Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen (2)


   

5. Der Heiler Juan Blance

Der erste Heiler, der im Film vorgestellt wird, ist Juan Blance, 1973 zur Zeit der Filmaufnahmen 44 Jahre alt. Gestorben 13.3.1986. Er lebte und wirkte in der Stadt Pasig nahe bei Manila. Seinen Lebensunterhalt verdiente er durch ein kleines Ladengeschäft. Nach eigenen Angaben begann er seine Heiltätigkeit im August 1957. Blance heilte durch Gebet, durch Auflegen der Hände, oft verbunden mit massageähnlichen Bewegungen, durch Schröpfbehandlung und entfernte kleine und auch größere Geschwülste unterschiedlicher Genese unter der Haut.

 
Bild 2: Der Heiler Juan Blance am 26.2.1973 in Pasig bei der Krankenbehandlung durch Gebet. Der Heiler Juan Blance am 26.2.1973 in Pasig bei der Krankenbehandlung durch Gebet.

Das Paranormale daran war, daß er zu dem Eingriff die Haut des Patienten nicht mit einem Messer eröffnete, sondern dies durch eine symbolische Schnittbewegung durch die Luft mit einem Zeigefinger in etwa 30 cm Abstand von der Haut bewirkte. Wenn ein Besucher anwesend war, machte der Heiler diese Schnittbewegung mit einem Zeigefinger des Besuchers.

Der Heiler Juan Blance unterzieht einen Patienten mit Herzbeschwerden einer Schröpfbehandlung.

Bild 3: Der Heiler Juan Blance unterzieht einen Patienten mit Herzbeschwerden einer Schröpfbehandlung. Der Autor hat dem Patienten eine durchsichtige Plastikfolie auf die Brust gelegt. Der Heiler ergreift des Autors Zeigefinger und vollführt mit ihm in der Luft eine symbolische Schnittbewegung. Als Folge entsteht unter der Folie eine Schnittwunde.

Wenn die erzeugte Hautwunde noch nicht groß oder tief genug war, wurde die Fingerbewegung nochmals wiederholt. Die darunterliegende Haut platzte dabei auf einer Länge von 1 bis 2 cm und einer Tiefe von einigen Millimetern auf, als wäre sie mit einem scharfen Messer geschnitten worden. Es wurde zu dieser Manipulation aber mit Sicherheit kein materielles Messer und keine Rasierklinge verwendet. Ich konnte auf kürzeste Entfernung mehrfach die vom Heiler völlig unberührte Haut aufplatzen sehen.

Die Wundränder waren zunächst völlig weiß. Erst nach einigen Sekunden traten kleine Blutstropfen zutage. Manchmal erzeugte Blance die Wunde auch dadurch, daß er einen Zeigefinger lose auf die zu öffnende Stelle legte. Nach Abheben des Fingers war dann die Wunde zu sehen. Ein solcher Fall konnte bei einem Schweizer Reporter aus nächster Nähe gefilmt werden. Diese Wunden, die sich nicht sofort wieder schließen, verheilten erfahrungsgemäß, ohne sich zu entzünden, in 6–8 Tagen.

 

Bild 4: Die ohne ein Messer vom Heiler Juan Blance erzeugte "Schnittwunde" nach der Schröpfbehandlung. Die ohne ein Messer vom Heiler Juan Blance erzeugte "Schnittwunde" nach der Schröpfbehandlung.

 

Um die Entstehung der Wunde noch etwas genauer zu prüfen, hatte ich einem Patienten eine durchsichtige Plastikfolie auf die noch unversehrte Haut gelegt. Der Heiler behielt beide Hände oberhalb der Plastikfolie. Er ergriff meinen Zeigefinger (Bild 3). Eine Bewegung des Fingers war kaum angedeutet. Durch die Folie war zu sehen, wie die Haut auf der linken Brustseite aufplatzte. Die Folie wurde abgenommen, und, was jetzt das Wesentliche ist, sie erwies sich bei der späteren Untersuchung als unverletzt, ein Beweis also, daß nicht unbemerkt mit einer Rasierklinge geschnitten wurde.

Die auf diese Weise erzeugten Hautwunden benutzte der Heiler, um mit den Fingern Gewebeteile aus dem Körper der Patienten zu entfernen. Im Film wird u.a. gezeigt, wie einer etwa 25jährigen Patientin eine Bindegewebsgeschwulst, ein Fibrom, entfernt wurde. Nach Angaben der Patientin bestand die Geschwulst seit etwa 10 Jahren und verursachte bei Druck leichte Schmerzen. Bild 5 zeigt das entfernte Fibrom.

 

Bild 5: Fibrom, das vom Heiler Juan Blance am 26.2.1973 einer Patientin nahe dem Knie entfernt wurde. Fibrom, das vom Heiler Juan Blance am 26.2.1973 einer Patientin nahe dem Knie entfernt wurde.

 

Der gerichtsmedizinische Untersuchungsbefund lautet:

Schnittpräparat ohne natürliche Begrenzung, bestehend aus gebündelten Fasern mit zentral gelegenen längsovalen Kernen; die Bündel sind miteinander verflochten. Gelegentlich finden sich kleinste Gefäßzweige, die prall mit roten Blutkörperchen ausgefüllt sind. Keine Zellansammlungen. Keine Einlagerungen von Fettstoffen. Diagnose: Fibrom.

Der Heiler Blance benutzte die kleinen paranormal erzeugten Hautwunden aber auch, um Schröpfbehandlungen durchzuführen. Dazu wurde ein Schröpfglas (Bild 7) aufgesetzt, unter dem mit einem brennenden Wattebausch Unterdruck erzeugt wurde (Bild 6).

Seltsamerweise trat aber nun nicht immer nur Blut aus der Wunde heraus, sondern manchmal drückte der Heiler am Schluß mit den Fingern ein rosagefärbtes, etwa fingerlanges, zahnpastaähnliches Gebilde aus der Wunde hervor. Das war z. B. bei einem Schweizer Reporter, bei dem die Schröpfbehandlung am Oberschenkel gefilmt wurde, zum Schluß sichtbar. Leider kam jedoch dieser Vorgang wegen Filmendes in der Kamera nicht mehr mit auf den Film.

 

Auf der Schnittwunde liegt eine Münze und darauf ein mit Alkohol getränkter Wattebausch. Dieser wird angezündet, und darüber stülpt der Heiler einen Glasbecher.

Bild 6: Auf der Schnittwunde liegt eine Münze und darauf ein mit Alkohol getränkter Wattebausch. Dieser wird angezündet, und darüber stülpt der Heiler einen Glasbecher.

Unter dem Glasbecher hat der brennende Wattebausch den Sauerstoff verbraucht und einen Unterdruck erzeugt. Dadurch fließt Blut aus der "Schnittwunde".

Bild 7: Unter dem Glasbecher hat der brennende Wattebausch den Sauerstoff verbraucht und einen Unterdruck erzeugt. Dadurch fließt Blut aus der "Schnittwunde".

 

Es erscheint mir als unmöglich, normalerweise aus einer kleinen Schnittwunde in nichtentzündeter Haut ein solches fingerlanges Gebilde herauszudrücken. Hier muß wieder ein paranormaler Vorgang vorliegen, der in den verschiedensten Abwandlungen bei den meisten Heilern zu beobachten war, daß nämlich Gewebeteile oder andere Materie aus dem Körper von Patienten herausbefördert wurden, die vorher mit größter Wahrscheinlichkeit nicht oder nur in anderer Form in dem Körper vorhanden waren. Es sieht so aus, als ob diese Materie paranormal erst im Augenblick des Eingriffs im Körper gesammelt oder gebildet wird, wobei diese Materie unsichtbar aus der näheren oder weiteren Umgebung herantransportiert wird.

Derartige Vorgänge sind in anderem Zusammenhang in der Parapsychologie seit langem bekannt und oft untersucht worden und werden mit dem Namen Apport und Materialisation bezeichnet.

In dieser Richtung ist auch die Behandlung eines österreichischen Patienten mit zentraler Optikusatrophie beiderseits durch Blance zu bewerten. Der Heiler betete zunächst (Bild 8), massierte dann beide Augen leicht mit dem Daumen und drückte unter beiden Augenlidern je eine teigige, bohnengroße, braungrünliche Masse hervor. Der Vorgang ist im Film in Großaufnahme zu sehen (Bild 9 und 10). Die herausgedrückte Substanz hat sich in Formalinlösung weitgehend aufgelöst, so daß eine genauere Untersuchung später nicht mehr möglich war. Der Patient spürte bei der Behandlung den starken Druck der Hand des Heilers auf dem Auge, hatte dabei aber keine Schmerzen und auch anschließend keine Beschwerden. Eine Besserung des Sehvermögens ließ sich hinterher allerdings nicht feststellen, bei einer einzigen Behandlung vielleicht auch etwas viel verlangt.

 

Bild 8: Der Heiler Juan Blance bei der Behandlung eines österreichischen Patienten mit zentralem Gesichtsfeldausfall beiderseits. Zu Beginn hält der Heiler die Bibel über den Patienten und betet.

 

 

Bild 9: Der Heiler Juan Blance massiert das Auge des Patienten mit dem zentralen Gesichtsfeldausfall und drückt unter dem Augenlid eine bohnengroße teigige Masse heraus.

Bild 10: Die bohnengroße Masse ist völlig freigelegt, hat sich anschließend in Formalinlösung aber weitgehend aufgelöst und konnte daher nicht weiter untersucht werden.

 

Es erscheint mir und meinen damaligen drei Reisebegleitern wegen der subjektiven Empfindungen des Patienten und wegen der intensiven Kontrolle durch vier Beobachter als unmöglich, daß der Heiler diese Masse zu Täuschungszwecken vorher unter das Augenlid geschoben hat. Andererseits erscheint es aber auch als ausgeschlossen, daß ein europäischer Arzt bei dem vorliegenden Krankheitsbild eine solche Masse hätte herausmassieren können. Es bleibt daher zunächst nur die Hypothese, daß sich die Masse paranormal während der versuchten Heilbehandlung unter dem Augenlid gebildet hat.

Übrigens hat auch ein japanischer Forscher Dr. Motoyama eine gleichartige Beobachtung gemacht und beschrieben. (-10-)



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