Psychowissenschaftliche Grenzgebiete


 
Thema: Die große Begegnung (3)
       

Auf Kollisionskurs mit der Schulreligion

Aufgrund meiner Schulreligion hatte ich von Himmel und Hölle eine ganz andere Vorstellung gehabt, als es sich jetzt zeigte. Ich glaube, daß meine Vorstellung auch die Vorstellung von vielen meiner Mitmenschen ist:

Das alles zusammengefaßt ergab eine abgerundete Welt, ja einen Kosmos, ein Weltall -, was jenseits davon lag, war nicht zu ergründen, noch zu begreifen. Das Gehirn war eben nicht mehr aufnahmefähig für derartige abstrakte Vorstellungen.
 
 

Durch das automatische Schreiben, das wir gegenseitig kontrollierten, veränderte sich allmählich die Vorstellung vom Universum, von GOTT und SEINEM Jenseits.

Wir machten verschiedene Experimente mit beschrifteten Zetteln, die wir mit der Schrift nach unten, gemischt wie ein Kartenspiel, auf den Tisch legten. Unsere gute Jenseitsverbindung war in der Lage, den Text auf diesen Zetteln schon vorher zu lesen, bevor wir uns dieselben betrachtet hatten. Das war schon etwas wie reines Hellsehen, hat aber mit dem Hellsehen nichts zu tun.

Allmählich fühlte ich mich verpflichtet, diese wunderbare Verbindung nicht für mich allein in Anspruch zu nehmen, sondern andere Menschen damit zu überzeugen. Ich lud daher, völlig kostenlos und nur aus reinem Idealismus, fremde Menschen in meine Wohnung ein, um ihnen einen Beweis vom Leben nach dem Tode zu geben. Sogar meinen Hausarzt hatte ich dazu überredet. Er war ein ausgemachter Materialist und mit den allerstärksten Zweifeln ausgerüstet.

Allmählich kapitulierte auch er vor diesen überaus eindrucksvollen Mitteilungen, und schließlich kam er öfter als mir lieb war, weil er diese Verbindungen zu interessant fand und auch viele wissenschaftliche Fragen stellte, die ihm zu seiner vollsten Zufriedenheit beantwortet wurden. Wir mußten dabei immer wieder feststellen, daß die unsichtbaren INTELLIGENZEN alle ihre Sinne sehr gut beisammen hatten, vor allem, daß sie sehr gut hören und sehen konnten.

Ich ahnungsloses Schaf!

Ich hatte eine vollkommen falsche Vorstellung von den unsichtbaren MÄCHTEN gehabt. Ich hatte vor allem eine ganz falsche Vorstellung von GOTT und dem Teufel gehabt, das sollte ich noch auf eine ganz wunderbare Weise kennenlernen.
 
 

Eine Botschaft aus dem Nichts

Gefährlich ist es, sehr gefährlich, sich mit so gewaltigen MÄCHTEN einzulassen, die Himmel und Erde im Wettstreit miteinander gebaut haben. Noch gefährlicher aber ist eine solche Verbindung, wenn man sich mit diesen MÄCHTEN von Wort zu Wort unterhalten kann. Vielleicht paßte es einer solchen MACHT nicht in ihre Absichten, daß ich bei wildfremden Menschen derartige Bekehrungsversuche unternahm, und vielleicht erst recht nicht, daß diese Bekehrungen einen besseren Erfolg hatten als ein lebenslanger Kirchenbesuch.

Vielleicht hatte GOTT bzw. SEINE autorisierten HELFER, meine durchaus ehrliche Absicht verstanden und in mein Herz geschaut, oder SEINE GNADE hatte sich tatsächlich meiner in unerklär-licher Weise erbarmt, zumal ich in dieser Zeit betete, bis mir ein heiliger Schauer über den Rücken lief.

So kam es, daß ich eines Nachts im Bett lag und vor lauter Sorgen nicht einschlafen konnte. Da stellte ich mir in Gedanken vor, welche ungeheuren Sorgen JESUS CHRISTUS zu tragen hat. Und je mehr ich darüber nachdachte, um so mehr glaubte ich, das schwere Leiden des Gekreuzigten zu verstehen. Ich hatte Kummer mit einer so kleinen Welt, Kummer nur mit wenigen Angelegenheiten. CHRISTUS trug dagegen die Leiden einer ganzen Menschheit, die ihn täglich tausendfach kreuzigt und verrät. Und trotzdem ist ihm diese Menschheit einschließlich jedes einzelnen Sünders so lieb und wert, daß er uns nicht aus den Augen läßt. Er weiß, was es bedeutet, als Mensch unter Menschen zu leben, weil er selbst im Fleische unter uns gelebt hat.

Ich schämte mich bei diesen Gedanken bodenlos ob meines unberechtigten Kummers, den ich nur selbst verschuldet hatte, und bewunderte CHRISTUS in stiller, dankbarer Ehrfurcht. Ich betete, wie ich in meinem Leben noch nie gebetet hatte und verzieh allen meinen Feinden. Im Gegenteil, statt daß ich mich über sie ärgerte, betete ich für ihre Unwissenheit und bat GOTT, den schlechten Einfluß von ihnen zu wenden.

Doch die Botschaft gab mir Trost und sagte mir, daß es keinedauernde Ungerechtigkeit gibt, selbst dann nicht, wenn unser Recht für die Dauer eines irdischen Lebens verloren geht, wir finden es im anderen Leben, das unser wirkliches Leben ist, wieder.

Nachdem ich festgestellt hatte, daß die Luftschrift, ihrem Inhalt nach, niemals von mir selbst sein konnte, bat ich in konzentrierten Gedanken: GOTT möge in SEINER LIEBE zu uns ein Wunder geschehen lassen und meinen Feinden vergeben, wie ich es bereits getan habe.

Wenige Tage darauf schrieb ich mit meinem Sohn Uwe auf automatische Weise. Wir bedienten uns damals noch des sog. Glasrückens, das stets mit erheblicher Kraft schrieb. Da erhielten wir die sonderbare Mitteilung, ich möchte am Abend, wenn ich im Bett liege, auf eine sehr wichtige Nachricht warten, denn GOTT hätte wir etwas zu sagen ...

Wir wurden stutzig und wollten sofort nähere Angaben haben, aber eine weitere Verbindung war völlig unmöglich. Schließlich wurde unsere Beharrlichkeit damit beendet, daß wir aufgefordert wurden, den WILLEN GOTTES nicht zu stören. Ich wagte dennoch zu fragen, wer denn dieser Schreiber sei? - Die Antwort lautete:

"ICH NENNE MICH IKARUS - UND BIN EIN WIRKLICHER BOTE GOTTES."

Dieses Ereignis erschien mir biblisch und versetzte mich naturgemäß in eine heftige Unruhe. Jetzt schien die Jenseitsverbindung einen durchaus religiösen Charakter zu bekommen.

Doch, was ist der Mensch? - Ein unverbesserlicher Zweifler! Kein Wunder, daß die Hölle jeden, auch den allergeringsten Zweifel ausnutzt:

Ich wußte nur zu gut, daß jenes Jenseits, das mich umgab, voller Seelen war, die uns schon mehr als einmal faustdick belogen hatten. Wer sollte sich jetzt auskennen, ob hier die WAHRHEIT oder die Dämonie ihre Hand im Spiele hatte? – Was aber, wenn GOTT mir wirklich etwas zu sagen hatte, mußte ich mich dann ob meiner Zweifel nicht in Grund und Boden schämen? - Waren meine Zweifel dann nicht eine unerhörte Schmähung des ALLERHÖCHSTEN?

Kein Mensch, selbst der allerbeste Prophet vermag mir auf diese Fragen eine Antwort zu geben. Doch Mose sah wenigstens einen brennenden Busch. Ich sah nichts anderes als meine eigenen Luftbuchstaben, jenes "Mene-Mene-Tekel".

Mir wurde mit unheimlicher Deutlichkeit bewußt, daß die Bibelpropheten sich in vielen Mitteilungen geirrt haben könnten, denn eine Stimme aus dem Jenseits genügt nicht allein zu einem eindeutigen GOTTESWILLEN. Sogenannte zuchtlose Geister können mächtig foppen.

Der Psychiater glaubt noch weniger an derartige übersinnliche Mitteilungen. Er glaubt vielmehr an eine ausgewachsene Schizophrenie. Nach seiner einstudierten Ansicht vermag das unbekannte Unterbewußtsein die unglaublichsten Gedanken und Fähigkeiten heraufzuzaubern. Mit Hilfe der Auslegung eines Psychologen mußte ich gefährlich krank sein, ja vermessen wahnsinnig.

Auch die christliche Theologie blinzelt mit einem Auge und ist sehr geneigt, der Psychologie mehr Glauben zu schenken als einem unbekannten Medium. Wenn ich mich mit Theologen darüber unterhielt, so glaubten sie keinesfalls an derartige Wunder, denn ihrer Meinung nach sind die Propheten ausgestorben. Weder GOTT noch CHRISTUS hat uns noch etwas zu sagen. Und überdies: was es noch zu sagen gibt, das gibt GOTT den Seinen, also den Theologen, im Schlafe, die es dann von der Kanzel predigen können.

Ich will keinem Menschen etwas mit Gewalt aufzwingen. Jeder vernünftig denkende Mensch möge selbst entscheiden, was er von meinen Worten hält: Wahrheit? - Literatur oder Märchen? - Persönlich bin ich der festen Überzeugung, daß die gesamte Bibel in dem Augenblick zum Märchen wird, wenn meine Erlebnisse nicht ebenso echt sind! Doch der Teufel lacht dazu. Wer sich mit ihm intuitiv verbunden fühlt, der lacht noch lauter.

Die Gesetze im Jenseits sind sehr streng, und dennoch besteht die Möglicheit, daß der Teufel sich für GOTT ausgibt. Wir werden es noch sehen, mit welch raffinierten Mitteln er arbeitet. Die größte Schwierigkeit besteht darin, absolut wahrheitsgetreu in der Wiedergabe der Erlebnisse zu sein, das heißt sie für die Allgemeinheit nicht auszuschmücken.

Eine gewisse Nüchternheit in der Berichterstattung möge man mir, zu Gunsten der Wahrheitsliebe, verzeihen. Auf gewisse wissenschaftliche Erklärungen möchte ich jetzt verzichten. Ich kann nur betonen, daß es genug Menschen gibt, die meinem Phänomen mit einer gewissen Ehrfurcht zugestimmt haben, und es waren sowohl Ärzte, Theologen als auch andere Wissenschaftler unter ihnen.

Meine hier beschriebenen Erfahrungen sind zwar parapsychologisch, aber sie haben trotzdem einen gewissen Anspruch in bezug auf den Begriff einer wirklichen Inspiration. Es gibt genug ähnliche Beispiele: von der Bibel angefangen, sowohl das Neue Testament, als auch Nostradamus, Swedenborg, die Seherin von Prevorst, Sokrates, Goethe, Karl May und viele andere.
 
 
 

Ein unvergeßlicher Abend

Als ich an jenem unvergeßlichen Abend im Bett lag, befand ich mich in der größten Spannung meines Lebens, denn ich hatte aufgrund der merkwürdigen Ankündigung das Gefühl, daß tatsächlich etwas Bedeutsames geschehen würde. Trotzdem war ich sehr im Nachteil, da ich mich kaum für eine Religion interessiert hatte, ja, ich hatte nicht einmal einen richtigen Konfirmationsunterricht gehabt. Nun stand ich machtlos vor einem religiösen Phänomen.

Eine Zeitlang lag ich ruhig im Bett, ohne das etwas geschah. Im gleichen Zimmer schliefen meine fünfzehnjährige Tochter Monika-Manuela und mein siebzehnjähriger Sohn Uwe, der als starkes Schreibmedium allerdings ein erhebliches Od ausstrahlte und neben mir lag. Es herrschte vollkommene Ruhe, bis auf die regelmäßigen Atemzüge der beiden Kinder.

Nachdem ich etwa eine halbe Stunde vergeblich gewartet hatte und immer noch nichts geschah, glaubte ich schon, daß überhaupt kein Ereignis eintreten würde. Um aber ganz sicher zu gehen, hob ich meine rechte Hand in die Höhe, streckte den Zeigefinger aus und wartete erneut.

Nach weiteren zehn Minuten spürte ich plötzlich einen gewaltigen Schauer, der meinen ganzen Körper einhüllte. Zur selben Zeit knisterte es heftig im Parkettfußboden und aus dem Nebenzimmer, dessen Tür geöffnet war, hörte ich ein mehrmaliges scharfes Knacken im Holz der Möbel. Meine Tochter stöhnte laut auf, warf sich gewaltsam auf die andere Seite und rief im Schlafe laut die Worte: "Jetzt komme ich!" - Im selben Augenblick schoß eine starke magnetische Kraft in meinen Arm, und ich konnte es nicht verhindern, daß meine Hand große Buchstaben in die Luft malte, die ich im Geiste genau verfolgen konnte. Und die geheimnisvolle Schrift schrieb:

"GELOBT SEI JESUS CHRISTUS IN EWIGKEIT, DENN ER IST DER ERLÖSER - AMEN."


Ich wiederholte in Gedanken: Amen. - Die magnetische Macht führte weiter meine Hand. Voller Spannung verfolgte ich Buchstabe für Buchstabe und obwohl ich aus den ersten Buchstaben bereits das Wort erkennen konnte, so wollte ich keinesfalls vorgreifen, noch unhöflich sein, sondern wartete immer geduldig, bis auch der letzte Buchstabe ausgeschrieben war. Meine Hand schrieb immer schneller, so daß der Text, wie langsam gesprochen, erkenntlich wurde.

"ICH BIN ES WIEDER, IKARUS, DER BOTE GOTTES. DER ALLMÄCHTIGE HAT MICH ZU DIR GESANDT, UM DIR ETWAS ZU VERKÜNDEN. GOTT BRAUCHT DICH ALS HELFER. FOLGE GENAU SEINEN ANWEISUNGEN. GOTT WIRD ES DIR EINMAL LOHNEN."


Diese Botschaft brachte mich im ersten Augenblick völlig aus der Fassung. Ich möchte denjenigen einmal sehen, dem es nicht ähnlich ergehen würde. Auch das Alte Testament weiß zu berichten, daß die Propheten, die von dieser Stimme angerufen wurden, im ersten Augenblick ihre ganze Selbstbeherrschung einbüßten. Ein Bote GOTTES konnte, nach klarer Überlegung, nur ein Engel des HERRN sein. Doch dieser Engel schrieb weiter:

"GOTT MÖCHTE GERNE, DASS DIE BIBEL UMGESCHRIEBEN WIRD. DU KÖNNTEST DIESE ARBEIT FÜR IHN TUN."


Das war ein ungewöhnlich schweres Verlangen. Zunächst wunderte ich mich sehr, warum diese Arbeit gerade von mir verlangt wurde, wo ich mit der Bibel überhaupt nicht Bescheid wußte. Andererseits befand ich mich in einem unerhörten Rauschzustand, der mir einen Tränenstrom entriß. - Natürlich befand ich mich in einer unvergleichlichen Ekstase. Böse Zungen haben schon immer behauptet, daß die Bibelpropheten nur in ihrer Ekstase etwas zusammengedichtet haben. Die Ekstase ist das A und O der Inspiration. Mein Beispiel zeigt jedoch, daß die Ekstase nicht das Phänomen hervorgerufen hat, sondern das Phänomen die Ekstase.

Ich wußte nicht, was ich dem Engel, jenem IKARUS, antworten sollte. Natürlich konnte er alle meine Gedanken mit Leichtigkeit lesen. Um nicht den ganzen Auftrag zu verwerfen, bot ich einen Vergleich an: Ich wollte gut und gerne nach allen Kräften bemüht sein, den göttlichen Willen in Romanen und Kurzgeschichten zum Ausdruck zu bringen.

IKARUS blieb bei seinem Thema. Mein Finger schrieb seine Antworten, die kraftvoll, Buchstabe für Buchstabe, in die Luft, das heißt in die Finsternis geschrieben wurden. Ich war gezwungen auf jede Bewegung zu achten, um nicht den Text zu verlieren:

"GOTT SETZT SEINE WERKZEUGE IN EIN AMT. DU BIST KEINESFALLS AUF DICH ALLEIN ANGEWIESEN, DENN ALLES, WAS ZU DEINER AUFGABE GEHÖRT, GIBT DIR DER ALLMÄCHTIGE SO REICHLICH, DASS DU KEINEN MANGEL DARAN HABEN WIRST. DU KÖNNTEST DIE BIBEL SEHR GUT UMSCHREIBEN. ABER GOTT ZWINGT KEINEN MENSCHEN ETWAS ZU TUN, DAS ER NICHT AUS LIEBE VON SICH SELBER TUT."


"Warum soll die Bibel geändert werden ?"

"SIEH DIR DAS BUCH DER BÜCHER AN: DIE BIBEL IST SCHWARZ GEBUNDEN. SIE ENTHÄLT EINEN GROSSEN TEIL AN FALSCHEN ÜBERSETZUNGEN UND SCHWARZER MAGIE. ES IST NICHT GOTTES WILLE, DIE MENSCHEN DAMIT ZU ERSCHRECKEN, NOCH DAMIT ZU DROHEN. GOTT IST BARMHERZIG UND LIEBEVOLL OHNE ALLE GRENZEN. EIN BUCH DES ALLMÄCHTIGEN SOLL KEINE SCHANDTATEN ENTHALTEN ES SOLL TRÖSTEN UND BELEHREN."


"Warum ergeht dieser Auftrag nicht an die Theologen? Luther hat doch die Bibel bearbeitet."

"DIE THEOLOGEN SIND SCHWARZ GEKLEIDET: SO IST IHR HEUTIGES DENKEN IN VIELEN, VIELEN FÄLLEN. DOCH WENN SIE HÖHER STEHEN, DANN SIND ES NOCH LANGE KEINE MEDIEN, UND DAMIT KEINE WERKZEUGE DER ANDEREN WELT."


Ich bat IKARUS um einen zusätzlichen Verstand, um mit einer solchen Aufgabe fertigzuwerden. Außerdem konnte ich mir kein besseres Geschenk ausdenken als einen Verstand, der alles klar erkennt und beurteilt. ikarus hörte meine Gedanken ab und versprach mir, dafür zu sorgen, daß mein Wunsch in Erfüllung gehe.

"SEI HEUTE NACHT BEI GOTT ZU GAST!"


Ich erschrak bei diesen Worten bis ins Innerste und dachte sogar an ein Sterben.

"GOTT HAT DICH EINGELADEN. ABER DU WIRST DICH AN NICHTS ERINNERN KÖNNEN, WENN DU VON DEINER ASTRALREISE ZURÜCK BIST. HABE KEINE ANGST, DENN DEIN KÖRPER WIRD VON EINEM SEHR STARKEN ENGEL BEWACHT WERDEN. DIESER ENGEL WIRD SO LANGE IN DEINEM KÖRPER WOHNUNG NEHMEN."


Dies war der Anfang wie zu einem Märchen aus "Tausend und einer Nacht". Ich hatte nie geglaubt, daß derartige übersinnliche Mitteilungen möglich sind. Doch später habe ich erfahren müssen, daß die unsichtbare MACHT noch ganz andere Vorstöße in unser Leben unternimmt.

Der Leser wird begreifen, daß ich in dieser Nacht kein Auge zumachen konnte, ich war einfach zu aufgeregt. Diese merkwürdige Unterhaltung konnte ich nicht so einfach begreifen. Nachdem ich mit vielen qualvollen Gedanken schlaflos im Bett gelegen hatte, wagte ich erneut einen Kontakt mit der unsichtbaren Welt herzustellen. Sofort schrieb meine Hand:

"DU SOLLST RUHIG SCHLAFEN! - MACHE DIR BITTE KEINE SORGEN. LEGE DICH AUF DEN RÜCKEN UND HABE VOR GOTT KEINE FURCHT, SONDERN NUR EHRFURCHT. GOTT IST DIE ENDSUMME ALLER GEDULD. ER HAT ZEIT GENUG, AUF DEINEN SCHLAF ZU WARTEN."


Ich tat, wie mir befohlen war und legte mich auf den Rücken. Diese Lage im Bett hatte mir nie richtig behagt, denn ich schlief viel lieber auf der Seite, zumal ich auf dem Rücken liegend leicht in ein Schnarchen verfiel. Wieder lag ich stundenlang wach und dachte über alles ganz genau nach. Meine Gedanken liefen auf höchsten Touren, und doch war ich plötzlich, wie vom Zauberschlag berührt, fest eingeschlafen...

Ein leichter Schlag, der meinen ganzen Körper erschütterte, riß mich aus tiefem Schlaf. Es war noch finstere Nacht. Ich wunderte mich sehr, daß es mir doch gelungen war, einzuschlafen. Sofort überlegte ich fieberhaft, ob ich mich an irgend etwas erinnern könne, aber ich muß traumlos geschlafen haben: es war nicht möglich, auch nur eine einzige Erinnerung zurückzurufen. Ich wußte nicht, was während meines Schlafens passiert war, noch was ich geträumt hatte.

Da rief meine Frau aus dem Nebenzimmer im Tiefschlaf: "Du sollst jetzt schreiben!"

Fast gleichzeitig hörte ich das mir bereits bekannte Zeichen, das zweimalige scharfe Knacken in meinem Schreibtisch. Ich hob wieder meine Hand hoch und spürte im selben Augenblick auch schon die magische Gewalt, die meine Hand bewegte. Nun schrieb ich im Dunkeln:

"ES IST VORÜBER. DU WARST BEI GOTT ZU GAST UND WEGEN DEINES WUNSCHES HAT ER DIR EINE WUNDERBARE GABE VERLIEHEN. BEDANKE DICH MORGEN IN DER KIRCHE FÜR DIESE GROSSARTIGE GABE, DIE NUR WENIGEN MENSCHEN ZUTEIL WIRD, DENN HEUTE NACHT IST EIN WUNDER GESCHEHEN."


Ich war sehr neugierig und dreist, und ich wollte darum durchaus wissen, was für eine großartige Gabe ich hätte und welches Wunder geschehen sei? Doch leider erhielt ich darüber keine Auskunft. Das war alles sehr geheimnisvoll, sehr aufregend, sehr märchenhaft. Es war fast wie ein toller Traum. Doch die Märchen aus "Tausend und einer Nacht" kommen mir seitdem auch sehr verdächtig vor: Diese schönen orientalischen Erzählungen sind sicher ausgeschmückte Übertreibungen tatsächlicher okkulter Phänomene.

Am nächsten Morgen fragte mich meine Frau, ob ich in der Nacht auch die merkwürdigen Geräusche gehört hätte? Ich wußte nicht, was sie damit meinte, abgesehen von den Klopfzeichen im Schreibtisch. Irgend etwas mußte meiner Aufmerksamkeit entgangen sein, wahrscheinlich während meines Tiefschlafes oder während meiner Astralreise. Meine Frau beschrieb nun das Gehörte: Völlig unerklärlich hätte sie die klappernden Geräusche einer betätigtenSchreibmaschine gehört, dazu hätte sich knarrend eine Walze gedreht und sehr laut Papier geraschelt, so, wie man emsig eine Maschine betätigt. Auch meine Kinder hatten dieses Geräusch gehört, aber niemand hatte gewagt, der Ursache nachzuspüren. Ich besaß aber keine Schreibmaschine mehr, denn man hatte sie mir vor längerer Zeit gestohlen.

Doch immer wieder hatten wir mit bösen Zweifeln zu kämpfen. Das alles paßte zu wenig in unsere Erfahrung. Ich überlegte nach allen Richtungen, inwieweit eine Selbsttäuschung in Frage käme: Im Schlafzimmer befand sich ein Rauchtisch, auf dessen Marmorplatte ein Kruzifix lag. Es war ein kleines in Metall gefaßtes Kreuz aus Oberammergau. Wenn ich dieses Kreuz mit der Christusfigur bewegte, so konnte ich damit klappern, ähnlich einer Schreibmaschine. Nach meiner Meinung konnten nur auf diese Weise jene merkwürdigen Geräusche erzeugt worden sein. Aber woher kam das Papierrascheln oder das Schnarren der Walze? Sollten diese Geräusche bereits ankündigen, daß die andere, größere WELT bei der Arbeit war, um sich hier durchzusetzen?

Was wissen wir über echten Spuk? Daß ich es noch mit echtem Spuk zu tun bekommen sollte, stand außer Zweifel. Diese Tatsache hätte mich im Mittelalter unweigerlich auf den Scheiterhaufen gebracht, zumal leichte Gegenstände durch die Luft sausten, ohne daß sie vorher berührt wurden. Auch war es keine Seltenheit, daß sich Tische frei in die Luft erhoben und mit lautem Krach zu Boden fielen. Als wir daraufhin, in später Abendstunde, dringend baten, auf die Mieter unter uns Rücksicht zu nehmen, sauste der schwere Tisch bis auf einen Zentimeter zu Boden, bremste haarscharf und setzte sich dann völlig geräuschlos auf die Dielen.

Viele Wunder mögen in der Welt geschehen, ohne daß wir Kunde davon erhalten! Wieviele Wunder werden totgeschwiegen? - Welche Presse will sich dafür hergeben, wenn die Wissenschaft den Kopf schüttelt? - Einmal erhob sich ein leichteres Tischchen, schwebte hoch und flog zur Tür, dort klopfte es dreimal an, weil es hinauswollte. Wir öffneten im Beisein von Zeugen diese Tür. Das Tischchen schwebte frei in der Luft in etwa 60 - 70 cm Höhe, stellte sich am geöffneten Fenster in den Mondschein und kam auf dieselbe Weise wieder zurück. Es ist jammerschade, daß nicht die ganze Menschheit Zeuge war. - Wie mir befohlen, ging ich in die Kirche, um mich für etwas zu bedanken, von dem ich nicht wußte, was es war.