Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen (8)


   

17. Der Schweizer Trickkünstler Rolf Mayr

Die Gegner der paranormalen Heilung und ganz besonders die Kritiker der Verfahren der philippinischen Heiler vertreten immer die Meinung, daß für die Beurteilung der Frage, ob es sich um echte Phänomene oder nur um Trick handelt, ausschließlich Trickkünstler zuständig seien und nicht etwa Ärzte oder Naturwissenschaftler. Und zum "Beweis" ihrer Behauptung lassen sie dann Bühnenzauberer blutige Krankenbehandlungen imitieren, und das gelingt dann so schlecht, daß jeder, der einmal echte "Operationen" auf den Philippinen gesehen hat, sofort erkennt, daß es sich nur um eine Nachahmung handelt.

Um diesen Tickbehauptungen entgegentreten zu können, habe ich einen bekannten Trickexperten, Rolf Mayr aus der Schweiz, hinzugezogen und ihm mein Filmmaterial vorgeführt. Er hat schon viele Erste Preise in nationalen und internationalen Trickkünstler-Wettbewerben in der anspruchsvollsten Sparte der Manipulationen gewonnen. Im Film führt er vor, wie er Fingerhüte und dann Spielkarten verschwinden läßt und scheinbar aus dem Nichts wieder hervorzaubert. Seine tricktechnischen Fähigkeiten und seine Erfolge als Bühnentaschendieb und Hypnotiseur machen ihn zu einem hervorragenden Fachmann der Wahrnehmungstäuschung. Deshalb vertritt er auch die Schweiz im Internationalen PSI-Komitee mit Sitz in Lyon, Frankreich, das sich zur Aufgabe gestellt hat, Betrug und Echtheit, Trickkunst und Paranormales objektiv zu unterscheiden.

 

Ich habe Herrn Mayr diesen Film gezeigt und frage ihn, wie er die in diesem Film festgehaltenen Vorgänge beurteilt:

Mayr : "Wenn Sie diesen Film gesehen haben, könnten Sie meinen, daß diese Phänomene der Heiler auch Tricks sind. Es können zwar alle Vorgänge tricktechnisch für das Auge gleich aussehend imitiert werden. Was Sie aber hier gesehen haben, muß ich doch als echt paranormal, also als nicht getrickst, anerkennen, und zwar aus folgendem Grund: Ich habe früher die Phänomene des Löffelbiegers Uri Geller als Zaubertrick angesehen. Nachdem ich aber selbst viele Löffelbieger, darunter auch Uri Geller, persönlich untersucht habe, mußte ich feststellen, daß solche paranormalen Phänomene wirklich vorhanden sind. Und die in diesem Film gezeigten Phänomene entsprechen vollauf den von mir beobachteten Gesetzmäßigkeiten. Sie haben sich hier lediglich mit anderen Substanzen ereignet.

Außerdem ist es einem Täuschungskünstler nicht möglich, dieses über längere Zeit hinweg vorzuführen, ohne daß ihm die Zuschauer auf die Schliche kommen. Kein Trickkünstler kann sich zutrauen, 30 bis 50mal pro Tag denselben Trick vor denselben kritischen Beobachtern vorzuführen, ohne entlarvt zu werden. Manche Vorgänge sind zwar kurzzeitig tricktechnisch nachvollziehbar, manche aber nicht. Zum Beispiel die Gewebeentnahme aus der Nase kann ohne Veränderung nicht imitiert werden."

Um seine Ansicht zu unterstreichen hat Herr Mayr die Imitation des Eingriffs eines Heilers mit tricktechnischen Mitteln bei mir zu Hause vorgeführt. Die Patientin war seine Ehefrau, der er ein etwa 10 cm langes schmales, buntes Geschenkband aus dem Unterleib hervorzog. Herr Mayr hat mir diese Manipulation dreimal vorgeführt, wobei er jeweils im Verborgenen nachgeladen hat. Ich habe die Art des Tricks nicht erkennen können. Erst als er mir diesen dann offenbarte, wurde mir klar, daß er wegen der Art des Versteckes (ein etwas verlängertes Fingerglied) nur ein relativ kurzes Band hervorzaubern konnte, im Gegensatz zu dem Heiler, der ein Band von mehreren Metern hervorbrachte. Ich habe den Vorgang natürlich gefilmt. Aber auch im Film erkennt man das Versteck nur, wenn man es vorher weiß und an dieser Stelle den Film anhält.

 

 

18. Schlußbetrachtung

Der aufmerksame Betrachter dieses Filmes mag erkannt haben, daß hier nicht eine erweiterte Schulmedizin gezeigt wurde, sondern die Heilkunde einer anderen Wirkungsebene, die nach uns noch unbekannten Naturgesetzen abläuft. Weil diese Naturgesetze noch nicht Eingang in unsere heutige Naturwissenschaften gefunden haben, erscheinen vielen Beobachtern diese paranormalen Vorgänge als nicht glaubwürdig.

Seit Menschengedenken verwenden Naturvölker eine Heilkunde, die den in diesem Film gezeigten Vorgängen entspricht. Der asiatische Schamane, der afrikanische Medizinmann, der indianische Curandeiro und der christlich-spiritistische Heiler, sie alle leiten Kräfte in unsere Welt hinein, die der Wirkungsebene entstammen, in die wir alle nach unserem Tode eintreten werden.

Durch diese Ausführungen soll nun niemand ermuntert oder aufgefordert werden, zur Behandlung irgendwelcher Krankheiten auf die Philippinen zu fliegen oder einen philippinischen Heiler zu Behandlungen nach Europa kommen zu lassen. Schon gar nicht soll jemand verleitet werden, eine notwendige medizinische Behandlung in der vagen Hoffnung auf ein "Wunder" zu unterlassen. Leider fliegen viel zu viele Europäer, Amerikaner und Japaner zu philippinischen Heilern und entziehen sie damit ihrer sozialen und religiösen Aufgabe an ihren eigenen Landsleuten. Diese können aus finanziellen Gründen oft nicht so einfach wie wir hier zu einem Arzt oder in ein Krankenhaus gehen. Manchem von ihnen ist daher der spiritistische Heiler ein notwendiger Helfer.

Die philippinischen Heiler, die ja Christen sind und sich als Werkzeuge jenseitiger Wesenheiten empfinden (sie sprechen von Holy Spirits), üben ihre Heiltätigkeit aufgrund einer festen religiösen Überzeugung aus, da sie den Auftrag ihres Herrn Jesus Christus wörtlich nehmen:

Matthäus 10, 8: "Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein."

Denn:

Johannes 14, 12: "Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich tue, auch vollbringen."

Tatsache ist, daß bei Heilbehandlungen auf dieser Grundlage (man spricht auch von Geistiger Heilung), mag sie nun blutig oder unblutig verlaufen, oft Kranke auf uns unbegreifliche Weise von manchmal sehr schweren Körperschäden oder Krankheiten geheilt werden oder Linderung erfahren. Tatsache ist aber auch, daß sehr viele Kranke keine Besserung erfahren, ohne daß wir hierfür genaue Gründe angeben können. In manchen Fällen liegt es möglicherweise an einer zu kurzen Behandlungszeit.

 

Im Neuen Testament im Brief des Jakobus, Kapitel 5, Vers 14, finden wir die Anweisung dazu:

Jakobus 5, 14: "Ist jemand unter euch krank, so lasse er die Ältesten der Gemeinde zu sich kommen; diese sollen dann über ihm beten, nachdem sie ihn im Namen des Herrn mit Öl gesalbt haben. Alsdann wird das gläubige Gebet den Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm Vergebung zu teil werden."

Ein anglikanischer Geistlicher John Cameron Peddie hat sich der Heilung als religiöse Aufgabe wieder erinnert, sie ausgeübt und ein Buch darüber geschrieben mit dem Titel: "Die vergessene Gabe. Heilen als biblischer Auftag heute". (-22-) In diesem Buch sagt er u. a. auf Seite 49:

"Meine Ansicht ist, daß die heilende Kraft Gottes dreierlei tut. Sie versetzt erstens den Patienten in die Lage, mehr Nutzen aus der Behandlung des Arztes zu ziehen, als dies sonst geschehen würde; sie hilft zweitens, die natürliche Heilkraft des Körpers in Bewegung zu setzen; und drittens versorgt die göttliche Kraft ihn mit allem, was er benötigt. Wie Jesus sagte: 'Bei Gott sind alle Dinge möglich' (Matt. 19, 26)."

Wenn Sie also krank sind und über die normale medizinische Behandlung hinaus für sich etwas Weiteres tun wollen, so gehen Sie mit dem Buch von Peddie zu ihrem Gemeindepfarrer und bitte Sie ihn, nach der Anweisung von Jakobus 5, Vers 14 mit ihnen zu verfahren. Wenn der Pfarrer das ablehnt, weil er an die Wirksamkeit nicht glaubt, so kann die Bitte um Heilung an Gott auch der Ehegatte, die Eltern oder ein Freund vornehmen. Als unterstützende Behandlung neben normaler Anwendung der Medizin oder Naturheilkunde werden Handauflegen und Gebet oft ungeahnte Wirkung erbringen. Das blutige Beiwerk der philippinischen Heiler ist dazu keineswegs erforderlich.

Wichtig ist aber bei der Gebetsbehandlung, daß der Erkrankte nicht nur äußerlich sein Leben ändert, indem er krankmachende Lebensumstände vermeidet und Heilmittel zu sich nimmt, sondern daß er auch innerlich sein Leben ändert. Er muß innere Fehlhaltungen abbauen, Haß und Neid verbannen und sein Leben auf Gott ausrichten. Er muß das Gebet des Heilers durch sein eigenes Bitten, durch seine innere Umstellung und sein Vertrauen auf Gott unterstützen, allerdings immer eingedenk dessen: "Nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe."

Wer einen Heiler aufsuchen will, sei es hier in Europa, sei es auf den Philippinen, sollte versuchen, sich vorher über seine sittlichen und moralischen Eigenschaften Klarheit zu verschaffen. Schon beim Besuch eines normalen Arztes ist es angebracht, sich zuvor über seinen Ruf, seine Behandlungsmethoden, Erfolge und Mißerfolge zu vergewissern. Dies gilt in noch stärkerem Maße für jeden Geistigen Heiler. Hier geht es nämlich keineswegs nach dem Motto: Wenn es schon nichts nützt, so kann es doch wenigstens nichts schaden.

Daher versuche man, sich bei einem Heiler Klarheit darüber zu verschaffen, wen er als seinen Herrn ansieht: Gott und Christus oder irgendeinen Dämonen, wie es bei den Umbanda-Spiritisten Brasiliens der Fall ist. Wenn ein Heiler großsprecherisch daherredet, geheimnisvolle oder unverständliche Sprüche murmelt oder gar das "Sechste und Siebte Buch Moses" benutzt, sollte man ihn auf jeden Fall meiden. Denn was hülfe es dem Kranken, wenn er seine Gesundheit wiedergewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele.

Die bei beiden Reisen auf die Philippinen (1973) und (1980) gewonnenen Gewebeproben habe ich medizinisch-pathologisch untersuchen lassen, und zwar 1973 bei einem Gerichtsmedizinischen Universitätsinstitut in Tübingen und 1980 bei einem Pathologischen Institut eines großen Krankenhauses in Friedrichshafen. Während sich die Gerichtsmediziner 1973 nicht zu der Frage äußerten, ob die Gewebe menschlichen oder tierischen Ursprungs waren, weil diese Entscheidung wegen der Fixierung der Gewebe in Formalinlösung nicht mehr vorgenommen werden konnte, betont 1980 der untersuchende Krankenhauspathologe bei den meisten Proben, daß ihm eine Einordnung in Strukturen aus der humanen oder pathologischen Anatomie nicht möglich gewesen sei, ohne allerdings angeben zu können, was es denn nun wirklich war.

Derjenige, welcher der Parapsychologie und der Geistigen Heilung ablehnend gegenübersteht, wird hieraus sofort den "Beweis" konstruieren, daß der Schwindel damit klar erwiesen sei.

Das ist aber keineswegs der Fall.

Aber das ist nur eine Seite.

Die andere Seite ist die der Gewebebeschaffung.

Eine Schweizerin, die um 1975 mit ihrer Familie in Manila wohnte, half etwa drei Jahre lang dem Heiler Virgilio Gutierrez in Quezon City in seiner "Praxis". Sie führte die Patientenliste, assistierte bei den Heilbehandlungen, erledigte den Schriftwechsel und hielt sich daher täglich mehrere Stunden in seinem Haus und seinen Praxisräumen auf. Sie erzählte mir, daß sie oftmals den Kühlschrank von Gutierrez abgetaut und dazu vollkommen ausgeräumt habe. Sie hätte aber niemals etwas Verdächtiges darin bemerkt. Wenn der Heiler mit tierischen Geweben gearbeitet hätte, wäre ihr das unbedingt irgendwann einmal aufgefallen.

So bleibt die ganze Angelegenheit rätselhaft, denn wenn wir in diesem Zusammenhang von Apport, Materialisation und Dematerialisation sprechen, ist das zunächst auch nur eine Namensgebung, aber keine tiefgründige wissenschaftliche Erklärung. Hier ist nur ein Geheimnis auf ein neues zurückgeführt worden.

Wenn ich hier für die Ehrlichkeit der von mir gefilmten Heiler eintrete, so bedeutet das nicht, daß alle philippinischen Heiler "echt" sein müssen. Sicherlich gibt es bei ihnen einige, die manchmal oder immer zu Tricks greifen. Aber so, wie es auch unter Ärzten Betrüger gibt und man deren Verhalten nicht auf die gesamte Ärzteschaft übertragen darf, so ist es ebenfalls nicht zulässig, das Fehlverhalten einzelner Heiler zu verallgemeinern.



ZurückWebsiteWeiter