Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Jenseitserlebnisse Verstorbener (5)


   

14. Die Erlebnisse des Steinmetz Jürgen Rombart

Zusammenkunft vom Freitag, dem 10. September 1976.

Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S., Ehepaar L., Frau M., Prof. Schiebeler.

Beginn mit Musik, Schriftlesung und Gebeten.
 
 

In Frau A. ist ein Geistwesen eingetreten, das zunächst nicht sprechen kann, Grimmassen schneidet und dann erste Sprechversuche macht. Als dies schließlich besser gelingt, gibt das Wesen auf Befragen an, Jürgen Rombart geheißen zu haben, Steinmetz gewesen, 1873 in Stettin geboren und 1935 in Süddeutschland gestorben zu sein. Ich frage ihn nach dem Ablauf seines Todes und ob er überhaupt bemerkt habe, daß er gestorben sei.

Er antwortet:

"Ich bin lange krank gewesen und hatte Lungenkrebs. Ich habe lange im Delirium gelegen, war schon gar nicht mehr richtig hier, so zwischen Erde und Jenseits schwebend. In welchem Augenblick ich wirklich gestorben bin, ist mir gar nicht bewußt geworden. Es machte mich nur stutzig, daß ich keinen schmerzenden Körper mehr hatte. Meinen irdischen Körper sah ich auf einmal nicht mehr in meinem Bett liegen. Er war weg, wohl schon beerdigt. Die Beerdigung habe ich aber nicht mitbekommen.

Ich versuchte, mit meinen Kindern, bei denen ich während meiner Krankheit gelegen hatte, zu sprechen. Aber das ging nicht mehr, und daran merkte ich, daß ich wohl gestorben sein mußte. Auch war mein Bett leer, und alle meine Sachen wurden ausgeräumt. Ich hatte allerdings einen neuen Körper und fühlte mich gesünder. Ich lief in meinem alten Zimmer hin und her und konnte auch durch die Wände gehen.

Nachdem ich mit meinen Verwandten nicht mehr sprechen konnte, sah ich mich anderweitig um und dachte mir, daß ich wohl mit irgend jemand anderem reden könnte. Wenn ich mich selbst noch bewegen konnte und also noch 'lebendig' war, müßten auch andere noch lebendig sein, dachte ich mir. Nach denen wollte ich Ausschau halten. Ich verließ also mein irdisches Haus, wußte aber nicht, wohin ich mich wenden sollte. Zunächst stand ich völlig ratlos irgendwo draußen herum. Ich fühlte mich nirgends wohl und hatte ein seltsames Gefühl, denn zur Erde fühlte ich mich nicht mehr hingezogen. Auch bestand die Erdanziehungskraft, die auf den Menschen wirkt, nicht mehr. Der Mensch muß ja auf der Erde gehen, aber für den Verstorbenen ist das kein Zwang mehr. Man kann dann schweben und sich, wenn man will, zur Erde zwingen.

Auf einmal sah ich mehrere Personen, die sich ähnlich bewegten wie ich. Da dachte ich, das müßten meinesgleichen sein. Zu ihnen wollte ich mich begeben. Ich ging auf sie los und begrüßte sie. Ich fragte sie, ob sie wohl auch verstorben seien wie ich. Sie antworteten, ja, ja, sie wären gekommen, um mich zu holen. - Es waren Männer und Frauen gemischt. Ich kannte aber keinen von ihnen. Sie forderten mich dann auf mitzukommen. So ohne weiteres wollte ich aber nicht mitgehen und sagte ihnen, daß sie mir schon genauer Bescheid geben müßten, woher sie kämen und wie das jetzt weitergehen sollte. Da entgegneten sie mir ganz barsch, ich sollte doch nicht so neugierig sein.

Ich glaubte nun, weiter weg von ihnen noch eine andere Gruppe zu sehen und erwiderte daher der ersten, daß ich zunächst auch noch mit anderen sprechen möchte, zumal sie ja nicht bereit wären, mir genaue Auskunft zu geben, wohin sie mich zu bringen beabsichtigten. Sie wollten mich zuerst gar nicht gehen lassen. Aber da ich schon immer alles genau wissen wollte, ließ ich sie einfach stehen und ging zu den anderen. Ich fragte diese nun, wohin sie mich führen würden, wenn ich mit ihnen käme und was sie sonst tun würden. Die Vorherigen hätten mir darüber nichts gesagt. Da meinten sie, so schnell ginge das auch nicht. Genaueres könnten sie mir jetzt noch nicht sagen. Aber wenn ich ihnen folgte, wäre ich auf alle Fälle sicherer aufgehoben.

Da war ich nun genau so schlau wie vorher und dachte: Jetzt lasse ich sie beide stehen, denn man weiß ja gar nicht, wie man bei ihnen dran ist. Da bin ich gegangen, und seitdem suche ich und suche ich, um jemanden zu finden, der mir genauer sagen kann, wie es nun eigentlich weitergehen soll. Aber niemand klärt mich darüber auf. Alle sagen: 'Geh doch erst mit. Wir zeigen es dir dann schon!' Was soll man denn da nur tun?"
 

Um diesen herumirrenden Geist darüber aufzuklären, wie er seinen weiteren Lebensweg in richtiger Weise finden könne, war er von jenseitigen Helfern unserem irdischen Kreis zugeführt worden. Zunächst war der verstorbene Jürgen Rombart maßlos erstaunt zu hören, daß er gemäß der Angabe seines Sterbejahres nun schon 41 Jahre ziellos im Jenseits herumgewandert sei. Er gab in dem weiteren Gespräch auf Befragen an, wohl getaufter Christ, aber nicht weiter gläubig gewesen zu sein. Ein ausgesprochener Atheist sei er zwar nicht gewesen, aber gebetet habe er nie, auch nicht während seiner fürchterlichen Kriegsgefangenschaft in Rußland im ersten Weltkrieg, aus der er erst 1920 zurückgekehrt sei. Er habe nie an die Kraft des Gebetes geglaubt.

Wir Menschen machten ihn darauf aufmerksam, daß es für verstorbene Wesen einen Führer, einen sogenannten Schutzgeist gebe. Man könne Gott darum bitten, daß dieser einem zugeführt werde und sichtbar erscheine. Er werde dann, nachdem er auf Verlangen geschworen habe, daß er Gott diene und Jesus Christus sein Herr sei, eine herumirrende Seele in andere jenseitige Bereiche geleiten, die Gott zugehörig sind und in denen man eine sinnvolle Tätigkeit ausüben könne.

Nach einer längeren Unterhaltung, in der er erklärte, daß ihm Christus näher stünde als Gott, der für ihn zu fernstehend sei, bat dann Jürgen Rombart:

"Lieber Christus, bitte schicke mir den, der hier Schutzgeist genannt wird und der mir helfen und mir wirklich den Weg zeigen kann. Bitte schicke ihn mir, damit ich mich endlich zurechtfinden kann. Ich bitte dich darum."

Nachdem nun nach weiteren Gebeten ein Geistwesen erschien, das nicht bereit war, den geforderten Schwur auf Gott und Christus zu leisten, kam schließlich eine weibliche Wesenheit, die schwor, Gott zu dienen und Jesus Christus untertan zu sein. Sie solle zunächst, so erklärte sie, Jürgen Rombarts Schutzgeist sein und wolle ihn seinen neuen Aufgaben entgegenführen.

Getröstet und dankbar zog er mit dem Schutzgeist von dannen.