Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen (7)


   

16. Der Heiler Alex Orbito

Ein anderer Heiler, Alex Orbito, wohnt ebenfalls in Quezon City. Er ist zugleich Reverend der örtlichen spiritistischen Gemeinde. Vor Beginn der Heilbehandlungen singt jeweils ein kleiner Chor. Der Heiler betritt den Behandlungsraum und versenkt sich im Gebet. Er berichtet darüber:

"Ich konzentriere mich tief und bete inbrünstig zu Gott, daß er mich zu einem Kanal für seine heilende Kraft machen möge. Ich spreche dann ein geheimes Machtwort, daß mir von meinem Geistführer gegeben wurde, und plötzlich werde ich dann in ein anderes Wesen umgewandelt, in einen heiligen Menschen, dessen einzige verbliebenen Gedanken und Gefühle die von Liebe, Erbarmen und Mitleid mit den Kranken sind. In diesem Augenblick empfinde ich mich nicht mehr als Alex Orbito, sondern nur noch als Übertragungsweg für Gottes Heilkraft."

Eine philippinische Patientin, die über starke chronische Kopfschmerzen klagt, wird am Nacken behandelt. Unter den Händen des Heilers tritt ein größeres Blutgerinnsel mit anhängendem Fettknötchen zutage. Ähnliche Behandlungen nimmt der Heiler oftmals vor, wenn Kranke über Beschwerden im Bereich oberhalb des Schultergürtels klagen. Ein skeptischer Schulmediziner wird darin keinen Sinn erblicken. Er wird dagegen feststellen, daß menschliches Blut, das unter normalen Bedingungen aus dem Körper eines Kranken austritt, niemals so schnell gerinnt, wie das bei Behandlungen von Heilern oft der Fall zu sein scheint. –

 

Dieser österreichische Patient leidet unter Beschwerden, die von einem Halswirbelbruch herrühren, Folge eines Autoauffahrunfalls. Der Heiler nimmt wieder einen Eingriff am Nacken vor und fördert ein Blutgerinnsel mit anhängendem größeren Fettknötchen zutage. Der Mediziner muß dazu feststellen, daß sich beim Menschen an dieser Stelle des Nackens unter der Haut kein so großes abgeschlossenes Fettknötchen befindet. Das Knötchen kann also nicht einfach unter der Haut hervorgezogen worden oder hervorgekommen sein, sondern es muß anderer Herkunft sein und muß paranormal hierher gelangt sein. Dem Patienten hat diese Behandlung übrigens keine Besserung gebracht, ebenso wie die Behandlung bei drei anderen Heilern.

 

Diesem Philippino drückt der Heiler eine infizierte Dermoidzyste aus. Dieser Vorgang ist nicht paranormal. Das Besondere hierbei ist nur, daß der Vorgang für den Patienten ohne Schmerzen abläuft. Normalerweise ist diese Prozedur ohne örtliche Betäubung sehr unangenehm.

 

Der folgenden Patientin mit unbekannten Beschwerden ist zu Diagnosezwecken ein Blatt Papier auf den angefeuchteten Unterleib gelegt worden. Auf dem Blatt hat sich ein großer Fleck abgezeichnet, der jetzt vom Heiler in bezug auf vorhandene Krankheiten wie eine Röntgenaufnahme gedeutet wird.

Es wird nun an dieser Patientin ein Eingriff am Unterleib vorbereitet, wie er vom Heiler bei weiblichen Patienten bei Beschwerden im mittleren Körperbereich oft vorgenommen wird. Die Assistentin links im Bild mit der geöffneten Bibel in den Händen ist eine philippinische Ärztin mit abgeschlossenem Medizinstudium und Promotion. Sie war einst selbst Patientin des Heilers und hat sich ihm danach aus Dankbarkeit und medizinischem Interesse als Helferin angeschlossen. Bei dem folgenden Eingriff, und es ist möglicherweise ein echter Eingriff mit vorübergehender mechanischer Durchdringung der Bauchdecke, wird zunächst der Unterleib geknetet und eingedrückt. Das vorher eingeführte nasse Stück Watte erscheint jetzt hier blutgetränkt zwischen den Fingern des Heilers. Der Leib wird erneut stark eingedrückt. Es wird in größeren Mengen blutige Flüssigkeit sichtbar. Die Hand verschwindet so, als ob sie im Leib versinkt. Die Filmaufnahmen allein lassen bei dieser Einstellung aber nicht den völlig sicheren Schluß zu, daß die Bauchdecke wirklich durchstoßen wurde. Schlaffe weibliche Bauchdecken lassen sich sehr stark eindrücken, und das hier auftretende Blut verhindert leider die Sicht bis zum Grund. Ein Indiz ist aber das subjektive Empfinden des Patienten. – Bei allen bisher in diesem Film gezeigten Behandlungsmaßnahmen gaben die Patienten an, nur das Gefühl äußerlicher Manipulationen gehabt zu haben. Bei der Serie der jetzt folgenden Eingriffe aber meinen die Patienten, daß nach ihrem Gefühl wirklich etwas im Leibesinneren geschehen ist.

Der Heiler durchsucht mit seinen Händen gründlich den Grund des Behandlungsbereiches. Schließlich zieht er zum Abschluß des Eingriffs noch ein größeres Gewebestück hervor. Wir haben bei diesem Heiler aber keine der zutage getretenen Gewebeteile für spätere Untersuchungen mitnehmen dürfen.

 

Bei dieser Philippina erfolgt ein gleichartiger Eingriff, wie er gerade vorher gezeigt wurde. Auf unseren Wunsch zeigt der Heiler Alex Orbito zu Beginn seine leeren Hände. Dann ergreift er einen angefeuchteten Wattebausch und beginnt den Unterleib zu kneten und zu drücken. Die Hände des Heilers formen in der Bauchhaut eine Rinne, in der sich blutige Flüssigkeit sammelt. Jetzt sticht der Heiler den gestreckten Zeigefinger ruckartig in den Unterleib ein. Sodann entfernt er ein kleines Gewebestück und sticht dann erneut den Zeigefinger in den Leib. Man hat auch hier den Eindruck, daß er die Bauchdecke wirklich durchstößt und nicht nur eindrückt.

Über den Sinn derartiger Eingriffe im Sinne unserer heutigen Schulmedizin kann man keine Angaben machen. Sie können aber auf jeden Fall als unterstützende und eindrucksvolle Psychotherapie gewertet werden, die den Patienten und die Zuschauer stark beeindrucken.

 

Ein neuer Eingriff bei einer weiteren Patientin beginnt. Der Heiler wäscht sich die Hände und nimmt ein kleines Stück feuchter Watte in die Hand. Er betastet den Unterleib. Das erste Blut wird sichtbar. Dann sticht er den rechten Zeigefinger in die Bauchdecke. Man hat dabei nicht den Eindruck, daß Finger und Hand etwa nur auf der Bauchdecke abrollen.

Es stellt sich die Frage, warum der Heiler derartige Eingriffe nur bei Frauen und nur am Unterleib vornimmt. Vermutlich liegt der Grund darin, daß die behandelten Frauen schlaffere und damit auch leichter durchdringbare Bauchdecken haben als Männer. Außerdem können die darunter liegenden Organe leicht dem eingedrungenen Finger ausweichen, der nach dem Durchstoß sowieso meist gekrümmt wird. Der paranormale Aufwand für ein solch eindrucksvolles Geschehen ist am weiblichen Unterleib am geringsten. Wollte man einen ähnlichen Vorgang mit gleicher Eindrücklichkeit am Kopf, am Hals, im Rippenbereich oder am Oberschenkel ablaufen lassen, so müßten viel größere und festere Gewebebereiche von Knochen, Sehnen und Muskeln vorübergehend paranormal aufgelöst und hinterher wieder hergestellt werden, um die Finger der Hand so weitgehend verschwinden zu lassen. Da die Vorgänge aber im 5-Minutenabstand vorgeführt werden, muß mit den dafür erforderlichen Energiebeträgen möglichst sparsam umgegangen werden. Der psychische Eindruck auf den Patienten und der Heilungserfolg in bezug auf die aufgewendete Energie, in der Technik Wirkungsgrad genannt, soll ja möglichst groß sein.

Zum Abschluß führt der Heiler noch Watte in den Behandlungsraum ein und läßt sie unter seinen Händen verschwinden. Diesen Vorgang sieht man bei vielen Heilern. Sie geben an, daß die Watte zu Heilzwecken in den Körper des Kranken eingeführt werde, krankmachende Stoffe an sich ziehen solle und sich zusammen mit ihnen wieder auflöse.

 

Die nächste Patientin wie auch die folgende gehörte der eigenen Reisegruppe an und konnte hinterher eingehend befragt werden. Die Patientin hat eine Arthrose des linken Hüftgelenkes. Sie kann daher das linke Bein seitlich nicht abspreizen und kann nachts nicht auf der linken Seite liegen, weil sonst die linke Hüfte schmerzt.

Der Heiler macht den üblichen Einstich mit dem Zeigefinger. Allerdings gelingt beim zweiten Mal dieser Einstich durch die Bauchdecke anscheinend nicht, denn der Finger knickt deutlich ab. Die Patientin schildert ihre Empfindungen in folgender Weise:

"Der Heiler tastet zuerst kurz den Unterleib längs der linken Hüfte ab und sticht dann mit dem Finger unter starkem Druck in die Bauchdecke ein. Es tritt ein schnalzendes Geräusch auf, und zugleich habe ich den Eindruck, daß die Bauchdecke sich entspannt. Ich habe wirklich das Gefühl, daß er die Bauchdecke durchstoßen hat. Die weiteren Manipulationen des Heilers in meinem Leib sind für mich recht unangenehm, obwohl es keine Schmerzen im eigentlichen Sinn sind. Nach dem Eingriff ist eine kleine wunde Stelle von der Größe eines halben Quadratzentimeters sichtbar und fühlbar, die am nächsten Tag verschorft."

Die Seitenbeweglichkeit des linken Beines blieb durch den Eingriff unverändert, aber seit dieser Behandlung konnte die Patientin wieder auf der linken Seite schlafen, da die Druckschmerzheftigkeit im linken Hüftgelenk verschwunden war.

 

Die folgende Patientin hatte eigentlich gar nicht die Absicht, sich wegen bestimmter Beschwerden behandeln zu lassen. Sie war schon im Weggehen begriffen, kam aber nochmals zurück und legt sich dann interessehalber auf den Behandlungstisch. Der Heiler bereitet den üblichen Eingriff vor (Bild 36). Seine Hände formen in der Bauchhaut eine Rinne, in der sich blutige Flüssigkeit sammelt. Dann sticht er den Zeigefinger in den Unterleib (Bild 37).

 

Bild 36: Eine österreichische Dame unterzieht sich am 21.2.1980 zu Versuchszwecken einem blutigen Eingriff des Heilers Alex Orbito. Eine österreichische Dame unterzieht sich am 21.2.1980 zu Versuchszwecken einem blutigen Eingriff des Heilers Alex Orbito.

 

Bild 37: Der Heiler Alex Orbito sticht den rechten Zeigefinger in den Unterleib der österreichischen Dame. Die Haut wird dabei stark gezerrt, was die Versuchsperson unangenehm spürt. Der Heiler Alex Orbito sticht den rechten Zeigefinger in den Unterleib der österreichischen Dame. Die Haut wird dabei stark gezerrt, was die Versuchsperson unangenehm spürt.

 

Die Patientin beschreibt ihre Empfindungen folgendermaßen:

"Ich fühlte einen starken Druck auf dem Bauch. Der Druck wurde immer stärker und schmerzte mich. Gleichdarauf hatte ich das Gefühl, daß die Bauchdecke geplatzt sei. Es spritzte mir sogar bis in das Gesicht. Ich hatte das Gefühl, daß er durchgedrungen sei bis zum Daumenansatz (Bild 38). Ich spürte da nämlich seinen Widerstand. Er krümmte dann seinen Finger im Bauch, was mir starke Schmerzen verursachte. Diesen Schmerz spürte ich dann noch einige Stunden hindurch."

 

Bild 38: Der Zeigefinger des Heilers Alex Orbito hat die Bauch-decke durchstoßen. Dabei gab es ein schnalzendes Geräusch. Die Patientin hatte das Gefühl, daß die Bauchdecke sich entspannte. Der Zeigefinger des Heilers Alex Orbito hat die Bauch-decke durchstoßen. Dabei gab es ein schnalzendes Geräusch. Die Patientin hatte das Gefühl, daß die Bauchdecke sich entspannte.

 

Bild 39: Die Hand des Heilers ist tief in den Leib der Patientin eingesunken, wobei ihr Blut ins Gesicht spritzte. Als der Heiler in dieser Lage seine Finger krümmte, empfand die Patientin dies als unangenehm und schmerzhaft. Die Hand des Heilers ist tief in den Leib der Patientin eingesunken, wobei ihr Blut ins Gesicht spritzte. Als der Heiler in dieser Lage seine Finger krümmte, empfand die Patientin dies als unangenehm und schmerzhaft.

 

Bild 40: Nach Beendigung des Eingriffs wurde der Leib notdürftig abgewischt, und die Bauchdecke zeigte sich unversehrt. Nach Beendigung des Eingriffs wurde der Leib notdürftig abgewischt, und die Bauchdecke zeigte sich unversehrt.

 

Bei dieser und auch der vorigen Patientin bestand nun die Möglichkeit nachträglicher Versuche, wieweit man diese Eingriffe ohne paranormale Fähigkeiten nachahmen kann. Einige Wochen später wurden in meiner Wohnung in Ravensburg entsprechende Filmaufnahmen gemacht. Der begleitende Arzt, der alle gezeigten Heilvorgänge aus allernächster Nähe beobachtet hat, versuchte sich dabei nach einigen Vorübungen als Imitator. Dabei wurden Photo- und Filmaufnahmen aus der gleichen Entfernung und dem gleichen Blickwinkel wie bei dem Heiler gemacht, wobei die Originalfilmaufnahmen als Vorbild dienten.

Bei der Nachahmung setzte der Arzt dann den Zeigefinger gestreckt zum Einstich an. Da er aber die Bauchdecke nicht durchstechen kann, mußte er den Zeigefinger auf der Bauchhaut einkrümmen, um den Eindruck des Versinkens der Hand zu erzeugen. Für Einzelphotos konnte dieses Einkrümmen in aller Ruhe vorgenommen werden. Bei Vergleich der Einzelaufnahmen der Nachahmung zu den entsprechenden Stadien der Originalfilmaufnahmen konnte dann auch kein wesentlicher Unterschied festgestellt werden.

Im Film werden nun die beiden Abläufe, Original beim Heiler und Imitation durch den Arzt, nebeneinander gezeigt:

"Hier sehen Sie die Ausgangslage, rechts im Original mit dem Heiler, links die Nachahmung mit dem Arzt. Der noch gestreckte Finger ist jetzt etwas in den Leib eingedrückt, rechts im Original, links in der Nachahmung. Es ist kein Unterschied zu sehen. – Der Finger des Heilers rechts ist in einen engen Hauttrichter eingesunken. Der Finger des Arztes ist bereits gekrümmt und der Hauttrichter ist wesentlich flacher angelegt. In der nächsten Einstellung sind beide Hände tiefer eingesunken. Der Zeigefinger des Arztes links ist dabei im ersten und zweiten Glied völlig eingerollt. – Der Arzt links drückt jetzt die ganze Faust in den Unterleib, was im Bild aber keinen Unterschied zur Hand des Heilers rechts ergibt.

Die Filmaufnahme zeigt aber deutliche Unterschiede. Das Blut wird in der Nachahmung durch übergossenen Himbeersirup ersetzt. Das ruckartige Eindringen der Hand des Heilers vermag der Arzt nicht nachzuahmen. Das Einrollen des Zeigefingers auf der eingedrückten und damit gespannten Bauchhaut benötigt eben mehr Zeit, als ein paranormales Durchstechen der Bauchdecke. Zum Vergleich nochmals die Originalaufnahme an derselben Patientin. Man beachte das starke Drücken des Heilers und das dann ruckartige Einsinken des Fingers. Schließlich wird noch ein Blutgerinnsel mit anhängendem Fettknötchen entfernt.

Die gleiche Untersuchung erfolgt bei der Patientin mit der Arthrose im linken Hüftgelenk. Hier der Beginn des Eingriffs durch den Heiler. Beide Zeigefinger sind bis zum zweiten Fingerglied in den Leib gedrückt. Links der Arzt, rechts der Heiler. Es ist kein Unterschied zu sehen. Beide Hände sind jetzt tief eingesunken. Links der Zeigefinger des Arztes ist dabei jedoch in den ersten Gliedern gekrümmt. – Jetzt drückt der Arzt links die zur Faust geballte Hand in den Leib. Sie wirkt dabei wie die eingesunkene Hand des Heilers rechts.

Jetzt die Nachahmung in der Filmaufnahme. Der Arzt kann nur relativ langsam den Zeigefinger einkrümmen und die Hand in den Leib drücken. Ein ruckartiges Einstechen ist ihm nicht möglich. – Zum Vergleich nochmals der Originalvorgang: Ruckartiges Einstechen des Fingers des Heilers. Aber das zweite Einstechen des Fingers gelingt nicht. Der Finger knickt deutlich ab. Danach erfolgt noch die Entfernung eines Blutgerinnsels. Ich habe nach den Filmaufnahmen für die Imitation die beiden Patientinnen noch über ihre Empfindungen befragt:

Prof. Schiebeler : "Sie haben auf den Philippinen beide bei einem Heiler je einen blutigen Eingriff über sich ergehen lassen, die wir hier im Film sehen konnten, und sie haben gerade eine Imitation dieses Eingriffs ebenfalls über sich ergehen lassen müssen. Hatten sie bei den Manipulationen die gleichen subjektiven Empfindungen, oder sind da doch Unterschiede zutage getreten?"

Frau West : "Zu Beginn war das Gefühl wohl ähnlich, und zwar der starke Druck auf den Bauch fühlte sich genau so unangenehm an wie bei dem Heiler. Aber nachher trat bei dem Heiler noch ein anderes Gefühl hinzu, nämlich ein schmerzhaftes Rumoren im Inneren und eine deutliche Entspannung in der Bauchdecke beim Durchstechen, die heute nicht da war. Und vor allen Dingen war damals noch einen ganzen Tag lang anschließend dieses unangenehme Gefühl im Bauch zu spüren."

Prof. Schiebeler : "Frau Vogt, wie waren Ihre Empfindungen?"

Frau Vogt : "Ja, ich kann eigentlich das gleiche sagen. Der Druck war derselbe, aber der Moment der Entspannung fehlte heute, und das Gefühl des Schmerzes innen fehlte auch."

Prof. Schiebeler : "So daß sie auch den Eindruck haben, daß von innen her irgend etwas passierte und nicht alles nur durch Druck von außen geschah?"

Frau Vogt : "Nein, ich hatte damals das Gefühl, das mich eigentlich schmerzte, innen war, und das fehlte jetzt."

Prof. Schiebeler : "Und sie meinen auch nicht, daß das nur darauf zurückzuführen ist, daß hier von etwas ungeübter Hand alles zu langsam gemacht worden ist?"

Frau Vogt : "Nein, eigentlich nicht. Der Druck war derselbe, eigentlich heute noch stärker, so fühlte ich es. Aber das Durchdringen der Bauchdecke fehlte heute und auch der Schmerz innen."

 

Eine weitere vom Heiler Alex Orbito häufig durchgeführte Heilmethode ist die Behandlung von Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) und von behinderter Nasenatmung, beispielsweise durch Polypen oder Nasenschleimhautschwellung.

Hier eine Patientin mit Sinusitis. Der Heiler führt ihr den kleinen Finger in ein Nasenloch und dreht ihn etwas. Dann muß die Patientin schnauben, was ihr offensichtlich unangenehm ist. Sie schnaubt ein kleines Gewebestück aus.

 

Dieser Patient hat eine behinderte Nasenatmung durch eine chronische Schleimhautschwellung. Sie ist Folge einer seit Jahren bestehenden Sinusitis. Er sprüht mehrmals täglich schleimhautabschwellende Mittel in die Nase, damit die Nasennebenhöhlen ausreichend belüftet werden. Seine Empfindungen während des Eingriffs schildert der Patient folgendermaßen:

"Als mir der Heiler seinen Finger in das Nasenloch einführte, spürte ich einen zunehmenden Druck, der unangenehm, jedoch erträglich war. Nach dem Ausschnauben eines etwa bohnengroßen Gewebestückes war die Nasenatmung in der linken Nasenhälfte gut. Leider hat die Wirkung nur etwa zwei Stunden angehalten. Danach mußte ich wieder abschwellende Mittel einsprühen."

Auch dieser in Quezon City lebende Deutsche leidet an einer chronischen Schwellung der Nasenschleimhaut. Nur bei regelmäßiger Anwendung von Nasentropfen ist ihm eine erträgliche Nasenatmung möglich. – Der Heiler führt den kleinen Finger weit in das am meisten betroffene Nasenloch ein. Er dreht den Finger, was dem Patienten mittelstarke Schmerzen verursacht. Der Heiler prüft, ob sich bei dieser Prozedur in der Nase etwas gelöst hat. Anschließend schnaubt der Patient ein kleines polypenähnlich aussehendes Gewebestück aus. Die Nasenatmung ist jetzt frei. Leider hielt der Heilerfolg nur zwei Tage an. Wir durften das Gewebestück noch photographieren, aber nicht mitnehmen.

Ein Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten beurteilte das Bild folgendermaßen:

"Farbe und Größe des Gewebestückes entsprechen den bei endonasalen Operationen gewonnenen Nasenmuschelteilen. Bei der glatten Oberfläche und der Form ist an einen Polypen zu denken. Eine genaue Aussage ist aber ohne histologischen Befund nicht möglich."

Zum Schluß ein Eingriff besonderer Art, der aber meist täglich vorgenommen wird. Der Heiler gibt an, daß sich infolge schwarzer Magie ein Fremdkörper im Unterleib dieser Patientin befinde. Er will ihn jetzt entfernen. – Der Heiler tastet auf dem Unterleib herum. – Unser Arzt bekommt den Auftrag, das den Unterleib bedeckende Laken zurückzuhalten. – Zu diesem Zeitpunkt ist bereits der Fremdkörper, der gleich hervorgezogen wird, oder ein Teil oder eine Vorform von ihm, zwischen den Fingern sichtbar. Auffallend ist der helle Glanz der Substanz, der etwas später nicht mehr vorhanden ist.

Und jetzt wird der Fremdkörper unter der Hand hervorgezogen. Er entfaltet sich zu einem meterlangen Plastikband, für den Patienten, an dem so etwas geschieht und für die anwesenden Zuschauer ein sehr beeindruckendes Ereignis. – Vor sieben Jahren, also 1973, bekam ich dieses Phänomen nur bei Heilern auf dem Lande zu sehen, und zwar häufig, nicht aber bei Heilern in Manila und Quezon City. Als Grund dafür vermutete ich, daß die Landbevölkerung ein solches Geschehen noch am ehesten als echt ansehen und dann auch positiv darauf reagieren könnte. Die Stadtbevölkerung dagegen könnte es möglicherweise nur als Taschenspielertrick abtun. Inzwischen hat sich das aber wohl geändert.

Man stellt sich hier die Frage: Handelt es sich nur um einen Materialisationsvorgang unter den Händen des Heilers oder war das Plastikband vorher wirklich unter der Haut der Patientin? Das Erste ist wahrscheinlicher, das Zweite aber nicht unmöglich. Es gab in Brasilien analoge Fälle, bei denen die magisch zu Schadzwecken in den Körper eines Menschen hineingebrachten Fremdkörper aus Metall bestanden. Dadurch konnten sie vor der schulmedizinisch-chirurgischen Entfernung röntgenologisch nachgewiesen werden. In Abschnitt 12 hab ich bereits darüber berichtet (Bild 24).

Alex Orbito, der auch heute im Jahre 1999 noch immer als Heiler in der Welt herumreist und auch regelmäßig nach Deutschland kommt, gab mir 1980 über sein Tun folgende Auskunft:

Prof. Schiebeler: "Mr. Orbito, wie vollführen sie diese blutigen Eingriffe und in welchen Fällen ist der Körper wirklich eröffnet?"

Orbito : "Wenn der Leib wirklich geöffnet ist, können sie es sehen und ein Geräusch hören wie dieses (er macht mit zwei Fingern einer Hand ein schnalzendes oder schnipsendes Geräusch vor). Wenn ich meine Hände dann einführe, können sie Blut herausfließen sehen. Wenn ich den Körper wirklich eröffne, verspürt der Patient so etwas wie Schmerzen. Die Materialisation ist aber eine andere Art der Behandlung. Dabei verspürt der Patient nämlich nichts. Wenn ich meine Hand nur so wie jetzt auflege, so ist das nur außerhalb, und das, was herauskommt, ist eine Materialisation, so nennen wir es jedenfalls, z. B. etwas Blut. Der Grund, warum die Beobachter davon nichts bemerken, liegt darin, daß sie nur Operationen sehen wollen. Aber sie müssen lernen, die Unterschiede zwischen den Vorgängen zu erkennen. Einmal handelt es sich um eine Materialisation und das andere Mal um eine wirkliche Eröffnung des Leibes."

Prof. Schiebeler: "Können sie noch etwas über die Zauberei sagen?"

Orbito : "Die Frau, bei der ich gerade den magischen Gegenstand (das meterlange Plastikband) aus dem Körper entfernte, verspürte immer Schmerzen. Sie sagte mir, daß sie zu Ärzten gegangen sei, die aber nichts hätten finden können. Das kommt daher, weil diese Zauberei von einem bösen Geist ausgeht. Ich entfernte nun gerade diese Plastikschnur. Aber sie kommt nicht insgesamt aus dem Unterleib. Ein Teil davon ist Materialisation. Das kam nicht alles aus dem Leib. Doch die Ärzte glauben das nicht. Aber wenn sie etwas von diesen Tatsachen erkennen würden, von den Zeichen guter und schlechter Geister, dann könnten sie vielleicht auch etwas von Magie und guten Geistern verstehen. Die Magie kämpft gegen die guten Geister. Deshalb entfernte ich den magischen Gegenstand, weil er von einem bösartigen Geist kam."



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