Kreis, vor allem aber ich selbst, beteiligt sein. Doch wozu? - Über viele Jahre mußte sehr viel Arbeit eingesetzt werden ohne jeden materiellen Gewinn. Wer macht so etwas schon? – Auch Ruhm kann man damit nicht ernten, denn im Gegenteil bekommt man in der Öffentlichkeit nur Schwierigkeiten und findet nicht einmal einen Verlag, der derartiges druckt.

Die Medien selbst und auch die anderen Kreismitglieder würden an ihren Arbeitsstellen große Probleme bekommen, wenn dort bekannt würde, womit sie sich in ihrer Freizeit beschäftigen. Und die Phantasie des Unterbewußtseins der Medien? Daß gelegentlich Unterbewußtes mit einfließt, will ich nicht ausschließen, und für Jahreszahlen und Familiennamen garantiere ich in keiner Weise. In ähnlicher Weise äußerte sich ja auch das Medium Frau A. am 25. 9. 1986 bereits. Das liegt in dem Zustand der Halbtrance begründet, bei dem der eigene Wortschatz des Mediums verwendet wird.

Anders lagen die Verhältnisse bei Frau Wickland, die ein Volltrancemedium war. Bei ihr konnten Durchgaben mit größerer Genauigkeit erfolgen, weil die Geistwesen sich unter Umgehung des medialen Wort- und Wissensschatzes kundgeben konnten. Begrenzend ist aber in beiden Fällen das oft sehr geminderte Erinnerungsvermögen der sich äußernden Geistwesen.

Wenn es sich bei dem vorliegenden Fall nur um ein einziges Medium handeln würde, könnte ich diese Denkmöglichkeit noch als Hypothese gelten lassen. Bei dem Zusammenwirken von zwei Medien und zeitweise drei Medien, bei dem sich niemals innere Brüche feststellen ließen, halte ich das rein irdisch Phantastische für völlig ausgeschlossen. Natürlich kann ich die absolute Wahrheit der hier vorgetragenen Schilderungen nicht im Sinne der Naturwissenschaften beweisen. Ich bewerte sie wie Reiseschilderungen über Afrika oder Australien aus dem vorletzten Jahrhundert. Die ließen sich damals auch nicht beweisen oder exakt nachprüfen und enthielten rückblickend gesehen mancherlei Irrtümer. Aber trotzdem waren die Grundinhalte zutreffend und wichtig für Menschen, die ebenfalls diese Kontinente besuchen wollten. So sollte man auch die folgenden Berichte bewerten. Wenn man diese Folgerungen aber nicht ziehen will, weil man alles sowieso für Unsinn hält, sollte man sich wenigstens nach dem eigenen Tode dieser Schilderungen erinnern, wenn man in vergleichbare Situationen gerät. Vielleicht kann man sich dann noch langwierige und unliebsame Umwege ersparen, wenn man entsprechend handelt, wie es sich aus den Berichten dieser Abhandlung ergibt.

Die nachfolgend wiedergegebenen Schilderungen stellen natürlich nur die Verhältnisse in einem speziellen, erdnahen Jenseitsbereich dar, haben also keine Allgemeingültigkeit. Sie bedeuten nicht, daß jeder Verstorbene Vergleichbares erlebt. Es lassen sich aber in der parapsychologischen Literatur durchaus Parallelstellen finden, ganz besonders bei den Schilderungen von Dr. Wickland.



Der Tod

Elisabeth Clüver (1842 - 1884)
 
 

Wir wissen, wann der Frühling naht,
wann's Herbst und Winter wird,
wann reif die gold'ne Sommersaat,
wann sich die Nacht verliert.  
 

Und wann der Sturm das weite Meer
zum wüsten Schauplatz nimmt,
wann Flut und Ebbe zieht daher,
wir wissen es bestimmt.
 

Doch was uns stets ereilen kann,
das ist der bitt're Tod.
Wohl morgen schon kann er dir nah'n,
ob heut du frisch und rot.  
 

Wir wissen nie, wann er erscheint,
er ist uns immer nah.
Und oft, eh wir es noch gemeint,
ist er ganz plötzlich da.  
 

Er kehrt nicht an das Alter sich,
nicht, ob man Lust verspürt;
oft wie ein Blitzstrahl hat er dich
der Erde schnell entführt.  
 

Er lauert in dem Schlachtensturm,
ereilt dich auf dem Meer;
er findet den geringsten Wurm,
und jung und alt ruft er.  
 

Drum sei stets auf den Tod gefaßt,
du weißt nicht, wann er naht,
er fragt nicht lang, ob es dir paßt,
mäht täglich seine Saat.  
 

Und richte so dein Leben ein,
daß, wenn du sterben mußt,
des Himmelsfriedens lichter Schein
zieh lind durch deine Brust. –







12. Ein Verstorbener lernt den jenseitigen Körper kennen

Daß wir Menschen den irdischen Tod überleben können, liegt, wie schon erläutert, daran, daß wir bereits während unseres irdischen Lebens neben dem fleischlichen Körper auch einen feinstofflichen Körper, den sogenannten Astralleib, besitzen, der sich beim irdischen Tod vom fleischlichen Körper löst und in einer "jenseitigen Welt" weiterlebt. Um diesen feinstofflichen, jenseitigen Körper geht es in der folgenden Durchsage eines Verstorbenen.

 
 

Zusammenkunft vom Freitag, dem 10. Februar 1995.

Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S., Prof. Schiebeler.
Beginn 20.20 Uhr mit Musik, Schriftlesung und Gebeten.
 
 

Zunächst vollzieht der Heilgeist Alberto Petranius, der angibt zu irdischen Lebzeiten ein Italiener gewesen zu sein, über den medialen Herrn B. eine Fernheilbehandlung für einen im Krankenhaus liegenden Familienangehörigen. Danach ist um 21.11 Uhr in Frau A. ein Geistwesen eingetreten, stöhnt und macht mit dem Mund Bewegungsübungen. Es wird von Schiebeler und Herrn B., der hierbei nicht in Trance ist, angesprochen, antwortet zunächst aber nur mit "Hm" und seufzt. Schließlich fängt es zögernd an zu sprechen. Geist : "Was muß ich jetzt tun?"

Schiebeler : "Wir unterhalten uns ein wenig mit dir. Berichte einmal, wer du bist und wie es dir geht. Versuche, deine Gedanken in das Gehirn des Mediums fließen zu lassen, und dann kommen die Worte heraus."

Geist : (zögernd und langsam): "Ich kann jetzt zwar hier sprechen, aber nichts sehen."

Schiebeler : "Das kommt vielleicht noch. Hast du vorher auch nichts sehen können?"

Geist : "Doch, ich konnte euch schon sehen. Ich konnte euch schon mehrere Male sehen. Ich war schon öfter mit hier, auch das letzte Mal. Aber jetzt kann ich euch nicht sehen. Ich weiß nicht, was ich da tun muß. Es ist alles so dunkel."

Schiebeler : "Jetzt erzähle einfach, wer du bist, woher du kommst. Reden kannst du ja. Dann sehen wir mal, wo wir dir helfen können."

Geist : "Helfen können? Ja ich brauche schon Hilfe. Ich muß erst diese Nacht wegbringen. So kann ich mich nicht konzentrieren."

Schiebeler : "Du steckst jetzt in dem Medium drin. Und das Medium hat die Augen geschlossen. Das sieht jetzt auch nichts. Und wenn du durch die Augen des Mediums sehen wolltest, dann geht das jetzt gar nicht, weil die Augen geschlossen sind. Aber die Sprache kannst du benutzen, den Mund kannst du ansteuern. Nun erzähle mal."

Geist : "Ja, ich kann es mal versuchen. Nun habe ich so lange auf den Augenblick gewartet, und nun geht es nicht richtig."

Frau S. : "Wer bist du denn eigentlich? Wir sehen dich ja auch nicht. Uns geht es auch nicht besser."

Geist : "Ich weiß schon, daß ihr mich nicht sehen könnt. Ich weiß auch noch gar nicht lange, daß ich tot bin. Aber ich bin tot. Ich weiß gar nicht, wie ich das ausdrücken soll. Ich fühle mich auch tot, obwohl ich nie gewußt habe, wie das ist. Ich hatte nur so meine Vorstellungen. Tot, da ist dann nichts mehr. Da hast du keine Empfindungen mehr und keine Gefühle und kannst auch nichts mehr sehen und nichts mehr wahrnehmen. Und jetzt, irgendwie merke ich jetzt - ich bin übrigens ein Mann, ich heiße Hubert - merke ich jetzt, so tot bin ich gar nicht. Es ist so schwer, sich das klarzumachen."

Schiebeler : "Wann meinst du denn gestorben zu sein? Erinnerst du dich an eine Jahreszahl, so daß wir dir sagen können, wie lange du schon verstorben bist?"

Geist : "Ich weiß es nicht. Ich weiß im Augenblick noch gar nichts richtig. Ich bin sowieso erst am überlegen, wie das alles gekommen ist, warum ich jetzt überhaupt hier bin, dieser Widerspruch, wo ich doch eigentlich tot bin und doch wieder irgendwie etwas Leben spüre und euch wahrnehmen konnte. Ich weiß noch nicht einmal so recht, wer mich zu euch gebracht hat. Ich war aber schon oft bei euch. Und dann wollte ich eigentlich - ja das ist auch sonderbar, da ich ja immer irgendwie hinter diesem Medium war, so nennt man das, hat man mir gesagt, sonst hätte ich das nicht gewußt - also da habe ich mir gedacht, da kannst du ja dann mit dieser Frau da, mit deren Stimme ich jetzt spreche, mitgehen. Die kann dir bestimmt helfen. Und dann, wenn ihr auseinander gegangen seid, konnte ich nicht mehr mit ihr mitgehen. Es ging nicht. Irgend etwas hat mich wieder von ihr weggezogen. Ich wollte immer hinter ihr herlaufen. Aber etwas hat mich gezogen wie ein starkes Band. Es ging nicht. Und kaum sitzt ihr wieder beieinander, kann ich wieder dasein, hinter ihr oder irgendwie in ihr, das verstehe ich alles nicht."

Schiebeler : "Und wo warst du in der Zwischenzeit?"

Geist : "Schön langsam, schön langsam. Ich weiß es doch selber noch nicht so richtig. Ich muß das alles erst für mich selber auf die Reihe bringen. Es ist sehr schwer, das alles so zu sortieren. Da schwirrt chaotisch alles durcheinander. Ich kann nämlich auch gar nicht richtig denken.

Ich habe immerhin so viel verstanden - ihr müßt nämlich wissen, das muß ich auch noch erklären, es hat schon jemand zu mir gesprochen, eine Gestalt, die ich sogar sehen konnte. Die sagte zu mir, es war eine weibliche Gestalt und war sehr freundlich zu mir, die sagte zu mir, ich nehme dich mit - ich muß schön langsam rückwärts gehen - ich nehme dich mit. Ich weiß einen Ort, wo du Hilfe bekommst. Du brauchst Menschen, die noch nicht gestorben sind, die dir weiterhelfen, damit du verstehst, was mit dir geschehen ist, damit du den Unterschied spürst, damit du es richtig wahrnimmst, was es bedeutet, einen Körper zu haben und auf dieser Erde, wo ihr jetzt seid, zu leben, und keinen Körper mehr zu haben, und da jetzt zu sein, wo ich jetzt bin.

Und wenn ich jetzt hier bin und durch einen Körper sprechen kann, dann spüre ich das. Dann spüre ich den Unterschied. Dann merke ich - das ist wirklich so - daß ich selbst meinen irdischen Körper nicht mehr habe, daß ich aber trotzdem noch lebe. Und jetzt muß ich lernen, was es bedeutet, ohne diesen irdischen Körper zu leben. Es ist sehr erstaunlich, ihr könnt euch das gar nicht vorstellen, aber es wird euch ja einmal genauso gehen, aber vielleicht wißt ihr ja dann schon mehr als ich, wenn ich hier jetzt so bei euch bin, was ich da alles spüre. Ich spüre den irdischen Körper dieser Frau. Ich spüre ihre Hände, ich weiß aber, es sind nicht meine Hände.

Ich habe vorhin meine Aufgeregtheit auf sie übertragen. Das habe ich gemerkt. Es wurde ihr ganz schlecht, weil es mir schlecht war. Ich konnte also meine Empfindungen und meine Gefühle auf ihren irdischen Körper übertragen. Das ist interessant. Das habe ich genau bemerkt. Meine Unruhe, alles hat sie gespürt, und irgendwie waren wir für einen Augenblick ganz eng miteinander verbunden. Das heißt, wir sind es jetzt auch noch. Also ich spüre ihren irdischen Körper, ich spüre aber auch noch einen anderen Körper von ihr. Und das muß genau der Körper sein, den auch ich habe. Versteht ihr, was ich meine? - Den spüre ich auch ganz deutlich. Das heißt also nichts anderes:

Ich brauche auch diesen anderen Körper von ihr. Den spüre ich ganz deutlich, noch deutlicher als ihren irdischen Körper. Das heißt also, daß wir, und ihr genauso, immer schon diesen anderen Körper haben, genauso selbstverständlich wie diesen irdischen Körper, den wir dann ablegen, wenn wir ihn nach dem Tod nicht mehr brauchen. Und dann kommt also dieser andere Körper zum Tragen.

Wißt ihr, warum ich mir dies jetzt alles so überlegen muß? Versteht ihr das? Weil ich erst einmal meinen anderen Körper spüren muß. Und dabei hilft mir diese Frau. Erst diese Erfahrung, die ich jetzt hier machen darf, daß es wirklich noch diesen anderen Körper gibt, das ist etwas so Wunderbares, das kann ich euch gar nicht beschreiben. Sonst könnte ich hier gar nichts machen. Ich bin dem anderen Körper viel näher als ihrem irdischen. Und ich glaube aber auch, daß diese Frau dabei profitiert, wenn ich hier spreche, denn sie kann dadurch jetzt auch ihren anderen Körper spüren. Das ist eigentlich schon ein sehr großer Vorteil. Offensichtlich ist es doch so, daß dieser zweite Körper, den wir alle haben, irgendwie ähnlich beschaffen sein muß wie unser irdischer, nur feiner, aus einer anderen Zusammensetzung.

Jetzt verstehe ich das alles besser.

Diese Gestalt, mit der ich gesprochen habe, und die ich im Augenblick nicht sehe, die muß auch so einen Körper haben. Es ist schwierig, das mit euren Worten auszudrücken. Er kam mir so lichtvoller vor, strahlender, kräftiger, mit mehr Ausstrahlung. Unser irdischer Körper hat diese Ausstrahlung nicht. Das heißt, wenn ich so an mein irdisches Leben zurückdenke, dann gibt es doch manche Menschen, die eine starke Ausstrahlung hatten. Das muß dann wohl so sein, daß durch ihren irdischen Körper schon der andere Körper durchstrahlt, so kann ich mir das vorstellen nach dem, was ich da jetzt spüre.

Auf alle Fälle bin ich unendlich dankbar für die Erfahrung, die ich jetzt machen darf. Was das für ein wunderbares Glücksgefühl in mir aufsteigen läßt, daß ich mich jetzt allmählich auf meinen neuen, anderen Körper, der für mich neu ist, weil ich vorher nichts davon wußte, besinnen und darauf konzentrieren kann, ihn kennenlernen darf, das ist eine wunderschöne neue Aussicht. Ich freue mich jetzt schon darauf, was ich damit alles machen kann, ich glaube viel mehr als mit dem irdischen Körper.

Es ist mir auch klar, warum ich vorhin nichts sehen konnte:

Ich kann jetzt allmählich sehen. Es wird lichter. Ich kann ja auch, so wie ich mich euch mit Worten mitteilen kann, durch ihren anderen Körper hindurchschauen und ihre Augen benutzen. Das müßte doch gehen. Zumindest ist es nicht mehr dunkel. Es ist schon viel heller geworden. Leicht schemenhaft kann ich euch erkennen. Aber ich glaube, das ist jetzt nicht so wichtig. Das lenkt mich nur ab. Ich muß mich auf etwas ganz anderes besinnen.

Ich weiß jetzt auch, warum ich dieser Frau nicht folgen konnte. Ich durfte es nicht. Das ist mir jetzt klar. Ich habe das vorher nicht richtig verstanden. Mir ist das zwar erklärt worden, aber ich habe es nicht verstanden, denn nur jetzt, wo sie hier sitzt und sich auf mich besinnt, ist es mir wirklich eine Hilfe. Wäre ich aber in ihrem Alltag immer hinter ihr hergelaufen, wäre es für mich keine Hilfe und für sie eine Störung gewesen. Ich wäre sozusagen in ihr Leben eingedrungen und hätte doch diese Erfahrung nicht gemacht. Ich hätte sie nur verwirrt und hätte diese wunderbare Erfahrung nicht erlebt, diesen anderen Körper zu spüren. Denn dazu, und das verstehe ich jetzt, ist sehr viel mehr nötig, diese Konzentration, diese Besinnung ihrerseits, das Ausschalten aller störenden Faktoren von außen, die Mithilfe der anderen, die hier noch mit sind, so daß ich das alles wirklich spüren kann.

Viele andere Geistwesen laufen dagegen ziellos hinter Menschen her und versuchen sie zu beeinflussen. Aber das gibt dann nur ein chaotisches Durcheinander. Und letztlich weiß keiner mehr von beiden, denn es ist ihnen alles gar nicht bewußt, wer nun eigentlich gehandelt hat. Das ist mir jetzt auch klar.

Und das alles - seht ihr - habe ich jetzt hinter mir. Ich bin allmählich schrittweise rückwärts gegangen. Ich habe sehr viel Zeit damit verbracht, in dieser, ich möchte sagen Zwischenwelt herumzurennen, ohne Erfolg. Ich habe keine Ahnung wie lange, weil ich keinen Zeitbegriff mehr habe. Genau das, was ich jetzt beschrieben habe, habe ich auch gemacht. Ich habe versucht, bei Menschen einzudringen und mit ihnen zu sprechen. Ich wußte gar nichts und dachte: tot ist tot. Und dann war ich doch nicht tot, also mußte ich lebendig sein. Also rannte ich in eurer Welt herum, in der ich gar nichts mehr zu suchen habe."

Herr B. : "Wie bist du zu unseren Helfern gekommen?"

Geist : "Da versuche ich gerade nachzudenken. Ich bin noch in der Zeit, in der ich so wirr herumlief. Ich muß dazu sagen, daß ich sehr viel beobachten konnte. Das hat mich oft abgestoßen und eigentlich entsetzt.

Das hat mich mit der Zeit immer mehr abgestoßen und entsetzt. Ich war ja zunächst auf dem gleichen Weg. Aber ich habe niemals versucht, jemanden gewaltsam zu irgend etwas zu zwingen. Ich habe immer sofort gemerkt, es geht nicht. Dann habe ich die Finger davon gelassen. Ich habe zwar immer wieder bei Menschen versucht, da und dort zu sprechen oder jemanden zu einer Handlung zu überzeugen.
Ich war in fremden Städten und kannte niemanden. Ich habe niemanden getroffen, den ich kannte. Ich bin nicht mehr in die Stadt gekommen, in der ich gelebt hatte. Ich bin völlig orientierungslos herumgeirrt. Mein Entsetzen wurde immer größer. Ich war an den schlimmsten Stellen. Ich kann das jetzt alles gar nicht erzählen.
Ich war bei Drogensüchtigen, ich war bei Raubüberfällen, ich weiß nicht warum, immer wieder an solch schlimmen Plätzen, und habe mir das alles mit angesehen. Es war grauenhaft. Und irgendwann einmal war ich so verzweifelt, daß ich gedacht habe: 'Mein Gott, wie lange muß ich das noch mitmachen?'

Ich habe mich irgendwie besonnen, ich glaube, ich habe sogar ein Gebet gesprochen. Ich ging sogar in eine Kirche. Ich hatte einfach so einen Ekel vor all diesen furchtbaren Plätzen, wo so Schlimmes auf eurer Welt geschieht, daß sie immer noch meine Welt war. Ich kam ja nicht los davon. Solange ich auf Erden lebte war ich ein ganz normaler, durchschnittlicher Mensch. Ich habe nie etwas mit Verbrechern zu tun gehabt, niemals. Ich habe noch keine Erklärung dafür, warum es mich zu solchen Plätzen hinzog.

Irgendwann einmal, als ich schon vor lauter Verzweiflung nicht mehr wußte, was ich noch machen sollte, weil ich solche Angst hatte, noch Schlimmeres miterleben zu müssen und so hilflos zu sein, denn ich sah genau, was geschah und konnte nicht eingreifen, irgendwann einmal stand vor mir die Gestalt, von der ich euch vorhin erzählt habe, diese Frau. Sie sagte: 'Jetzt reicht es wirklich, jetzt hast du genug gesehen. Jetzt kannst du mit mir mitkommen.'

Ich war natürlich ganz erstaunt und habe viele Fragen an sie gestellt. Sie hat mir vieles erklärt und sagte zu mir, daß ich gestorben sei. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, wie das alles zusammenhängt. Doch hat sie mir nicht erklärt, warum ich an diesen Plätzen war. Sie sagte: 'Du wirst das alles noch einmal verstehen. Jetzt kommst du erst einmal mit mir mit. Das geht, weil ich dachte, das ginge nicht.

Dann war ich zunächst weg, einfach weg. Ich habe geschlafen. Deswegen bin ich auch jetzt noch so schwerfällig, wie ihr das sicherlich mitbekommt. So schwer ist alles noch, wie wenn ich aus einem tiefen, tiefen Schlaf erwachen würde. Und aus diesem tiefen, tiefen Schlaf hat sie mich immer wieder hierher gebracht, zu euch, wie ich euch vorhin schon erzählte. Ich bin immer wieder einmal aufgewacht und habe mich dann jedesmal wieder wohler gefühlt. Sie sagte: 'Irgendwann einmal ist es soweit. Dann wirst du wieder ein Stück dazulernen.'

Und heute, jetzt habe ich also diese Erfahrung gemacht. Und jetzt ist mir auch klar, daß ich jetzt lernen kann, mit diesem Körper umzugehen, von dem ich ja vorher nichts wußte. Daher war ich auch so machtlos und habe überall nur zugesehen. Sicherlich hätte ich öfter einmal einschreiten können. Aber jetzt weiß ich Bescheid, und jetzt lerne ich erst einmal, damit umzugehen. Und das ist genug für heute. Dafür danke ich euch, denn es war sehr wichtig für mich.

Ich weiß nicht, wie es weitergeht, aber ich weiß, daß ich jetzt bewußter von hier weggehen darf. Und dafür bin ich euch sehr dankbar. Ich weiß, daß ich mit den Helfern mitgehen kann. Ich weiß jetzt schon eine ganze Menge. Ich kann euch nur noch sagen - das habe ich jetzt noch schnell von meiner Helferin mitbekommen - daß es von meiner Seite nicht wichtig war, euch zu erzählen, wie ich gestorben bin, sondern von meiner Seite war wichtig, euch diese Erfahrungen mitzuteilen.

So weit bin ich jetzt noch gar nicht zurückgegangen, wie meine Sterbestunde aussah. Ich weiß jetzt nicht einmal, ob ich plötzlich gestorben bin oder lange krank war. Ich glaube, daß das jetzt auch nicht so wichtig ist. Ich werde jetzt erst einmal von euch weggehen und danke euch viele Male."

Herr A. : "Wir haben noch nie ein Geistwesen gehabt, das so fließend erzählt hat, und so schnell und so viel."

Geist : "Das ging deswegen so gut, weil ich mich hier so gut darauf besinnen konnte, weil ich diesen anderen Körper spüren konnte. Ich glaube aber, das hängt auch damit zusammen, daß ich eine sehr lange Vorbereitungszeit hatte und sehr viele Erfahrungen schon gemacht und das alles gesehen habe, was ich euch erzählte. Ich kann euch nur immer wieder sagen, was für ein wunderbares Gefühl es ist.

Hier auf Erden braucht ihr natürlich in erster Linie euren irdischen Körper, doch er wird gesteuert von dem anderen Körper, so glaube ich, kann man sagen. Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen richtig ausgedrückt. So habe ich es jedenfalls selbst verstanden. Ich kann euch nur erzählen, was ich selbst verstanden habe. Für heute werde ich jetzt gehen. Ob ich einmal wieder hierherkommen kann oder darf, weiß ich nicht. Es würde mich freuen. - Gott behüte euch."

Schiebeler: "Wir wünschen dir alles Gute für deinen Lebensweg. Gott zum Gruß!"
 
 

Sitzungsende (21.55 Uhr)