1.0 Vorwort (von
Herbert Viktor Speer, Kreisleiter des MFK-Berlin)
Das Phänomen der unbekannten Flugobjekte (UFOs) ist keine Zeiterscheinung,
die mit der Angst der Menschheit zusammenhängt, sondern es ist ein UNIVERSELLES
GESCHEHEN, das bereits Jahrtausende zurückreicht.
Zum bisherigen Ablauf der Geschichte:
Der Journalist, Martin Berger, wird von einem scheibenförmigen Flugobjekt
entführt und zu einem außerirdischen Großraumschiff gebracht.
Berger soll als Vertreter des irdischen Menschengeschlechtes an einer INTERSTELLAREN
KONFERENZ teilnehmen, die sich ausschließlich mit der angespannten Situation
auf der Erde befaßt.
Das außerirdische Mutterschiff, mit einer Länge von 600 m, einer
mittleren Höhe von etwa 100 m und 18 Stockwerken hoch, versetzt Martin
Berger in Erstaunen. Unglaublich erscheint ihm auch die Tatsache, daß
dieses Großschiff mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit reisen kann. Dazu
wird der Antrieb auf die enormen Kräfte der magnetischen Energien der Antimaterie
umgeschaltet. Ein eigenes Kraftfeld umgibt das Schiff wie einen Panzer und schützt
es vor jeder äußeren Gefahr.
Der Kommandant des Großraumschiffes, ASHTAR SHERAN, ist ein charismatischer
WELTENLEHRER, ausgestattet mit einem umfassenden Wissen über die SCHÖPFUNG
und über das Universum. Sein Verbindungsoffizier, SHINUN, obliegt die persönliche
Betreuung des irdischen Gastes an Bord. Eine überaus intelligente, außerirdische
junge Dame, mit Namen NAMO, der man nachsagt, sie sei ein lebendes Lexikon,
belehrt Martin Berger, der von dem enormen Wissen dieser Frau sehr profitiert.
Überhaupt zeigt die Besatzung des Großraumschiffes ein sehr freundliches
Verhalten und eine großartige Gastfreundschaft.
Martin erfährt auf dem Großschiff so viel Neues, daß er aus
dem Staunen nicht mehr herauskommt...
FRIEDE ÜBER ALLE GRENZEN!
Herbert Viktor Speer
Leiter des MFK-Berlin
2.0 Es gibt keine Zauberei
In dem Großraumschiff war ein Stabilisierungsgerät ausgefallen.
Ein Ersatzgerät soll von einer außerirdischen Raumstation durch Teleportation
beschafft werden. Für Martin Berger, der den Weg der Beschaffung mitverfolgt,
grenzt dieser Vorgang an Magie.
"Magie ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, meinte SHINUN. "Es
gibt eben Dinge, die auf der Terra noch völlig unbekannt sind. Jeder
andere Weg wäre zwecklos und würde zu lange dauern. Durch Teleportation
erhalten wir das Ersatzteil sofort, auch wenn die Entfernungen noch so groß
sind. Können Sie sich das vorstellen?"
"Nein, das kann ich nicht," antwortete Martin Berger. SHINUN lächelte und
sagte:
Herr Berger, Sie müssen einfach akzeptieren lernen, daß es
noch vieles gibt, was auf der Terra nicht bekannt ist. Durch Teleportation,
d. h. durch Überbringung aufgelöster Materie, wurde das Transportproblem
bereits von unseren Vorfahren gelöst."
SHINUN sprach ein Wort in seiner Sprache und die blaue Tür sprang auf. Beide
betraten den Raum, der von einem bläulichen Licht schwach erleuchtet wurde.
Etwa zehn Außerirdische saßen im Kreis um ein technisches Gerät.
Die Gruppe saß wie die Orientalen auf dem Fußboden, in einer Yoga
ähnlichen Körperhaltung. SHINUN grüßte, indem er den Handrücken
an die Stirn legte. Die Anwesenden grüßten ebenso zurück. SHINUN
forderte Martin auf, sich auf den Boden zu setzen, jedoch außerhalb des
Kreises. SHINUN nahm neben Martin Platz.
"Das ist der wichtige Kreis", sagte SHINUN mit gedämpfter Stimme.
"Fragen Sie nichts, sondern beobachten Sie nur. Sie werden ein großes
Wunder erleben."
Wie auf ein Kommando sang die Gruppe von Außerirdischen einen eigenartigen
Ton. Dann streckten sie ihre Arme nach oben und faßten sich fest bei den
Händen. In der Luft knisterte es metallisch. Martin überlief es eiskalt.
Plötzlich verspürte er eine große Hitze, die so stark war, als
ob er verbrennen müßte. Dann erfolgte ein lauter Knall und die Hitze
klang augenblicklich ab. Auf dem Apparat lag eine glasartige Röhre, die wie
aus der Luft gezaubert dort materialisiert war. Die Beschaffung des Ersatzgerätes
war beendet.
"Die Stabilisationsröhre ist jetzt glühend heiß", sagte
SHINUN, "sie muß erst abkühlen. Alle Gegenstände, die durch
Teleportation herbeigeholt werden, sind glühend heiß. Das liegt
an der unglaublich schnellen Atomverschiebung. Der Gegenstand wird zuerst
dematerialisiert und dann, weit entfernt, wieder rematerialisiert. Die Anforderung
des Gerätes geschah durch Telepathie. Ein echtes Wunder, aber keine Zauberei
und für uns absolut natürlich."
Martin schüttelte den Kopf und sagte: "Wenn ich je zur Erde zurückkomme,
so wird mir dort kein Mensch Glauben schenken, wenn ich darüber auch nur
ein einziges Wort verlauten lasse. Das ist Ihnen doch klar, nicht wahr?" SHINUN
klopfte Martin sanft auf die Schulter und sagte:
"Warum so pessimistisch? Wer hat Ihnen denn aufgetragen, daß Sie
auf der Erde behaupten sollen, Sie wären wie Moses in einer "Wolke" gewesen?
Davon ist doch gar nicht die Rede. Es geht darum, daß Sie ihren Mitmenschen
klarmachen, was hier besprochen wurde. Selbst wenn wir Ihnen Beweisstücke
in die Hand gäben, wird man Ihnen nichts glauben. Aber man wird alles
beschlagnahmen und Sie vielleicht sogar einsperren. Das wollen wir nicht riskieren.
Es genügt, wenn sie über alles das schreiben. Sie sind ja schließlich
Journalist. Wer Ihnen Ihre Geschichte abnimmt, ist gleichgültig. Wer
sie nicht akzeptiert, läßt es eben. Nichts läßt sich
erzwingen. Doch die WAHRHEIT, um die es hier geht, wird sich von selbst durchsetzen.
Es ist nur eine Frage der Zeit. Schließlich gibt es auf der Terra auch
noch einige Menschen, die eine gesunde Logik besitzen. Diese Menschen werden
anfangen zu überlegen. Es sind Wissenschaftler darunter, auf die es besonders
ankommt. Diese Gelehrten werden dadurch gezwungen, einmal in die Bibel zu
schauen, was sie vielleicht in ihrem ganzen Leben noch nie getan haben, um
zu vergleichen. Dann aber wird es in ihren Köpfen dämmern."
3.0 Die Bibel wird aktuell
In dem Weltraumstrahlschiff der SANTINER gab es weder Tag- noch Nachtzyklen.
Die Zeitabstände wurden nach "Zesten" gemessen. Allmählich verlor
Martin die Übersicht über die irdische Zeitrechnung.
Nach der Hauptmahlzeit traf der irdische Journalist wieder mit NAMO zusammen.
Sie setzten sich in eine gemütliche Ecke, um zu plaudern. Ganz gleich über
was sie sprachen, es diente stets der Belehrung. Langsam wurde Martin klar,
warum der Prophet Mose so viel zu berichten wußte. Mose mußte sehr
viel aufgeschrieben haben, denn so eine Fülle von Information konnte kein
Mensch in seinem Gedächtnis behalten. Auch Martin machte sich viele Notizen.
"Wie kam es eigentlich dazu, daß man Ihre Vorfahren für Götter
gehalten hat?", fragte er NAMO.
"Weil unsere Vorfahren aus den unbekannten Himmelsregionen kamen", antwortete
NAMO. "Ihre glanzvollen Raumschiffe, der Feuerschein und das sehr plötzliche
Auftreten und Verschwinden dieser Fluggeräte in der Atmosphäre der
Erde spielten eine bedeutende Rolle. Unsere Vorfahren waren Menschen, die
Dinge verrichten konnten, welche zu dieser Zeit auf der Erde als "göttliche
Wunder" anzusehen waren.
Außerdem trugen unsere Vorfahren eine sehr schöne Uniform,
mit einem funkelnden Helm auf dem Kopf, dessen Telepathieverstärker
wie ein kleiner Thron aussahen. Diese Helme sind sehr wichtig und werden
auch heute noch von uns genutzt. SANTINER die sich im Einsatz befinden,
tragen breite Gürtel, die mit glasartigen - sagen wir - "Augen" besetzt
sind. Von diesen "Augen" gehen verschiedene Strahlen aus, die teils zur
Verteidigung dienen, aber auch andere Aufgaben erfüllen.
Die Erdenmenschen gaben uns verschiedene Namen. Ein sehr wichtiger Name
ist die Bezeichnung "CHERUBIM". Wir sind jedoch keine ENGEL, sondern Menschen
aus Fleisch und Blut, obgleich ein Unterschied besteht, weil wir feinstofflicher
sind als Ihr."
Martin wollte es genauer wissen und fragte: "Demnach stehen die SANTINER auf einer
Stufe zwischen ENGEL und Mensch?
"Stufen Sie uns bitte nicht zu hoch ein", antwortete NAMO etwas beschämt.
"Unsere Stärke liegt im Wissen. Wir besitzen viele Kenntnisse, Möglichkeiten
und Erfahrungen, die von der irdischen Wissenschaft glatt abgelehnt werden.
Die Magie z. B. besitzt eine ganz herausragende Rolle. Wir können nicht
verstehen, warum man sich auf der Erde vor den größten Erkenntnissen
des Universums so herumdrückt."
"Die Bibel spricht von einem "Menschensohn". Können Sie mir sagen,
was es damit auf sich hat? Hat dieser "Menschensohn" etwas mit JESUS CHRISTUS
zu tun?"
"Ich bin kein Priester", antwortete die Außerirdische, "das ist
nicht mein Wissensgebiet. Ich weiß, d. h. wir alle wissen, daß
unser Führer ASHTAR SHERAN ein Auserwählter und WELTENLEHRER ist.
ASHTAR SHERAN wurde nicht von uns SANTINERN in sein Amt gerufen, sondern
durch eine hohe INTELLIGENZ der geistigen REGIONEN. Das ist der große
Unterschied. Etwas Derartiges gab es auch schon auf der Terra, aber leider
sind die meisten Menschen so unwissend, daß sie das überhaupt
nicht begriffen hatten und völlig unbeachtet ließen.
Ich weiß jedenfalls, daß der Name 'ASHTAR SHERAN' von Experten
der kabbalistischen Lehre auf der Terra genauestens studiert und analysiert
wurde. Nach deren Berechnungen enthält dieser Name die höchsten
Werte, die auf diese Weise überhaupt zu errechnen sind. Der Name 'ASHTAR
SHERAN' bedeutet:
KÄMPFER FÜR DAS GROSSE LICHT UND FÜR DIE WAHRHEIT GOTTES."
"Das beeindruckt mich sehr", sagte Martin. "Es ist schade, auf der Erde weiß
man darüber so gut wie nichts. Als Journalist weiß ich nur allzugut,
daß man es auf der Erde mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Die Sensation
steht bei den Massenmedien immer im Vordergrund."
"Ja, das ist wahr", sagte NAMO. "Es ist bedauerlich und verwirrend,
daß Ihr Erdenmenschen von jeher zur Übertreibung oder Lüge
neigt. Eure Zeitungen machen fast ausschließlich Jagd auf Sensationen.
Solange wir Euch kennen, mußten wir immer wieder feststellen, daß
es keine Ehrlichkeit unter Euch gibt. Weder die Kirchen, noch Eure vielen
Staatsführungen sind ehrlich. Sie brechen jede Abmachung und jeden Vertrag.
Täglich werden Meineide geschworen und falsche Versicherungen vor GOTT
abgegeben. Die religiösen Bücher sind keineswegs Märchen- oder
Zauberbücher und doch werden sie als solche betrachtet.
Die Unehrlichkeit unter Euch Menschen nimmt Euch jeden Mut, an ein Phänomen
zu glauben. Dieser Umstand hat dazu geführt, daß Ihr keinen Respekt
vor dem Übersinnlichen habt, sondern darüber lästert. Übernatürlich
ist auch das menschliche Leben, ja, jedes Leben überhaupt und Ihr achtet
darum auch nicht das Leben. Ihr habt keinen Respekt vor dem in Euch wohnenden
GEIST GOTTES. In Eurer Unwissenheit sagt Ihr Euch: Wenn es einen so mächtigen
GOTT geben soll, so müßte ER sich einmal zeigen oder zwischen
alle Sünder strafend dreinschlagen und Unschuldige sichtbar erretten.
Doch nichts geschieht in diesem Sinn. Und nun nehmt Ihr einfach an, der
THRON GOTTES stehe leer. Hierzu will ich nur sagen: Genauso dachten damals
die Juden, als sie in größter Not waren.
Allmählich fand sich Martin immer besser in seine ihm zugewiesene Rolle hinein.
Der Aufenthalt in dem Raumschiff kam ihm längst nicht mehr so fremd vor,
wie zu Anfang. Besonders auffallend war, daß es scheinbar nirgendwo auf
diesem Schiff scharfe Ecken gab. Alle Gegenstände, sogar die Türen,
waren abgerundet. Der Tisch, an dem sie saßen, hatte eine ovale Form.
Alle Gegenstände, auch die Wandungen des Raumschiffes, erschienen ihm wie
aus einem elastischen, aber dennoch festen Gummi zu bestehen. Trotzdem fühlten
sich die Wände kalt an. Das gesamte Raumschiff schien aus dieser eigenartigen,
elastischen Masse zu bestehen. "Halten Sie es für möglich, daß
man auch auf der Erde solche Raumschiffe bauen könnte?", fragte Martin seine
Begleiterin. NAMO schüttelte den Kopf und antwortete:
"Das glaube ich nicht, denn zu einem solchen Bau gehören vor allem
drei wichtige Elemente, die es auf der Terra nicht gibt. Es sei denn, daß
wir diese Elemente liefern würden. Doch wir sind nicht daran interessiert,
weil wir nicht wollen, daß die Erdenbewohner Mittel in die Hand bekommen,
die sie nur mißbrauchen würden. Die Art der heutigen irdischen
Raumfahrt ist recht primitiv. Aber es ist gut so, daß man auf diese
Weise überhaupt zu einem kosmischen Denken kommt. Was glauben Sie, Herr
Berger, wie wichtig das kosmische Denken ist?"
"Halten Sie die Erdenmenschheit für sehr rückständig?" wich
Martin der Frage aus.
"Einen Teil der Erdenmenschheit halten wir für sehr intelligent,
aber der größere Teil dieser Menschheit ist gedankenlos und träge;
aus diesem Grunde werden diese Menschen mißbraucht und schamlos ausgenutzt.
Selbstverständlich könnte diese Menschheit viel weiter sein, aber
die Rückständigkeit in den charakterlichen Anlagen hindert den Fortschritt,
auch auf den wissenschaftlichen und technischen Gebieten", sagte NAMO.
SHINUN kam hinzu und setzte sich mit an den Tisch. Martin sah den SANTINER im
Profil und stellte fest, daß er außergewöhnlich edel und intelligent
aussah. Da war nichts von einem Monstrum. Martin schämte sich, daß
man Außerirdische in irdischen Filmen bis heute so entsetzlich darstellt.
Doch macht man dasselbe nicht auch mit menschlichen Seelen, mit den eigenen Angehörigen,
die man als 'Gespenster' bezeichnet? Wer ist überhaupt für diese
Blasphemie verantwortlich?
"Wie ich sehe, haben Sie sich schon etwas eingewöhnt", sagte SHINUN
zu Martin. Die Schwerkraft ist fast so hoch wie auf der Terra, nur wenig schwächer.
Sie haben sich bereits an diesen Unterschied gewöhnt. - Kommen Sie, ich
bringe Sie jetzt zu den Hangars, die sich auf der unteren Ebene befinden.
Es wird Sie interessieren! Wenn Sie schon einmal unser Gast sind, so sollen
Sie auch Gelegenheit bekommen, recht viel zu sehen. Die Raumschiffe, die sich
im Hangar befinden, haben eine große Bedeutung, die ich Ihnen noch erklären
werde."
NAMO verabschiedete sich und SHINUN führte seinen Besucher zum Lift. Es war
eigenartig, sämtliche Decken und Wände des Raumschiffes sandten ein
mildes, pastellfarbenes Licht aus. Überall war es angenehm hell. Dennoch
besaßen die einzelnen Räume verschiedenes Licht, das dem Zweck des
Raumes angepaßt war. Irdische Lichtplaner wären begeistert, dachte
Martin, könnten sie diese phantastischen Farb- und Lichtabstimmungen sehen.
- Die Hangars befanden sich im unteren Teil des Raumschiffes und zogen sich über
die gesamte Länge des Mutterschiffes hin. In den Hangars waren etwa dreißig
Personen beschäftigt, die in grünfarbenen Schutzanzügen gekleidet
waren. "Wie hoch ist eigentlich die Zahl der Besatzung auf diesem Schiff?", fragte
Martin seinen Begleiter.
"Es sind ungefähr 300 Personen an Bord", sagte SHINUN. "Darunter
befinden sich Wissenschaftler jeder Disziplin. Überhaupt ist jeder auf
diesem Schiff ein Spezialist auf seinem Gebiet. Nur unser Kommandant, ASHTAR
SHERAN, ist allen noch deutlich überlegen. Doch was viel mehr zählt,
ist sein untadeliger Charakter und sein überaus hohes Wissen über
GOTT und SEINE HIERARCHIE. Das ist es, was uns dorthin gebracht hat, wo wir
heute stehen. – Doch schauen Sie sich einmal diese diskusförmigen Kleinschiffe
an. Die größten Diskusse haben einen Durchmesser von 40 Meter,
der kleinste einen Durchmesser von zwei Meter. Es gibt manuell und auch ferngesteuerte
Diskusse. Die ferngesteuerten dienen wissenschaftlichen Ermittlungen.
Wir besitzen sogar ferngesteuerte Flugobjekte, die in der Lage sind,
Gedankenströme aufzuzeichnen. Wir wissen daher genau, welche Art Gedanken
auf der Terra vorherrschen.
Ich kann verstehen, daß Sie derartige Einrichtungen für unmöglich
halten, doch für uns gibt es kein Unmöglich, sondern nur ein Möglich.
Doch wie man dahin kommt, ist eine Sache der Erfahrung und der Geduld.
Wir dienen nicht nur der Menschheit, sondern vor allem dem SCHÖPFER
allen Seins. Wir sind SEIN verlängerter Arm und erhalten von IHM alles,
was wir benötigen.
Sie werden auch dieses nicht glauben wollen, Herr Berger, aber unsere
MISSION ist eine GÖTTLICHE MISSION, d. h. wir haben uns diese MISSION
nicht selbst gewählt, sondern sie wurde uns aufgetragen. Aus göttlichen
INTELLIGENZBEREICHEN stammen auch die Baupläne für unsere Raumschiffe,
jedenfalls was die wichtigsten Teile betrifft. Sie müssen wissen, daß
wir ein sehr kompliziertes "Telefon" zur HIERARCHIE GOTTES besitzen. Auf diese
Weise verfügen wir über einen ständigen Kontakt zu einer höheren
INTELLIGENZ, von der wir unsere Weisungen erhalten."
Martin war stark beeindruckt, ging aber den geheimnisvollen Flugkörpern lieber
aus dem Weg, weil er befürchtete, einen Schaden davonzutragen. SHINUN entging
dieses Bemühen nicht:
"Sie können ruhig an die Raumschiffe herangehen, Herr Berger. Sie
sind alle ausgeschaltet. Doch wäre eines davon eingeschaltet, so könnten
Sie einen tödlichen Schlag erhalten."
"Handelt es sich um Elektrizität?" wollte Martin wissen.
"Nein", entgegnete SHINUN, "sondern um einen ganz speziellen "Magnetismus".
Es gibt leider kein irdisches Vokabular dafür, um es Ihnen exakter zu
verdeutlichen. Hinzu kommt eine Energieform, die auf der Terra noch völlig
unbekannt ist. Diese Energieform beeinflußt die Schwerkraft, d. h. sie
regelt die Gravitation. Diese Energie ist ungeheuer stark und läßt
sich zeitweise auf die Materie übertragen. Achten Sie einmal auf die
äußere Form des Diskus."
Martin ging um ein Schiff mittlerer Größe herum und schaute es sich
von allen Seiten genau an. Die Flugscheibe wirkte sehr flach und schimmerte mattglänzend.
Die Farbe des Flugkörpers war pastellfarben, nilgrün, beinahe durchsichtig.
In der Mitte der Scheibe steckte eine Kugel, die rundherum mit Luken besetzt war.
Das Innere des Raumschiffes war matthell erleuchtet.
"Dieses Schiff ist schon mehrere tausend Jahre Ihrer Zeitrechnung im
Gebrauch", erklärte SHINUN dem staunenden Journalisten. "Diese Schiffe
haben sich alle sehr bewährt. Wir benutzen sie für kürzere
Flüge im All. Leider mußten wir erleben, daß man in Erdnähe
Jagd auf uns machte und sogar auf uns geschossen hat. Doch das ist völlig
absurd, denn kein irdisches Geschoß kann uns etwas anhaben. Das elektromagnetische
Kraftfeld, das unsere Schiffe umgibt, lenkt jedes Geschoß ab. Auch unsere
Großschiffe sind unangreifbar. Aus diesem Grund kann weder ein Meteor,
noch ein Meteorschwarm oder andere derartige Massen auf unser Raumschiff auftreffen.
Jede Materie, egal welcher Art, wird kräftig abgestoßen."
SHINUN unterhielt sich mit einem der anwesenden Techniker, der kurz darauf in
einem Diskus verschwand. SHINUN wandte sich zu Martin und sagte:
"Jetzt geben Sie einmal Obacht. Der Pilot wird jetzt den Flugkörper
einschalten. Wir gehen etwas auf Distanz. Prägen Sie sich ein, was Sie
jetzt hören und sehen werden."
Plötzlich ertönte ein Rauschen, wie von einem fernen Wasserfall. Ganz
langsam begann das Flugobjekt zu glühen und wechselte ständig die Farben.
Martin spürte am ganzen Körper eine Lähmung. Dann leuchtete das
Flugobjekt hellgrün auf und glich jetzt einem leuchtenden Chrysolith. Ein
wunderbarer, geradezu phantastischer Anblick. Das Rauschen nahm ab und das faszinierende
Licht erlosch. SHINUN schaute Martin an und sagte feierlich:
"Und die HERRLICHKEIT GOTTES erstrahlte vor uns."
"Diese Worte erinnern mich an die Bibel", sagte Martin ergriffen.
"Ja, so ist es", antwortete SHINUN.
Er führte seinen, in Gedanken versunkenen, irdischen Gast zum Lift zurück
und betrat mit ihm zusammen einen sehr gemütlich eingerichteten Raum, in
dem es Erfrischungen gab. Während sie die Getränke zu sich nahmen, sagte
SHINUN:
"Als man auf der Terra unsere Flugobjekte sah, kam man aus dem Staunen
nicht heraus. Versuchen Sie sich vorzustellen, welchen Eindruck dieses Phänomen
auf die damaligen Erdenmenschen gemacht hat, die nichts vom Leben auf anderen
Sternen wußten, noch von Flugobjekten dieser Art. Die Menschen glaubten
an göttliche Wunder und an das Erscheinen GOTTES und SEINER ENGEL. Es
gab sogar Menschen, die an viele Arten von Göttern glaubten. Lesen Sie
einmal in der Bibel nach, die man Ihnen gegeben hat."
Martin holte das kleine Buch aus seiner Tasche und blätterte darin ziellos
herum. SHINUN nahm ihm das Buch aus der Hand und schlug mit sicherem Griff die
gesuchte Stelle auf:
"Hesekiel 1, 4: 'Und ich sah, und siehe, es kam ein ungestümer
Wind von Mitternacht her mit einer großen Wolke von Feuer, das allenthalben
umher glänzte; und mitten in dem Feuer war es lichthell.'"
"Kein Zweifel, Hesekiel muß einem außerirdischen Raumschiff begegnet
sein!", rief Martin.
"Mehr als das", antwortete SHINUN. "Er sah sogar die außerirdischen
Diskusse. Sehen Sie hier, was da geschrieben steht."
SHINUN zeigte mit dem Finger auf eine Stelle in der Bibel, in der es sehr deutlich
hieß:
"Vers 16: 'Und die Räder waren wie ein Türkis und waren alle
vier eins wie das andere, und sie waren anzusehen, als wäre ein Rad im
anderen.' - Vers 17: 'Wenn sie gehen sollten, konnten sie nach allen ihren
vier Seiten gehen, und mußten sich nicht herumlenken, wenn sie gingen.'
- Vers 18: 'Ihre Felgen und Höhe waren schrecklich; und ihre Felgen waren
voller Augen um und um, an allen vier Rädern.' - Selbstverständlich
können wir unsere Flugschiffe nach allen Richtungen steuern, ohne sie
zu wenden", erklärte SHINUN. "Es gibt Bewegungsmöglichkeit nach
allen Seiten, ohne daß sich das Schiff drehen muß. Die 'Augen'
sind natürlich die Bullaugen, die rundherum angeordnet sind. Wenn Hesekiel
schrieb, daß die Höhe 'schrecklich' war, so meinte er damit, daß
die Flugobjekte so hoch schwebten, wie er es sich nicht vorstellen konnte,
daß ein materieller Körper so hoch steigen kann."
Martin war überrascht, weil er diese Bibelstelle zum ersten Mal sah. Er wandte
sich an SHINUN und sagte: "Weiter heißt es dort: 'Denn es war der Geist
der Tiere in den Rädern, der sie lenkte.' Wie ist dieser Passus zu verstehen?"
"Gewiß, antwortete SHINUN. "Hesekiel hatte noch nie einen Piloten
gesehen. Beim Anblick des ausgerüsteten Piloten wußte er ihn nicht
anders zu beschreiben. Außerdem konnte er nicht begreifen, daß
es Menschen geben soll, die fliegen können."
"Wieso fliegen?" fragte Martin verwundert.
"Nun, Herr Berger, Sie sind doch auch geflogen und schwebten, als wir
Sie in unser Raumschiff übernommen haben, nicht wahr?", gab SHINUN zu
bedenken.
"Ja, natürlich, ich erinnere mich. Trotzdem kann ich es mir nicht erklären",
sagte Martin.
"Es gibt zwei Arten der Levitation", erklärte SHINUN. "Einmal handelt
es sich um eine technische Schwerkraftbeeinflussung, andererseits gibt es
auch eine geistige Schwerkraftaufhebung. In ihrem Falle war es eine technische
Levitation."
"Die Sache mit Hesekiel hat mich sehr interessiert", sagte Martin. "Ich wundere
mich, daß man auf der Erde nicht schon längst auf diesen Gedanken gekommen
ist, nämlich, daß es sich um außerirdisches Einwirken gehandelt
haben muß. Die Religionen nehmen an, daß Hesekiel mit ENGELN in Verbindung
gekommen sei. Ein weiterer Irrtum, durch den die ganze Religion ins Wanken kommt."
"O nein, so ist das nicht", beruhigte SHINUN seinen Gast. "Im Gegenteil
- die Religion bekommt dadurch erst ihren richtigen Glanz! Vergessen sie nicht,
Herr Berger, daß es sich um einen göttlichen AUFTRAG handelt, den
wir zu erfüllen haben. Noch ist dieser AUFTRAG nicht erfüllt! Doch
Sie sollen uns ja dabei helfen. Auch wenn uns die Erdenmenschen stets für
ENGEL oder für "Götter" gehalten haben, kann ich Ihnen versichern,
daß wir so lange wiederkehren werden, bis dieser heilige AUFTRAG erfüllt
ist."
"Trotzdem glaube ich, daß man einer Mission von außerirdischen Menschen
nicht die Achtung und Ehrfurcht entgegenbringen wird, als wenn es GOTT und SEINE
Engel wären", sagte Martin.
"Das erscheint Ihnen nur im Augenblick so", sagte SHINUN. "In Wirklichkeit
ist diese Erkenntnis für die Entwicklung der Erdenmenschheit bedeutungsvoller
als Sie ahnen. Bedenken Sie, daß wir SANTINER der Erdenmenschheit um
viele tausend Jahre voraus sind. Man muß und wird darauf hören
müssen, weil wir die größeren Erfahrungen haben. Sie verlangen
doch auch von den Menschen der unterentwickelten Länder der Erde, daß
sie auf die zivilisierteren Menschen hören und sich belehren lassen.
Wir sind LEHRER und VORBILDER zugleich! Die Erdenmenschheit kann davon nur
profitieren. - Das Negative auf der Erde muß bekämpft und ausgeschaltet
werden. Sie können mir glauben, Herr Berger, daß auch in den irdischen
Kirchen und Tempeln negative und unterentwickelte Menschen ihren Unfug treiben
und sich zur Wehr setzen werden. Diese Menschen sind gefährlicher als
alle anderen!"
"Wir haben viele Religionen auf Erden, die sich zum Teil gegenseitig bekämpfen.
Die religiösen Unterschiede führen oft zu langjährigen Kriegen.
Wie werden Menschen auf die WAHRHEIT reagieren, die soviel Wert auf das Alte Testament
legen?", fragte Martin.
"Mein lieber Erdenbruder", antwortete SHINUN, "am meisten wird es die
Juden schockieren, denn sie halten sich für das "Auserwählte Volk"
und glauben, daß sie eine bevorzugte persönliche Beziehung zu GOTT
haben. Doch das ist ein Irrtum, der auf die totale Unkenntnis der wirklichen
Tatsachen beruht.
Kein Mensch der Terra wird bevorzugt. Jeder Mensch bedarf der Läuterung
und hat an sich zu arbeiten. Doch niemals darf er sich über andere Menschen
erheben.
Kommen Sie, Herr Berger, wir werden jetzt einen unserer bedeutenden
Experten besuchen, der sich in allen diesen Fragen sehr gut auskennt. Er wird
Sie weiter informieren."
Wieder fuhren sie mit dem Lift. Martin fand es sehr verwunderlich, daß man
in einem Raumschiff mit dem Lift fahren mußte, weil es so viele Stockwerke
besaß. Sie betraten einen verhältnismäßig kleinen Raum,
der aber trotzdem sehr wohnlich gestaltet war. Auch hier war alles abgerundet.
Ein SANTINER, der sichtbare Zeichen eines bedeutenden Alters trug, stellte sich
vor:
"Ich heiße O SHUR", sagte der Außerirdische mit harmonischer
Stimme. "Sie also sind unser irdischer Gast. Nun, Sie werden es nicht bereuen
und allen Erdenmenschen etwas voraus haben. Ja, Sie werden ein ganz neuer
und charakterlich besserer Mensch werden."
Nachdem sie sich gesetzt hatten, sagte SHINUN:
"Unser Gast hat viele Fragen. Deshalb habe ich ihn hierher gebracht.
Ich weiß, daß er hier die richtige Antwort erhalten wird. Wir
unterhalten uns am besten in deutscher Sprache."
"Warum sprechen Sie alle mit mir Deutsch?", frage Martin. "Ich könnte mich
z. B. auch sehr gut in englischer Sprache unterhalten."
"Sie sind ein gebürtiger Deutscher, Herr Berger, folglich sprechen
wir auch in ihrer Landessprache", gab ihm SHINUN zu verstehen. "Außerdem
ziehen wir die deutsche Sprache vor, weil sie es ermöglicht, uns noch
verständlicher auszudrücken. Die deutsche Sprache läßt
kleinere Differenzierungen zu. Eigentlich gibt es aber keine Erdensprache,
in der wir uns richtig verständlich machen können. Doch was wir
zu sagen haben, kann auch so gesagt werden, soweit es sich nicht um technische
Einzelheiten handelt, die wir in keiner irdischen Sprache erklären könnten."