Thema: | Reinkarnation (12) |
3.0 Der Gedanke zur Reinkarnation bei
großen Denkern im Westen
Zusammengestellt von Eva Diller
Jakob Böhme (1575-1624)
Bedenke, daß du in dieser Welt nicht daheim, sondern ein fremder Gast
bist, in einem schweren Gefängnis gefangen. Forsche nach deinem VATERLANDE,
woraus deine Seele ausgewandert ist und wohin sie wieder gehen soll.
G. E. Lessing (1729-1781)
Warum sollte ich nicht so oft wiederkommen, als ich neue Kenntnisse, neue
Fertigkeiten zu erlangen geschickt bin? Oder weil ich es vergesse, daß
ich schon da gewesen? Wohl mir, daß ich das vergesse. Die Erinnerung meiner
vorigen Zustände würde mir nur einen schlechten Gebrauch des gegenwärtigen
zu machen erlauben. Und was ich auf jetzt vergessen muß, habe ich denn
das auf ewig vergessen?
J. W. v. Goethe (1749-1832)
Zu Eckermann:
Ich bin gewiß, schon tausendmal hier gewesen zu sein, und hoffe, wohl
noch tausendmal wiederzukommen. Die Überzeugung unserer Fortdauer entspringt
mir aus dem Begriff der Tätigkeit; denn wenn ich bis an mein Ende rastlos
wirke, so ist die Natur verpflichtet, mir eine andere Form der Existenz anzuweisen,
wenn die jetzige meinen Geist nicht weiter auszuhalten vermag.
An Charlotte von Stein:
Sag‘, was will das Schicksal uns bereiten,
sag‘, wie band es uns so fein – genau?
Ach, du warst in abgelebten Zeiten
meine Schwester oder meine Frau.
An Wieland über Frau v. Stein:
Ich kann mir die Bedeutsamkeit, die Macht, die diese Frau über mich
hat, anders nicht erklären, als durch die Seelenwanderung. Ja, wir waren
einst Mann und Weib.
Aus dem Gedicht "Gesang der Geister über den Wassern":
Des Menschen Seele gleicht dem Wasser.
Vom Himmel kommt es, zum Himmel steigt es,
und wieder zur Erde muß es, ewig wechselnd.
J. G. Herder (1744-1803)
Haben Sie nicht oft Erinnerungen eines vorigen Zustandes gehabt, den Sie in dieses Leben nirgens hinzusetzen wußten? Haben Sie nicht Personen gesehen, sind an Orte gekommen, wo Sie hätten schwören mögen, Sie seien schon dagewesen, haben die Personen schon gesehen? Woher können sie sein, als aus einem vorigen Zustande? ...
Wir sind so in die Materie verklebt, daß uns nur wenige Erinnerungen so reiner Art bleiben. Die höheren Menschen brachten’s ohne Zweifel weiter, wie das Beispiel Pythagoras, Iarchas, Apollonius von Tyana und anderer lehrt, die sich deutlich erinnerten, was und wieviele Male sie in der Welt gewesen waren.
Was geboren ward, muß sterben, was da stirbt, wird neu geboren, Mensch,
du weißt nicht, was du warest. Was du jetzt bist, lerne kennen und erwarte,
was du sein wirst.
Novalis (1772-1801)
Wer hier nicht zur Vollendung gelangt, gelangt vielleicht DRÜBEN dahin
oder muß eine abermalige irdische Laufbahn beginnen. Sollte es DRÜBEN
nicht auch einen Tod geben, dessen Resultat irdische Geburt wäre?
Gustav Mahler (1860-1911)
Wir alle kehren zurück. Diese Gewißheit ist es, die dem Leben
Sinn verleiht, und es macht nicht das geringste aus, ob wir uns in einer späteren
Inkarnation des vorigen Lebens erinnern oder nicht. Was zählt, ist nicht
der Einzelne und sein Wohlbefinden, sondern das starke Bestreben nach Vollkommenheit
und Reinheit, das in jeder Wiederverkörperung fortschreitet. Deshalb muß
ich ethisch leben, um meinem Ich, wenn es wiederkommt, schon jetzt ein Stück
Weges zu ersparen.
Friedrich der Große (1786)
Ich fühle nun, daß es mit meinem irdischen Leben bald aus sein
wird. Da ich aber überzeugt bin, daß nichts, was einmal in der Natur
existiert, wieder vernichtet werden kann, so weiß ich gewiß, daß
der edlere Teil von mir darum nicht aufhören wird zu leben. Zwar werde
ich wohl im künftigen Leben nicht König sein aber desto besser! Ich
werde ein tätiges Leben führen und noch dazu ein mit weniger Undank
verknüpftes.
Friedrich Rückert (1788-1866)
Ich will auch meinen Leib zurück vom Staube fordern. Denn nicht ein Stäubchen des, was mein ist, soll vermodern. Was ich als ein Gewand hab‘ abgelegt im Grabe, anzieh‘ ich’s wieder, wenn ich ausgeschlafen habe. Es wird das alte Kleid und doch ein neues sein, die Mutter in der Nacht wusch es dem Kinde rein.
Erst baut Natur den Leib, ein Haus mit Sinnentoren, worin ein fremdes Kind,
der Geist, dann wird geboren. Er findet Hausgerät und gebraucht es nach
Gefallen, und wenn er dann das Haus verläßt, wird es zerfallen. Doch
die Baumeisterin baut immer Neues wieder und lockt den Himmelsgast zur Ird'schen
Erde nieder.
Heinrich Zschokke (1771-1848)
Der Seelenwanderungsglaube des hohen Altertums, der der Unwissenheit späterer
Zeiten als Torheit erschien, wird sich wieder den alten Adel aus der Naturkunde
zurücknehmen. Und wäre es in euren Gedanken ein Wahn, daß ich
auf Erden schon in verschiedenen Hüllen ein und derselben geliebten Person
begegnet bin, so nennt es immerhin Wahn, was ein unerklärliches Gefühl
in mir, was eine innere Stimme mir Gewißheit nennt! O, es ist ein angenehmer
Gedanke, schon gelebt zu haben und so fortzuleben.
Peter Rosegger (1843-1918)
Aus: "Mein Himmelreich":
Unser Leben wird sich wiederholen, denn der Wahn, daß wir jetzt ein
Eintagsleben hätten, ist schlimm. So möchte es ja wohl sein, daß
die Person in einem späteren Leben die Folgen eines früheren empfindet
und zu tragen hat. Vervollkommnet sich ein Wesen in diesem Leben, so tritt es
eben vollkommener in ein nächstes über; erniedrigt es sich hier, so
wird es dort als niedrige Art wiedergeboren.
Friedrich Hebbel (1813-1863)
Wie alt? - Ich bin so alt wie die Welt, aber als Haus existiere ich erst
30 Jahre.
Arthur Schopenhauer (1788-1860)
Jedes neugeborene Wesen tritt frisch und freudig in das neue Dasein und
genießt es als ein Geschenktes; aber es gibt und kann kein Geschenktes
geben. Sein frisches Dasein ist bezahlt durch Alter und Tod eines abgelegten,
welches untergegangen ist, aber den unzerstörbaren Teil enthielt, aus dem
dieses Neue entstanden ist. Sie sind ein Wesen.
Christian Morgenstern (1871-1914)
Es leiht mir wunderbare Stärke die Zuversicht, daß nimmermehr
ich sterbe, daß ungehemmt ich meine Werke vollbringe, ob auch oft mein
Leib verderbe. Es wirkt, daß ich mit ernster Ruhe von meiner Pläne
Fehlschlag mich ermanne. Ich weiß, was ich erstrebe, was ich tue, ist
nicht gebannt an eines Lebens Spanne.
Karl Spitta (1801-1859)
Da denke ich mir nun, daß ich nach meinem Tode werde wiedergeboren
werden zu einem neuen irdischen Leben. Meine Seele, der Inbegriff des Geistigen
an mir, wird einen neuen irdischen Körper erhalten, den ich zu führen
habe, bis auch er wieder aufgelöst wird in jene Bestandteile, von denen
er genommen ist. Und wiederum wird meine Seele einen Leib empfangen, bis endlich
alles erfüllt ist, was ich soll.
Henry Ford (1863-1947)
In der Lehre von der Reinkarnation sehe ich die Essenz unseres Wissens von
der Wirklichkeit. Ich nahm die Lehre mit 26 Jahren an. Vorher war ich haltlos
und unzufrieden. Die Religion sagte mir hierüber nichts... Als mir dann
die Tatsache der Wiederverkörperung bewußt wurde, war es, als erschließe
sich mir der tiefere Sinn des Weltenplanes. Ich wußte, daß ich über
unbegrenzte Zeit verfüge, um meine Pläne und Ideen auszuführen.
Ich erkannte die Ordnung und den Fortschritt als die herrschenden Kräfte
des Lebens.
Franz Hartmann, Dr. med. und Theosoph (1830-1912)
Die Reinkarnation des menschlichen Geistes ist einer neuen persönlichen
Erscheinung, nachdem sich die Seele durch den Tod des Körpers von der Behausung,
die sie im vorhergegangenen Leben eingenommen hat, getrennt hat, ist eine uralte
Lehre, die in allen großen Religionssystemen enthalten ist, deren Wahrheit
von Tausenden von Menschen anerkannt wird.
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