PSYCHOWISSENSCHAFTLICHE GRENZGEBIETE
Ausgesuchte Veröffentlichungen aus verschiedenen Bereichen psychowissenschaftlicher Forschung
Quelle: Selbstverlag Werner Schiebeler (Wersch-Verlag)
Prof. Dr. rer. nat. Werner Schiebeler
Nachtodliche Schicksale
Gegenseitige Hilfe zwischen Diesseits und Jenseits
Werner Schiebeler, Prof. Dr. rer. nat., geb. 1923 in Bremen, gest. 2006. Studium der Physik in Göttingen und
1955 Promotion mit einer Arbeit am Max-Planck-Institut für Strömungsforschung in Göttingen. Von 1955-1965
Tätigkeit in der Elektroindustrie bei der Firma SEL AG in Pforzheim, davon sieben Jahre als Leiter einer Ent-
wicklungsabteilung für elektronische Fernschreibtechnik. Ab 1965 Dozent für Physik und Elektronik an der
Staatlichen Ingenieurschule in Ravensburg (heute Fachhochschule Ravensburg-Weingarten). 1983 Ruhestand.
Neben den naturwissenschaftlich-technischen Lehrfächern vertrat er seit 1969 in regelmäßigen Sondervorlesun-
gen an der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten auch das Lehrgebiet Parapsychologie und Parapsychophysik
und setzt dies auch in den folgenden Jahren fort. Der Autor veröffentlichte zahlreiche Zeitschriftenartikel,
Broschüren und Bücher über die verschiedensten parapsychologischen Themen. Daneben erschienen über das
"Institut für den wissenschaftlichen Film" in Göttingen von ihm zwei Filme über "Paranormale Heilmethoden
auf den Philippinen". Hierfür erhielt er 1974 von der Associazone Italiana Scientifica di Metapsichica den "Er-
nesto Bozzano-Preis" und 1988 den "1. Schweizer Preis" von der Schweizerischen Stiftung für Parapsychologie.
Einführung
Seit etwa 150 Jahren gibt es Bücher, in denen der Ablauf des irdischen Todes von Menschen beschrie-
ben wird. Über den Vorgang des endgültigen Ablebens von dieser Erde schreibt die Ärztin Dr. Elisa-
beth Kübler-Ross in ihrem Buch "Über den Tod und das Leben danach" (5, S. 76):
"Nachdem wir von unseren jenseitigen Verwandten und Freunden und ebenfalls von unseren
Geistführern und Schutzengeln empfangen worden sind, gehen wir durch eine symbolische Ver-
wandlung hindurch, die oft als eine Art Tunnel beschrieben worden ist. Bei einigen wird diese
Verwandlung durch einen Fluß, bei anderen durch ein Tor ausgedrückt, gemäß der auf jeden indi-
viduell bezogenen Symbolwertigkeit."
Aus diesen und anderen ähnlich gearteten Berichten verschiedener Autoren könnte man den Eindruck
gewinnen, daß Sterben eigentlich eine ganz tröstliche Angelegenheit ist, und den Verstorbenen in der
jenseitigen Welt immer ein vergleichsweise angenehmes Leben erwartet. Daß so etwas aber nicht in
jedem Fall eintreten muß, zeigen medial übermittelte Berichte verstorbener Menschen. Viele Verstor-
bene, die nicht die Voraussetzungen mitbringen, nach ihrem irdischen Tod sofort in Zufriedenheit ein
erfülltes und geordnetes Leben führen zu können, irren statt dessen hilflos umher oder befinden sich
anderweitig in Not. Sie werden in der jenseitigen Welt in günstigen Fällen von etwas fortgeschrittene-
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ren Wesenheiten aufgesucht, die sich dieser Notleidenden hilfreich annehmen. Dabei arbeiten sie,
sofern das bei seltenen Gelegenheiten möglich ist, mit menschlichen Gemeinschaften dieser Erde zu-
sammen. Aus solch einer Zusammenarbeit heraus, über bislang etwas mehr als 20 Jahre hinweg, ent-
standen die von mir miterlebten und in dem Buch "Nachtodliche Schicksale" (12) berichteten Beispie-
le über Unterstützung und Seelsorge an hilfsbedürftigen Verstorbenen. An einer gleichartigen zwi-
schenweltlichen Gemeinschaftstätigkeit war
80 Jahre vorher der amerikanische Psychiater
Dr. med. Carl A. Wickland (1862-1937) beteiligt. Er hatte eine medial veranlagte Ehefrau und bemerk-
te mit ihrer Hilfe, daß manche seiner psychiatrischen Patienten gar nicht im medizinischen Sinne
krank; sondern besessen waren. Damit ist gemeint, daß ihre geistige Verwirrung und ihre Wahnideen
Folge einer paranormalen Fremdbeeinflussung waren, hervorgerufen durch jenseitige Wesenheiten,
die sich den medial veranlagten Patienten angeheftet hatten.
Dr. Wickland sah seine Aufgabe darin, sowohl die irdischen Menschen als auch die jenseitigen We-
senheiten aus ihrer unheilvollen Verknüpfung zu lösen. Über diese mehr als 30 Jahre dauernde Tätig-
keit schrieb er ein überaus wertvolles Buch mit den Titel "Thirty Years among the Dead", Los Angeles
1924. Es wurde 1952 unter dem Titel "Dreißig Jahre unter den Toten" auch ins Deutsche übersetzt
(14) und ist wegen der Fülle seines Materials sehr lesenswert. In diesem Buch berichtet Wickland (14,
S. 43):
"Es stellte sich heraus, daß meine Frau ein vorzügliches Medium war und leicht von entkörperten
Wesenheiten in Besitz genommen werden konnte. Als Antwort auf ihre Zweifel, ob es recht sei,
wenn man die 'Ruhe der Toten störe', behaupteten jene Wesen, daß wir Menschen hier noch eine
völlig falsche Vorstellung von den Zuständen nach dem Tode hätten. Sie versicherten uns, daß es
in Wirklichkeit gar keinen Tod gebe, sondern nur einen ganz natürlichen Übergang von der sicht-
baren zur unsichtbaren Welt, und daß, die höher entwickelten Geister ständig nach Gelegenheit
trachten, sich mit uns Menschen zu verständigen, um uns darüber zu belehren, welche ungeahnten
Möglichkeiten zur Aufwärtsentwicklung als Geister uns drüben erwarten! - Aber das Sterben, die
Loslösung des Geistes vom Körper, vollziehe sich so einfach und natürlich, daß die allermeisten
den Wechsel kürzere oder längere Zeit gar nicht gewahr werden. Und da sie über die geistige Seite
ihres Wesens nie belehrt worden sind, halten sie sich in ihrer Unwissenheit auch als Verstorbene
noch weiter an den Stätten ihrer irdischen Wirksamkeit auf.
Ferner behaupteten sie, daß viele Geister von der 'magnetischen Aura' der Menschen angezogen
werden, in diese eindringen und so ihre Opfer umlagern oder besessen machen; dabei braucht we-
der dem Geiste noch dem davon betroffenen Menschen von solcher Aufdringlichkeit etwas bewußt
zu werden. Und dennoch werden auf diese Weise Geister, ohne es zu wissen - aber freilich oft
auch aus feindlicher Absicht -, die Urheber von unsagbarem Unheil und Elend und verursachen
körperliches Siechtum, moralische Minderwertigkeit, Verbrechen und scheinbares Irresein!
Von dieser Seite her das Übel an der Wurzel zu fassen, sagten die Geister, bringe für den Neuling
auf dem Gebiet psychischer Forschung die schwersten Gefahren mit sich; aber noch gefährlicher
sei es, in Unwissenheit über diese Tatsachen zu beharren, besonders für den empfindsamen
Neurotiker. Diese Geistwesen erklärten auch, daß sich durch eine planmäßige 'Übertragung', d. h.
indem man solche Besessenheitsgeister von ihrem Opfer ablenkt und in ein Medium hineinlockt,
die Richtigkeit dieser Hypothese dartun und der Sachverhalt, wie er in Wahrheit ist, beweisen las-
se. Durch solche Übertragung der seelischen Störungen auf ein Medium könnten die Kranken von
ihren Quälgeistern befreit, diese letzteren aber der Einwirkung fortgeschrittener Geister zugänglich
gemacht werden, die dann weiter für sie sorgten und sie über die höheren Lebensgesetze belehr-
ten."
Über seine weiteren Erfahrungen und Erkenntnisse berichtet Dr. Wickland mit folgenden Worten
(14, S. 31):
"Der Wechsel oder Übergang, 'Tod' genannt - das Wort ist eine falsche Benennung - und allge-
mein mit Furcht und Schrecken betrachtet, vollzieht sich gewöhnlich so natürlich und einfach, daß
die Mehrzahl der Menschen nach dem Verlassen des Körpers sich ihres Hinüberganges gar nicht
bewußt ist. Und soweit die Verstorbenen von einem geistigen Fortleben nichts wissen, sind sie in
völliger Unkenntnis darüber, daß sie in einen anderen Daseinszustand hinübergetreten sind. Ihrer
körperlichen Sinnesorgane beraubt, leuchtet ihnen kein irdisches Licht mehr; und aus Mangel an
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Verständnis für das hohe Lebensziel sind diese Menschen geistig blind und finden sich in einem
Dämmerlicht - 'die äußerste Finsternis' nennt es die Bibel - und treiben sich in dem Bereich her-
um, der als Erdsphäre bekannt ist.
Der Tod macht keinen Heiligen aus einem Sünder und keinen Weisen aus einem Narren. Die Ge-
sinnung bleibt nach wie vor dieselbe, und jeder Mensch nimmt seine alten Leidenschaften,
Gewohnheiten, Meinungen, Lehrirrtümer, Gleichgültigkeit oder Zweifel mit ins jenseitige Leben
hinüber. 'Wie der Mensch denkt in seinem Herzen, so ist er!' Indem sie geistige Gestalten anneh-
men, die das Ergebnis ihres irdischen Vorstellungslebens sind, verbleiben Millionen Verstorbener
eine Zeitlang in der Erdsphäre und oft sogar am Schauplatz ihres Erdenlebens, festgehalten durch
Gewohnheiten und Neigungen. 'Denn wo eurer Schatz ist, da ist auch euer Herz' (Matt. 6. 21).
Solche Verstorbene dagegen, die in ihrer Entwicklung fortgeschritten und in eine höhere geistige
Welt gelangten, sind eifrig bemüht, diese erdgebundenen Geister zu belehren. Die letzteren sind
aber infolge der falschen Vorstellungen vom Zustande nach dem Tode in dem Wahn befangen, die
vor ihnen Verstorbenen seien ja 'tot' oder 'Gespenster'! Daher lehnen sie es oft ab, ihre Freunde
wiederzuerkennen und sich über ihren eigenen Zustand klar zu werden.
Viele befinden sich im Zustand tiefen Schlafes, andere glauben, sich verlaufen zu haben, oder sind
verwirrt. Die Verstandesverwirrten werden in dem befremdlichen Dunkel von Furcht gequält.
Anderen schlägt das Gewissen, und sie leiden unter Angst und Gewissensbissen wegen ihres
Lebenswandels auf Erden. Manche werden von selbstischen und bösen Regungen getrieben, Gele-
genheit zur Betätigung ihrer Neigungen zu suchen. In diesem Zustande bleiben sie dann, bis sich
die zersetzende Wirkung ihrer Wünsche herausgestellt hat, die Seele nach besserer Einsicht und
Erleuchtung schreit und fortgeschrittene Geister an sie herankommen und ihr helfen können."
Dr. Wickland beschreibt, auf welche Weise er mit den erdgebundenen und besessenmachenden Geist-
wesen über seine mediale Frau in Verbindung trat und wie er erstere zu einer Abkehr von ihrer dies-
seitigen Bindung veranlaßte (14, S. 47). Die Geister konnten mit Unterstützung unsichtbarer Helfer
Eingang in das Medium finden. Dadurch wurde es möglich, sich mit ihnen ganz unmittelbar zu unter-
halten. Wickland machte dabei den Versuch, sie zur Erkenntnis ihrer wahren Lage zu bringen und sie
zu belehren, daß sie ja ein viel besseres Leben haben könnten. Dann nahmen die höher entwickelten
Geister sie mit sich und sorgten weiter für sie, während seine Frau in ihren normalen Bewußtseinszu-
stand zurückkehrte. Der Arzt berichtet dann weiter (14 S. 48):
"Nun mag manch einer fragen, warum denn die fortgeschrittenen Geister nicht die erdgebundenen
Seelen, auch ohne sie zuvor in ein Medium zu bringen, in ihre Obhut nehmen und auf den rechten
Weg bringen. Ganz einfach, weil viele dieser unwissenden Seelen für die fortgeschrittenen Geister
gar nicht erreichbar sind, bevor sie nicht noch einmal in innigste und vollbewußte Berührung mit
der irdisch-materiellen Körperwelt gebracht werden. Erst wenn sie dabei durch rauhe Tatsachen
gewahr werden, daß sich doch wohl eine große Veränderung an ihnen vollzogen haben muß,
kommen sie zur Einsicht über ihre Lage und lassen sich auf den Weg einer Aufwärtsentwicklung
bringen!
Bekommt solch ein unwissender Geist Gelegenheit, sich unserem Zirkel durch das Medium kund-
zutun, dann dient dieser Vorgang mehreren Zwecken. Gewöhnlich wird dabei dieser Geist zur Er-
kenntnis seiner Lage gebracht, und der ihn belehrende Forscher hat von jedem neuen Fall den Ge-
winn einer Bereicherung seiner Erfahrungen. Gleichzeitig werden aber stets ganze Scharen anderer
Geister, die auch noch im Dunkel mangelnder Erkenntnis leben, um uns versammelt, damit sie aus
dem Benehmen ihres Schicksalsgenossen und der ihm erteilten Belehrung auch für sich eine Lehre
ziehen."
Soweit die Auszüge der Ausführungen von Dr. Wickland. - Aus eigener Erfahrung durch Teilnahme
an medialen Versuchen kann ich folgendes berichten: In einem Kreis von 8-10 Personen, der sich
regelmäßig anfangs alle 7 Tage, später alle 14 Tage, traf und trifft, sind immer zwei medial veranlagte
Teilnehmer anwesend. Zeitweise waren es drei. Das eine Medium, Frau A., geboren 1948, ist von
Beruf Lehrerin und Hausfrau. Das andere Medium, Herr B., geboren 1938, ist von Beruf Ingenieur.
Die Medialität äußert sich in fließendem medialen Sprechen im Zustand der Halbtrance. Das Bewußt-
sein der Medien ist also zurückgedrängt, sie können aber noch den wesentlichen Inhalt des von ihnen
Gesprochenen erfassen. Sie sind jedoch, wenn der Zustand der Halbtrance eingetreten ist, nicht mehr
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imstande, ihre Sprache selbst willentlich zu steuern. Sie können Geistwesen nach Besitzergreifung
ihres Körpers auch nicht mehr selbst abschütteln. In der Anfangszeit wurden sie sogar manchmal ge-
gen ihren Willen durch ungebetene Geistwesen mit Beschlag belegt. Es war dann oft schwierig, diese
zum Verlassen der Medien zu bewegen. Durch Auflegen eines Kruzifixes und Auflegen der Hände auf
den Kopf des Mediums und intensives Gebet zu Gott um Befreiung gelang dies jedoch immer, ohne
daß den Medien ein Schaden zugefügt wurde.
Die Sprachfärbung und Ausdrucksweise der Medien im Zustand der Halbtrance ist weitgehend die
ihrer normalen Sprache. Den Geistwesen steht für ihre Kundgaben nur der irdische Wortschatz und
Namensvorrat der Medien zur Verfügung.
Das Ziel des Kreises ist es nicht, mit bestimmten verstorbenen Menschen oder verstorbenen Verwand-
ten in Verbindung zu kommen, also nicht etwa Verstorbene zu zitieren. Das Ziel war und ist, ganz
allgemein etwas über die Verhältnisse in der jenseitigen Welt in Erfahrung zu bringen und verstorbene
Menschen, die weitgehend unwissend in einem Zwischenreich umherirren, über ihren Zustand aufzu-
klären, sie religiös zu beraten und zu veranlassen, sich dem Reich Gottes anzuschließen und sich um
eine innere und äußere Weiterentwicklung zu bemühen.
Aus der Anzahl der jenseitigen Helfer- und Missionsgeistwesen, die mit uns zusammenarbeiten, treten
drei ständig mit uns in Verbindung. Es sind dies ein Geistwesen, das durch den Mund von Frau A. zu
uns spricht und sich uns gegenüber "Stanislaus" nennt. Ein anderes spricht durch den Mund von Herrn
B. und nennt sich "Nepomuk". Ein dritter Geist kommt speziell als jenseitiger Heiler zu uns und ver-
mittelt seine Heilkräfte durch Auflegen der Hände des Herrn B. auf den Kopf eines Patienten. Er nennt
sich "Alberto Petranius". Diese Namen sind im Jenseits angenommene und uns Menschen gegenüber
gebrauchte Identifikationsbezeichnungen, haben also nichts mit irgendwelchen Heiligen oder derglei-
chen zu tun. Über die Beziehungen und Aufgaben der jenseitigen Gruppe gegenüber uns Men-schen
äußerte sich der Kontrollgeist Stanislaus am 10. 09. 1976 zu uns folgendermaßen:
"Eines ist euch sicher schon klargeworden: Wir sollen ja zu euch passen, wir sollen aber auch eure
Leiter und Führer sein, eure Vermittler zu einer höheren Ebene. Wir müssen also einerseits euch
verstehen können, uns in euch hineindenken können, auf der anderen Seite aber Zugang bekom-
men zu höheren Lehrmeistern, damit wir auch wirklich unserer Aufgabe würdig sind. Und genau
diese Stellung müssen wir uns erarbeiten und uns schwer dafür einsetzen, alle miteinander, die wir
uns "Kontrollgeister" nennen dürfen. Kontrollgeister dürfen wir uns erst nennen, wenn wir eine
lange Ausbildungszeit hinter uns haben, dies nicht im menschlichen Sinne lange Zeit, sondern
ganz bestimmte Prüfungen und Aufgaben betreffend. Erst dann können wir einem bestimmten
Kreis dessen Aufgaben gemäß zugeteilt werden. Wir werden immer dem Kreis entsprechend aus-
gebildet.
Jetzt dürft ihr nicht die Vorstellung haben, daß wir schon besonders hoch sind, das beileibe nicht.
Uns unterlaufen viele Fehler, die ihr selbst schon erlebt habt. Wir über- oder unterschätzen man-
ches, wir sind oft unsicher, auch wir sind oft ratlos und wissen oft nicht mehr weiter. Aber das dür-
fen wir auf der anderen Seite auch wieder sagen, ohne dabei als anmaßend und vermessen dazu-
stehen, wir können euch leiten und führen, wir können euch wirklich weiterhelfen, wir können
euch in eurer persönlichen Entwicklung weiterbringen. Ihr könnt bei uns vieles dazulernen. Das
macht uns glücklich und froh, und dafür sind wir sehr dankbar. Hoffentlich habt ihr uns richtig
verstanden. Wir sind euch also Lenker und Leiter, und als solche müssen wir etwas höher stehen,
und auch noch höher als eure Schutzgeister, die ja nur die Aufgabe haben, euch zu
beschützen und euch vor Unheil zu bewahren und euch das Erdenleben erträglicher zu machen und
ebenfalls wie der Vermittler zu sein zur nächst höheren Ebene.
Ich glaube, wir haben schon einmal darüber gesprochen, daß wir auch hier (erdnaher Astralbe-
reich) viele Geistwesen betreuen und mit ihnen gemeinsam ein Stück Weges gehen müssen, solan-
ge sie es dringend nötig haben. Wir müssen sie begleiten, sie anweisen, ihnen helfen, sie unterstüt-
zen. Dann haben wir auch viele Gruppen, die wir nur überwachen, zu denen wir immer wieder
hinschauen müssen, ob alles gut geht, die unsere Ratschläge brauchen, die aber nur
Anweisungen von uns bekommen, sonst aber alles selbständig machen. Sie haben ihren eigenen
Leiter. Sie benötigen uns daher nur zur Hilfestellung. Jeder von uns beiden (Stanislaus und
Nepomuk) hat mehrere dieser Art, die er betreuen muß. So sind wir immer wieder schwer
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beschäftigt. Außerdem wird auch uns in der nächsten Zeit wieder freie Zeit gegönnt werden, so
daß wir uns entspannen und von unserer Arbeit zurückziehen dürfen. Dann werden auch wir
unsere Freizeit in vollen Zügen genießen.
Bei der Zusammenarbeit mit dem jenseitigen Helferkreis geht es einmal darum, Verstorbene die sich
entweder noch gar nicht bewußt sind daß sie gestorben sind, oder aber die völlig allein in einer trost-
losen jenseitigen Gegend herumirren, so aufzuklären und zu beraten, daß sie bereit sind, sich mit Un-
terstützung der Kontrollgeister dem Reich Gottes anzuschließen und Ihm hinfort zu dienen.
Andererseits wurde aber auch uns Menschen im Krankheitsfall Hilfe durch den Heilgeist Alberto
Petranius zuteil, ohne daß dabei aufsehenerregende Wunderheilungen erfolgten. Einzelheiten habe ich
in dem Buch "Der Mensch und seine Bindung an Gott" (11) geschildert. Auch wurde das religiöse
Vertrauen der irdischen Teilnehmer gefestigt. So ergab sich also ein Geben und Nehmen, eine gegen-
seitige Hilfe zwischen dem Diesseits und dem Jenseits.
Der Ablauf einer Zusammenkunft, meist an einem Freitag, geschieht folgendermaßen: Begonnen wird
mit religiöser Musik. Dann erfolgt die Verlesung eines Abschnittes aus der Bibel. Danach kommt ein
Gebet zu Gott, das ich in seinen Grundzügen von Allan Kardec übernommen und den eigenen Bedürf-
nissen etwas angepaßt habe:
"Wir bitten dich, Gott Du Allmächtiger, uns gute Geister zu schicken, um uns beizustehen, und je-
ne zu entfernen, die Dir nicht dienen und die uns in einen Irrtum führen könnten. Verleihe uns das
nötige Licht, um die Wahrheit vom Betruge unterscheiden zu können. Entferne auch die übelwol-
lenden Geister, die zwischen uns Uneinigkeit bringen könnten, indem sie Neid, Stolz und die Ei-
fersucht erwecken. Wenn es einige versuchen sollten, sich hier einzuschleichen, so bitten wir sie
im Namen Gottes, sich zurückzuziehen. Gute Geister, die ihr Gott und Christus dient, kommet zu
uns, um uns zu unterrichten. Macht uns empfänglich für eure Lehren. Macht, daß ein jedes persön-
liche Gefühl in uns vor dem Gedanken an das allgemeine Wohl verschwinde. Wir bitten
besonders unsere Schutzgeister, daß sie uns ihren Beistand angedeihen lassen. - Amen!"
Danach kommt ein Gebet zu Christus, in dessen Namen die Zusammenkunft erfolgt, mit der Bitte um
seinen besonderen Schutz an diesem Abend vor den Angriffen der Gegner Gottes auf die jenseitigen
Helfer und uns Menschen auf dieser Erde. Er wird um Hilfe für die bedürftigen Geistwesen und um
Wahrheit und Klarheit und Schutz vor aller Täuschung gebeten.
Anschließend dauert es bei erfolgreichem Ablauf etwa 10-30 Minuten, bis bei den Medien der Zustand
der Halbtrance eintritt und sich zunächst die Kontrollgeister Stanislaus und Nepomuk melden. Sie
begrüßen die Anwesenden und geben den geplanten Verlauf des Abends bekannt. Danach machen sich
nach mehr oder weniger langer Zeit und zu Anfang meist stockend mit Sprachschwierigkeiten kämp-
fend hilfsbedürftige Geistwesen bemerkbar. Mit ihnen wird dann versucht, ein Wechselgespräch zu
führen. Nachdem dieses nach meist langer Zeit beendet ist, melden sich noch einmal die Kontroll-
geister, geben ihre Beurteilung zum abgelaufenen Abend bekannt und verabschieden sich von uns.
Danach erfolgt das Schlußgebet als Dank- und Bittgebet zu Gott. Mit Dank für den Schutz an diesem
Abend und mit der Bitte um Hilfe für die Bedürftigen in der jenseitigen und der diesseitigen Welt, für
die Kranken und die Hungernden und mit der Bitte um den Frieden in der Welt und um Kraft, Gott zu
dienen. Zum Schluß: "Deine heiligen Engel seien mit uns, damit der böse Feind keine Macht an uns
finde." - Das gemeinsame Vaterunser bildet das Ende. - Zum Abschluß noch einmal geistliche Musik.
Einige Begebenheiten aus einer Vielzahl ähnlich gelagerter "Fälle" möchte ich hier berichten. Die
stattgefundenen Gespräche erstreckten sich jeweils manchmal über mehr als eine Stunde. Ich gebe sie
nach den Tonbandaufzeichnungen wieder. Es ist nichts Wesentliches weggelassen und nichts hinzuge-
fügt worden. Natürlich kann ich die absolute Wahrheit der hier vorgetragenen Schilderungen nicht im
Sinne der Naturwissenschaften beweisen. Ich bewerte sie wie Reiseschilderungen über Afrika oder
Australien aus dem vorletzten Jahrhundert. Die ließen sich damals auch nicht beweisen oder
exakt nachprüfen und enthielten rückblickend gesehen mancherlei Irrtümer. Aber trotzdem waren die
Grundinhalte zutreffend und wichtig für Menschen, die ebenfalls diese Kontinente besuchen wollten.
So sollte man auch die folgenden Berichte und die des Buches "Nachtodliche Schicksale" (12) be-
werten. Man sollte sich Gedanken darüber machen, was für Folgerungen sich für unser irdisches Da-
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sein in der Lebensführung ergeben, wenn die Grundaussagen dieser Jenseitsdurchgaben zutreffen soll-
ten. Wenn man diese Folgerungen aber nicht ziehen will, weil man alles sowieso für Unsinn hält, soll-
te man sich wenigstens nach dem eigenen Tode dieser Schilderungen erinnern, wenn man in ver-
gleichbare Situationen gerät. Vielleicht kann man sich dann noch langwierige und unliebsame Umwe-
ge ersparen, wenn man entsprechend handelt, wie es sich aus den Berichten ergibt.
Die hier wiedergebenen Schilderungen stellen nur die Verhältnisse in einem speziellen, erdnahen
jenseitigen Astralbereich dar, haben also keine Allgemeingültigkeit. Sie bedeuten nicht, daß jeder
Verstorbene Vergleichbares erlebt. Es lassen sich aber in der parapsychologischen Literatur durchaus
Parallelstellen finden. Auch widerspricht das hier Geschilderte für mein Empfinden keineswegs dem,
was in der Bibel berichtet wird. Diese läßt sich ja nur sehr sparsam über das Leben nach dem Tod aus,
und wenn, dann nicht im absoluten Gegensatz zu dem hier Gesagten. Erst Theologen und Sekten-
gründer konstruierten etwas, was nicht in Einklang mit diesen Schilderungen gebracht werden kann.
So möge der Leser zunächst einmal neutral bis wohlwollend die folgenden Kapitel lesen und sich erst
am Schluß sein eigenes Urteil bilden.
Ein junger Musiker
Zusammenkunft vom 02. April 1976.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S., Frau M., Frau Ma., Frau So. und Prof. Schiebeler.
In Frau A. ist ein Geist eingetreten, der auf Befragen angibt, hierher gekommen zu sein, um heute
wieder Musik zu hören. Er habe das letzte Mal hier Musik von Mozart gehört und ist nun sehr ent-
täuscht zu erfahren, daß ein Plattenspieler und Platten heute nicht vorhanden sind. Er möchte darauf-
hin gleich wieder fortgehen und betont, daß er mit niemandem etwas zu tun haben möchte und bislang
auch immer in Frieden gelassen worden sei. Wir verwickeln ihn dann aber doch in ein Gespräch, und
er berichtet, daß er 1915 mit 15 Jahren in Magdeburg gestorben sei. Er habe die Musik sehr geliebt
und Geige, Klavier und Klarinette gespielt. Seine Absicht sei es gewesen, auf eine Musikhochschule
zu gehen und Musiker zu werden. Seine Eltern hätten ihm aber verheimlicht, daß er schwer krank
gewesen sei und Anämie gehabt habe. Er sei evangelisch und konfirmiert gewesen. Bei seinem Tod zu
Hause hätten seine Eltern am Bett gesessen, und der Arzt sei noch einmal gekommen. Er berichtete:
"Es waren auch noch andere Wesen anwesend, die ich aber nicht verstand. Ich verstand überhaupt
nichts. Es war alles voll im Zimmer, und mir wurde angst und bange. Ich kannte die anderen An-
wesenden alle nicht. Es war so sonderbar. Sie waren mal über mir, mal neben mir. Ich hatte dafür
keine Erklärung und meinte, daß es mir schon sehr schlecht gehen müsse. Meine Eltern verstand
ich immer weniger und hörte dann nur noch ein Stimmenwirrwar. Auf einmal sah ich mich selbst
daliegen. Meine Mutter weinte und rüttelte mich. Aber der Arzt schüttelte nur den Kopf. Das sah
ich alles ganz genau. Was dann geschah, weiß ich nicht mehr. Ich denke schon die ganze Zeit dar-
über nach. Ich erinnere mich erst wieder daran, daß ich bei der Beerdigung an meinem Grabe
stand. Meine Eltern weinten sehr, und meine kleine Schwester hatte gar nicht begriffen, was vor
sich ging. Sie wollte mich aus dem Sarg holen und mußte mit Gewalt festgehalten werden.
Die Musiker an meinem Grabe spielten erbärmlich falsch, und was der Pfarrer sprach, gefiel mir
überhaupt nicht. Vom Jenseits war aber niemand für mich wahrnehmbar.
Nach der Beerdigung leerte sich der Friedhof. Alle gingen sie fort, und ich stand allein. Anschluß
habe ich dann nie mehr gefunden. Ich sehe wohl ab und zu Wesen, von denen ich annehme, daß
sie ebenfalls gestorben sind, aber wir sprechen nicht miteinander. Ich getraue mich gar nicht, sie
anzusprechen, denn sie nehmen keinerlei Notiz von mir."
Der verstorbenen junge Musiker berichtet dann weiter, daß er immer dorthin gegangen sei (und dabei
meinte er auf unserer Erde), wo er schöne Musik hören konnte. Es sei ihm aber nicht sehr oft möglich
gewesen, weil schöne Musik heute nicht mehr sehr oft gespielt werde. Wir fragten den Verstorbenen,
ob er nicht in seiner schwierigen Lage zum Gebet Zuflucht genommen hätte. Darauf antwortete er:
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"Bitten, beten? Betet man denn auch noch, wenn man gestorben ist? Ich dachte, man müsse nur
auf Erden beten. Dort habe ich doch so viel gebetet, daß ich leben und mich ganz der Musik
widmen dürfe. Auf Erden betet man doch auch immer: 'Herr gib uns die ewige Ruhe!'"
Wir fragten ihn darauf, ob er die ewige Ruhe denn schon gefunden habe und ob er bereits im Himmel
angekommen sei? Er meinte:
"O nein, das wohl nicht. Ich weiß es ja nicht, denn ich kenne mich da nicht aus."
Wir fragten ihn weiter, ob er nicht eine neue Heimat finden möchte, wo er auch wieder Musik hören
könne? Der Verstorbenen entgegnete:
"Kann ich denn das jemals wieder? Ich bin doch tot! Ich kann ja gar kein Musikinstrument mehr
anfassen. Ich habe das doch schon so oft versucht." (Er meint damit Musikinstrumente bei seinen
Besuchen auf der Erde).
Wir machten ihn darauf aufmerksam, daß er in eine andere, schönere Welt eintreten könne, wenn er
bereit sei, sich Gott anzuschließen. Er müsse ihn bitten, daß er ihm einen Helfer, einen Engel (was auf
deutsch Bote heißt) schicken möge, der ihm die neue Welt erkläre und ihn dorthin mitnehme. Er betete
dann:
"Gott, bitte hilf mir, schicke mir jemanden zur Hilfe, damit ich noch dorthin komme, wohin ich
gehöre. Ich habe schon gemerkt, daß ich nicht mehr hierher gehöre. Aber ich kenne mich doch
nicht aus. Gott hilf mir bitte! Hilf mir doch, daß ich auch mehr sehen kann."
Wir machten ihm nämlich klar, daß um ihn herum durchaus auch andere jenseitige Wesenheiten vor-
handen seien, daß er sie nur nicht oder noch nicht sehen könne, so wie wir ihn auch nicht sehen könn-
ten. Seine Augen müßten dafür im übertragenen Sinn erst geöffnet werden. Und darum müsse er Gott
von Herzen bitten. Nachdem er das tat und insbesondere bei etwas Nachhilfe unsererseits auch das
Vaterunser betete, berichtete er:
"Ich glaube, ich sehe jetzt hinter jedem von euch ein Wesen. Die stehen ganz eng um euch herum,
verschwommene Gestalten. Ich sehe aber ihre Gesichter noch nicht."
Nach weiterem Gebet sagt der Verstorbene:
"Jetzt sehe ich die Umrisse ihrer Köpfe. Sollte ich wirklich mehr sehen? Ja, es ist doch seltsam,
jetzt sehe ich helle Flecken, dort wo die Köpfe sind. Ich sehe aber noch keine Augen. Die sind
doch das Wichtigste. An ihnen kann ich sehen, ob sie es gut mit mir meinen."
(Er betet noch einmal.)
"Gott, Vater, erhöre mein Flehen, hilf mir und öffne meine Augen, damit ich ihre Augen sehen
kann und ihren Mund, damit sie mit mir sprechen können, wenn ich es höre."
Danach sieht er die Geistwesen deutlich und fragt sie, ob sie ihm helfen könnten, er bitte sie darum. Er
möchte in Gottes Welt und frage sie, ob sie ihn dorthin führen könnten. Sie antworten ihm, daß sie das
nicht könnten, weil sie hier bleiben müßten, denn sie seien für uns Menschen da. Aber es würde für
ihn ein anderes Geistwesen, eine Frau kommen. Der Verstorbene betet noch einmal:
"Gott, ich bitte dich, laß mich nicht mehr länger warten. Ich würde so gerne mitgehen und möchte
auch gar nicht mehr länger hier bleiben. Es war immer so einsam um mich herum. Kann das jetzt
anders werden?"
Nach einiger Zeit kommt tatsächlich ein Wesen, aber der Verstorbene protestiert, das sei ja gar keine
Frau und es habe auch keine guten Augen. Wir raten ihm, den Geist schwören zu lassen, daß er zu
Gottes guter Geisterwelt gehöre und daß Jesus Christus sein Herr sei. Er spricht darauf den Geist an:
"Dann sage doch im Namen Gottes, ob du für mich da bist. Ist Jesus Christus dein Herr? - Er sagt
'nein'. Aber er könne mich dahin führen, wo ich endlich alles haben könne, was ich möchte. Dort
könne ich Musikinstrumente spielen, und dort würden viele meiner Musik zuhören."
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Wir ermahnen den Verstorbenen, daran zu denken, daß er vorhin im Vaterunser gebetet habe "Und
führe uns nicht in Versuchung". Das sei jetzt ein Versucher; er solle nicht auf ihn hören und nicht zum
Widersacher Gottes gehen. Der Verstorbene entgegnet:
"Aber er sagt, ich könnte spielen. Es würde mir gut gehen. Was soll ich denn jetzt machen?"
Wir raten ihm: "Schicke ihn weg! Merkst du nicht, daß er dich an deinem schwächsten Punkt packt?"
Darauf sagt der Verstorbene:
"Gott hilf mir, daß ich nicht schwach werde. Jetzt gehe wieder, geh' weg!"
Der ungebetene Geist verschwindet tatsächlich. Nach weiterem Gebet erscheint wieder ein Geistwe-
sen, diesmal die angekündigte Frau. Der Verstorbene spricht sie auf unser Zureden an:
"Ich soll dich fragen, sagt man mir, ob du zu mir gehörst, ob Gott dich geschickt hat, ob Christus
dein Herr ist? Führst du mich dahin, wo ich besser leben kann?"
Das Geistwesen leistet den geforderten Schwur, und der Verstorbene berichtet:
"Sie sagt, sie wäre schon immer bei mir gewesen, ich hätte sie nur nie gesehen. Sie wäre auch bei
meinem Tod bei mir gewesen und hätte mich immer gerufen, aber ich konnte sie nicht hören. Sie
sieht schön aus. Sie sagt, ich solle jetzt schnell mitkommen, weil wir hier weggehen müßten. Hier
wäre jetzt alles getan, was getan sein müßte. Es ist gut so. Ich soll mich noch bedanken. Kann es
Wirklichkeit sein? - Ja! Ich darf wirklich vertrauen, sagt sie. Gott ich danke dir! Und jetzt möchte
ich mitgehen."
Ein Machtkampf
Zusammenkunft vom 03. September 1976.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S., Frau L., Frau M. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.30 Uhr.
Nachdem nach der Begrüßung durch die Kontrollgeister in Frau A. zuerst ein nach irdischen Maßstä-
ben älteres männliches Geistwesen, das seinen Schutzgeist finden sollte, gesprochen hatte, meldete
sich durch Herrn B. der Kontrollgeist Nepomuk und kündigte an, daß sich durch Herrn B. später ein
Geistwesen Fritz melden würde, das bereits früher in Erscheinung getreten war. Dieser wolle sich
heute für die Seite Gottes entscheiden. Nachdem das "ältere" Geistwesen in Frau A. von seinem
Schutzgeist in Empfang genommen war, meldete sich wiederum Nepomuk:
Nepomuk: Hier spricht Nepomuk. Ich hatte euch vorhin angekündigt, daß heute Fritz kommt. Er
wird, sowie ich dieses Medium verlasse, bei Herrn B. eintreten. Ihr wißt, daß unser
Widersacher (Georg) besonders an ihm hängt. Wir werden heute, da er den Wunsch
selber hatte, sich zu entscheiden, auf der Hut sein müssen. Wir sehen dies aber auch als
einen Machtkampf an. Wir gehen gestärkt in diesen Kampf. Es kann aber während der
nächsten Minuten wiederum recht undurchsichtig werden. Bitte konzentriert euch auf
Fritz, und konzentriert euch auch auf die Medien, die in diesem Augenblick besonders
angegriffen werden, denn dieser Widersacher ist schon längere Zeit anwesend, und er ist
auch siegesgewiß. Bis später.
Stanislaus: Ich melde mich auch noch schnell. Ich habe eine dringende Bitte. Nepomuk konnte es
gerade nicht mehr sagen. Gebt den beiden Medien, sobald ihr irgendeine Andeutung seht,
daß Fritz nicht hineinkommt, das Kreuz in die Hand. So werden sie besser geschützt sein.
Fritz:
Hier spricht
(Lange Pause, in der den beiden Medien Kruzifixe in die Hände gegeben werden. Trotzdem wird Frau
A. angefallen, d. h. von einem niederen Geistwesen besetzt.)
- 9 -
Fritz:
.... Hier bin ich, Fritz bin ich.
Frau L.:
Schwöre es im Namen Gottes.
Fritz:
Ich kann es noch nicht. Ich bin Fritz, der bei euch schon öfter war. Ich hatte die Hoff-
nung, mich schon früher entscheiden zu können. Ich wußte nicht, daß ich im
Augenblick in einen Machtkampf hineingerate. Ich hatte die Erlaubnis erhalten, nicht von
den Kontrollgeistern, sondern da, wo ich mich zu entscheiden hatte, heute zu kommen. In
gewisser Hinsicht tut es mir leid, daß ich so eure Medien diesem besonderen Machtkampf
aussetze. Aber für mich ist der Zeitpunkt gekommen. Ich möchte nicht mehr auf der
anderen Seite verweilen, zumal ich schon allzuviel Zeit verloren habe. Es gibt mit Sicher-
heit viele Aufgaben, die noch zu erfüllen sind. Ich sage mich von meinem bisherigen
Herrn los. Es war eine vollkommene Leere dort, und ich war nie zufrieden. Ich werde nur
zufrieden sein, wenn ich eine Aufgabe übernehmen kann, eine Aufgabe von dem wahren
Herrn, die mir seine Gesandten übertragen werden. Ich habe mich auch entschlossen, eine
Aufgabe zu übernehmen, bei der ich immer wieder besonders neuen Anfechtungen aus-
gesetzt werde. Ich möchte das deshalb tun, damit ich immer wieder in nächster Zeit be-
weisen kann, daß ich diesen Schritt vollkommen alleine tun möchte. Ich möchte bewei-
sen, daß ich so weit bin, daß ich dann auch Kraft von den wahren Geistern bekommen
kann, die mich hoffentlich unterstützen. Ich werde, und das ist wirklich mein eigener Wil-
le, diese Kämpfe auf mich nehmen. Ich habe zu lange auf der anderen Seite gesessen.
Frau B.:
Hast du in deinem Zimmer zu Gott beten können?
Fritz:
Ich habe die letzte Zeit sehr intensiv beten können, wurde aber in den Gebeten sehr oft
unterbrochen und gestört.
Frau L.:
Kannst du den Namen Gott oder Christus schon aussprechen? Können wir dir dabei ir-
gendwie behilflich sein?
Fritz:
Ich werde es ein wenig später tun. Ich habe sehr oft hier zuhören dürfen. Ihr braucht mir
im Augenblick nicht zu sagen, was ich zu tun habe. Ich werde es, so, wie ihr es anderen
Geistwesen gesagt habt, ausführen. Ich werde aber alles laut aussprechen, damit ihr es
auch verfolgen könnt. - (gewandt an für uns unsichtbare Geistwesen) Nein, ich entscheide
mich heute für den wahren Gott. Ich entscheide mich nicht für deinen Herrn. Die Zeit ist
für mich vorbei. Du kannst mir auch jetzt keine Angst mehr einflößen. Ich werde nicht
auf dich hören. - Nun geht es wieder besser. Der Widersacher wollte versuchen, hier ein-
zudringen. Es ist ihm aber nicht gelungen.
Ich möchte nun auch nicht mehr viel Zeit verlieren. Ich bitte dich, Herr Jesus Christus,
mich auf deiner Seite aufzunehmen. Bitte vergib mir, lieber Gott, all die Zweifel, die ich
hatte. Vergib mir, daß ich sehr lange gewartet hatte. Es soll nicht als Entschuldigung aus-
sehen, ich hatte vorher den Weg nicht gewußt. Den richtigen Weg habe ich erst hier
durch die Kontrollgeister erfahren. Ich bitte euch, nehmt mich bei euch auf. Ich möchte
eine Aufgabe übernehmen, wie ich es vorhin schon angedeutet habe. Ich möchte, wenn
ich es darf, direkt anderen, die diesen Weg gehen, helfen. - Vater unser, der du bist im
Himmel, geheiliget werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im
Himmel, also auch auf Erden. Unser täglich Brot gib uns heute, und vergib uns unsere
Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, son-
dern erlöse uns von dem Bösen, denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlich-
keit in Ewigkeit. - Amen.
Ich bitte dich Herr Jesus Christus schicke mir meinen Schutzgeist, dem ich dann folgen
möchte, und der mir dann, so hoffe ich, eine Aufgabe von euch übergeben wird. Ich dan-
ke dir Herr Gott, daß du so viel Geduld mit mir gehabt hast. Ich danke dir, daß du mir in
all diesen letzten Stunden viel Kraft gegeben hast. Ich danke dir, daß du mich auf dei-ner
Seite aufnehmen möchtest.
Schiebeler: Herr Gott, auch wir danken dir, daß du diese Seele aufnehmen und weiterführen willst.
Und der Seele wünschen wir alles Gute auf ihrem Wege im Jenseits, und für neue Aufga-
ben wünschen wir ihr Kraft und Hilfe und bitten auch Gott und unseren Herrn Jesus
Christus um diese Kraft und Hilfe für den weiteren Lebensweg dieser Seele. - Amen.
- 10 -
Fritz:
Schwörst du im Namen Gottes, daß du mein Schutzgeist bist? - Dann bitte ich dich, mich
dort hinzuführen, wo ich eine neue Aufgabe übernehmen kann. - Ich danke dir Herrgott,
daß du mir meinen Schutzgeist geschickt hast. Ich danke dir nochmals für deine Geduld.
Ich möchte mich auch bei euch allen bedanken. Ihr habt mir damals durch eure Kontroll-
geister den Weg aufgezeigt. Ich hoffe, daß ich eines Tages zu euch zurückkommen darf,
so daß ich berichten kann. Ich danke euch für alles und wünsche euch für eure Arbeit
weiterhin alles Gute. - Auf Wiedersehen. - Gott zum Gruß.
Stanislaus: Hier spricht Stanislaus. Ich bitte euch um ein Weilchen Geduld, bis das Medium sich
erholt hat. Eine Weile brauchen wir noch, und dann möchte sich der Arzt melden.
Anschließend kommen dann noch zwei Geistwesen gemeinsam zu euch, und zum Schluß
werden wir beide, Nepomuk und ich, versuchen, die einzelnen Fragen zu beantworten und
mit euch zu sprechen.
Nachdem das Gespräch mit den beiden zuvor angekündigten Geistwesen stattgefunden (beschrieben in
dem Bericht "Tod nach Thrombose und der Schock des Weiterlebens") und der Heilgeist Alberto Pet-
ranius seinen Heilungsversuch an Frau B. beendet hatte, meldete sich noch einmal der Kontrollgeist
Nepomuk zu Wort.
Nepomuk: Ich möchte mich jetzt von euch allen verabschieden. Ich bedanke mich recht herzlich für
das Verständnis. Wir sind heute frohen Herzens. Das darf ich euch sagen, denn es war
nicht ganz einfach diesen Fritz, der sich ja heute frei entscheiden wollte, abzuschirmen.
Es fiel uns sehr schwer trotz der Hilfe, die wir hatten. Es war auch zu merken, wie Frau
A. angegriffen und wie auch der Fritz angegriffen wurde, wieviel Kraft den Medien
genommen wurde. Es ist aber unserem Widersacher nicht gelungen, bei Herrn B. einzu-
schlüpfen. Er wollte es. Wir haben ihn abdrängen können, und wir hoffen, daß wir in Zu-
kunft mehr auf der Hut sein werden. Auch wir sind noch lange nicht vollkommen und
machen Fehler und lernen daraus. Deshalb hängen wir an diesem Kreis. Wir sind schon in
dieser langen Zeit nach eurer Zeitrechnung Schritt für Schritt vorwärts gekommen.
Schiebeler: Wer war dieser Fritz?
Nepomuk: Fritz ist ein Freund von dem Herrn Bu., der früher an diesem Kreis zeitweise teilgenom-
men hat. Dieser Fritz lebte in K. auf dem Schloß und war dort der Schloßherr und ist bei
einem Autounfall ums Leben gekommen (geb. 1940, gest. 1968). Kontakt zu diesem
Kreis hat er aufnehmen können, indem der Herr Bu. mit Herrn B. zu dem Schloß hinfuhr.
Dabei hatte der Herr Bu. gewisse Empfindungen und sagte, es wäre ihm so, als wenn dort
etwas wäre. Und es war tatsächlich so, daß dieser Fritz noch in seinem Zimmer lebte. -
Ich danke euch nochmals recht herzlich und wünsche euch eine angenehme und ruhige
Woche. Auf Wiedersehen und Gott zum Gruß. Gott schütze und segne euch.
Stanislaus: Ich möchte mich auch verabschieden. Gott schütze euch. Wir freuen uns auf ein Wieder-
sehen.
Tod nach Thrombose und der Schock des Weiterlebens
Zusammenkunft vom 03. September 1976.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S., Frau L., Frau M. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.30 Uhr.
Nachdem in Frau A. und Herrn B. zuerst verschiedene Geistwesen, u. a. Fritz, gesprochen haben (sie-
he S. 9), sind um 21.15 Uhr in Herrn B. ein männliches Geistwesen und in Frau A. ein weibliches
Geistwesen eingetreten, wobei letzteres zunächst große Schwierigkeiten hat zu sprechen. Es meldet
sich das männliche Geistwesen M.
Geist M.: Guten Tag. Wo bist du?
- 11 -
Frau B.:
Suchst du jemanden?
Geist M.:
Ich höre dich doch.
(Das weibliche Geistwesen W. in Frau A. stöhnt leise.)
Herr A.:
Schau mal hier zu dieser Frau herüber. (Er meint damit seine Ehefrau, das Medium.)
Geist M.:
Eine Frau sehe ich. Die kenne ich aber nicht. Ich suche ein bekanntes Gesicht. Das ist
eine Frau, die ich nicht kenne.
Herr A.:
Vielleicht kann diese Frau dir später die Worte deines Bekannten wiedergeben.
Frau S.:
Schau dich mal an.
Geist M.:
Ich bin ein Mann.
Frau S.:
Siehst du genau so aus? Schau mal deine Hände an, deine Kleidung.
Geist M.:
Nein, so sehe ich nicht aus. Was geschieht denn hier mit mir?
Frau S.:
Du steckst in einem anderen Körper drin.
Geist M.:
Und warum?
Frau S.:
Damit du sprechen kannst. Denn normalerweise kannst du dich mit uns nicht unterhalten.
Du kannst dich nur mit uns unterhalten, wenn du durch einen lebenden Menschen
sprichst. Und das ist jetzt im Augenblick der Fall.
Geist M.:
Was soll ich denn hier?
Frau S.:
Wahrscheinlich sollst du dich mit uns einmal unterhalten. Und dein Freund, ich weiß
nicht ob es eine Frau oder ein Mann ist, ebenfalls. Ihr sollt beide kommen.
Geist M.:
Ich höre sie ja. Wo bist du denn? Sie ist eine Frau. - Kannst du mich jetzt hören?
(Das weibliche Geistwesen W. stöhnt wieder.)
Geist M.:
Wollen wir uns hier unterhalten? Was sollen wir sprechen?
Schiebeler:
Woher kommt ihr? Berichtet einmal. Wer seid ihr, und woher kommt ihr?
Geist M.:
Ja, ich bin tot, das weiß ich. Aber ich habe keinen festen Wohnsitz, so wie ihr es gewohnt
seid. Ich bin mal hier, mal da.
Schiebeler:
Du hast also keine Wohnung und kein Haus?
Geist M.:
Nein, ich friere ja nicht. Ich habe auch keine Beschäftigung.
Frau M.:
Wie sieht es denn dort aus, wo du jetzt bist?
Geist M.:
Ich bin in verschiedenen Gegenden. Es ist dort aber nicht hübsch.
Frau L.:
Sind diese "Gegenden" unserer Erde nicht ähnlich?
Geist M.:
Die Erde ist auch nicht hübsch.
Frau S.:
Was gefällt dir denn nicht an deinen Gegenden. Wir wissen ja überhaupt nicht, wie es bei
dir aussieht.
Geist M.:
Es sieht bei mir schon besser aus als auf der Erde. Wir haben Blumen und einzelne Bäu-
me. Wälder und Tiere habe ich aber nicht gesehen. Die Blumen, die ich hier sehe, sind
farbenfroher als auf der Erde. Ich habe aber gehört, daß es hier noch viel schönere Ge-
genden geben soll. Ich sehe aber nichts Schöneres. Deshalb gefällt es mir hier nicht so
recht.
Frau S.:
Gibt es in deiner Umgebung auch andere Geistwesen?
Geist M.:
Ja, aber ich unterhalte mich kaum mit ihnen.
Frau S.:
Warum nicht?
Geist M.:
Die können mir nicht viel erzählen. Ich mag solche Unterhaltungen nicht so gerne. Sie
können auch nur das gleiche sagen wie ich.
Schiebeler:
Bist du schon lange in dieser Welt? Bist du schon vor langer Zeit gestorben?
Geist M.:
Ich bin 1921 am 03. Oktober gestorben - in Österreich - in einem kleinen Ort - in der
Nähe von Linz. Den Ortsnamen weiß ich aber nicht mehr.
Schiebeler:
Weißt du deinen Familiennamen und Vornamen von früher noch?
- 12 -
Geist M.:
Den Vornamen weiß ich nicht. Vielleicht Ma… Ma... Markus - Markus! Mit Vornamen
hieß ich Markus. Und der Nachname war Kroschmeier. Markus Kroschmeier. So hieß
ich.
Schiebeler:
Und wie nennst du dich jetzt? Wie reden dich die anderen jetzt an?
Markus:
Ich habe meinen Namen Markus abgelegt. Ich lasse mich Eduard nennen. Ich habe mir
diesen Namen gewählt. Er ist mir nicht von anderen Wesen gegeben, denn die sind in
ihrer Art ähnlich wie ich, und die geben mir keinen anderen Namen.
Frau B.:
Warum hast du deinen Namen geändert?
Markus:
Weil mein Vater Eduard hieß und ich ihn sehr geliebt habe und ihn aber schon als ich 13
war, verloren habe.
Schiebeler:
Hast du ihn nach deinem Tode schon einmal wiedergesehen?
Markus:
Nein, nie.
Schiebeler:
Wer war bei deinem Tod anwesend? Wer hat dich abgeholt? Wer hat dich in Empfang
genommen wie du gestorben bist?
Markus:
Mich hat keiner in Empfang genommen. Ich war ganz allein. Ich war tot.
Schiebeler:
Wie alt bist du geworden?
Markus:
Ich bin 43 Jahre alt geworden. Ich war tot. Das merkte ich daran, daß keiner mehr mit mir
sprach. Ich war im Krankenhaus und bin dort an einer Thrombose gestorben. Ich wurde
nur am Blinddarm operiert. Dann stand ich nach acht oder neun Tagen auf. Dann wurde
mir, ich spüre es eigentlich noch genau, sehr schwach, und ich ging zu meinem Bett zu-
rück, und dann war ich tot.
Schiebeler:
Dann hast du niemanden gesehen, der dich abgeholt hat?
Markus:
Ich habe nur den Arzt gesehen und die Krankenschwester. Da war ich aber schon nicht
mehr in meinem Körper. Ich habe aber keinen anderen mehr gesehen. Im ersten
Augenblick war das ein ganz großer Schock für mich, denn ich konnte ja die Menschen
sehen, aber nicht mit ihnen sprechen. Der Schock war aber nicht dies, der Schock war,
daß ich weiterlebte. Von dieser Möglichkeit hatte ich nichts gehört.
Schiebeler:
Wußtest du vorher nicht, daß man nach dem Tode weiterlebt, oder hast du nicht daran
geglaubt?
Markus:
Nein, eigentlich habe ich nicht daran geglaubt. Die Kirche sagt ja, die Seele lebt weiter.
Die Seele kommt zu Gott, oder sie kommt nicht zu Gott. Aber, was ich erlebte, war sehr
überraschend für mich.
Schiebeler:
Hast du vor deinem Tode an Gott geglaubt? Bist du zur Kirche gegangen?
Markus:
Ich war sehr selten in der Kirche. Ich habe nie geleugnet, daß es Gott gibt, aber ich hatte
nicht das Bedürfnis, zur Kirche zu gehen. Ich habe auch sehr wenig gebetet.
Schiebeler:
Und nach deinem Tode, bist du da mal auf den Gedanken gekommen zu beten?
Markus:
Nein, wie zu meinen Lebzeiten habe ich nur gelegentlich gebetet.
Frau B.:
Und wann hast du deine Bekannte getroffen?
Markus:
Die habe ich ..., das ist schon lange her. Ich weiß nicht mehr, es war… es hat sehr lange
gedauert. Wir haben uns dann unterhalten. Es waren irgendwo gleiche Berührungspunkte.
Wir unterhalten uns sehr oft und haben auch darüber gesprochen und uns immer wieder
gefragt, wie könnte man denn in eine andere Welt kommen, von der wir flüstern hörten,
daß es so etwas gebe, wo auch Tiere sind, wo es noch hübscher sein soll. Wo man auch
arbeiten kann. Wir haben darüber aber nie Näheres erfahren.
Frau S.:
Um das zu erfahren, seid ihr wahrscheinlich heute hier.
Markus:
(gerichtet an seine Partnerin): Hast du mir eben gar nicht zugehört? - Bist du denn noch
da? - Ich sehe dich nicht. Ich kann sie nicht sehen. Ich sehe nur die Frau dort (das Medi-
um). Hörst du mich noch?
(Das Wesen in Frau A. macht einen schläfrigen Eindruck.)
- 13 -
Frau S.:
Versuch doch mal aufzuwachen. Es ist langweilig, wenn du nichts sagst. Es ist für deinen
Bekannten schwierig, wenn er nur allein reden muß.
Markus:
Ich rede sonst gar nicht so viel.
Schiebeler:
Hast du bemerkt, wie ihr hierhergekommen seid? Seid ihr geführt worden, hat man euch
gegriffen und hierhergebracht, oder wart ihr auf einmal hier in diesem Zimmer?
Markus:
Ich habe das gar nicht so recht mitbekommen. Ich war auf einmal hier im Zimmer. Ich
war vorher noch nie hier. Ich war auch lange Zeit nicht mehr auf der Erde. - Ich sehe sie
nicht. Ich kann nichts tun.
Frau S.:
Sie ist schon noch da. Sie schläft nur irgendwie. Deswegen siehst du sie auch nicht.
Markus:
Wach doch auf!
Herr A.:
Vielleicht bittest du mal für sie. Bete mal für sie, daß sie wach wird. Sie scheint in Gefahr
zu sein.
Markus:
In was für einer Gefahr?
Herr A.:
Hier gibt es zwei Seiten, die sich um euch kümmern wollen, einmal die Seite Gottes und
zum anderen die Seite des Bösen. Mir scheint, daß die niedrigen Geister sie eingeschläfert
haben, damit sie das nicht hört, was wir ihr zu sagen haben.
Markus:
Aber ich habe dort, wo wir waren, noch keine Niedrigen gesehen. Auch keine anderen. Es
gibt da gar keinen Unterschied.
Frau M.:
Du kannst nur die Geister sehen, die mit dir auf gleicher geistiger Stufe stehen. Die höher
sind als du oder die niedriger sind, die kannst du nicht sehen. Nur durch das Gebet kannst
du dich selbst auf eine höhere Stufe heben und kannst dann die anderen sehen. Dann wer-
den dir die Augen geöffnet. Wenn jemand so müde ist und einschläft, besteht die
Gefahr, daß niedere Geister am Werk sind, die euch daran hindern wollen, den Weg in
die bessere Welt zu gehen.
Schiebeler:
Hier tritt heute für dich ein Scheideweg auf. Du hast die Möglichkeit aufzusteigen und in
andere Sphären zu kommen, oder aber auch, dich dem Bösen anzuschließen. Das ist
Luzifer oder der Teufel, wie man ihn nennt. Hast du das früher auf Erden schon einmal
gehört?
Markus:
Ich kann im Moment sehr schlecht hören. Ich habe das schon verstanden. Aber ich bin
doch nicht schwerhörig.
Herr A.:
Du solltest Gott bitten, daß er dir die Sinne wieder öffnet. Man will, daß dir diese Worte
gar nicht eingehen. Auch du kommst unter den Einfluß niedriger Geister, wenn du nicht
um Hilfe bittest. Das einzige, was wirklich dagegen hilft, ist ein Gebet zu Gott. Versuche
es doch einmal.
Schiebeler:
Die kämpfen um jede Seele, die sie für sich gewinnen wollen.
Frau S.:
Sage: "Gott hilf mir. Laß mich hier wieder zuhören. Gib mir Klarheit in meinen Gedan-
ken." - Du mußt selber darum bitten.
Frau B.:
Kannst du nicht mehr sprechen? Aber deine Hände kannst du doch falten? Falte deine
Hände. Das ist das Einzige, was dir jetzt helfen kann. Du kannst ja auch denken und mußt
nicht laut sprechen, wenn du deine Hände faltest.
Herr A.:
Du bist früher zwar selten in die Kirche gegangen, aber du kennst doch sicher das
Vaterunser. Willst du das mal mit uns beten? Ja?
(Es wird gemeinsam das Vaterunser gebetet.)
Frau B.:
Hast du das hören können? Ging von diesem Gebet irgendeine Kraft aus? Falls du dort
jemanden siehst, den wir nicht sehen können, brauchst du nicht immer dahinzuschauen.
Du bist doch jetzt bei uns, damit wir dir helfen.
Schiebeler:
Kannst du sehen, was ich hier hochhalte? Kannst du das erkennen? Nimm es mal in die
Hand (ein Kruzifix). Und falte auch die andere Hand darum. Weißt du, was das ist?
Markus:
Ein Kreuz. - Ich kann wieder sprechen!
- 14 -
Schiebeler:
Du weißt doch, das ist das Symbol für Christi Kreuzestod, der unser Erlöser gewesen ist,
der uns freigemacht hat von den Banden des Teufels.
Markus:
Das weiß ich. Es geht mir wieder besser. Wenn das Kreuz solche Kraft ausstrahlt, dann
könnt ihr doch auch meiner Bekannten ein Kreuz in die Hand geben.
Schiebeler:
Sie hat es bereits. Sie müßte es vielleicht mal richtig in die Hand nehmen. Sie müßte es
mal richtig umfassen. Sie hat es jetzt in der Hand. Vielleicht hat sie es noch nicht richtig
gemerkt. Bitte doch Gott, daß sie das spürt.
Markus:
Ich habe so lange nicht mehr gebetet. Ich mache es so, wie ich es kenne: Lieber Vater,
bitte hilf doch meiner Bekannten so, daß sie hier sprechen kann und daß ich sie richtig
sehen kann. Ich sehe eigentlich nur die Arme. - Hörst du mich? - Siehst du mich?
Frau S.:
Du wirst sie wieder hören und sehen. Das ist jetzt eine vorübergehende Erscheinung. Es
ist ein Machtkampf zwischen Gottes guten Geistern und Luzifers niedrigen Geistern. Die
niedrigen Geistern wollen dir Angst einjagen, dadurch, daß du sie nicht mehr siehst.
(Markus macht einen schläfrigen Eindruck)
Herr A.:
Kannst du uns jetzt hören?
Schiebeler:
Bete doch: "Herr Gott, ich bitte dich um deine Hilfe in dieser Stunde". Sprich es bitte
nach. "Herr Gott, ich bitte dich um deine Hilfe in dieser Stunde". - Hörst du mich noch?
Kannst du mich verstehen?
Markus:
(seufzt) Warum... Ich hab geschlafen. Warum denn? Ich bin doch gar nicht müde.
Herr A.:
Man versucht dich einzuschläfern. Sprich doch das noch mal nach, was man dir vorgesagt
hat. Hast du das gehört?
Markus:
Ich kann doch nicht nur sagen "Gott". Ich habe nur Gott gehört.
Schiebeler:
Herr Gott, ich bitte dich um deine Hilfe in dieser Stunde.
Markus:
Herr Gott, ich bitte dich um deine Hilfe für meine Bekannte und für mich in dieser Stun-
de. Mach bitte, daß sie hier auch sprechen kann, so daß sie sich hier vorstellen und auch
einige Dinge mitnehmen kann in unsere Welt.
(Das Geistwesen W. in Frau A. stöhnt.)
Herr A.:
Kannst du uns jetzt hören? Verstehst du uns? Siehst du auch deinen Freund?
(Das Geistwesen W. gähnt laut.)
Herr A.:
Bist du immer so müde?
Geist W.:
Nein.
Herr A.:
Weißt du, warum du heute so müde bist?
(Das Geistwesen sieht erstaunt an sich herunter.)
Frau S.:
Du wunderst dich über deinen Aufzug?
Geist W.:
Was haben die denn mit uns gemacht?
Schiebeler:
Was hast du da in der Hand?
Geist W.:
Ein Kreuz -, und du auch.
Markus:
Ja.
Geist W.:
Warum denn das?
Frau M.:
Du hast gar nichts mitbekommen. Du hast alles verschlafen. Wir haben mit deinem
Freund lange geredet.
Geist W.:
Wo bin ich denn überhaupt? - Was ist denn hier los?
Markus:
Ich habe schon sehr viel gesprochen. Ich kann dir nur sagen, du wunderst dich, daß wir
ein Kreuz in der Hand haben. Mir ging es hier vorhin nicht gut.
Geist W.:
Warum denn nicht?
Markus:
Das weiß ich nicht. Ich kann das nicht erklären. Das hatte ich noch nie.
Geist W.:
Was hat das mit dem Kreuz zu tun?
- 15 -
Markus:
Man hat mir das Kreuz in die Hand gegeben.
Geist W.:
Aber ich war ja noch gar nicht da. Und ich habe auch eins in der Hand.
Markus:
Du warst schon da, aber ich habe dich nicht richtig erkannt. Und gehört habe ich dich
nicht. Du hast nicht gesprochen.
Geist W.:
Ich habe überhaupt nichts gehört, gar nichts. Wo bin ich denn jetzt, wo sind wir denn?
Markus:
Wir sind hier auf der Erde. Wir waren schon lange nicht mehr auf der Erde.
Geist W.:
Darum bin ich so müde (gähnt erneut).
Markus:
Wir waren sehr schnell auf der Erde. Ich war ganz überrascht, als ich hier in diesem
Zimmer saß.
Frau B.:
Dein Bekannter hat davon berichtet, daß es euch drüben gar nicht so gut gefällt und daß
ihr einen Weg sucht, dort wegzukommen, um in einer besseren Welt zu leben, und dort
vielleicht auch Aufgaben zu übernehmen.
Geist W.:
Der weiß das alles. Wenn der das sagt, wird es schon richtig sein. Wenn ich bei ihm sein
kann, bin ich ganz zufrieden.
Frau B.:
Du kannst nicht einfach nur sagen: "Wenn mein Freund einen anderen Weg einschlägt,
mache ich das auch." Du mußt davon überzeugt sein, daß es auch der richtige Weg für
dich ist. Darum geht es.
Geist W.:
Ich war schon lange nicht mehr sooo müde.
Frau S.:
Das liegt wahrscheinlich nicht an dir, sondern an anderen. Die machen dich müde. Das
liegt an Geistern, die es nicht gut mit dir meinen. Die wollen dich einschläfern, damit du
uns nicht hörst. Kannst du das begreifen?
Geist W.:
Ja.
Frau S.:
Und kannst du dir auch denken, warum sie nicht wollen, daß du uns hörst?
Geist W.:
Hach, damit ich … ach so…
Frau S.:
Was wolltest du mit "damit" sagen?
Geist W.:
Das weiß ich nicht mehr.
Herr A.:
Damit du nicht vorwärts kommst. Damit du nichts Schöneres sehen kannst. Sie wollen
dich festhalten, dort, wo du jetzt bist. Die wollen nicht, daß du mit deinem Freund mitge-
hen kannst.
Frau L.:
Wir möchten gerne, daß ihr, wenn ihr von hier weggeht, einen Begleiter habt.
Geist W.:
Ich sehne mich so nach einem schönen, weichen Bett.
Schiebeler:
Hast du in deiner Welt, dort, von wo du jetzt herkommst, denn ein Bett gehabt?
Geist W.:
Da war ich nie müde.
Schiebeler:
Du hast dich auch nie hingelegt?
Geist W.:
Wir haben uns schon ausgeruht. Aber so müde wie jetzt, nein.
Frau S.:
Versuche doch einmal zu sagen: "Ich bin jetzt wach. Ich will jetzt nicht müde sein. Ich
will einfach nicht." - Du wirst sehen, das klappt. In deiner Welt ist der Wille recht ent-
scheidend, viel entscheidender als auf der Erde. Da hat das nicht immer so geklappt.
Frau L.:
Wenn ihr einen anderen Weg sucht, dann können wir euch nur den Rat geben, euch um
eure Begleiter zu bemühen. Von denen habt ihr sicher noch nichts gehört. Das wird viel-
leicht der Sinn sein, daß ihr heute hier seid. Jedes Geistwesen hat einen Begleiter. Wir
können ihn zwar nicht sehen, weil wir noch Menschen sind, aber ihr habt einen, und um
diesen müßt ihr bitten. Ihr könnt ihn auch sehen und mit ihm sprechen, wenn ihr wollt.
Das ist euer Vorteil. Er weiß viel mehr als ihr, und er sagt euch viel. Er führt euch und be-
schützt euch, wenn es sein muß.
Frau M.:
Nur müßt ihr darum bitten. Er darf sich euch nicht ungebeten nähern. Weil Gott uns den
freien Willen gegeben hat, müßt ihr das selbst wollen.
Markus:
Eines muß ich aber doch sagen: Ich finde, daß kommt alles sehr überraschend und schnell
für uns. Ich bin plötzlich hier, meine Bekannte ist da. Und dann erzählt ihr uns, daß es für
uns irgendwie einen Geist gibt, der uns leiten wird, und von dem wir eigentlich noch nie
- 16 -
etwas gehört haben, daß man so etwas hat. Und daß wir am Scheideweg stehen, das ist
alles vollkommen neu. Daß es was anderes, schöneres gibt, das wußten wir. Doch sind
wir vollkommen unvorbereitet hierhergekommen.
Schiebeler:
Wir haben nicht acht Tage Zeit, euch darauf vorzubereiten. Und die Zeit ist auch jetzt
kurz bemessen. Und in dieser kurzen Zeit müssen wir euch möglichst viel mitgeben. Ihr
könnt anschließend mit eurem Begleiter die Fragen noch einmal durchsprechen. Ihr müßt
Gott bitten, daß er ihn euch schickt und daß euch die Augen geöffnet werden, damit ihr
ihn seht und euch die Ohren geöffnet werden, ihn zu hören.
Frau B.:
Wie heißt deine Bekannte eigentlich, damit wir sie anreden können?
Markus:
Wie sie früher hieß, weiß ich nicht. Ich nenne sie Elvira oder kurz Elvi.
Geist W.:
Ich habe Elfriede geheißen.
Frau L.:
Bittet doch jetzt gemeinsam, und wenn ihr wollt, wir mit euch, um den Begleiter. Wir
nennen ihn Schutzgeist.
Markus:
Du, wir hören hier so sehr viel Neues. Wollen wir uns denn an das halten, was uns hier
gesagt wird? Wollen wir Vertrauen haben?
Elvira:
Ich denke schon die ganze Zeit nach. Jetzt bin ich auch nicht mehr so müde. Ich meine,
interessant wäre die Sache schon. Nachzudenken lohnt sich schon.
Schiebeler:
Hast du früher, als du auf Erden warst, an Gott geglaubt? Und betest du noch gelegent-
lich?
Elvira:
Wir zwei sprachen oft über Gott und sagten, wo er wohl sein mag, und ob wir ihn wohl
jemals spüren werden. Von sehen wagten wir gar nicht zu sprechen.
Schiebeler:
Könntest du dir vorstellen, näher zu ihm aufzusteigen, ihm näher zu kommen? In eine
andere Welt zu kommen?
Elvira:
Ich fände das schön. Vorläufig kann ich mir das aber überhaupt nicht vorstellen, weil wir
nicht wissen, wie das vor sich geht. Wir sehen ja nur das, was um uns herum ist.
Schiebeler:
Ihr müßt Gott darum bitten, daß er euch weiter aufsteigen läßt, daß er euch einen Helfer
schickt, der euch mitnimmt in eine andere Welt.
Markus:
Ist das nicht anmaßend? Ist es nicht so, daß er uns holt, wenn er meint, wir seien reif da-
für?
Schiebeler:
Er hat euch ja geholt. Ihr seid doch nicht aus freien Stücken hierhergekommen. Ganz
plötzlich wart ihr hier, und das hat doch seinen Grund. Auf keinen Fall will er euch zwin-
gen, aber er gibt euch eine Chance.
Frau M.:
Du hast doch schon die Kraft gespürt, die vom Gebet und vom Kreuz ausgeht.
Markus:
Ich zweifle nicht daran. Ich muß nur einfach mehr Gewißheit haben. Wenn ihr sagt, daß
man sich frei entscheiden soll, dann ist das schon der richtige Weg. Ich lasse mich nicht
zwingen, irgendwo hinzugehen.
Frau L.:
Nun dann bittet doch Gott: "Gott, schicke uns unseren Begleiter, Herr Jesus hilf uns, und
gib uns Kraft, daß wir ihn sehen können. Wir vertrauen dir."
Markus:
Ich kann das schon tun.
Schiebeler:
Dann fang du doch mal an, Elvira.
Elvira:
Gut: "Jesus Christus, gib uns einen Begleiter, der uns weiterhilft und der uns den Weg
zeigt, den wir allein nicht finden können. Sonst bleiben wir ewig da, wo wir jetzt sind.
Das gefällt uns doch nicht. Wir bitten dich darum, daß du uns weiterhilfst."
Markus:
"Schicke uns, Herr Jesus Christus, bitte unseren Schutzgeist, so daß wir von deiner Welt
mehr erfahren. - Amen."
Schiebeler:
"Öffne uns bitte Augen und Ohren, damit wir deine Geisterboten sehen und erkennen
können."
Markus:
"Öffne uns bitte Augen und Ohren, damit wir deine Geisterboten erkennen, hören und
verstehen lernen."
- 17 -
Schiebeler:
Kennt ihr noch aus irdischen Lebzeiten das Vaterunser? Wollt ihr das mal gemeinsam
beten?
Markus:
Ja, aber ich bin da ein bißchen unsicher. Ich weiß gar nicht, ob ich das noch so kann.
Schiebeler:
Wir helfen euch. Fangt nur an.
(Elvira und Markus beten gemeinsam etwas stockend und probierend und sich gegensei-
tig einhelfend das Vaterunser in der alten Fassung, allerdings ohne den Lobpreis, weil sie
vermutlich katholisch waren.)
Schiebeler:
Und wir beten heute noch hinterher: "Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herr-
lichkeit in Ewigkeit. - Amen."
Markus:
"Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. - Amen."
Es kommt ein Mann auf mich zu…
Frau B.:
Das muß nicht dein Schutzgeist sein. Es könnte auch einer von der niederen Seite sein.
Die Möglichkeit besteht, daß er nur so tut, als ob er dein Schutzgeist ist. Da mußt du ihn
fragen und schwören lassen. Er muß sagen: "Ich schwöre im Namen Gottes, daß ich zur
guten Geisterwelt gehöre und daß Jesus Christus mein Herr ist."
Markus:
Er ist mir sehr unsympathisch. Er gehört bestimmt nicht dazu. Schwöre bitte im Namen
Gottes, daß du zu seiner guten Geisterwelt gehörst. - Er sagt wörtlich, er sei doch nicht
verrückt.
Frau M.:
Schicke ihn weg.
Markus:
Laß mich bitte hier in Ruhe, denn ich suche wirklich von ehrlichem Herzen meinen
Schutzgeist. Jesus Christus, schicke bitte meinen Schutzgeist. Ich möchte mich, wie mir
die Menschen hier geraten haben, für deine Seite entscheiden."
Schiebeler:
Hast du gehört, was dein Bekannter gesprochen hat?
Elvira:
Ja. Ich haben den anderen auch gesehen.
Schiebeler:
Bete du doch auch noch einmal.
Elvira:
Christus, bitte schicke du uns doch unseren Schutzgeist. Ich bitte dich herzlich darum.
Frau B.:
Wie geht es dir?
Markus:
Ich kann nur mein Gefühl schildern. Mal ist mir selig, und ich finde alles hell, und mal,
als wenn alles dunkel wäre. Das ist so ein Kommen und Gehen, ein Hin und Her.
Frau B.:
Hast du eben gebetet?
Markus:
Ja. Und dann wurde es ein wenig heller. Es wird... Ja, es stehen ziemlich viele dort hinten.
Elvira:
Euer Zimmer ist ganz voll.
Markus:
Einer hebt die Hand, winkt mir zu. Bist du mein Schutzgeist? Er möchte zu mir kommen.
Er kommt aber dort nicht durch. Es stehen so viele davor. - Vater, wenn in dieser Gruppe
dort hinten mein Schutzgeist ist, bitte ich dich, ihn vorzulassen, so daß ich ihn in deinem
Namen schwören lassen und fragen kann, ob er es wirklich ist. Ich bitte dich, mein be-
scheidenes Gebet anzuhören. Ich möchte mich wirklich für die gute Geisterwelt entschei-
den. - Amen.
Schiebeler:
Was siehst du jetzt, Elvira?
Elvira:
Ich habe nur zugehört. Ich sehe immer noch das ganze Zimmer voll.
Markus:
Jetzt kommt der, der gewinkt hat, näher zu mir. Ich weiß gar nicht, wie er da durchge-
kommen ist. Er steht schon vor ihnen. - Bist du mein Schutzgeist? Er sagt ja. Was muß
ich noch tun?
Frau S.:
Im Namen Gottes muß er schwören.
Markus:
Schwörst du im Namen Gottes, daß du mein Schutzgeist bist? Er schwört, aber nicht im
Namen Gottes. - Wenn du nicht mein Schutzgeist bist und du schwörst nicht im Namen
Gottes, möchte ich mit dir nichts zu tun haben. Ich möchte meinen wirklichen Schutzgeist
kennenlernen, so daß er mich in seine Welt mitnehmen kann. - Er ist weg!
Schiebeler:
So wirst du auf die Probe gestellt. Elvira, hast du ihn auch gesehen?
- 18 -
Elvira:
Ja. - Zu mir kommt aber niemand.
Frau S.:
Du brauchst nicht den Mut zu verlieren. Man braucht wirklich oft Geduld. Das ist eine
Art Probe, ob du die Geduld aufbringst.
Schiebeler:
Siehst du wieder etwas?
Markus:
Ja. Ich habe noch einmal darum gebetet, und jetzt steht wieder einer vor mir. Er ist ganz
ruhig, strahlt auch Ruhe aus, so empfinde ich es. Er sagt aber nichts. - Bist du denn mein
wirklicher Schutzgeist? - Jetzt sagt er ja. Schwörst du im Namen Gottes, daß du mein
Schutzgeist bist und zur guten Geisterwelt gehörst? Er schwört im Namen Gottes und
spricht alles nach, was ich eben gefragt habe. Führst du mich in die andere Welt, in die
Welt, die Gott gehört? Er sagt, er führe mich dort hin. Es gebe noch sehr viel zu erklären,
bevor wir eine Aufgabe übernehmen dürfen. Er sagt, wir müssen, wenn wir uns für Gottes
Welt entscheiden, eine Aufgabe übernehmen. Es ist aber nicht so, sagt er, daß sie uns eine
Aufgabe diktieren. Wir dürfen schon zwischen drei Aufgaben wählen. Hoffentlich ist eine
dabei, die mir gefällt.
Schiebeler:
Frage ihn einmal, ob für Elvira auch ein Wesen kommt.
Markus:
Er sagt, es kommt ein Wesen für Elvira, und wir werden auf sie so lange warten, weil wir
den Wunsch hatten, gemeinsam von hier wegzugehen. Wir werden uns - so sagt er - ruhig
verhalten. Er steht nun hinter mir.
Frau S.:
Elvira, hast du das gehört? Ich glaube, du schläfst schon wieder heimlich, still und leise.
Hast du gehört, was dein Freund gesagt hat?
Elvira:
Ja, er hat seinen Schutzgeist.
Frau S.:
Und er wartet nur noch auf dich, bis du deinen Schutzgeist auch gefunden hast, damit ihr
zusammen weggehen könnt. Schüttele mal den-Kopf, und setze dich gerade hin. Du bist
ja ganz müde.
Elvira:
Hach, ist das eine Quälerei…
Herr A.:
Siehst du schon etwas?
Elvira:
Ja. Aus dem fernen Kreis löst sich jemand. - Kannst du im Namen Gottes schwören, daß
du mein Schutzgeist bist und zu mir kommst? Ja, sie schwört im Namen Gottes, daß sie
mein Schutzgeist ist. Ist Jesus Christus dein Herr? Ja. - Soll ich jetzt mitgehen? Ja. - Da
bin ich aber froh. Das hat ja lange gedauert.
Schiebeler:
So lange war das gar nicht, gemessen an der langen Zeit, den vielen Jahren, die du schon
im Jenseits warst.
Elvira:
Das ist mir gar nicht so lange vorgekommen. Aber das hier kam mir sehr lange vor.
Frau L.:
Fast eine Dreiviertelstunde.
Elvira:
Dann müssen wir gehen.
Schiebeler:
Seid ihr bereit zu danken, daß ihr euren Schutzgeist hier bekommen habt?
Markus:
Ja.
Elvira:
Ja. - Gott wir danken dir für deine Hilfe, und wir danken auch euch.
Markus:
Herr Gott und Jesus Christus, ich danke euch für die Hilfe, die ihr uns zuteil werden lie-
ßet, und daß ihr uns in eure Welt aufnehmen möchtet. Wir hoffen, daß wir so sind, wie ihr
es euch vorstellt. - Amen. Auf Wiedersehen und Gott zum Gruß!
Nepomuk:
Hier spricht Nepomuk (durch den Mund von Herrn B.). Ich bin bereit, noch einige Fragen
zu beantworten. Ich bitte euch, es nicht zu lange auszudehnen, denn es hat, wenn ich hier
auch noch ziemlich ruhig spreche, doch sehr viel Kraft gekostet.
Schiebeler:
Nach was für Gesichtspunkten wählt ihr diese Wesen aus, die zu uns kommen? Wählt ihr
die bewußt aus, oder werden sie euch zugeführt? Wer bestimmt, daß sie diese Abende
hierherkommen?
Nepomuk:
Auch wir haben unsere Kontrollgeister, und diese nennen uns die Geistwesen, die hier-
herkommen dürfen. Wir können das nicht selbst entscheiden. Wir wären, so glaube ich,
noch nicht ganz in der Lage, es alles richtig zu entscheiden.
- 19 -
Stanislaus:
Wir dürfen aber auch Vorschläge machen.
Nepomuk:
Wenn ein Bekannter aus diesem Kreis in der Nähe wäre, so dürfen wir das vorschlagen,
und es wird dann auch oft genehmigt, damit auch mal unsere Anwesenden hier sich mit
einem Bekannten unterhalten können. Das war im Anfang sehr oft der Fall, doch in letz-
ter Zeit sind kaum Bekannte hier gewesen.
Schiebeler:
Und ihr habt immer den Eindruck, daß diese Wesen gerade so weit sind, daß sie weiterge-
führt werden dürfen.
Nepomuk:
Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich manchmal den Eindruck, daß sie noch nicht ganz so
weit sind. Wir haben schon welche hier gehabt, die ohne Schutzgeist wieder weggingen.
Schiebeler:
Diejenigen, die jetzt ihren Schutzgeist hier finden, bleiben die dann in der höheren Welt,
oder werden die manchmal auch wieder rückfällig?
Nepomuk:
Ich selbst habe darüber von den Wesen, die hier weggingen, noch nichts gehört.
Stanislaus:
Ich kann dazu etwas sagen. Ich habe schon davon gehört, daß es vorkommt, daß manche
rückfällig werden und ihren Schutzgeist wieder verlieren, weil sie noch nicht auf ihn hö-
ren können und sich nicht nach ihm richten. Wir können dann nichts machen, sondern
müssen abwarten, ob sie uns wieder genannt werden, daß wir sie erneut bringen sollen,
oder ob sie zu einer anderen Stelle gebracht werden. Andere dagegen machen dafür einen
recht steilen Weg nach oben und entwickeln sich sehr schnell, schneller als vermutet. Ich
habe mich ein wenig dafür interessiert und kann das daher auch ungefähr sagen.
Schiebeler:
Wie kommt es, daß einzelne dieser Wesen bei ihrem Tod gar nicht abgeholt wurden und
keinen sahen, der zu ihrem Empfang anwesend war?
Nepomuk:
Es ist so, daß tatsächlich viele anwesend sind, aber dieser Mensch, wenn er im Sterben
liegt, es einfach nicht erkennen will und dann auch nicht erkennt. Oft ist es so, daß Ver-
wandte dieses Wesen abholen und es über die erste schwere Zeit führen. Aber oft kommt
es vor, daß diese einfach für ihn nicht sichtbar sind und er dann denkt, daß keine anderen
da sind. Wenn er dann längere Zeit in unserer Welt lebt und er von anderen hört, daß die-
se abgeholt wurden, daß bei ihnen am Bett sogar Kämpfe stattgefunden haben, dann ist er
sehr traurig und sagt: "Ich habe aber nichts gesehen. Warum habt ihr denn den Vorteil,
daß man euch abholte?" Doch er war noch nicht so weit, das zu sehen. Das kann nicht je-
der sehen.
Stanislaus:
Dazu darf ich auch noch etwas sagen: Hierher werden überwiegend Wesen gebracht, die
schwierige Fälle sind, die in der jenseitigen Welt Schwierigkeiten haben. Und die
berichten dann in der Mehrzahl, daß keine Verwandten oder Bekannten an ihrem Bett wa-
ren und daß sie niemanden sahen und es dadurch sehr schwer hatten. Deshalb hört ihr sel-
ten Berichte darüber, daß Verwandte und Bekannte Sterbenden geholfen haben.
Schiebeler:
Es ist also kein repräsentativer Querschnitt Jenseitiger, den ihr hierherbringt, sondern nur
eine spezielle Auswahl.
Stanislaus:
Ja, aber es waren vereinzelt auch welche hier, die erzählt haben, daß sie abgeholt wurden.
Nepomuk:
Ich möchte mich jetzt von euch verabschieden. Wir sind heute wieder frohen Herzens,
denn es war nicht ganz einfach. Auf Wiedersehen und Gott zum Gruß. Gott schütze und
segne euch.
Stanislaus:
Ich möchte mich auch verabschieden. Gott schütze euch. Wir freuen uns auf ein Wieder-
sehen.
- 20 -
Warum müssen erdgebundene Verstorbene von Menschen aufgeklärt werden?
Dr. Wickland erörterte bereits die Frage, warum erdgebundene Verstorbene nicht immer unmittelbar
von jenseitigen Helfern auf den richtigen Weg gebracht werden können und sich statt dessen irdischer
Hilfe bedienen. Diese Frage wurde auch einem unserer Kontrollgeister einmal gestellt, und zwar am
06. Mai 1977. Zuvor waren ausgiebige Gespräche mit zwei uns zugeleiteten Geistwesen geführt wor-
den, die aus einer eintönigen, trüben und grauen jenseitigen Zone kamen und als Namen Moritz Nie-
dermeyer und Robert angaben. Beide behaupteten, in der jenseitigen Welt zusammengelebt zu haben
und dort nicht mehr bleiben zu wollen. Diese beiden wurden von uns Menschen über ihr früheres irdi-
sches und ihr späteres nachtodliches Leben ausgefragt. Sie wurden auf Gott und das Gebet zu ihm
aufmerksam gemacht. Nach entsprechender Unterrichtung durch uns Menschen beteten sie um ihren
Schutzgeist, der ihnen dann auch sichtbar wurde, den Schwur leistete, Gott und Christus untertan zu
sein, und sie dann mitnahm. Danach kam von uns an den Kontrollgeist Stanislaus die Frage, ob nicht
unsere ganze Aufklärung auch von jenseitigen Helfern hätte geleistet werden können. Hätten denen
die Verstorbenen etwa nicht geglaubt?
Stanislaus: Sie hätte ihnen schon geglaubt. Aber es hat zweierlei Gründe, warum ihr eingeschaltet
wurdet. Einmal ist es für euch immer wieder lehrreich zu hören, wie es auf unserer Seite
zugeht. Und zweitens ist es für die beiden eine gesunde Erfahrung, zurück auf die Erde zu
kommen, sich zu besinnen und zu berichten, wie es ihnen ergeht, denn dadurch wird
ihnen ihre Lage eigentlich erst so richtig bewußt. Der Fall dieser beiden hätte auch von
unserer Seite erledigt werden können. Doch war es für beide Seiten besser, sie hierher zu
bringen. Es ist für sie lehrreicher gewesen, denn ihnen ist nun wirklich bewußter
geworden, wie sie die ganze Zeit gelebt haben. Dadurch, daß ihr sie gefragt habt, haben
sie darüber nachdenken müssen und werden auch weiterhin noch darüber nachdenken.
Das ist euch noch nicht ganz klar und wird euch auch nicht ganz klar werden, solange ihr
selbst auf Erden lebt. Es bedeutet aber einiges, sich wieder in menschliches Leben zu-
rückzuversetzen, nachdenken zu müssen und zu überlegen, in welcher Situation man jetzt
eigentlich lebt, und was man sich erwartet und was man bisher erlebt hat. Das ist für die
beiden richtig heilsam gewesen. Insofern war es sehr viel besser, daß sie hier bei euch
waren, als wenn sie nur von unserer Seite behandelt worden wären. Es ging dadurch auch
schneller. Aber es ist nicht allgemein so, daß wir jeden Fall auch allein lösen könnten. Ihr
habt selbst schon verschiedenartige Fälle erlebt. Oft ist es so, daß wir von unserer Seite
aus gar nichts ausrichten können und daß ihr zunächst den ersten Anstoß geben müßt. Oft
könnt ihr sie besser ansprechen als wir. Diese Frage kann man nur von Fall zu Fall be-
antworten.
Heute war es so, daß wir den Auftrag erhielten, uns um diese beiden zu kümmern, und
diese beiden sollen die Aufgabe bekommen, wieder in ihre alte Ebene zurückzukehren
und alles mit anderen Augen zu sehen. Da sie selbst beide sagten, es dort nicht mehr aus-
halten und die Stumpfheit nicht mehr ertragen zu können, sollen sie jetzt versuchen, bei
dem einen oder anderen Bewohner ihrer Ebene, das Gefühl hervorzubringen, daß es so
wie bisher nicht mehr weitergehen kann. Sie sollen also an den Wesen, die dort leben, ar-
beiten. Das wird jetzt ihre Aufgabe sein. Hier bei euch Menschen sollen sich die Wesen,
die wir zu euch bringen, ihrer Lage bewußt werden, um dann wieder zurückzukehren und
an ihrem bisherigen Aufenthaltsort zu versuchen, wenigstens bei einigen eine Bewußt-
seinsänderung herbeizuführen und diese so weit zu bringen, daß sie wegmöchten.
- 21 -
Der Herzinfarkt eines Richters
Zusammenkunft vom 27. Oktober 1976.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S., Frau M., Herr L., Herr P. und Prof. Schiebeler.
Zunächst hat der Kontrollgeist Stanislaus große Schwierigkeiten, sich in Frau A. bemerkbar zu
machen. Er sagt mit matter Stimme "Stanislaus", bringt aber weiter nur schwach stöhnende Geräusche
hervor. Erst nach einigen Minuten dringt er etwas stärker durch.
Stanislaus: Hier spricht Stanislaus. Wir begrüßen euch alle wie immer freudig und teilen euch mit,
daß wir momentan nur sehr zäh mit euch (diese Worte sind nur sehr schwer verständlich)
sprechen können. Wir hoffen, daß es besser wird. (Die Worte werden unverständlich und
versiegen ganz)
Es ist alles voll von Störenfrieden. Wir müssen zusehen, wie wir wie-
der frei arbeiten können und durchkommen. So können wir nichts ausrichten ...
(die Worte wieder unverständlich).
(Durch Herrn B. meldet sich der Kontrollgeist Nepomuk.)
Nepomuk: Hier spricht Nepomuk. Wir begrüßen euch recht herzlich. Gott zum Gruß! Wir hoffen,
daß wir mit den Niederen auch heute so fertig werden, daß wir unsere Arbeit aufnehmen
können. Vielleicht wundert ihr euch, daß ich relativ gut durch dieses Medium sprechen
kann, aber es liegt daran, daß wir versuchen, Herrn B. im Augenblick ein wenig mehr
abzuschirmen, da, wie ihr wißt, der Arzt (Alberto Petranius) wieder kommen sollte. Aus
diesem Grunde ist es besonders notwendig, daß das Medium sich vollkommen frei fühlt,
so daß die Strömungen, die von unserer Seite kommen, frei zur Wirkung gelangen. Wir
werden jetzt gleich mit unserer Arbeit beginnen und hoffen, daß es uns so gelingt, wie wir
und auch ihr es uns vorstellen. Bis später.
Stanislaus: Hier spricht Stanislaus. (Jetzt mit kräftiger Stimme) Wir hoffen jetzt, mit unserer Arbeit
beginnen zu können, damit wir auch nachher noch kurz füreinander Zeit haben. Im
Augenblick konnten wir unsere Störung beseitigen. Nun müssen und wollen wir auf der
Hut sein. Bitte seid auch ihr es, damit wir nicht wieder gestört und unterbrochen werden.
Ich werde gleich zurücktreten, komme aber wieder, wenn ihr mich braucht. Zum Schluß
melden sich Nepomuk und ich auch noch einmal. Bis dann.
Nach einer Weile macht sich in Frau A. ein Geistwesen mit verhältnismäßig kräftiger Stimme
bemerkbar:
Geist:
Welcher Tag ist heute?
Herr A.:
Heute haben wir Mittwoch. Warum fragst du das?
Geist:
Morgen, - morgen ist Donnerstag. Dann ist es gut.
Frau S.:
Was ist denn morgen?
Geist:
Da muß ich heim.
Frau S.:
Wo bist du denn jetzt? Im Urlaub? Auf einer Reise?
Geist:
(Die Stimme wird jetzt matt) Nein. - Ach so. - Nein, so was. Daß ihr das noch nicht wißt.
Herr A.:
Wir wissen überhaupt nichts von dir, ob du ein Mann bist oder eine Frau und wie alt du
bist, wie du aussiehst. Du bist einfach zu uns hereingekommen und hast nicht einmal
gesagt, wer du bist. Kennst du uns denn?
Schiebeler: Bist du schon öfter hier gewesen?
Geist:
Nein.
Frau S.:
Bist du alleine, oder ist da noch jemand?
Geist:
Ja, ihr seid noch da.
Schiebeler: Ist noch jemand aus deiner Welt mitgekommen, ein Geistwesen?
- 22 -
Geist:
Wieso aus meiner Welt?
Schiebeler: Du bist nicht mehr auf dieser Erde. Du bist kein lebender Mensch mehr. Oder weißt du
das nicht?
Geist:
Ach ich weiß nicht… Aber ich muß doch morgen heim. Zu meiner Familie, da wo unser
Haus steht.
Durch mühsame Befragung bekommen wir folgenden Sachverhalt aus dem Geist heraus: Er war ein
Mann, hatte einen Herzinfarkt gehabt und war zur Kur in einem Sanatorium in Bad Oeynhausen. Er
hat nicht bemerkt, daß er während dieses Kuraufenthaltes gestorben ist. Er wird nun von uns auf-
gefordert, sich einmal seine Hände und seine Beine anzusehen und gefragt, ob ihm da nichts auffalle.
Verwundert tut er das und blickt dabei fast angewidert an sich herab. Er sagt, es würde ihm ganz ko-
misch zumute. Dann gibt er auf weitere Fragen zunächst keine Antwort. Doch als wir ihn fragen, ob er
sich nicht wundere, wie er ohne Auto hierhergekommen sei, antwortet er:
Geist:
Ich dachte, die haben mich in eine andere Abteilung gesteckt. Was seid denn ihr für eine
Abteilung? Ist das eine neue Masche? Gehört das mit zur Kur?
Schiebeler: Du bist in der Zwischenzeit gestorben und hast das noch gar nicht gemerkt. Wir sollen
dich darüber aufklären. Wir sollen dir das zum Bewußtsein bringen. Du sollst das hier
merken und lernen, was du nun zu tun hast, und merken, daß du morgen nicht nach Hause
kannst.
Auf weitere Fragen gibt er als Jahreszahl 1955 an. Als wir ihm sagen, daß seitdem 21 Jahre vergangen
sind und wir jetzt 1976 schreiben, meint er:
Geist:
Nein, so lange kann meine Kur nicht gedauert haben. Ich kann mich nur erinnern, daß ich
in dem Sanatorium hochgepäppelt wurde, daß mich niemand von meiner Familie besu-
chen durfte und daß es immer hieß, ich dürfe jetzt bald heim. Ich habe mich nicht wohl
gefühlt und war recht kaputt. - Ich war 53 Jahre alt.
Auf weitere Fragen gibt der Geist an, daß er in Bad Mergentheim gewohnt habe. Er sei Richter am
Amtsgericht gewesen, aber nicht in Bad Mergentheim. Geheißen habe er Roland Kronawitter, wobei
er große Mühe hat, den Namen zu erinnern und auszusprechen. Auf unsere Frage, ob er sich über diese
Erinnerungsschwierigkeit nicht wundere, antwortet er:
Roland:
Alles kommt mir seltsam vor, fürchterlich seltsam. Ich bin ja gar nicht mehr ich selbst.
Ich komme mir vor, als wäre ich verrückt. - Ich kann gar nicht mehr richtig denken. Ich
habe keinen klaren Verstand mehr. Hier sitze ich und sehe aus wie eine Frau. Ich soll tot
sein und weiß nichts davon.
Wir machen ihm klar, daß er sich vorübergehend in dem Körper einer Frau befinde, damit er mit uns
reden könne.
Schiebeler: Hast du dir Vorstellungen gemacht, wie es nach dem Tode eines Menschen weitergeht?
Roland:
Kaum. Ich war ein sehr beschäftigter Mann. Ich habe zwar daran gedacht, daß es ein Wei-
terleben geben könnte, aber vorgestellt habe ich es mir nicht. Ich habe oft erlebt, daß von
den Gefangenen im Gefängnis einer gestorben ist. Dann kommt man ab und zu schon da-
rauf, darüber nachzudenken, wie es dem wohl ergehen wird, was dann weiter ist. Ich habe
an das, was seit 1955 geschehen ist, keinerlei Erinnerung. Zu Lebzeiten war ich katho-
lisch.
Schiebeler: Die Katholiken glauben doch, daß das Leben nach dem Tode weitergeht, daß man in eine
Läuterung kommt, ins Fegefeuer oder in den Himmel.
Roland:
Das war so eine unklare Sache. Das hat mich nicht befriedigt.
Schiebeler: Nun geht es tatsächlich weiter. Du sollst jetzt hier sehen und erkennen, daß das Leben mit
dem Tode nicht zu Ende ist. Du sollst jetzt den Weg in eine Welt fmden, der du in
Zukunft angehören wirst. Du brauchst vor allen Dingen jetzt Lehrer, die dich in der jen-
seitigen Welt weiter unterrichten. Wir können nur wenige Minuten oder etwa eine halbe
Stunde mit dir reden und dich nur aufrütteln und aufmerksam machen auf das, was dann
kommt, und können dich bitten, dich aufzuschließen für einen neuen Begleiter, den du
- 23 -
bekommen wirst. Wir Menschen nennen diesen einen Schutzgeist. Jeder Mensch hat ei-
nen Schutzgeist. Hast du als Katholik einmal davon gehört? Kannst du diesen Worten fol-
gen? Verstehst du, was wir sprechen?
Roland:
Ja, das wohl. Aber ich mache mir noch sehr viel Kopfzerbrechen über das, was ich jetzt
hier gehört habe. Wer seid ihr eigentlich?
Schiebeler: Wir sind Menschen auf dieser Erde. Unsere Aufgabe ist es, Verstorbenen, die in der jen-
seitigen Welt nicht so recht weiterkommen, zu helfen und sie aufzuklären.
Roland:
Wie kommt ihr überhaupt dazu?
Schiebeler: Was hast du denn auf Erden außer deinem Richteramt gemacht? Hast du irgendeine
Nebenbeschäftigung noch gehabt? Hast du Sport getrieben, z. B. Tennis gespielt?
Roland:
Reiten. - Und gerne gelesen.
Schiebeler: Wir reiten nun nicht, sondern wir haben uns zusammengetan, Verstorbenen zu helfen. Es
ist unsere Aufgabe, dir zu sagen, daß du Gott darum bitten mußt, daß er dir deinen
Schutzgeist schicken möge und daß er dir deine Augen auftun möge, ihn zu sehen. Er ist
bereits hier, nur kannst du ihn noch nicht erkennen. Hast du das verstanden und verarbei-
ten können?
Roland:
Ja. Was wißt ihr sonst noch darüber? Welche Erfahrungen habt ihr sonst noch gemacht?
Schiebeler: Daß die Geistwesen zunächst nichts sehen, daß sie im erdnahen Bereich des Jenseits um-
nebelt werden und auch Anfechtungen durchmachen müssen. Es interessieren sich näm-
lich verschiedene Seiten für dich, die Seite Gottes, und weißt du auch welches die Gegen-
seite ist? Kannst du dir darunter etwas vorstellen?
Roland:
(lachend) Man sagt der Teufel.
Schiebeler: Du wirst gleich noch merken, daß er hier zwar nicht höchstpersönlich erscheint, aber
seine Abgesandten wird er schicken. Die werden sich deiner "liebevoll" annehmen, liebe-
voll in Anführungsstrichen.
Frau S.:
Es ist eigentlich unsere Hauptaufgabe, die Wesen darauf aufmerksam zu machen, daß es
tatsächlich im erdnahen Jenseits diese zwei Seiten, wie auf der Erde, auch dort weiterhin
gibt, die gute Seite derer, die sich bemühen, zu Gottes Reich zu gelangen, und die böse
Seite, die tatsächlich zu Luzifer gehört und ihn als obersten Herrn anerkennt. Diese ver-
sucht, den anderen so viel als möglich zu schaden. Deine Aufgabe wird es heute sein,
dich zu entscheiden, wohin du willst. Du mußt dich entscheiden.
Herr A.:
In der Welt, in die du jetzt gehst, herrschen völlig andere Gesetzmäßigkeiten. Du wirst
vielleicht am Anfang recht schwere Zeiten durchmachen müssen. Und dabei brauchst du
unbedingt jemanden, der dir zur Seite steht.
Roland:
Das klingt ja nicht verlockend, was ihr mir da erzählt.
Frau S.:
Es ist unsere andere Hauptaufgabe, die Wesen darauf aufmerksam zu machen, daß sie
nicht ohne Schutz diesen ganzen jenseitigen Kämpfen ausgesetzt sind, sondern daß tat-
sächlich jeder einen Beistand hat, ein Wesen, das bereits wie du ebenfalls verstorben ist,
wahrscheinlich vor längerer Zeit, und das die Aufgabe hat, dich jetzt zu beschützen, dich
aufzuklären, dir eine vernünftige Aufgabe zu übergeben, damit du wieder etwas zu tun
hast und nicht nur herumlungern mußt.
Roland:
Gehört ihr irgend so einer spiritistischen Gesellschaft an?
Schiebeler: Gesellschaft nicht. Aber das, was wir betreiben, nennt man im Volksmund Spiritismus.
Roland:
Ich habe davon gelesen.
Schiebeler: Hast du zu Lebzeiten zu Gott gebetet? Bist du in die Kirche gegangen?
Roland:
Ihr wollt ja alles ganz genau wissen.
Schiebeler: Du bist doch Richter gewesen. Wie hast du es denn gemacht, wenn du jemanden in der
Gerichtsverhandlung hattest? Kannst du dich daran noch erinnern, wie du vorgehen muß-
test, wenn du aus einem Angeklagten etwas herauskriegen wolltest, wenn du ihm Gerech-
tigkeit widerfahren lassen wolltest?
Roland:
Ich mußte ihn wohl schwören lassen, bei Gott.
- 24 -
Schiebeler: Und vorher mußtest du ihn ja befragen. Du mußtest doch wissen, was überhaupt gesche-
hen war, was hat er gemacht, um ihn beurteilen zu können. Du bist uns hier zugeführt
worden. Nicht daß wir deine Richter wären. Aber es gibt doch bei Gericht das sogenannte
Schiedsverfahren, wo einfachere Streitigkeiten des Zivilrechtes abgehandelt werden. In
solch einem Verfahren wird auch nicht Recht gesprochen, sondern die Parteien werden
belehrt.
Roland:
Ach, und jetzt soll ich ...
Schiebeler: Ja, richtig.
Frau S.:
Wir bemühen uns, dir den richtigen Rat zu geben. Wir haben das nicht als Beruf gelernt,
sondern wir haben das mühsam immer wieder ausprobiert und sind von unseren Kon-
trollgeistern belehrt worden, wenn wir etwas falsch gemacht haben. Das sind Wesen aus
deiner Welt, die den Kreis hier zusammengeführt haben und darüber wachen, daß uns und
den Medien nichts passiert, daß böse Geister hier keinen Unfug treiben.
Roland:
Kann ich die auch kennenlernen?
Schiebeler: Die wirst du kennenlernen. Das dauert keine halbe Stunde mehr.
Frau B.:
Wir können dich nicht veranlassen zu beten, wenn wir nicht wissen, ob du an Gott glaubst
oder nicht. Daher die Frage danach.
Roland:
Ich komme mir wirklich vor wie im Gerichtssaal, nur daß ich jetzt auf der anderen Seite
stehe.
Frau S.:
Wir haben an so einem Abend wenig Zeit, denn du bist nicht der einzige, der kommt,
denn wahrscheinlich soll noch jemand kommen.
Roland:
Da bleibe ich aber hier und höre mir das mit an. - Sitzt da nicht auch noch jemand? Mal
sehe ich eine Frau, mal sehe ich einen Mann.
Auf unseren Rat hin spricht Roland die Frau, die in Herrn B. steckt, an, und sie antwortet auch. Sie
wird nun in gleicher Weise von uns ausgefragt, wie es auch bei Roland und anderen geschehen ist. Sie
berichtet, daß sie Magdalena Krummrich geheißen habe, unverheiratet gewesen sei und mit 47 Jahren
an Schwindsucht gestorben sei. Sie habe einen Blutsturz gehabt. Mit 13 Jahren habe sie ihre Eltern
verloren und habe später als Schneiderin im Hause eines Schneiders gelebt. Dort sei sie 20 Jahre tätig
gewesen und habe nur eine ungeheizte Dachkammer gehabt. Sie habe vor und nach dem Tod zu Gott
gebetet, aber keinen Kontakt mit anderen bekommen. Unmittelbar nach ihrem Tod habe sie das Gefühl
gehabt, daß viele um sie gewesen seien. Ehrlicherweise müsse sie aber sagen, daß sie an ihrem Leben
gehangen habe und daher versucht habe, diesen Zustand nicht so zu sehen, wie er war. Dann sei alles
dunkel geworden. Es war überhaupt nichts mehr da.
Magdalena weiß nicht, auf welche Weise sie zu uns Menschen gekommen ist. Sie hat das Gefühl ge-
habt, als ob sie von einer unsichtbaren Macht weggezogen wurde und war dann auf einmal hier. Zuerst
habe sie Angst gehabt und war verwundert, wie ein Mann auszusehen. Aber dann habe sie bemerkt,
daß in der neuen Umgebung große Ruhe herrsche.
Magdalena wird über die Aufgaben eines Schutzgeistes unterrichtet und aufgefordert, Gott um diesen
zu bitten. Zusammen mit Magdalena beten wir Menschen das Vaterunser. Anschließend betet Magda-
lena alleine: "Lieber Gott, bitte öffne mir meine Augen, so daß ich den Schutzgeist erkennen kann.
Schicke ihn mir bitte. Ich möchte aus dieser grauen Welt aussteigen. Ich übernehme auch gerne eine
Arbeit. - Amen."
Magdalena sieht darauf eine Frau und fragt sie auf unsere Aufforderung hin, wer sie sei und zu wem
sie komme. Diese antwortet, daß sie Magdalenas Schutzgeist sei und schwört im Namen Gottes, daß
Jesus Christus ihr Herr sei und daß sie zur guten Geisterwelt gehöre. Sie sagt weiter, daß sie schon
lange bei Magdalena sei und sie jetzt mitnehmen wolle, um ihr eine Aufgabe zu übergeben und sie
anzuleiten, dem Herrn zu dienen. Magdalena verabschiedet sich dann von uns, dankte Gott für seine
Hilfe und auch uns Menschen für unser Verständnis und sagt auf Wiedersehen.
Roland ist inzwischen sehr schläfrig geworden. Auf Fragen antwortet er nur mit "Hm ... Hm." Er will
unbedingt schlafen. Auf unsere Fragen, Ermahnungen, Ratschläge und Aufforderungen zum Gebet
- 25 -
reagiert er nur mit äußerster Trägheit. Als wir ihn fragen, ob es ihm Schwierigkeiten bereite, seine
Gedanken zu ordnen, meint er:
Roland:
Ich bin gerade dabei, sie zu ordnen. Ich scheine doch gelitten zu haben. Man hört ja oft,
daß man nach einem Schlaganfall nicht mehr normal ist.
Wir erläutern ihm dann, daß seine augenblickliche Verwirrung nicht von seiner irdischen Krankheit
herrührt, sondern andere Ursachen hat, nämlich von der niederen Seite hervorgerufen wird. Auf unsere
erneute Aufforderung zum Gebet sagt er:
Roland:
Das gefällt mir nicht. Ich möchte weg von hier. Das ist alles, was ich möchte. Ich möchte
zurück zu meiner Familie.
Wir sagen ihm, das daß unmöglich sei, daß er nur vor der Wirklichkeit flüchten wolle und daß er auch
nicht weiterhin nur schlafen könne. Er müsse sich heute entscheiden, entweder für Gott oder seinen
Widersacher. Roland antwortet:
Roland:
Es fällt mir schwer, so mir nichts dir nichts, das alles in einen gedanklichen Sinn zu be-
kommen. Ich habe noch keine Klarheit erlangt. Mein Kopf...
(Nach einer Weile fängt Roland an, etwas zu sehen.)
Roland:
Es ist mir, als ob ich bisher blind gewesen bin, oder mir eine Brille gefehlt hat.
Frau S.:
Was siehst du jetzt?
Roland:
Da muß ich eine noch stärkere Brille haben. Da stehen sehr viele hier, wie mir scheint.
Da links von mir steht jemand, groß, arrogant, blond, mit verschränkten Armen. Er sieht
aus, als ob er über allen stehen würde.
Wir erläutern ihm, daß dies einer der Widersacher ist (Georg), der sich jede Woche die Zeit nimmt,
um uns hier zu stören. Schließlich überwindet sich Roland zu beten.
Roland:
Gott, bitte hilf mir, daß ich jetzt wegkomme von hier und meinen Schutzgeist sehe. Ich
möchte mit diesem Herrn hier wirklich nichts zu tun haben.
Ein Gebet von uns Menschen für Roland folgt. Daraufhin verspürt Roland frische, bessere Luft. Er
sieht erneut ein Geistwesen deutlich im Gegensatz zu den anderen, die er nur schemenhaft wahrnimmt.
Er fragt diesen Geist, ob er sein Schutzgeist sei und das im Namen Gottes beschwören könne. Der
Geist winkt nur ab und wird daraufhin weggeschickt. - Roland betet erneut:
Roland:
Gott, ich bitte dich wirklich aufrichtig, schicke mir doch den richtigen Schutzgeist. Ich
glaube ja jetzt daran. Ich möchte ehrlich weiterkommen. Ich möchte wirklich Klarheit
gewinnen über das, was mich jetzt erwartet. Ich habe ja verstanden, daß irgend etwas ge-
schehen ist. Bloß brauche ich jetzt Hilfe, sonst sehe ich nicht mehr weiter. Ich möchte
doch so gerne das dann alleine mit meinem Schutzgeist besprechen. Mit Sicherheit kann
ich dann auch besser beten. Bitte schicke ihn mir jetzt.
Roland sieht erneut ein Geistwesen und fordert es auf, näher heranzukommen, weil er es noch nicht
sehr gut sieht. Der Geist tritt näher und Roland sagt:
Roland:
Hm, du bringst aber eine herrliche Luft mit. Kannst du auch mit mir sprechen? Er lächelt
nur. - Bitte sage mir, bist du mein Schutzgeist und ein Helfer, der zu mir gehört? - Ja?
Stimmt das auch wirklich? Kannst du das im Namen Gottes beschwören? - Wirklich? -
Sage das bitte noch einmal. Ich kann es noch nicht so recht glauben. Ich sitze nämlich
schon eine ganze Weile hier.
Frau S.:
Was sagt er denn?
Roland:
Ja er schwört im Namen Gottes, daß er mein Schutzgeist ist. Kannst du schwören, daß
Christus dein Herr ist? Erkennst du Jesus Christus als Herrn an? - Er sagt ja, und ich wür-
de jetzt für ihn arbeiten müssen.
Roland fühlt sich nun bedeutend wohler und ist sehr überrascht, weil er es nicht mehr zu hoffen
gewagt hat, daß es noch Wahrheit wird. Er bedankt sich bei uns Menschen und verabschiedet sich.
Seine letzten Worte sind:
- 26 -
Roland:
Ich sagte es schon, ich möchte mich zuerst mit meinem Schutzgeist besprechen, und dann
werde ich wohl imstande sein, zu Gott zu beten und mit ihm zu sprechen. Jetzt ist mir
schon ein bedeutendes Stückchen wohler. Da wünsche ich euch weiterhin noch viel
Erfolg. - Gott möge euch beschützen.
Ein Widersacher mischt sich ein
Zusammenkunft vom 05. November 1976.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S., Herr L., Herr P. und Prof. Schiebeler.
Zu Beginn war Herr B. von einem Störgeist, vermutlich dem Widersacher Georg, befallen und besetzt
worden. Nach einem längeren Gebet von Schiebeler wurde Herr B. jedoch wieder frei. Danach machte
das Medium Frau A. für mehrere Minuten mit den Händen seltsame Bewegungen. Für uns bestand der
Verdacht, daß auch diese von niederen Geistwesen verursacht wurden. Dann aber meldete sich der
Kontrollgeist Stanislaus. Er wurde von Herrn A. aufgefordert, im Namen Gottes zu schwören, daß er
Stanislaus sei. Dieser Schwur wurde sofort geleistet. Danach fuhr er fort:
Stanislaus: Ihr versteht das alles ein bißchen falsch. Ihr könnt natürlich nicht wissen, was hier vor-
geht. Wir haben nur etwas ausprobiert. Wir versuchen immer mehr, hier in diesem Medi-
um den persönlichen Geist zeitweise zurückzudrängen und uns selbst hineinzusetzen und
allmählich ihr Gehirn zu benutzen. Das waren einfache Versuche. Wir brauchen dazu eu-
re Geduld und euer Dabeisein und auch euer Gebet. Bitte werdet dabei nicht ungeduldig.
Wir wollen das zu Anfang immer machen. Auch bei Herrn B., nur ist er heute nicht ganz
gesund, und daher verschieben wir es bei ihm auf das nächste Mal. Wir hoffen sehr, dann
doch erfolgreicher werden zu können. Nur mußte ich mich jetzt melden, da ihr der An-
nahme wart, hier wäre ein Niedriger anwesend. Nun wollen wir aber richtig beginnen.
Das nächste Mal wißt ihr dann Bescheid, was vor sich geht. Das darf euch nicht stören,
wenn es für eure Augen auch manchmal seltsam aussieht. Wir begrüßen euch alle von
Herzen. Wir hoffen, daß heute alles reibungslos verläuft. Bis jetzt sieht es nicht schlimm
aus. Auf Herrn B. müssen wir heute ein bißchen aufpassen, da er in seiner Gesundheit
angeknackst ist, was von der anderen Seite gerne ausgenützt wird. Wir werden hier gleich
jemand sprechen lassen. Bis später.
In Frau A. tritt ein Geistwesen ein, blickt suchend um sich und blinzelt mit den Augen.
Schiebeler: Kannst du etwas sehen? Weil du so mit den Augen blinzelst.
Geist:
Seltsam… (stockend) …Ich weiß nicht. Sehen kann ich gut. Aber bewegen kann ich mich
nicht richtig.
Schiebeler: Aber die Finger kannst du doch ganz gut bewegen.
Geist:
Nur den Daumen.
Herr A.:
Probiere doch mal den Zeigefinger.
Geist:
Das bin ja gar nicht ich. Ich bewege ja einen fremden Daumen. Der gehört gar nicht mir.
Herr S.:
Du weißt, daß du nicht mehr lebst?
Geist:
Ich - nein, natürlich nicht.
Frau M.:
Dann weißt du also, daß du jetzt in einem Medium bist und durch das Medium zu uns
sprichst?
Geist:
Ich weiß überhaupt nichts.
Frau M.:
Du bist zur Zeit in einem menschlichen Körper, damit du dich mit uns unterhalten kannst.
(Pause)
Herr A.:
Woher kommst du jetzt? Bist du ein Mann oder eine Frau?
- 27 -
Geist:
Eine Frau.
Herr A.:
Und woher kommst du?
Geist:
Ich … laßt mir doch Zeit! Ich muß mich doch erst einmal wundern, daß das alles so geht.
Ich muß schauen, was ich mache und was die macht. Das bin jetzt wieder ich. Mehr kann
ich nicht.
Schiebeler:
Aber sprechen kannst du, und das reicht jetzt hier.
Geist:
Wozu denn überhaupt das Ganze?
Schiebeler:
Das wirst du gleich von uns erfahren. Wir müssen nur zuerst von dir Näheres erfahren,
woher du kommst und wer du bist. Dann kommen wir so langsam mit dir ins Gespräch,
und dann wirst du erfahren, warum du hier bist und was das Ganze soll.
Geist:
Wer ist denn das, in dem ich da stecke?
Schiebeler:
Eine Frau, die noch auf dieser Erde lebt, auf der du ja auch einmal gelebt hast.
Geist:
Und was will die von mir?
Schiebeler:
Die will gar nichts von dir. Die stellt sich nur zur Verfügung, damit du mit uns Menschen
sprechen kannst. Sonst könntest du gar nicht mit uns sprechen. Wir würden dich gar nicht
hören. Weißt du das? - Weißt du, daß du mit lebenden Menschen nicht mehr direkt spre-
chen kannst? Hast du nach deinem Tod einmal versucht, mit lebenden Menschen zu spre-
chen und dabei gemerkt, daß das gar nicht mehr geht?
Geist:
Das habe ich noch nicht versucht.
Schiebeler:
Wie lange bist du denn schon tot? Weiß du, daß du nicht mehr auf der Erde lebst?
Geist:
Ich weiß nicht, wo ich lebe. Aber daß ich gestorben bin, das weiß ich.
Schiebeler:
Weißt du, in welchem Jahr du gestorben bist?
Geist:
Ich kenne mich nicht aus, wo ich jetzt bin. Eine Jahreszahl weiß ich schon, nur weiß ich
nicht, war es meine Geburt oder mein Tod. 1926. Das ist die Jahreszahl, die mir jetzt ein-
fällt.
Schiebeler:
Was erinnerst du aus diesem Jahr? Wie sah da die Welt aus? Wenn es dein Geburtsjahr
wäre, könntest du eigentlich gar nicht erinnern, wie das damals 1926 aussah. Was für eine
Zeit war das? Weißt du, wer da regierte? Hast du in Deutschland gelebt?
Geist:
Ja - in Heinrichsgrün im Sudetenland habe ich gelebt.
Frau B.:
Wie alt bist du auf Erden geworden?
Geist:
65.
Schiebeler:
Dann muß es dein Sterbejahr gewesen sein.
Geist:
Warum?
Schiebeler:
Wenn es dein Geburtsjahr wäre, müßtest du mit 65 Jahren jetzt noch leben. Wir haben
erst 1976. Es sind erst 50 Jahre seit 1926 vergangen. - Hast du den Ersten Weltkrieg er-
lebt? Erinnerst du den?
Geist:
Ja, ja, ganz deutlich.
Schiebeler:
Der war vor 1926. Dann ist das wohl dein Sterbejahr gewesen.
Frau M.:
Kannst du dich noch an deinen Namen erinnern?
Geist:
Ja, Renate… Es geht noch nicht.
Frau B.:
Wunderst du dich gar nicht, daß wir jetzt 1976 haben und schon 50 Jahre seit deinem Tod
vergangen sind?
Renate:
Das ist mir egal.
Frau M.:
Kannst du uns erzählen, wie es dort aussieht, wo du dich jetzt aufhältst? Ist es eine schöne
Gegend, oder ist es ein Dorf oder eine Stadt?
Renate:
Es ist langweilig. Ich kenne kaum jemand und spreche mit ihnen kaum.
Schiebeler:
Und warum nicht?
Renate:
Die sind so einsilbig.
- 28 -
Schiebeler: Bist du auch einsilbig?
Renate:
Vielleicht bin ich es geworden. Ich war es eigentlich nicht. Aber wenn man kaum Gele-
genheit hat, mit jemandem zu sprechen, dann wird man es schon.
Schiebeler: Wie bist du in diese Gegend gekommen? Freiwillig, oder hat man dich gebracht? Warst
du auf einmal da und weißt gar nicht wie?
Renate:
Ich weiß nichts mehr. Mir fällt gar nichts mehr ein. Wenn ich darüber nachdenke, dann
fällt ein Vorhang.
Der Geist Renate berichtet auf weitere Fragen folgendes: Zu irdischen Lebzeiten war sie als Haushäl-
terin in Heinrichsgrün in einem Haushalt beschäftigt. Sie selbst war nie verheiratet. Die
Familie, bei der sie beschäftigt war, hatte sechs Kinder, vier Buben und zwei Mädchen. Der Mann war
von Beruf Arzt. Sie war 25 Jahre in diesem Haushalt tätig und gehörte zu dem lebenden Inventar. Sie
war gerne dort und hat alle Kinder mit großgezogen und war schließlich so eine Art Großmutter dort.
Jetzt habe sie gar nichts zu tun, und das sei fürchterlich. Sie habe niemanden, dem sie helfen könnte.
Wenn sie jetzt über alles nachdenke, bekomme sie Kopfschmerzen. Die kenne sie sonst gar nicht. Ihr
falle absolut überhaupt nichts mehr ein, keine Namen - nichts. Auf die Frage, ob sie nach ihrem Tode
gebetet und Gott um Hilfe angerufen habe, erfolgt keine Antwort.
Schiebeler:
Du bist jetzt hierhergekommen, damit wir dir einen neuen Weg weisen, damit wir dir
helfen, dich weiterzuentwickeln, damit du aus deiner jetzigen Umgebung herauskommst,
damit du einen Helfer findest, der dich weiterführt. Wir müssen dich für diesen neuen
Weg und diesen Helfer aufschließen und fragen nun, wie es in deinem Inwendigen aus-
sieht, und ob du ein Verhältnis zu Gott gehabt hast. Diese Frage wird für dich jetzt wieder
wichtig. Du wirst jetzt vor den Entschluß gestellt, dich zu Gott zu bekennen und für ihn
zu entscheiden - oder auch nicht.
Renate:
Ich tue mich ungeheuer schwer, wenn ich denken will.
Schiebeler:
Hast du meinen Worten folgen können? Hast du verstanden, was ich gesagt habe?
Renate:
Du hast etwas von "aufschließen" gesagt, und von "Gott" und von "Weg".
Schiebeler:
Richtig, einen neuen Weg sollst du finden, und wir sollen dir dabei helfen, ihn zu finden.
Einen Weg aus deinem jetzigen Leben heraus in ein neues Leben, wo du eine neue Auf-
gabe finden kannst, wo du jemandem helfen kannst.
Renate:
Eine Aufgabe… Ich habe das Gefühl, als ob mir jemand eine Narkose verpaßt hat.
Schiebeler:
Das Gefühl ist nicht ganz unrichtig. Da versucht auch jemand, dir so etwas wie eine Nar-
kose zu verpassen. Du mußt dich dagegen wehren!
Renate:
Ach - was bedeutet das?
Frau M.:
Du bist jetzt an einen Entscheidungspunkt gelangt. Für dich ist heute der Tag gekommen,
wo du dich für Gott entscheiden mußt oder für die niedere Seite. Du weißt ja, wer das ist.
Die niedere Seite bemüht sich jetzt um dich. Sie versucht, dir deinen Sinn zu trüben,
damit du nicht mehr klar denken und uns nicht mehr zuhören kannst. Du mußt dich dage-
gen wehren. Du mußt jetzt wach sein wollen und uns zuhören wollen, sonst kann man dir
nicht helfen. Hast du uns verstanden? - Hörst du uns noch?
Renate:
(sehr schläfrig) …Hmm.
Frau B.:
Versuche jetzt einmal im Gebet zu Gott zu sprechen. Falte deine Hände. Das wird dir
helfen. Du mußt es versuchen, sonst kannst du nicht mehr klar denken.
Schiebeler:
Du kannst jetzt Gott um Hilfe bitten, damit er dir helfen möge, dich wach halten und dir
die Augen öffnen möge, damit du deinen neuen Helfer sehen und erkennen kannst. Wir
nennen ihn Schutzgeist. Als Katholikin hast du doch sicher auch schon zu Lebzeiten von
einem Schutzgeist gehört. Kennst du das Wort?
(Renate stöhnt.)
Schiebeler:
(Gebet) "Herr lieber Gott und Vater, wir bitten dich um deine Hilfe und deinen Schutz.
Hilf der armen Seele, die hier zu uns geführt wurde, die wir aufklären und weiterführen
und für dich und deine Botschaft aufschließen sollen. Herr, hilf ihr bitte, gib ihr Kraft,
öffne ihre Ohren und Augen, gib, daß sie uns zuhören kann, und halte die bösen Wesen
- 29 -
fern. Gib deinen Boten, den Geistwesen aus deinem Reich, Kraft, damit sie uns abschir-
men und einen Schutzwall um uns bilden können, durch den die anderen nicht hindurch-
dringen können. Herr, wir bitten dich um deine Hilfe. Wir bitten dich um deine Gnade
und Erbarmen für diese Seele, die zu uns gebracht wird. Gib ihr bitte Kraft. Herr, wir ver-
trauen auf dich und rufen dich an in dieser Stunde. - Amen."
(Mit energischer Stimme meldet sich in Herrn B. ein Geistwesen.)
Geist:
Hier spricht Nepomuk. Ich begrüße euch recht herzlich. Ich bin froh, daß ich nun sprechen
kann und hoffe, daß ihr Fortschritte macht und Erfolg habt. Denn nur mit dem Erfolg
können wir alle weiterkommen. Ich hoffe, daß ihr mich richtig versteht, (die Stimme wird
matter) und meine, daß ihr mit viel Mühe auch das vollbringt, was wir uns wünschen. Je-
doch übereilt nichts. Die Eile schadet allem. (sehr stockend) Aber macht nur so weiter.
Nur so erzielen wir Erfolge, auf die wir angewiesen sind.
Herr A.:
Schwöre im Namen Gottes, daß du Nepomuk bist.
Geist:
Es hat ziemlich lange gedauert, bis ihr gemerkt habt, daß ich nicht Nepomuk bin. Ich habe
für euch nur einen Vorschlag zur Güte. Kommt nicht auf den Gedanken, diesem Medium
das Kreuz in die Hand zu drücken. Ihr werdet damit diesmal nichts erreichen. Ich selbst
habe es trainiert. Ich kann dieses Kreuz sehr lange halten. Ihr werdet mich jetzt aus die-
sem Medium nicht verdrängen. Da ihr wißt, wer ich bin, nehme ich meine richtige Hal-
tung ein.
(Das Geistwesen verschränkt seine Arme und zeigt damit an, daß er der Widersacher
Georg ist.)
Schiebeler:
Dann drücken wir dir aber trotzdem das Kreuz in die Hand.
Georg:
Ich halte es freiwillig für euch, (er nimmt es entschlossen in die Hand) damit ihr seht, daß
ich tatsächlich damit geübt habe. Ich halte ein Symbol in der Hand, von dem ihr meint, es
sei das richtige. Da ich weiß, daß es nicht das richtige ist, ich daraufhin geschult bin, kann
mir dieses Kreuz nichts anhaben.
Schiebeler:
Der Beweis, daß es das richtige Symbol ist, bist du ja für uns, wenn es nicht schon andere
Beweise dafür gäbe. Deine Existenz, dein Auftreten hier, macht uns in unserer Überzeu-
gung nur um so sicherer.
Georg:
Da ich die Chance habe, hier zu reden, kann ich das, was du soeben sagtest, in keiner
Weise annehmen.
Schiebeler:
Das glaube ich schon. Ich wollte dir nur sagen, daß dieses Symbol für uns nicht nur ein
reines Symbol ist, sondern daß wir in unserer Auffassung immer wieder bestätigt werden,
zum Beispiel auch durch dein Auftreten hier.
Georg:
Da auch wir freie Willensentscheidung haben, ist es doch wohl gestattet, hier einzutreten?
Schiebeler:
Gestattet ist es nicht. Aber du hast dich hier einfach hereingedrängt, und wir müssen das
jetzt hinnehmen, denn offensichtlich hat man es auch zugelassen, daß du hier herein-
kommen konntest. Auch wir haben letztenendes eine Aufgabe an dir, denn diese Gesprä-
che werden auf die Dauer wohl nicht ganz spurlos an dir vorübergehen. Sicher
haben sie nicht schon heute eine Wirkung und vielleicht auch nicht in zehn Jahren, aber
vielleicht denkst du in hundert Jahren noch einmal über diese Gespräche nach.
Georg:
Trotzdem solltest du überlegen, daß ich vor einiger Zeit dies hier (das Kruzifix zu halten)
nicht konnte. Jetzt kann ich es. Ich habe Kraft von meinem Herrn bekommen.
Frau M.:
Du tust nichts anderes, als was Gott hier zuläßt. Er läßt es zu. Er wird wissen warum.
Schiebeler:
Du bist eine Prüfung für uns. Auch wir müssen uns an ihr schulen und stählen. Wir wer-
den beobachtet, wie wir darauf reagieren, wenn du hier mit uns zusammentriffst. Es ist
eine Prüfung auch für uns.
Georg:
Ich kann zu dem vorher Gesagten nur antworten, wenn ich plötzlich das Kreuz hier halten
kann, sagst du, daß Gott es zuläßt. Die anderen Male, als ich hier war, sagtet ihr, du bist
ein ungebetener Gast. Verschwinde. Ihr drücktet das Kreuz in meine Hand, und ich konn-
te es nicht ertragen. Ich bin hier eingetreten, weil ich mich durchgesetzt habe, nicht weil
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ihr meint, daß ich hier ein gebetener Gast bin, daß ich hier zugelassen bin. Ich gehe heute,
wenn es mir gefällt, nicht vorher.
Schiebeler:
Wir als Menschen haben nicht die absolute Macht, dich hier zu vertreiben, doch wir
haben auch unsere Helfer und ihre Übergeordneten, und die werden es wohl für richtig
gehalten haben, dich heute nicht mit Gewalt von hier fernzuhalten. Wir müssen das so
hinnehmen.
Frau B.:
Stanislaus hat vorhin schon gesagt, daß das Medium heute durch Krankheit geschwächt
ist, und daß du dadurch so stark sein kannst. Es liegt an dem Medium, daß es dich nicht
abblocken konnte.
Frau S.:
Ich bin nicht gewillt, dieses Geschwätz hier länger hinzunehmen: "Herr unser Gott und
Vater, ich bitte dich deshalb, schicke uns Kraft, und schicke uns deine Helfer aus deiner
Welt, um diesen ungebetenen Gast, der sich heute hier sehr stark fühlt, wieder zurück-
drängen zu können. Ich weiß, wir haben nicht die Kraft, ihn wegzuschicken, aber schicke
du uns Kraft, hilf du uns, daß er dieses Medium wieder verlassen muß und uns nicht die
Zeit durch nutzloses Geschwätz stiehlt, das keinem Nutzen bringt. Herr Jesus Christus,
ich bitte auch dich, hilf uns, stehe uns bei. Entferne diesen Geist und schicke ihn dahin,
wohin er gehört. Bitte hilf uns in dieser Stunde. - Amen."
(Georg macht keine Anstalten zu weichen.)
Schiebeler:
Herr Gott, himmlischer Vater, wir rufen dich an in dieser Stunde, schicke uns bitte Helfer
aus deiner Welt. - (Georg fängt an zu stöhnen) - Gib ihnen Kraft, daß sie dieses Wesen
hier zurückdrängen können. - (Georg stöhnt in starkem Maße) - Herr, hilf uns! Wir ver-
trauen auf deine Stärke. Wir wissen, daß du der Herr bist, der Herr auch über die Bösen.
Laß auch sie deine Macht erkennen. Auch sie sollen ja einmal wieder zu dir geführt wer-
den. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Beschütze uns vor ihnen. Gib uns Kraft,
daß wir diese Prüfung überstehen, und hilf deinen Boten aus deiner Welt, daß auch sie die
Kraft aufbringen, sich der Bösen zu erwehren. Herr Gott, himmlischer Vater, wir danken
dir, daß du uns nicht alleine läßt in dieser Stunde. - Amen."
(Ein letztes Aufstöhnen von Georg, und das Medium ist wieder frei.)
Schiebeler:
Bist du noch da, Renate?
Renate:
Hm, ja, ja. - Was ist denn?
Schiebeler:
Hast du gesehen und gehört, was hier geschehen ist?
Renate:
Nein.
Schiebeler:
Fühlst du dich etwas besser?
Renate:
Nein. Irgend jemand hat mir einen Schlag auf den Kopf gegeben. Das muß wohl so sein,
ganz bestimmt.
Schiebeler:
Das war einer von den Widersachern.
(Renate sieht in der Ferne verschiedene Gestalten.)
Herr A.:
Wünsch dir näher heran, was du siehst.
Renate:
Nein, das möchte ich nicht näher sehen.
Herr A.:
Dann wünsche es dir weg, wenn es dir unangenehm ist. Du spürst doch sicher, ob es et-
was Gutes oder Schlechtes ist, was sich dir nähert.
Renate:
Ich habe ganz gräßliche Gestalten gesehen. Die haben erbarmungswürdig ausgesehen. Es
sind flehende Gestalten.
Frau S.:
Mit denen kannst du dich erst beschäftigen, wenn du selber genügend Sicherheit hast.
Und die kann dir nur dein Schutzgeist vermitteln.
Renate:
So etwas Furchtbares habe ich noch nie gesehen!
Herr S.:
Man will dir Angst machen. Konzentriere dich nur auf deinen Schutzgeist. Bitte Gott
inständig, daß er ihn dir schickt und zeigt.
- 31 -
Renate:
"Ich bitte Gott, mir zu helfen, daß ich diese Gestalten nicht mehr sehe." - Jetzt habe ich
Angst!
Schiebeler:
Sage, bitte: "Schicke mir meinen Schutzgeist, damit ich mich ihm anvertrauen kann. Öff-
ne mir bitte die Augen, daß ich ihn erkennen kann."
Renate:
Ja, das bitte ich doch die ganze Zeit. (Was für uns allerdings unhörbar war).
Frau M.:
Wenn sich dir jemand nähert, mußt du fragen, ob er wirklich dein Schutzgeist ist, und
mußt ihn im Namen Gottes schwören lassen, daß Jesus Christus sein Herr ist. Sonst
kannst du von Luzifers Seite getäuscht werden.
Renate:
Sie sind immer noch da.
Frau S.:
Sie sind immer noch da, weil du sie fürchtest.
Renate:
Nein, ich fürchte mich nicht mehr so wie vorher.
Frau S.:
Dann kannst du sie auch wegschicken.
Renate:
Nein, ich interessiere mich dafür, wie sie aussehen… Es sind ganz erbärmliche Gestalten.
So unterdrückt sehen sie aus, so furchtsam. Sie haben richtig flackernde Blicke.
Schiebeler:
Frage sie einmal, ob sie auch zu Gott wollen.
Renate:
Ja. - Könnt ihr mit mir sprechen? Hm, sie haben ganz heftig mit dem Kopf genickt. - Was
möchtet ihr denn hier? Jetzt weichen sie ganz ängstlich zurück. - Traut ihr euch nicht, et-
was zu sagen? Die haben Angst. - Wovor habt ihr denn Angst? Hm? Was ist denn da hin-
ten? Die machen ihren Mund nicht auf. Die schauen immer ganz ängstlich um sich und
drücken sich aneinander. So etwas Verängstigtes habe ich noch nie gesehen. Braucht ihr
hier jemanden? Warum seid ihr denn hier? Macht doch mal euren Mund auf. Hm, die re-
den nicht.
Frau S.:
Du wirst aus ihnen wahrscheinlich kein Wort herausbekommen, denn ich vermute, ihr
Herr hat sie geschickt, und sie dürfen nicht reden. Sie sollen dich abhalten. Du sollst nur
Zeit verlieren. Kümmere dich nicht mehr um sie.
Renate:
Ich glaube nicht, daß die mich abhalten sollen. Die machen den Eindruck, als ob sie uner-
laubt hier wären, als ob sie gar nicht hier sein dürften, aber hier sein möchten, so schauen
sie mir aus. Die möchten einfach zuhören, so glaube ich das eher. - Stimmt das? Da haben
sie wieder mit dem Kopf genickt. Hm. - Wer kann euch denn helfen?
Schiebeler:
Gott kann ihnen helfen, indem er Boten und Helfer aus seinem Reich schickt.
Renate:
"Gott, bitte schicke mir meinen Schutzgeist. Vielleicht können wir gemeinsam ihnen hel-
fen. Ich bitte darum. Sie tun mir so leid. Es sind so viele. - Bitte schicke ihn, daß ich ihn
sehe." … Ich sehe jetzt immer mehr! Es ist so unwirklich, daß ich es gar nicht auszuspre-
chen wage.
Schiebeler:
Sind es nur Verängstigte oder auch andere?
Renate:
Auch andere, die ganz anders dreinblicken.
Frau M.:
Jetzt siehst du, wie dir Gott bereits die Augen öffnet für die Geistwesen, die dich alle
umgeben, und von denen viele auf deine Hilfe hoffen.
Renate:
Die, die ich jetzt sehe, die brauchen meine Hilfe nicht.
Herr A.:
Aber vielleicht brauchst du ihre. Frage sie doch mal, ob sie dir helfen können, ob jemand
davon dein Schutzgeist ist.
Renate:
Die stehen doch bei euch.
Schiebeler:
Frage sie trotzdem einmal, wer sie sind.
Renate:
Wer bist denn du? Ach so, auch ein Schutzgeist. Aber nicht meiner. Auch einer. Da brau-
che ich gar nicht weiter zu fragen. Das ist schon klar.
Herr A.:
Unterscheiden sich diese Geistwesen, die du jetzt siehst, von denen, mit denen du vorher
Kontakt hattest?
Renate:
Ja, sehr sogar, das stimmt, das ist wahr. Wenn du mich so fragst, fällt mir das gleich auf.
Auf den Gedanken wäre ich noch gar nicht gekommen. Sie wirken ganz anders. Sie wir-
ken ruhiger und sicherer, als ob sie mehr wüßten. - Ist denn keiner für mich persönlich
- 32 -
da? - Aber die Zuhörer, die Verängstigten, sind immer noch da. - Es kommt jemand.
Willst du zu mir? Bist du mein Schutzgeist? - Aber wer bist du dann? Ein Freund. - Was
für ein Freund? Von wem? - Hm? Ich verstehe ihn so schlecht. Ich verstehe dich schlecht.
Kannst du nicht deutlicher sprechen? Kannst du schwören, daß du aus Gottes guter Geis-
terwelt kommst? Sprich nach, daß du im Namen Gottes schwörst, daß du von Gottes gu-
ter Geisterwelt kommst? Ja, er schwört es im Namen Gottes.
Schiebeler:
Und dann sage ihm auch noch, er solle im Namen Gottes schwören, daß Jesus Christus
sein Herr ist.
Renate:
Und schwöre auch im Namen Gottes, daß Jesus Christus dein Herr ist. Ja, er schwört auch
im Namen Gottes, daß Jesus Christus sein Herr ist. - Wessen Freund bist du denn? Mei-
ner. - Und wo ist mein Schutzgeist? Der kommt auch noch. - Kommt er hierher? Er sagt
nein. - Wo ist er denn, mein Schutzgeist? Er erwartet mich.
Schiebeler:
Frage mal, warum der Schutzgeist nicht selbst kommt.
Renate:
Warum holst du mich ab? Weil er mein Freund ist und mein Freund bleiben will, und daß
er mit mir zu meinem Schutzgeist gehen will. Ich kenne ihn nicht, aber er sieht nicht un-
sympathisch aus. - Was hat das Ganze zu bedeuten? Vorhin sagte man immer, der
Schutzgeist solle selbst kommen und nicht ein Freund. - Er sagt, wir zwei würden in
Zukunft zusammengehen, und er wüßte, wo mein Schutzgeist ist, und dieser hätte ihn
geschickt, mich abzuholen. Ich könnte schon Vertrauen zu ihm haben.
Schiebeler:
Die anderen, die hier herumstehen, bestätigen die das, war er sagt?
Renate:
Ach so, gut. Da werde ich mal schauen. Kann ich seinen Worten Glauben schenken? Soll
ich da wirklich mitgehen? Die nicken alle mit dem Kopf. - Wie kommst du darauf, daß du
mein Freund bist. Dann müßte ich dich doch kennen. Als Freund kann man sich doch nur
bezeichnen, wenn man einander kennt? Er sagt, er kenne mich schon lange. Er hätte auch
schon lange darauf gewartet, mit mir zusammenzusein. Nur hätte ich ihn nicht gehört. Er
soll jetzt immer mit mir zusammenarbeiten. Das wäre schon lange so bestimmt gewesen.
Na ja. - Was denn zusammenarbeiten? Das würden wir bei unserem Schutzgeist hören.
Wir hätten es eilig, meint er. - Was wolltest du noch fragen?
Herr A.:
Frage ihn doch mal, ob er mit dir gemeinsam ein Vaterunser beten will. Das gibt dir mehr
Sicherheit, ob er es tatsächlich gut mit dir meint.
Renate:
Ja. - Willst du mit mir beten? Das ist eine ganz mißtrauische Gesellschaft. Die wollen
noch, daß ich mit dir bete. - Er meint, er tue es schon, aber dann müßten wir wirklich ge-
hen, denn es würde hier sonst einiges aufgehalten. Wir müßten ganz schnell weg. Aber
wir könnten noch schnell beten: "Vaterunser im Himmel, geheiligt werde dein Name, zu
uns komme dein Reich, dein Wille geschehe, im Himmel, so auch auf Erden. Unser tägli-
ches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren
Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, und erlöse uns von dem Übel. - Amen."
Nun muß ich gehen. Ich danke euch. Es war sehr interessant hier. Ich werde euch so
schnell nicht vergessen. Jetzt muß ich erst einmal zusehen, wie ich diesen Gestalten da-
hinten helfen kann. Ich muß jetzt gehen. - Gott zum Gruß.
Nach Renate meldet sich in Herrn B. der Kontrollgeist Nepomuk und beantwortet einige Fragen.
Danach tritt der Heilgeist Alberto Petranius in Herrn B. ein. Er beginnt eine Heilbehandlung an einem
der Anwesenden und bespricht anschließend mit Herrn P. das Schicksal einer Dame, die sich vor
kurzem das Leben genommen hat. Hierauf meldet sich noch einmal Nepomuk.
Nepomuk: Hier spricht Nepomuk. Ich möchte mich ganz kurz noch einmal melden. Es ist an sich
alles so verlaufen, wie sich Alberto Petranius das vorgestellt hat. Ich selbst werde mich
für heute verabschieden. Am Anfang war der berühmte Hölzel wieder da. (Spitzname für
den Widersacher Georg) Er hat sich tatsächlich hier eingeschlichen. Wir konnten ihn im
Moment nicht abhalten. Er hat aber nicht ganz die Wahrheit gesagt. Wir wollten ihn gar
nicht mit Macht zurückhalten, weil wir wußten, daß Alberto Petranius wieder einen Heil-
versuch vornehmen wollte. Hätten wir da zu viel mit ihm gekämpft, so hätten wir die
Kraft des Mediums verschlissen. Aus diesem Grund haben wir ihn gewähren lassen. Er
hat dadurch dem Medium keine Kraft entzogen. Insofern hatten wir dieses Auftreten un-
- 33 -
ter Kontrolle. Ihr habt gemerkt, daß er sich vorbereitet hatte und daß er das Kreuz halten
konnte. Die zwei Gebete konnte er jedoch nicht aushalten. Nach dem ersten Gebet war er
bereits angeschlagen, und das zweite bewirkte, daß er gehen mußte. Ich bedanke mich bei
euch allen und wünsche euch eine angenehme und segensreiche Woche. Ich hoffe, daß
wir uns sehr oft treffen und wiedersehen. Ich kann euch nur sagen: wir brauchen euch
und eure Hilfe. Wir sind auf euch angewiesen. Bitte unterstützt uns auch in Zukunft. Gott
schütze und behüte euch. - Gott zum Gruß.
Stanislaus: Hier spricht Stanislaus. Wir haben mit vereinten Kräften, wie ihr sicher schon gespürt
habt, alle Gefahren wieder abgewendet. Wir sind sehr froh, daß ihr von selbst darauf ge-
kommen seid zu beten und darum zu bitten, daß er (Georg) wieder entfernt werden möge.
Das war richtig. Es war eine Prüfung auch für euch. Wir mußten es diesmal zulassen, so
ungern wir dies taten, daß er kurz eintrat und störte und auch noch sprach. Das hat er sich
selbst angemaßt. Wir waren überrascht, daß er so stark war mit seinem neuen Überra-
schungseffekt. Wir sind nun wieder gewarnt, doch mußten wir ihn einmal wieder einlas-
sen, um zu erfahren, wie ihr reagiert. Wir hofften auch, daß ihr im richtigen
Moment von ganzem Herzen um Hilfe bittet. Dann kann nichts passieren. Aber denkt
auch bitte daran, was wir schon einmal sagten, wir sollen mit solchen Wesen, die aus der
anderen Welt kommen und die zunächst unbekehrbar sind, nicht sprechen. Es ist für uns
und für euch und besonders für das Medium nicht ungefährlich! Es ist das beste zu beten,
daß er wieder entfernt werden möge. Nun ist er für heute von hier verbannt. Er wird wie-
derkommen, und wir werden es wieder einmal zulassen müssen, ihn eindringen zu lassen.
Sicher hat er sich dann wieder irgend etwas Neues ausgedacht. Irgendwie wird er es dann
erneut fertigbringen, sich auf eine andere Art und Weise hier hereinzumogeln und mit
euch zu sprechen. Anfangs hat er sich verstellt, und das ist ihm sehr gut gelungen.
Nachdem Stanislaus noch eine Reihe von Fragen bezüglich der Hilfe für eine umsessene Dame beant-
wortet hatte, verabschiedet auch er sich von uns.
Die Dirne Kitty
Zusammenkunft vom 28. Januar 1977.
Teilnehmer: Herr A., Ehepaar B., Ehepaar S., Frau M., Frau L., Frau Ba., Herr P. und Prof. Schiebeler.
Beginn: 20.30 Uhr.
Um 20.49 Uhr meldet sich zunächst durch den Mund von Herrn B. der Kontrollgeist Nepomuk,
danach durch den Mund von Frau L. der Kontrollgeist Paul. Letzterer kündigt in Frau L. das erste
Geistwesen an, das sich auch sehr schnell meldet. Während es von uns begrüßt wird, blickt es
spöttisch um sich.
Geist:
Was habe ich denn heute für ein Publikum? - Phü!
Herr S.:
Kennst du uns schon? Gefallen wir dir nicht?
Geist:
Spießig, spießig.
Herr S.:
Was ist denn spießig?
Geist:
Wieso habt ihr eure Frauen mitgebracht? - Zahlungsfähig seid ihr doch auch nicht, das
sehe ich euch doch an.
Frau S.:
Die Frage ist, ob wir dir überhaupt etwas bezahlen wollen.
Schiebeler: Wo fängt denn bei dir die Zahlungsfähigkeit an?
Frau B.:
Hast du etwas zu verkaufen?
Frau M.:
(lacht) Sie fragt ja, warum die Frauen dabei sind.
Frau B.:
Ach so.
- 34 -
Geist:
Ich habe euch schon richtig eingeschätzt.
Schiebeler:
Solche Kunden sind wir dann allerdings nicht.
Frau M.:
Die weiblichen Typen sind also nicht gefragt. Wir verhalten uns dann ganz diskret.
Geist:
Wie komme ich denn nur in ein solches Wohnzimmer? Ich habe so etwas lange nicht
gesehen.
Schiebeler:
Weißt du, daß du verstorben bist? Oder weißt du das gar nicht?
Geist:
Was heißt verstorben?
Schiebeler:
Was glaubst du, wo du jetzt bist oder wo du herkommst? - (Lange Pause) - Hast du noch
Kundschaft?
Geist:
Ich wollte doch Schluß machen. Ich habe Tabletten genommen, und jetzt bin ich hier im
Wohnzimmer.
Frau B.:
Wie bist du denn hier hereingekommen?
Geist:
Das ist mir unerklärlich.
Frau M.:
Warum wolltest du denn Schluß machen?
Geist:
Warum wohl? Mein Leben hat mir nicht mehr gefallen und die Männer auch nicht.
Herr A.:
Wie alt warst du damals?
Geist:
Danach fragt man keine Dame.
Frau S.:
Wenn sie gestorben ist schon.
Geist:
Was heißt hier gestorben?
Frau M.:
Du hast es tatsächlich geschafft mit deinen Tabletten. Du bist gestorben.
Herr A.:
Schau doch mal an dir herunter. Schau deine Hände an. Hast du eine Brille getragen? Faß
mal die Brille an. Und die Stimme ist bestimmt auch nicht deine, das mußt du doch zu-
mindest bemerkt haben.
Frau S.:
Es ist auch nicht möglich, Tabletten zu nehmen und dann anschließend in einem Wohn-
zimmer aufzuwachen. Wenn man danach aufwacht, dann im Krankenhaus.
(Keine Antwort.)
Herr S.:
Wo hast du denn diese Tabletten genommen? Bei dir zu Hause?
Geist:
Ja.
Herr S.:
Wo war dies Zuhause?
Geist:
In Bamberg.
Herr S.:
Du bist jetzt in einer kleinen Stadt in der Nähe vom Bodensee.
Frau B.:
Du hast Tabletten genommen, um dein Leben zu beenden, und bist jetzt erstaunt, daß das
Leben zu Ende ist.
Geist:
Nein, das Leben ist nicht zu Ende. Ihr habt mich wahrscheinlich gefunden.
Frau M.:
Es gibt nur einen irdischen Tod. Einen wirklichen Tod gibt es nicht.
Geist:
Ach, Quatsch!
Frau S.:
Schau dich einmal an. Schau einmal deine Hände an. Schau sie dir an. Wenn du so sicher
bist, daß wir dich gefunden haben, dann muß du dich doch wiedererkennen. Sieh deine
Hände an, die Uhr, die du trägst und den Ring, die kennst du doch ganz gut. Schau sie dir
an. Wir können dich anders anziehen, aber wir können dir keine anderen Hände geben
und auch keine andere Stimme. Schau dir deine Hände an! Die Uhr, den Ring, die Form.
Sind das deine?
Schiebeler:
Ist dein Zustand nicht auch etwas seltsam?
(Der Geist zeigt Zeichen der Erschütterung, schüttelt den Kopf und fängt an zu weinen.)
Frau M.:
Was ist denn so schlimm? Wir wollen dir wirklich helfen. Deswegen bist du zu uns
gebracht worden. Wir sind Menschen, die noch leben, aber wir haben Kontakt gefunden
zu den Verstorbenen.
Geist:
Das ist alles Quatsch. Warum habt ihr mich nicht sterben lassen?
- 35 -
Schiebeler:
Du bist gestorben.
Geist:
Nein!
Schiebeler:
Du bist gestorben und in einer anderen Welt wieder aufgewacht. Hast du seit deinem
Tablettennehmen nichts mehr erlebt? Was ist deine letzte Erinnerung? Versuche dir deine
letzten Stunden vorzustellen. Was ist dann geschehen? Hast du irgendeine Erinnerung? -
Denke einmal nach, und sage, was du denkst.
(lange Pause und schluchzen)
Schiebeler:
Wir können dir nur helfen, wenn du mit uns redest.
Geist:
Wie können mir Männer helfen? - Die haben mich auch kaputtgemacht.
Frau S.:
Es sind ja nicht nur Männer hier.
Schiebeler:
Was hast du dir für Männer ausgesucht? Was waren denn das für welche?
Geist:
(weinend) Ihr habt ja keine Ahnung! - Ausgesucht…
(Durch den Mund von Herrn B. meldet sich ein weiterer Geist.)
Geist:
Anton Klaiber, guten Tag!
Frau M.:
Guten Tag, grüß Gott. Kennt ihr euch?
Anton:
Wer?
Frau M.:
Wir haben hier schon einen Gast.
Anton:
Nein, wir kennen uns nicht.
Frau M.
(gerichtet an den ersten Geist) Kannst du uns deinen Namen sagen, damit wir besser mit
dir sprechen können?
Herr S.:
Beruhige dich erst einmal ein bißchen. Vielleicht können wir zuerst mit dem Anton Klei-
ber sprechen.
Schiebeler:
Höre einmal zu. Da ist noch einer, der in einer ähnlichen Lage ist wie du. Der ist auch
verstorben. Der ist ebenfalls hierhergekommen, damit wir ihm aus einer unglücklichen
Lage heraushelfen sollen. Vielleicht kannst du das Gespräch verfolgen. Wir beginnen zu-
erst mit ihm und sprechen dann nachher weiter mit dir. - Kannst du zuhören?
Geist:
(weinerlich) Ja.
Schiebeler:
Vielleicht kannst du daraus auch bereits etwas erkennen. Dann beruhigst du dich in der
Zwischenzeit etwas.
Geist:
(weinend) Da kommt gleich einer. Der holt mich wieder.
Schiebeler:
Wieso, wer hat dich denn geholt? Meinst du deinen Zuhälter?
Geist:
Ja.
Schiebeler:
Du bist jetzt in einer ganz anderen Welt. Hier kommt kein Zuhälter und bedrängt dich
wieder. Du bist hier bei uns ganz sicher.
Frau S.:
Niemand von deinen früheren Bekannten weiß, wo du bist. Niemand weiß es.
Geist:
Der findet mich immer. Und dann schlägt er mich wieder.
Frau S.:
Der weiß, daß du gestorben bist und daß er dich gar nicht finden kann. Der sucht dich
auch nicht mehr. Der sucht sich eine andere. Bemühe dich mal, nicht an den zu denken.
Beruhige dich etwas, und höre zu, was wir jetzt mit dem anderen besprechen. Und habe
keine Angst. Hier geschieht dir gar nichts. Hier sind ganz andere Menschen, als du sie auf
Erden kennengelernt hast.
Das Geistwesen weint weiter still vor sich hin, während nun mit dem anderen Geist Anton ein Gespäch
begonnen wird. Er antwortet flüssig auf unsere Fragen. Er berichtet, daß er weiß, gestorben zu sein. Er
stamme aus Schweinfurt, Schustergasse, sei Drechsler gewesen und sei vor 45 Jahren, 47 Jahre alt, an
Lungenentzündung gestorben. Er wußte bislang nicht, daß er gestorben war, aber die Jenseitigen, die
ihn zu uns brachten, haben ihn bereits aufgeklärt, auch darüber, daß er zu Menschen gebracht würde.
Er solle sich mit uns unterhalten, damit er das, was ihm bereits mitgeteilt wurde, von uns noch einmal
bestätigt bekomme. Anton berichtet, daß er seit seinem Tod nur in der Nähe der Erde herumgeirrt sei.
- 36 -
Weil er nicht wußte, daß man nach dem Tod weiterlebt, nahm er an, daß er gar nicht gestorben sei. Er
fand es allerdings seltsam, daß er auf einmal durch Wände und geschlossene Türen gehen konnte und
daß keiner mehr mit ihm sprach. Das machte ihn zwar stutzig, aber da er keinen fragen konnte, fand er
dafür keine Erklärung. Die er auf der anderen Seite traf, hatten es alle sehr eilig, eigentlich alle so eilig
wie er selbst, denn er war immer sehr unruhig, Er wußte nicht, wohin er wollte. Es war eine Hektik in
ihm, die er gar nicht beschreiben kann, nur dadurch zu erklären, daß er nicht fand, was ihn zufrieden
stellte.
Schiebeler:
(an den ersten Geist) Kannst du das alles hören, und verstehst du, was er berichtet?
Geist:
Habt ihr die Tür abgeschlossen?
Schiebeler:
Ja, die ist abgeschlossen. (Der Geist fröstelt) Frierst du, sollen wir dir eine Jacke überle-
gen? (Was auch geschieht) - Sage uns doch mal deinen Namen, damit wir dich überhaupt
anreden können. Wie heißt du denn?
Geist:
Isolde. - Richtig heiße ich Isolde, aber die haben mich immer Kitty genannt.
Frau M.:
Hast du aus dem Gespäch soeben nicht etwas herausgehört, was auch dich betrifft? Ist es
dir ähnlich ergangen wie dem Anton?
Isolde:
Ich bin doch gerade erst aufgewacht. Mir ist noch ganz schwummerig im Kopf.
Schiebeler:
Dann höre einmal weiter zu. Der Anton hat bis vor kurzem auch nicht gewußt, daß er
gestorben ist. Er ist auf der Erde herumgeirrt und hat sich gewundert, daß er durch die
Wände gehen kann, und daß keiner mehr mit ihm spricht.
(An Anton gewandt) Aber irgendwann vor kurzem muß dich doch wohl jemand getroffen
und angesprochen haben?
Anton:
Vor einer Woche war das. Ganz plötzlich standen drei Wesen vor mir. Die sahen ein we-
nig anders aus als ich. Sie hatten ein langes Gewand an und hatten einen zufriedenen
Ausdruck. Die sprachen mich an und sagten, daß sie mir, wenn ich möchte, einiges erklä-
ren wollten. Sie haben mir dann erklärt, wie ich gestorben bin und warum ich noch lebe,
und haben mir gesagt, daß ich jeden Tag die Möglichkeit hätte, mit ihnen zu sprechen und
Fragen zu stellen. Dann sagten sie, ich könnte, wenn ich möchte, mit Menschen sprechen.
Da habe ich sie gestern aufgesucht und ihnen gesagt, daß ich mit Menschen sprechen
möchte. Sie hatten mir gesagt und beschrieben, wo ich sie treffen könnte. Und dann sag-
ten sie, daß ich, wenn ich es möchte, hier bei euch noch mehr erfahren könnte. Sie sagten,
daß es hier, wo ich jetzt lebe, Aufgaben gibt, und sagten weiter, daß man sich aber, bevor
man eine Aufgabe übernimmt, zu Gott oder zu Luzifer bekennen muß. Nun bin ich hier.
Schiebeler:
Wir wollen dir nun sagen, daß du dich von der Erde lösen mußt. Du darfst nicht mehr hier
herumgeistern, sondern mußt durch dein Bekenntnis zu Gott und durch die Bereitschaft,
dich seinem Reich anzuschließen, versuchen, mit Hilfe deines Schutzgeistes in einen
Bereich zu kommen, wo du dann einer sinnvollen Arbeit und Aufgabe zugeführt wirst.
Frau S.:
Sofern du dich für die Seite Gottes entscheiden willst. Du kannst dich aber auch für die
andere Seite entscheiden.
Anton:
Warum habt ihr jetzt eine so lange Pause gemacht?
Frau M.:
Das hast du gar nicht mitgehört?
Anton:
Die Frau hat mich angesprochen. - Warum schweigt ihr so lange?
Frau M.:
Wir haben nicht lange geschwiegen. Da sind schon Luzifers Knechte am Werk und haben
dich nicht hören lassen, was wir gesagt haben.
Frau S.:
Hast du das jetzt verstanden?
Anton:
Knechte wären da. Ich weiß nicht, was sie sollen.
Frau M.:
Knechte Luzifers sind am Werk und haben dir die Ohren verschlossen, daß du nicht hören
konntest, was hier gesagt worden ist.
Anton:
Ja, jetzt habe ich es gehört.
Schiebeler:
Was war das letzte, was du noch verstanden hast?
Anton:
Daß die Frau mich da ansprach.
Schiebeler:
Welche Frau? Die dir gegenüber sitzt? Die Isolde?
- 37 -
Anton:
Nein, die Frau, die da neben dem Mann sitzt. (er meint Frau S.)
Frau M.:
Sie hat gesagt, daß du dich nicht unbedingt für Gott entscheiden mußt, sondern du könn-
test dich auch für Luzifer entscheiden. Aber wir nehmen an, wenn du zu uns gekommen
bist, daß du nicht diese Absicht hast. Du hast doch sicher schon zu Lebzeiten von Gott
gehört?
Anton:
Ja, aber in die Kirche bin ich nie gegangen. Gebetet habe ich schon.
Frau M.:
Dann liegt es dir doch sicher fern, dich Luzifer anzuschließen.
Anton:
Ich werde doch nicht zum Teufel gehen!
Frau M.:
Das zu verhindern ist eine unserer Aufgaben. Jeder Verstorbene muß sich eines Tages
entscheiden, für wen er tätig sein will, ob er sich zu Gott bekennt und dort dann anderen
hilft, auch zu Gott zu gelangen, oder ob er in die niederen Sphären hinabsteigen will.
Anton:
Ich werde nur, wenn ich darf, zu Gott gehen.
Schiebeler:
Und wenn du darum bittest und auch darum bittest, daß dir dein Schutzgeist heute
erscheint und dich mitnimmt, dann wirst du auch in das Reich Gottes geführt werden
können. - Isolde, kannst du das verstehen?
Isolde:
Ihr spinnt da nicht? - Ich habe Angst!
Frau M.:
Nein, wir spinnen nicht. Du wirst es selbst auch bald erleben. Bei uns brauchst du keine
Angst zu haben. Bei uns bist du gut geschützt.
Schiebeler:
Warum meinst du denn, daß wir spinnen sollten?
Isolde:
(weinerlich) Ihr redet so wirres Zeug. Ich kann überhaupt nicht folgen.
Schiebeler:
Das ist für dich wirr, weil du das noch nie gehört hast und weil du auch noch nicht wieder
ganz klar bist. Du bist mit deinen Gedanken immer noch bei deinem Tod und hast Angst.
Wir reden nachher mit dir etwas langsamer. Doch versuche mal, so gut es geht, zu folgen
und zu beobachten, und vergiß deine Angst.
Isolde:
Ich fühle mich nicht sicher.
Schiebeler:
Bist du als Mensch getauft worden? Bist du Christ gewesen? Bist du mal zur Kirche
gegangen?
Isolde:
Nein.
Frau M.:
Du bist jetzt ein Geist, dem geholfen wird.
Isolde:
Warum kann mir niemand Sicherheit geben? - Nie!
Frau S.:
Auch du kannst Sicherheit gewinnen. Versuche doch ein bißchen bei dem Anton zuzuhö-
ren. In der Zwischenzeit wird dir bestimmt nichts passieren. Wir haben mächtige Be-
schützer hier, die nicht nur uns beschützen, sondern erst recht dich. Wir sehen diese Be-
schützer nicht, wir glauben aber trotzdem an sie. Die werden dir auch helfen,
bestimmt! Deswegen bist du zu uns gebracht worden, damit dir hier geholfen wird.
Anton wurde die Aufgabe eines Schutzgeistes erläutert, der ihm auch weiterhin helfen soll, um den er
aber Gott bitten muß, weil dieser sich nicht aufdrängen darf. Diese Bitte muß unter Umständen mehr-
mals ausgesprochen werden. Da sich aber auch Luzifers Helfer um ihn bemühen und versuchen wer-
den, ihn zu täuschen, muß er Wesen, die sich ihm nähern und sagen, "ich bin dein Schutzgeist", im
Namen Gottes schwören lassen, daß sie zur guten Geisterwelt Gottes gehören und daß Jesus Christus
ihr Herr ist. Wenn er das nicht tut, dann gehört er nicht zur guten Geisterwelt. Jeder gute Geist schwört
das alles freiwillig.
Anton:
So, so.
Frau M.:
Hat jemand anderes noch etwas zu dir gesagt? Bist du noch Anton Klaiber?
Anton:
Ja.
Auf eindringliches Befragen und schließlich nach der vergeblichen Aufforderung, die Hände zum
Gebet zu falten, stellt sich heraus, daß in Herrn B. nicht mehr der Anton Klaiber steckt. Schiebeler
drückt dem Medium ein Kruzifix auf den Leib, und unter einem lauten Aufstöhnen verläßt der Falsche
das Medium.
- 38 -
Frau M.:
(zu Isolde gewandt) Hast du gesehen, wie das Kreuz ihn vertrieben hat?
Isolde:
Darum habe ich so viel Angst gehabt. Da war so viel Beängstigendes.
(Nach einer Pause)
Anton:
Hier spricht Anton Klaiber. Ich schwöre im Namen Gottes, daß ich Anton Klaiber bin,
und zwar der, der zuerst hier war. Ich wurde hier verdrängt. Ich weiß nicht warum. Mir
wurde auch sehr schwindlig. Aber ich bin jetzt wieder der Anton, der zuerst da war. Und
ich möchte hier gar nicht mehr so lange verbleiben. Ich werde jetzt um meinen Schutz-
geist bitten. Ich wurde eben dahingehend informiert.
Schiebeler: Sollten wir dir das Kreuz in die Hand geben, damit du nicht wieder verdrängt wirst?
Anton:
Ich habe nichts dagegen. Aber ich möchte ein kleines Kreuz. Es ist jetzt ein wenig anders
hier. Ich kam vorhin hier kräftiger durch. Könnten wir denn jetzt zusammen ein Gebet
sprechen? Ich glaube, es wäre auch für die Frau da drüben nicht schlecht.
Schiebeler: Kannst du noch das Vaterunser aus Lebzeiten?
Anton:
Ich habe nie das Vaterunser gebetet. Ich habe eigentlich immer direkt mit dem lieben Gott
gesprochen.
Schiebeler: Wenn wir gemeinsam beten wollen, müßten wir auch ein Gebet nehmen, das wir alle
können.
Anton:
Ich glaube schon, daß ich noch Bruchstücke kann.
Schiebeler: Dann bete einfach mal mit, so gut du es kannst.
(Es folgt das gemeinsam gesprochene Vaterunser.)
Schiebeler: Isolde, hast du das auch gehört?
Isolde:
Hm.
Herr S.:
Hat dir das Gebet geholfen? Hat es dir gut getan?
Anton:
Es könnte sein.
Er weigert sich aber, weiter zu beten und ist auch nicht bereit zu schwören, daß er noch Anton Klaiber
ist. Der richtige Anton ist also schon wieder verdrängt worden.
Schiebeler: (Indem er dem Medium erneut das Kruzifix auf dem Leib drückt) Im Namen Gottes be-
schwören wir dich, hier dieses Medium freizugeben. Du bist hier nicht am richtigen Platz.
Gehe du in deine Welt. Oder willst du dich Christus unterwerfen? Du hast den Gekreuzig-
ten auf deinem Leib. Der ist unser Herr. Und er ist auch dein Herr, wenn du
unter ihm liegst. Du mußt dich ihm unterwerfen, oder du muß gehen.
Anton:
(der falsche Anton) Wir haben einen anderen Herrn.
Schiebeler: Aber hier haben wir Christus als Herrn und nicht Luzifer.
Anton:
(der falsche Anton) Ich gehe von euch. Ihr seid… (Der Rest ist unverständlich).
Schiebeler: Herrgott, wir danken dir, daß du uns auch in dieser Stunde hilfst. Und wir bitten dich, gib
Kraft den Medien hier und den Geistwesen im Jenseits.
Frau M.:
Isolde, du siehst jetzt, welche Kraft das Gebet hat. Möchtest du es nicht auch einmal ver-
suchen.
(In Herrn B. meldet sich der Kontrollgeist.)
Nepomuk: Hier spricht Nepomuk. Wir werden auf Anton die ganze Woche aufpassen. Es hat heute
keinen Sinn, ihn noch einmal herzubringen. Es würde heute mit ihm nicht klappen, denn
dem Medium hier wurde schon zu viel Kraft entzogen. Und Anton selbst spürte es ja, wie
wenig er durchkam. Ich werde jetzt hierbleiben, direkt in diesem Medium, um ihm Kraft
wiederzugeben, und um vor allen Dingen der Isolde die Ruhe zu geben, die sie unbedingt
braucht.
Frau S.:
Isolde, ich glaube, eines hast du aber doch gesehen, daß wir wenigstens versuchen, die
unangenehmen Leute von dir fernzuhalten. Hast du den Hergang verfolgen können?
Isolde:
Ich verstehe überhaupt nichts…
- 39 -
Frau S.:
Aber du hast gemerkt, daß die Leute, die dir Angst einjagen, wieder gehen mußten, ohne
daß sie dir etwas tun konnten. Oder?
Isolde:
Ich traue euch nicht.
Herr S.:
Du traust uns nicht. Vor was hast du Angst?
Isolde:
(immer noch weinend) Vor allem!
Schiebeler:
Isolde, du mußt jetzt erkennen, daß alle Menschen, auch du, einen Vater im Himmel
haben, Gott, den Schöpfer der Welt, der auch diese Welt regiert, der auch dich als sein
Kind ansieht und auch wieder annimmt.
Isolde:
Davon habe ich nie etwas gemerkt.
Schiebeler:
Bislang noch nicht. Aber jetzt bist du zum ersten Mal in eine Lage versetzt worden, wo
du das merken kannst und auch merken sollst, wenn du bereit bist, dich überhaupt zu öff-
nen, wenn du bereit bist, mit deinem vergangenen Leben Schluß zu machen und ein neues
anzufangen. Hier ist der Wendepunkt.
Frau S.:
Du wolltest doch ein neues Leben anfangen bzw. mit dem alten Schluß machen. Oder?
Du sollst jetzt hier die Gelegenheit bekommen, ein ganz, ganz anderes Leben anzufangen.
Willst du denn da nicht zugreifen? Du sagst, du traust uns nicht, aber du bleibst ja über-
haupt nicht lange hier. Du gehst ja wieder, und du siehst uns nie wieder. Wir können dich
sowieso nicht sehen. Warum mißtraust du uns dann?
Isolde:
Weil ich nicht glaube, daß es gute Menschen gibt.
Schiebeler:
Du hast schlechte Erfahrungen gemacht. Aber hast du nicht auch andere Menschen gese-
hen, die ein ganz anderes Leben geführt haben, als die, die zu dir kamen? Hast du nie in
deinem Leben Gutes erlebt oder gehört oder gesehen oder erfahren? - Hast du niemanden,
an den du auch gerne denkst?
Frau S.:
Wir wollen ja auch nicht behaupten, daß wir gute Menschen sind. Wir sind ganz normale
Menschen. Es hat jetzt auch nichts mehr mit guten Menschen zu tun. Wir können dir hier
nur einen Rat geben. Und die die gut zu dir sind oder sein werden, die sind bereits keine
Menschen mehr in unserem Sinn, sondern sind ebensolche Wesen bzw. Gestorbene wie
du. Mit denen sollst du nachher zusammenkommen, wenn du von uns hier weggehst. Du
sollst nicht bei uns bleiben, und du sollst nichts mehr mit den Menschen zu tun haben. Du
hast hier nichts mehr verloren.
Isolde:
Das geht mir einfach nicht runter.
Herr A.:
Du wirst dort alles das kennenlernen, was du auf der Erde vermißt hast, die Freude und
die Liebe und die Geborgenheit. Du wirst jemanden finden, mit dem du sprechen und
dem du dich anvertrauen kannst. Du mußt Vertrauen haben in Gott, daß er dir tatsächlich
helfen kann.
Isolde:
Es fällt mir so schwer, an Gott zu glauben.
Herr A.:
Das beste Beispiel, daß es Gott geben muß, erkennst du schon daran, daß du gestorben
bist, dein Körper zurückgeblieben ist, und du als Geist weiterlebst. Denn du merkst doch
mittlerweile ganz genau, daß du ein Geist bist. Du wärst doch nicht mehr in der Lage, ein
Blatt Papier vor dir aufzuheben, was wir hier alle noch tun können. Mit dir ist eine grund-
sätzliche Änderung vorgegangen.
Isolde:
Das kann ich nicht so schnell begreifen.
Frau S.:
Du sagst, du kannst mit Gott nicht viel anfangen. Hast du eigentlich nie etwas von Chris-
tus, seinem Sohn, gehört, der ja auch als Mensch auf dieser Erde war? Den haben die
Menschen auch durch und durch auf dieser Erde schlecht gemacht und zum Schluß sogar
umgebracht. Hast du von ihm nie etwas gehört?
Isolde:
Auf der Schule.
Frau S.:
Könntest du dich vielleicht an ihn eher wenden? Er ist nicht gar so weit entfernt, und
dadurch, daß er Mensch war, uns vielleicht ein bißchen ähnlicher und ein bißchen leichter
zu begreifen. Er ist ja extra als Mensch auf unsere Welt gekommen, um uns Menschen
den Weg zu Gott vorzubereiten.
- 40 -
Isolde:
Ich möchte einen Freund haben.
Schiebeler:
Aber nicht so einen Freund, wie du ihn von Erden her kennst.
Isolde:
Nein.
Frau M.:
Du hast ihn auch schon, denn sonst wärst du ja gar nicht hier. Dein Schutzgeist bemüht
sich so eifrig um dich, er kann nur noch keinen Kontakt zu dir finden. Aber er hat dich zu
uns gebracht. Also ist er schon bei dir. Du erkennst ihn nur noch nicht. Du kannst ihn
noch nicht sehen. Das klingt für dich sehr märchenhaft?
Isolde:
Ja.
Frau S.:
Wenn du diesen Schutzgeist, diesen Helfer wirklich haben willst und hier heute wirklich
darum bittest, dann wirst du ihn auch sehen. Und dann wirst du merken, daß wir dir keine
Märchen erzählen.
Isolde:
Natürlich will ich ihn haben.
Frau M.:
Dann mußt du den Versuch machen, Gott oder Jesus Christus darum zu bitten. Das ist
sozusagen die Bedingung. Er kann nicht von alleine kommen.
Isolde:
Ich bin tot.
Herr A.:
Ja, aber nur dein menschlicher Körper.
Schiebeler:
Aber deine Seele, dein Geist lebt weiter, nur dein irdischer Körper ist gestorben. Sieh es
mal so an: Die Kitty ist tot, und die Isolde lebt weiter. Kannst du es so auffassen? - Und
nun mußt du dich an deinen Vater wenden, an Gott, den Vater. Nicht an deinen irdischen
Vater, sondern an unser aller Vater, dessen Kind auch du bist.
Isolde:
Und ihr glaubt, daß es den gibt? Daß er uns alle gern hat?
Schiebeler:
Deswegen sind wir hier, um Verstorbenen, die nicht so recht weiterkommen, die in un-
glücklicher Lage sind, das zu sagen und sie darauf aufmerksam zu machen. Deswegen
treffen wir uns jede Woche hier an einen Abend. Viele kommen hierher, denen geholfen
werden muß.
Frau S.:
Alle sind sie ziemlich unglücklich, wenn sie hierherkommen. Und alle waren sie recht
glücklich und zufrieden, wenn sie gegangen sind. Warum sollte es dir anders gehen?
Isolde:
Ich kann nicht beten.
Frau S.:
Warum kannst du denn nicht? Was meinst du, warum du nicht kannst? Das muß doch
einen Grund haben?
Isolde:
Könnt ihr das nicht für mich machen?
Schiebeler:
Wir können anfangen. Wir beten zunächst für dich, und du betest in Gedanken mit. Magst
du das? Und dann kannst du vielleicht nachher auch noch mit eigenen Worten ein paar
Sätze hinterhersagen. Magst du das? Ganz abnehmen dürfen wir dir das eigene Gebet
nicht.
Es folgt ein langes Gebet zu Gott um Hilfe für die Seele, die hier zu uns gekommen ist, und die um
ihren Helfer und Schutzgeist bittet und darum bittet, als Kind von ihrem himmlischen Vater ange-
nommen zu werden. Nach abschnittsweiser Vorsprache von uns Menschen betet sie dann selbst.
Isolde:
Herr, lieber Gott und Vater, ich bitte dich um meinen Schutzgeist. Öffne mir die Augen,
daß ich ihn erkenne. Deinem Reich möchte ich mich anschließen. Dir möchte ich in
Zukunft dienen.
Isolde wurde nun aufgefordert, um sich zu blicken, ob nicht irgend etwas für sie sichtbar wird, ein
Licht oder eine Gestalt. Nach geraumer Zeit erscheint ihr ein Wesen, das behauptet, ihr Schutzgeist zu
sein. Sie wird von uns aufgefordert, ihn bei Gott schwören zu lassen, daß er ihr Schutzgeist ist. Sie
sagt, er grinst und schickt ihn daraufhin weg.
Isolde:
Ich möchte einen echten Freund haben und nicht wieder enttäuscht werden.
Es kommt eine weitere Gestalt, die aber auch nicht die richtige ist. Isolde überfällt Müdigkeit, ein von
der gottfeindlichen Seite oft angewandtes Mittel, um Geistwesen auszuschalten. Isolde wird daher
ermahnt, Christus wiederholt um Hilfe anzurufen, was sie auch tut. Nach einiger Zeit erscheint eine
neue Gestalt.
- 41 -
Isolde:
Schwörst du im Namen Gottes, daß du mein Schutzgeist bist? Er antwortet: "Ich schwöre
im Namen Gottes, daß ich dein Schutzgeist bin, und ich schwöre im Namen Gottes, daß
Jesus Christus mein Herr ist". - Es ist eine Frau. Sie steht nahe hinter mir. Ich habe ein
angenehmes Gefühl.
Schiebeler: Frage sie, ob sie dich jetzt mitnehmen will.
Isolde:
Willst du mich mitnehmen? Läßt du mich nicht im Stich? - Ja, ich soll mitkommen. Ko-
misch, ich komme mir vor wie im Theater. Ich rede nicht nur, ich bete. Alles Sachen, die
ich noch nie gemacht habe. - Ich soll jetzt mitgehen. Ich danke euch. Auf Wiedersehen.
(22.00 Uhr)
Roland und Gesine
Die Zusammenkunft am 10. Dezember 1976 mußte wegen starker Störungen durch die niedere Seite ergebnislos
abgebrochen werden.
Folgende Ereignisse waren die Ursache: Am Nachmittag dieses Tages war Herrn B. während einer
Dienstreise bereits der Störgeist Georg erschienen und hatte ihm verkündet, daß die Sitzung an diesem
Abend platzen werde. - Eines der Kinder von Ehepaar B. verbrannte sich um 19.30 Uhr eine Hand, so
daß die Eltern erst sehr verspätet zu dem Treffen kommen konnten. Sie teilten telefonisch mit, daß
man auch ohne sie schon mal anfangen möchte, was dann auch geschah. - Bei Frau A. kam der Kon-
trollgeist Stanislaus nur mit großer Mühe und sehr schwacher Stimme durch und berichtete von star-
ken Störungen. - Anschließend meldete sich durch den Mund von Frau L. der Kontrollgeist Paul mit
ebenfalls sehr schwacher Stimme, sprach gleichfalls von Störungen und deutete an, daß man die Zu-
sammenkunft wohl werde vorzeitig abbrechen müssen. Inzwischen war in Frau A. ein Geistwesen
eingetreten, das auf Befragen keinen Namen nannte und nur meinte, es störe doch nicht. Auf weitere
Fragen und auf das aufgelegte Kruzifix reagierte es in keiner Weise. Trotz Bildung einer Handkette
und mehrerer Gebete änderte sich daran nichts. Inzwischen war Herr B. eingetroffen. Er setzte sich
erst gar nicht auf einen Stuhl, sondern ging auf und ab, weil er das sichere Empfinden hatte, bei
Hinsetzen sofort von dem Störgeist Georg besetzt zu werden. Noch einmal meldete sich mit schwa-
cher Stimme der Kontrollgeist Paul durch Frau L. und riet zum sofortigen Abbruch der Sitzung, damit
die Teilnehmer vor Schaden bewahrt blieben. Daher wurde das Abschlußgebet mit der Bitte um Be-
freiung von den niederen Geistern gesprochen.
Die beiden Medien Frau A. und Frau L. kamen erst nach einigen Minuten mit Mühe aus dem Zustand
der Halbtrance heraus und berichteten beide über sehr unangenehme Empfindungen während der vo-
rangegangenen Zeit. Anzumerken ist, daß Frau L. einige Wochen zuvor niedergekommen und Frau A.
im sechsten Monat schwanger war. Frau L. ging es nach diesem Abend schlecht. Sie litt unter starken
Depressionen und fühlte sich erst ab dem 06. Januar 1977 wieder wohl. Sie trug sich mit dem Gedan-
ken, ihre mediale Betätigung einzustellen, was sie dann am 04. Februar 1977 auch tat. Danach hatte sie
keine depressiven Beschwerden mehr und wurde auch nicht anderweitig medial belästigt.
Zusammenkunft vom 07. Januar 1977.
Teilnehmer: Ehepaar L., Ehepaar A, Ehepaar B., Ehepaar S., Frau M., Frau Ba., Frau Ma. und Prof. Schiebeler.
Zunächst berichtete Herr B., daß ihm in der letzten Nacht der Störgeist Georg erschienen sei und er-
klärt habe, daß er im angebrochenen Jahr den Kreis sprengen werde. Zuerst werde man Frau L. aus
dem Kreis herausbrechen, weil man sie am besten beeinflussen könne. Die eigentliche Sitzung begann
um 20.30 Uhr. Zunächst meldete sich der Kontrollgeist Stanislaus durch den Mund von Frau A. und
- 42 -
begrüßte alle mit großer Freude nach so langer Pause. Er berichtet, daß wir alle heute sehr viel Schutz
genießen und daher keine großen Störungen zu befürchten seien. Er sagt dann wörtlich:
Stanislaus: Wir hoffen nun alle, daß wir mit frischer Kraft beginnen können und daß uns unsere Zu-
sammenarbeit wieder mehr Freude bereitet. Wenn es unser aller Wille ist und wir in diese
Richtung arbeiten, so wird es uns auch gelingen, denn, so sagten auch unsere Lehrmeis-
ter, wir würden dann immer wieder größeren Schutz bekommen, damit solche Zwischen-
fälle wie das letzte Mal uns nicht mehr dazwischenfahren können.
Wir haben für heute wieder einiges vor. Zunächst möchten wir gleich jemand bringen. Ihr
könnt euch denken, daß nach so langer Zeit schon wieder viele auf der Warteliste stehen,
und darauf brennen, zu euch kommen zu können. Die heutigen wurden aber schon vorbe-
reitet. Sie sind also nicht ganz unwissend, wenn sie zu euch kommen. Nepomuk möchte
auch noch kurz zu euch sprechen. Ich werde mich nun zurückziehen. Wenn es notwendig
ist, werde ich mich aber, wie ihr wißt, immer wieder hineinmelden. Gott segne unser Tun.
- Bis später, Stanislaus.
Anschließend meldet sich der Kontrollgeist Nepomuk durch den Mund von Herrn B. und begrüßt
ebenfalls die Anwesenden und wünscht ein gutes erfolgreiches Neues Jahr. Er betet:
Nepomuk: (Gebet) "Wir danken dir Herr für deine Hilfe, die du diesem Kreis immer wieder ge-
währst. Wir danken dir und versprechen dir, alles das zu geben, was wir uns vorgenom-
men haben. - Amen."
Darauf zieht sich auch Nepomuk aus Herrn B. zurück. In Frau A. macht sich ein Geistwesen bemerk-
bar und wird gefragt, wer er sei.
Geist:
Das ging aber schnell.
Frau M.:
Warst du schon einmal bei uns?
Geist:
Nein, ich kenne hier niemand. Man sagte mir, daß ich hierherkommen soll. Es ist mir aber
doch nicht so ganz wohl.
Herr S.:
Was hat man dir erzählt, wohin du kommst?
Geist:
Ich warte noch ein Weilchen. Es soll ja noch jemand kommen, dann bin ich wenigstens
nicht allein.
Herr A.:
Du brauchst vor uns keine Angst zu haben.
Geist:
Ihr seid so viele. - Ich bin ganz alleine.
Schiebeler: Du siehst die anderen nur noch nicht. Da sind schon mehr aus deiner Welt als nur du
allein. Du siehst sie nur noch nicht. Woher kommst du denn jetzt?
Geist:
Aus meiner Welt, aus deiner Welt?
Schiebeler: Unsere Welt ist die auf der Erde, auf der du auch mal gelebt hast. Auf dieser Erde lebst
du jetzt nicht mehr. Du bist kein lebender Mensch mehr, wie man das nennt. Du bist ei-
ner, der die Schwelle des Todes überschritten hat und jetzt in einer anderen, für uns
unsichtbaren Welt lebt. Ist dir das klar? Weißt du das, weißt du, daß du gestorben bist?
Geist:
Ja.
Schiebeler: Und deine Welt ist die, in der du jetzt lebst, in der du warst, bevor du zu uns gekommen
bist. Und unsere Welt ist die Erde, auf der wir jetzt leben. Das sind meine und deine Welt.
Geist:
Und die sind streng voneinander getrennt?
Schiebeler: So ganz streng nicht, denn du kannst ja jetzt hierherkommen, du bist jetzt in unserer
Welt. Wir können zur Zeit aber noch nicht in die Welt, in der du bist.
Frau S.:
Außerdem können wir jetzt mit dir reden. So besteht schon eine Verbindung zwischen
den beiden Welten.
Geist:
Ja, das hat man mir erklärt, das man das tun kann, daß ich durch einen Menschen spre-
chen kann.
Schiebeler: Das ging ganz reibungslos, schneller als du dachtest?
Geist:
Ich weiß nicht, sie haben gesagt, sie werden mir helfen.
- 43 -
Herr A.:
Hast du Mühe, zu uns zu sprechen?
Geist:
Eigentlich nicht.
Herr A.:
Und die Worte, die du der Frau eingibst, kommen alle so heraus, wie du es willst?
Geist:
Ja.
Schiebeler: Verstehst du auch, was du sprichst? Kannst du das hören?
Geist:
Ja. Nur meine Stimme klingst anders. Ich überlege mir, was ich sagen möchte, und wäh-
rend ich überlege fängt sie schon an zu sprechen. Es kommt bis jetzt so heraus, wie ich es
überlege. Aber ich habe ja auch noch nicht viel gesagt.
Schiebeler: Dann sage uns doch bitte mal, wie du heißt oder wie du geheißen hast.
Geist:
Roland Rommler.
Herr A.:
Und wo hast du gelebt?
Roland:
In Duisburg.
Schiebeler: Weißt du noch die Straße?" - (Pause) - Macht es dir jetzt Mühe, die Straße zu erinnern
oder auszusprechen?
Roland:
Sie auszusprechen. - Ich weiß die Straße!
Schiebeler: Du überlegst jetzt den Straßennamen, doch der wird nicht richtig erfaßt, kommt nicht
richtig durch?
Roland:
So ist es.
Schiebeler: Könntest du den Namen buchstabieren? Käme das leichter durch?
Roland:
Das kann ich versuchen: Berta, O, N, noch einmal N, E, R, STR. 8. (Bonnerstraße 8)
Schiebeler: Und wann hast du gelebt? Und wann bist du gestorben? Weißt du das auch noch? Bist du
schon lange tot?
Roland:
Ich glaube, ich bin schon lange tot. Was habt ihr jetzt für ein Jahr?
Schiebeler:
1977
Roland:
Dann bin ich schon lange tot. Ich bin 1922 gestorben.
Schiebeler: Den Ersten Weltkrieg hast du noch miterlebt?
Roland:
Ja. Ich bin aber als alter Opa gestorben. Ich bin 1847 geboren.
Schiebeler: Dann hast du also mindestens drei Kriege miterlebt. Bist du 1870 Soldat gewesen?
Roland:
Ja, ja, den haben wir ja noch gewonnen.
Schiebeler: Wo bist du da gewesen?
Roland:
In Nordfrankreich. Im Weltkrieg bin ich dann krank gewesen. - Ich warte noch auf
jemanden. Es ist mir so nicht angenehm. Ich weiß, daß der mit mir kommen soll.
(In Herrn B. ist ein Geistwesen eingetreten und meldet sich)
Geist 2:
Gott zum Gruß! Ich freue mich, wieder einmal bei euch zu sein. Ich bin Gesine Michel-
felder. Ihr habt mich sehr lange nicht mehr gesprochen. Ich komme hier mit einem recht
frohen Sinn. Ich habe damals hier durch euch und die Kontrollgeister die Hilfe bekom-
men, die viele von der Erde Scheidende gebrauchen könnten. Es ist ein wenig über zwei
Jahre her, daß ich hier war. Ich muß meine Geschichte ja jetzt nicht wiederholen.
(Die Zeitangabe stimmt nicht ganz. Gesine Michelfelder ist im Februar 1975 als junge Frau im neun-
ten Schwangerschaftsmonat durch einen Autounfall ums Leben gekommen. Sie war einem der Kreis-
teilnehmer bekannt und meldete sich daher kurz nach ihrem Tod bei einer Zusammenkunft.)
Ich bin sehr glücklich, hier zu sein. Ich soll heute hier ein wenig sprechen. Ich werde
nachher etwas berichten über das was ich tue, möchte jetzt aber dem Roland das Wort
wieder geben. Er ist heute hierhergeschickt worden, und ich soll ihn unterstützen, damit
er nicht nach einer gewissen Zeit schüchtern und ängstlich wird.
Schiebeler: Roland, wie ist dein Leben nach deinem Tode verlaufen? Wo bist du gewesen, wie war
dein Tod und was hast du da erlebt?
Roland:
Wieso soll ich denn ängstlich werden?
- 44 -
Schiebeler: Du wolltest doch vorhin warten, bis jemand kommt.
Roland:
Ja, weil es angenehmer ist, wenn man jemand kennt.
Herr A.:
Du mußt damit rechnen, daß du von zwei Seiten umworben wirst, einmal von der guten
Seite, mit der du schon Kontakt hattest, und auch die Niederen wollen dich zu sich zie-
hen. Daher vielleicht die leichte Warnung.
Gesine:
Das hatte ich gemeint mit der Ängstlichkeit.
Herr A.:
Wir werden natürlich versuchen, dich nach besten Kräften zu unterstützen.
Roland:
Ich weiß überhaupt nicht, warum ich plötzlich hierhergebracht worden bin.
Frau S.:
Was hat man dir denn vorher alles gesagt?
Roland:
Ach so, daß ich demnächst doch mehr erfahren sollte, und dann auch einmal mit Men-
schen sprechen dürfte. Ich fragte, was soll das dann, wozu denn ausgerechnet mit Men-
schen? Sie sagten darauf, das hätte schon einen wichtigen Grund. Man würde mir dort ei-
niges berichten, was für mich wissenswert wäre. Außerdem könnte eine gute Bekannte
von mir mich begleiten, mich unterstützen und mir dann weiterhelfen. Ich sollte nur erst
einmal hingehen und euch kennenlernen. Ich würde dann einiges in Erfahrung bringen.
Schiebeler: Ist die Gesine Michelfelder die Richtige, die du mitgebracht hast?
Roland:
Ja, ja, wir kennen uns schon eine ganze Weile.
Schiebeler: Warum du hier bist, können wir dir dann sagen, wenn du uns etwas über dein Schicksal
erzählt hast. Wenn wir erfahren, wie es dir ergangen ist und wie es dir jetzt ergeht, dann
können wir dir genau sagen, warum du hier bist, und welche Änderung in deinem Leben
eintreten soll. Deswegen fragen wir dich so genau und eingehend. Das ist keine Neugier,
sondern um dir aus deinen Antworten Ratschläge und Empfehlungen geben zu können.
Deswegen fragen wir, wie ist dein Tod verlaufen? Was hat sich da abgespielt?
Gesine:
Hier ist ein gutes Beispiel. Es werden zwei Jahre, aber ich kann nicht mehr sagen, ob es
Januar oder Februar war, als ich ums Leben kam (Es war der Februar). Ihr seht, wie
schnell diese Daten vergessen werden. Wir haben hier ganz bestimmte Aufgaben, und da
ist der Todestag nicht mehr wichtig. Es war, glaube ich, Anfang Februar. Ich sagte vorhin
über zwei Jahre, es werden erst zwei Jahre.
Roland:
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Schiebeler: Bei deinem Tod. Bist du lange krank gewesen? Oder bist du plötzlich gestorben?
Roland:
Mir ist unbehaglich zumute. Ich komme mir vor wie auf der Anklagebank.
Schiebeler: Komm dir vor wie beim Arzt. Der fragt dich doch auch. Und damit er dir helfen kann,
mußt du ihm genau sagen, was mit dir los ist. Wenn du dem Arzt nichts sagst, kann er dir
auch nicht helfen.
Gesine:
Außerdem, Roland, war ich einigen Personen hier im Kreis bekannt. Trotzdem wurde ich
genausoviel gefragt, wie man dich jetzt fragen wird. Das ist einfach notwendig, damit
man sich ein wenig einfühlen kann, um dir das Richtige zu sagen.
Schiebeler: Wir müssen doch deine Lage erkennen. Wir sehen dich ja nicht einmal. Wir sehen nicht,
wie du aussiehst, ob du traurig bist, ob du abgehärmt bist - gar nichts. Wir hören nur eine
Stimme, die nicht einmal deine eigene ist.
Roland:
Gut. Ich überlege jetzt. - Als ich gestorben bin, war ich alleine. Ich bin in der Wohnung
gestorben, in meiner Kammer. Ich habe alleine gelebt. Meine Enkelkinder lebten noch.
Mein Sohn ist gefallen gewesen. Meine Schwiegertochter starb auch. Meine Enkelkinder
lebten woanders. Und so war ich allein. Ich hatte nur einen Sohn. Den habe ich allerdings
in der Zwischenzeit schon wieder einmal getroffen. Nur ganz kurz, weil ich wissen woll-
te, wie es ihm geht. Meine Frau habe ich noch nicht getroffen. Die ist eine ganze Zeit vor
mir gestorben. Ich möchte sie aber schon gerne wiedersehen. Man sagte mir, daß ich sie
einmal wiedersehen werde - bald. Ich habe ein gutes Verhältnis zu ihr gehabt. Nur war sie
am Schluß sehr schwer krank. Sie konnte nicht mehr richtig mit mir sprechen, und das
lange Zeit. Sie hat lange leiden müssen. Man hat mir erklärt, daß ich sie deswegen auch
noch nicht sehen könnte. Sie bräuchte immer noch Erholung.
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Jetzt muß ich mal bei mir weiter nachdenken. - Ich bin die Treppe heruntergestürzt. Ich
wohnte zwar nicht allein im Haus, aber allein in einer kleinen Wohnung. Ich hatte nur
zwei Zimmer, und nur ab und zu sah jemand von unten nach mir. Ein Kind brachte mir
auch ab und zu einen Eimer Kohlen herauf. Und einmal stürzte ich die Treppe hinunter.
Dann haben sie mich von unten nach oben gebracht, und ab da konnte ich nicht mehr ge-
hen. Ich hatte mir wahrscheinlich etwas gebrochen. Dann war ich immer bettlägerig. Es
hat mir aber immer jemand etwas zu essen gebracht. Das weiß ich auch noch. - Irgendwie
verschwimmt das alles schon leicht vor mir. Es ist wohl auch nicht mehr so wichtig. Je-
denfalls weiß ich noch, daß ich alleine gestorben bin. Ich war ja die ganze Zeit viel
alleine. Ab und zu kam jemand von unten. Da habe ich zu ihnen gesagt, wenn ich tot sein
würde, sollten sie doch meine Enkelkinder benachrichtigen. Die wohnten eine Strecke
von mir weg in einer anderen Stadt. Was aus ihnen geworden ist, weiß ich nicht. Und
dann ... Ich weiß nicht.
Frau M.:
Hast du deinen Tod überhaupt gespürt, oder bist du hinübergeschlafen?
Roland:
Ich überlege gerade, wie das war. Das war gar nicht so aufregend, weil ich sowieso
immer alleine war. Aber wartet mal… Auf einmal hatte ich das Gefühl, nicht mehr allein
zu sein. Es fiel mir auf einmal auf, als ob jemand an meinem Bett stünde. Das kommt mir
jetzt wieder in die Erinnerung. So am Rande des Bettes. Das Gefühl wurde dann immer
stärker. Ich hatte keine Angst dabei und versuchte, allmählich ein Gespräch mit diesem
Jemand zu beginnen. Zuerst dachte ich, das bildest du dir ein, aber dann wurde es immer
überzeugender, und ich begann mit ihm zu sprechen. Das war zuerst ohne Erfolg, aber
mit der Zeit bildete ich mir ein, Antworten zu bekommen. Ich habe ihn zuerst nicht gese-
hen, sondern nur gespürt. Aber dann wurde es immer deutlicher, daß da jemand stand.
Und dann habe ich sogar das Gesicht gesehen und die Umrisse des Körpers, zuerst sehr
schleierhaft und vage, aber das Gesicht konnte ich gut sehen, ein Männergesicht, sympa-
thisch, freundlich und zuversichtlich. Das sagte dann zu mir: "Jetzt kommst du bald mit
mir. Jetzt ist es gut. Jetzt bist du nicht mehr alleine. Jetzt brauchst du nicht mehr lange
hier zu liegen. Du muß dich jetzt nur von deinem Körper hier trennen, dann können wir
weg von hier."
So fing es an. Das waren die ersten Worte, die ich verstand, so kurz zusammengefaßt. In
Wirklichkeit hat es viel länger gedauert, bis ich das alles verstanden hatte. Dann habe ich
mir alles genau erklären lassen, wie er das meint, "von meinem Körper trennen", und wie
ich das machen solle. Und ob man selber etwas dazu tun könnte? Natürlich, meinte er, ich
müßte mir nur darüber klar werden, daß der Körper nicht mein eigentliches Ich wäre, daß
das Ich da jetzt herausmüßte. Darauf müßte ich mich jetzt immer mehr konzentrieren,
immerzu daran denken, daß ich jetzt heraus müßte aus diesem kaputten Körper. Immer
wieder hat er mir das gesagt. Dann konnte ich mich allmählich schon ganz gut mit ihm
unterhalten.
Aber auf einmal waren dann auch noch andere da, auf der anderen Seite des Bettes, hinter
ihm, am Kopf des Bettes. Immer voller wurde mein Zimmer. Das machte mich ganz unsi-
cher. Ich fragte ihn, was das zu bedeuten habe. Es genüge doch völlig, wenn er da sei. Ich
wäre so viele Menschen gar nicht gewöhnt, das mache mich ängstlich und unsicher. Ich
möchte allein mit ihm sein. Nein, sagte er, das ginge nicht. Sie sind nun einmal da. Die
wollen alle dabei sein, wenn du jetzt aus deinem Körper herauskommst. Die möchten mit
dir sprechen. Was wollen die denn alle von mir? Er sagte: "Du mußt nur keine Angst ha-
ben." Und dann bin ich… es ist schwierig, das zu erklären. Es hat irgendwie weh getan.
Das war ein seltsames Gefühl. Das müßt ihr sicher erst selber alles erleben, um das zu
verstehen. Aber ich habe es jedenfalls ganz bewußt erlebt, wie ich aus meinem Körper
herausgegangen bin. Sicherlich kommt das daher, weil ich am Schluß so viel allein war,
und auch sehr viel Zeit hatte nachzudenken. Jedenfalls spürte ich genau, wie sich da ir-
gend etwas von mir löste, wie ich da irgendwie herausgezogen wurde. Zuerst war es sehr
schmerzhaft, und ich fing an zu jammern und wollte wieder zurück. Da redete er ganz
heftig auf mich ein: "Jetzt nur nicht schwach werden. Sonst fängt das gleiche wieder von
vorne an, und alles war umsonst. Und es werden immer mehr im Zimmer, je länger du
brauchst, desto mehr werden es im Zimmer." - Ich bekam richtige Platzangst und geriet in
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Panik. Mir wurde fürchterlich himmelangst. Das war schlimm. Ich glaube, ich habe ganz
irr um mich geblickt, und wollte unbedingt wieder zurück in meine sichere Behausung,
meinen Körper will ich damit sagen. Man hat ihn immerhin schon so lange gehabt. Und
jetzt soll man raus, und dann so viele um einen herum, und die stieren einen alle an. Nein,
das war zu viel für mich. Ich habe mich gefühlt, als ob sie alle sich wie Aasgeier auf mich
stürzten.
Aber dann muß ich sagen, er hat mir da ganz, ganz ungeheuer viel geholfen. Ich war sehr
feige und wollte immer wieder zurück. Aber er sagte: "Jetzt gib dir noch einmal einen
Ruck. Wir haben es gleich geschafft." Es muß wohl ein richtiger Kampf gewesen sein.
Man hört ja oft von einem "Todeskampf" oder ähnlichem. Das war es wohl, was man so
nennt. Man hat ja keine Ahnung, was man darunter verstehen soll. Vielleicht sieht es bei
anderen wieder ganz anders aus. Bei mir war es jedenfalls ein echter Kampf. Das war
aber erst der Anfang. Und dann habe ich auf einmal das Gefühl gehabt, jetzt bist du he-
raußen. Was soll ich sagen, was das für ein Gefühl war. Nicht gerade schön am
Anfang, ganz und gar nicht. O nein. Ich habe mich auch schon mit Gesine darüber
unterhalten und mit anderen. Doch andere haben mir wieder anderes berichtet. Die waren
erleichtert. Manche waren richtig froh und haben sich frei gefühlt. Ich nicht. Ich war wie
geschlagen. Ich fühlte mich so frei wie ein Freiwild.
Schiebeler: Bestand da noch eine Verbindung zwischen deinem alten Körper und dem neuen?
Roland:
Ja, ich hatte schon noch das Gefühl, als ob es irgendwie so ein Band noch gäbe, das mich
zurückschnellen möchte.
Schiebeler: Aber sehen konntest du das nicht?
Roland:
O nein, ich habe da gar nichts mehr so recht gesehen. Vor lauter Angst hätte ich am liebs-
ten den Kopf in den Sand gesteckt. Nein, das habe ich nicht gesehen, das konnte ich nur
spüren. Aber meinen Körper da unten im Bett, den habe ich wohl gesehen. Ich muß also
irgendwie da oben drüber gewesen sein. Dann war auf einmal auch mein Gesprächs-
partner nicht mehr zu sehen. Da ist es mir himmelangst geworden. Ich habe laut nach ihm
gerufen und geschrien. Er war nicht mehr zu sehen. Auch das noch. Er war spurlos ver-
schwunden. Dann habe ich das Gefühl gehabt, jetzt ist mein Körper ganz weg, irgendwie
etwas Endgültiges. Jetzt ist es aus, nun ist es wirklich vorbei. Es dauert eine Weile, ehe
man das so richtig begreift. Ich glaube, ich habe lange Zeit auf meinen Körper herunter-
gestarrt, mich selbst angestarrt, mich betastet. Ich konnte mich genauso betasten wie vor-
her. Aber es tat mir dabei nichts weh. Vorher taten mir ja sämtliche Knochen weh. Doch
elend fühlte ich mich noch sehr. Hundeelend!
Aber jetzt mußte ich mich in meiner neuen Umgebung zurechtfinden, mit diesen vielen,
vielen Gestalten, die da um mich waren, die mir alle so fürchterlich fremd waren. Keinen
kannte ich, niemanden. Und dann fingen sie alle an, auf mich einzureden. Kein einziges
Wort verstand ich. Ich wollte nur weg. Ich begann zu rennen. Als erstes wurde mir be-
wußt, daß ich jetzt einfach durch die Wände rennen konnte, durch das Haus hindurch und
weg. Mein einziger Gedanke war nur: weg. Woher sollte ich wissen wohin? Ich kannte
mich doch nicht aus. Und die immer hinter mir her. Das war eine richtige Hetzjagd. Da-
bei fühlte ich mich doch noch so elend. Das muß sehr lange gedauert haben, diese ent-
setzliche Hetzjagd. Woher das wohl kam? War ich einfach zu feige, um mich zu stellen?
Ich wollte mit denen jedenfalls nichts zu tun haben. Mein Begleiter war weg. Immer wie-
der habe ich nach ihm gerufen, aber er tauchte nicht auf. Ich habe ihn seither nicht mehr
wiedergesehen, obwohl ich immer auf der Suche nach ihm war.
Herr A.:
Vielleicht siehst du ihn eines Tages wieder. Hattest du bei ihm ein angenehmes Gefühl
und bei den anderen ein unangenehmes Gefühl?
Roland:
Ich bin ja noch nicht ganz fertig. Das war ja nur der Anfang. Inzwischen ist doch noch
einiges geschehen. Und wie das Gefühl unangenehm war! Wahrscheinlich kam es auch
mit daher, daß ich vor so vielen Angst hatte. Wieso sollten die mir überhaupt alle nach-
laufen? Sie sollten mich in Ruhe lassen. Wenn ich jemand brauche, dann rühre ich mich
schon, so dachte ich. Es war mir einfach nicht klar, wie ich sie wieder loswerden konnte.
Und dann war ich so erschöpft, daß ich nicht mehr konnte. Das ist seltsam, denn irgend-
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wie war ich doch nicht mehr auf der Erde. Es gibt schon noch vieles, was mir erklärt wer-
den muß. So im nachhinein, wenn man das alles überlegt, möchte man doch wissen, wie
das alles zu verstehen ist. Ich war jedenfalls nicht mehr auf eurer Erde. Es sah alles an-
ders aus, wo ich da jetzt war. Ich habe mich erschöpft einfach fallengelassen, weil ich
nicht mehr konnte und ersteinmal die Augen zugemacht…
Dann bin ich wieder aufgewacht und habe mich umgeblickt. Da saßen sie noch alle um
mich herum. Außerdem war meine Umgebung abscheulich. Wie ein grauer Nebeltag sah
es aus. Nur so vage sah ich im Hintergrund, als ob es da irgendwelche Behausungen gäbe,
als ob da noch mehr Gestalten herumhuschten. Aber es war alles ganz unklar und
unheimlich und düster. Aber jetzt mußte ich ja wohl mal irgendwie mit denen sprechen.
Ich fragte sie also, was sie denn um Gottes Willen von mir wollten. Sie sagten: "Wir wol-
len nur, daß du mit uns gehst, sonst weiter gar nichts." Aber mit denen wollte ich nicht
gehen. Mit denen wollte ich nichts zu tun haben, absolut nicht. Manchmal hat man wohl
so ein sicheres Gefühl, denn jetzt weiß ich inzwischen, es wäre ganz falsch gewesen,
wenn ich mich hätte überreden lassen, mit ihnen zu gehen. Ich blieb jedenfalls stur. Ir-
gend etwas bewahrte mich davor, mit ihnen zu gehen. Mit allen Mitteln versuchten sie es.
Erst mit Versprechungen, dann wurden sie böse, dann drohten sie mir, dann sperrten sie
mich ein.
Schiebeler: Wo sperrten sie dich ein?
Roland:
In einem fürchterlich engen Loch. Da stank es bestialisch.
Schiebeler: Was sagten sie dazu, warum sie das machten?
Roland:
Daß ich endlich mit ihnen gehen sollte. Und warum ich denn gar so stur wäre. Ich wüßte
doch überhaupt nicht, was mich bei ihnen erwartete. Ich würde es schon noch begreifen.
Ich würde schon noch sehen, daß sie recht hätten. Ich weiß nicht, was mir die Kraft
gegeben hat durchzuhalten. Ich sagte: "Nein, ich gehe nicht mit. Ihr könnt machen was
ihr wollt. Erst einmal will ich meinen Sohn und zweitens meine Frau sehen und wissen,
was mit ihnen los ist. Außerdem habe ich einen Begleiter getroffen, der an meinem Bett
stand, und den möchte ich auch sprechen. Vorher gehe ich nicht mit euch. Wo sind die?"
Schiebeler: Gebetet hast du damals aber noch nicht?
Roland:
Doch, an und für sich schon.
Schiebeler: Zu Gott um Hilfe gebetet?
Roland:
Ja, natürlich - oder so was ähnliches. Ich habe immer wieder gedacht: Wenn es dich wirk-
lich gibt, Gott, dann hilf mir doch, denn ich glaube, ich kann nicht mit denen gehen. So
ähnlich habe ich gesprochen, was einem eben so durch den Kopf geht, wenn man so ge-
quält wird. Und dann kamen sie und ließen mich wieder raus aus dem stinkenden Loch,
und nun brachten sie mich in das genaue Gegenteil und sagten: "Nun wird es dir ganz gut
gehen. Die erste Prüfung hast du überstanden." Sie wuschen mich und kleideten mich neu
ein. Sie sangen mit mir und sagten: "Jetzt feiern wir ein großes Fest. Du hast es jetzt
überstanden. Jetzt wird es dir ganz besonders gut gehen." Sie waren alle fürchterlich
freundlich zu mir. Ein ganz heimtückisches Volk ist das. Man kann ihnen nicht über den
Weg trauen. Ihre Augen waren so falsch. Kein Wort habe ich ihnen geglaubt, auch wenn
sie mir noch so schön taten und alles noch so schön für mich machten. Auf einmal war
wirklich alles ganz hell, und es war warm und angenehm. Es duftete im Gegensatz zu
vorher. Alles war voller Blumen. Ich hörte herrlichen Gesang und schöne Musik. Sie sag-
ten: "Du kannst jetzt tun, was du willst. Du kannst haben, was dein Herz begehrt. Jetzt
geh erst einmal mit uns. Du wirst sehen, wie herrlich du es bei uns haben wirst." -
Nein, ich ging jedenfalls nicht mit. Ich blieb einfach sitzen. Ich verlangte wieder die drei
zu sprechen, die ich schon genannt habe. "Die können dir doch egal sein. Was willst du
von deinem Sohn und von deiner Frau? Und diesen Begleiter, den kennst du doch über-
haupt nicht. Was willst du von dem?" - Nein! Das ging ewig hin und her und immerzu
und immerzu. Eines Tages - wenn man so sprechen kann von eines Tages, hier gibt es ja
keine Tage mehr - da war ich auf einmal alleine, bei Gott, sie waren weg.
Schiebeler: Und du saßest auf der Wiese, oder wo saßest du?
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Roland:
Ich saß wieder in dieser entsetzlichen grauen Umgebung. Aber sie waren wenigstens weg.
Ich sah im Hintergrund zwar wieder so komische Schatten, so etwas Ähnliches wie Be-
hausungen, aber wie vorher alles so unklar. Es war alles beklemmend. Ich fühlte mich so
niedergedrückt. Aber sie waren wenigstens weg. Das war immerhin schon etwas. Jetzt
war ich ja wieder alleine. Da dachte ich an meinen Sohn, an meine Frau. Es war mir so
richtig hundserbärmlich zumute. Das könnt ihr euch wohl vorstellen. Nein, was soll denn
das alles, warum denn das alles? - Das hat wohl eine ganze Weile gedauert, so dachte ich
immerzu. Man wird schon verzweifelt.
Dann sah ich eine Gestalt näherkommen. Man wird ja schon ängstlich mit der Zeit. Ich
dachte, da kommt wohl schon wieder jemand, der mich nicht in Ruhe läßt. Wenigstens
bloß einer, das ist ja immerhin schon etwas. Dann sah ich genauer hin. Und dann war es
mein Sohn. Das war eine Freude! Ich muß wohl einen richtigen Luftsprung gemacht ha-
ben. Ich bin ihm um den Hals gefallen. Auch er freute sich so sehr. Er erzählte mir gleich,
man hätte ihm berichtet, daß ich gestorben sei und wo ich zu finden wäre und daß wir uns
beide wieder treffen könnten. Nur müßte ich vorher noch auf die Erde hierher und mit
jemandem sprechen. Das würde mir schon noch genauer erklärt werden. Dann fragte ich:
"Ja, hast du denn auch schon etwas von Mutter gehört? Wo ist denn die? Die möchte ich
doch auch sprechen." Er sagte: "Ja, ja, ich habe schon von ihr gehört. Aber wir können sie
noch nicht sprechen. Sie ist noch nicht ansprechbar. Sie ist noch nicht so weit. Sie braucht
noch eine Weile. Aber ich soll dir jetzt sagen, daß du nun bald mit Menschen sprechen
kannst. Die berichten dir mehr, und daß du zunächst einmal jetzt wirklich vor deinen Ver-
folgern Ruhe haben wirst. Anschließend wirst du weiter sehen." - Dann fragte ich ihn, ob
ich denn nicht aus dieser entsetzlichen Umgebung wegkommen könnte. "Ja, doch", sagte
er, "wenn du auf der Erde warst, dann kommst du hier weg. Dann kommt jemand, der
dich von hier wegbringt." Da ging es zu wie in der Bibel, dann war er nämlich wieder
verschwunden.
Schiebeler: Das muß wohl erst vor relativ kurzer Zeit gewesen sein?
Roland:
Ich habe keine Ahnung. Ich habe überhaupt kein Zeitgefühl mehr.
Schiebeler: Wann und wo hast du denn die Gesine Michelfelder kennengelernt? War das nach dem
Kommen deines Sohnes?
Roland:
Ach ja, natürlich, richtig. Das war nachher. Der war ja verschwunden. Und nun saß ich
wieder da und war noch ganz erfüllt und überlegte, was er zu mir gesprochen hatte. Er
hatte ja gut reden. Wie sollte ich das denn jetzt anfangen? Ich kannte mich doch gar nicht
aus. Wohin sollte ich, und warum sollte ich, und was soll ich da? Ich weiß nicht, wie lan-
ge ich da gehockt bin. Wohl bin ich auch hin und hergegangen und habe mich umge-
blickt. Ich war doch neugierig und wollte mir die Schatten da genauer ansehen, diese ko-
mischen Behausungen. Aber das hat mir nicht so recht gefallen.
Schiebeler: Du hast nicht den Versuch gemacht, dorthin zu gehen?
Roland:
Nein, nein. Ich brachte es einfach nicht fertig, da näher heranzugehen. Das war mir ein-
fach zu düster. Aber dann habe ich sie plötzlich getroffen (Gesine). Sie kam auch so auf
mich zu, so ähnlich wie mein Sohn. Sie ging dann aber nicht so plötzlich wieder weg, wie
er verschwunden ist.
Schiebeler: Hat sie sich gleich vorgestellt? Wie seid ihr ins Gespräch gekommen?
Roland:
Sie kam auf mich zu und setzte sich neben mich und sagte gar nichts.
Schiebeler: Habt ihr euch nicht begrüßt und "Guten Tag" gesagt? Oder sagt man das nicht bei euch?
Roland:
Nein. Man weiß ja nicht, was jemand so will. Setzt sich einfach so neben einen hin. Miß-
trauisch muß man ja auch sein. Ich habe zunächst einfach keine Notiz von ihr genommen.
Sie saß aber ganz beharrlich neben mir, immerzu, hat jedoch nichts gesagt, keinen Ton.
Aber dann hat mich doch die Neugier gepackt, und ich fragte sie: "Was willst du denn
hier?" Keine Antwort. - "Zu wem möchtest du denn?" - "Zu dir." "Gesprächig bist du ja
nicht gerade." - "Du auch nicht." - So ähnlich fing es dann eben an. Mit der Zeit kamen
wir doch ins Gespräch. Sie hat mir eine Menge erzählt, von sich selber, von ihrem
Schicksal. Das hat mir so wohl getan, denn das brachte mich ein bißchen von mir ab, von
- 49 -
meinen eigenen trübsinnigen Gedanken. Zum ersten Mal fühlte ich mich wieder ein biß-
chen froher. Und darum habe ich mit der Zeit eine große Zuneigung zu ihr gefaßt. Ich war
richtig froh, endlich jemanden gefunden zu haben, mit dem man irgendwie vernünftig re-
den konnte. Sie hat mir auch Mut gemacht und näher erklärt, wohin ich muß und wann
ich hierher muß und hat mich auch hierhergeführt. Und jetzt bin ich hier und warte halt
ab.
Schiebeler: Jetzt sind wir also an der Reihe. Wir sollen dir sagen, daß es außer dieser Welt, die du
bislang kennengelernt hast, auch noch andere Umgebungen oder Bereiche der jenseitigen
Welt gibt, wo es nicht so freudlos zugeht und dunkel und trübe ist, wie es in deiner bis-
herigen Umgebung war. Das setzt aber voraus, daß du jetzt ein festes Verhältnis zu Gott
bekommst, daß du ihn bittest, dich aufzunehmen und dir deinen Schutzgeist zuzuführen.
Er möge dir die Augen öffnen, damit du deinen Schutzgeist siehst und erkennst. Wahr-
scheinlich ist derjenige, der an deinem Totenbett stand und sich dort schon mit dir
unterhalten hat, dein Schutzgeist gewesen. Wir können es nicht mit Sicherheit sagen, aber
es ist zu vermuten. Es wird sich recht bald herausstellen. Um diesen Schutzgeist mußt du
Gott bitten. Du mußt geloben, dich seinem Reich anschließen zu wollen, und in sein
Reich geführt zu werden. Wenn du das mit Überzeugung tust und dich nicht der anderen
Welt anschließt, der du ja bislang widerstanden hast, dann wird dieser Schutzgeist zu dir
kommen, dann wird er dir sichtbar werden. Wahrscheinlich ist er schon lange da, nur
kannst du ihn bislang noch nicht sehen. Deine Augen sind noch nicht entsprechend geöff-
net, wie wir das nennen, so daß du ihn noch nicht erkennen kannst. Plötzlich wird er dir
dann sichtbar werden, und wird dich in deine neue Umgebung mitnehmen. Konntest du
das verstehen, und kannst du dem einen gewissen Sinn abgewinnen? Oder sollen wir dir
noch genauere Erläuterungen geben? Dann mußt du jetzt fragen.
Roland:
Ich nehme halt an - wenn das alles so stimmt - daß sicher mein Schutzgeist der war, der
bei mir am Bett stand.
Schiebeler: Dieser Schutzgeist ist ein Wesen aus der anderen Welt, aus der Welt, in der du jetzt bist,
der uns Menschen schon zu Lebzeiten zugeteilt wird, der sich um uns kümmert,
beobachtet, was der Mensch macht und auch beim Tode in Erscheinung tritt und ihn dann
weiterführt, wenn er das schon kann und darf, wenn diese Seele, die er da abholt, bereits
so weit entwickelt ist, daß er sie mitnehmen darf. Der wartet nun darauf, daß du dich Gott
anschließt und ihn um diesen Anschluß bittest und dich dadurch selbst zu ihm
emporhebst. Dann nimmt er dich mit und geleitet dich weiter. In diesen neuen Bereichen
wirst du dich auch weiterentwickeln. Dort bekommst du, wenn du willst, eine Aufgabe
und etwas zu tun. Bislang hast du doch gar nichts getan.
Roland:
Ich will mich Gott anschließen. Ich will mich auf alle Fälle nicht den unangenehmen Ty-
pen anschließen.
Frau S.:
Die waren von der anderen Seite. Du weißt doch sicher, daß wenn es Gott gibt, daß es
dann eventuell auch den Teufel geben muß. Und seine Gefolgsleute hast du doch ganz gut
kennengelernt. Die waren von ihm.
Schiebeler: Warst du Christ zu Lebzeiten?
Roland:
Ja. Ich war evangelisch.
Herr A.:
Als du auf deinem Sterbebett lagst, hast du schon ein sehr feines Gefühl dafür entwickelt
zu spüren, daß jemand neben dir stand. Später hast du sogar mit diesem sprechen können.
Ist es dir nun, als du eingesperrt oder allein in der grauen Umgebung warst, nicht auch so
gewesen, als ob jemand anwesend war, der versuchte, mit dir Kontakt aufzunehmen, der
aber dann nicht durchgekommen ist?
Roland:
Ich weiß nicht so recht. Jedenfalls eines wundert mich immer wieder, woher habe ich nur
die Überzeugung genommen, daß die anderen mir übel wollen? Und wie habe ich das
durchgehalten? Das frage ich mich jetzt immer wieder.
Herr A.:
Ich vermute, daß das die Kraft deines Schutzgeistes war, der doch bei dir war, obwohl du
ihn nicht sehen konntest. Denn um diesen Schutzgeist zu erkennen, muß man erst eine
gewisse Reife haben.
- 50 -
Roland:
Das könnte schon sein, denn mir traue ich das gar nicht zu, das so durchzuhalten. Das war
schon fürchterlich.
Herr A.:
Du kannst deine Sehfähigkeit überprüfen. Normalerweise sind in diesem Zimmer um uns
herum noch viele andere Geister, die wir nicht sehen können, die du aber sehen könntest.
Wenn du dich mal umblickst, kannst du ermessen, inwieweit man dir die Augen schon
geöffnet hat.
Roland:
Das muß ich gleich mal testen. Du (Gesine) müßtest die doch eigentlich sehen, oder?
Gesine:
Ich sehe sie auch.
Roland:
Wieviele siehst du denn, außer den hier Sitzenden, meine ich?
Gesine:
Die zähle ich gar nicht mit. Ich sehe 14.
Roland:
Stehen die alle?
Gesine:
Nein. Einige stehen hinter euch, und die anderen, die stehen nicht, sie sitzen nicht, sie
schweben, und zwar weiter weg.
Schiebeler: Aber du meinst, die gehören hier dazu?
Gesine:
Ja, die gehören hierher.
Roland:
Du hast doch sicher auch ein bestimmtes Gefühl, ob es welche sind, die uns übel wollen?
Gesine:
Von den 14 will uns keiner übel.
Herr A.:
Aber du, Roland, kannst diese 14 überhaupt nicht sehen?
Roland:
Ich bin eben wieder feige.
Herr A.:
Dann schau doch mal hin. Und wenn du sie nicht siehst, ist das nicht weiter tragisch. Du
kannst ja Gott bitten, daß er dir die Augen öffnet und daß er dir deinen Schutzgeist schickt
und ihn dir sichtbar macht.
Roland:
Da sind schon wieder so viele.
Frau S.:
Die wollen dir doch nichts Böses. Das hat Gesine doch gesagt. Also brauchst du dich
nicht zu fürchten.
Schiebeler: Daß es so viele sind, das hängt damit zusammen, daß wir Menschen ja auch unseren
Schutzgeist haben, und die sind jetzt alle hier. Deswegen sind das so viele. Zähle doch
mal wieviele Menschen wir hier sind.
Roland:
Ja, auch viele. (Insgesamt 11)
Schiebeler: Es bleibt dir jetzt nichts anderes übrig, wenn du willst und dich dazu entschließen kannst,
Gott um seine Hilfe zu bitten und dich ihm anzugeloben und anzuvertrauen.
Frau S.:
Siehst du denn eigentlich etwas?
(Lange Pause.)
Roland:
Es ist schon sonderbar. - Ich weiß es nicht. - Du hast schon recht. - Angst braucht man
vor ihm nicht zu haben. Im Gegenteil.
Herr A.:
Du kannst sie also schon gut sehen? Die Gesichter - deutlich?
Roland:
Ja. Wahrscheinlich hätte ich sie gleich sehen können. Ich hatte wohl die Augen noch ver-
schlossen.
Herr A.:
Ist unter diesen Wesen auch der Mann dabei, der wahrscheinlich dein Schutzgeist ist und
der an deinem Sterbebett stand? Frage sie doch mal, wo der ist, ob du den sprechen
kannst.
Roland:
Kann ich die denn einfach so fragen?
Gesine:
Du kannst sie fragen, aber unter den 14 ist nicht dein Schutzgeist. Um den mußt du erst
bitten. Es sind hier 11 Schutzgeister, die zu den Menschen gehören und die drei Kontroll-
geister, die hier zum Kreis gehören.
Schiebeler: Möchtest du nicht ein einfaches Gebet beginnen, die Hände falten und Gott um Hilfe
bitten? Was meinst du Roland? Erinnerst du vielleicht von Lebzeiten her noch ein Gebet,
mit dem du einmal anfangen möchtest?
Roland:
Ich bitte ja schon. Muß ich das laut machen?
- 51 -
Schiebeler: Wenn du laut betest, hören wir es wenigstens und merken, daß du betest. Dann können
wir in Gedanken mitbeten und uns deinen Worten anschließen. Wenn du still betest, geht
das nicht.
Roland:
Ihr seid schon komische Menschen. Wieso soll mein Schutzgeist hierher kommen? Wa-
rum hat er sich die ganze Zeit bis jetzt nicht blicken lassen?
Frau S.:
Weil du hier dazu gebracht werden sollst einzusehen, daß du ohne eine Bitte an Gott
deinen Schutzgeist nicht sehen kannst. Das wußtest du doch vorher nicht, oder?
Roland:
Nein.
Frau S.:
Siehst du, und um das zu erfahren, bist du hier. Wenn du es jetzt aber weißt, wie man es
macht, ist es doch naheliegend, daß du es auch tust, damit er dann hier in Erscheinung
tritt. Außerdem ist es wesentlich sicherer, du gehst von hier (aus dem Astralbereich der
Erde) mit ihm weg als alleine. Wer weiß, wer sich dann wieder auf deine Fährten setzt.
Herr A.:
Es kann sich auch jemand mit dem äußeren Aussehen deines Schutzgeistes melden, mit
dem Aussehen des Geistes, den du in Erinnerung hast, und in Wirklichkeit kommt der
von der niederen Seite. Du darfst also nicht einfach jedem glauben und mit ihm gehen,
sondern du mußt ihn erst im Namen Gottes schwören lassen, daß er zu Gottes guter Geis-
terwelt gehört. Ohne diesen Schwur solltest du nicht mit ihm gehen. Selbst dein
Gefühl könnte dich dabei täuschen.
Roland:
"Gott ich bitte dich, schicke mir meinen Schutzgeist hierher, daß ich ihn wiedersehe.
Vielleicht ist es derjenige, der damals zu mir am Bett sprach. Das wäre sehr schön. Hilf
mir bitte, daß ich ihn wiedersehen kann, daß er hierherkommt, daß er mich hört, daß er
geschickt wird, daß er mich auch beschützt vor diesen anderen da, vor denen ich gehörige
Angst habe. Er kann mich doch davor beschützen? Hoffentlich, wenn er schon Schutz-
geist heißt. Ich will dann auch mit ihm gehen und alles machen, was er sagt, wenn er von
dir kommt. Das ist schon... das ist doch recht wunderbar, wenn man das überlegt."
Schiebeler: "Herr, Gott, wir bitten dich, öffne dieser Seele die Augen, damit sie deinen Boten er-
kennt, damit sie ihren Schutzgeist sieht, sich ihm anvertrauen kann. Herr, wir bitten dich,
nimm diese Seele an, die sich dir anvertrauen will und dir in Zukunft dienen will. Herr,
wir bitten dich um Hilfe für diese Seele, die jetzt zu dir kommt. - Amen."
Herr A.:
Kommt da jemand zu dir?
Roland:
Und wenn da nun die anderen kommen?
Herr A.:
Dann mußt du Gott um Hilfe bitten, denn du bist mit deinem Geist auch in der Lage, die-
se unangenehmen Leute von dir fernzuhalten. Denn jede Auseinandersetzung
geschieht ja dort mit dem Geist.
Roland:
Es ist so still. Das bedrückt mich. Alle sind so still.
Frau S.:
Je intensiver du um deinen Schutzgeist bittest, desto schneller wird er durch dieses Gebet
herbeigezogen. Du könntest also diese Stille und diese Wartezeit durch dein eigenes Ge-
bet und durch dein eigenes Wollen verkürzen. Er wird durch dein Gebet wie durch ein
Gummiband herbeigezogen. Je stärker dieses Band, je stärker das Gebet ist, desto schnel-
ler zieht es ihn hierher.
Roland:
Wenn ich wenigstens seinen Namen wüßte.
Frau S.:
Nenne ihn "Schutzgeist", nenne ihn "Begleiter", nenne ihn "Helfer".
Roland:
"Gott, bitte schicke ihn mir doch. Komm doch jetzt hierher. Ich brauche dich doch jetzt
ganz notwendig.
Schiebeler: "Herr, Gott, ich bitte dich innig um deine Hilfe, verlaß mich nicht in dieser Stunde, hilf
mir Herr, bitte. Dir vertraue ich, auf deine Hilfe hoffe ich. Herr ich bitte dich, laß mich
jetzt nicht allein. Bitte schicke mir meinen Schutzgeist.
Roland:
Kommt da wirklich jemand? - Ist das keine Täuschung? Siehst du auch jemand kommen?
Gesine:
Es wird wahrscheinlich zu lange dauern, dir das alles zu erklären. Die Entscheidung, zur
Seite Gottes zu gehen, ist allein deine Entscheidung. Es wird hier keiner gezwungen. Ich
kann dir nicht helfen. Du mußt durch diese Minuten alleine gehen. Ich bin hier, du kann-
- 52 -
test mich, wir haben uns unterhalten. Alles, was jetzt geschieht, ist dein Wille, und du
mußt diesen Weg gehen.
Schiebeler: Diese Bitte muß aus deinem innersten Herzen kommen. Wenn es nur Worte sind, die du
plapperst, dann wird das wenig Erfolg haben. Du mußt dich wirklich im innersten Herzen
entschließen, dich Gott anzuvertrauen, und ihn um Hilfe bitten.
Herr A.:
Konzentriere dich fest auf diese Person, die näher kommt und wünsche sie dir herbei.
Roland:
Kannst du bitte näher kommen, damit ich dich sehen kann? Ich kann dich immer noch
nicht richtig sehen. - Kommst du jetzt noch näher her? Bitte. Wenn du mein Schutzgeist
bist, dann gib dich zu erkennen, damit ich mit dir sprechen kann. - Allmählich kann ich
ihn deutlich sehen. Aber weißt du, ganz ehrlich wäre es mir lieber, wenn wir alleine wä-
ren wie damals in dem Zimmer. Jetzt komm doch näher, damit ich sehe, ob du derselbe
bist. Wir haben damals so schön miteinander gesprochen. Jetzt taucht er wieder genau so
auf wie damals, so schattenhaft. Jetzt kann ich gleich sein Gesicht sehen, wenn er noch
näher kommt. Bitte, nur noch einen Schritt. - Schön. Du siehst genau so aus wie der da-
mals. Kannst du auch deinen Mund auftun und zu mir sprechen? Bist du mein Schutz-
geist? Er sagt ja, er sei mein Schutzgeist. Kannst du das auch bei Gott beschwören, daß du
mein Schutzgeist bist? "Ja, von Herzen gern", sagt er. Er will bei Gott schwören, daß er
mein Schutzgeist ist.
Frau S.:
Will er oder tut er es?
Roland:
Er tut es auch.
Frau M.:
Laß ihn auch schwören, daß Jesus Christus sein Herr ist.
Roland:
Kannst du auch sagen, ob Jesus Christus dein Herr ist?
Frau M.:
Sagt er: "Ich schwöre im Namen Gottes, daß Jesus Christus mein Herr ist"?
Roland:
Ja.
Frau S.:
Wortwörtlich?
Roland:
Ja, und daß er mein Schutzgeist ist.
Schiebeler: Dann sage: "Ich freue mich, daß du gekommen bist, und dir will ich mich jetzt anvertrau-
en, und mit dir will ich gehen".
Roland:
Natürlich freue ich mich, daß er gekommen ist. Jetzt bin ich wirklich gottfroh, daß ich
dich endlich wiedergefunden habe. Jetzt können wir doch gehen, oder?
Schiebeler: Dann danke Gott, wenn du gegangen bist, daß du jetzt deinen Schutzgeist wiedergefun-
den hast. Wir wünschen dir alles Gute auf deinem weiteren Weg.
Roland:
Ich danke auch euch, daß ihr mir geholfen habt. Und jetzt möchte ich gehen. Ich verab-
schiede mich jetzt. Nun freue ich mich, wenn ich mit ihm mitgehen kann, da ich sehr vie-
le Fragen habe, wie ihr sicher verstehen könnt. - Kommst du auch mit?
Gesine:
Ich bleibe noch ein wenig hier.
Roland:
Sehen wir uns wieder?
Gesine:
Ja.
Roland:
Gut. Dann wünsche ich euch auch alles Gute. Und hoffentlich findet ihr euren Schutzgeist
eher als ich. Das wünsche ich euch. - Danke!
Schiebeler: Gott zum Gruß!
Gesine:
An sich wollte ich heute recht viel von der Arbeit erzählen, die ich ausführe, aber die Zeit
ist schon sehr weit vorgeschritten. Daher wurde ich von den Kontrollgeistern vorher ge-
beten, mich kurz zu fassen. Es ist von meiner Seite nicht mehr viel zu sagen. Ich möchte
nur noch berichten, daß ich all die Geistwesen betreue, die im Mutterleib leben, aber nicht
zur Welt kommen. Ich habe diese Aufgabe übernommen. Es ist eine sehr schöne Aufga-
be. Auf diese Weise habe ich wenig Zeit, mal einen anderen Geist richtig kennenzuler-
nen. Doch nachdem ich mich in diese Arbeit geradezu gestürzt hatte, habe ich die Erlaub-
nis erhalten, mich auch einmal eines anderen Geistes anzunehmen. Es ist der Geist Ro-
land gewesen. Man hat hier das Gute mit dem Nützlichen verbunden, denn er wurde hier-
hergebracht, weil er von der Seite der Kontrollgeister aus an der Reihe war.
- 53 -
Ich verabschiede mich jetzt und hoffe, daß ich eines Tages wieder herkommen darf. Ich
bin euch sehr dankbar und möchte nur eines sagen, daß ich euch drei- oder viermal habe
besuchen dürfen. Am Anfang habt ihr mir geholfen. Es war ein hartes Stück Arbeit für
euch. Es ist nicht einfach, alles so zu verstehen. Ich möchte euch aber sagen, daß ihr - und
den Abstand habe ich ja, weil ich lange nicht bei euch war - doch große Fortschritte ge-
macht habt, denn ihr sprecht heute viel überzeugender. Eines jedoch habt ihr noch nicht
verlernt, und das solltet ihr euch ein wenig abgewöhnen, ihr solltet nicht allzu schnell
sprechen und dem Geist, der hierherkommt, ein wenig mehr Zeit lassen und nicht zu
schnell durcheinander fragen. Es ist für das Geistwesen, das hier erscheint, eine neue
Situation. Es muß das alles verdauen. Bei euch kommen die Fragen dann zu schnell. Es
stellt sich auf die eine ein, und dann kommt schon die nächste Frage, und damit verwirrt
ihr diese Geistwesen. - Ich danke euch, daß ihr mir zugehört habt. Gott schütze euch. Gott
zum Gruß! Auf Wiedersehen.
(22.10 Uhr)
Die Aufgaben der Helferkreise diesseits und jenseits
Zusammenkunft vom 09. September 1977.
Teilnehmer: Ehepaar A., Frau M., Ehepaar S., Frau L., Herr Bu. und Prof. Schiebeler.
In Anwesenheit der medialen Frauen A. und L. wurde uns zunächst in Frau A. ein Geistwesen zuge-
führt, das sich Clemens nannte und angab, aus einer kargen jenseitigen Umgebung zu kommen, in der
er nur dürftigen Pflanzenwuchs gesehen habe, so, als ob es lange nicht geregnet. An Tieren hat er dort
nur Käfer gesehen. Er habe schon einige Zeit versucht, aus diesem Bereich herauszukommen, es sei
ihm jedoch nicht gelungen. So habe er schließlich resigniert. Er berichtet weiter, daß er zu Lebzeiten
in die Sonntagsschule gegangen sei, davon aber nicht viel gehalten habe. Gebetet habe er nie.
Vor kurzem ist Clemens von einem unserer geistigen Helfer aufgegriffen und heute zu uns gebracht
worden. Nachdem wir zunächst ein längeres Gespräch mit ihm geführt haben, ihn auf die Kraft des
Gebetes aufmerksam gemacht und ihm geraten haben, Gott um seinen Schutzgeist zu bitten, sieht er
zuerst, wie er sagt, abscheuliche Gestalten. Danach trat einer der Hauptabgesandten des Widersa-
chers, unser größter Störenfried Georg, mit verschränkten Armen in sein Gesichtsfeld. Clemens fühlt
von ihm einen beängstigenden Einfluß ausgehen. Darauf betet er erneut um seinen Schutzgeist, wo-
nach er einen Lichtschein auf sich zukommen sieht und frische Luft mit Rosenduft wahrnimmt. Dann
entsteht aus dem Licht eine Gestalt, die er aber zunächst nur undeutlich wie durch Nebel sieht. Er betet
nun erneut. Darauf fällt der Nebel von der Gestalt herunter, und das Gefühl des bedrückenden Einflu-
ßes von Georg verschwindet. - Clemens konnte dann das Gesicht des sich ihm nähernden Geistwesens
erkennen. Es ist eine Frau, die ihn freundlich anblickt und als Namen Monika angibt. Sie sei der
Schutzgeist von Clemens. Sie leistete den geforderten Schwur und nahm ihren Schützling mit. An-
schließend meldet sich durch den Mund von Frau A. ein Geist, der als Namen Otto angab und sagte,
daß er zu unserem jenseitigen Helferkreis gehöre und schon als Beobachter unseren Zusammenkünften
beigewohnt habe. Er arbeite mit einem Gefährten und Freund zusammen, der heute ebenfalls (für uns
unsichtbar) anwesend sei. Er berichtete (ausschnittsweise):
Otto: …mein Freund ist ebenfalls hier. Er kann allerdings heute nicht selbst sprechen. Ihr kennt uns
beide, weil wir schon öfter bei euch waren. Wir waren auch letztes Mal hier, da wir von euren
Kontrollgeistern gerufen wurden. Wir haben versprochen, wieder einmal von uns hören zu las-
sen. Es ist nur schade, daß wir nicht beide sprechen können (weil der mediale Herr B. an diesem
Abend verhindert war). Doch haben wir heute unsere Anwesenheit hier einrichten können, was
am nächsten Abend leider nicht möglich sein wird. Deswegen spreche ich heute hier allein.
Wir schauen euch immer wieder einmal zu und lassen euch nicht aus den Augen und hoffen,
daß ihr bei der Stange bleibt. Wir wollen für euch ein Verbindungsglied zwischen eurer und un-
serer Welt bleiben. Wenn es euch zwar noch nicht ganz klar geworden ist, so habt ihr doch eine
- 54 -
ganz bedeutsame Aufgabe übernommen. Ihr habt einen sehr wichtigen Anfang gemacht, indem
ihr eine Verbindung zu unserer Welt aufgenommen habt. Wenn sich das weiter vertieft, so wer-
det ihr im Laufe der Jahre merken, daß ihr euch ein wenig verändert, und wenn ihr so weiter
macht, mit Sicherheit zum Guten hin. Ihr werdet ein wenig Wissen von uns mitbekommen und
irgendwie auch auf andere Menschen übertragen. Vielleicht wird das nicht immer mit Worten
geschehen, sondern manchmal auch durch Taten, die oft viel mehr nützen als Worte.
Unsere Aufgabe ist eurer nicht unähnlich, nur daß wir eben hier in unserer Welt arbeiten. Doch
zusätzlich sollen wir immer wieder zu euch kommen, wenn ihr uns braucht. Deswegen melden
wir uns auch immer wieder zwischendurch, damit ihr nicht denkt, wir hätten euch vergessen.
Auch uns geht es ähnlich wie euch. Auch uns verdrießt oftmals die Arbeit, und der Mut verläßt
uns, und wir haben keine Lust mehr. Auch wir sehen oft keinerlei Erfolg und möchten alles
hinwerfen. Auch uns geht es so, daß wir oft nur jammern und von allem nichts mehr wissen
möchten. Es kommt uns oft so vor, als wären wir nur von sturen Böcken umgeben, bei denen
ohnehin alles verloren ist. Es hat wohl jeder mal seine Zeiten der Niedergeschlagenheit. Ihr seht,
auch uns geht es so. Aber dann müssen wir uns wieder zusammenreißen und schnell wieder
anders denken, denn in dem Augenblick der Mutlosigkeit können wir nichts mehr ausrichten bei
denen, denen wir helfen und die wir auf unsere Seite bringen sollen, die wir in irgendeiner Form
heilen müssen. Wir haben es nicht so sehr mit solchen zu tun, die wir irgendwie aufklären müs-
sen, das wäre bei weitem noch einfach, sondern wir haben es mit Verhaltensgestörten zu tun,
Verkorksten. Oft wissen wir gar nicht, wie wir die Sache anpacken sollen. Es sieht oft fürchter-
lich hoffnungslos aus. Die einen sind bösartig und hinterlistig und wollen von unserer Arbeit
nichts wissen. Sie wollen im Gegenteil alles zunichte machen und sind falsch. Wir müssen dann
sehr vorsichtig sein. Doch wir bekommen die Aufgabe, gerade diesen zu helfen und es bei
ihnen zu versuchen. Wir hatten dabei auch schon Erfolg.
Andere Wesen wiederum kommen uns völlig verwirrt vor, abwesend, hoffnungslos. Da denkt
man oft: wie soll man da jemals vordringen? Sie verstehen einen doch gar nicht. Die lächeln ei-
nen ganz abwesend an. Das kann nach eurem Zeitbegriff monatelang anhalten, daß wir nur ein
blödes Lächeln ernten und keine weitere Reaktion. Vielleicht erfolgt einmal eine schwache
Handbewegung oder ein Kopfnicken. Dann sind wir schon ganz glücklich. Alle diese Wesen
müssen wir zu uns herholen. Wir müssen sie in eine schönere Umgebung bringen. Die soll auch
heilend auf sie wirken. Es gibt da eine besondere Umgebung für sie, wie man ja auch bei euch
kranke Menschen in eine Klinik bringt. Wir holen diese Wesen aus trostlosen Gegenden. Mit
unseren Gedanken geben wir ihnen den Befehl, mit uns zu kommen. So führen wir sie gedank-
lich mit uns. Sie sind dann in unserem Gefolge, so kann man es ausdrücken. Unser Körper hilft
dabei mit, indem er die erforderliche Kraft ausstrahlt und sie auf den Körper der anderen über-
trägt und ihn damit in Bewegung bringt. So geht das ungefähr vor sich.
Auf diese Weise bringen wir die Wesen zu uns, zwar nicht unmittelbar in unser Refugium, in
unser Haus. Das dürfen wir für uns behalten. Das brauchen wir auch. Genauso wie ihr auch,
ziehen wir uns dorthin zurück, um für uns sein zu können. Wir bringen die Wesen also an den
Ort, der für sie bestimmt und extra für ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Jeder bekommt dabei
die Umgebung, die er braucht -, und die ist oft ganz verschieden. Dabei müssen wir möglichst
viel bei ihnen sein. Manche bekommen schon einfache Aufgaben, was sie tun sollen, z. B.
diesen oder jenen zu besuchen oder mit ihm zu sprechen. Manche bekommen auch einfache
Arbeiten im Garten, z. B. Blumen zu pflanzen, damit sie wieder Freude an etwas bekommen
und sehen, wie auch hier etwas wächst und gedeiht und schön wird unter ihrer Pflege. Andere
sollen spazieren gehen. Sie müssen uns dann später berichten, was sie gesehen haben. Aber das
sind schon die Fortgeschritteneren, mit denen man so etwas machen kann. Doch es wäre zu
viel, wenn ich jetzt anfangen würde, alles zu beschreiben, wie wir an die Arbeit gehen müssen.
Alles ist aber sehr schwierig. Doch bekommen wir auch immer wieder Kraft, ohne die wir das
alles nicht schaffen könnten. Wir haben genauso unseren Schutzgeist wie ihr und wir können
genauso beten wie ihr.
Ich möchte euch immer wieder daran erinnern, daß wir von Zeit zu Zeit auch bei euch sind. Für
heute möchte ich mich von euch verabschieden und wünsche euch weiterhin viel Erfolg und
Kraft zum Durchhalten. Gott beschütze euch und Gott zum Gruß!
- 55 -
Beobachtungen auf Schlachtfeldern
Zusammenkunft vom 17. November 1978.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S., Frau M., Frau Ba. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.30 Uhr.
Um 21.00 Uhr meldet sich durch Herrn B. zunächst der Kontrollgeist Nepomuk, danach der Heilgeist
Alberto Petranius, der eine Fernheilbehandlung versucht.
Um 21.31 Uhr ist in Frau A. ein Geistwesen eingetreten, das zunächst aber nicht spricht und auf
unsere Fragen auch nicht antwortet. Es nickt nur mit dem Kopf. Erst um 21.45 Uhr reagiert das Wesen
auf unsere Fragen und berichtet, er sei auf Erden Schuster gewesen, habe Markus geheißen, sei im
Ersten Weltkrieg Soldat gewesen und 1915 gestorben. Er sei aber nicht gefallen. In der jenseitigen
Welt sei er immer allein gewesen. Er sei heute abend nicht aus freiem Willen hierhergekommen.
Wir versuchten, ihn auf die Welt Gottes aufmerksam zu machen, haben dabei aber wenig Erfolg. Er ist
in dieser Beziehung nicht zugänglich. Er sagt, er habe nie gebetet und will das auch heute nicht tun.
Ohne daß mit ihm Entscheidendes geschehen wäre, verläßt er uns um 22.02 Uhr.
Zusammenkunft am 24. November 1978.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S., Frau M., Frau Ba., und Prof. Schiebeler.
Beginn um 20.35 Uhr.
Um 20.55 Uhr meldet sich zunächst der Kontrollgeist Nepomuk und danach der Heilgeist Petranius zu
einer Heilbehandlung an einer anwesenden Teilnehmerin. Anschließend erfolgen physikalische Versu-
che, die in dem Buch (9) "Zeugnis für die jenseitige Welt" auf S. 32 und 134, Bild 9 beschrieben sind.
Dabei bleiben die beiden Medien weiterhin im Zustand der Halbtrance.
Um 21.35 Uhr ist in Frau A. wieder ein Geistwesen eingetreten und meldet sich gleich fließend: "Hier
bin ich wieder, der Schuster (Markus) vom letzten Mal." Er berichtete, daß er darum gebeten habe,
heute noch einmal kommen zu dürfen, um uns zu sagen, daß er inzwischen seinen Schutzgeist gefun-
den habe, und daß dieser auch den Schwur geleistet habe, zur Welt Gottes zu gehören. Er sei in der
letzten Woche in einer freundlichen Umgebung gewesen, in einer Sommerlandschaft mit erholsamem
Duft. Nach einem langen Gebet habe ihn sein Schutzgeist in diese Umgebung gebracht. Er konnte dort
seine Augen öffnen und frei atmen. Markus erzählt uns nun auch noch etwas mehr aus seinem frühe-
ren Leben, ist insofern also wesentlich zugänglicher geworden als eine Woche zuvor. Er gibt an, in
einem Dorf in Norddeutschland gelebt zu haben. Er habe zwei Söhne und eine Tochter gehabt. Die
beiden Söhne seien heil aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt. Der Mann der Tochter sei dagegen
gefallen. Nach seinem Tode habe Markus sich noch lange auf der Erde aufgehalten, da er sich mit
seinem Land sehr verbunden gefühlt habe. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg habe er sich von der Erde
gelöst. Er habe dabei das Gefühl gehabt, in eine tiefe Ohnmacht zu sinken, und danach sei er von der
Erde weggewesen, habe dann aber auch niemanden mehr gesehen.
Den Zweiten Weltkrieg, so berichtet der Schuster Markus, habe er deutlich miterlebt und sei bei den
Kämpfen mitten ins Schußfeld gegangen. Er habe helfen wollen und war dabei mit mehreren vereint.
So wollten manche helfen, andere aber auch direkt mitmachen und zum Kampf anstacheln, wozu sie
ihre bösen Gedanken den Kämpfenden eingaben. Er berichtet weiter: "Wenn jemand starb, habe ich
Seltsames erlebt. Manche sprachen gleich mit mir. Andere waren nicht ansprechbar und blieben bei
ihren Körpern. Wieder andere waren sofort spurlos verschwunden. Ich habe nie erfahren, was mit
ihnen geschehen ist. Manche waren völlig kopflos und haben nach ihren Angehörigen geschrien. Ich
habe mir aber über alles damals keine Gedanken gemacht." - Zum Schluß äußert Markus den Wunsch,
bei Gelegenheit noch einmal wiederkommen zu dürfen, ein Wunsch, der sich aber bislang nicht erfüllt
hat. - Um 22.13 Uhr verläßt er uns in aller Zufriedenheit.
- 56 -
Ein angenehmer Tod und die Aufgabe danach
Zusammenkunft vom 06. Juli 1979.
Teilnehmer: Ehepaar A., Frau M., Ehepaar B., Ehepaar S., Ehepaar N. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.45 Uhr
Zunächst Heilversuch von Alberto Petranius an Frau S. Dann berichtete Stanislaus, daß es nicht mög-
lich sein wird, den Sohn von Ehepaar N. hierherzubringen. - Um 21.25 Uhr meldet sich durch den
Mund von Frau A. ein neues Geistwesen:
Geist:
Ich begrüße euch. Ich bin zu euch geschickt worden. Ich soll mich hier vorstellen und von
mir erzählen. Ich bin natürlich etwas erstaunt, weil ich noch nie so etwas erlebt habe. Ich
habe auch noch nie mit einem Menschen gesprochen, der noch lebte. Es geht aber eigent-
lich ganz tut. Ich habe es mir schwieriger vorgestellt. Ich muß mich erst etwas eingewöh-
nen. Seid daher nicht ungeduldig mit mir. Ich sehe so schlecht. Ich kann euch nur ganz
schlecht erkennen. Es sind viele hier in diesem Raum, aber euch selbst sehe ich nur sehr
schlecht. Ich bin eine Frau. Ich heiße Irmtraud Weber. Ich bin 53 Jahre alt. Aber das ist
natürlich Unsinn. Ich war 53 Jahre alt als ich starb. Was schreibt ihr jetzt für ein Jahr?
Schiebeler:
1979
Irmtraud:
Dann bin ich doch schon vor einer Weile gestorben.
Schiebeler:
Weißt du, wann du gestorben bist, und weißt du das noch genau oder nur ungefähr?
Irmtraud:
Schon genau: 1954. Es war Frühling, der Schnee war bereits geschmolzen. Ich muß mich
besinnen. Es ist schon so lange her. - Ich glaube es war der 07. März.
Schiebeler:
Weißt du auch woran du gestorben bist? Warst du lange krank? Oder bist du durch einen
Unfall umgekommen?
Irmtraud:
Ich hatte einen Gehirntumor. Ich war nicht lange krank, denn ich habe das erst sehr spät
erfahren. Ich habe im Krankenhaus gelegen und wurde dort auch operiert. Es hat aber
nichts mehr genützt. Zwar bin ich nach der Operation noch einmal kurz aufgewacht, doch
wäre es mir damals lieber gewesen, nicht mehr aufzuwachen. Es war nur noch eine Stra-
paze. Wenn man erst einmal so weit ist, wie ich damals war, dann stirbt man lieber. Ge-
rade nach der Operation wollte ich auf keinen Fall mehr zurück. Irgend etwas aber zwang
mich zurück. Ich weiß heute auch was. Ich hatte ja noch meine Familie, von der ich mich
noch verabschieden wollte. Ich versuchte ihr dann klarzumachen, daß ich nicht mehr hier
bleiben wollte, denn gesund wäre ich nie mehr geworden, wie ihnen später auch der Arzt
sagte. Es hätte keinen Sinn mehr gehabt.
Soviel ich erfahren habe, soll ich - ich weiß zwar nicht warum, aber ich mache es eben -
euch erzählen, wie es mir der Reihe nach erging, und was ich alles erlebt habe. Auf Erden
habe ich in Dachau gelebt. Ich möchte euch noch erzähen, warum ich nicht mehr zu-
rückwollte. Ich war bei der Operation mit dabei und konnte das alles beobachten, wie die
an mir herumschnippelten. Ich habe auch meinen Hirntumor gesehen, den man bei mir
herausgeholt hat. Ich habe auch alles mitangehört, was sie gesprochen haben. Ich hörte
auch, wie man sagte, ich sei ein "hoffnungsloser Fall". Da war mir schon alles klar. Aber
denkt nicht, meine Narkose wäre nicht tief genug gewesen. Ich habe das alles von oben
beobachten können. Ich war selber aus meinem Körper heraus. Ich sah alles ganz genau
von oben. Inzwischen konnte ich auch fragen und bekam auch Erklärungen dafür. Aber
das nachher.
Ich war gar nicht einmal so sehr erschrocken über das, was ich hörte. Ich fühlte mich
ganz wohl, viel wohler als vorher. Ich habe mir damals keine Gedanken gemacht, wieso
ich alles von oben sehen konnte. Es war einfach so. Ich wollte eigentlich nicht mehr zu-
rück. Aber dann kam diese unangenehme Zeit, als ich wieder in meinem Zimmer war und
aufwachen sollte. Ich wollte nicht, ich hatte Schmerzen, es war mir unangenehm. Ich
wollte nicht mehr in diesen Körper zurück. Er sagte mir nichts mehr. Seltsam, 53 Jahre
habe ich damit gelebt. Jetzt war er mir auf einmal fremd. Und dann war ich doch drin,
- 57 -
und es tat mir alles weh. Es war scheußlich! Dann öffnete ich die Augen wie durch einen
Zwang. Alles war wie wenn ich dazu gezwungen worden wäre. Aber dann sah ich meinen
Mann und die Kinder - Kinder, natürlich schon erwachsen - dann wußte ich, daß es doch
sein mußte, noch einmal zurückzukehren. Ich glaube, ich konnte nicht mehr viel sagen.
Ich weiß es nicht mehr, was ich sagte.
Doch dann ging es mir wieder besser. Es wurde mir schwindlig, und es ist so gewesen, als
wäre ich ganz rasend schnell herausgezogen worden, aus dem Körper, aus dem Bett, aus
dem Zimmer. Ich sah meine Angehörigen nicht mehr wieder. Ich möchte damit aber nicht
sagen, daß ich zu meiner Familie kein gutes Verhältnis hatte, im Gegenteil. Wir haben
uns sehr schön verstanden, aber ich sehe heute erst ein, wie gut das so war. Wäre ich
nämlich wieder zurückgekehrt, wie das viele machen, auch noch später, dann hätte das
erst recht Seelenleid gegeben auf beiden Seiten.
Ich weiß heute, daß ich zu den Glücklichen gehöre, die sehr schön gestorben sind, denn
ich habe ja inzwischen auch schon vieles andere gesehen und gehört. Ich bin nämlich
sofort von mehreren liebevollen, freundlichen Geistwesen empfangen worden, die mich
umgaben, mir freundlich zulächelten, mich keine Sekunde allein ließen und mir ein ganz
herrliches Gefühl des Entspanntseins gaben. Ich hatte allen Kummer vergessen, als ob sie
alles weggewischt hätten. Sie nahmen mich mit. Ich habe gar nicht viel gefragt. Sie sag-
ten mir ganz einfach, daß sie geschickt worden seien, um mich abzuholen, daß sie in der
nächsten Zeit diejenigen wären, die sich um mich kümmern sollten. Ich sage immer wie-
der, ich bin heute noch dankbar dafür, und ich weiß nicht, womit ich das verdient habe,
denn es gibt ganz andere Dinge hier. Ich habe bis jetzt nur Gutes erfahren.
Ich will weitererzählen: Die Geistwesen brachten mich an einen Ort, den zu schildern mir
sehr schwer fällt, weil er mit nichts auf der Erde zu vergleichen ist. Ich muß dazu sagen,
daß ich doch ein wenig herumgekommen bin, zwar auf der Erde keine Weltreisen
gemacht habe, aber doch viele schöne Plätze gesehen habe. Wir sind gerne gewandert
und waren viel unterwegs. Die Natur hat uns immer begeistert, aber hier… das übertraf
alles! Es ist an diesem Platz so schön gewesen! Ich spreche in der Vergangenheit. Ich bin
nämlich nicht mehr dort. Ich dachte sofort an meine Kindheit, wo man so naive Geschich-
ten vom Paradies erzählt bekommt, und glaubte nun, das kann doch nicht sein, so auf ei-
nen Schlag im Paradies zu landen. Dann habe ich natürlich angefangen zu fragen,
sobald es mir etwas besser ging und ich mich etwas umgeschaut hatte und die Augen
richtig aufmachen konnte. Denn im Anfang erschlagen einen die Eindrücke fast. Man
bringt kein Wort heraus. Es ist so eine friedliche Atmosphäre, so erholsam und beruhi-
gend. Ich glaube, dort in dieser Gegend ist noch nie, auch nur andeutungsweise, ein un-
freundliches Wort gefallen oder ein Streit entstanden oder etwas Böses geschehen. Es ist
anscheinend ein ganz reiner Ort, an dem man sich wirklich erfrischen kann.
Dann erschienen die drei Geistwesen wieder, und ich fing an, sie mit Fragen zu bombar-
dieren. Ich habe immer an ein Weiterleben geglaubt wie unsere ganze Familie. Wir haben
öfter davon gesprochen, und wir waren der festen Überzeugung, daß wir uns alle einmal
wiedertreffen. Ich fragte also, was für ein Ort das sei, wer sie wären, was ich dort sollte,
wer die anderen sind, die mich umgeben und so weiter. Dann sagten sie, einer von ihnen,
der auf mich zutrat, sei mein Schutzgeist. Das andere wären seine Helfer. Dieser Schutz-
geist wäre immer schon, seit meinem 15. Lebensjahr, bei mir gewesen, vorher hätte ich
einen anderen gehabt. Und sie hätten die Aufgabe, mich jetzt auch weiterhin zu begleiten.
Ich bin auch jetzt noch immer wieder mit ihnen in Verbindung. Auch heute abend sind sie
hier, die drei.
Ich fragte weiter, was das für ein Ort sei, wo ich war. Da erklärten sie mir, daß hierher
viele gebracht werden, die sofort in der Lage sind, alles das aufzunehmen, was sie hier an
Herrlichem umgibt, die einen wachen Geist mitbringen und sich hier wirklich erholen
können, um anschließend die vielen Aufgaben zu übernehmen, die es hier auf unserer
Seite gibt. Jetzt war mir klar, die Geschichte mit dem Paradies stimmte doch nicht. Ich
fragte auch gleich, ob es so etwas überhaupt gibt. Aber so ganz klare Antworten, die alles
erklären, konnten sie mir auch nicht geben. Sie sagten mir nur, ein Paradies, so wie ich es
meinte, gäbe es nicht, denn sonst würde das Ganze ja nur aus Erde und Paradies und Höl-
- 58 -
le bestehen. So einfach wäre es nicht. Es sei in Wirklichkeit viel komplizierter. Es wäre
hier nur eine Stufe, auf der sich viele aufhalten, eine Durchgangsphase. Es müsse aber,
weit weit weg von uns allen, und vorläufig noch unerreichbar für uns, noch etwas viel
Herrlicheres geben, woraufhin wir uns alle entwickeln sollen. Bis dahin müßte ich aber
noch viel Arbeit leisten.
Ich habe in der Zeit, in der ich hier war, viele kennengelernt, mit vielen gesprochen, und
sie waren eigentlich ähnlich wie ich. Es erging ihnen allen wie mir. Viele wurden wie ich
abgeholt. Es waren aber auch andere dabei, die vorübergehend etwas anderes durchmach-
ten, die oft schon lange Zeit in einem Dämmerzustand verbrachten oder auch hier noch
krank waren oder Schlimmes erlebt hatten, ja, sogar welche, die zeitweise auf der ande-
ren Seite waren bei den Niederen. Aber hier muß wohl dieses Durchgangsstadium sein,
wo wir uns alle erholen können. Hierher können wir auch immer wieder zurückkommen,
wenn wir es nötig haben. Ich glaube, ihr habt schon einiges davon gehört
-
soweit man mir erzählt hat - daß es solche Erholungszentren gibt, in denen man wieder
Kräfte sammeln kann. Es ist wirklich so, daß es hier nur Frieden gibt. Wenn einer - dazu
haben wir unsere "Aufpasser" - doch noch nicht ganz reif ist für dieses Stadium, wenn er
vielleicht zu früh hierhergebracht wurde, dann wird er ganz schnell wieder weggebracht,
so daß hier wirklich nichts Unvorhergesehenes geschieht. Deswegen ist es hier auch so
wunderschön. Es gibt hier nur Geistwesen, die einander verstehen und die immer freund-
lich und liebevoll sind.
Jetzt möchte ich aber berichten, wie es mir dann anschließend ging. Ich glaube, auch euch
würde es so ergehen, so schön und erholsam wie es hier ist, nach einer gewissen Zeit
möchte man doch mehr erfahren. Es gibt hier natürlich auch Zentren, wo man sich trifft
und wo man viel erzählt bekommt, wo man weiter belehrt wird über das Leben hier bei
uns, was es hier alles gibt, daß es hier mehrere Phasen gibt, daß es auch die andere Seite
gibt, gegen die wir zu kämpfen haben, und vor allen Dingen wird uns immer wieder da-
von erzählt, daß Aufgaben auf uns warten. Dann wird man natürlich neugierig und möch-
te trotz allem endlich mit der Arbeit anfangen, nicht immer nur davon hören. Wenn man
sich gesund und wohl fühlt will man doch nicht immer nur die Hände in den Schoß legen.
Deswegen wartete ich auf meine drei Begleiter, die immer wieder zu mir kamen, aber
nicht ständig bei mir waren, und bat sie, mich doch endlich von hier wegzubringen. Ich
will doch jetzt anfangen zu arbeiten. Als ich ihnen das sagte, freuten sie sich und sagten,
daß sie darauf schon die ganze Zeit warteten, daß ich diesen Wunsch äußern würde.
Dann erklärten sie mir, was ich zu tun hätte. Darüber bin ich ehrlich gesagt richtig er-
schrocken. Ich sollte dahin gebracht werden, wo es nur Geistwesen gibt, die gestört sind,
die zwar nicht zur niederen Seite gehören, aber doch schon fast bösartig sind, die noch
nicht in der Lage sind, sich selbst zu erkennen und überhaupt zu erfassen, wo sie sind und
wer sie sind und was mit ihnen los ist. Zum Teil haben sie noch nicht eimal verstanden,
daß sie gestorben sind. Andere haben nur Unsinn im Kopf und wollen immer wieder auf
die Welt zurück, um andere Menschen zu verunsichern und ihren Schabernack zu treiben.
Wieder andere machen sich ihren Spaß daraus, hier die anderen zu triezen und fangen
ständig Streit an. Das ist, glaube ich, fast schon so etwas wie eine kleine Hölle.
Ich fragte natürlich, warum um Himmelswillen sperrt man denn sie alle zusammen?
Dadurch wird es doch nur noch schlimmer. Meiner Meinung nach ist das doch das
Schlimmste, was man tun kann. Die müssen doch auseinandergebracht werden. Da sagten
meine Begleiter, der Gedanke sei zwar richtig, aber leider ist es so, daß sie alle auf diese
Stufe gehören, weil sie alle auf dieser Stufe steckengeblieben sind. Sie kommen erst dann
weg, wenn sie sich weiterentwickelt haben, oder von der anderen Seite geholt worden
sind. Wir aber sollen verhindern, daß das geschieht. Wir sollen sie wegbringen und genau
das tun, was ich eben gemeint habe, sie gehören weg. Wir sollen es schaffen, daß sie her-
auskommen. Sie kommen aber erst heraus, wenn ein bißchen Licht in ihre Finsternis fällt,
in ihr dunkles Gehirn, das nichts erkennen will. Ich kann euch sagen, als sie mich zum
ersten Mal dahingebracht haben, da hat es mich schon geschüttelt. Meine erste Regung
war: wenn ich das gewußt hätte, würde ich nicht so nach Arbeit geschrien haben. Dann
wäre ich lieber da geblieben, wo ich war. Da trösteten sie mich sofort und sagten, ich
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würde nie überfordert werden. Sobald es mir zu viel werden würde, könnte ich sofort
wieder dahin gehen, woher ich gekommen bin. Ich müßte nur den Wunsch äußern, und
schon wären sie wieder da und würden mich wegbringen. Wenn ich mit dem einen oder
anderen Schwierigkeiten hätte, auch dann wären sie bereit, mich zu beraten. Ich könnte
mir im übrigen die Leute erst einmal anschauen, herumgehen und mir die aussuchen, bei
denen ich meinte, anfangen zu können. Es wurde mir freie Hand gelassen. Aber natürlich
halfen sie mir und beschrieben mir die einzelnen Fälle genauer, so daß ich schon etwas
Bescheid wußte.
Ich muß mich jetzt etwas kürzer fassen, denn sonst dauert es zu lange. Wenn ihr noch
Fragen habt, könnt ihr sie nachher noch stellen. - Jedenfalls bin ich immer noch bei dieser
Tätigkeit und habe mich allmählich eingearbeitet. Die erste Zeit war für mich natürlich
sehr nervenaufreibend. Ich wünschte mich oft sehnlichst zurück, sogar zurück zur Erde,
aber nur für kurze Zeit. Inzwischen habe ich mich mit meiner Arbeit sogar ein wenig an-
gefreundet, denn es kommen doch auch Erfolge vor. Man freut sich über jeden, der auch
nur andeutungsweise auf einen hört, mit einem vielleicht auch mal spricht und versucht,
auf einen einzugehen. Bei vielen habe ich auch erfahren, warum sie so geworden sind.
Bei vielen hat das Schicksal böse mitgespielt. Viele waren nur verbittert und verhärmt
und hatten viel Böses im Leben erfahren. Niemand war jemals gut zu ihnen. So war bei
zahlreichen Wesen viel Geduld und Liebe und Zusprechen das erste, was sie brauchten.
Das zu erkennen dauert natürlich lange. Im Anfang neigte ich auch dazu, zornig und un-
geduldig zu werden. Das war natürlich dumm. Leider passiert mir das auch heute noch
immer wieder. Man wird ja nicht von einem Tag auf den anderen vollkommen.
Ich habe hier Wesen in allen Altersstufen erlebt, aber natürlich keine Säuglinge. Die
befinden sich woanders. Doch auch Kinder können schon voller Bosheit stecken. Aber
das ist zu verstehen, wenn ihr daran denkt, daß es viele Kinder gibt, die schlimme Erleb-
nisse in ihrem Elternhaus und ihrer Umgebung mitbekommen haben, und deswegen so
geworden sind. Zuerst zog es mich eigentlich sowieso zu den Kindern hin. Ich glaube, es
ist ein natürlicher Trieb, denn man spürt, daß die zu allererst Hilfe brauchen, und daher
habe ich mich ihrer erbarmt. Ich habe mir gedacht, bei ihnen hätte ich wohl am ersten
Erfolge. Aber das war ein Irrtum. Auch hier dauert es eine lange Zeit, ehe man durch die-
se harte Schale hindurchdringt und zu ihrem wirklichen Kern kommt. Sie sind so mißtrau-
isch wie wilde Katzen. Es ist mit ihnen schon sehr schwierig. Auch alte Leute sind hier,
in allen Gattungen, allen Sorten und allen Spielarten. Es sind aber natürlich viele hier, die
helfen. Wir treffen uns immer wieder, berichten unsere Erfahrungen und bekommen Rat-
schläge. Wir dürfen auch immer wieder zur Erholung fortgehen.
Ich weiß nicht, wie lange ich das machen muß. Ich weiß auch nicht, was dann kommt. Ich
weiß nur, daß es besser werden soll. Auf der anderen Seite sagen wir uns natürlich alle,
solange es solches Elend gibt, wollen wir uns doch nicht irgendwohin zurückziehen und
nur behütet im Glück leben. Das brächte man doch nicht fertig. Wir wissen jetzt, daß je-
der seine Aufgabe hat, sobald er in der Lage ist, sich umzusehen, gesund und kräftig ge-
nug ist, und das auch tun will. Jeder bekommt eigentlich das, was er machen kann. Keiner
wird überfordert, und jeder bekommt Hilfe.
Ich kann natürlich wenig von der niederen Seite berichten. Gott sei Dank bekam ich das
nur vom Hörensagen mit. Da bin ich immer wieder sehr froh, daß ich damit nichts zu tun
hatte. - Ich möchte jetzt eine Pause machen. Es ist doch sehr anstrengend. Wenn ihr noch
Fragen habt, dann seid ihr jetzt dran.
Schiebeler: Haben wir dich mit dem Dachau in Bayern vorhin richtig verstanden?
Irmtraud: Ja, wo das Konzentrationslager war.
Es folgt eine längere Debatte zwischen den Sitzungsteilnehmern und Irmtraud Weber über die Wich-
tigkeit oder Unwichtigkeit von Angaben aus dem irdischen Leben der sich kundgebenden Geistwesen.
Nach Auffassung von uns Menschen dienen die Angaben, wenn sie stimmen, dazu, auch
andere davon zu überzeugen, daß es ein Fortleben nach dem Tode überhaupt gibt. Es ist eine Aufgabe
unseres Kreises, dieses Wissen an andere Menschen weiterzugeben. Die andere Aufgabe ist es, jensei-
tigen Verstorbenen zu helfen.
- 60 -
Herr A.:
Was uns überrascht ist, daß du noch keinen Kontakt mit niederen Wesen gehabt hast. Das
scheint also nicht die Regel zu sein. Kannst du dafür einen Grund nennen?
Irmtraud:
Ich habe noch nie danach gefragt. Es war bis jetzt immer nur so, daß ich davon verschont
blieb. Ich weiß natürlich, daß sehr viele damit in Berührung kamen.
Frau M.:
Du bist verschont geblieben, weil du fest damit gerechnet hast, daß du weiterlebst, und dir
deswegen die Augen für die Helfer in der jenseitigen Welt schon geöffnet waren.
Irmtraud:
Das wäre zu einfach. Das glaube ich nicht.
Schiebeler:
Herr A., ich glaube das liegt nur an der Auslese der Geistwesen, die hier zu uns gebracht
werden, daß wir meinen, es sei die Regel, daß Verstorbene mit den Niederen in Berüh-
rung kommen. Das muß aber für alle gesehen nicht die Regel sein. Nur bekommen wir
die mit den Kontakten zur niederen Welt hier präsentiert.
Frau B.:
Woher hast du zu Lebzeiten von einem Weiterleben nach dem Tod gewußt? Wer hat dir
davon erzählt?
Irmtraud:
Niemand hat es mir erzählt. Es war die Einstellung, die wir alle von Anfang an hatten.
Wir haben oft darüber gesprochen.
Schiebeler:
Warst du katholisch?
Irmtraud:
Nein, evangelisch. Ich war nicht aus Bayern gebürtig, bin aber dort aufgewachsen. Wir
stammen aus der heutigen DDR.
Herr A.:
Lebt dein Mann noch?
Irmtraud:
Ja, der lebt noch. Aber der muß schon sehr alt sein.
Herr A.:
Rechnest du damit, daß du ihn wieder triffst, wenn er stirbt?
Irmtraud:
Ja, ganz fest.
Schiebeler:
Weißt du, wie dein Mann mit Vornamen hieß?
Irmtraud:
Alfred. Ob er noch in Dachau lebt, weiß ich nicht. Vielleicht ist er zu unseren Kindern
gezogen. Die leben verstreut. Wir hatten drei Kinder.
Frau B.:
Er könnte doch auch schon verstorben sein?
Irmtraud:
Ich hätte bestimmt davon erfahren. Wir waren gleich alt. Dann wäre er jetzt 78. Vielleicht
sehen wir uns nicht sofort nach seinem Tode wieder. Er muß auch erst seine Entwicklung
durchmachen. Das ist aber nicht so schlimm, wie es momentan für euch ausschaut. Wir
haben hier nicht mehr dieses Zeitgefühl wie auf Erden. Man hat hier eine andere Einsicht.
Es ist so viel Neues, was man hier erlebt. Da wird einem, bis man wieder zusammen-
kommt, nicht die Zeit lang, wie es auf Erden werden kann. Ich weiß, auf Erden kann ei-
nen oft die Sehnsucht nach einem anderen bitter quälen. Wir waren wirklich gute Eheleu-
te, und ich freue mich schon sehr auf meinen Mann. Ich weiß genau, daß wir wieder zu-
sammensein werden. Es ist nicht so, daß ich mich in Sehnsucht nach ihm zerquäle. Das ist
nichts Negatives. Wir haben wirklich so viele andere Aufgaben, die uns erfüllen. Es
bleibt hier nur die Freude auf das Wiedersehen.
Schiebeler:
Weißt du, was dein Mann von Beruf war?
Irmtraud:
Er war in einem handwerklichen Beruf tätig. Wir hatten eine Schmiedewerkstatt.
Herr A.:
Sind in dem Bereich, in dem du jetzt arbeitest, auch Wesen, die in geistiger Umnachtung
gestorben sind? Uns wurde berichtet, daß solche Wesen speziell behandelt werden und
ähnlich wie bei uns auf Erden in ein Heim eingewiesen werden, um dort von ihrer geisti-
gen Umnachtung befreit zu werden.
Irmtraud:
Ja, das sind dann wieder andere. Bei uns sind nur die, die wirklich zur Bösartigkeit neigen
und ewig Unfrieden stiften und Böses im Sinn haben. Die, von denen du sprichst, sind
mehr die "Krankheitsfälle", die in eine Art Heim kommen und dort gepflegt werden.
Frau M.:
Hast du schon mal so ein Heim gesehen?
Irmtraud:
Ja. Dort ist für jeden ein Helfer, manchmal zwei, so viele eben notwendig sind. Natürlich
sind auch die Helfer noch lange nicht vollkommen. Auch hier gibt es Worte, die man lie-
ber nicht ausgesprochen hätte. Wir müssen auch erst lernen. Aber zumindest sind viele
da, die helfen sollen und helfen wollen. Ihr habt sicher schon so viel verstanden, daß wir
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erst dann eine Aufgabe bekommen, wenn wir das auch wirklich tun wollen. Das muß ich
aber auch sagen, und das schockiert einen am Anfang ein bißchen, man darf sich seine
Aufgabe eigentlich nicht selbst aussuchen, sondern man wird hingeführt. Ich glaube aber,
daß die Helfer uns inzwischen doch gut kennen und uns entsprechend unseren Fähigkei-
ten zu den Aufgaben führen. Wir selbst können gar nicht so gut auswählen, denn wir
wissen zu wenig von all dem, was es hier gibt, wenn wir hierherkommen. Deswegen ist es
schon verständlich, wie hier vorgegangen wird. Es ist aber nicht so, daß wir
gezwungen sind, bei der Sache zu bleiben. Wenn wir sagen, ich halte es nicht mehr durch,
ich möchte jetzt etwas anderes machen, dann wird uns das nicht verweigert.
Frau B.:
Wer wählt die Aufgaben für den Betreffenden aus?
Irmtraud:
Bei mir zum Beispiel diese drei, die mich schon immer begleitet haben. Die haben aber
auch wieder ihre Helfer, die etwas weiter entwickelt sind und mehr wissen, mit denen sie
sich immer wieder treffen, die ihnen immer wieder beistehen und weiterhelfen. Denn
auch sie haben ihre Probleme und brauchen Hilfe, Kraft und Unterstützung. Sie sagen
meinen drei auch, was sie zu tun haben.
Schiebeler:
Kannst du die noch Höheren sehen?
Irmtraud:
Nein. Ich habe sie noch nicht gesehen. Allerdings war ich auch noch nicht neugierig.
Herr A.:
Hast du inzwischen auch schon welche aus deinem früheren Bekanntenkreis getroffen,
die inzwischen verstorben sind?
Irmtraud:
Ja, meine Schwester und Schulfreundinnen und eine Tante, auch meine Eltern, aber nur
welche, mit denen ich mich sehr gut verstand.
Frau M.:
War das dein Wunsch, diejenigen wiederzusehen, oder ging das von denen aus?
Irmtraud:
Von beiden Seiten. Aber bei meinem Tod war keiner von diesen bei mir, kein Freund und
kein Verwandter.
Herr A.:
Wie verbringst du deine Erholungspausen von der Arbeit?
Irmtraud:
Entweder treffe ich mich mit jemandem, mit dem ich gerne beisammensein möchte, wenn
er gerade Zeit für mich hat, oder ich gehe zu einem Platz hin, und wir verabreden uns
dort. Am schönsten ist es, wenn man sich mit jemandem dort trifft, den man gerne mag.
Herr A.:
Hast du dort eine Art Räumlichkeit, wo du dich auch einmal zurückziehen kannst?
Irmtraud:
Dort habe ich mein eigenes Haus. Ich weiß auch, und ich stelle mich fest darauf ein, daß
ich das einmal mit meinem Mann teilen werde. Ich habe es mir schon nach meinem
Geschmack eingerichtet. Er kann dann verändern, was ihm nicht so gut gefällt.
Schiebeler:
Wer hat das Haus gebaut? Ist dir das zugewiesen worden, oder hast du es selbst bauen
oder mitbauen müssen?
Irmtraud:
Das ist hier wie im Märchen. Man wird gefragt, ob man gerne ein Haus oder eine Woh-
nung für sich haben oder bei jemand anderem wohnen möchte, den man gut kennt und
den man gerne mag. Da war mein Wunsch, schon im Hinblick darauf, daß ich nicht
immer alleine sein werde, daß ich gerne ein Haus für mich hätte. Da durfte ich schildern,
wie ich es mir vorstelle. Und beim nächsten Mal, als ich wiederkam, stand es da, so, wie
ich es mir vorgestellt hatte -, aber noch nicht eingerichtet. Die Räumlichkeiten waren da,
und ich durfte sie mir so einrichten, wie ich mochte. Hier ist ja alles sehr einfach. Ihr wißt
ja, daß man hier keine körperliche Arbeit leisten muß. Hier kann man sich alles durch
Vorstellungskraft schaffen. So auch die Einrichtung des Hauses.
Frau M.:
Das ist dir möglich. Aber die anderen Wesen, die du jetzt betreust, die werden das wahr-
scheinlich noch nicht können.
Irmtraud:
Nein. Die sind leider noch niemals in diese Lage gekommen, weil sie dafür noch nicht
offen sind.
Frau M.:
Kannst du uns etwas über die Landschaft erzählen, die dich dort umgibt, wo du arbeitest,
wo die bösartigen Wesen leben, die du umstimmen sollst? Gibt es da so etwas wie eine
Landschaft?
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Irmtraud:
Das ist keine Landschaft im eigentlichen Sinn. Dort gibt es keine Bäume oder Sträucher
oder Blumen. Alles ist trostlos. Es gibt dort schon auch Behausungen, die aber nicht ver-
gleichbar sind mit unseren Häusern oder mit euren Häusern auf der Erde.
Schiebeler:
Habt ihr in den Häusern, in denen ihr lebt, auch Fenster?
Irmtraud:
Nicht Fenster wie bei euch, aber es dringt Licht durch Öffnungen herein.
Schiebeler:
Ist eine Scheibe davor, oder kann man aus solch einer Öffnung heraussteigen?
Irmtraud:
Die sind offen.
Frau M.:
Dann gibt es also bei euch kein Wetter?
Irmtraud:
Das ist immer gleichbleibend. Wir brauchen keinen Schutz vor Wind und Regen. Wir
haben das Haus nur, um für uns sein zu können, wenn wir dafür das Bedürfnis haben,
nicht aber als Wetterschutz. Daher ist es auch offen, mit vielen beweglichen Wänden,
wenn man so sagen will. Man kann es immer wieder ändern, wenn es einem nicht
mehr gefällt.
Herr A.:
Wie fühlst du dich in deinem Alter? Nach irdischen Maßstäben bist du jetzt 78 Jahre alt.
Fühlst du dich als 53jährige oder bist du jünger geworden?
Irmtraud:
Ich fühle mich wie eine 25jährige.
Herr A.:
Siehst du auch so aus?
Irmtraud:
Doch, bestimmt.
Herr A.:
Und deine Eltern. Sehen die so alt aus, wie du sie gekannt hast?
Irmtraud:
Nein, die haben sich auch sehr verändert. Die sehen frisch und jung aus. Aber das ist
nicht die Regel. Es kommt wieder darauf an, wie man sich weiterentwickelt. Viele sehen
wirklich noch so alt aus, wenn sie auf der Stufe stehenbleiben, wie sie gestorben sind,
wenn sie sich nicht weiterentwickeln. Da, wo ich arbeite, sehen die Wesen so aus, wie sie
gestorben sind. Sie sind in diesem Alter steckengeblieben.
Frau S.:
Sie werden dann aber auch nicht älter?
Irmtraud:
Nein. Eine Alterung findet nicht statt. Es sei denn, einer bildet sich das ein. Dann kann es
passieren, daß er wirklich graue Haare und Falten bekommt. Das hängt dann von seinem
inneren Zustand ab.
Herr A.:
Wie sieht es mit der Kleidung aus? Trägst du da eine Uniform, oder unterscheidet sich
deine Kleidung grundsätzlich von der, welche die anderen tragen?
Irmtraud:
Ja, die unterscheidet sich schon. Die anderen sind farblich trostlos gekleidet, wie alles
dort ist. Ich versuche schon immer durch meine Kleidung etwas Licht und Freude hinein-
zubringen. Das gelingt auch. Die anderen blicken schon dadurch auf, wenn wir kommen,
weil wir anders aussehen als sie, weil wir auch anders auftreten als sie. Dadurch haben
wir natürlich schon ein großes Plus. Das gibt uns auch Kraft. Wir haben eine ganz andere
Ausstrahlung als sie. Das hilft uns sehr bei unserer Arbeit.
Frau M.:
Könnte das aber nicht auch dazu führen, daß sie neidisch werden, wenn sie sehen, daß ihr
lichter und schöner gekleidet seid und ein sicheres Auftreten habt?
Irmtraud:
Ja, schon, das ist doch klar. Aber das tut uns nicht weh. Ich sagte schon, daß viele sehr
bösartig sind, und da kommen alle diese Gefühle vor.
Herr A.:
Wenn ihr dort arbeitet und versucht, die Wesen auf die Seite zu ziehen, von der ihr meint,
es sei die richtige, haben da nicht die niedrigen Geister das gleiche Recht, die Wesen aus
diesem neutralen Bereich heraus auf ihre Seite zu ziehen?
Irmtraud:
Ja, doch.
Herr A.:
Dann begegnet ihr dort den Niedrigen doch auch?
Irmtraud:
Die haben uns aber noch niemals etwas angetan.
Herr A.:
Unterscheiden sich die Niedrigen wiederum rein äußerlich von denen, die als Gäste dort
sind?
Irmtraud:
Die treten eigentlich meistens so auf wie wir. Auch mit Licht in der Kleidung und einer
freundlichen Ausstrahlung.
- 63 -
Herr A.:
Dann ist es natürlich für die Wesen sehr schwer zu unterscheiden. Wie können die das
dann überhaupt unterscheiden?
Irmtraud: Das müssen sie lernen durch die Art und Weise, wie wir mit ihnen umgehen und mit
ihnen sprechen, durch das Gefühl der Sicherheit, das wir ihnen geben. Wir sind auch viel
geduldiger und machen keine Versprechungen, versuchen Anregungen zu geben, daß sie
endlich sich selbst kennenlernen und sich auf sich selbst besinnen. Das ist unsere Arbeit.
Die anderen machen Versprechungen, was sie alles machen dürfen und was sie alles
erwartet. Viele fallen darauf herein. Das ist dann für uns schwer, denn unsere Aufgabe ist
es ja, sie davor zu behüten. Wir haben da aber schon oft das Nachsehen gehabt. Unter de-
nen sind auch viele, die gebildet waren, die viel im Leben gelernt haben und auf der Erde
eine höhere Position einnahmen. Aber in ihrem Charakter sind sie wirklich bösartig, ver-
dorben, verdorben durch irgendwelche Ereignisse. Ich glaube, ihr könnt euch das gut
ausmalen, was sich hier alles treffen kann. Ihr steckt ja noch mitten drin im Leben und
wißt da sehr viel besser Bescheid. - Eigentlich sollte ich jetzt gehen, wenn ich keine
besonderen Fragen mehr gestellt bekomme.
Schiebeler: Wir danken dir, daß du gekommen bist und wünschen dir alles Gute für deine Arbeit.
Irmtraud: Ich danke euch auch, daß ihr so gut zugehört habt. Es war sehr angenehm für mich, wenn
ich, wie gesagt, auch sehr überrascht war. Ich hatte ja seit meinem Tod keinen Kontakt
mehr mit Menschen.
Schiebeler: Wann hat man dich denn auf diesen Abend hier vorbereitet?
Irmtraud: Nach eurem Zeitbegriff so ungefähr "fünf Minuten vor Zwölf". Ich war darüber, ehrlich
gesagt, nicht sehr begeistert, denn ich war gerade mit jemandem beisammen, mit dem ich
einen netten Plausch hatte. Doch jetzt bin ich wieder versöhnt. Ich muß sagen, daß hier
auch eine erstaunlich friedliche Atmosphäre herrscht. Das wundert mich sehr. Ich wün-
sche euch allen zusammen jedenfalls alles Gute. Ich wünsche euch, daß ihr auf Erden vie-
len helfen könnt, damit erspart ihr auch uns Arbeit. Gott schütze und behüte euch. Gott
zum Gruß! - (22.24 Uhr.)
Abschließend zu diesem Bericht des Geistwesens Irmtraud möchte ich noch zwei Gesichtspunkte
erörtern. Ähnliche Berichte wie diesen erhielt auch der bereits erwähnte Psychiater Dr. Carl Wickland
in den USA. Auszugsweise gebe ich einen Bericht von ihm vom 14. 04. 1920 wieder. Über Wicklands
mediale Frau unterhält sich ein kurze Zeit zuvor verstorbener junger Mann mit seinem noch lebenden
Vater im Beisein von Dr. Wickland über die Helfertätigkeit, die sein ebenfalls verstorbener Onkel im
Jenseits ausführt. Er berichtet (14, S. 106):
"Ich wünschte, du könntst sehen, wie Onkel F. in der dunklen Erdsphäre arbeitet, um den vielen
Unglücklichen dort Helferdienste zu leisten und sie davon abzuhalten, andere besessen zu machen.
Er gibt sich alle Mühe, einem jeden klarzumachen, was hier im Jenseits wahr und wirklich ist,
denn es ist ein Jammer, was für viele Glaubenssätze und Bekenntnisse dabei hindernd im Wege
stehen. In der kurzen Zeit seit meinem Hinübergang habe ich schon viel gelernt.
Am Tage darauf gingen Onkel F., Onkel C. und ich in die Erdsphäre hinab - nicht nach unserem
Heim, sondern dorthin, wo die Bedingungen der niederen Ebene herrschen. Da ist es einer Hölle
weit ähnlicher, als sich das schildern läßt. Es ist schlimmer als in einer Irrenanstalt, wo jeder auf
eine besondere Weise verrückt ist! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was das für eine Hölle ist!
Der eine hat diesen Glauben, der andere jenen, und alle sind im Dunkeln. Sie sind alle befangen
von ihren Bekenntnis- und Glaubensformen, und man kann keine Vernunft in sie hineinbekommen.
Man muß ihnen schon irgendeine handgreifliche Aufgabe vor Augen stellen, um ihre Auf-
merksamkeit zu erregen. Mitunter ist es Musik, was sie zum Bewußtsein ihrer Lage bringt. - Wenn
es gelingt, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, ist es manchmal möglich, ihnen wirklich beizukom-
men, aber Dogmen und fanatische Glaubensanschauungen sind so fest in ihnen verwurzelt, daß sie
für nichts anderes Sinn haben.
Wenn ihr einen schwachen Begriff von den Zuständen in der Erdsphäre bekommen wollt, dann
begebt euch in die Schwerkrankenabteilung eines Irrenhauses, danach könnt ihr euch ein unge-
fähres Bild davon machen, in was für Zustände die Menschen hier geraten, wenn sie ohne Ahnung
vom wirklichen Jenseitsleben hier ankommen."
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Der andere noch zu erörternde Punkt sind die von Irmtraud angegebenen irdischen Lebensdaten. Bei
der vorhandenen Halbtrance-Medialität von Frau A. und Herrn B. sind konkrete Angaben wie Namen
und Jahreszahlen mit großer Vorsicht zu beurteilen. Frau A. sagt selbst: "Oft habe ich gefühlt, daß
noch mehr dahintersteckt. Ich empfinde es mehr, kann es aber nicht ausdücken. Das birgt immer die
Gefahr einer ungewollten Fehldurchgabe in sich, besonders bei Eigennamen und Jahreszahlen."
Nehmen wir an, ein Geistwesen heißt Irmgard und will das auch sagen. Aus dem Mund des Mediums
kommt aber Irmtraud heraus, weil dieser Name vielleicht griffbereiter liegt. Und aus einem Albert
wird auf diese Weise ein Alfred. Dann laufen alle Nachforschungen schon weitgehend ins Leere. Der
Familienname Weber könnte von dem Geistwesen auch bewußt als Deckname gewählt worden sein,
um noch lebende Angehörige nicht zu kompromittieren, oder es ist nur der Mädchenname, aber nicht
der Ehename. Auch der Wohnort Dachau muß nicht exakt sein. Es könnte sich um einen kleinen Ort
bei Dachau handeln. Wenn mich einer fragt, wo ich wohne, sage ich auch immer Ravensburg und
nicht Torkenweiler, wo ich tatsächlich wohne. Das kennt nämlich niemand. Heute gehört der kleine
Ort Torkenweiler politisch zwar zu Ravensburg, vor einigen Jahren aber noch zu Eschach, das auch
keiner kennt.
Wenn man also solche ungewollten oder gewollten Fehler in der Duchgabe bei den Nachforschungen
ausgleichen wollte, müßte man detektivisch vorgehen, um herauszufinden, auf wen der angegebene
Lebenslauf tatsächlich paßt. Das ist aber mit vertretbarem Aufwand für mich nicht möglich. Stan-
desämter und Einwohnermeldeämter geben heute nämlich aus Datenschutzgründen gar keine
Auskunft mehr. Mit Hilfe des Stadtarchives von Dachau über die Einwohner-Adressbücher von 1949
und 1956, die aber keine Lebensdaten enthalten, konnte ich nur in Erfahrung bringen, daß es mehrere
Familien Weber in Dachau gab und gibt, auch Weber mit metallverarbeitenden Berufen, z. B. einen
Werkzeugschleifer Albert Weber 1949, oder einen Schlosser Alois Weber 1956, oder einen Alfred
Weber in Weblingen bei Dachau 1992, aber keine Familie Weber, von der man auf Anhieb vermuten
könnte, daß zu ihr die Irmtraud Weber gehört. Daher bleibt die Frage der irdischen Identifizierung
ungelöst.
Der Widersacher Georg wechselt die Seite
Der Widersacher Georg, der sich als "Bauernjörg" (Truchseß Georg III. von Waldburg) ausgab, hat
uns und unseren jenseitigen Mitstreitern jahrelang das Leben schwer gemacht, indem er sich in die
Medien, besonders Herrn A., hinein oder hilfsbedürftige Wesenheiten aus den Medien herausdrängte.
Für die Medien war das alles andere als angenehm. Verschiedentlich versuchten wir, die
bevorstehende Inbesitznahme eines der Medien dadurch zu verhindern, daß das Medium sich nicht
hinsetzte, sondern im Zimmer umherging und dabei etwas aß oder trank. An einen ordnungsgemäßen
Ablauf der Zusammenkunft war dann natürlich nicht mehr zu denken. Sie wurde abgebrochen, wenn
das Medium den Eindruck hatte, daß die unmittelbare Gefahr der Inbesitznahme abgewendet war.
Erfolgte der Angriff aber unvermittelt, so gelang es dem Widersacher oft, das Medium mit Beschlag
zu belegen. Wir verwickelten ihn dann in ein Streitgespräch, wie es beispielsweise in dem Abschnitt
"Der Widersacher mischt sich ein" wiedergegeben ist. Unsere Mahnung ihm gegenüber lautete stets, er
möge sich überlegen, ob das, was er mache, wohl richtig sei, ob er möchte, daß man mit ihm so ver-
führe wie er mit uns, nach dem Motto "Was du nicht willst das man dir tu', das füg' auch keinem an-
deren zu". Er möge darüber nachdenken, ob er wohl dem richtigen Herrn diene, der ihn zu so etwas
anhalte. Ich hatte dabei wenig Hoffnung, daß dies sehr schnell Wirkung zeigen würden.
Aber am 21. April 1978 war es so weit. Schon während des Eingangsgebetes und der Bildung einer
Handkette war Herr B. von einem ungebetenen Geistwesen besetzt worden. Doch nach etwa 20 Mi-
nuten gelang es den Kontrollgeistern Nepomuk und Stanislaus, sich über ihre Medien zu melden.
Nepomuk berichtete dann durch den Mund von Herrn B.:
Nepumuk: Es ist der Widersacher schon vor dem Odkreis (also vor Bildung der Handkette) in Herrn
B. eingetreten. Er hat sich dann aber während des Kreises zurückgezogen. Es sind hier
jetzt keine Störungen mehr vorhanden. Er sagte zu uns, daß er es satt habe, für Luzifer zu
arbeiten. Wir haben uns dann sehr lange beraten, sind aber im Augenblick nicht geneigt,
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ihm das so abzunehmen, denn wir können kein Risiko eingehen. Er sagte, er wisse, was er
in der Vergangenheit alles getan habe. Er habe aber ein Erlebnis gehabt, das ihn in unsere
Richtung gebracht habe. Von dem wolle er später selber berichten. Er habe sich ent-
schieden, sich der guten Geisterwelt Gottes anzuschließen. Wir sind sprachlos und zögern
daher, und können es noch nicht so unmittelbar verarbeiten. Fest steht, daß er jetzt nicht
stört und von allein aus diesem Medium zurückgetreten ist. Er befindet sich zur Zeit
zwischen Stanislaus und mir und stört nicht.
Wir werden den Abend jetzt so gestalten, wie wir es vorhatten. Wenn er tatsächlich zur
guten Geisterwelt stoßen will, dann muß er es beweisen, daß er es wirklich ernst meint
und diesen Kreis nicht mehr stören will. Er ist von uns zunächst geduldet. Wir können ja
ein Geistwesen, daß sich für unsere Seite entscheidet, nicht wegstoßen. Nachdem sich
Stanislaus noch einmal gemeldet hat, fangen wir mit unserem Programm an.
Georg störte an diesem und den folgenden Abenden wirklich nicht. Dafür stellte sich aber bereits bei
der nächsten Zusammenkunft eine Woche später ein Nachfolger von Georg ein, der sich Heinrich
nannte, und noch rabiater auftrat als sein Vorgänger. Darüber wird im nächsten Kapitel berichtet.
Georg meldete sich erst wieder bei der Zusammenkunft am 05. Mai 1978, bei der ich selbst aber nicht
anwesend war und daher auch über keine Tonbandaufzeichnung verfüge. Ich habe mir aber von den
anderen Teilnehmern berichten lassen, daß Georg seine Umkehr zu Gott nochmals bekräftigt habe.
Als unmittelbaren Anlaß für seinen Sinneswandel gab er an, daß ein Freund von ihm zur Maßregelung
von seinen Spießgesellen seiner Sinne beraubt worden sei. Er habe dagegen protestiert, doch ohne
Erfolg. Das habe ihm zu denken gegeben und seine Umkehr veranlaßt.
Bei einer Zusammenkunft am 02. Juni 1978 trat Georg erneut in Erscheinung. Zunächst war nach den
Eingangsgebeten in Herrn B. ein Geistwesen eingetreten, das seine Hand auf dem untergelegten
Kruzifix nicht liegenließ. Es verließ alsbald das Medium, und ein neuer Geist trat ein. Er ließ seine
Hand auf dem Kruzifx liegen. Es meldete sich mit fester Stimme Georg:
Georg:
Gott zum Gruß! Stanislaus und Nepomuk haben mich gebeten, da es ihnen noch nicht
möglich ist einzutreten, hier vorübergehend zu euch zu sprechen. Ich schwöre im Namen
Gottes, daß ich Georg bin. Ich schwöre im Namen Gottes, daß ich zu seiner Welt und zu
dem Herrn Jesus Christus überwechseln möchte. Ich schwöre im Namen Gottes, daß das
die Wahrheit ist, und daß ich das alles möchte.
Schiebeler: Wir begrüßen dich, Georg, in unserem Kreis und freuen uns sehr, daß du zur Seite Gottes
zurückkehren willst. Wir freuen uns, daß du gekommen bist. Wir haben dir ja immer
gesagt, daß wir dich, solange du zur anderen Welt gehörtest, nicht sehr gerne gesehen
haben, aber daß das anders werden würde, wenn du Gott, unserem Vater, wieder dienen
willst. Wir begrüßen dich jetzt ganz besonders und wünschen dir Gottes Hilfe und Segen,
und daß du den nötigen Schutz bekommst, den du in deiner Lage benötigst.
Georg:
Als ich das letzte Mal bei euch war, habe ich von der Situation, in der ich mich befinde,
ein wenig geschildert. Es war so, daß es mir recht gut ging. In der Zwischenzeit aber
werde ich doch sehr angegriffen. Es ist nicht so, daß ich etwa klagen möchte, denn ich
weiß genau, was ich will. Ich möchte aber eines aussprechen, daß ich besonders die Hilfe
von euch brauche, denn wo sollte ich mich sonst hinwenden. Hier kann ich das aus-
drücken, was mich im Moment bedrückt. Ich danke euch für die Bereitwilligkeit, mich
hier sprechen zu lassen. Ich hätte mich nicht gemeldet, hier an erster Stelle zu sprechen,
wenn man mich nicht darum gebeten hätte. Ich möchte das noch eimal ganz deutlich
sagen, denn ich halte mich jetzt an die Spielregeln. Ich bin nach wie vor der
Überzeugung, daß all das, was von meiner Seite hier geschehen ist, falsch war. Ich
verleugne den Herrn, dem ich bisher gedient habe. Ich bin der festen Überzeugung, daß
der Weg falsch war, und ich werde, wenn man mich auf dieser Seite aufnehmen wird und
aufnehmen will, dem Herrgott so dienen, wie er es für richtig hält. Ich werde mich auch
für die Sache Gottes einsetzen, so gut ich kann.
Schiebeler: Du wirst wahrscheinlich irgendwann noch eine härtere Läuterungszeit durchstehen
müssen, so wie uns allen das auch gegangen ist und zum Teil noch geht. Aber ich hoffe,
wenn das alles für dich überstanden ist, du dann immer noch sagst, daß es richtig war,
- 66 -
diesen Schritt zu tun, und zwar jetzt und nicht erst in späteren Zeiten. Wir haben nicht
geglaubt, daß es so schnell gehen würde, aber wir sind um so erfreuter, daß du bereits
jetzt den Wechsel vorgenommen hast. Wenn du nun schon bei uns bist und dich für die
Sache Gottes entschieden hast, möchte ich dich etwas fragen: Bist du wirklich der frühere
Georg III. von Waldburg, oder bist du nur in seine Rolle hineingeschlüpft?
Georg:
Ich bin nicht dieser Georg, für den ich mich ausgegeben habe. Ich bin in die Rolle reinge-
schlüpft. Ich selbst war früher ein Krieger. Ich habe von ihm gehört und ihn ein wenig
studiert. Er hat mir persönlich gelegen, weil ich in der Art so ein Typ war wie er. Aus
diesem Grund habe ich ihn als Vorbild genommen, und eines Tages habe ich mich mit
ihm vollkommen identifiziert und habe mich für ihn ausgegeben.
Schiebeler:
Wann hast du denn gelebt? Weißt du das noch?
Georg:
Ich möchte die Daten euch auch bekannt geben. Es ist aber noch nicht ganz so weit. Ich
bin am forschen.
Schiebeler:
Wo warst du denn ein Krieger?
Georg:
Ich war ein Krieger hier in diesem Land im oberschwäbischen Raum. Das ist über 300
Jahre her. Die genauen Daten werde ich später liefern.
Schiebeler:
Was hat dich dazu bewogen, dich dem Reiche Luzifers anzuschließen?
Georg:
Wenn ich daran zurückdenke, so kann ich heute sagen, daß mir nach meinem Tod etwas
vorgegaukelt wurde. Das soll aber keine Entschuldigung sein. Ich habe Luzifer bewußt
gedient. Ich war zu Lebzeiten recht herrisch und habe auch anderen Menschen Befehle
erteilt. Das imponierte mir. Hinzukommt, daß ich von der jenseitigen Welt nichts gewußt
habe. Ich war zwar Christ, habe aber nicht an ein Weiterleben geglaubt. Für mich war das
Weiterleben die große Überraschung! In der Zwischenzeit habe ich mit Stanislaus und
Nepomuk weiterhin Kontakt gehalten. Ich habe sie gebeten, mich bei ihnen aufhalten zu
dürfen. Ich habe nach wie vor meine Hilfe angeboten. Sie haben meine Hilfe gerne ange-
nommen. Ich kenne zum großen Teil die Schliche, mit denen man auf der niederen Seite
arbeitet, und ich werde all diese Kraft und all die Erfahrung dareinstecken, daß eure
Kontrollgeister hier so arbeiten können, wie sie es wollen. Glaubt nicht, daß ich dieses
überheblich meine, sondern ich will einfach meine Kraft dafür geben, daß dieser Kreis
weiterbesteht. Ich kann jetzt schon sagen, wie wichtig doch so ein Kreis ist, wenn auch
solche Geistwesen wie ich dadurch einen Weg finden und er ihnen gezeigt wird und ih-
nen vor allen Dingen hier Hilfe zuteil wird. Ich möchte, wenn ich das später darf, auch
weiter mit Menschen zusammenarbeiten. Ich möchte mich dieser Sache ganz widmen.
Schiebeler:
Kannst du uns sehen und hören oder fühlen?
Georg:
Ich kann euch nicht sehen, aber hören und fühlen.
Schiebeler:
Wie war das denn früher, wenn du bei uns warst? Hast du uns nie sehen können?
Georg:
Nein. Ich spüre euch einfach. Ich weiß, daß ihr anwesend seid. Ich weiß, daß hier heute
eine Heerschar von Niederen da ist.
Schiebeler:
Kannst du die denn sehen?
Georg:
Die sehe ich. Ich kann Heinrich sehen. Es ist ein Neuer hinzugetreten, ein Karl. Der war
hier vorher in diesem Medium. Das Medium hatte sich dagegen gewehrt. Dieser Karl
hätte auch kein Wort gesagt. Er wollte euch einfach nur die Zeit stehlen. Es ist uns allen
aber letztenendes durch die Gebete gelungen, ihn hier zu vertreiben. Bevor dieses
geschah, wurde ich zu Nepomuk und Stanislaus gerufen, in deren Nähe ich mich befand.
Sie flüsterten mir zu, hier einzutreten.
Schiebeler:
Wer ist dieser Heinrich? Hast du den gekannt?
Georg:
Ich habe von Heinrich gehört. Ich weiß, daß er ein starkes Geistwesen ist und daß er mich
hier laufend verleumden wird. Ich werde bei den niederen Geistwesen mehr oder weniger
noch totgeschwiegen. Sie wollen einfach nicht wahrhaben, daß ich mich für Gottes
Geisterwelt entschieden habe. Sie versuchen, mich umzukrempeln. Sie stören mich, aber
ich halte an meinem Entschluß fest. Ich muß euch sagen, daß ich früher sehr viel Kraft
von der niederen Seite bekommen habe, jetzt aber bin ich unserem Herrgott sehr dankbar,
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daß ich von seiner Seite sehr viel Hilfe bekomme. Ich möchte euch schildern, warum ich
so viel Kraft und Unterstützung bekomme. Ich meine das zu wissen. Ich kann mich sehr
gut auf die Gebete konzentrieren, die ich spreche. Mein Tag sieht so aus, daß ich fast nur
bete. Ich kann diese Gebete so zu Ende bringen, wie ich es wünsche und schöpfe aus
ihnen sehr viel Kraft.
Schiebeler:
Hast du jetzt schon einmal ein etwas höherstehendes Geistwesen zu sehen bekommen,
das mit dir gesprochen hat, oder hast du nur Nepomuk und Stanislaus gesehen.
Georg:
Ich habe ein höhergestelltes Geistwesen gespürt, aber nicht gesehen. Ich muß sagen,
wenn ich besonders stark angegriffen werde, dann spüre ich mehrere Geistwesen, die um
mich sind. Sie sind eine oder mehrere Stufen höher als die Geistwesen, die hier
erscheinen. Das ist zu spüren. Sie geben mir die Ruhe, die ich für diese Arbeit und diesen
Schritt benötige. Ich wundere mich selbst oft, wie es möglich ist, daß ich so viel beten
kann, ohne daß ich gestört werde.
Schiebeler:
Wer hat dich eigentlich auf uns angesetzt? Bist du von selbst auf diesen Gedanken
gekommen, oder hat man dich damit speziell beauftragt?
Georg:
Ich muß da ein wenig ausholen: Die Anfänge dieses Kreises kennst du vielleicht nicht so
ganz. Es ist so gewesen, daß ich von Teilnehmern dieses Kreises in Wolfegg aufgesucht
wurde. Ich hauste dort in einem Wald. Das war mein Bereich. Ich wurde neugierig, was
das für Menschen sind, die mich spürten. Denn schon an diesem Tag, an dem die Medien
dorthingingen, spürten sie mich. Sie sagten: da und da stände ich. Das war für mich etwas
völlig Neues, daß man wußte, wo ich war, obwohl man mich normalerweise nicht sehen
konnte. Dann bin ich neugierig gewesen und bin ab und an zu den anfänglichen Sitzungen
gekommen, und dann wurde mir diese Aufgabe fest übergeben. Und zwar deshalb, weil
hier sehr vielen Geistwesen geholfen wurde, die sich zu Gottes Geisterwelt bekennen und
zu ihm überwechselten,. Das war meiner früheren Seite ein Dorn im Auge. Von dem
Heinrich weiß ich, daß er hier noch sehr viel stören wird. Ich weiß, daß er sehr stark ist.
Er nimmt seinen Dienst, so wie ich früher, sehr ernst und wird seinem Herrn dienen. -
Ich werde mich jetzt von euch zurückziehen. Es ist noch so, daß die beiden Kontroll-
geister weiterkämpfen müssen. Hinzugekommen sind heute sehr viele. Es sind die beiden
Freunde da. Es ist seit langer Zeit Fritz da, mit dem ich in Verbindung stand (siehe S. 8),
und den ich besonders behindert hatte. Man hat ihn vorher daraufhingewiesen, daß ich
gewillt sei, zu Gottes Geisterwelt zu gehören. Er warnte alle noch einmal vor mir und hat
gesagt, daß ich mich verstelle und es nicht ehrlich meine. Ich verstehe ihn, denn lange
genug habe ich ihn belästigt. Wir haben uns aber heute abend schon unterhalten. - Ich
möchte mich von euch verabschieden. Ich wünsche euch für eure Arbeit weiterhin alles
Gute. Nehmt diese Arbeit ernst! Es kann noch sehr vielen geholfen werden. Ich verleugne
Luzifer! Ich sage es bewußt! Mit ihm habe ich nichts mehr im Sinn. Wenn man mich auf-
nimmt und ich meine ganzen Fehler, die ich gemacht habe, langsam abgebaut habe,
werde ich in Zukunft nur Gottes Geisterwelt dienen. Ich spreche den Niederen das Recht
ab, hier weiterhin zu stören und zu behaupten, daß sie die Stärkeren in unserer Welt seien.
Georg beginnt das Vaterunser zu beten, in das die anwesenden irdischen Teilnehmer einstimmen.
Danach verabschiedet er sich von uns. Anschließend meldet sich durch Herrn B. der Kontrollgeist
Nepomuk.
Nepomuk: Gott zum Gruß! Ich freue mich, endlich hier durchzukommen. Ich freue mich, euch zu
sehen. Es ist ein unvorstellbarer Kampf hier auf unserer Seite ausgebrochen. Es sind so
viele Niedere da, wie noch nie zuvor. Wir haben Hilfe bekommen. Es ist ein Gedrängel
und Gerangel, ein Hin und Her. Der Georg wird schon allein von 50 Niederen umringt.
Er läßt sich nicht einschüchtern. Er bekommt Hilfe. Es sind mehrere Ringe gebildet
worden. Stellt euch vor, in der Mitte er, dann 50 Niedere, und dann kommen wieder von
unserer Seite welche. Es ist so, als wenn ihr einen Stein ins Wasser werft und sich diese
Wellen langsam nach außen bewegen. Immer da, wo dieser Kreis zu sehen ist, ist ein
Wechsel zwischen Gut und Böse. Es ist so, daß Georg sich recht gut wehrt. Ich wollte
euch dies nur kurz mitteilen. Ich werde mich gleich von euch verabschieden. Ich muß un-
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bedingt wieder mithelfen. Es wird mit Sicherheit das nächste Mal wieder besser gehen.
Das ist mir vorhin sogar gesagt worden. Wir müssen diesen Kampf aber jetzt
durchstehen, denn man ist auf der anderen Seite sehr erschüttert über diese Reden des
Georg. Das wird uns natürlich mit übel genommen, denn durch diesen Kreis ist er ja
überhaupt auf den Gedanken gekommen, sich zu ändern. Er scheint wohl ein sehr
wichtiger Mann gewesen zu sein, denn sonst würde man nicht so aufgebracht sein. Wir
von uns aus tun den Niederen ja nichts. Wir wollen hier nur vernünftig arbeiten. Wenn
man sich aber so aufführt, wie die andere Seite jetzt, so war er wohl ein wichtiger Mann.
Er ist von uns sehr lange geprüft worden. Wir haben uns mit ihm sehr oft beschäftigt. Wir
können nur sagen, daß wir von ihm sehr viel lernen können. Er ist sehr besonnen und gibt
uns eigentlich schon heute in gewisser Hinsicht Kraft. Er spricht die richtigen Worte im
richtigen Augenblick. Alles dies ist wohl den anderen zu viel, denn anders können wir
uns den Aufruhr gar nicht vorstellen. Der Arzt war anfänglich auch da. Er läßt euch recht
herzlich grüßen. Er wollte hierbleiben. Wir haben ihn bewußt weggeschickt. Wir haben
gesagt, er möchte doch dann, wenn ihr diesen Abend beendet, wenn ihr ins Bett geht, mit
seinen Heilungen beginnen. Er war sofort einverstanden und läßt euch herzlich grüßen.
Frau M.:
Nepomuk, was können wir denn außer beten tun, um euch zu helfen?
Neopmuk:
Wenn du so ehrlich fragst, so muß ich sagen, daß es in diesem Kreis mit dem Beten nicht
so sehr gut bestellt ist. Es gibt einzelne, die sind sehr ernst und sehr eifrig dabei. Es gibt
aber auch andere, dazu gehört auch dieses Medium, die es sich oft sehr leicht machen. Ich
hätte es nicht gesagt, wenn du nicht danach gefragt hättest. Aber ich glaube, wir hatten
uns versprochen, ehrlich zu sein und uns ehrlich das zu sagen, was uns bedrückt. Uns
fehlt von jedem Kreisteilnehmer, einzelne ausgenommen, das ehrliche Gebet, das Gebet,
das wirklich gesprochen wird. Es nützt nicht, sich das immer nur vorzunehmen. Es ist
sehr wichtig für uns, und es ist auch sehr wichtig für euch. - Ich wünsche euch eine
segensreiche, angenehme Woche. Wir begrüßen auch besonders eure Familienmitglieder
und wünschen auch ihnen alles Gute. Wir wünschen auch den Teilnehmern, die heute
fehlen, daß sie eine angenehme Woche verleben, und daß wir sie das nächste Mal hier
wiedersehen werden. Gott schütze und behüte euch. Gott zum Gruß!
Seit damals ist dieser Georg für unsere Kontrollgeister ein treuer und hilfreicher Mitstreiter geworden,
der die Erfahrungen aus seinem bisherigen Tätigkeitsbereich in die ständigen Auseinandersetzungen
mit der luziferischen Seite einbringen konnte. Sein Tätigkeitsbericht ist daher von besonderem Inter-
esse, da er Einblicke vermittelt, die man normalerweise gar nicht erhalten kann. - Fünf Jahre später,
am 16. April 1983, berichtete Georg ausführlich über sein Leben auf der anderen Seite. Ich gebe den
Bericht hier nach der Tonbandaufzeichnung mit nur geringfügigen Kürzungen und kleinen sprachli-
chen Korrekturen wieder:
Georg:
Ich bin 1583 gestorben. Es ist mir bislang noch nicht gelungen herauszubekommen, wie
ich zu Lebzeiten geheißen habe. Ich meine aber, daß mein Name Georg ähnlich war. Ich
werde versuchen, hier noch weiter zu forschen. Ich habe geforscht und erinnere mich an
meinen Todestag. Es war der 08. August 1583. Ich bin am 25. Januar 1522 geboren. Ich
erinnere mich an meinen Todestag deshalb so genau, weil damals eine Welt für mich
zusammenbrach, daß ich nicht tot war. Ich habe zu Lebzeiten überhaupt nichts von einem
Weiterleben gewußt. Ich wußte auch nichts von einer Geisterwelt. Gestorben bin ich an
Schwäche. Ich hatte nichts Besonderes, hatte mich zu der Zeit nur erkältet, war sehr
fiebrig und hatte etwas verschleppt. Ich starb dann an Schwäche.
Als ich gestorben war, habe ich festgestellt, daß ich nicht tot war. Natürlich konnte ich
mit meinen Bekannten und Verwandten nicht mehr sprechen, und ich konnte auch meinen
irdischen Körper nicht mehr benutzen. Der wurde zu Grabe getragen. Ich war dabei und
konnte gar nicht verstehen, daß die Verwandten, vor allen Dingen mein Bruder und meine
Schwester, mich nicht hörten und nicht verstanden, obwohl ich neben ihnen stand und sie
anfaßte. Sie haben davon nichts gespürt. Das war für mich die erste große Überraschung.
Auch bei euch ist es ja so, daß viele an so etwas gar nicht denken und dann später sehr
überrascht sind.
- 69 -
Nachdem ich festgestellt hatte, daß keiner mehr mit mir sprechen konnte und ich auch mit
ihnen nicht sprechen konnte, habe ich mich nach eurer Zeitrechnung noch ungefähr ein
Jahr bei ihnen aufgehalten. Das war für mich keine lange Zeit. Ich habe mich zu ihnen
gesetzt und habe die Gespräche mit angehört. Es war für mich auch Trost zu der Zeit, daß
meine Schwester, die sehr an mir gehangen hat, mein Tod doch sehr mitgenommen hat.
Ich hätte ihr zu gerne ein Zeichen gegeben, daß ich nicht tot war, aber das ist mir nicht
gelungen. Ich habe sie auch bis zu dem heutigen Tag, und das ist ja nun schon einige Zeit
her, noch nicht wieder getroffen. Es ist nicht so, daß man seine Verwandten unbedingt
wiedersieht.
Ich war ledig, hatte keine Frau und keine Kinder. Nach dem einen Jahr habe ich mich von
meinen Verwandten zurückgezogen. Für euch ist sicher interessant, daß ich während die-
ses einen Jahres überhaupt kein anderes Geistwesen gesehen habe. Ich war vollkommen
allein. Ich war bei den Menschen, aber sonst ist nichts geschehen. Nach dem einen Jahr
habe ich mir gesagt: Ich ziehe mich zurück. Heute sage ich mir allerdings, nachdem ich
eine sehr lange Zeit auf der anderen Seite war (auf der Seite Luzifers), daß man mich
irgendwie gerufen hat. Man hat mich beeinflußt nach diesem Jahr, nachdem ich merkte
und einsah, daß ich mit den eigenen Verwandten und Bekannten nicht mehr sprechen
konnte. Ich zog mich zurück, und ganz plötzlich war ich in einem Kreis lustiger Geist-
wesen. In ihm waren beide Geschlechter vertreten. Es waren auch Kinder da. Die Geist-
wesen sprachen mich an und sagten, daß sie mich bewußt so lange auf der Erde gelassen
hätten, da sie mich nicht beeinflussen wollten, denn ich sollte erkennen, daß ich tot sei.
Jetzt seien sie aber da, und sie würden mir alle Hilfe geben, die ihnen zur Verfügung
stünde, und sie würden sich vor allen Dingen um mich kümmern. Ich fand unter ihnen
keine Verwandten. Ich möchte sagen, daß es 56 Geistwesen waren, die sich um mich
bemühten. Davon waren 17 Männer, 28 Frauen, 7 Jungen und 4 Mädchen. Ich habe mich
um diese Einzelheiten, die für mich ja schon fast vergessen waren, jetzt wieder geküm-
mert. Wir lebten zusammen und haben uns unterhalten, nicht mit einer Stimme oder
einem Ton, wie ihr das tut, sondern einfach von Geist zu Geist mit Gedankenübertragung,
wenn man es so ausdrücken darf. Ich kann nicht sagen, wie lange ich in diesem Kreis
war. Es war eine sehr lange Zeit und rückwirkend gesehen eine sehr schöne Zeit, und
zwar deshalb, weil ich damals nichts Böses tun mußte und nur geduldet wurde. Wir waren
nur zusammen, haben sogar gesungen und uns unterhalten, z. B. darüber, wie schön es
doch sei, noch weiterzuleben. Über Gott oder ähnliches wurde in dieser Zeit überhaupt
nicht gesprochen. Ich bin zu Lebzeiten zwar katholisch gewesen und bin auch zur Kirche
gegangen, habe aber trotzdem an nichts geglaubt.
Wir waren, so meine ich, 84 Jahre lang zusammen. In dieser Zeit veränderten wir uns
äußerlich alle nicht, auch die Kinder wurden nicht größer. Ich selbst sah nach euren
Begriffen wie etwa 30 Jahre alt aus und fühlte mich auch so. In dieser Form bin ich auch
heute noch. Wir alle waren in lange bläuliche Gewänder gekleidet.
Zu Lebzeiten war ich nie krank. Ich war sehr viel draußen und war ein Eigenbrötler und
habe nie gerne mit Menschen gesprochen, außer mit meiner Schwester, zu der ich einen
sehr engen Kontakt hatte. Vielleicht spielte das alles nachher eine Rolle, als ich in dieser
Welt bei den Geistwesen aufgenommen und aufgeschlossen wurde. Sie haben mich ja
sehr freundlich empfangen, und ich habe dabei mein Wesen völlig verändert. Ich war
nicht mehr eigenbrötlerisch und auch nicht mehr in mich gekehrt. Ich war in dieser Welt
bereit, mich mit anderen zu unterhalten. In diesem Kreis habe ich keine eigensinnigen
Geistwesen kennengelernt. Ich nehme an, daß mich wegen meines eigensinnigen Wesens
auf Erden auch keine Frau geheiratet hat. Ich hatte zwar zwei gute Freundinnen, aber
rückblickend muß ich sagen, daß ich mich auch nicht geheiratet hätte.
Die damaligen 84 Jahre waren aus heutiger Sicht verlorene Jahre. Ich wurde damals
gezielt für die andere Seite vorbereitet, das ist mir ganz deutlich. Diese Geistwesen waren
Abgesandte der anderen Seite. Es wurde nie ein Wort über Gott gesprochen, aber auch
nicht über Luzifer. Das war überhaupt kein Thema. - Wichtig ist für die Menschen, wenn
sie die Erde verlassen, daß sie ganz vorsichtig sind, wenn sie sehr freundlich aufge-
nommen werden und lange Zeit kein Wort über Gott gesprochen wird. Als ich dort
- 70 -
ankam, war vor mir gerade eine Frau eingetroffen. Sie verließ uns jedoch schon nach 17
Tagen wieder. Von allen anderen ist aber in den 84 Jahren keiner vor mir weggegangen,
und es ist auch niemand dazugekommen. Damals spielten Liebe und Achtung dem
anderen gegenüber keine Rolle, ganz im Gegensatz zu der Gemeinschaft, in der ich jetzt
bin. Damals hatte ich keine innere Bindung zu den anderen Geistwesen, nur ein kaltes
Gefühl. Ich habe das damals gar nicht erkannt, merke es aber heute rückwirkend. Eine
große Rolle spielt dabei auch, daß ich damals nicht gläubig war.
Nach den 84 Jahren wurde ich von Geistwesen darauf vorbereitet, daß ich von einer
Gruppe von 15 Geistwesen abgeholt werden würde, die mich woanders hinführen sollten.
Damals waren bei mir die Gedanken an meine früheren Verwandten völlig ausgelöscht.
Die 15 Geistwesen, die mich abholten, waren alle erwachsen, drei waren weiblich, der
Rest männlich. Mir fiel auf, daß ich in der vorigen Gruppe bei Unterhaltungen mit an-
deren Geistwesen innerlich völlig frei war. Bei der neuen Gruppe dagegen fühlte ich mich
bei Unterhaltungen beeinflußt, hatte den Eindruck der Unterbrechung, schon als sie mich
abholten. Ich konnte nicht mehr so frei wie früher sprechen. Das hat mich am Anfang
gestört, und ich habe versucht, auch die anderen zu unterbrechen. Doch das ist mir nicht
gut gelungen. Wir hielten uns damals in einem runden hausähnlichen Gebäude auf.
Dessen Wände konnte ich allerdings durchschreiten. Nach einigen Tagen fragte ich die 15
Geistwesen, warum sie mich bei unseren Unterhaltungen nicht aussprechen ließen. Sie
antworteten mir, daß die Zeit des Austauschens vorüber sei, daß ich bei ihnen jetzt viel zu
lernen hätte. Deshalb unterbrächen sie mich, damit nicht die Zeit nutzlos vergehe. Sie
hätten mich zu schulen und weiterzubilden. Aus diesem Grund möchten sie mich lenken.
Damals machte ich mir Gedanken, warum sie mich nicht aussprechen ließen. Ich hätte
dadurch eigentlich kritisch werden müssen. Hinterher ist das allerdings leicht gesagt.
Man fing damals an, sich mit mir über die Erde zu unterhalten, über die Menschen und
ihre Oberflächlichkeit, Unverträglichkeit und Mißgunst. Trotzdem gingen die Menschen
in die Kirche, beteten dort und seien nach Verlassen der Kirche wiederum mißgünstig.
Das könne ja doch wohl nicht richtig sein. Ich hätte zu Lebzeiten ja nicht geglaubt. Das
hätte ich zu recht getan, denn an wen solle man wohl glauben, wo doch so viel
Ungerechtigkeit herrsche und wo die Menschen, nachdem sie in die Kirche gegangen sei-
en, hinterher auch nicht viel besser wären. Darauf antwortete ich, daß meine Schwester
aber jedenfalls nicht mißgünstig gewesen sei, und zu anderen Menschen hätte ich ja kaum
Kontakt gehabt. Man entgegnete mir, das sei eben eine Ausnahme gewesen. Man wies
mich darauf hin, daß ja auch mein Bruder ein sehr herrischer Typ gewesen sei, der seine
Frau und seine vier Kinder oft geschlagen habe. Meine beiden Eltern sind schon sehr früh
gestorben, als ich erst sechs Jahre alt war. Ich war dann immer bei meiner Schwester und
habe bei ihr Liebe kennengelernt.
Die Geistwesen erläuterten mir dann, daß sie von einer bestimmten Gruppe woanders für
bestimmte Arbeiten vorbereitet worden seien, die man fähig sei, hier zu leisten. Man
könne z. B. Verstorbene empfangen und dabei die Gestalt ihrer ebenfalls schon ver-
storbenen Verwandten annehmen. Man dürfe den Verstorbenen natürlich nicht sagen, daß
man nicht der Verwandte sei. Nachdem die Verstorbenen, die sich sehr freuten, daß sie
von einem Verwandten empfangen worden seien, erkannt hätten, daß sie verstorben sei-
en, wäre es dann möglich, sie wegzuführen. Das wären sehr gute Arbeiten, die man dort
verrichten könne, weil es doch eine Hilfe für die Verstorbenen sei. Ich habe mich darauf
bereiterklärt, das zu tun, ohne im geringsten daran zu denken, daß ich hier etwas Falsches
tat, daß es schlecht war, mich in einen "Verwandten" zu verwandeln. Diese Tätigkeit habe
ich dann ungefähr 195 Jahre ausgeübt. Ich habe mich damals nicht darum gekümmert,
wohin die Verstorbenen geführt wurden. 195 Jahre lief diese Tätigkeit glatt ab. Es waren
immer Menschen, die nicht an Gott geglaubt hatten.
Nach diesen 195 Jahren war wieder ein Mensch gestorben, eine Frau, die sieben Kinder
gehabt hatte. Bei ihr verwandelte ich mich wieder in einen Verwandten, zusammen mit
vier anderen Gleichgesinnten um sie herum. Diese Frau muß aber gläubiger gewesen
sein, als die Unseren angenommen hatten. Jedenfalls fing sie, als sie uns, die 'Ver-
wandten', sah, sofort an zu beten. Ich hatte bis dahin ja nie gebetet oder an Gott gedacht,
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auch nicht an Luzifer. Als sie nun betete, sprachen wir sie an und sagten ihr, daß sie nun
tot sei, aber weiterlebe und daß wir sie abholen wollten, damit sie nicht so allein sei. Da
fragte uns die Frau, wohin wir sie dann führen wollten und wo denn Gott sei? Wir
konnten diese Frage nicht beantworten. Aber unter uns fünf waren zwei, welche die
Gedanken der Frau vollkommen ausschalten konnten. Diese erklärten uns anderen drei,
daß das notwendig wäre, da sie noch sehr erdgebunden sei, weil sie noch bete und nach
Gott frage. Den gäbe es hier aber gar nicht, und deshalb müßten sie die Verstorbene
ausschalten und erst einmal ruhigstellen. Auf diese Weise konnten wir die Frau ohne
ihren eigenen Willen abholen und ohne daß sie wußte, wohin es ging. Das war damals für
mich ein Erlebnis, aber ich habe mir weiter keine Gedanken darüber gemacht. - Nach
ungefähr vier Monaten wurde ich wieder zu dieser Frau geführt. Sie empfing mich als
ihren angeblichen Verwandten sehr freundlich, und wir unterhielten uns über frühere
Zeiten. Sie war dabei so, wie die, welche ich 195 Jahre empfangen hatte. Sie betete nicht
mehr und fragte auch nicht mehr nach Gott. Sie war umgekrempelt worden.
Von diesem Zeitpunkt an wurde ich, immer als "Verwandter", eingesetzt bei Ver-
storbenen, die geglaubt hatten, die allerdings nicht strenggläubig, sondern wankelmütig
waren. Das Verfahren spielte sich ähnlich wie bei der ersten Frau ab. Mit der Zeit wurde
es für uns Routine. Wir konnten die Verstorbenen sehr gut beeinflussen, und nach etwa
einem Jahr zogen sich die zwei zurück, die zu Anfang die Frau beeinflußt hatten. Wir
anderen drei waren nun an deren Stelle getreten und beeinflußten die Verstorbenen zum
"Guten". Es gelang uns, sie auszuschalten und stillzusetzen, wobei wir uns drei bis vier
Monate um sie kümmerten, d. h. sie beeinflußten, denn viele Verstorbene beteten immer
wieder. Wir haben sie dann nicht mehr freigelassen. Diese Geistwesen konnten sich nicht
mehr entfalten. Sie wurden von morgens bis abends bearbeitet, etwa drei bis vier Monate
lang. Dann ging es ihnen interessanterweise gut. Nach einer gewissen Zeit haben wir uns
dann allen gegenüber zu erkennen gegeben, daß wir nämlich nicht ihre Verwandten seien.
Wir haben ihnen gesagt, daß wir die Gestalt ihrer Verwandten angenommen hätten, um
ihnen zu helfen. So etwas könnten sie später auch machen. Keiner der Verstorbenen hat
daran Anstoß genommen. Mit der Zeit vervollkommnete ich mich in meinen Fähigkeiten
bedeutend. Wenn sich Verstorbene besonders störrisch anstellten, nutzte ich meine Kraft
der Beeinflussung aus und investierte nicht viel Zeit bei ihnen. Allmählich wurde ich in
meinem Bereich in der Fähigkeit andere zu beeinflussen, einer der Stärksten. In dieser
Zeit wurde von Luzifer immer noch nicht gesprochen.
Als wir stärkeren Geistwesen, insgesamt 35, eines Tages zusammensaßen, kam ein
anderes Geistwesen zu uns und teilte uns mit, daß eine Abordnung von sieben Geistwesen
zu uns kommen werde, die mit unserer Arbeit sehr zufrieden sei. Diese Abordnung kam
dann auch und fragte uns, ob wir eigentlich wüßten, auf welche Weise wir imstande
seien, unsere Tätigkeit auszuüben, wodurch wir unsere Kraft bekämen? Wir antworteten,
daß das nach unserer Meinung auf unsere Erfahrung und Übung zurückzuführen sei. Die
Geistwesen der Abordnung entgegneten uns, daß das zum Teil schon stimme, daß wir
aber im wesentlichen gelenkt würden und daß es in dieser Welt, in der wir jetzt lebten,
einen Herrscher gäbe, den wir allerdings nicht sehen könnten, der uns aber alle
beeinflusse und uns hülfe. Er habe auch das aus uns gemacht, was wir heute seien. Wir
wurden weiter gefragt, ob wir bereit wären, uns für die Hilfe, die wir empfangen hätten,
auch einzusetzen, wenn noch störrischere Verstorbene kommen würden. Wir haben dem
zugestimmt. - In Abständen von etwa einer Woche hat uns diese Gruppe von sieben
Geistwesen weiterhin unterrichtet. Eines Tages sagten sie uns, daß unser Oberhaupt der
Herr aller Dinge und aller Welten sei. Sie nannten ihn nicht Luzifer. Ich fragte dann, und
das vergesse ich nie, ob das der Gott sei, zu dem man auf Erden gebetet habe. Man ant-
wortete mir, daß der Herrscher dieser Welt nichts mit dem Gott auf Erden zu tun habe.
Das haben wir ihnen auch abgenommen.
Dann kam der Tag - und das ist jetzt der Sprung zu euch - da wurde ich das erste Mal zu
auf der Erde lebenden Menschen geschickt. Bis dahin hatte ich es nur mit Verstorbenen
zu tun gehabt. Man sagte mir, daß es da Menschen gäbe, die sich jetzt schon zu Lebzeiten
damit beschäftigten, mit dieser Welt, in der wir jetzt lebten, zu verkehren. Ich wurde dann
- 72 -
aufgefordert, mir das einmal anzusehen. Zu dieser Zeit machten einige von euch einen
Spaziergang nach Wolfegg. Zwei von euch sahen im Wald (hellsichtig) eine Gestalt.
Diese Gestalt war ich. Außerdem unterhieltet ihr euch über den Bauernjörg. Ich habe mir
dann eure abendlichen Zusammenkünfte einige Male angesehen. Mir wurde schon vorher
gesagt, daß bei euch zwei Geistwesen, Stanislaus und Nepomuk, Verstorbene zu Men-
schen bringen. Dabei machen sie die gleichen Fehler wie auf Erden. Sie lassen die
Verstorbenen zu Gott beten, und diese sind dann wieder im Nichts. Ich wurde von meinen
Auftragebern gefragt, ob ich auch hier bereit sei, mich einzuschalten. Ich willigte ein,
weil es für mich ein Anreiz war, nun auch mit Menschen zusammenzuarbeiten. Ich
glaubte auch, daß die Sache richtig sei, die ich da tun sollte. Es gelang mir sehr gut, mich
in die Gedanken der Verstorbenen einzuschalten. Es gelang mir weniger gut, die Medien
zu beeinflussen, insbesondere während der Woche (also außerhalb der Sitzungen), z. B.
bei der Arbeit. Sie fingen dann nämlich an zu beten, und ich hatte daraufhin gar keinen
Erfolg. Das hat mich aber nicht weiter stutzig gemacht. Eure Geistführer Stanislaus und
Nepomuk konnte ich auch nicht beeinflussen. Wir haben hier zwar manche Kämpfe aus-
gefochten, aber ich konnte sie nicht ausschalten, sie konnten mich aber auch nicht
ausschalten. Sie hatten ja die gleiche Waffe wie ich.
Von Mal zu Mal lernte ich euch alle besser kennen und fing dabei an zu denken, was ich
vorher nicht getan hatte. Ich war vorher nur Ausführender, nur Handlanger für die niedere
Seite. Meine damaligen Freunde machten damals einen Fehler. Als ich anfing zu denken,
versuchten sie, mich während der Woche auszuschalten und stillzulegen bis zum
nächsten Freitag, an dem ihr euch wieder traft. Damals kam mir die Erkenntnis, daß das,
was meine Seite jetzt mit mir tat und was ich immer mit anderen gemacht hatte, falsch
sein müsse. Das habe ich aber meinen Genossen bei den Diskussionen nicht gesagt. Es
kam ja dann der Tag, an dem ich zur anderen Seite, zur Seite Gottes, übertrat. Das war für
mich mit sehr großen Anfechtungen von meiner bisherigen Seite verbunden, mit un-
sagbaren Schmerzen, so muß man es nennen, wenn man seine eigenen Gedanken fassen
will, dabei dann aber ausgeschaltet wird. Diese Schmerzen konnte ich nur dadurch ertra-
gen, und das war die Hilfe, die ich durch euch erfuhr, daß ich betete und bekannte, zu
Gott zu gehören. Ich erkannte damals, daß es nur einen Herrn in unserer, für euch jensei-
tigen, Welt gibt und sah auch, daß alles falsch war, was ich zuvor getan hatte.
Als meine bisherige Seite merkte, daß ich vorhatte überzutreten und von euch Hilfe
anzunehmen, wollte man mich nicht mehr zu euch lassen. Ich bin dann nur vermöge
meines eigenen Willens, mit Hilfe meiner Gebete und den Gedanken an Gott weiterhin zu
euch gekommen. Ich bat nur immer um Hilfe, weil ich wußte, daß alles Bisherige falsch
war. Auslösend für meinen Übertritt war auch, daß einem früheren engen Mitarbeiter
ebenfalls die eigenen Gedanken ausgeschaltet wurden. Ich konnte ihm damals leider
nicht mehr sagen, daß mir mit Gebeten geholfen wurde. Ich bin sehr dankbar, daß ich nun
hier mitarbeiten kann, und hoffe, das noch sehr lange tun zu können. Es ist aber nicht nur
meine Arbeit, freitags hierher zu kommen, sondern ich habe auch die Arbeit übernom-
men, die anderen, zu denen ich bislang ebenfalls gehörte, dort zu bekämpfen, wo sie Ver-
storbene zu beeinflussen versuchen. Diese Aufgabe, die ich übernommen habe, tue ich
gerne. Sie ist aber auch sehr schwer. Für mich ist dann der Freitag hier bei euch die Erho-
lung. Hier aus diesem Kreis bei euch nehme ich die Kraft mit, die ich brauche, um das
Elend, das geschieht, zu ertragen. Wenn man erst einmal erkannt hat, daß alles schlecht
und falsch ist, was da abläuft, geht einem das doch sehr nahe. Die Kraft, die ich hier
empfange, reicht dann aus, um die ein oder zwei Wochen bis zu unserem nächsten
Treffen zu überbrücken.
Die "Kämpfe", die ich jetzt mit den Angehörigen der anderen Seite um Verstorbene
auszufechten habe, bestehen nicht in Handgreiflichkeiten, sondern darin, sich gegenseitig
geistig zu beeinflussen. Bei den Verstorbenen, welche die Geistwesen der anderen Seite
abholen wollen, indem sie sich als Verwandte vorstellen, handelt es sich immer noch um
die Ungläubigen. Von denen gibt es sehr viele. Ich persönlich habe nun die Kraft, das
Geistwesen, das sich dem Verstorbenen gegenüber als Verwandter ausgibt, so zu
beeinflussen, daß es sich in seiner normalen, ursprünglichen Form darstellt, es also zu
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entlarven. Das gelingt mir allerdings nicht immer, weil dazu eine sehr große Energie
erforderlich ist. Wir bekommen für diesen Zweck zwar sehr viel Kraft, aber die anderen
werden auch geschult, das auszuhalten. Wenn wir keinen Erfolg gehabt haben und
darüber sehr erschüttert sind, weil nun ein Geistwesen vielleicht für viele Jahre verloren
gegangen ist und sehr viel durchmachen muß, gibt es für uns allerdings auch Trost von
unserer Seite.
Wenn Verstorbene durch unser Eingreifen erkennen, daß die Geistwesen der anderen
Seite gar keine Verwandten sind, reagieren sie darauf oft mit einem so großen Schock,
daß sie anfangen zu beten und zu sagen: "Gott hilf mir!" Der dann entstehende Kampf
zwischen den Geistwesen der anderen und unserer Seite geht meist so aus, daß der Ver-
storbene sanft zu unserer Seite herübergeführt wird, aber nicht unter Zwang und nicht
gegen seinen Willen. Ich muß betonen, daß wir keinen Verstorbenen beeinflussen,
sondern ihn nur fragen, ob er sich zu Gott bekennen und mit uns gehen möchte, und zwar
nach eigenem freien Willen. Wir sagen auch immer, daß er uns jederzeit verlassen kann,
um dorthin zu gehen, wohin er will. Wenn sie sich dann frei entschieden haben - und
anders kann es auf Gottes Seite nicht sein - dann kommen die Verstorbenen in die
Ruhezone, in die Neutrale Zone, wo sie es sehr schön haben, wo sie entspannen können.
Dort müssen sie sich noch nicht für eine bestimmte Seite entscheiden. Dort können sie
aus freien Stücken beten, aber sie müssen es nicht. Sie werden dann nicht aus der
Neutralen Zone hinausgedrängt, sondern sie gewinnen dort ihre Kraft. Sie sind da unter
Gleichgesinnten oder auch unter anderen, kritischen Geistwesen. Sie können sich dort
vollkommen frei, und was besonders wichtig ist, völlig ungestört unterhalten. Die niedere
Seite kommt in die Neutrale Zone nicht hinein. Diese ist so abgeschirmt, daß ein Ein-
dringen von der niederen Seite nicht möglich ist.
Schiebeler: Wie sollte man sich als frisch Verstorbener denn verhalten, wenn bei einem die eigenen
Verwandten stehen und man nicht weiß, ob sie es wirklich sind?
Georg:
Auf die Verwandten kommt es dabei nicht so sehr an. Du kannst dich schon freuen, daß
sie da stehen. Du weißt aber nicht, ob sie es wirklich sind. Denkt aber nicht so sehr an die
Verwandten, denkt nur an das Gebet und an Gott. Wenn ihr gläubig seid, führt das Gebet
auch dort weiter. Dann schreitet ihr fort und erkennt später eure Verwandten sicher. Es ist
so, daß viele Verstorbene ihre richtigen Verwandten wirklich sehen. Ihr habt doch euren
Glauben! Er ist der einzige Weg, sich in der anderen Welt zu Gott zu bekennen. Aber
wenn ihr eure Verwandten seht, könnt ihr sie fragen: "Ist eurer Herr der Herrgott?"
Es gibt nur einen richtigen Weg in der jenseitigen Welt. Ich bin leider zuerst den falschen
gegangen. Ich habe nicht an Gott geglaubt. Es gibt aber Verstorbene, und ich erlebe das
immer wieder, die sind so fest in ihrem Glauben an Gott, obwohl sie nicht wußten, daß sie
weiterleben würden, daß sie mit ihrem Willen allen schönen Verlockungen, die ihnen von
der niederen Seite gemacht werden, widerstehen können. Sie bekennen sich zur Seite
Gottes, obwohl man versucht, sie mit Arbeiten, die sie gerne gemacht haben und vielen
anderen Dingen, die sie von ihrem Erdenleben her schätzten, auf den falschen Weg zu
locken. Wer aber einen festen Glauben hat, läßt sich dadurch nicht beeinflussen und ver-
wirren. - Gott zum Gruß!
Der Leser dieses Berichtes wird möglicherweise Zweifel anmelden, ob die Erzählungen über die Ver-
wandlung von Geistwesen in andere Wesenheiten zu Täuschungszwecken überhaupt glaubwürdig und
nicht reine Phantasie sind. Ein solcher Zweifler möge aber bedenken, daß die Berichte hier nicht etwa
völlig isoliert dastehen. Bereits der Apostel Paulus schreibt in seinem zweiten Brief an die Korinther,
Kap. 11, Vers 13, über derartige Täuschungspraktiken:
"Denn diese Leute sind Lügenapostel, unredliche Arbeiter, die nur die Maske von Aposteln Christi
tragen. Und das ist kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt ja das Aussehen eines Lichtengels
an. Da ist es denn nichts Verwunderliches, wenn auch seine Diener mit der Maske von Dienern der
Gerechtigkeit auftreten. Doch ihr Ende wird ihrem ganzen Tun entsprechen."
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Auch in der neuzeitlichen parapsychologischen Literatur gibt es vergleichbare Berichte, in denen eine
derartige Verwandlung hier auf unserer materiellen Erde stattfand. Derartiges schildert der katholische
Theologe und Religionswissenschaftler Prof. Dr. Gebhard Frei (1905-1967) in seinem Werk "Proble-
me der Parapsychologie"(1). Er berichtet über eine ältere Dame, die in ihrem Haushalt eine Magd hat,
welche Besessenheitserscheinungen zeigt. Eine Wesenheit spricht mit rauher Stimme durch ihren
Mund oder auch aus dem freien Raum heraus und sagt: "Betet mich an" und beschimpft die alte Dame
mit den unflätigsten Ausdrücken. Parallel dazu ereigneten sich zahlreiche schädigende Spukerschein-
ungen. Einrichtungsgegenstände wurden umgeworfen, Urin und Menschenkot findet sich in den
Betten, Kleidungsstücken wurden in den Schränken große Schnitte beigebracht, und der Dame wurde
nachts ein Nachttopf an den Kopf geworfen, daß die entstandene Wunde noch in der Nacht vom Arzt
genäht werden mußte. Prof. Frei berichtet wörtlich (1, S. 120):
"Das eigenartige Phänomen ist, daß die Dame meint, mit der Magd zu sprechen und umgekehrt,
und es stellt sich heraus, daß jeweils die Dame oder die Magd gar nicht im Hause waren. Einmal
sind beide überzeugt, mit dem schon genannten Geistlichen zu sprechen, und geben ihm 50 Frank-
en für Missionen. Nachher sagt die Stimme, er habe nur die Gestalt des Geistlichen angenommen,
und lacht, daß er auf diese Weise wieder Geld bekommen habe. … Die Magd geht in die Stadt,
Weihnachtseinkäufe zu machen, und die Stimme sagt der Dame (in diesem Fall als sog. 'Direkte
Stimme' aus der Luft heraus) genau, welche Einzelheiten zur Zeit die Magd einkaufe, z. B. einen
schwarzen Stoff mit rotem Karree etc. … Während die Magd in der Kirche ist, taucht sie (d. h. die
in ihre Gestalt verwandelte Wesenheit) plötzlich in der Wohnung auf und schlägt der Dame mit
einem Scheit oder Prügel ins Gesicht. … Die Dame geht für Samstag-Sonntag nach Einsiedeln
wallfahren. Am Sonntagvormittag sieht sie die Magd in die Kirche eintreten, zeigt ihr die Tür vorn
rechts, wo man sich für das Segnen von Gegenständen melden könne, nimmt sie mit zum Mit-
tagessen, und ich habe persönlich die Hotelrechnung gesehen, auf der - außer der Pension für die
Dame - ein Extramenü für Sonntagmittag verrechnet wurde. Die Magd schwört, daß sie die Stadt
nicht verlassen habe, und der Herr, der bei der alten Dame in Pension war, bestätigt, daß die Magd
ihm zur gleichen Zeit, als sie im Hotel Pfauen in Einsiedeln hätte sein sollen, ihm gekocht und
serviert habe."
Vergleichbare Ereignisse, jedoch mit umgekehrter Tendenz, d. h. nicht schädigend sondern helfend,
werden von Therese Neumann (1898-1962), der Schneiderstochter aus Konnersreuth in der Oberpfalz
berichtet. Therese Neumann erlebte seit der Fastenzeit 1926 im Zustand der Ekstase oder Trance reli-
giöse Visionen über das Leiden Christi und andere Begebenheiten der Evangelienberichte. Dazu
stellten sich bei ihr Stigmatisationen, d. h. die Wundmale Christi ein, die an jedem Freitag, besonders
aber am Karfreitag, zu sehr starken Blutungen führten. Die Anzahl der Visionen, die sie ihrer Umge-
bung (eigene Familie, Theologen, Wissenschaftler und Schaulustige) in Worten beschrieb, belief sich
auf etwa 100 in jedem Jahr. Ein ungeheurer Menschenstrom durchwanderte im Laufe der Jahrzehnte
ihr Elternhaus, und viele der Neugierigen wurden durch das Gesehene in ihrem christlichen Glauben
gestärkt oder zu ihm zurückgeführt. Unter den vielen wundersamen Geschehnissen im Leben der
Therese Neumann berichtet ihr Biograph Johannes Steiner in seinem Buch "Theres Neumann von
Konnersreuth. Ein Lebensbild nach authentischen Berichten, Tagebüchern und Dokumenten" (12)
folgende für unser Problem wichtige Begebenheiten (13, S. 202):
"8. Mai 1931 (Aufzeichnung Pfarrer Naber [der Gemeindepfarrer von Theres]): 'Ein mir gänzlich
Unbekannter erzählte mir gestern, er sei Samstag infolge unerträglich scheinender moralischer und
wirtschaftlicher Not darangewesen, sich selbst das Leben zu nehmen. Da plötzlich sei Theres
Neumann vor ihm gewesen und habe ihn gewarnt und dadurch vor dem Selbstmord bewahrt.
Theres erzählte im gewöhnlichen Zustand, sie habe Samstag viel zu leiden gehabt, es sei ihr so
verzweiflungsvoll zu Mute gewesen. Im erhobenen Ruhezustand (also im tranceähnlichen
Zustand, bei dem etwas Jenseitiges durch sie sprach) hieß es, ihr Schutzengel habe ihre Gestalt
annehmen und jenen Mann warnen dürfen, weil er etliche Male für das, was der Heiland hier an
ihr wirkt, entschieden eingetreten war. Bei dieser Gelegenheit hieß es auch, daß es ebenfalls der
Theres Schutzengel gewesen sei, den P. Ingbert O. Cap. in der Pfalz drüben bei einem seiner
Vorträge in Gestalt der Theres gegenwärtig sah."
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Wenn derartige Verwandlungsvorgänge bereits hier auf unserer Erde beobachtet werden können,
warum sollten sie dann nicht auch im Jenseits möglich sein, so verwunderlich uns das auch erscheinen
mag?
Der neue Widersacher Heinrich
Der in Gottes Reich übergetretene Georg wurde von der anderen Seite sehr schnell durch einen
Nachfolger ersetzt, welcher noch energischer auftrat, als es der Georg bereits getan hatte. Schon am
28. April 1978 meldete er sich durch den Mund des medialen Herrn B. mit folgenden Worten (wobei
das sehr umfangreiche Gespräch an einigen Stellen gekürzt ist):
Heinrich:
Hier spricht Heinrich. Ich grüße euch im Namen meines Herrn. Mein Herr schickt mich.
Es ist euch schon das letzte Mal mitgeteilt worden, daß einer von uns sich nicht so stark
zeigt, wie er es eigentlich sollte. Aus diesem Grund bin ich hier, und aus diesem Grund
habe ich folgendes zu sagen: Wir werden jetzt in Zukunft die Medien angreifen. Wir
werden dafür sorgen, daß es ihnen nicht mehr so geht, wie sie es sich vorstellen, und ich
werde euch prophezeien, daß der nächste, der aus diesem Kreis aussteigt, das Medium ist,
das hier sitzt.
Schiebeler:
Solche Prophezeiungen hat dein Vorgänger auch schon gemacht. Aber ich möchte dir
sagen: Denke einmal über den Satz nach: "Was du nicht willst, das man dir tu', das füg'
auch keinem anderen zu." Denke darüber nach, ob dein Herr der ist, der zum Guten leitet
und zum Guten anhält, oder ob er gerade das Gegenteil macht, und ob du, als sein Diener,
auch zum Guten wirkst, oder ob du nur Schaden zufügen möchtest. Du hast doch gerade
gesagt, ihr wollt den Medien schaden. Denke darüber nach, ob du möchtest, daß man dir
so etwas antut, und ob das die richtige Einstellung ist, andern nur Schaden zuzufügen.
Heinrich:
Ich habe nur die Aufgabe, etwas bekannt zu geben. Ich habe mich dafür gemeldet und tue
das gerne.
Schiebeler:
Wir haben das zur Kenntnis genommen und wissen, was wir von euch zu erwarten haben,
und wußten das schon vorher. Es ist auch nicht überraschend, daß dies hier eintritt. Du
mußt aber wissen, daß wir einem anderen Herrn dienen als du, daß wir jedoch nicht
solchen Zwang auf andere ausüben wollen wie ihr. Das ist die Art deines Herrn. Daher
denke darüber nach, ob du auf der richtigen Seite stehst.
Heinrich:
Diese Arbeiten, die ihr hier übernommen habt, sind nicht so, wie wir uns das vorstellen.
Aus diesem Grunde werden wir diesen Kreis eines Tages sprengen. Er wird nicht mehr
arbeiten. Das ist unser Ziel! - Denkt darüber nach, damit ihr euch nicht in unsere Angele-
genheiten mischt. Ihr seid Lebende. Zu dem anderen habt ihr später noch Zeit.
Schiebeler:
Wir mischen uns gar nicht in eure Angelegenheiten. Wir helfen nur den Wesen, die zu
uns kommen und die uns um Hilfe bitten, die Hilfe haben wollen, aber nicht denen, die
euch angehören und keine Hilfe haben wollen. Wir drängen uns euch und auch dir nicht
auf. Wir reden mit dir nur deshalb, weil du jetzt hier bist und uns von der Arbeit abhältst.
Heinrich:
Ich werde dieses Gespräch so nicht weiterführen. Ich werde hier in diesem Medium
bleiben. Ihr könnt noch einige Gebete sprechen. Ich werde euch heute abend beweisen,
wer hier der Herr ist. Ihr könnt mir auch das Kreuz geben oder sogar zwei. Glaubt nicht,
daß ihr mich damit vertreiben könnt. Ich gehe dann, wenn ich gehen möchte. Heute abend
wird hier nichts mehr geschehen. Ihr nehmt uns so viele Geistwesen weg, daß wir es nicht
mehr zulassen. Gebt eure Arbeit auf, zieht euch zurück, und ihr habt wieder Ruhe.
Heinrich störte weiterhin, und wenn sich dazu die Gelegenheit ergab, sprachen wir Menschen ihn
immer wieder auf das gleiche Thema an. So auch am 13. Oktober 1978. Er war ohne Erlaubnis in das
Medium Herrn B. eingetreten, und es ergab sich folgendes Gespräch:
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Heinrich:
Heute ist der Tag, wo wir zeigen, wie stark doch unsere Seite ist. Ich fasse das Kreuz
ruhig an. Ich bin nur da und werde gleich wieder gehen, um euch zu zeigen, daß wir heute
den Abend bestimmen. Ich bin der Heinrich.
Schiebeler:
Du hast doch gesagt, daß du eine gewisse Verbindung zu deinem Herrn hast. Würdest du
wohl eine Botschaft an ihn weiterleiten? Übermittele ihm die Bitte, darüber
nachzudenken, ob es nicht auch für ihn an der Zeit wäre umzukehren. Er möge bedenken,
welch unermeßliches Leid über das ganze Weltall gekommen ist und ob es nicht richtiger
wäre, einen anderen Weg einzuschlagen. Er möge auch über seine Zukunft nachdenken
und darüber, was hier auf Erden alles geschieht. Er möge weiter bedenken, was er den
Menschen, aber auch seinen eigenen Gefolgsleuten, alles antut. Bitte übermittele ihm
diese Worte. Ich weiß nicht, ob du das wagst und ob du das kannst oder ob du das magst.
Aber es ist für dich und für ihn eine Frage zum Nachdenken.
Heinrich:
Es ist so, daß ich das mit auf den Weg nehmen werde, was du gesagt hast. Ich werde das
mit meinen Leuten besprechen. Ich bin aber entschieden anderer Meinung, wenn du sagst,
daß mein Herr umkehren sollte, weil er so viel Leid über die Menschheit gebracht habe.
Das Leid bringt nicht er, denn der wahre Herr ist er. Und wenn ihr alle, und auch die, die
nicht mehr unter euch sind, das anerkennen würden, wäre sofort vollkommener Friede.
Ich weiß nicht, wer da nun der Schuldige ist.
Schiebeler:
Du kannst das jetzt natürlich gar nicht anders beantworten. Aber vielleicht denkst du in
einer stillen Stunde doch einmal über diese Worte nach, so, wie der Georg das ja auch
getan hat und dadurch schließlich zu einer anderen Überzeugung gekommen ist. Viel-
leicht geschieht das bei dir auch einmal.
Heinrich:
Ihr seht, wir haben sehr lange nicht mehr gestört. Aber es ist einfach an der Zeit, daß wir
uns wieder melden, und aus diesem Grunde bestimmen wir heute diesen Abend, damit ihr
seht, daß die andere Seite, die Seite, der ich diene, sehr stark ist. Und wenn du von Georg
sprichst, so kann ich nur sagen: Auch er kann heute hiergegen nichts ausrichten und
schon gar nicht eure Kontrollgeister und auch alle anderen nicht, die euch sonst zur Seite
stehen.
Schiebeler:
Das mag schon sein. Aber es ist für uns immer ganz lehrreich, daß auch die anderen
durchkommen und daß wir dich einmal wieder sprechen und dir die Dinge sagen können,
die uns am Herzen liegen. Die Frage nach Gut und Böse werden wir dir immer wieder
vorlegen, wenn du hier bist, ob du darüber nachgedacht hast und ob du das richtig findest,
dort einzudringen, wo man dich gar nicht haben will, wo du nur wie ein Einbrecher
hineinkommst. Ob du wohl möchtest, wenn das bei dir zu Hause geschähe? Vermutlich
nicht. Wir haben hier auf Erden das Sprichwort: "Was du nicht willst, das man dir tu', das
füg' auch keinem anderen zu." Wenn du aber anderer Meinung bist, dann muß ich dir
sagen, daß du einem Herrn dienst, der nicht das Gute will.
Heinrich:
Ich habe bis jetzt keine Nachteile gehabt und werde auch keine haben. Ich ziehe mich
jetzt aber zurück. Ich hatte nur die Aufgabe, euch dies heute zu sagen.
Am 03. November 1978 trat Heinrich in dem medialen Herrn B. wiederum ungebeten in Erscheinung.
Ich sprach ihn mit folgenden Worten an:
Schiebeler: Na, Heinrich, hast du mal darüber nachgedacht, worüber wir neulich gesprochen haben?
Heinrich: Was du nicht willst…? Das ist schon bekannt.
Schiebeler: "Was du nicht willst, das man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu." Hast du darüber
nachgedacht?
Heinrich: Heute will ich noch zwei vorstellen. Der eine wird gleich kommen.
Schiebeler: Hast du deinem Herrn unsere Botschaft übermitteln können oder übermitteln wollen?
Heinrich: Nein, ich wollte nicht.
Schiebeler: Hast du mal darüber nachgedacht, ob das auf die Dauer eine Grundlage für ein Leben ist,
anderen nur Böses anzutun?
Heinrich: Ich glaube, eine Grundlage ist das nicht, denn so interessant seid ihr gar nicht.
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Schiebeler: Hast du mal über deine Aufgabe nachgedacht?
Heinrich: Wenn man sich einem Herrn angeschlossen hat, dann erfüllt man seinen Dienst. Und dies
hier ist so ein Dienst, den ich erfülle. Ich habe nach dem Gespräch neulich ein wenig
nachgedacht, und ich meine, so interessant ist das für mich hier gar nicht. Ich hätte wohl
eine andere Aufgabe übernehmen sollen.
Schiebeler: Bist du auch mal Mensch auf dieser Erde gewesen?
Heinrich: Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Wahrscheinlich war ich es einmal. Das
habe ich alles vergessen, weil es mich nicht interessiert.
Schiebeler: Wie weit kannst du überhaupt zurückdenken?
Heinrich: Vielleicht 20 Jahre nach eurer Zeitrechnung. Warum sollte ich mich weiter zurücker-
innern?
Schiebeler: Weil wir gerne wissen möchten, woher du kommst, was für ein Leben du dort geführt
hast, und auf welche Weise du zu deiner Tätigkeit gekommen bist.
Heinrich: Ich bin nicht gekommen, um diese Fragen zu beantworten. Mir geht es gut.
Schiebeler: Wir möchten gerne etwas über deine Motive wissen.
Heinrich: Darüber könnte ich sehr viel berichten. Ich sage aber nichts mehr. Mir geht es darum, daß
ich hier erscheinen will und kann, wann ich möchte. Noch will und kann ich das, und aus
diesem Grund werde ich überhaupt nichts mehr sagen.
Schiebeler: Wenn du eine gute Sache vertreten würdest, könntest du hier doch offen darüber
sprechen.
Heinrich: Ich bin hier, um zu beweisen, daß der andere Herr stark ist und daß, wenn ein Überläufer
da ist wie der Georg, hier noch genug vorhanden sind, die, wenn sie wollen, diesen Kreis
stören und den Abend hier gestalten können. Bis zum nächsten Mal. - Auf Wiedersehen.
Wir hatten nach derartigen Auftritten nicht die Erwartung gehabt, daß unsere Ermahnungen sehr
schnell auf fruchtbaren Boden fallen würden. Aber bereits bei unserer Zusammenkunft am 12. Januar
1979 teilte uns der Kontrollgeist Nepomuk mit, daß Heinrich die Erlaubnis bekommen werde, durch
den Mund von Herrn B. eine Minute zu uns zu sprechen. Zuvor war bei Beginn der Sitzung von einer
Schallplatte ein Teil aus dem "Messias" von Händel dargeboten worden.
Heinrich: Ich habe hier diese Musik gehört. Ich möchte sie gerne noch einmal hören, weil ich durch
sie Ruhe empfangen habe. Ich verspreche, dann hier auch nicht zu stören.
Natürlich haben wir ihm diesen Wunsch erfüllt. Aber das konnte nicht im Sinne seiner Auftraggeber
sein und mußte Konsequenzen für Heinrich nach sich ziehen. Schon eine Woche später sagte uns
Nepomuk am 19. Januar 1979.
Nepomuk: Wir haben in der vergangenen Woche Heinrich aus der Ferne gesehen. Er sah elend aus,
als ob es ihm schlecht ginge. Wir halten es für möglich, daß er erheblich in seiner
bisherigen Auffassung gestört wurde. Wir sind aber nicht der Überzeugung, daß er jetzt
schon den Versuch macht, sich auf unsere Seite zu schlagen.
Am 02. Februar 1979 berichtete Nepomuk:
Nepomuk: Heute war bei der Musik Heinrich kurz anwesend. Er wollte in das Medium eintreten.
Wir haben ihn aber abgewehrt. Er machte einen sehr niedergeschlagenen Eindruck.
Demnächst soll auch ein Nachfolger für Heinrich kommen, der viel stärker sei als er.
Die nächste Nachricht über Heinrich erhielten wir bei unserer Zusammenkunft am 20. April 1979 von
Nepomuk durch den Mund des Herrn B.
Nepomuk: Heinrich geht es sehr schlecht. Er ist von der anderen Seite in eine besondere Stufe
gesteckt worden. Wir haben die große Hoffnung, daß er es übersteht. Er ist sehr stark, und
daher hoffen wir, daß er es schafft.
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Am Ende der Sitzung meldete sich Nepomuk nochmals:
Nepomuk: Wir sind sehr freudig. Es wird hier Heinrich eintreten. Unsere Kontrollgeister haben es
eben angekündigt. Heinrich wird hierhergebracht.
Heinrich: Hier spricht Heinrich. Ich bin entschlossen und sage das ganz deutlich, mich von der Seite
des Teufels loszusagen. Ich kann euch anschließend erklären, warum ich das tue. Ich
werde mich der guten Geisterwelt aus vollster Überzeugung anschließen und hoffe, daß
man mich eines Tages aufnehmen wird. Wenn ihr fragt: "Warum diese Wandlung?", dann
kann ich euch folgendes sagen: Ich kam ein paar Mal zu euch und hatte eine Aufgabe
übernommen, die mir richtig erschien, die Aufgabe, euch zu stören. Ich sollte Unruhe
stiften. Es sollte von Freitag zu Freitag bei euch immer schlechter gehen, und letz-
tenendes sollte der Kreis auseinanderfallen. Durch Zufall hörte ich bei euch, bei dir
(Schiebeler) zu Hause, Musik, und irgendwo erwachte bei mir im Hintergrund eine Erin-
nerung an geistliche Musik ganz stark. Ich selbst habe früher geistliche Musik sehr gerne
gehört. Ich sah in diesem Augenblick, als damals von dem Herrn gesungen wurde, noch
keinen Wendepunkt, sondern ich wollte nur die Musik hören.
Hier begann für mich das Trennen von der niedrigen Geisterwelt, denn damals hat man
mich schon abhalten wollen, weiter der Musik zuzuhören. Man hat mich, während ich
damals in diesem Medium war, schon auf die schrecklichste Art und Weise angegriffen.
Ich habe mich dagegen gewehrt und habe die Musik zu Ende angehört, denn ich konnte
nicht einsehen, warum ich dieses Stück nicht genießen sollte. Ich muß sagen, ich wäre,
hätte man mich frei gewähren lassen, nicht dort, wo ich heute bin. Es ist dann so gekom-
men, daß man mir nicht eine Sekunde mehr meinen eigenen Willen ließ. Ich konnte mich
auf nichts mehr konzentrieren. Ich bin von morgens bis abends bearbeitet worden. Nun
seht ihr mich hier mit rechter Kraft. Ich kann zu euch deutlich und gut sprechen. Die
Kraft dazu habe ich von zwei Geistwesen bekommen, die mich abholten. Es war sehr
verblüffend, wie sie in diese Zone gelangten. Sie sind schnurstracks auf mich zugegangen
und haben mich jeweils an einer Seite am Arm gefaßt und sind mit mir aus dieser Zone
des Schreckens herausgegangen. Ihnen selbst ist dabei nichts geschehen. Die Seite, zu der
ich gehörte und nicht mehr gehören möchte, hat mit allen Mitteln versucht, diese Geist-
wesen zu bekämpfen, aber es war überhaupt nicht möglich, an sie heranzukommen. Es
war für mich in diesem Stadium eine sehr wichtige Erfahrung, denn ich sehe, daß doch
Kräfte da sind, gegen welche die Niederen, zumindest in diesem Fall, nichts ausrichten
konnten. Ich werde versuchen, recht bald zur anderen Seite zu stoßen. Ihr seht mich nicht
etwa niedergeschlagen, obwohl ich weiß, daß ich bald wieder angegriffen werde. Ich habe
den festen Willen, ich habe einen starken Willen. Obwohl ich der niederen Seite gedient
habe, will ich sie jetzt doch verlassen.
Zur Taktik der anderen Seite kann ich euch sagen: Im Augenblick schicken sie gar keine
Einzelwesen hierher, sondern sie kommen in der Vielzahl, und wollen in den nächsten
Tagen wieder stören, jedoch kein Geistwesen mehr vorschicken wie Georg und mich,
denn die zweite Schlappe ist sehr schmerzlich. Sie wollen sich nicht eine zweite Nieder-
lage holen. Sie sind überzeugt, daß die Geistwesen, die jetzt zu euch kommen und stören
sollen, ihnen fest verschrieben sind. Ich aber lasse mich nicht mehr bevormunden. Es ist
von ihnen der Fehler gemacht worden, mir meinen Willen zu nehmen. Ich habe immer
meinen Willen gehabt und sehe ein, der falschen Seite gedient zu haben. Das habe ich
aber erst gemerkt, als man mir den Willen nehmen wollte. Diese Methode kann ich nicht
gutheißen und werde daher die niedere Seite verlassen. Es kann geschehen, was will, ich
mag noch so bekämpft werden: Mein fester Wille ist, eines Tages dem Herrgott zu
dienen. Ich kann nur hoffen, daß man mich auch aufnehmen wird.
Die Beeinflussung meiner bisherigen Seite bestand darin, daß bei mir von "morgens" bis
"abends" kein eigener Gedanke mehr vorhanden war, daß mir Dinge eingegeben wurden,
die ich gar nicht wollte, und daß ich mich nicht auf ein Gebet konzentrieren konnte. Ich
habe aber damals, als ich euch verließ, noch beten können, und dabei haben sie gemerkt,
daß ich dadurch wieder Kraft bekam. Doch dann haben sie mir die ganze Zeit bis heute
nicht mehr die Möglichkeit gegeben zu beten. Aus diesem Grunde habe ich die große
Bitte, mit euch zusammen das Vaterunser zu sprechen. Damals habe ich es allein getan.
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Ich möchte das jetzt schnell tun, denn, wenn man beten möchte und nicht kann, ist das
sehr schrecklich.
(Von allen wurde nun gemeinsam das Vaterunser gebetet.)
Schiebeler:
Konntest du, wenn wir früher für dich gebetet haben, etwas davon merken, oder war das
für dich nicht spürbar?
Heinrich:
Ich habe es gewußt und gespürt und glaube, daß mir das von der guten Geisterwelt über-
mittelt worden ist. Es ist nicht so, daß man verlassen ist, wenn man sich für Gottes Seite
entscheidet, mit der ihr zusammenarbeitet. Ich habe darauf gewartet, daß ihr mich
erwähnt und daß ihr für mich mit gebetet habt. Irgendwie war es zu spüren. Ich bekam ein
wenig Kraft, die mir dann aber wieder genommen wurde. Ich war der Meinung, daß
meine vorherige Arbeit in Ordnung war. Wie ich da hineingeschlittert bin, werde ich euch
zu einem späteren Zeitpunkt schildern, doch damals war ich überzeugt, daß sie richtig
war. - Den Georg kannte ich vorher auch schon, und zwar deshalb, weil ich im Hinter-
grund stand. Georg war im Anfang recht stark. Ich war schon des öfteren um euch.
Schiebeler:
Wie sind deine Verbindungen zu der Welt deines früheren Herrn gewesen? Mit wem bist
du da in Berührung gekommen? Wie weit hast du Durchblick gehabt?
Heinrich:
Das ist schwer zu beantworten. Ich weiß nur, daß ich im Rahmen einiger niederer Geist-
wesen aus meiner Sicht eine gewichtige Rolle spielte. Man hat mich oftmals angehört. Es
gibt bei uns hier ein Gremium, in dem sehr oft abgesprochen wird, wie wir wieder
vorgehen wollen. Ihr habt das immer wieder gemerkt. Mal hatten die guten Geistwesen
Oberwasser, mal aber wir. An diesem Problem wurde sehr intensiv gearbeitet, wie wir
den Abend mal wieder sprengen könnten. Da haben wir eng zusammengearbeitet und für
derartige Besprechungen sehr viele Geistwesen von ganz woanders hier gehabt. Die
gaben uns dann Ratschläge. Wir haben das ausführlich durchgesprochen und abgewogen,
wie wir vorgehen wollten.
Schiebeler:
Wer ist "wir", und wer ist "man"?
Heinrich:
Wenn ich "wir" sage, dann sind das Geistwesen, die zu dem Kreis von der niederen Seite
gehören. Außer Georg und mir sind noch sieben da, von denen ich euch später mal die
Namen nennen werde. Es ist für euch gut zu wissen, wer sie sind. "Man" ist, daß wir auch
unsere höheren Stellen haben. Ich kann dir aber nicht beantworten, wie nahe diese Stellen
zum Teufel stehen, wieviele Stufen noch dazwischen sind. Diese Höheren konnten wir
rufen und auch sehen.
Schiebeler:
Wir haben öfter versucht, dich in Diskussionen zu beeinflussen. Hat das einen bleibenden
Eindruck bei dir hinterlassen, oder können wir uns solche Diskussionen ersparen?
Heinrich:
Wenn man hier ist und die Aufgabe des Störens übernommen hat und ihr auf einen einre-
det, dann will man zuerst alles abblocken. Das ist die erste Reaktion. Da man aber diese
Aufgabe übernommen hat, will man hier sehr viel Schlechtes tun. Wenn ihr mit mir
gesprochen habt, antwortete ich nicht. Dann kamen aber von euch Bemerkungen wie "so
stark ist der gar nicht, wie er tut" oder "das kann er nicht". Das war der erste Punkt, wo
ich anfing zu überlegen. Ich hatte Aufgaben ausgeführt und fragte mich nun: Warum
antwortest du eigentlich nicht, warum läßt du dich jetzt nicht auf eine Diskussion ein?
Warum ich es nicht getan habe, weiß ich: um euch nicht die Möglichkeit zu geben, etwas
von mir zu erfahren, denn ich war doch auf der anderen Seite. Und da geht es eigentlich
nur darum zu stören, damit ihr nicht andere Geistwesen und eure Kontrollgeister
empfangen und vor allem nicht anderen Geistwesen helfen könnt. Das darf ich sagen: es
wird und ist sehr vielen geholfen worden. Diese Aufgabe bleibt für euch und eure
Kontrollgeister bestehen. Wenn irrende Geistwesen zur anderen Seite gebracht werden
oder Irrende zu sich selbst finden, so ist das in diesem Rahmen eine gute Aufgabe.
Das Gespräch wurde in dieser Weise noch eine Weile fortgeführt, wobei Heinrich auch das bereits
erwähnte Erlebnis berichtete, daß er und seine störenden Begleiter manchmal durch eine unsichtbare,
sich auf sie zu bewegende "Mauer" aus dem Raum gedrängt wurden.
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Heinrich endete mit den Worten:
Heinrich: Ich möchte recht bald zur anderen Seite übertreten. Ich werde dann alles, was ich weiß,
auf dieser Seite einbringen und mitteilen, so daß man sehr viel von der Methode und der
Arbeit der Niederen erfährt. Ich habe einiges zu sagen. Ich danke euch und freue mich auf
ein nächstes Wiedersehen. - Heinrich.
Bei der Zusammenkunft vom 04. Mai 1979 sprach Heinrich wiederum durch den Mund von Herrn B.:
Heinrich:
Ich bin sehr froh, daß ich wieder bei euch sein darf. Ich habe mich auf diesen Tag gefreut.
Ich hatte es schon ein wenig vorher gewußt. Ich bin nach dem letzten Abend hier sehr
gestärkt weggegangen, und dafür bin ich euch sehr dankbar. Ich hatte die Hoffnung, daß
ich den Sprung schon recht bald schaffen könnte. Ich bin dann aber wieder vollkommen
ausgeschaltet worden. Ihr könnt euch das einfach nicht vorstellen, wie es ist, wenn euer
Geist vollkommen ausgeschaltet wird, wenn ihr ganz apathisch seid und keine eigenen
Gedanken mehr habt. Ihr könnt nichts Eigenes mehr tun, und euch wird laufend etwas
eingegeben, was nicht von euch selbst kommt. Es geht so, daß die Niederen mir zuerst
eingeben, wer nach ihrer Ansicht der richtige Herr ist, daß der einzig wahre Herr der ist,
dem ich gedient habe. Das geht tagelang so. Wenn sich dann der große Erfolg, mich
wieder zur Umkehr zu bewegen, nicht einstellt, dann fangen die Niederen mit Be-
schimpfungen an, und zwar in der Weise, als ob ich ständig mich selbst beschimpfte. Es
wird mir gesagt, wie schlecht ich sei. Ich bin sicher schlecht gewesen, aber ich habe nun
den Willen, von der niederen Seite wegzugehen. Doch komme ich jetzt überhaupt nicht
zur Ruhe und bin deshalb sehr froh, wieder hiersein zu können.
Schiebeler:
Ist es dir nicht möglich, einmal einen ungestörten Augenblick zu fmden, um ein eigenes
Gebet zu sprechen, in dem du um Bildung eines Schutzringes um dich herum bittest,
damit die dir zugesandten schädlichen Gedanken an dir abprallen mögen?
Heinrich:
Als ich das letzte Mal von hier fortging, habe ich sofort das Gebet gesprochen und habe
auch um meinen Schutzgeist gebeten, aber als ich wieder angegriffen wurde, war ein
Gebet völlig unmöglich. Wenn dir jemand deinen Willen nimmt, kannst du nichts tun. Ich
kann das gar nicht so schildern, wie es wirklich ist. Normalerweise ist es so, daß, wenn
man noch ein wenig Willen hat, es einem möglich ist zu beten, sich zu beruhigen oder
etwas anderes zu tun. Aber in meinem Fall war das nicht möglich, weil überhaupt kein
Willen vorhanden war. Ich empfand mich dann auch gar nicht mehr als Persönlichkeit.
Ich weiß aber, daß ihr für mich betet. Ich habe es ja erlebt, wie ihr euch bei Georg
verhalten habt, und daher seid ihr auch eine große Hoffnung für mich. Das Wissen, daß
ich wieder zu euch kommen darf, gibt mir Kraft. Ich will auf die Seite der guten Geister-
welt und versuchen, meine schlechten Taten wiedergutzumachen, und kann nur hoffen,
daß es mir gelingen wird. Zur Zeit schwebe ich noch dazwischen. Sowie mein eigener
Geist wirksam ist, will ich auf eure Seite wechseln, aber dann wird mir 13 Tage lang
(d. h. bis zur nächsten Zusammenkunft) nur eingehämmert, daß ich zur anderen Seite
gehöre und daß ihr Herr der richtige sei. Das soll ich auch an euch weitergeben. Einen
guten Gedanken kann ich dann aber nicht fassen.
Schiebeler:
Ich vermute, daß dies alles eine gewisse Prüfung für dich ist, um zu erkennen, ob es sich
bei dir nur um einen vorübergehenden Entschluß handelt oder ob er von Bestand ist.
Deswegen nimmt man dich vermutlich nicht sofort völlig aus deiner alten Umgebung
heraus, sondern will sehen, ob du auch unter Bedrängnis noch zu diesem Entschluß
stehst. Wenn das aber der Fall sein sollte, wird man dich sicherlich in naher Zukunft vor
diesen Angriffen abschirmen.
Heinrich:
Das ist auch meine Ansicht und ich lasse daher den Mut nicht sinken. Es war mir klar,
daß mein Übertritt nicht einfach sein würde, aber es gibt für mich jetzt nur diesen einen
Weg. Ich werde daher auf keinen Fall zur anderen Seite zurückgehen. Das können jetzt
alle niederen Geistwesen mitanhören. Sie haben zuerst versucht, mich körperlich
niederzuringen, noch nicht mit dem Geist, sondern mir nur meine Ruhe zu rauben. Da
hatte ich aber immer noch die Möglichkeit, mich ein wenig zu besinnen. Da die niedere
Seite auf diese Weise nicht zum Ziel kam, ging sie dazu über, mir meinen Geist völlig
auszuschalten. Ich hoffe aber, daß es in der nächsten Woche wieder besser ist. Als ich
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euch das letzte Mal verließ, war ich noch einen kurzen Augenblick mit euren
Kontrollgeistern zusammen. Aber nachdem wir uns verabschiedet hatten, befand ich
mich, ohne daß ich bemerkte auf welche Weise, in einer grauen Leere, als ob ich in
dichtem Nebel stand, nur mit dem Unterschied, daß ihr Menschen, wenn ihr im Nebel
steht, noch euren Geist gebrauchen könnt, während ich das nicht mehr konnte.
Schiebeler: Hat man euch einmal gesagt, warum der Luzifer von Gott abgefallen ist?
Heinrich: Wir sind belehrt worden, aber bestimmt nicht richtig und der Wahrheit entsprechend, daß
der einzig wahre Herr, der gute Taten vollbracht hat, Luzifer sei und daß der andere Herr
abgefallen sei. Dieser habe nicht mehr die Aufgaben erfüllt, die er erfüllen sollte. Er sei
der Störenfried, werde aber trotzdem von den Menschen angebetet. Das ist uns einge-
hämmert worden, ist aber mit Sicherheit nicht richtig. Diese Erkenntnis von der wahren
Natur Luzifers ist aber gar nicht einfach zu gewinnen, wenn man zunächst nicht weiß, daß
man nach dem Tode weiterlebt und dann plötzlich merkt, daß man zwar seine irdische
Hülle abgelegt hat, aber doch nicht tot ist, womit man gar nicht gerechnet hat.
Und nun kommen die Niederen zum Empfang und erklären einem mit vernünftigen Wor-
ten die Lage, machen Versprechungen und sagen, daß man entweder das machen könne,
was man zu irdischen Lebzeiten getan habe oder daß man sich wünschen dürfe, was man
tun wolle. Es wird dem Verstorbenen völlig freie Hand gelassen. Die gute Seite macht
dagegen solchen Versprechungen nicht. Sie empfängt den Neuangekommenen und sagt
ihm, daß er nicht tot sei und daß es für ihn in der jenseitigen Welt Aufgaben gäbe, die er
zu erfüllen habe, wenn er dazu bereit sei. Das sei freiwillig. Versprechungen werden ihm
aber nicht gemacht. Die gute Seite macht auf den Gott aufmerksam, dem die Menschen
schon auf Erden versucht haben zu dienen, aber sie sagt nicht, daß der Verstorbene in
seinem irdischen Beruf weiterarbeiten dürfe oder daß er besondere Vorzüge genieße.
Wenn man von all diesen Dingen nichts weiß, ist die Entscheidung für die richtige Seite
schwer. Sehr viele wählen dann die niedere Seite, weil diese für sie sehr verlockend ist.
Dabei sagen die Niederen nicht etwa, daß sie vom Teufel oder Luzifer kommen, wie ihn
die Menschen kennen, sondern sie sagen, daß es in der Welt, in welcher der Verstorbene
weiterlebt, nur einen wahren Herrn gebe. Die Wesen von der guten Seite sagen dagegen,
daß sie Gott und dem Herrn Jesus Christus dienen und für diese ihre Aufgaben erfüllten.
Beide Seiten treten gleich stark in Erscheinung, doch die einen machen Versprechungen
und die anderen fordern zum Dienen und Erfüllen von Aufgaben auf, wodurch man die
Möglichkeit habe, sich langsam weiterzuentwickeln. Wenn der Verstorbene sich aber für
die niedere Seite entschieden hat, kommen bald Forderungen, z. B. die, ebenfalls an
Sterbebetten zu warten und dem Neuankömmling die ersten Versprechungen zu machen.
Wer das aber getan hat, vollbrachte damit schon die erste schlechte Tat. Wenn er nun
noch schwankend sein sollte, wird er bedroht und bedrängt, weiteres zu tun. Aus solch
einer Lage kann man ohne Hilfe nicht mehr zurück. - Ich möchte mich von euch für heute
verabschieden. Ich gehe ungern von euch weg und danke euch für euer Verständnis und
eure Hilfe. Auf Wiedersehen und Gott zum Gruß!
Am 26. Mai 1979 meldete sich Heinrich erneut, diesmal durch den Mund von Frau A., wobei
insgesamt sieben Personen anwesend waren. Er berichtete, daß er jetzt in guter Verfassung sei und
zunehmend an Kraft gewinne. Er verstehe allmählich immer mehr, weshalb ihm diese schreckliche
Strafe auferlegt worden sei (die Bedrängnis, der er nach der Loslösung aus dem niederen Bereich
ausgesetzt gewesen war), die er sich nur allein zuzuschreiben habe. Doch das sei nun zu Ende. Er wis-
se jetzt auch, daß es eine sehr lange Zeit gewesen sein müsse, die er in dem anderen Bereich verbracht
habe. Jetzt sehe er klarer und erkenne die Macht des Bösen, die aber, so habe man ihm versichert,
eines Tages gebrochen werde. Er sei sehr glücklich, daß er wieder klar denken könne und daß er die
Möglichkeit habe, hier zu uns sprechen zu können. Es sei ihm jedoch bewußt, daß er noch lange nicht
aus der Gefahrenzone heraus sei. Er lebe jetzt nicht mehr in seinem früheren Bereich, sondern in einer
sehr schönen Zone. Er befürchte aber, jederzeit wieder angegriffen werden zu können. Heinrich hoffe
jedoch, immer wieder zu uns zu kommen und uns helfen zu können, z. B. dadurch, daß wir aus seinen
Fehlern etwas lernen. Heinrich wurde dann wie sein Vorgänger Georg ein tatkräftiger Helfer unserer
Kontrollgeister.
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Seine Nachfolger auf der niederen Seite aber traten sehr bald störend in Erscheinung und das bis zum
heutigen Tag (November 1992). Oft mußten wir viele Male hintereinander unsere Zusammenkünfte
ergebnislos beenden, weil das Eintreten der Kontrollgeister in die Medien von den Niederen verhin-
dert wurde oder weil diese in der ersten Zeit noch selbst die Medien besetzten. Sie ließen sich aber
niemals mehr auf Unterhaltungen mit uns Menschen ein, so daß wir keinen von ihnen auf die Welt
Gottes aufmerksam machen konnten. Bald hörte auch das direkte Auftreten niederer Wesenheiten auf,
sowohl innerhalb der Medien, als auch gegenüber den Wesenheiten, die von uns Hilfe erfahren sollten.
Der Jenseitsverkehr bekam insofern einen anderen Charakter, denn die Gefolgsleute Luzifers hatten
ihre Vorgehensweise geändert. Sie störten nicht mehr direkt, sondern indirekt, und zwar mit Verfah-
ren, die uns unbekannt sind. "Militärischer Fortschritt" ist also auch im Jenseits bekannt. So teilte uns
der Kontrollgeist Nepomuk am 11. September 1986 mit:
Nepomuk: Wir werden heute wieder gestört. Es ist eine eiskalte Macht im Hintergrund, die uns um-
schlingt. Der Raum ist für uns leer, als ob niemand da wäre. Die andere Seite ist daran,
etwas Neues vorzubereiten. Wir können uns noch wehren. Aber es ist ungemütlich. Doch
sind wir zuversichtlich.
Ähnliches wird in dem Kapitel "Störungen durch die gottfeindliche Seite" berichtet.
Heinrich hat uns auf unser Bitten am 05. Mai 1983 durch den Mund von Herrn B. einen ausführlichen
Bericht über sein bisheriges Leben gegeben. Das war möglich, weil er langsam die Erinnerung in
gewissem Maße zurückgewonnen hatte.
Heinrich: Ich habe versucht, meine Vergangenheit zu durchforschen. Das ist nicht so ganz einfach,
weil die Zeit, in der man früher etwas anderes getan hat, irgendwann in der Erinnerung
ausgelöscht wird. Das geht auch anderen Geistwesen so. Man widmet sich dann ganz den
Aufgaben, die man neu übernommen hat. Es spielt dann keine Rolle mehr, wie ich
geheißen habe und wann ich geboren und gestorben bin. Das liegt alles hinter mir. Für
mich ist heute wichtig, daß ich mich nach recht langer Zeit für Gott entschieden habe.
Ich möchte jetzt versuchen, meinen Werdegang vom Tod an zu schildern. Es sind
gegenüber Georg ganz andere Vorgänge gewesen. Ich habe zu Lebzeiten Gustav Lehmitz
geheißen, habe in der Nähe der Küste gelebt und meine von Beruf Seemann gewesen zu
sein, ein Matrose. Ich bin geboren - aber das bitte ich, mit Vorsicht zu genießen - im Jahre
1623. Mit 75 Jahren bin ich beim Übergang vom Winter zum Frühling einen normalen Tod
an Altersschwäche gestorben. Ich meine, in der Nähe von Bremerhaven oder Bremen
gelebt zu haben. Bis zum 53. Lebensjahr bin ich zur See gefahren, und zwar auf ver-
schiedenen Schiffen. Danach habe ich an meinem früheren Wohnort an Land gelebt und
mich mit Gefälligkeitsarbeiten für andere durchgebracht.
Ich habe zu Lebzeiten an Gott geglaubt, war aber nicht sehr gläubig. Ich habe auch in
bestimmten Situationen, wenn wir in Not waren - aber nur dann - auf See gebetet. Wenn
ich an Land war, bin ich schon mal in die Kirche gegangen, war aber kein eifriger
Kirchgänger. Ich hatte keine Angehörigen, keine Geschwister. Meine Eltern sind früh
gestorben. Zu Lebzeiten wußte ich nichts von einem Leben nach dem Tode.
Meinen Sterbevorgang verspürte ich bewußt und hatte dabei ein besonderes Erlebnis. Als
ich schon ziemlich weit hinübergegangen war, sprach mich ein mir unbekanntes und un-
sichtbares Wesen an und sagte mir, daß ich diese Welt nun verlassen und in kurzer Zeit
einschlafen werde. Ich hatte keine Schmerzen, war nur sehr schwach, wurde aber durch
diese Stimme, die mir das mitteilte, sehr ruhig, während ich mich vorher gegen etwas Un-
bekanntes zu wehren versucht hatte. Als ich nun tot und doch nicht tot war, stand keiner
um mich herum. Ich war ganz allein. Es war kein Verwandter zu sehen. In meinem jensei-
tigen Leib stand ich ziemlich betreten da und wußte gar nicht, was mit mir geschehen
sollte. Meine Umgebung war neblig, was für mich aber nichts Neues war, da ich zu Leb-
zeiten oft im Nebel zur See gefahren war, wo wir tagelang nichts sehen konnten. So konnte
ich auch jetzt nichts sehen und befand mich in einem schönen weißen Nebel, weißer, als
ich ihn zu Lebzeiten gesehen hatte. In diesem Nebel ging ich ziellos für eine nicht
bestimmbare Zeit umher. Es können Tage oder auch Monate gewesen sein…
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Eines Tages gelangte ich an den Rand eines finsteren Dorfes, wobei sich der Nebel lichtete.
In diesem Dorf lebten 17 Verstorbene, wie ich einer war. Sie sprachen mich an und
nahmen mich sehr freundlich auf, worüber ich überaus glücklich war, vor allem, weil ich
jetzt wieder mit jemandem sprechen konnte. Ich hatte übrigens während der ganzen Zeit
meiner Wanderschaft nie das Bedürfnis, wieder zur Erde zurückzukehren. Wir haben uns in
dem Dorf dann über unsere jeweilige Vergangenheit und die Erlebnisse nach dem Sterben
unterhalten. Bei allen war das Erwachen nach dem Tode ähnlich verlaufen wie bei mir.
Auch die anderen irrten in einem weißen Nebel umher und landeten in diesem Dorf. Ich
lebte hier schätzungsweise 35 Jahre. Es war rückblickend gesehen eine trostlose Zeit. Wir
hatten keinerlei Beschäftigung und konnten uns nur ab und zu unterhalten.
Hier erfolgte mit Heinrich eine lange Erörterung über die Zeitrechnung im Jenseits und den dortigen
Zeitbegriff. Alle Zeitangaben sind ja sehr problematisch und mit großer Vorsicht zu genießen.
Heinrich sagte, daß die Gruppe der jenseitigen Geistwesen, der er nun ebenfalls angehöre, sich unserer
menschlichen Zeitrechnung mit Wochen und Jahren erst wieder angeschlossen habe, seitdem sie mit
uns Menschen zusammenarbeite. Vorher hätte sie nicht in Jahren und Wochen gerechnet. Heinrich
fuhr dann fort:
Heinrich: Während meiner Zeit in dem Dorf habe ich nie gebetet. Es gab dort auch kein Gespräch
über Gott. Es trat aber auch die andere Seite, die ich erst später kennenlernte, nicht in
Erscheinung. Es war ein in-den-Tag-hineinleben. Nach 35 Jahren verspürte ich einen
inneren Drang, das Dorf zu verlassen, und ging einfach weg. Auf die gleiche Weise waren
schon vor mir und sind später auch nach mir Geistwesen aus diesem Dorf fortgegangen,
einfach aus innerem Zwang heraus, und ohne Abschied zu nehmen.
Auf meiner Wanderschaft von diesem Dorf weg mußte ich nicht wieder durch eine neblige,
sondern jetzt schon farbige Gegend ziehen. Nach einer gewissen Zeit traf ich sechs Geist-
wesen, die mich ansprachen und mir sagten, daß sie wüßten, woher ich käme und daß sie
die Aufgabe hätten, mich zu begrüßen. Gleiches machten sie auch bei den anderen Bewoh-
nern des Dorfes, wenn sie es verließen. Das sagten sie mir und fragten mich zugleich, ob
ich ihnen bei dieser Aufgabe nicht helfen wollte. Es stellte sich heraus, daß es das Ziel war,
weitere Gruppen zu bilden, die andere Geistwesen zu empfangen hatten.
Ich lebte von nun an in einer Gemeinschaft, die in zwei gebäudeartigen Behausungen
wohnte. Die neue Tätigkeit, zu der ich mich bereiterklärt hatte, übte ich schätzungsweise
53 Jahre aus. Nach meinem vorher langweiligen Leben war das jetzt eine abwechselungs-
reiche Tätigkeit, da ich fast ständig Gelegenheit hatte, mit neuen Geistwesen zu sprechen.
Die kamen alle aus solchen Dörfern, ähnlich dem, in dem ich auch gelebt hatte. Sie wurden
in Gruppen zusammengeführt und mit ihnen neue kleine Dörfer in räumlichen Abständen
gegründet. Die Bewohner konnten sich aber gegenseitig besuchen.
Nach den etwa 53 Jahren kam zu uns ein bis dahin unbekanntes Geistwesen, das sehr
bestimmt und wissend auftrat. Es berichtete uns, daß es viele andere große Dörfer gäbe, die
viel farbiger seien als unser kleines Dorf, wo man auch Blumen und sogar die Sonne sehen
könne und wo ein abwechslungsreiches Leben herrsche. Das Geistwesen fragte uns, ob
einzelne bereit wären, mit ihm in ein solches Dorf zu gehen. Ich erklärte gleich meine
Zustimmung, zumal mir meine bisherige Tätigkeit mittlerweile doch eintönig geworden
war. Ich begleitete daher das Geistwesen und gelangte mit ihm in eine ansehnliche Stadt.
Es herrschte dort eine gelöste Stimmung, doch gab es in dieser Stadt, wie auch in allen
Dörfern, die ich vorher gesehen hatte, kein Gebäude, in dem man hätte beten können, also
keine Kirche, wie ich es doch aus Lebzeiten her von jedem Dorf kannte. Da es mir in dieser
Stadt nicht schlecht ging, habe ich das Gebet dort nicht vermißt. Früher auf Erden hatte ich
ja nur gebetet, wenn es mir schlecht ging, was jetzt aber nicht der Fall war.
Nach einigen Wochen wurde ich von einigen Geistwesen sehr freundlich angesprochen. Sie
erzählten mir, daß es in dieser Stadt andere Geistwesen gäbe, die Streit suchten, welche die
Eintracht in der Stadt nicht duldeten und widerspenstig seien. Sie fragten mich, ob ich nicht
bereit sei mitzuhelfen, diese Geistwesen zur Vernunft zu bringen. Sie würden mich dabei
anleiten, so daß ich das schnell lernen würde. Es stellte sich dann heraus, daß es sich bei
den Widerspenstigen um Geistwesen handelte, welche die Stadt verlassen wollten, die
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beteten und Gott um Hilfe anriefen. Unsere Aufgabe war es nun, diese Geistwesen zu
beeinflussen, ihre Gedanken auszuschalten, und sie am Beten zu hindern. Das war der
Beginn meiner schlechten Taten.
Bis dahin war bei den Schulungen, die ich erhielt, wie auch vorher in den verschiedenen
Dörfern, nie von Luzifer die Rede gewesen. Es war nur von den Betenden zu hören:
"Herrgott, errette uns bitte von dem Teufel!" Ich glaubte damals, die seien eben krank,
denn wo sollte hier der Teufel sein? Jetzt weiß ich, daß diese Wesen schon weiter fort-
geschritten waren als wir damals. Sie hatten erkannt, um was es damals eigentlich ging.
Von diesen Betenden, bei denen wir immer versuchten, die Gedanken auszuschalten, so
daß sie aufhörten zu beten, bildete sich einmal eine Gruppe von 27 Geistwesen, die ge-
meinsam beteten und sangen und Gott um Hilfe anriefen. Diese wurden daraufhin ganz
schnell von vielen Geistwesen aus Gottes Reich, wie ich heute weiß, umringt und
weggeführt. Ich merkte später, daß sich solche Vorgänge mehrfach wiederholten, daß also
Gruppen von Geistwesen von Gottes Seite abgeholt wurden. In der großen Stadt fiel das
allerdings gar nicht weiter auf. Außerdem wurden wir in unseren Fähigkeiten auch immer
besser, so daß wir viele Betende von ihrem Vorhaben abbringen konnten.
Ich habe diese Tätigkeit viele Jahre ausgeübt. Doch eines Tages wurde uns gesagt, daß es
in der Welt, in der wir damals lebten, zwei Gewalten gebe, einmal den tatsächlichen Herrn
und dann den, der sich Herr nenne und dafür ausgebe, und von dem immer wieder Geist-
wesen verführt würden. Diesem "wahren" Herrn, von dem aber damals noch nicht gesagt
wurde, daß es Luzifer sei, legten wir nun ein Gelübde ab, daß wir ihm immer dienen woll-
ten. Das wurde alles sehr geschickt eingefädelt, und weil es uns gut ging, besser als den
anderen in der Stadt, leisteten wir dieses Gelübde, das auch in regelmäßigen Abständen
wiederholt wurde.
So habe ich meine Tätigkeit weiter ausgeübt, bin dabei aber nie mit Sterbenden in
Berührung gekommen und habe mich auch nie in eine andere Gestalt, z. B. die eines Ver-
wandten, verwandeln können. Doch kamen wir uns aus unserer Gruppe, die wir die gleiche
Tätigkeit ausübten, sehr stark und als etwas Besonderes vor, so etwa wie die Ritter in
früheren Jahrhunderten, als ein Stand mit besonderen Rechten. Wir wirkten über Jahre
hinweg und wurden mit der Zeit immer rücksichtsloser. Wenn wir im Anfang mit den
Geistwesen, welche die Stadt zu verlassen trachteten, noch zu diskutieren versuchten, so
trat das im Laufe der Zeit vollkommen zurück, und wir schalteten den Geist dieser Wesen
und damit ihren Willen lediglich aus. Selbst wenn es einzelnen Gruppen damals trotzdem
gelang, unsere Stadt zu verlassen, so waren wir im Laufe der Zeit in zunehmendem Maße
imstande, auch aus diesen Gruppen noch einzelne der Geistwesen wieder zurückzuholen.
Es ist uns auch gelungen, von den Geistwesen, die einen Schutzkreis um die Gruppen bilde-
ten, einzelne geistig auszuschalten. Es war ein Kampf, wie ihr ihn hier ja auch kennenge-
lernt habt, als ich versuchte, mit meiner Kraft hier einzutreten und die Medien auszuschal-
ten, obwohl ich es nicht sollte. Ich lernte es hier ja auch, das Kruzifix in der Hand zu hal-
ten, ohne es gleich fallenzulassen. Auf diese Fähigkeit bin ich damals vorbereitet worden.
Aber auch damals haben wir nicht immer gewonnen. Wenn ich ehrlich bin, haben wir sogar
überwiegend verloren. Aber das haben wir damals nicht zur Kenntnis genommen.
Nachdem ich nun lange Zeit nichts anderes getan hatte als das zuletzt Geschilderte, kam
eines Tages für mich die große Wende. Ich wurde angesprochen und darüber unterrichtet,
daß es auf Erden einen Kreis von Menschen gäbe, die sich mit Verstorbenen befaßten und
versuchten, sie dem "falschen" Herrn zuzuführen. Bei diesem Kreis sei bislang von unserer
Seite das Wesen Georg eingesetzt gewesen. Dieser sei aber abtrünnig geworden und habe
sich zu dem anderen Herrn bekannt. Die Menschen hätten ihn beeinflußt, immer auf ihn
eingeredet und ihm überhaupt nichts an eigenem Willen gelassen. Sie hätten ihn
aufgefordert zu beten, und sich für den anderen Herrn zu entscheiden. Man fragte mich, ob
ich nicht dessen Nachfolge antreten wolle, da ich doch schon über große Erfahrung ver-
füge. Ich habe zugestimmt und wurde dann etwa acht Wochen ganz gezielt auf euch
vorbereitet. Man schilderte mir eure Eigenheiten, wie ihr euch gebt, wie ihr betet, und wie
ihr uns zu stören versucht. Ich wurde darauf vorbereitet, in eure Medien einzutreten und
eure Gebete auszuhalten, indem ich mich während dieser Zeit auf etwas anderes konzen-
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trieren sollte, um dadurch das Gebet unwirksam zu machen. Ich wurde auch darin geübt,
ein Kruzifix in der Hand zu halten, was ja bereits Georg, meinem Vorgänger, solche
Schwierigkeiten bereitet. Ich hatte ebenfalls anfangs damit Schwierigkeiten.
Als ich dann meine Tätigkeit bei euch aufnahm, hat mich sofort Georg zu beeinflussen
versucht, der sich bei euch für Gottes Seite entschieden hatte. Er sagte mir, daß er innere
Klarheit gefunden habe, nachdem ihr ihm mit Hilfe des Gebets den rechten Weg gewiesen
hattet. Er habe danach erstmals wieder eigene Gedanken fassen können. Rückblickend muß
ich sagen, daß auch ich damals keine eigenen, klaren Gedanken fassen konnte. Ich war nur
ein Handlanger und tat nur das und gab nur das weiter, was man mir auftrug. Als ich mich
dann später bei euch nach schweren Kämpfen ebenfalls für Gottes Seite entschieden hatte,
war es für mich wie das Aufgehen eines Lichtes, wie die Befreiung von einem Panzer, so
daß ich nun ebenfalls eigene, freie Gedanken fassen konnte. Vorher habe ich aber diesen
Mangel gar nicht gespürt gehabt.
Mein Übertritt selbst war sehr schlimm. Zuerst wollte ich ja gar nicht wechseln. Ich wollte
euch stören und habe es lange getan. Jedesmal, wenn ich nach einem Abend, an dem ich
bei euch war, in meine Welt zurückkam, wurde ich weiter geschult. Immer wieder wurde
mir gesagt, daß es einen "wahren" Herrn und noch einen anderen gäbe. Ihr habt mir jedoch,
wenn ich in dem Medium war, die Hände auf den Kopf gelegt, mir das Kruzifix in die
Hände gegeben, gemeinsam gebetet und mich auf das Reich Gottes aufmerksam gemacht.
Die ständigen Ermahnungen von euch nahm ich eines Tages auf. Es kam mir der Gedanke:
Warum machst du das eigentlich alles? Du wirst zwar immer geschult. Man spricht von
einem "wahren" Herrn. Ihr aber hier und auch die Geistwesen um euch sprechen vom
Herrgott. An ihn erinnerte ich mich ja noch aus Lebzeiten, denn ich hatte ja zu ihm, wenn
auch sehr selten, gebetet. Als mir dieser Gedanke kam, wurde ich von meiner Seite geistig
vollkommen ausgeschaltet, so, wie ich es bei anderen ja selbst auch getan hatte. Es ges-
chah einmal, daß ich völlig ausgeschaltet wurde, als ich hier im Medium war, mich schon
entscheiden wollte und es dann doch nicht konnte.
Ein entscheidender Anstoß zu meinem Übertritt kam dann, als ich bei euch am 12. Januar
1979 den Messias zu hören bekam, und darum bat, ihn nochmals hören zu dürfen. Mich hat
damals die Musik sehr stark berührt, so daß ich sogar Tränen in den Augen hatte. Von da
an wurde ich nach den jeweiligen Abenden bei euch jedesmal von meiner Seite geschult.
Anschließend wurde ich geistig ausgeschaltet. Ich bekam damals aber schon Hilfe von der
guten Seite, von euren Geistwesen, die euch begleiten. So konnte ich heimlich beten. Ich
habe bekannt, daß ich sehr viel Unrecht getan und alles bisher falsch gemacht hatte, und
habe um die Möglichkeit gebeten, mich, ähnlich wie Georg, hier in diesem Kreis für die
Seite Gottes entscheiden zu können. Diese Möglichkeit erhielt ich dann auch (am
20.04.1979). Von da an begann für mich eine andere Zeit. Ich konnte und durfte frei über-
legen und mich frei bewegen. Ich unterliege keinen Zwängen mehr. Ich habe also auch die
Möglichkeit, euch jederzeit zu verlassen.
Jetzt kann ich nur sagen, ich hätte früher beten sollen. Seitdem ich es tat, war der Panzer
von mir abgefallen, und ich konnte mich wieder frei bewegen. Dafür bin ich euch
besonders dankbar. Ich werde euch hier in diesem Kreis nicht wieder verlassen, solange ihr
zusammenbleibt und ich von euch geduldet werde. Ich werde an den Freitagen, an denen
ihr euch trefft, immer bei euch sein. Es ist äußerst wichtig, daß ihr Geistwesen, die völlig
fehlgeleitet sind, von eurer Ebene aus ein wenig belehrt, ihnen etwas Hilfe gebt, sie aber
nicht überrumpelt. Das wurden sie die ganze Zeit vorher von der anderen Seite. Es wäre
der falsche Weg, sie auf einmal überreden zu wollen. Man muß da sehr behutsam
vorgehen. Wenn sich nicht beim ersten Mal Erfolg einstellt, müssen wir gemeinsam
Geduld haben. Es gibt sehr viele Geistwesen, die auf Hilfe warten. Wir sollten daher
unbedingt diese Arbeit weiterführen. - Gott zum Gruß!
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Ein katholischer Priester im Jenseits
Zusammenkunft vom 22. Januar 1977.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S., Frau L., Frau M. und Prof. Schiebeler.
Nachdem sich zunächst zwei Geistwesen gemeldet hatten, die als Namen Renate und Erwin angaben,
trat in Frau L. ein Geistwesen ein, das als Namen Johann Kempfer nannte und angab, mit 56 Jahren
wegen einer Lebererkrankung in Bad Nauheim zur Kur gewesen und dabei an einem Herzinfarkt
gestorben zu sein. Er sei zu irdischen Lebzeiten katholischer Priester gewesen und habe sich im Jen-
seits einer Gruppe von Geistwesen angeschlossen, die sich damit befassen, Verstorbene über ihren
Tod aufzuklären. Das sei oft sehr schwer, weil die Verstorbenen, wenn sie im Jenseits ankommen,
vielfach für Ratschläge völlig unzugänglich seien. Dann müsse man sich besonderer Techniken
bedienen, um an die Geistwesen überhaupt heranzukommen. Die Technik bestehe darin, das Äußere
zu verändern und eine Gestalt anzunehmen, die für den Zweck günstig ist und die dem Verstorbenen
Vertrauen einflößt.
Johann:
Wir sprechen dann unsere Gedanken aus und lehren den Verstorbenen, unsere Gedanken
aufzunehmen. Auf diese Weise können die Verstorbenen durch unsere Belehrungen dazu
gebracht werden, zu begreifen, daß sie nicht mehr auf der Erde sind. Diese Geistwesen,
die zu uns gebracht werden, stehen an einem Wendepunkt. Diejenigen, die bereits wissen,
daß sie verstorben sind, kommen oftmals schon von der Gegenseite und informieren sich
jetzt auf unserer Seite. Wir müssen sie dann ganz in Ruhe lassen, bis sie die Entscheidung
getroffen haben, ob sie sich zu Gott bekennen oder nicht. Wenn sie sich für Gott
entscheiden, können wir ihnen erzählen, daß sie auch einen Schutzgeist haben. Wir
müssen ihnen für diesen die Augen öffnen, und das ist genauso schwierig, wie es bei
euren Bemühungen der Fall ist.
Ich bin noch nicht vollkommen fest in einen solchen Kreis eingebunden, sondern bin
noch in der Lernphase. Dazu bin ich immer wieder bei einem anderen Kreis mit der
gleichen Aufgabe zu Besuch. Derartige Kreise gibt es in jeder "Stadt", um in euren
Begriffen zu sprechen. Es gibt solche Gruppen aber auch von der niederen Seite. Diese
achten immer darauf, daß sie uns ja nicht hintenanstehen. Daher ist unsere Aufgabe sehr
schwierig. Und so freut es uns, daß auch Menschen auf der Erde bereit sind, diese Auf-
gabe schon zu Lebzeiten zu übernehmen. Leider sind es nur sehr wenige, die das tun.
Doch ihr wißt ja alle selbst, daß auf der Erde nicht das Endstadium ist. Daher könnt ihr
lernen und auch helfen, so wie es auch bei uns der Fall ist.
Schiebeler:
In welcher Weise könnt ihr denn euer Aussehen verändern?
Johann:
Wir können es in einem gewissen Maße verändern. Wir können uns z. B. die Haare
ergrauen lassen oder jung oder alt aussehen. Wir können aber nicht ein völlig fremdes
Wesen aus uns machen, jedenfalls nicht auf unserer Stufe. Ich habe den Wunsch
geäußert, hier öfter bei euch sein zu dürfen. Ich weiß ja, daß ihr auch theologische Fragen
habt. Doch weiß ich nicht, ob ich dieser Aufgabe gerecht werden kann. Aber ich würde
versuchen, mich so weiterzubilden, daß ich euch auf vieles eine Antwort geben könnte.
Ob das dann hier auch immer richtig durchkommt, ist eine andere Frage. Ich habe mich
an dieses Medium gewandt, weil ich von ihm vielleicht am ernstesten genommen werde.
Ich weiß natürlich, daß Priester als solche auf Erden sehr umstritten sind. Ich war sehr
gerne Priester und in diesem Beruf sehr glücklich. Ich muß aber sagen, daß ich in vielen
Fragen der Theologie, wie sie sich mir hier in dieser Welt stellen oder zeigen, noch keine
Antwort gefunden habe. Es ist nicht so, daß man hier weiß, wie alles auszulegen ist oder
wie alles zu verstehen ist. Man wird nicht von heute auf morgen ein Allwissender. Aber
ich kämpfe um Klarheit. Auch vieles, was ich den Menschen auf Erden in den Predigten
beigebracht habe, überdenke ich hier neu. Ich weiß, daß vieles zu engstirnig war.
Schiebeler:
Hast du die Möglichkeit, deinerseits Fragen an Wesen zu stellen, die darüber mehr wissen
als du?
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Johann:
Ja. Aber diese Wesen sind keine Priester und keine Theologen. Es kommen auch noch
keine Wesen zu uns, die nie Mensch waren. Doch ich weiß, daß ich dahin kommen kann,
neue Belehrungen anzunehmen. Allerdings kostet das noch viel Läuterung, und die
bekommt ein Geist nicht so ohne weiteres. Man kann auch hier keine Sprünge machen.
Aber ich bin deswegen nicht unglücklich. Ich möchte weiterkommen, ich möchte Gott
dienen und möchte meine Aufgabe in Liebe erfüllen. Vielleicht kann ich euch ein bißchen
von der Liebe weitergeben. Ich weiß allerdings nicht, ob man ein derartiges Gefühl
weitergeben kann. Doch glücklich sein kann man nur in der Liebe, in der Liebe, die man
weitergibt. Sobald man sie für sich behält, ist sie tot. Liebe ist Leben und ein Kreislauf.
Es ist mir ein Bedürfnis, dies zu sagen. Ich bin beseelt davon, und ich glaube, das ist
meine Seligkeit. Aber dazu braucht man nicht Priester zu sein. Es ist so, daß man sich
einfach viel mehr auf den Nächsten konzentrieren muß. Vielleicht kann ich euch da ein
bißchen helfen. Gott segne euch. - Gott zum Gruß!
Ein evangelischer Pfarrer im Jenseits
Zusammenkunft vom 17. Februar 1984.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S., Frau M. und Prof. Schiebeler.
Im Herbst 1980 trat ein Ehepaar an mich heran, dessen Tochter, 31 Jahre alt, im Mai 1980 bei einer
Urlaubsreise auf Sizilien spurlos verschwunden war. Der Verdacht eines Gewaltverbrechens lag nahe.
Polizeiliche Ermittlungen waren erfolglos geblieben. Das Ehepaar fragte mich nun, ob ich nicht mit-
tels Verbindung zum Jenseits herausbekommen könnte, ob die Tochter noch am Leben oder bereits
verstorben sei. Daraufhin fragte ich bei einer Zusammenkunft am 21. November 1980 den jenseitigen
Heilgeist Alberto Petranius, ob in dieser Angelegenheit eine Hilfe von seiner Seite aus möglich sei.
Petranius antwortete mir, daß er ein Geistwesen namens Rexus kenne, dessen Spezialität es sei, ver-
mißte oder verschleppte Geistwesen in der jenseitigen Welt aufzuspüren und wieder herbeizuführen.
Ihm wolle er meinen Wunsch vortragen, und er möge dann entscheiden, ob es ihm vielleicht auch
möglich sei, einen vermißten Menschen aufzuspüren.
Dieser Rexus meldete sich dann sehr schnell bei uns und versuchte mehrere Wochen lang, die Spur der
vermißten Dame aufzunehmen. Als Hilfsmittel dazu besorgte ich Photos der Dame, ihre letzten Post-
karten aus Italien und Landkarten im Maßstab 1:50.000 der Gegend, wo sie zuletzt gesehen worden
war. Die jenseitige "Suchaktion" blieb aber, wie auch die vorangegangene irdische, letztenendes
erfolglos, weil die Angaben, die Rexus über den möglichen Fundort der Leiche machte, nicht genau
genug und für uns nicht nachprüfbar waren. Daher blieb der Fall bis heute ungelöst. - Rexus war für
uns aber trotzdem eine interessante Persönlichkeit. Er betätigte sich als Helfer für unsere
Kontrollgeister und gab uns später auf unseren Wunsch hin einen Bericht über sein irdisches und
jenseitiges Leben. Durch den Mund des medialen Herrn B. meldet sich Rexus:
Rexus:
Hier spricht Rexus. Ich bin ein Geistwesen aus der jenseitigen Welt. Ich habe versucht
nachzuforschen, wo ich auf der Erde gelebt habe und wann ich gestorben bin. Exakte
Angaben kann ich dazu aber nicht machen. Ich bin ungefähr um 1800 gestorben und war
ein evangelischer Pastor. Ich habe eine kleine evangelische Gemeinde von etwa 100
Gemeindegliedern gehabt. Davon waren etwa 20 Kinder. Ich glaube, daß diese Gemeinde
in Deutschland war, bin da aber nicht ganz sicher. Vielleicht gelingt es mir später noch,
das herauszubekommen.
Als ich an Altersschwäche starb, war ich nach meiner Erinnerung 87 Jahre alt. Ich war
während meines Lebens auf Erden bis zu meinem Tode nie krank. Ich bin ein Glückskind
oder Sonntagskind gewesen, in einer Zeit, in der andere Menschen sehr leiden mußten.
Für mein günstiges Geschick war ich immer sehr dankbar. Ich habe zu Lebzeiten als
evangelischer Pastor immer an ein Weiterleben geglaubt. Es war auch damals schon sehr
mutig, wenn das überhaupt jemand aussprach. Wir haben uns seinerzeit in meiner
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Gemeinde in einem Kreis von fünf Personen (drei Frauen und zwei Männer) regelmäßig
getroffen und über diese Dinge gesprochen. Wir haben uns damals schon auf unseren
Tod vorbereitet. Unsere Zusammenkünfte begannen wir mit einem Gebet und überlegten
uns, was wir tun könnten, wenn wir diese Welt verlassen würden. Wir hatten uns vorge-
nommen, nicht überrascht zu sein, wenn wir nach unserem Tode weiterleben sollten.
Einen Beweis dafür hatten wir allerdings nicht, aber wir haben daran geglaubt.
Als ich starb, war ich nicht erstaunt, als ich neben meinem Körper stand und es mir auch
gut ging wie im Erdendasein. Ich habe dann sofort zu Gott gebetet und ihm gedankt, daß
ich schon zu Lebzeiten erkennen durfte, daß es nach dem Tode ein Weiterleben gibt. Als
ich starb, standen an meinem Bett drei Geistwesen, die mir aus meinen und ihren früheren
Lebzeiten auf Erden als sehr vertraute und liebe Menschen bekannt waren. Dazu kamen
noch fünf weitere mir unbekannte Wesen. In einem langen Gebet zu Gott habe ich um
Klarheit gebeten, erkennen zu können, ob die drei "lieben" Geistwesen nun wirklich
meine früheren Verwandten seien, die ich auf Erden so lieb hatte. Während meines
Gebetes wurde mir dann eingegeben, daß die drei nicht meine Verwandten waren,
sondern zu Luzifers Seite gehörten. Die anderen fünf aber waren von der Seite Gottes und
dazu bestimmt, mich abzuholen.
Nach dieser Erfahrung möchte ich alle Sterbenden warnen, nach ihrem Tode, wenn sie
vermeintlich vertrauten und lieben Menschen aus ihrem Erdenleben gegenüberstehen, auf
diese sofort vertrauensselig mit geöffneten Armen zuzugehen. In diesem Fall muß um
Klarheit gebetet werden. Darauf sollten sich die Menschen, die an ein Weiterleben glau-
ben, vorbereiten. Sie dürfen auch nicht in den Fehler verfallen, bei den Angeboten, die
ihnen nach dem Tode von Geistwesen gemacht werden und die ihnen alles das
versprechen, was sie sich zu Lebzeiten gewünscht, aber nicht erreicht haben, sofort
zuzugreifen. Davor warne ich dringend, weil es meistens (aber nicht immer) Angebote
von der gottfernen Seite sind, die sich sehr schnell auf das verstorbene Geistwesen ein-
stellen kann.
Geistwesen von der anderen Seite können, und das habe ich später erlebt, sogar mit dem
Verstorbenen beten. Das sind Dinge, die ganz deutlich ausgesprochen werden müssen.
Denn als Verstorbene müßt ihr in eurem Gebet zu Gott, bei dem die anderen von Luzifers
Seite unter Umständen mitbeten, erkennen, daß diese Wesen von der falschen Seite sind.
In diesem Zustand, in dem ihr ja nicht mehr auf Erden lebende Menschen seid, habt ihr
die Fähigkeiten zu erkennen, wer die Wesen um euch sind. Ihr müßt euch Gott nur öffnen
und in eurem Gebet Vertrauen haben. Ihr müßt versuchen, euch in die anderen Geist-
wesen hineinzudenken und euch in ihre Gedanken einzuschalten. Ihr könnt das in der jen-
seitigen Welt, denn ihr dürft ja keine Nachteile haben, weil ihr nun gerade gestorben seid.
Es ist euch dann möglich zu erkennen, daß dort falsch gespielt wird. Nur wissen viele
nicht, daß sie das können. Sie lassen sich blenden und sind dann sehr schnell der anderen
Seite verfallen.
Im Prinzip könnt ihr nicht getäuscht werden, wenn ihr euch frei macht und euch in die
anderen Geistwesen hineinversetzt. Aber wer bei seinem Tode nichts von einem Weiter-
leben weiß, ist viel zu überrascht, wenn er in eine solche Lage kommt, als daß er fähig
wäre, entsprechend zu handeln. Übrigens habe ich später in dem Dorf, in das ich kam,
meine wirklichen irdischen Eltern dann doch noch wiedergesehen.
Schiebeler: In welcher Sprache und in welcher Art hast du damals gebetet und in welcher Art hast du
dich mit den anderen Geistwesen unterhalten?
Rexus:
Ich habe seinerzeit nach meinem Tode still in meiner irdischen Sprache gebetet, wie ich
es auch auf Erden getan habe, wenn ich nicht gerade laut vor der Gemeinde gebetet habe.
Die anderen Geistwesen haben damals aber schon in der Art und Weise mit mir
gesprochen, wie ich auch jetzt noch spreche. Wir unterhalten uns hier nicht mit unserem
Mund, sondern mit "Wellen", die wir uns gegenseitig zuschicken, viel schneller, als ihr
euch unterhalten könnt. Was ihr euch in einer Viertelstunde sagt, können wir uns hier in
einer Minute übermitteln. Das geht sehr schnell, ist aber nicht anstrengend. Wir haben
hier in meinem Bereich, wo ich bin, nicht mehr die irdischen Sprachen wie Russisch,
Deutsch oder Englisch. Hier werden die Gedanken ausgetauscht, so daß ich mich auch
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mit einem früheren Russen oder Engländer unterhalten kann, und es kann der eine den
anderen verstehen.
Schiebeler: Es gibt aber auch Jenseitsberichte, in denen behauptet wird, daß in bestimmten Bereichen
die irdische Sprache noch verwendet wird, daß man dort also noch Fremdsprachen lernen
muß. Hast du so etwas auch einmal erlebt?
Rexus:
Ein Engländer hat mir einmal davon berichtet, daß er in einem Bereich war, wo er sich
mit Geistwesen anderer Muttersprache nicht unterhalten konnte. Ich habe das aber nicht
geglaubt, weil ich es selbst nie kennengelernt habe.
Nachdem ich die drei falschen Verwandten in meinem Gebet erkannt hatte, habe ich
ihnen gesagt, daß ich mit ihnen nichts zu tun haben möchte und daß ich in der jenseitigen
Welt nur dem Herren dienen wolle, den ich auch zu Lebzeiten auf Erden hatte, nämlich
meinem Herrgott. Mit Luzifer aber wolle ich nichts zu tun haben, denn schon zu Lebzeit-
en auf Erden glaubte ich an seine Existenz. Ich forderte diese drei Geistwesen auf, dorthin
zurückzukehren, woher sie gekommen seien. Für diese war es ein Schock, daß jemand
kam, der sie erkannte, so daß sie sich sehr schnell zurückzogen, zumal sich auch die
anderen fünf Geistwesen nun in den Vordergrund drängten. Diese, die ich vom irdischen
Leben her nicht kannte, sagten mir, daß sie zur guten Seite, zur Seite Gottes gehörten. Sie
sagten mir, daß sie mich, wenn ich nichts dagegen hätte, in eine Art Dorf führen würden,
wo wir uns unterhalten und die Erfahrung, die ich gerade gemacht hätte, näher
besprechen könnten. Ich erklärte mich dazu sehr gerne bereit.
So war ich dann nur noch bei meiner Beerdigung zugegen und habe mich anschließend
sehr schnell von der Erde entfernt, und das auch deshalb, weil wir fünf aus der irdischen
Gesprächsgruppe uns schon zu Lebzeiten gesagt hatten, daß wir uns nach dem Tode nicht
an die Menschen binden wollten, die wir auf Erden geliebt haben. Wir wollten sie zwar
weiterhin lieben und auch für sie beten, sie aber nicht durch unsere Bindung belasten.
Warum wir in dieser Auffassung auf Erden so sicher waren, weiß ich nicht. Heute möchte
ich rückblickend sagen, daß wir damals geführt wurden. Wir haben nur seinerzeit nicht
erkannt, daß wir bei unseren irdischen Abenden bestimmte Dinge aus der jenseitigen
Welt empfangen haben.
So ging ich denn mit den fünf Geistwesen mit, hatte dabei aber immer noch ein gewisses
Mißtrauen. Auch euch Menschen kann ich für einen solchen Fall, wenn er euch später
einmal widerfahren sollte, nur raten: Habt euren festen Glauben, euer Vertrauen auf Gott.
Mit dem kommt ihr sehr weit, und laßt euch nicht täuschen. Mit dem festen Glauben ist
nicht irgendein irdisches Kirchenbekenntnis gemeint. Das spielt überhaupt keine Rolle.
Wichtig ist nur der Glaube an Gott und das Vertrauen auf ihn. Eine bestimmte irdische
Konfession bietet keinen Vorteil, nur das Verhältnis zu Gott ist wichtig. Wer zwar
regelmäßig zur Kirche geht, aber in Wirklichkeit nicht das feste Vertrauen zu Gott hat,
erfährt dadurch keinen Nutzen. Deshalb bitte ich euch, euren Verwandten und Bekannten,
wenn sie auf dem Sterbelager liegen, davon zu erzählen. Erfaßt dann ihre Hand oder legt
ihnen eure Hand auf den Kopf und sagt ihnen: "Ach weißt du, wir sehen uns bestimmt
irgendwann wieder. Wichtig ist nur, daß du das Vertrauen auf Gott hast." Das ist schon
eine kleine Hilfe für den Sterbenden.
Ich kam nun mit den fünf Geistwesen in das angekündigte Dorf. Dort herrschte eine wun-
derbare Stimmung. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, wie im Paradies zu leben. In
diesem Dorf gab es Pflanzen, Blumen, Bäume, alles sehr farbig und schöner als auf der
Erde. Tiere habe ich dort nicht gesehen, keine Hunde und Katzen oder Vögel, nur
Schmetterlinge. Die flogen auch von Pflanze zu Pflanze und setzten sich auf die Blumen.
Aber bei ihrem Flug bewegten sie die Flügel nicht. Die blieben starr in ausgebreiteter
Stellung. Wie diese Fortbewegung möglich war, weiß ich nicht. Wir Geistwesen hatten
noch unsere Füße und Hände und gingen auf dem "Erdboden" oder besser gesagt, wir
schwebten. Eine "Erdanziehung" war nicht mehr vorhanden. Ich brauchte daher auch
keine Energie, um mich fortzubewegen. Ich konnte mir geistig wünschen oder mir vor-
stellen, an einen bestimmten Ort zu gelangen, und kam dann auch dorthin.
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Meine Bekleidung bestand damals wie auch heute aus einem langen, hellen Gewand. Als
Kälteschutz war diese Bekleidung aber nicht erforderlich. Man fror in diesem Bereich
nicht. Es gibt aber auch andersgeartete Bereiche, wo Geistwesen nur im grauen Nebel
sind und "frieren". Das hängt nur mit der inneren Einstellung zusammen. Es finden sich
ebenfalls Geistwesen, die auf Erden einen Arm verloren hatten und nun im Jenseits
weiterhin glauben, daß er ihnen fehle, obwohl er in Wirklichkeit wieder vorhanden ist.
Ich habe hier nie Verkrüppelte gesehen. Wenn sie es auf Erden waren, ist hier alles wie-
der vorhanden. Aber viele, denen ich hier jetzt auch zu helfen versuche, glauben immer
noch, daß ihnen ein Körperglied fehle oder daß sie entstellt seien.
Ich habe viele in unserer Welt erlebt, denen es sehr schlecht ging. Mir selbst ist es immer
gut gegangen, und ich habe deswegen fast ein schlechtes Gewissen. Ihr sollt aber auch
sehen, daß es hier das "Paradies" geben kann. Ich habe das Empfinden, daß ich in dem
Paradies lebe, denn mir geht es wirklich sehr gut. Vielleicht bin ich auch durch meinen
Glauben, den ich hatte, zu der Aufgabe geführt worden, die ich heute ausübe und von der
ich später berichten werde. Zu ihr gehört viel Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, die
Geistwesen, denen geholfen werden soll, anzuhören. Man kann ihnen nicht damit helfen,
daß man ihnen, wenn sie sich verstümmelt glauben, nur sagt: "Du hast doch deinen Arm.
Nun bete mal!"
In dem Dorf von etwa 200 Einwohnern, in dem ich mich nach meinem Tode aufhielt und
wo ich auch meine Eltern traf, verlebte ich eine wunderschöne Zeit. Es war
farbenprächtig und warm. Dort zu leben gab ein herrlich freies Gefühl. Meine Eltern und
ich waren gesund und sahen verjüngt aus, etwa in "mittlerem Lebensalter" stehend. Es
gab in diesem Dorf auch Kinder, nach irdischen Begriffen etwa ab dem sechsten Lebens-
jahr, die mit ihren Eltern zusammenlebten. Sie wurden in der Zeit, in der ich in dem Dorf
war, nicht älter. Ich habe zwar davon gehört, daß Kinder in unserer Welt ihre Ent-
wicklung fortsetzen, habe es aber bislang nicht selbst erlebt. In dem Dorf gab es Häuser,
in denen wir lebten. Sie hatten aber kein Dach, sondern waren nach oben offen, denn
geregnet hat es nicht. Verschließbare Fenster und Türen gab es ebenfalls nicht. Wir hatten
auch keine Tische und Stühle, nur Teppiche, auf die wir uns hinhockten.
In unserem Dorf hatten wir eine Art Kirche, in der wir uns regelmäßig zum Gebet
zusammenfanden und für das dankten, was wir dort erleben durften. Wir haben auch ge-
meinsam gesungen. Ich habe mich dabei aber nicht als Pastor oder Prediger betätigt,
sondern war einer wie alle anderen. Es gab dort auch sonst keinen Führer oder Ortsvor-
steher. Alle waren gleich. Ebenso hatten wir nie Streit. Es so wie ein kleines Paradies, wie
ich es mir vorstelle. Wie das Paradies allerdings wirklich ist, weiß ich auch nicht.
Wir haben uns in der damaligen Zeit sehr viel unterhalten, besonders über unser irdisches
Leben. Jeder hat sein ganzes Leben geschildert. Wir haben alle gemeinsam schwierige
Situationen des irdischen Lebens durchleuchtet. So wurde alles ausgesprochen, was
auszusprechen war. Alle unsere Fehler haben wir offenbart. Dadurch wurden wir von Tag
zu Tag innerlich immer freier. Es war aber kein Richter dabei, der uns zur Rechenschaft
zog. Es gab unter uns auch einige, die während ihres Erdenlebens größere Schuld auf sich
geladen hatten. Da sie aber nach dem Tode einen festen Gottesglauben besaßen, waren
sie zu uns und nicht auf die andere Seite gekommen. Sie hatten später Aufgaben zu
übernehmen, bei denen sie zu beweisen hatten, daß sie wirklich fest zu Gott stehen, Auf-
gaben, bei denen sie anderen zu helfen oder gegen die Seite Luzifers anzutreten hatten.
Das sind sehr harte Kämpfe, bei denen man starken Angriffen und starken Zweifeln
ausgesetzt ist und bei denen man wirklich seine Standhaftigkeit beweisen muß. Derartige
Situationen hat es auch in meinem Werdegang in dieser Welt, in der ich jetzt lebe, immer
wieder gegeben. Ich kann nur betonen, daß ohne einen festen Glauben an Gott derartiges
nicht zu bestehen ist.
Bei Angriffen von der niederen Seite ist es wichtig zu beten und wachsam zu sein. Luzifer
hat sehr viel Kraft und kann auch in unserem Bereich Geistwesen in der Gestalt eines der
Unseren erscheinen lassen, die aber in Wirklichkeit zur anderen Seite gehören. Ich erfuhr
in diesem Dorf damals, daß es immer wieder Geistwesen gab, die von der anderen Seite
getäuscht wurden und in den Bereich Luzifers übertraten, und daß es weiter Geistwesen
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gab, die sich von Erdlebzeiten her noch verkrüppelt fühlten. Diese Schilderungen habe
ich in mich aufgenommen, und sie ließen in mir den Gedanken aufkommen, in der Hil-
feleistung für solche Geistwesen eine Aufgabe zu sehen. Ich kam darauf mit zwei Geist-
wesen in Verbindung, die mir sagten, daß sie mich, wenn ich eine solche helfende Auf-
gabe übernehmen wollte, aus meinem Dorf wegführen und in einen Bereich bringen
dürften, in dem diese Arbeit möglich sei. So verließ ich denn nach 25-30 Jahren auf
eigenen Wunsch mein bisheriges Dorf.
Ich kam wiederum in eine schöne Gegend und übe von dort aus seit damals bis zum heu-
tigen Tag diese neue Tätigkeit aus. Das Geistwesen Alberto Petranius (ein Geistwesen,
das Heilkräfte über Herrn B. in unsere physische Welt hineinleitet und ebenfalls in der
jenseitigen Welt "kranke" Geistwesen behandelt, siehe nächstes Kapitel) habe ich erst bei
euch kennengelernt und arbeite jetzt mit ihm zusammen. Wir haben dadurch viel mehr
Erfolg. Ich begebe mich dazu oft in graue, nebelerfüllte Zonen, in denen Geistwesen
herumirren und sich auch manchmal wie zu Lebzeiten auf Erden irre verhalten. Hier
können sowohl diese Wesen als auch ich regelrecht frieren. Es ist ein inneres Frieren. In
diesen Bereichen ist die niedere Seite sehr stark. Es erfordert daher sehr viel Kraft, sich in
diese Zonen zu begeben. Da benötigt man sehr viel Hilfe, die ich auch immer erhalten
habe.
In diesen Nebelzonen leben Geistwesen, die oft zu Lebzeiten nie gebetet haben und die
nun verschiedene Stadien durchlaufen und manchmal lange Zeit überhaupt nicht weiter-
kommen. Sie erkennen in diesem Zustand nicht, daß sie in vollem Umfang weiterleben
und daß sie im Grunde genommen gesund sind. Sie werden von der niederen Seite be-
einflußt und irregeführt und daran gehindert, sich zu entfalten. Sie beten nicht und haben
keinerlei Kenntnisse von den Verhältnissen in unserer Welt. In diese Beeinflussungsver-
suche der niederen Seite kann ich mich einschalten. Diese irrenden Geistwesen müssen
erkennen, daß es nur einen Herrn gibt. Wenn sie das tun, können sie Hilfe bekommen.
Aber oft weisen sie mich und meinesgleichen zurück, weil sie uns nicht glauben.
Ebenso müssen wir oft mit den Geistwesen von der niederen Seite kämpfen, nicht hand-
greiflich, sondern mit unseren Gedanken von Geist zu Geist. Mit der Hilfe Gottes und der
guten Geister erreiche ich es dann, daß sich die Niederen letzten Endes zurückziehen.
Dann erst beginnt die Heilungsphase für die irrenden Geistwesen und die Arbeit, sie zu
öffnen und ihnen klarzumachen, daß sie nicht mehr krank sind und keine Leiden mehr
haben und daß es nur einen Gott gibt. Dazu bedarf es sehr langer Zeiten, und es ist kei-
neswegs in einem Tag zu erreichen. Mit solch einem Geistwesen muß man sich dann
ständig beschäftigen und darf es nicht eine Sekunde alleine lassen. Während dieser
Tätigkeit bin ich dann auch in der Grauen Zone und friere dort ebenfalls. Es ist ein
Frieren, gegen das ich mich aber nicht durch "wärmere" Kleidung schützen könnte,
sondern das sich nur durch meine Gebete und durch die große Hilfe, die ich immer wie-
der erhalte, lindern läßt.
Manchen Geistwesen können wir allerdings zeitweise gar nicht helfen, auch wenn wir uns
noch so sehr auf sie einstimmen und in sie hineindenken. Sie sind nur aufzurütteln, und
ihnen ist nur dadurch zu helfen, daß eine Konfrontation zwischen ihnen und auf der Erde
lebenden Menschen herbeigeführt wird, und sie dann von ihnen aufgeklärt werden. Wir
haben in dieser Beziehung sehr viele Wesen, die hier bei euch in eure Medien eintreten
sollten, wozu wir sie dann mit einiger Nachhilfe veranlassen. Diese Tätigkeit übe ich
schon sehr lange aus und werde darin seit einiger Zeit von Alberto Petranius unterstützt.
Wir bekommen jetzt auch anderweitig sehr viel Hilfe. Es geht uns daher gut, und wir sind
dankbar dafür. Wir kommen in unserem Kreis einmal in der Woche zusammen und ein
weiteres Mal, wenn wir uns mit euch treffen. Dabei schildern wir uns gegenseitig, was
wir in der Zwischenzeit getan und erlebt haben. Während dieses Zusammenseins
bekommen wir neue Energie, um unsere Arbeit weiterzuführen.
Es gehört auch mit zu meinen Aufgaben, verschwundene oder verschollene Geistwesen
wieder aufzuspüren, also Geistwesen, mit denen wir schon Kontakt hatten, die aber auf
einmal für uns nicht mehr greifbar sind. Diese muß ich wiederfinden. Ich weiß dann aber
nicht, ob sie sich in der Grauen Zone oder im Nebel oder sonstwo aufhalten. Ich konzen-
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triere mich in einem solchen Fall auf dieses verschwundene Geistwesen. Es kann Tage
oder Wochen dauern, bis es mir gelingt, mit dem Gesuchten in geistigen Kontakt zu
kommen. Wenn ich selbst das Geistwesen vorher gar nicht gekannt habe, muß man es mir
genau beschreiben und schildern, wie es sich verhalten hat und welche Eigenarten es
besaß. Ich kann dann eine Art geistigen Spinnfaden zu dem gesuchten Wesen hinspinnen.
An diesem "Faden" gehe ich entlang und spüre dabei, daß ich immer näher an das Geist-
wesen herankomme, bis ich es schließlich erreiche. Es ist aber auch schon in seltenen
Fällen vorgekommen, daß ich mich dabei geirrt habe, daß ich das gesuchte Geistwesen
nicht gefunden habe. In diesem Fall war der "Faden" falsch gesponnen. Wenn ich es aber
erreicht habe, versuche ich, es geistig zu öffnen. Ich kann mich dann in die Störung von
der anderen Seite einschalten, die es zu seinem unfreiwilligen Fortgang veranlaßt hat.
Derartige Geistwesen können unter Umständen jahrelang durch den Nebel irren, ohne ein
anderes Wesen zu sehen und dabei ständig mit dem Gefühl, allein zu sein. Trotzdem
werden sie aber, für sie unsichtbar von anderen umgeben und beeinflußt. Zusammen mit
Alberto Petranius kann ich solche Wesen, wenn ich sie gefunden habe, aus dem Nebel
herausführen.
In mein früheres Dorf kehre ich öfter einmal zurück. Es ist äußerlich unverändert
geblieben, nur die Bewohner haben gewechselt. Sie leben und verhalten sich aber in glei-
cher Weise, wie es zu meiner Zeit geschehen ist. Sie machen sich innerlich frei von allen
Lasten, die sie zu Lebzeiten auf Erden hatten. Ich selbst habe jetzt keinen festen
Wohnsitz. Mal halte ich mich hier und mal dort auf. Irgendwelchen Besitz habe ich nicht.
Ich habe nur mein Gewand, das ich aber nicht zu wechseln brauche. Es wird nicht
schmutzig. Schuhe trage ich nicht.
An den Vorbereitungen zu meinem Bericht habe ich sehr lange gearbeitet und kann nur
nochmals betonen, daß ich es immer gut gehabt habe. Ich möchte aber auch anderen
helfen und sehe das als eine sehr wichtige und schöne Aufgabe an, die viel Freude macht.
Daher empfinde ich sie auch nicht als Arbeit, sondern mehr als Liebhaberei. - Für heute
möchte ich mich von euch verabschieden. Gott schütze euch! - Gott zum Gruß!
Ein jenseitiger Heiler
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem jenseitigen Helferkreis wird neben der Seelsorge an Ver-
storbenen in ganz bescheidenem Maße auch geistige Heilung betrieben. Sie wird, wenn erforderlich,
an die Mitglieder des Kreises und ihre Angehörigen oder andere notleidende Personen, die in unser
Blickfeld geraten, vermittelt. Das geschieht mit Hilfe eines Geistwesens, das sich Alberto Petranius
nennt, angibt, zu irdischen Lebzeiten Italiener gewesen zu sein, Petrugi oder so ähnlich geheißen zu
haben, und Ende des 17ten Jahrhunderts gestorben zu sein. Er sei aber kein Arzt gewesen und könne
sich an sein irdisches Leben kaum noch erinnern. Das sei für ihn bedeutungslos geworden. Es handelt
sich hier aber nicht um eine berühmte Wesenheit mit aufsehenerregenden Heilerfolgen.
Die Heilbehandlung geht so vonstatten, daß der Geist Petranius in den medialen Herrn B. eintritt und
ihn in Halbtrance versetzt. Dann läßt er sich einen feuchten Lappen geben, wäscht sich damit die
Hände und trocknet sie sich anschließend mit einem Handtuch ab. Sodann ruft er in stillem Gebet Gott
um seine Hilfe an und bittet darum, daß er göttliche Heilkräfte ohne Störungen von Seiten der nie-
deren Geisterwelt empfangen möge und diese auch ohne Störung an den Kranken weiterleiten dürfe.
Die Bitte um Störungsfreiheit hat darin ihren Grund, daß die jenseitigen Anhänger der gottfeindlichen
Seite oftmals mit aller Kraft Heilungsversuche und auch die seelsorgerische Tätigkeit des Kreises zu
unterbinden versuchen. In diesem Fall spürt der Geist, daß er gestört wird und seine Heilkräfte nicht
zu dem gewünschten Ziel gelangen. Er fühlt sich blockiert.
Das stille Gebet des Alberto Petranius hören wir anwesenden Menschen zwar nicht, aber das in
Halbtrance befindliche Medium kann den Inhalt aufnehmen. Nach dem stillen Gebet erfolgt ein meist
laut gebetetes Vaterunser. Dann steht der Geist in der Gestalt des Mediums auf, stellt sich hinter den
sitzenden Patienten und legt ihm die Hände auf den Kopf. Dazu wird von einem Kreisteilnehmer laut
gebetet, daß göttliche Heilkräfte in den Patienten einfließen mögen. Manche von ihnen spüren das
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auch und können hinterher angeben, welcher Körperteil gerade behandelt wurde. Sie empfinden dann
ein starkes Wärmegefühl z. B. im Bein oder Arm oder auch vorübergehende Magenschmerzen, wenn
etwa der Magen erkrankt ist. Alberto Petranius trat uns Menschen gegenüber erstmals 1976 in
Erscheinung. Bei einem seiner ersten Auftreten am 03. September 1976, bei dem es um einen Heilver-
such an Frau B. ging, die über Ohrensausen und Kopfschmerzen nach einer Virusgrippe klagte,
berichtet Petranius:
Petranius: Hier spricht Alberto Petranius. Ich hatte die Erlaubnis erhalten, das letzte Mal zu euch zu
kommen. Aber leider hat es dann ja doch nicht geklappt. Ich hoffe, daß ich die Aufgabe,
die ich übernommen habe, noch recht lange ausführen darf. Seid bitte mit mir nicht
ungeduldig. Ich kann keine Wunder vollbringen. Ich kann nur das weiterleiten, was mir
höhere Geistwesen an Kraft spenden. Ich will versuchen, auf diesem Wege richtig weiter-
zumachen und vorwärtszukommen. Am Anfang hatte ich versucht, bei Frau B. das
Ohrrauschen wegzunehmen. Zunächst gelang es mir auch. Es war aber in der Zwischen-
zeit eine zu lange Unterbrechung. Ich konnte das letzte Mal nicht kommen. Deshalb
möchte ich diesmal bei dem Grundübel anfangen, und zwar den Schmerz im Kopf
wegnehmen. Es wird dann auch langsam das Rauschen in den Ohren ganz weggehen.
Haltet mich bitte nicht für überspannt, aber ich bitte, wie auch damals, um einen nassen
Lappen, so daß ich die Hände des Mediums vollkommen freiwaschen kann. Es ist einfach
sonst ein Widerstand dazwischen.
Bei einer Zusammenkunft am 25. März 1977 beantwortete Petranius Fragen nach seiner Heiltätigkeit.
Petranius: Ich bin jetzt bereit, Fragen zu beantworten. Soweit ich kann, beantworte ich sie heute,
wenn ich nicht kann, werde ich sie in meinem Gremium vortragen, und hoffe dann, die
Antwort das nächste Mal geben zu können.
Schiebeler: Du wolltest heute etwas über die Art und Weise berichten, wie du die Heilkräfte vermit-
telst, was das ist, und wie sie dir mitgeteilt werden.
Petranius: Es sind, so wie ihr richtig sagt, Ströme, Odkräfte, nur nicht die Odkräfte, die ihr im Kreis
spürt, wenn ihr euch anfaßt. Es werden mir von der guten Geisterwelt Gottes durch mich,
durch das Medium, zu euch Kräfte gegeben. Es sind Kräfte, die nicht ich hier etwa
festlege. Die Ströme, die ich hier empfange, werden mir übertragen, werden mir
übergeben. Ich bin nur ein Diener. Ich gebe das weiter und hoffe, daß es zu einem Erfolg
führen wird.
Schiebeler: Du sagst, die Kräfte werden dir übergeben. Kannst du die spüren oder kann man sie
anfassen, oder welcher Art sind die denn? Kannst du darüber etwas sagen?
Petranius: Es ist so, daß man durch mich diese Kräfte weiterschickt, und ich spüre es. Ich spüre, wie
durch mich diese Ströme fließen. Ich spüre, daß man irgend etwas mit mir macht. Ich
spüre, so nennen wir es ja, wie man die Medizin mir übergibt. Es ist ähnlich dem, wie ein
Mensch, der geheilt wird oder geheilt werden soll, warme Ströme spürt, die in ihn durch
das Medium eindringen. Es ist für mich nicht zu unterscheiden, welche Ströme nun für
diesen Heilversuch speziell ausgesucht wurden. Versteht mich bitte nicht falsch, es wird
ja in diesen Strom das hineingepackt, was man für richtig hält. Das wird in dem Gremium
beschlossen, von dem ich sprach. Es wird dort von mir vorgetragen, was ich für Emp-
findungen habe. Es wird von mir vorgetragen, daß ich zum Beispiel, als ich das letzte Mal
einen Heilversuch unternahm, einfach meinte, daß es nicht das Richtige war. Man berät,
zieht sich zurück, und man gibt mir, so wie heute, die Kräfte, die Ströme, und ich muß
heute sagen, daß sie für mich spürbar stark waren, daß ich sie durch das Medium von
meiner Warte aus richtig weitergeben konnte. Das war das letzte Mal nicht der Fall.
Schiebeler: Wie findet dieses Übergeben der Strahlung statt? Legt dir auch jemand die Hände auf den
Kopf? Oder kannst du dazu nichts sagen?
Petranius: Ich habe keine Hände auf meinem Kopf, ich habe auch keine Hände auf meinem Körper.
Ich empfange diese Ströme in der Weise, daß ich mich für diesen Abend mit denen
vorbereite, die mir diese Ströme übergeben. Sie bereiten sich vor, und ich empfange sie
auf geistigem Wege direkt während des Heilversuches. Nicht durch Berührung.
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Schiebeler: Woher die anderen die Ströme nehmen, das weißt du auch nicht?
Petranius: Nein, das weiß ich nicht. Aber es ist doch so, daß sehr viele an diesen Strömen beteiligt
sind, und irgendwo wird es bei einem höheren Geist enden. Es wird auch von dem
höheren Geist diese Medizin erbeten, und ich meine, daß auf jeden Fall auch wir Kräfte
empfangen, auch die höheren Kontrollgeister, die von Gottes Seite kommen. Die Kräfte
kommen wohl nicht direkt von Gott. Es wird so sein, daß, wenn man darum bittet und
dafür arbeitet, solche Kräfte zu empfangen, sie von irgendwoher kommen, und es kann in
diesem Fall nur die gute Seite sein.
Gelegentlich hilft Alberto Petranius auch bei der Aufklärung der zu uns gebrachten Verstorbenen mit.
So zum Beispiel am 24. Juni 1977: In Frau A. ist ein Geist eingetreten, der zunächst überhaupt nicht
spricht, dann nur sehr stockend und undeutlich, und sagt dann kaum verständlich, daß er Werner
heiße. Um diesem Geist Kraft und innere Ruhe zu geben, damit er sich mit uns Menschen verständi-
gen kann, ist in Herrn B. der Heilgeist Alberto Petranius eingetreten. Er wendet sich an den
stöhnenden Werner mit folgenden Worten:
Petranius: Gott zum Gruß! Ich bitte dich, zu mir herüberzusehen. Ich möchte versuchen, dir die
Ruhe zu geben, die du benötigst, um dich hier kundzutun. Ich weiß, daß für dich dieses
Eintreten in einen Menschen vollkommen ungewohnt ist. (Werner stöhnt leise) Ich bitte
dich, Vertrauen zu fassen, denn das, was hier geschieht, ist von Gott gelenkt. Wir alle sind
seine Diener, und wir alle haben ganz bestimmte Aufgaben übernommen. Ich zum
Beispiel habe mich dazu bereiterklärt, und so möchte ich mich dir vorstellen, Heilkräfte,
die von Gottes Seite kommen, an die Menschen und auch an meine Brüder (im Jenseits)
weiterzugeben. Ich bitte dich, dich jetzt ganz auf mich zu konzentrieren. Ich werde jetzt
meine Hände öffnen. Ich werde die Finger dieses Mediums auf dich richten, und ich
werde versuchen, all das, was man mir gibt, auf dich zu übertragen. Habe Geduld, denn
Geduld ist der erste Schritt zur Erkenntnis.
Werner stöhnt und sagt schließlich: "Wo bin ich jetzt?" Damit kommt dann die Unterhaltung mit ihm
in Gang. Nachdem dieser Geist nach längerer Aussprache seinen Schutzgeist gefunden und mit ihm
uns Menschen verlassen hat, tritt in Herrn B. der Kontrollgeist Nepomuk ein.
Nepomuk: Hier spricht Nepomuk. Ich soll euch herzliche Grüße von dem Arzt (Alberto Petranius)
ausrichten. Er mußte ganz dringend von hier weggehen. Es ist, wie ihr sagen würdet, ein
Unfall passiert, aber nicht ein Unfall, wie ihr ihn euch vorstellt. Ich möchte es euch kurz
schildern. Er hatte 15 Patienten (in der jenseitigen Welt). Diese waren auf dem Wege der
Besserung, und zwar waren sie, wie man sagt, geistig umnachtet. Er hatte sie schon so
weit gebracht, daß sie unterscheiden konnten, wer gut und wer schlecht ist. Sie hatten
große Fortschritte gemacht, und er hatte bei ihnen einen Wächter gelassen. Dieser
Wächter ist, und darüber sind wir genauso erschüttert wie er, abgefallen. Er ist von den
Niederen leider auf ihre Seite gezogen worden. Diese 15 Patienten sind nun völlig ver-
stört. Sie glauben an gar nichts mehr. Sie sind so verwirrt, daß die ganze Arbeit von
Monaten zerstört wurde.
Alberto Petranius bittet um Verständnis, daß er heute hier nicht mehr erscheinen kann. Er
möchte jetzt versuchen zu retten, und muß sich wieder ganz in seine Arbeit reinknien und
von vorne anfangen. Wir, Stanislaus und ich, wollen versuchen, nachher zu ihm zu
gehen, um ihn die ersten Stunden zu unterstützen, so daß er heute noch ein wenig Hilfe
bekommen kann. Wir werden uns an seine Anweisungen halten und werden all das tun,
was er heute für richtig hält, so daß diese 15 ein wenig zur Ruhe kommen. Er sagte, und
das wurde ihm gemeldet, sie wären eigentlich vollkommen irr. Ihr seht, hier für diesen
Kreis hatten wir heute um Hilfe gebeten, und hier sind bis jetzt keine größeren Störungen
eingetreten, aber dann kann woanders etwas passieren, was uns dann letztenendes auch
hier betrifft.
Im Anschluß an eine Heilbehandlung am 27. 08. 1987 im Beisein von Frau A. und Herrn B. und fünf
weiteren Teilnehmern und einer Patientin Frau K. gab Alberto Petranius auf meinen Wunsch noch
folgende Erläuterungen durch den Mund von Herrn B. ab:
- 95 -
Petranius:
Heute habe ich etwas für den Allgemeinzustand der Patientin unternommen. Ich habe
nicht gezielt auf den Magen oder die Knie (die erkrankten Körperteile) gestrahlt, sondern
auf den ganzen Körper. Ich hoffe, daß die Kräfte, die ich empfangen habe, auch dorthin
gekommen sind. Ich selber kann nur sagen, daß wir sehr viel weitergeben konnten, und
ich habe es durch das Medium gespürt, daß es in der Patientin sehr warm war. Die Kräfte,
die ich weitergebe, wurden diesmal nicht gestört. Heute hatte ich das erste Mal das Emp-
finden eines direkten Verschmelzens mit der Patientin. Ich fühlte mich unmittelbar in der
Patientin. Es waren keine Widerstände vorhanden. Übergangslos konnte ich meine Kräfte
weitergeben. Das war bisher noch nie in diesem Maße der Fall. Ich wußte gar nicht, ob
ich noch im Medium oder in der Patientin war, so ungestört gingen die Kräfte weiter.
Schiebeler:
Welche Voraussetzungen sind für eine erfolgreiche Behandlung erforderlich?
Petranius:
Von meiner Seite sieht es so aus, daß ich das Medium benötige, damit ich überhaupt in
Person dieses Mediums hinter einen Patienten treten kann. Wenn ihr Wünsche hattet
(damit ist die Bitte um Fernheilung gemeint), bin ich immer von dem Medium gerufen
worden, und dann hat sich das Medium auf die kranke Person eingestellt. Ich kann ohne
dieses Medium, die Kräfte nicht weitergeben. Das ist sehr schwer zu erklären, weil ihr
noch auf der Erde lebt. Ihr werdet das erst später verstehen. Wir, die wir hier in der
Geisterwelt leben, können Kräfte direkt aufnehmen, wenn wir uns für so etwas
vorbereiten und wenn wir dazu geeignet sind. Ihr wißt, daß ich mich vor längerer Zeit
dazu entschlossen hatte zu versuchen, anderen Menschen zu helfen. Dafür mußte ich
dann sehr an mir selbst arbeiten. Ich mußte mich zurückziehen und mich stark auf meine
Aufgabe konzentrieren. Das war nicht an einem Tag oder einer Woche zu erledigen,
sondern benötigte sehr viel Zeit, in der ich mich auf mein Vorhaben vorzubereiten hatte.
Wenn man aber eine solche Aufgabe übernimmt, erhält man auch die nötige Hilfe. Sie
kommt von den anderen Geistwesen, mit denen ich hier in eurem Kreis zusammenarbeite.
Sie schirmen mich, wenn ich mich auf den Heilversuch vorbereite, so ab, daß möglichst
keine Störungen von der niederen Seite in mich eindringen können.
Die Kraft, die ich empfange, kommt aus allen Richtungen in Form ganz feiner Strahlen.
Sie bringen mir die Kräfte, die ich durch das Medium weitergeben kann. Ich bin nicht
fähig, diese Kräfte selbst zu erzeugen, sondern ich kann sie nur weitergeben, weil ich
dafür geschult bin und mich darauf konzentriere. Darum bitte ich natürlich vorher, wenn
wir wissen, daß wir uns mit euch treffen und wenn ihr Heilungswünsche habt. Mit den
hier jetzt anwesenden und mich unterstützenden Geistwesen treffe ich oft zusammen und
bete mit ihnen gemeinsam. Wir haben jetzt gegenüber früher eine sehr schöne und ruhige
Zeit (betrifft frühere heftige Auseinandersetzungen mit der gottfeindlichen Geisterwelt).
Wir können aufgrund unserer eigenen Ruhe sehr viel von uns abwenden, so daß wir gar
nicht andere Geistwesen rufen müssen, um uns zu helfen. Seitdem wir mit euch zusam-
menarbeiten und außerdem hier in unserer Welt Aufgaben übernommen haben, können
wir uns sehr gut selber abschirmen. Durch die Erfahrungen, die wir in diesen Jahren ge-
macht haben, können wir die Niederen auch sehr schnell erkennen.
Wenn ich nun Kräfte weitergebe, empfange ich viele feine Strahlen, die aus allen Rich-
tungen kommen. Sie dringen bei mir ein. Ich kann sie selber spüren und kann sie durch
die Hände des Mediums weiterleiten. Es ist mir aber nicht möglich zu sagen, aus welcher
Richtung ich sie empfange. Ich weiß nur, daß sie von guten Geistern ausgehen, die ich
aber nicht sehe. Ich kann nicht am Ende eines Strahles ein Geistwesen oder eine Person
wahrnehmen. Die Strahlen kommen aus der Ferne, aus höheren Bereichen, und meinem
Gespür nach von weither. Man hat uns gesagt, daß sie von Geistwesen abgesandt werden,
aber wir haben sie noch nicht gesehen.
Schiebeler:
Bist du für die Aufgabe, die Strahlen zu empfangen, besonders geschult worden?
Petranius:
Bevor ich vor Jahren zu euch kam, merkte ich, daß ich Geistwesen, die krank waren, ab
und zu helfen konnte. Ich verspürte also diese besondere Gabe und habe dann Rexus bei
seiner Arbeit geholfen, bestimmte verlorengegangene Geistwesen aufzuspüren, ihnen in
gesundheitlicher Beziehung zu helfen, und ihnen Erkenntnis über ihre Lage in unserer
- 96 -
Welt zu vermitteln. Ich bin auf Erden kein Arzt oder Heiler gewesen. Ich habe mich auch
im Jenseits nicht sofort entschlossen, als Heilgeist zu wirken. Das ist erst im Laufe der
Zeit auf mich zugekommen. Da merkte ich, daß ich bestimmte Kräfte unmittelbar
weitergeben und damit anderen helfen konnte. Ich habe das dann mehr und mehr ausge-
bildet und bin schließlich eines Tages bei euch erschienen. Das hat mich damals große
Überwindung gekostet, weil ich befürchtete, daß die Menschen, wenn ich mich bei ihnen
melde, von mir Wunderdinge erwarten. Stanislaus und Nepomuk haben mir aber sehr viel
Mut gemacht und mir gesagt, daß ich ja nicht zu irgend etwas gezwungen werde.
Entweder kommen die Kräfte an, oder sie tun es nicht. Daraus würde mir kein Vorwurf
gemacht werden. Ich arbeite sehr gerne mit euch zusammen und bedanke mich für euer
Vertrauen. Ich wünsche euch eine angenehme Zeit. Gott schütze und behüte euch. - Gott
zum Gruß! - Petranius.
Am 23. 09. 1987 hat Petranius uns durch den Mund von Herrn B. weitere Auskünfte gegeben.
Petranius:
Du hast noch Fragen an mich?
Schiebeler: Du hast früher einmal von einem Gremium gesprochen, zu dem du gehen und wo du auch
Fragen stellen kannst. Ich hatte den Eindruck, daß das etwas mit deiner Heiltätigkeit zu
tun hat. Kannst du uns dazu noch etwas mehr mitteilen?
Petranius:
In diesem Gremium sitze ich heute selber. Bevor ich ihm selbst angehörte, konnte ich bei
ihm bestimmte Dinge erfragen, weil ich mir ja die Aufgabe gestellt hatte, durch dieses
Medium hier ein wenig zu helfen. Das ist hier natürlich ganz anders, als wenn ich in
unserer Welt helfe. Hier ist es die Aufgabe, durch das Medium die Kräfte zu schicken.
Auch wenn ich in ihm bin, muß ich letztendlich seinen Körper benutzen. Und in dieser
Angelegenheit war ich öfter bei dem Gremium und habe gefragt, wie es noch besser zu
lösen ist. Dabei habe ich gelernt, daß vorher Besinnung nicht nur für das Medium,
sondern auch für mich ganz wichtig ist. Wie ihr wißt, haben wir bei uns eine sehr ruhige
Zone, wo wir alle zusammen sind und uns gemeinsam vorbereiten, und zwar nicht nur an
dem Tag, an dem wir uns mit euch treffen.
Dem Gremium gehören Heiler an, die Erfahrung in unserem Bereich haben. Es ist aber
kein Heiler dabei, der schon mit Menschen zusammengearbeitet hat. Aus diesem Grund
gehöre ich heute selber dem Gremium an, weil das Interesse an euch und an dieser Arbeit
mit euch sehr groß war. Das Gremium besteht aus 16 männlichen und weiblichen Geist-
wesen. Ich bin der Sechzehnte und berichte von Dingen, die ich mit euch erlebe. In
unserer Welt habe ich seinerzeit sehr viel Hilfe bekommen, weil die anderen Mitglieder
in unserer Welt schon gearbeitet und viele Heilversuche unternommen hatten. Dadurch
konnte ich sehr viel an Erfahrung übernehmen. Es ist kein Gremium von Superspezialis-
ten, sondern es sind alles Mitglieder, die sich bei bestimmten Krankheiten bestimmte
Verdienste erworben haben, aber alles in unserer Welt. Sie wissen, wie man mit Geist-
wesen umgeht, die immer noch Schmerzen haben oder die sich einbilden, noch
gebrechlich zu sein oder denen auf Erden Körperteile fehlten und die meinen, daß das
auch jetzt noch der Fall sei, obwohl es in Wirklichkeit nicht so ist. Es war auch für mich
eine Aufgabe, solchen Wesen zu helfen. Mehr kann ich dazu nicht sagen.
Schiebeler: Sind die Angehörigen eures Gremiums schon längere Zeit in eurer Welt, also schon vor
vielen Jahren oder Jahrzehnten verstorben? Oder gehören auch welche dazu, die erst vor
kurzem verstorben sind?
Petranius:
Auf diese Frage kann ich nicht antworten, weil ich darauf nicht vorbereitet bin. Ich kann
nur sagen, daß zwei Mitglieder in diesem Gremium neu dazugestoßen sind. Die sind aber
nicht etwa jetzt erst verstorben.
Schiebeler: Waren die meisten von diesen 16 zu Lebzeiten auf Erden Ärzte?
Petranius:
Gar keiner von ihnen.
Schiebeler: Hast du mal gehört, daß es solche Gremien auch für ehemalige Ärzte gibt?
Petranius:
Das habe ich noch nicht gehört.
Schiebeler: Ich frage deswegen, weil es berühmte Geistwesen gibt, die heutzutage vom Jenseits in das
Diesseits praktizieren, und die zu Lebzeiten auf dieser Seite Ärzte waren und auch von
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Kollegen sprechen, die ebenfalls Ärzte waren und sie unterstützen oder bei ihren
"Eingriffen" assistieren. Diese berichten davon, daß die Medizin in ihrem Bereich sehr
fortgeschritten sei gegenüber der Erde. Deswegen frage ich, ob du von solchen auch ein-
mal etwas gehört hast.
Petranius:
Ich habe mit solchen noch nichts zu tun gehabt und habe von solchen auch nicht gehört.
Daß die Medizin von unserer Warte aus gesehen fortgeschrittener ist, kann ich nur
bestätigen. Wenn man durch Gedankenbestrahlung und Händeauflegen helfen und gezielt
die Kräfte anwenden kann, dann ist man doch einige Schritte weiter, als auf der Erde.
Schiebeler: Diese jenseitigen Ärzte machen es aber noch etwas anders als ihr. Sie operieren auch mit
Messern und Scheren usw., und zwar sehr schnell in einer Art und Weise, wie das ein
menschlicher Chirurg gar nicht könnte. Das vollbringen sie durch ein Medium, so, wie du
jetzt auch in einem Medium steckst. Derartige Operationen können sie bis zu 20 Stunden
hintereinander im Drei- bis Fünf-Minuten-Abstand durchführen. Vorher müssen diese
Ärzte das aber in der jenseitigen Welt gelernt und probiert haben, denn auf Erden haben
sie das in dieser Art und Weise nicht gekonnt.
Petranius:
Wenn du uns jetzt hier ansprichst, muß ich sagen, daß wir keine Chirurgen sind und nicht
in der Weise arbeiten, wie du es gerade geschildert hast. Bei uns wird nur mit Strahlen
gearbeitet, gezielt auf den Teil gerichtet, der beschädigt ist. Mit der gebündelten Kraft
können wir dann versuchen, auf den kranken Körperteil einzuwirken. Ab und zu ist es
uns hier damit gelungen zu helfen. Wir 16 behandeln alle gleich, wobei ich der einzige
bin, der sowohl in der geistigen Welt als auch mit Menschen arbeitet. Wir tauschen
unsere Gedanken aus und bekommen dadurch auch immer wieder Anregungen.
Schiebeler: Bekommt ihr hin und wieder auch mal Besuch von weiterentwickelten Geistwesen aus
höheren Bereichen, die euch belehren, anleiten und führen?
Petranius:
Ich selbst habe solche Wesen noch nicht gesehen. Es gibt aber drei Mitglieder in unserem
Gremium, die sagen, daß sie bestimmte Dinge in einem anderen Kreis erfragen können.
Wir anderen aber haben mit diesem Kreis nichts zu tun. Diese drei sind schon sehr lange
in unserem Gremium, sie sind wohl die ersten, die dazugehören. Wenn wir eine Frage
haben, die wir nicht beantworten können, dann läuft das so ab, daß wir alle uns besinnen
und uns ganz gezielt konzentrieren und beten. Während wir gemeinsam unsere Kräfte für
die drei sammeln, treten sie in gedankliche Verbindung mit den anderen, und nach kurzer
Zeit bekommen sie dann eine Antwort. Es ist so ähnlich wie bei euch, wenn ihr euch ab
und zu an den Händen faßt. Dann werdet ihr alle angezapft, und euch werden Kräfte
entzogen, um gezielt zu wirken und einem Geistwesen, das sich in dem Medium befindet,
zu helfen. So ähnlich mußt du dir das bei uns vorstellen, wenn wir uns unter stillem Gebet
zu Gott sammeln und auf die drei konzentrieren, damit sie eine Antwort auf eine Frage
bekommen, die sie und wir zur Zeit nicht geben konnten. Sie können die höheren Geist-
wesen aber nicht sehen, sondern haben nur gedankliche Verbindung mit ihnen, die uns
anderen aber nicht möglich ist.
Schiebeler: Du hast früher einmal gesagt, daß du auf Erden Italiener gewesen seist und Petrucci ge-
heißen habest. Bleibst du noch bei dieser Aussage, oder hat sich daran etwas geändert?
Petranius:
Daran habe ich lange gearbeitet. Es hat mir die größten Rätsel aufgegeben, weil ich auch
jetzt nicht weiß, ob ich Petrucci oder Petrugi geheißen habe. Ich neige mehr zu Petrugi
mit einem "g".
Schiebeler: Hast du ein Gefühl, wie lange du schon in der jenseitigen Welt bist?
Petranius:
Ich meine, um 1680 herum gestorben zu sein. Ich erinnere mich aber nicht daran, in
welchem Landesteil Italiens ich gelebt habe. Ich weiß nur, daß es unruhige Zeiten waren.
Doch über Einzelheiten kann ich nichts mehr sagen. Es fällt mir sehr schwer zurückzu-
denken. Das ist für euch nicht befriedigend, aber es sind Dinge, die uns nicht mehr inter-
essieren. Wichtig ist für uns das, was wir heute tun, und daß wir uns in unserer Welt
richtig verhalten und dazulernen. Das läuft aber alles in Ruhe ab, im Gegensatz zu dem,
was andere Geistwesen früher bei euch schon berichteten, die sagten, daß bei ihnen alles
sehr geschäftig abliefe. Dort, wo ich arbeite, ist alles vollkommen freiwillig. Ich kann
mich frei bewegen und liebe die Arbeit, die ich mache.
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Schiebeler: Erinnerst du noch, was du auf Erden für einen Beruf hattest?
Petranius:
Ich glaube, mein Vater oder Großvater war Apotheker. Ich selbst aber war kein Apothek-
er. Ich erinnere nicht mehr, was ich war.
Schiebeler: Wenn du dich jetzt mit dem Heilen im Jenseits befaßt, wie verhält es sich denn mit der
Anatomie der Wesen dort? Haben die Geistwesen Arme und Beine?
Petranius:
Ja.
Schiebeler: Und Augen und Nase?
Petranius:
Ja. Das ist aber anders als bei euch. Die sind nicht anzufassen. Nicht daß ich hier ein
Geistwesen anfassen kann und dann etwas in der Hand habe. Das ist nicht zu greifen, das
ist nichts Materielles. Nicht so wie hier, wenn ich hier etwas fasse.
Schiebeler: Habt ihr einen Körper, den ihr gegenseitig sehen könnt?
Petranius:
Selbstverständlich. Aber man kann nicht so zufassen. Wenn wir an unsere Kämpfe mit
der niederen Geisterwelt zurückdenken, dann wurden diese nicht mit Händen oder Armen
ausgefochten, sondern nur auf geistigem Wege. Dann konzentrieren wir uns auf das
andere Geistwesen, und durch diese Kraft können wir den anderen verdrängen, zurück-
drängen, vertreiben -, oder wir werden vertrieben. Wir haben euch schon gesagt, daß wir
beeinflussen können und auch beeinflußt werden können, z. B. zum Negativen. Ihr wißt,
daß wir dann fast gelähmt waren, daß wir uns gar nicht wehren konnten, und daß uns
schlechte Gedanken eingegeben wurden. Da spürt man eine Kraft.
Schiebeler: Die ihr aussenden könnt, die aber auch auf euch einwirken kann?
Petranius:
Ja.
Schiebeler: Habt ihr Gebrauchsgegenstände wie Stühle und Tische?
Petranius:
Nicht so. Ihr fragtet ja oft danach, ob wir hier eine bunte Welt haben. Wir haben eine
bunte Welt. Aber wenn ich mich ausruhen und hinlegen will, dann lege ich mich irgend-
wie quer, und dann liege ich. Dafür brauche ich keinen Stuhl und keinen Tisch und kein
Bett. Wir schweben ja, und dann kann ich mich mit meinen Gedanken da hinlegen, wo
ich will, und da bleibe ich auch.
Schiebeler: Ich frage deswegen, weil es auch ganz andere Schilderungen gibt. Offensichtlich ist das
unterschiedlich in der jenseitigen Welt. Es gibt Schilderungen, wo die Wesen sagen: Es
gibt Häuser, Wagen und auch Bücher, in denen man lesen kann, sogar Bibliotheken.
Petranius:
Es gibt auch für uns Bibliotheken, aber nicht ein Buch, wie ihr das hier habt.
Schiebeler: Hat das Buch Seiten? Kann man die umblättern?
Petranius:
Die kann man mit den Gedanken umblättern. Man kann die nächste Seite nehmen und
sieht auch, was geschrieben steht, aber trotzdem ist es kein Papier in eurem Sinn.
Schiebeler: Wie wird denn solch ein Buch hergestellt?
Petranius:
Das weiß ich nicht. Die Bücher sind da.
Schiebeler: Gibt es Läden, wo man die kaufen kann? Oder wo kommen die her?
Petranius:
Nein, die sind in der Bibliothek. Da kann man hingehen.
Schiebeler: Kannst du mal fragen, woher die Bücher kommen und wie die herstellt werden?
Petranius:
Sicher kann ich das.
Schiebeler: Wenn du selbst ein Buch schreiben wolltest, wie würdest du das machen wollen?
Petranius:
Wenn ich meine Erfahrungen, die ich hier sammele, niederschreiben wollte, dann brauch-
te ich die nicht zu schreiben, sondern kann sie in Gedanken in solch ein Buch einprägen.
Ich brauchte dabei nicht mit der Hand zu schreiben.
Schiebeler: Du kannst dir also gedanklich ein Buch erschaffen, ihm eine Form geben und dann auch
deine Gedanken darin einfügen?
Petranius:
Nein, nicht die Form des Buches mache ich. Das leere Buch ist da, ich gebe nur meine
Gedanken hinein.
Schiebeler: Aber woher kommt das Buch?
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Petranius:
Das kann ich mir in der Bibliothek holen. Dort gibt es auch leere Bücher, in denen noch
nichts steht. In die kann ich dann meine Gedanken übertragen.
Schiebeler: Frage doch mal bei Gelegenheit, woher die Bibliothek die Bücher bekommt und wer ihr
die liefert. Stehen die Bücher dort in Regalen, so, wie es hier Bücherregale gibt?
Petranius:
Ja, aber nicht solche Regale, wie ihr sie habt. Das sieht alles schön gerade aus. Doch das
ist nichts Materielles. Ich kann mir das Buch herbeiwünschen, und dann ist es da. Und ich
kann es auch wieder zurückwünschen, genau dorthin, wo es stand. Ich muß es aber nicht
mit der Hand anfassen.
Schiebeler: Wir Menschen atmen hier auf der Erde Luft ein und aus. Wie sieht das bei euch aus?
Atmet ihr auch noch?
Petranius:
Nein, das brauchen wir nicht.
Schiebeler: Sind innere Organe wie Herz und Lunge noch vorhanden?
Petranius:
Ich habe keine Beschwerden, also sind solche Organe auch nicht vorhanden.
Schiebeler: Kannst du dir den Puls fühlen?
Petranius:
Nein.
Schiebeler: Kannst du als jenseitiges Wesen die Augen auf und zu machen?
Petranius:
Ja, wenn ich schlafe sind sie zu.
Schiebeler: Das heißt, wenn du die Augen zumachst, siehst du nichts mehr?
Petranius:
Ja, dann sehe ich auch nichts mehr. Doch wenn ich sie zu habe, kann ich zwar nicht
sehen, aber trotzdem spüren, was um mich herum geschieht. Das heißt, wenn wir
angegriffen werden, was ja immer wieder vorgekommen ist, kann ich auch im Schlafzu-
stand wachsam sein, so daß man sich nicht einfach anschleichen kann. Ich spüre dann,
wenn da etwas kommt (eine Fähigkeit, die auch manche Tiere auf Erden zeigen).
Schiebeler: Kannst du mit den Augenlidern den Lichteinfall abdecken, so daß du nichts mehr siehst?
Petranius:
Ja.
Schiebeler: Wie sieht das Licht bei euch aus? Woher kommt es? Bei uns kommt es von der Sonne
oder von Beleuchtungskörpern. Woher kommt es bei euch?
Petranius:
Unser Licht ist einfach da. Aber es gibt auch andere Zonen, wo es kein Licht gibt, graue
Zonen.
Schiebeler: Könnt ihr einen Schatten werfen?
Petranius:
Nein, das gibt es bei uns nicht.
Schiebeler: Aber wenn du dir die Hand vor die Augen hältst, dann ist es auch dunkel?
Petranius:
Ja, wenn ich mir die Hand vor die Augen halte, dann dunkele ich ab.
Schiebeler: Es gibt also etwas, womit man das Licht abdunkeln kann, weghalten kann?
Petranius:
Ja, auch in den Häusern. Es gibt ja Häuser, aber doch nicht materielle Häuser. Aber trotz-
dem ist das ein Bereich, in den ich hineingehen kann. Ich wünsche mich da hinein.
Schiebeler: Was du als "nichtmateriell" bezeichnest, nennen wir halbmateriell oder feinstofflich, also
eine andere Art von Materie, als wir sie hier auf der Erde haben. Das Wesentliche der
Materie ist doch, daß sie Form annehmen kann, und Form habt ihr doch offensichtlich
auch in eurer Welt.
Petranius:
Ja, das haben wir.
Schiebeler: Also ist das, was ihr habt, doch etwas Materieähnliches, nur nicht so grob wie bei uns.
Petranius:
In unserem Bereich sind aber die Häuser nicht so rechteckig wie bei euch. Es sind alles
mehr freundliche Formen, mehr rund, oval, ohne Ecken. Sie haben auch Dächer, aber
gewölbt, kuppelförmig, etwa wie bei einem runden Vogelkäfig.
Schiebeler: Habt ihr Fenster in den Häusern, oder sind die Wände durchsichtig?
Petranius:
Das ist auch interessant. Wenn ich in dem Haus bin, kann ich rundherum hinaussehen.
Aber ich kann nicht in ein fremdes Haus hineinsehen. Ich kann von außen nicht durch die
Wand hindurchsehen.
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Schiebeler: Wenn du in einem fremden Haus bist, kannst du auch hinaussehen?
Petranius: Ja, aber nicht in ein fremdes Haus hineinsehen.
Schiebeler: Etwas Ähnliches gibt es hier auf Erden auch, z. B. halbdurchlässige Glasscheiben, durch
die man ins Helle hinaussehen, aber nicht ins Dunkle hineinsehen kann. Auch Gardinen
bewirken einen ähnlichen Effekt.
Petranius: Für heute möchte ich mich von euch verabschieden. Ich danke euch für euer Vertrauen.
Wenn ihr Wünsche an mich herantragt, so werde ich versuchen, sie zu erfüllen. Ich selbst
bin sehr gerne bei euch. Ich grüße euch. Gott schütze eure Familien. - Gott zum Gruß!
Der Leser mag aus meiner oft bohrenden Fragestellung ersehen, daß ich von den gegebenen
Antworten nicht immer voll befriedigt war. Das liegt aber vermutlich an situationsbedingten Verstän-
digungsschwierigkeiten. Stellen Sie sich vor, ein technisch und wissenschaftlich nicht vorgebildeter
Mensch der heutigen Zeit sollte einem Menschen des Altertums erklären, was moderne heutige Geräte
des Verkehrs, des Haushaltes, der Elektronik und der Datenverarbeitung alles können, und wie sie
arbeiten und wie sie funktionieren. Ein technischer Laie weiß doch auch nicht, wie die Wetterkarte im
Fernsehen zustandekommt, und wie ein Auskunftsautomat funktioniert, in den man hineinspricht und
von dem man eine elektronisch gesprochene Antwort erhält. Der heutige Mensch weiß, daß es Derar-
tiges gibt, und er kann meist damit umgehen oder kann es in Anspruch nehmen. Aber was dahinter-
steckt, weiß er auch nicht. Und so etwas soll er nun einem Menschen des Altertums oder einem Pyg-
mäen des Urwaldes erklären, ohne es ihm direkt vorführen zu können. Der kann auch nur ungläubig
und verständnislos den Kopf schütteln. Und wenn es ihm ein Fachmann technisch richtig in der Fach-
sprache erklärte, würde der Pygmäe von den Dingen vielleicht noch weniger verstehen. So ergeht es
uns vermutlich weitgehend bei den Schilderungen aus dem Jenseits.
Am 23. Februar 1989, um 21.48 Uhr, hatte wir erneut Gelegenheit, mit Alberto Petranius in ein
ausführlicheres Gespräch zu kommen. Zunächst meldete sich durch den Mund von Herr B. der
Kontrollgeist Nepomuk:
Nepomuk: Gott zum Gruß! Wir freuen uns, wieder mit euch zusammensein zu dürfen, und können
sagen, daß hier heute absolute Ruhe herrscht. Es sind keine Störungen vorhanden. Ich
möchte mich hier heute, nachdem ich mich gemeldet habe, erst einmal wieder
zurückziehen. Es wird heute Alberto Petranius eintreten, der sich schon sehr lange nicht
mehr mit euch unterhalten hat.
Petranius: Hier spricht Alberto Petranius. Gott zum Gruß! Auch ich freue mich, wieder bei euch
sein zu dürfen, und mich bei euch melden zu können. Die letzte Zeit war so, daß auch ich
bei dem Medium nicht so durchkam, weil es sich nicht freimachte. Ich werde heute ver-
suchen, nach langer Zeit wieder hier zu heilen. Ich würde gerne die Hände bei Frau B.
auflegen (Zyste im Unterleib) und möchte das in regelmäßigen Abständen wieder tun.
Petranius wäscht sich die Hände und legt Frau B. die Hände auf den Kopf. Prof. Schiebeler spricht das
Heilgebet. Dann meldet sich nochmals Alberto Petranius:
Petranius: Hier spricht noch einmal Alberto Petranius. Gott zum Gruß! Es ist nach so langer Zeit für
das Medium ungewohnt, mit mir wieder zusammenzuarbeiten. Trotzdem kann ich sagen,
daß wir von der anderen Seite sehr gut Kräfte durchgeben konnten. Ich bin sehr zuver-
sichtlich und werde, wie schon vorher erwähnt, diese Heilversuche regelmäßig durchfüh-
ren. Ich hoffe, daß wir in der nächsten Zeit erstens nicht gestört werden und zweitens die
Medien sich wieder ganz freimachen können. Wir haben immer sehr großes Verständnis
für die Zweifel, die ihr habt. Versteht uns bitte richtig, wir zweifeln nicht an dem was wir
tun, aber die Medien sind immer wieder, indem sie uns empfangen, im Zwiespalt. Denn
sie wissen wirklich nicht, ist es nun Stanislaus, ist es Nepomuk oder kommt ein anderes
Geistwesen. Wir geben ihnen sicherlich die nötige Ruhe, die auch notwendig ist für eine
gemeinsame Arbeit. Trotzdem, wenn dann noch die Zweifel hinzukommen, versucht die
andere Seite, die uns auch stört, immer wieder, sich einzuschleichen.
Wir haben in der Zwischenzeit, auch wenn wir nicht direkt mit euch verkehrten, immer
wieder an uns gearbeitet. Wir selbst sind, wenn man so sagen darf, ein gut eingespieltes
- 101 -
Team. Wir haben füreinander Verständnis, und wir helfen uns auch untereinander. Zu un-
serem großen Kreis gehören immer noch die, die ihr kennt. Sicher ist das eine oder andere
Geistwesen mal verhindert. Heute sind aber alle wieder anwesend. Wichtig für die ge-
meinsame Arbeit ist, auch wenn ihr mal in andere Gegenden fahrt, so wie ihr doch auch
letzten Freitag in L. wart, daß ihr uns vertraut, denn durch das Eintreten anderer Geist-
wesen, die normal nicht zu uns gehören, die wir auch dann zum Teil gar nicht informieren
können und die zum Teil auch nicht bereit sind, sich mit uns ein wenig auszutauschen
oder zu unterhalten, kommt eine gewisse Unruhe auf. Da ihr aber doch zum Teil auch von
euch aus helfen wollt, sind wir natürlich auch zu solchen Dingen bereit.
Schiebeler: Haltet ihr es für möglich, daß Frau G. als Medium ausgebildet wird?
Petranius: Beim letzten Mal, muß ich sagen, war die ältere Dame sehr weit. Sie hat sehr viel
mitgespürt. Ihr habt ja darüber auch später gesprochen. Wenn sich Frau G. frei macht,
wenn sie bereit ist, nicht nur ihren verstorbenen Vater zu empfangen, sondern auch
andere Geistwesen, auch Geistwesen, die sie gar nicht kennt, dann können bei ihr große
Fortschritte gemacht werden. Wir werden aber auch, und das haben wir euch immer
zugesagt und versprochen, mitteilen, wenn wir sehen, daß es kein Weiterkommen dort
gibt. Wir müssen dann auf euch einwirken, denn es hat keinen Sinn, wenn wir wieder
andere Störungen auf uns ziehen. Im Augenblick ist das nicht der Fall, und wir sind auch
ganz zuversichtlich.
Frau B.:
Habt ihr den anderen Fall mitbekommen, den von Dr. N.?
Frau B. meint damit, daß Dr. N. eine Patientin in Behandlung hat, bei der mediale Dinge in Erschein-
ung getreten sind, die in Trance fällt, und durch die ein verstorbener Onkel spricht.
Petranius: Wir haben das nur von euch am Rande gehört. Ihr habt darüber gesprochen. Ich war auf
keinen Fall dabei, wenn ihr meint, daß wir dort mit anwesend waren.
Schiebeler: Du hast vor einiger Zeit einmal geäußert, daß ihr die Möglichkeit hättet, bei einer über-
geordneten Instanz Fragen anzubringen. Ich habe damals die Bitte gestellt, ob ihr einmal
fragen könntet, wie das mit der Geburt eines Menschen abläuft, wer dabei die Seele
bringt, wer das organisiert. Du hast dann später gesagt, ihr hättet keine Antwort bekom-
men. Hat sich in dieser Angelegeheit in der Zwischenzeit etwas Neues ergeben?
Petranius: Wir haben das nicht vergessen. Wir sprechen darüber. Wir sind immer noch zuversicht-
lich, eine Antwort zu erhalten. Noch ist sie nicht da.
Schiebeler: Wie läuft das ab? Ihr stellt die Frage, und dann passiert nichts?
Petranius: Wir stellen die Frage, und die Frage wird auch aufgenommen. Wir können uns ja auch
mit anderen Geistwesen unterhalten, und wir bitten dann, daß sie, die das ja wohl auch
nicht beantworten können, doch weiterfragen mögen. Eine Antwort von denen, die bei
uns sind, ist nicht zu erwarten. Die müssen das auch weitertragen. Da haben wir
Hoffnung, weil wir wirklich sehr viel Zeit haben, denn wir sind nicht so zeitabhängig wie
ihr. Für uns spielen ein Jahr oder längere Zeiten überhaupt keine Rolle. Wir sind sehr
geduldig. Wir haben das also nicht vergessen und stellen die Frage immer wieder. Auch
Stanislaus hat gerade neulich wieder gesagt: "Bitte, denkt daran, daß die Frage im Raum
steht, und versucht doch, uns entweder zu sagen, daß ihr die Antwort nicht bekommt,
oder aber uns zu sagen, es könnte doch noch etwas dabei herauskommen." Im Augenblick
ist nicht gesagt worden, daß wir euch eine absagende Erklärung geben sollen, sondern
daß wir noch warten möchten. Wir hoffen also, noch eine Antwort zu bekommen.
Bis heute, 1992, ist die Antwort aber nicht eingetroffen. Möglicherweise werden uns solche Einzel-
heiten von höheren Instanzen auch bewußt vorenthalten.
Schiebeler: Diese Frage enthält ja im Grunde genommen auch euer Schicksal und ebenso unser
späteres. Dahinter steckt doch, wie es auch bei euch einmal weitergeht. Werdet auch ihr
eines Tages - und wann? - wieder einmal in ein Erdenkleid hineingesteckt? Und wer
entscheidet das? Wie läuft das ab? Was geschieht dann überhaupt? Insofern könnte die
Antwort auch für euch interessant sein. Wenn wir von euch oder anderen Geistwesen
Berichte bekommen, daß ein sterbender Mensch oftmals von seinen Angehörigen und
- 102 -
Freunden empfangen wird, dann ergibt sich die Frage, wer diese überhaupt benach-
richtigt. Wie merken sie, daß einer stirbt? Wie kommen sie zusammen? Da muß doch
irgendwo eine Instanz vorhanden sein, die das überwacht, regelt und in die Hand nimmt.
Wer ist die Instanz? Sind das solche wie ihr?
Petranius: Wir sind ja auch einmal gestorben. Wir waren ja auch auf der Erde. Ich bin nicht sicher,
ob wir schon über meinen Tod gesprochen haben. Fest steht, daß ich als Mensch zur
damaligen Zeit eben auch nicht wußte, was danach kommt. Als ich nun auf dem Sterbe-
bett lag, da waren einige um mich. Interessanterweise waren es welche, die ich gar nicht
kannte. Es waren keine Verwandten bei mir. Es hätte doch so auslaufen können, daß viel-
leicht meine Mutter oder Vater dort gewesen wären. Es waren aber um mich fremde
Geistwesen, die auf mich sehr beruhigend eingewirkt haben. Sie haben mir gesagt, daß
sie die Aufgabe haben, mich störungsfrei in meine jetzige Welt herüberzubringen. Ich
habe damals am Anfang auch Fragen nach meiner Mutter gestellt. Wo ist mein Vater, wo
sind die anderen? Ich habe sie nie getroffen, obwohl ich den Wunsch gehabt hatte. Ich
war mit Geistwesen zusammen, aber ich habe nie meine Verwandten getroffen. Ich muß
aber eins sagen: Nach einer gewissen Zeit hat man in dieser Welt auch gar nicht mehr den
großen Wunsch danach. Man hat ganz andere Aufgaben, und wenn man weiß, daß hier
mit einem festen Willen auch ein Weiterkommen erfolgt, nur nicht ein Weiterkommen
gemäß eurem Streben und wie ihr euch das vorstellt, sondern ein Weiterkommen mit
einem selber, daß man sich selber festigen kann, daß man selbst ruhiger wird, dann hat
man ganz andere Wünsche.
So bin ich auch eines Tages zu diesem Kreis gekommen, zu meinen Freunden. Das ist
eine Aufgabe, die ich gerne übernommen habe. Ich weiß, daß wir keine Wunder voll-
bringen können. Ich weiß aber auch, daß, wenn wir sehr gut eingestellt sind, wenn das
Medium eingestellt ist und vor allen Dingen auch der zu Behandelnde (Patient), in
meinem Bereich gesprochen, daß dann sehr viele Kräfte übertragen werden können. Und
so kann ich sagen, daß heute sehr viel übertragen wurde. Ob der Erfolg dann da ist, ver-
mag ich jetzt nicht zu sagen. Aber wenn ich wieder regelmäßig arbeiten darf, dann
erhoffe ich mir sehr viel. Ich wäre ein schlechter Heiler oder Arzt, wenn ich daran nicht
glauben würde. Die Vorbereitungen, die wir immer wieder vornehmen, sind aus unserer
Sicht gesagt, früher war das anders, wirklich sehr gut, denn wir sind sehr viel
weitergekommen. Wir bereiten uns so vor, daß wir auch wenn Störungen vorhanden sind
auf bestimmte Dinge sehr schnell eingehen und reagieren können. Und diesen Erfolg auf
unserer Seite, den haben wir nur gemeinsam. Wenn wir nur Einzelkämpfer wären, würde
es ganz anders aussehen.
Schiebeler: Du hast von deinem Todeserlebnis gesprochen. Andere Berichte sagen, daß verstorbene
Menschen auch anderes erleben, nämlich, daß sie von ihren Freunden und Verwandten
empfangen werden. Zum Beispiel der Herr W., der das letzte Mal durch Frau A. sprach,
hat uns das zuvor berichtet, daß er von seinen Verwandten empfangen wurde, die sich
aber wohl wieder zurückgezogen haben. Also muß es doch sehr unterschiedlich sein. Der
eine erlebt es so, der andere so.
Petranius: Auch in unserem Bereich haben wir über diese Unterschiede gesprochen. Der eine hat
seine Verwandten schon miterlebt, aber auch Verwandte, die gar keine Verwandte waren.
Darauf möchten wir immer wieder hinweisen (gemeint sind hier "Verwandte", die von
anderen Geistwesen vorgetäuscht wurden). Ich persönlich habe mich sehr schnell damit
abgefunden, daß ich meine Verwandten nicht gesehen habe. Vielleicht wäre ich sogar
irritiert gewesen, wenn Verwandte dagewesen wären. Es wird wirklich von dem einen zu
dem anderen Fall anders gehandelt. Ich habe damals, nachdem man mich ansprach und
mir sagte, man möchte mir helfen, mich nicht sehr gewundert, obwohl ich mich eigentlich
hätte wundern müssen. Aber schon zu Lebzeiten glaubte ich nicht an den vollständigen
Tod. Ich habe zu Lebzeiten daran geglaubt, daß es danach etwas gibt, habe jedoch nie
darüber sprechen können. So habe ich mich schnell mit meiner neuen Lage abgefunden.
Schiebeler: Bist du nicht katholisch gewesen?
- 103 -
Petranius:
Ich bin katholisch gewesen. Natürlich lehrt die Kirche ein Fortleben. Aber selbst zu
erleben, daß nicht alles zu Ende ist, daß man sich weiterhin unterhalten kann, ist etwas
anderes. Soweit geht der kirchliche Glaube doch nicht.
Schiebeler: Hast du denn keinen "Himmel" erwartet, die Engel, die dich empfangen?
Petranius:
So viel habe ich nicht erwartet. Ich habe mir gesagt, daß es nach dem Tod sicher etwas
geben wird. Es hätte ja auch die Hölle sein können. Selbst wenn man an den Himmel
glaubt, ist es nicht gesagt, daß der Himmel, wenn man die Erde verlassen muß, nun auch
gleich da ist.
Schiebeler: Sicher. Aber wer nun im katholischen Glauben fest verankert ist und die Sterbesakramen-
te empfangen hat, der könnte doch der Überzeugung sein, daß er auch den Himmel erlebt.
Petranius:
Das ist schon richtig, aber manchmal ist man dann enttäuscht.
Schiebeler: Das ist dann die Wirklichkeit. Ich meine, daß man wohl oftmals doch nicht so ganz fest
daran glaubt.
Petranius:
Man glaubt so lange daran, solange man lebt. Wenn aber das Ende und der Übergang da
ist, dann hat man im Augenblick mit sich selbst zu tun und ist dann sehr überrascht. Sich
jetzt in der anderen Welt zurechtzufinden ist etwas anderes. Da ist dann keiner da, der
einem sagt: "Das ist eben so". Man hat sicher Hilfen. Aber eines ist notwendig, und
darauf müßt ihr, wenn ihr mit Verwandten und Freunden sprecht immer hinweisen,
wichtig ist auch hier auf unserer Seite der Glaube. Den darf man nicht verlieren, auch
wenn nicht alles gleich so abläuft, wie man sich das vielleicht vorstellt, denn viele
Anfeindungen finden hier statt. Und da hilft nur ein fester Glaube an unseren Herrgott
und nicht etwa an andere Dinge.
Schiebeler: Und Glaube heißt in diesem Fall ja doch wohl Vertrauen?
Petranius:
Ganz großes Vertrauen!
Schiebeler: Ich danke dir für diese Ausführungen.
Petranius:
Ich könnte noch sehr lange reden, aber das Medium nicht. Ich biete euch immer wieder
meine Hilfe an. Wenn ihr mich über dieses Medium ruft, bin ich bereit zu kommen, und
zu versuchen zu helfen. Ich möchte keinen Versuch auslassen, auch wenn ich nicht direkt
helfen kann. Wunder können wir nicht vollbringen, aber man muß es versuchen. Ich bin
nicht enttäuscht, wenn wir den Erfolg in dem einen oder anderen Fall nicht erreichen
können.
Schiebeler: Ich möchte nachher in dem Schlußgebet wieder für die Frau Maxi S. in Frankfurt beten,
die wir auch früher schon immer einmal eingeschlossen haben. Sie ist eine ältere Dame,
die Parkinson hat, der es nicht gut geht, und die körperlich sehr behindert ist. Sie kann
unsere Hilfe sicherlich gebrauchen. Sie hat sich seit vielen Jahren mit der jenseitigen
Welt befaßt.
Petranius:
Machen wir doch gleich jetzt etwas anderes. Ich bin sehr gekräftigt hergekommen, und
das Medium hat nichts dagegen. Wir wollen jetzt direkt für sie beten und nicht erst
nachher. Ich bin bereit, die Hände dann zu öffnen und zu versuchen, Richtung Frankfurt
einiges auszusenden. Dazu bitte ich euch, ganz fest mit an diese Dame zu denken.
Gemeinsam mag es möglich sein, einiges bei ihr zu bewirken. Der Versuch ist es immer
wieder wert. Vorher möchte ich mir gerne noch einmal die Hände reinigen und dich
(Schiebeler) dann bitten, ganz gezielt zu beten.
Heilgebet von Prof. Schiebeler: "Herrgott, wir bitten Dich um Kraft, Hilfe und Gesundheit für Frau
Maxi S. in Frankfurt. Gottes Kraft fließe in sie ein, als Liebe, die ihre Seele erwärmt, als Freude, die
ihr Herz erfüllt, als Gesundheit, die ihren Körper heilt. Gottes Licht fließe in sie ein, erhelle ihre Seele,
erfülle ihr Gemüt, schenke ihr Zuversicht und Vertrauen usw. Doch nicht unsere Wünsche, sondern
Dein Wille geschehe."
Petranius: Als wir mit dem Heilversuch begannen, gingen hier von diesen Händen aus die Kräfte
sehr gut in die Ferne. Ungefähr nach 10 bis 15 Sekunden war alles gestoppt. Ich wollte
schon abbrechen. Es ging nichts mehr weiter. Es war so, als wenn alles abgeschnitten
wäre, so spürte ich das. Nach weiteren 25 Sekunden flossen die Kräfte wieder sehr
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verstärkt. Wir erhielten also schnell Hilfe. Vorher hatte sich wieder die andere Seite
eingeschaltet. Sie wollte es nicht zulassen, daß von hier Heilkräfte ausgesendet wurden.
Dies ist aber doch gelungen, und ich bin dafür dankbar, daß wir so schnell Hilfe
bekamen. Ich möchte mich für heute von euch verabschieden. Ich bedanke mich für eurer
Vertrauen. Gott schütze und behüte euch! - Gott zum Gruß!
Der Kontrollgeist Stanislaus
Am 18. November 1977 gab uns durch den Mund von Frau A. der Kontrollgeist Stanislaus seinen
Lebensbericht, und zwar für das irdische und das jenseitige Leben, soweit es wieder in seiner Erin-
nerung aufgestiegen war. Er glaubte, am 18. April 1822 geboren worden zu sein. Als Geburtsort gab er
Friedrichsdorf an, von dem er meinte, daß es im Hannoverschen gelegen habe. Falls der Name Frie-
drichsdorf stimmen sollte, wird es sich um das Friedrichsdorf bei Hofgeismar handeln, 25 km nord-
nord-westlich von Kassel. Es ist das einzige im norddeutschen Raum. Es liegt zwar nahe der hanno-
verschen Grenze, aber doch bereits im nördlichen Hessen.
Stanislaus gibt an, daß sein Vater Hufschmied gewesen sei. Er selbst habe eine normale Schulzeit und
dann eine Zimmermannslehre durchlaufen. Anschließend sei er durch ganz Deutschland bis in die
Schweiz hinein gewandert. Mit 23 Jahren sei er nach Hause zurückgekehrt, da seine Eltern damals
bereits alt gewesen seien, und er zu Hause nur eine jüngere Schwester gehabt habe, die bereits verhei-
ratet war. Daher mußte er sich um die Eltern kümmern. Nicht lange nach seiner Rückkehr seien sie
aber beide kurz hintereinander gestorben. Er habe dann seine Frau Anna geheiratet und mit seiner
Familie im Hause seiner Eltern gewohnt. Fünf Kinder habe er bekommen, von denen drei das Erwach-
senenalter erreicht hätten. Obwohl er nicht arm gewesen sei, sei das Leben damals unbequemer und
härter gewesen als heutzutage. Es mache ihm aber doch Freude, sich daran zu erinnern.
Stanislaus sagt, er habe gerne gelebt und denke manchmal, es müsse doch verlockend sein, noch ein-
mal auf die Welt zu kommen. Aber im Augenblick stehe das für ihn nicht zur Debatte. Ob es jemals
dazu kommen werde, wisse er nicht, denn er könne es ja nicht selbst bestimmen. Seinen Familien-
namen kann er trotz Mühe nicht durch das Medium mitteilen, wobei offen bleibt, ob das an man-
gelnder Erinnerung oder an einer inneren Sperre des Mediums liegt, wahrscheinlich an letzterem. Mit
57 Jahren sei er an einer Erkältung mit nachfolgender Lungenentzündung gestorben. Seine Frau habe
ihn um 15 Jahre überlebt. Nach einer gewissen Zeit, die sie brauchte, um sich in der jenseitigen Welt
zurechtzufinden, zu erholen und zu besinnen, habe er sie wiedersehen dürfen und lebe heute mit ihr
zusammen. Es sei eine große Freude für ihn gewesen, als sie sich wiedertrafen. Wörtlich fuhr Stani-
slaus fort:
Stanislaus: Ich muß sagen, daß es mir nach meinem Tode recht dreckig erging. Ich weiß nicht
warum. Zuerst verbrachte ich eine lange Zeit in völliger Dunkelheit. Ich kannte mich
nicht aus, ich wußte nicht, wo ich war, es war ein Chaos um mich herum. Ich konnte
meine Gedanken nicht ordnen. Es mag bestimmt damit zusammenhängen, daß ich sehr
schwer krank war und schlimmes Fieber und dabei auch immer furchtbare Fieberträume
hatte. Vielleicht hing mir das noch nach. Ich habe noch heute das Empfinden, daß es sehr
lange dauerte, bis ich ein wenig zur Ruhe kam und mich ein bißchen besinnen konnte.
Aber was ich dann erlebte, machte mich auch nicht munterer, ganz im Gegenteil. Meine
Erschütterung begann von neuem. Ich war entsetzt und dachte, immer noch im Fieber-
traum zu liegen. Ich sah armselige, wirre Gestalten mit verzerrten Gesichtern, zum Teil
mit großen, leeren Augen, oder mit Verzweiflung in den Augen oder mit Hohn oder mit
Gemeinheit. Es kam mir am Anfang so vor, als ob sie mich alle nur belauern wollten und
darauf warteten, daß ich endlich aufwachte. Nun standen sie um mich herum und
warteten auf meine Reaktion. Ich habe natürlich im ersten Augenblick sofort die Augen
geschlossen und hoffte, endlich aus meinem Traum aufzuwachen. Es war aber nicht so.
Es war Wirklichkeit, und ich muß immer wieder sagen, es kam niemand in diesem
Augenblick, auch lange danach nicht, der mir irgendwie beigestanden, mir zugesprochen,
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oder mir Erklärungen abgegeben hätte. Nichts dergleichen geschah. Ich war nur diesen
Wesen ausgeliefert, so fühlte ich mich zumindest. Erst mit der Zeit merkte ich, daß die
mir nichts anhaben wollten, sondern einfach nur neugierig waren, zu erfahren, was ich für
einer war. Als sie sahen, daß ich nichts Interessantes von mir geben konnte, ließen sie von
mir ab und gingen ihres Weges, das heißt, sie stolperten einfach sinnlos irgendwo herum
und stierten umher. Jedenfalls war alles ohne Sinn und Ziel, was ich da so sah.
Man kann sich vorstellen, daß meine Verzweiflung immer größer wurde, und ich deshalb
nicht mehr ein noch aus wußte. Ich flehte, daß mir Hilfe gesandt werden möge, denn ich
verstand wohl allmählich, daß ich gestorben sein mußte. Ich sah ja niemand mehr von
meinen Lieben, ich sah meine normale Umgebung nicht mehr. Es konnte nur eine Erklä-
rung geben, daß ich wohl gestorben sein mußte. Aber jetzt wollte ich natürlich heraus aus
dieser unangenehmen Lage. Ein wenig erinnerte es mich an die Beschreibung des bösen
Fegefeuers, die ich einmal hörte, die mir zu Ohren gekommen war, die ich aber niemals
glauben konnte. Aber mir erging es so, und ich war voll innerer Verzweiflung und
bemüht, hier wieder herauszukommen. Seltsamerweise überwindet man das mit der Zeit.
Ich kann nicht sagen, wie lange ich da bleiben mußte.
Allmählich begann ich, mir diese Wesen genauer zu betrachten, sie zu beobachten, was
sie eigentlich taten, worüber sie sprachen, ob sie überhaupt redeten, und ob sie bösartig
waren. Da konnte ich die verschiedensten Reaktionen beobachten. Ich fragte mich,
warum manche so furchtbar waren, so ekelhaft, widerlich, streitsüchtig und zerstörerisch.
Es war schlimm, das mitansehen zu müssen. Andere wiederum hatten lediglich darunter
zu leiden. Sie waren völlig wehrlos, apathisch und ihnen ausgeliefert. Die taten mir am
meisten leid. Ich dachte immer wieder, das kann doch nicht sein. Hilft denn hier über-
haupt niemand? Ich weiß nicht, wie lange ich diese Hölle durchgemacht habe.
Auf einmal jedenfalls, irgendwann einmal, stand jemand vor mir, der völlig anders aussah
als diese Wesen um mich. Der fing vor allen Dingen an, mich richtig anzusprechen. Er
nannte mich bei meinem Namen und sagte: "Nun ist es Zeit, daß du zu uns kommst." Ich
hatte in dem Augenblick den Eindruck, das Reden verlernt zu haben. Ich brachte meinen
Mund nicht mehr auf und konnte kein Wort sagen. Ich hatte das Gefühl, völlig kopflos zu
sein. Da war endlich wieder jemand, der in vernünftigem Ton mit mir sprach, der an-
scheinend etwas erklären konnte, und der anders aussah als diese Schreckensgestalten.
Und dann nahm er mich einfach mit…
Um mich kurz zu fassen: Ich durfte dann meine Eltern wiedersehen. Auch mein kleines
verstorbenes Kind konnte ich wiedersehen. Ich weiß, daß das eine besondere Gnade war.
Meine Freude war groß, und allmählich erholte ich mich von dieser schrecklichen Zeit.
Natürlich stellte ich viele Fragen und wollte wissen, was das alles zu bedeuten hatte, und
wieso diese Wesen in solcher Abgeschlossenheit dieses fürchterliche Dasein führen. Ich
bekam auch meine Erklärungen, die ihr sicher selbst schon alle kennt. Es ist für euch ja
nichts Neues, was ich euch da berichtet habe. Ähnliches habt ihr sicher schon gehört.
Vielleicht könnt ihr aber verstehen, daß mir das sehr nahe gegangen ist, was ich damals
erlebte, und konnte es bis heute nicht vergessen. Ich habe mir damals schon geschworen,
wenn es mir irgendwie möglich sein wird, so muß gerade diesen Wesen geholfen werden.
Ich habe immer wieder gefragt, welche Möglichkeiten es gibt, da zu helfen, und diese
Zeit, die sie da verbringen, zu verkürzen, und zu erkennen, welche Wesen reif sind, aus
diesem fürchterlichen Dasein herausgerissen zu werden.
Im Augenblick kann ich dem nichts mehr hinzufügen. Vielleicht fällt mir später noch
mehr ein. Es war jetzt gerade das Wichtigste, was ich erzählen wollte. Mein Vorname war
Franz, und mein Familienname beginnt mit "L". Es gelingt mir sicher noch, auch das
noch zu sagen. Wenn ihr weitere Fragen zu meinem Bericht habt, so bin ich gerne bereit,
sie zu beantworten.
Schiebeler: Warum hast du dir dann den Namen Stanislaus zugelegt? Gefiel er dir besonders gut?
Stanislaus: Ich bin eigentlich von diesem Namen nicht sehr begeistert gewesen, aber meine Begleiter,
die dann immer bei mir waren und mir auch sehr viel halfen, fragten mich, ob ich mir
nicht diesen Namen zulegen wollte, da ich ja jetzt zu ihrem Kreis gehörte und es daher
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schön wäre, mir einen neuen Namen zuzulegen, als Zeichen, daß ein neues Leben
beginnt. Sie machten mir diesen Vorschlag und ihnen zuliebe nahm ich diesen Namen an.
Schiebeler:
Hast du die Tätigkeit, die du jetzt ausübst, dir selbst ausgesucht, oder wie bist du zu uns
gekommen?
Stanislaus:
Meine Begleiter sagten mir immer schon, daß es Absicht war, mich bei diesen Wesen
eine Weile zu belassen, bis ich so weit war, daß mir das Schicksal dieser Wesen so nahe
ging, daß ich es nie mehr wieder vergessen konnte. Daraus erwächst dann der Wunsch zu
helfen, und daraus entsteht dann die neue Aufgabe, die sich hier stellt. Ähnlich wird es
mit den meisten gemacht, bis sie von selbst den Wunsch hegen, wirklich ihre Aufgabe
durchzuführen. Es wird auf alle Fälle immer zuerst der Versuch gemacht, ein Wesen eine
gewisse Schulung durchlaufen zu lassen, damit es auf diese Art und Weise eine Aufgabe
erkennt. So erging es auch mir. Ob ich allerdings heute schon im vollen Ausmaß reif bin,
diese Aufgabe durchzuführen, das kann ich nicht sagen. Der Weg ist lang und weit. Es
gibt hier sehr viele Schwierigkeiten und Hindernisse.
Schiebeler:
Welche Schwierigkeiten und Hindernisse gibt es denn für dich?
Stanislaus:
Es ist eine große Kluft zwischen uns und diesen Wesen, wenn man helfen soll und wenn
wir helfen dürfen. Es ist sehr schwierig, diese zu überwinden. Auch für uns ist es jetzt
immer wieder eine Überwindung, zu ihnen hinzuschreiten, den Weg zu ihnen zu finden,
denn bei uns hier, auf der Ebene, in der wir jetzt leben, ist es bei weitem schöner, beque-
mer und herrlicher als in diesem furchtbaren Jammertal. Manchmal möchte schon die
Bequemlichkeit und der Wunsch nach einem schönen und erfüllten Leben hier siegen.
Und das muß immer aufs neue überwunden werden, damit ich mich aufraffe und mich
immer wieder von neuem zu der Aufgabe hergebe. Ich muß sagen, das ist jedesmal aufs
neue eine große Schwierigkeit. Das könnt ihr euch bestimmt nicht vorstellen. Das kann
man erst dann, wenn man das selbst erlebt hat. Das ist eines der vielen Hindernisse.
Weiter beginnen die Schwierigkeiten eigentlich erst richtig dann, wenn man wieder dort
ist und sich irgend jemand aussuchen soll, der vielleicht reif ist, eine Hilfe von uns zu
empfangen. Gott sei Dank bin ich dort nicht alleine. Ich darf dann schon Hilfe von an-
deren empfangen und fragen, ob es auch der Richtige ist, den ich mir ausgewählt habe.
Oft gibt man mir auch einen Hinweis, wer von ihnen wieder so weit wäre, daß er
zugänglich geworden ist. Das heißt aber nicht, daß man sofort Erfolg hat. Die anderen in
der Umgebung versuchen alles mögliche, einem die Arbeit zu erschweren, denn sie
bekommen es natürlich sofort heraus, wenn einer aus ihrer Reihe abtrünnig gemacht
werden soll. Es sind doch vielerlei Schwierigkeiten, die diese Arbeit ausmachen.
Schiebeler:
Wo ist denn jetzt dein normales Zuhause? Wie sieht es dort aus, wo du wohnst? Ist das
ein Haus?
Stanislaus:
Ja, es ist ein sehr schönes, großes Haus mit lichten großen offenen Räumen. Auch sie
haben Fenster, allerdings ohne Glasscheiben. Es ist alles lichtdurchflutet. Keine Türen,
aber Abgrenzungen zu anderen Räumen.
Schiebeler:
Wieviele Wesen wohnen in diesem Haus?
Stanislaus: Das ist verschieden. In der Hauptsache meine Frau und ich, ansonsten ist es ein
Durchgangshaus. Wer unser Gast ist, wohnt bei uns. Es ist ein mehrstöckiges Haus, in
dem immer wieder andere mit uns wohnen, die unsere Gäste sind, die bei uns weilen, bis
sie von selbst wieder gehen. Das Kommen und Gehen dieser Wesen ist freiwillig. Es ist
immer wieder ein fruchtbarer Austausch mit ihnen. Jeder lernt immer wieder etwas
Neues. Auch wir sind nicht immer in unserem Haus, sondern machen das gleiche bei
anderen und besuchen uns gegenseitig.
Schiebeler: Ist das Haus in einer Stadt oder in einem Dorf?
Stanislaus: Nein, es ist keine Stadt und kein Dorf. Es ist liegt abseits. Wir sind umgeben von einer
weiten und wunderschönen Landschaft und haben viele wunderbar duftende Blumen um
uns herum.
Frau S.:
Du hast früher berichtet, daß du auch noch andere Dinge zu tun hast. Handelt es sich
dabei um das, was du gerade erzählt hast, oder machst du sonst auch noch etwas?
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Stanislaus: Ja, es fällt so manches andere auch noch an. Aber das ist die Hauptaufgabe. Jedoch ist es
klar, wenn man mit vielen Wesen zusammenkommt, dann gibt es auch vielerlei Probleme
und Aufgaben, die der eine oder andere mitbringt, und worüber man spricht und wo es
etwas zu tun gibt. Wenn man selbst mit eingreifen kann, dann tut man es natürlich. Wenn
der eine sagt, hier könnte ich Hilfe gebrauchen, hier habe ich Schwierigkeiten, was
könnte ich tun, dann genügt manchmal ein Rat, oftmals aber muß man selbst etwas tun,
um helfen zu können. So sind wir dann wirklich mit unseren Aufgaben ausgefüllt.
Schiebeler: Kannst du uns einmal einen Tagesablauf schildern.
Stanislaus: Das mache ich sehr gerne. Doch würde ein ausführlicher Bericht jetzt zu lange dauern.
Auch wir haben eine feste Zeitplanung, auch wir sind normalerweise nur zu bestimmten
Zeiten anzutreffen, und die anderen, mit denen wir verkehren, wissen es. Doch unser
Vorteil ist es, wenn wirklich große Not herrscht oder ein schlimmer Zwischenfall kommt,
wobei man den anderen schnell braucht, daß wir durch unsere Gedanken erreichen
können, daß der andere entweder sofort zu uns oder wir sofort zum anderen kommen.
Frau M.:
Konntet ihr euch eure Wohnung selbst aussuchen, oder wurde euch die zugewiesen?
Stanislaus: Wir durften sie uns selbst aussuchen. Wir haben sie selbst gestaltet, wie wir sie uns
wünschten. Auch unsere Umgebung und alles, was um uns herum ist, ist unser Werk.
Nepomuk: Hier spricht Nepomuk. Ich möchte mich nur wieder melden. Ich war die ganze Zeit im
Hintergrund, aber nicht in dem Medium (Herrn B.). Da das Medium aber sehr unruhig ist,
bin ich jetzt wieder eingetreten und bleibe nun auch in dem Medium bis zum Schluß.
Stanislaus: Der zweite Buchstabe von meinem Familiennamen war ein "o". Ich möchte euch bitten,
daß wir jetzt noch einmal für alle beten und dann zum Ende kommen. Wenn keine we-
sentlichen Fragen mehr vorhanden sind, verabschiede ich mich von euch. Gott zum Gruß!
Die Helferin Magdalena in der jenseitigen Welt
Am 08. Juni 1986 meldete sich zum dritten Mal bei uns ein Geistwesen, das angab, in der jenseitigen
Welt den Namen Magdalena angenommen zu haben, weil ihr der ursprüngliche Name Maria Johanna
nicht gefallen habe. Zu irdischen Lebzeiten sei sie eine Bäuerin in Süddeutschland gewesen und habe
nebenbei krankes Vieh und kranke Kinder als Heilerin behandelt. Kinderlähmung habe sie aber nicht
heilen können, und Erwachsene habe sie überhaupt nicht behandelt. Anfang dieses Jahrhunderts sei sie
mit etwa 80 Jahren gestorben. - Unser Kontrollgeist Stanislaus berichtete außerdem, daß Magdalena
nach ihrem Tod in der jenseitigen Welt lange geschlafen habe, weil ihr irdisches Leben sehr mühsam
gewesen sei. Zwei weibliche und drei männliche Geistwesen hätten sich bemüht, sie von ihrem
Erdenleben zu lösen und ihr Belehrungen zu erteilen. Man hoffe, sie als Mitarbeiterin gewinnen zu
können. - Magdalena berichtete dann, daß sie nach einer Übergangs- und Erholungszeit eine Ausbild-
ung durchlaufen habe, die sie befähigen solle, Verstorbene aus niederen, dunklen Bereichen herauszu-
holen. Da sie erst am Anfang dieser Tätigkeit stehe, seien ihre Erfolge vorerst nur bescheiden. Darüber
sei sie oft sehr niedergeschlagen und müsse sich dann von ihren Enttäuschungen erst wieder erholen.
Am 11. September 1986 berichtete Magdalena durch den Mund des Mediums Frau A. in Gegenwart
von sieben weiteren Personen.
Magdalena: Ich freue mich, daß ich jetzt wieder hier sein darf. Ich glaube sogar, daß ich hier am Platz
gar nicht fehl bin, daß ich vielleicht in eure Runde hineinpasse. Ich muß euch erzählen,
daß es für mich in der letzten Zeit unbeschreiblich schön war, so daß ich jetzt wieder vol-
ler Tatkraft bin. Ich glaube, daß mich für eine Weile wenigstens nichts umwerfen kann.
Ich habe euch ja erzählt, daß ich wieder recht niedergeschlagen war, weil ich so erfolglos
blieb und keine Aussicht sah, Hilfe zu leisten. Ich glaube, so geht es uns wohl immer,
wenn wir meinen, nicht mehr weiterzukönnen. Aber wenn unsere Kräfte erschöpft sind,
haben wir die Fähigkeit, sie wieder zu erneuern. So ging es jetzt auch mir.
Selbst ihr müßt immer wieder Erholungspausen einschalten, und es liegt dann bei euch,
wie ihr diese gestaltet und wie schön ihr sie euch macht. Ihr könnt dabei Dinge tun, die
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euch erquicken und erfrischen oder aber auch, wie viele Menschen es machen, euch in
eurer Erholungszeit abhetzen und dabei noch mehr Kräfte verbrauchen als während eurer
Arbeitszeit. Ehrlicherweise muß ich dazu sagen, daß wir es hier doch etwas leichter
haben, denn wir werden in eine wunderschöne Gegend gebracht. Daher waren die
Voraussetzungen außerordentlich gut. Allerdings müssen wir auch selbst unseren Teil
dazu beitragen, um das zu nutzen, was um uns herum ist. Ich konnte z. B. viele wertvolle
Bekanntschaften schließen und mit diesen Freunden gute Unterhaltungen führen. Sie
haben mir viel berichtet. Es war für mich, so glaube ich, das Allerwichtigste, von den
Erfahrungen der anderen zu hören und darüber, wie es ihnen ergangen ist. Alle die
anderen, die dort weilten, waren aus demselben Grund da wie ich, nämlich um sich zu er-
holen, aneinander zu erfreuen und einander zu erzählen. Das war so schön und friedlich,
daß ich es mit Worten kaum ausdrücken kann. Dazu gehörte natürlich auch die schöne
Umgebung mit vielen Blumen und ihren besonderen Duft, den wir riechen können.
Schiebeler: Gab es dort auch Tiere, z. B. Vögel?
Magdalena: Da muß ich nachdenken… Doch, es waren auch Tiere da. Es gab dort schöne Vögel.
Schiebeler: Flogen die, oder saßen sie nur auf dem Boden?
Magdalena: Sonderbar, ich muß euch gestehen, daß ich jetzt richtig überlegen muß. Ich habe darauf
gar nicht so geachtet. Es waren schon welche da, denn ich habe ihren Gesang gehört.
Schiebeler: Gibt es denn bei euch überhaupt so etwas wie Gesang?
Magdalena: Doch, wir können singen, wenn wir sehr viel Freude empfinden. Das kann man auch bei
uns durch Gesang ausdrücken. Es geschieht sogar sehr häufig und ist sehr wohltuend.
Schiebeler: Und die Unterhaltung, verläuft diese bei euch mit Sprache?
Magdalena: Ja, aber nicht nur. Sie erfolgt auch mit Gedanken, die hin- und herspringen, jedoch eben-
falls sprachlich geformt sind.
Schiebeler: Was für eine Sprache ist das denn?
Magdalena: Zunächst einmal kann ich mich nur in meiner Muttersprache unterhalten. Doch kann ich
mich auch mit anderen, die nicht meine Sprache sprechen, verständigen. Es handelt sich
dann mehr um Gefühle und Gedanken. Ich fühle dann, wie die anderen fühlen. Ich
brauche dazu aber nicht deren Sprache zu verstehen. Wir lernen, uns auch ohne Sprache
zu verständigen. Zunächst einmal kann jeder nur seine eigene Sprache, in der er von der
Welt scheidet. Das ist aber eine sehr komplizierte Angelegenheit. Darüber muß ich noch
einmal nachdenken, wie ich euch das erklären kann, weil ich ja selbst noch lerne und im
Anfangsstadium stecke.
Schiebeler: Waren da auch Wesen, die in einer Sprache redeten, die du nicht verstehen konntest?
Magdalena: Ja, ja, natürlich, viele sogar. Aber das störte nicht weiter, denn es gab, wie bei euch,
Wesen, die vermitteln, die uns lehren, uns mit Gedankenkraft zu verständigen. Das ist
aber für mich noch sehr kompliziert. Wir müssen eben lernen, unsere Gedanken, also das,
was wir ausdrücken möchten, ganz intensiv zu denken. Das versteht dann auch der an-
dere, selbst wenn er nicht meine Sprache spricht. Du kannst jetzt natürlich entgegnen, daß
man ja seine Gedanken ebenfalls in seiner Muttersprache denkt. Aber mit diesen Gedank-
en verbindet man immer Wünsche und Vorstellungen, z. B. daß man mit dem anderen
zusammensein möchte, daß man ihn sympathisch findet oder daß einem die Umgebung
gefällt. Wenn ich das in meiner Muttersprache denke, dann verbinde ich damit doch im-
mer bestimmte Vorstellungen und Gefühle, und die lassen sich übertragen. Auf diese
Weise kann der andere verstehen, was man ihm mitteilen will. So etwa kann man das
erklären. Mehr darüber zu sagen, ist mir im Augenblick nicht möglich. Ich weiß nur, daß
es geht und daß ich ab und zu Erfolg damit hatte. Darüber habe ich mich dann gefreut.
Übrigens waren in dem Bereich, von dem ich jetzt erzähle, auch Kinder. Erstaunlicher-
weise lernen die es viel schneller, sich mit Gedanken zu verständigen, wie das viele
Wesen hier schon perfekt können. Ich glaube, irgendwann einmal braucht man die Spra-
che gar nicht mehr. Aber man verlernt sie nicht. Ich kann ja auch mit euch sprechen. Ich
benutze dazu aber die Gedanken und Sprechwerkzeuge dieses Mediums hier. In dessen
Gehirn muß ich zunächst die Gedanken, die ich ausdrücken möchte, formulieren, und
- 109 -
dann erst können die Sprechwerkzeuge anfangen zu arbeiten. Aber jetzt bin ich ja ganz
woanders hingekommen. Das größte Erlebnis, das mich am meisten während der gerade
abgelaufenen Erholungszeit beeindruckt hat, war die besondere Ausstrahlung und die
Wärme und Freundlichkeit, die von manchen anderen Wesen ausging. Sie hat mir viel
Mut und Zuversicht gegeben.
Schiebeler: Von wem wurde denn diese Wärme und Freundlichkeit ausgestrahlt?
Magdalena: Von den Wesen, die ich dort kennengelernt habe.
Schiebeler: Waren das nicht nur solche wie du?
Magdalena: Nein, es waren auch andere anwesend, von denen ich ziemlich sicher bin, daß sie dort
waren, um uns in dieser Zeit zu helfen.
Schiebeler: Das heißt also, es waren Wesen zugegen, die nicht erst vor kurzem gestorben waren?
Magdalena: Ja, die nicht nur zur Erholung dort waren, sondern für uns zur Betreuung als Lehrer. Das
habe ich vergessen, am Anfang zu sagen. Um diese haben sich immer viele geschart. Ich
glaube, je öfter wir dahinkommen, desto mehr nehmen wir von ihren Belehrungen auf
und können davon dann auch wieder abgeben, weil wir selber lernen, die Fähigkeiten, die
in jedem von uns stecken, in Form des Guten zum Schwingen zu bringen und dann auf
andere zu übertragen. Das Schlechte aber lernen wir immer mehr abzublocken, um uns
nicht immer wieder entmutigen zu lassen. Ich weiß natürlich, daß es mir nicht anders
ergehen wird als euch, wenn ich wieder in der Arbeit mit all ihren Schwierigkeiten
stecke. Ich kann es euch dann erzählen, wie es mir ergeht. Ich weiß, daß meine Schonzeit
vorbei ist und ich wieder beginnen werde zu arbeiten. Aber das mache ich gerne.
Schiebeler: Hat man dir eine Aufgabe zugeteilt, oder hast du dir eine ausgewählt?
Magdalena: Ich möchte dorthin zurück, wo ich aufgehört habe, wo ich fast versagt hätte.
Schiebeler: Wo du auf Erden aufgehört hast?
Magdalena: Nein hier. Ich habe euch doch schon erzählt, daß ich es nicht mehr mit Kindern zu tun
hatte, sondern mit Älteren, von denen manche so verstockt sind und sich gegen jede Hilfe
wehren. Sie wollen von sich aus keinen Schritt weiter machen und sind entweder ganz
stumpfsinnig und durch nichts aufzurütteln oder aber bösartig und lassen niemanden an
sich herankommen. Im Geist sehe ich sie jetzt schon wieder alle vor mir. Und wenn ich
bei manchen glaube, endlich einen Anknüpfungspunkt gefunden zu haben, so daß sie mit
sich reden lassen, endlich aufgewacht sind und nun mitmachen, dann muß ich beim
nächsten Mal feststellen, daß alles wieder von vorne losgeht. Es waren also keine Krank-
en, mit denen man noch Mitleid haben kann, sondern Wesen, die ihr Befinden selbst
verschuldet haben, obwohl das sehr hart klingt. Sie sind in einem Zustand, der nur das
Verhalten zuläßt, welches sie an den Tag legen.
Schiebeler: Ein Zustand, der von ihrem irdischen Leben her bedingt war oder auch von ihrem
Verhalten in der jenseitigen Welt?
Magdalena: Sowohl von ihrem irdischen Leben her, als auch von ihrem Verhalten hier. Man ändert
sich ja nicht von heute auf morgen. Viele wollen es einfach nicht wahrhaben, daß es ein
Weiterleben gibt, daß man sich weiterentwickeln und auf andere zugehen kann. Ich habe
aber auch Wesen kennengelernt, die wissen sehr wohl, daß sie gestorben sind. Sie sind
jedoch noch erdgebunden und haben ihre helle, ja geradezu diebische Freude daran,
Menschen auf eurer Erde zu beeinflussen, zu stören und ihnen Ängste einzujagen. Ihr
könnt euch gar nicht vorstellen, wie mich das manchmal in Wut bringt. Aber das ist
gerade verkehrt. Ich muß mich ja zurückhalten, um ihnen klarzumachen, wie schlimm das
ist, was sie da ausführen und welchen Schaden sie anrichten.
Schiebeler: Lassen solche Wesen denn überhaupt mit sich reden?
Magdalena: Ja, schon, aber ich hatte damit bislang keinen Erfolg. Doch die beratenden Geistwesen
neulich haben mir Mut gemacht und gesagt, daß man ab und zu doch jemanden zu sich
ziehen kann und daß es dann immer mehr werden. Das würde ich auch noch erkennen.
Man müsse sich dabei aber mit sehr viel Geduld wappnen. Ich dürfe nicht glauben, daß
ich so etwas ganz schnell von heute auf morgen erreichen könne. Wenn es so wäre, würde
es bei uns nur noch eitel Sonnenschein geben, und diese Annahme sei etwas zu naiv.
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Schiebeler: Hast du inzwischen in Erfahrung gebracht, seit wann du von dieser Erde abgeschieden
bist, wann etwa dein Tod war?
Magdalena: Die Erinnerung daran verwischt sich immer mehr. Ich meine, daß es etwa 80 Jahre her
sein muß, daß ich gestorben bin.
Um diese Zeitspanne etwas zu untermauern, gibt Magdalena auf entsprechende Fragen an, daß sie zu
Lebzeiten auf Erden elektrisches Licht noch nicht gesehen, aber davon gehört habe. In ihrem Dorf
wären damals Petroleumlampen in Gebrauch gewesen. Eine Eisenbahn habe sie zwar gesehen, sei aber
nicht damit gefahren, weil in ihrer Umgebung alle Angst davor gehabt hätten. Magdalena berichtet
dann weiter:
Magdalena: Ich habe auf dem Lande gelebt und war ein Bäuerin. Wir hatten einen Hof, der etwas
einsam gelegen war, und zwar in Süddeutschland, ich meine in Bayern. Ich hatte acht
Kinder, die ich sehr liebte, wie eine Mutter ihre Kinder liebt. Ich bin nach meinem Mann
gestorben und war ziemlich alt, bestimmt um die 80. Es war Zeit für mich. Nach meinem
Tod habe ich meinen Mann leider noch nicht wiedergesehen, obwohl ich es mir so sehr
gewünscht habe. Ich gebe den Wunsch aber noch nicht auf und bin ganz zuversichtlich.
Ich möchte so gerne wissen, wie es ihm geht, denn wir haben uns sehr gut verstanden. Ich
habe noch nicht erfahren, wo er sein könnte.
Schiebeler: Wer hat dich nach deinem Tod abgeholt? Hat dich überhaupt jemand in Empfang
genommen?
Magdalena: Doch, doch, ich bin abgeholt worden. Da war eine freundliche Gestalt, die mich abgeholt
hat. Wir sagten damals zu solch einem Helfer Schutzengel. Ich bin sehr friedlich gestor-
ben. Ich war ja damals krank und sehe mich wieder in meinem Zimmer liegen, obwohl
ich diese Bilder nicht mehr gerne heraufbeschwören mag, wie die ganze Familie gedrängt
im Zimmer stand und mich festhalten wollte. Alle haben geschluchzt und geweint. Das ist
keine schöne Erinnerung, denn ich war doch schon so weit, erkannt zu haben, daß ich fer-
tig war mit dem Leben. Ich war völlig erschöpft, denn mein Leben war anstrengend
gewesen. Und da wollten sie mich immer noch nicht weglassen. Das hat mich richtig
festgehalten. Ich habe lange auf meinem Krankenbett gelegen und wollte schon längst
sterben. Irgendwann einmal hat man einfach genug. Ich hatte keine Angst vor dem Tod
und hatte auch im Schlaf dieses abholende Wesen immer wieder gesehen. Ich freute mich
auf das Sterben. Ich konnte ja meine Familienmitglieder verstehen, aber ihr Verhalten
war nicht richtig. Wenn es Zeit für uns ist, und ich war ja alt, haben wir das Recht zu
gehen. Wenn junge Menschen sterben müssen, verstehe ich, daß großer Schmerz herrscht,
weil wir meinen, ihre Zeit auf dieser Erde wäre noch nicht abgelaufen. Aber bei mir war
das ganz anders. Doch schließlich hat mich dieses Wesen geholt. Ich war dann bereits so
erschöpft, daß ich das gar nicht mehr richtig wahrgenommen habe.
Schiebeler: Deine Eltern waren nicht anwesend, als du starbst?
Magdalena: Ich habe hier noch niemanden gesehen, den ich vom Erdenleben her kannte. Ich glaube,
daß das Absicht war. Aber das kann ich euch ein anderes Mal erzählen. Für heute möchte
ich schließen. Die Energie ist erschöpft. Ich merke, es geht nicht mehr so gut, obwohl ich
mich bei euch sehr wohl fühle. Ich möchte euch noch sagen, daß es bei euch friedlicher
geworden ist. Ich freue mich darüber. Ich wünsche euch alles Gute und bitte euch, nicht
aufzugeben. Vergeßt auch nicht das Gebet, die Bitte an Gott. - Gott zum Gruß!
- 111 -
Ein Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang
Zusammenkunft am 13. August 1987.
Teilnehmer: Die Ehepaare A., B., S. und Prof. Schiebeler.
Im August 1987 waren neun Mädchen aus dem Kreis Eßlingen im Alter zwischen acht und fünfzehn
Jahren am Metzisweiler Weiher im Landkreis Ravensburg in einem Ferienlager gewesen. Am 06.
August traten sie in einem Kleinbus die Heimfahrt an. Das Fahrzeug wurde von einer 19jährigen
Fahrerin gesteuert. In der Nähe des Wohnortes von Frau A. kam es um 12.20 Uhr zu einem Unfall.
Die Fahrerin mißachtete die Vorfahrt eines Lastwagens und wurde von diesem seitlich gerammt und
50 Meter weit von ihm fortgeschoben. Zwei 15jährige Mädchen waren sofort tot. Ein 14jähriges Mäd-
chen starb im Laufe des Nachmittags im Krankenhaus in Memrningen. Die übrigen Insassen des ver-
unglückten Autos wurden mehr oder weniger schwer verletzt in die umliegenden Krankenhäuser
(Ravensburg und Leutkirch) eingeliefert.
Zunächst verlief der Abend ausgesprochen gestört. Ehepaar B. hatte den Termin vergessen und mußte
erst herbeitelefoniert werden. Möglicherweise war bei dem Vergessen die niedere Seite mitbeteiligt.
Daher war der eigentliche Beginn erst um 21.00 Uhr. Die Störungen setzten sich fort. Das Telefon
klingelte, und Frau B. wurde von einem ihrer Kinder an den Apparat geholt. Die Hauskatze miaute
und kratzte von außen an der Balkontür und mußte hereingelassen werden. Frau A. war innerlich in
starker Unruhe durch den vorangegangenen Unfall, von dem sie aus der Zeitung erfahren hatte. Sie
hatte das Gefühl, daß die getöteten Mädchen sich an sie gehängt hatten. So trat zunächst weder bei ihr,
noch bei Herrn B. der Zustand der Halbtrance ein. Daher wurde um 21.30 Uhr das Schlußgebet
gesprochen, in dem insbesondere der verunglückten Kinder gedacht und für sie um Hilfe gebetet
wurde. Danach blieb die Runde aber noch beisammen sitzen. Da meldete sich um 22.00 Uhr durch den
Mund von Herrn B. doch noch der Kontrollgeist Nepomuk:
Nepomuk: Hier spricht Nepomuk. Gott zum Gruß! Wir freuen uns, nun doch noch zu euch sprechen
zu können. Die verunglückten Kinder haben sich sehr an Frau A. gehängt. Wir müssen
noch intensiver gemeinsam für die Kinder beten. Das wollte die andere Seite verhindern.
Es grüßen alle, die sonst immer hier waren. Die Kinder und die Eltern brauchen Hilfe.
Anschließend meldete sich durch den Mund von Frau A. auch der Kontrollgeist Stanislaus.
Stanislaus: Gott zum Gruß! Hier spricht Stanislaus. Die Kinder sind hier. Sie haben sich schon heute
nachmittag an dieses Medium geheftet. Sie haben keine Schmerzen mehr, aber sie sind
verzweifelt, daß sie nicht zu ihren Eltern können. Sie suchen Anschluß, Trost und Hilfe.
Sie hören jetzt zu. Wir wollen daher für sie beten.
Die Teilnehmer einschließlich der Medien bildeten darauf eine Handkette und beteten für die ver-
unglückten Kinder, daß Gott ihnen Hilfe zukommen lassen und sie in sein Reich aufnehmen möge. Er
möge sie bewahren vor den Fallstricken der Bösen und ihnen die Sinne öffnen für die Mahnungen und
Hilfsbemühungen ihrer Schutzgeister. Gott möge ihren Eltern Beistand und Trost zukommen lassen.
Ein Vaterunser beschloß dieses längere und ausführliche Gebet. Danach meldete sich noch einmal
Nepomuk durch Herr B. Er dankte für das Gebet und sagte:
Nepomuk: Die Kinder sind nun beruhigt und getröstet. Sie folgen jetzt ihren Helfern. Zuvor konnten
diese überhaupt nicht auf sie einwirken, weil sie durch den plötzlichen Tod, auf den sie in
keiner Weise vorbereitet waren, völlig aufgewühlt und verstört waren. Jetzt haben sie ihr
Schicksal weitgehend angenommen.
- 112 -
Eine Selbstmörderin
Zusammenkunft vom 10. September 1987.
Teilnehmer: Ehepaar A., Frau M., Frau C. (Kusine von Frau A.), Ehepaar B., Ehepaar S. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.30 Uhr. Musik, Schriftlesung, Gebete.
Um 21.15 Uhr meldet sich der Kontrollgeist Stanislaus durch den Mund von Frau A.
Stanislaus: Gott zum Gruß! Ich freue mich, zu euch sprechen zu können. Auch wenn es Geduld
erfordert, so glaube ich doch, mich ganz bemerkbar machen zu können. Ich möchte euch
den Frieden und die Ruhe unseres Kreises übermitteln und auf euch einwirken lassen.
Wir sind wieder alle um euch versammelt, um euch ein wenig an unserem Dasein teilha-
ben zu lassen. Sicherlich habt ihr doch schon so viel verstanden, daß es der Sinn unseres
Beisammenseins ist, daß ihr spürt, daß wir zusammengehören und das gleiche Ziel haben.
Es braucht eine sehr lange Zeit, euch Menschen das verständlich zu machen. - Wir möch-
ten heute noch ein anderes Geistwesen hier eintreten lassen, das unser aller Hilfe bedarf.
Ich will vorher nicht viel dazu sagen und mich erst hinterher wieder melden. Da B. (das
andere Medium) wach ist, kann er bestimmt mit behilflich sein, die richtigen Worte zu
finden.
In Frau A. ist ein Geistwesen eingetreten. Mit der Hand des Mediums greift es sich an den Kopf und
stöhnt. Es wendet den Kopf, schlägt die Hände vor das Gesicht, spielt mit den Fingern und stöhnt
wieder. Auf unsere Ansprache "wer bist du, kannst du uns hören usw." reagiert es aber nicht. Statt
dessen zieht es Grimmassen und schüttelt sich. Um 21.25 Uhr gibt es die ersten Töne von sich:
Geist:
mich ... Was wollt ihr von mir?
Schiebeler: Siehst du etwas um dich herum?
Geist:
Nein. Laßt mich in Ruhe! Ich will niemanden sehen. Ihr starrt mich an, und das will ich
nicht. Ich mag eure Blicke nicht.
Schiebeler: Weißt du, daß du gestorben bist?
Geist:
Das ist mir egal! Warum laßt ihr mich nicht in Ruhe?
Frau S.:
Warum magst du nichts mit uns zu tun haben, wir wollen dir doch helfen?
Geist:
Weil es sinnlos ist. Was soll denn das?
Schiebeler: Bist du allein? Weißt du, daß du gestorben bist?
Geist:
Ja.
Schiebeler: Hast du noch keine Erfahrungen in deinem neuen Leben gemacht?
Geist:
Nein. Ich muß euch sagen, daß ich eigentlich die Nase voll habe von den Menschen. Die
sind alle so besserwisserisch und lassen einen nicht leben, wie man will. Und jetzt bin ich
wieder bei Menschen. Ich dachte immer, wenn ich gestorben bin, dann ist Schluß.
Herr A.:
Glaubst du an Gott, und hast du zu Lebzeiten gebetet?
Geist:
Ich habe Schluß gemacht. Es ging nicht mehr, mit niemandem mehr. Jetzt ist mein Pro-
blem ein anderes Problem. Jetzt kann ich nicht mehr selber Schluß machen. Jetzt ist alles
leer, und doch lebe ich noch. Für mich führt kein Weg mehr zu den anderen. Es ist
sonderbar, wieso spreche ich überhaupt? Das verstehe ich nicht. - Ich war eine Frau.
Frau S.:
Warst du zu Lebzeiten irgendwie behindert?
Geist:
Ich war nicht behindert oder einfältig. Ich war Herr meiner Sinne und voll verantwortlich,
für das, was ich getan habe. - (Pause) - Mir ist etwas wohler geworden. Ich verstehe das
nicht. Vielleicht habt ihr verstanden, daß ich mit meinem Leben Schluß machen wollte
und nicht mehr daran erinnert werden will. - (Pause) - Ich glaube, ich schlafe jetzt ein. Ich
dachte, ich könnte gar nicht mehr schlafen. Ich bedanke mich bei euch.
(Um 22.14 Uhr verläßt uns dieser Geist.)
- 113 -
Stanislaus: Wir sind froh, daß ihr Geduld hattet mit solch einem schwierigen Fall. Es ist gut, daß ihr
nichts über ihr Vorleben wißt. Sie kann euch das vielleicht später einmal selbst erzählen.
Sie wurde durch dieses heutige Gespräch angenehm berührt. Wir brauchen eure
menschliche Mithilfe, da diese Wesen auf uns noch nicht ansprechen. Wir müssen diese
Frau vielleicht noch einmal hierherbringen. Ihr werdet dann sehen, welches Wesen diese
Frau hatte, und es wird für euch aufschlußreich sein zu verstehen, warum manche
Menschen Selbstmord begehen. Dieser Abend ist von meiner Seite aus gesehen sehr
erfolgreich verlaufen. Gott segne und behüte euch. - Gott zum Gruß!
(22.19 Uhr.)
Nachsatz: Dieses Geistwesen ist uns in den folgenden Jahren nicht noch einmal zugeführt worden.
Offensichtlich hat dieser einzige Abend ausgereicht, es für die jenseitigen Helfer zugänglich zu
machen. Der Kontrollgeist Stanislaus berichtete über die Selbstmörderin nur beim nächsten Zusam-
mentreffen am 23. September 1987:
Stanislaus: Das Geistwesen vom letzten Mal ist endlich eingeschlafen. Seit ihrem Tod ist sie noch
nicht zur Ruhe gekommen. Sie wurde weggebracht, bis sie von selbst wieder aus ihrem
Heilschlaf erwacht.
An Krebs gestorben
Zusammenkunft vom 08. Oktober 1987.
Teilnehmer: Ehepaar B., Ehepaar S., Ehepaar A. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.40 Uhr. Musik, Schriftlesung, Gebete.
Zunächst erfolgte eine Heilbehandlung von Frau B. durch Alberto Petranius.
Um 21.23 Uhr trat in Frau A. ein männliches Geistwesen ein, das angab, an Krebs gestorben zu sein.
Der Geist setzte sich anfangs ganz aufrecht hin und fing nach einiger Zeit an zu stöhnen. Er faßte sich
mit der Hand (des Mediums) an den Nacken, als ob er dort Schmerzen verspüre und verzog
schmerzhaft das Gesicht. Zweimal fuhr er schreckhaft heftig zusammen. Das erstreckt sich über etwa
10 Minuten. Wir sprachen in dieser Zeit den Geist mehrfach an und fragten ihn, wer er sei, ob er uns
höre usw. Schließlich antwortete er auf die Frage: "Hast du Kopfschmerzen?" mit einem leisen "ja". Er
bewegte weiter den Mund und versuchte zu sprechen, stieß aber nur gurgelnde Laute aus. Mehrmals
machte er Ansätze zum Sprechen: "Ich, ich, ich…", kam dann aber nicht weiter. Schließlich sagte er
sehr zögernd: "Ich habe Schmerzen im Kopf, im Genick, in der Brust." Dann stöhnte er schmerzhaft.
Schließlich fuhr er fort: "Ich habe Krebs, habe Schmerzen. Alles umsonst. Bei mir ist alles umsonst.
Ich habe Krebs, solche Schmerzen!"
Wir fragten ihn, ob er wüßte, daß er gestorben sei. Es erfolgt keine Antwort. Ich erkläre ihm, daß er
jetzt die Schmerzen empfinde, die er zu irdischen Lebzeiten als Krebskranker gehabt habe. Er müsse
jetzt erkennen, daß er gestorben sei und sein jetziger Leib nicht mehr krank sei und daher kein Grund
für Schmerzen mehr vorliege. Er möge Gott darum bitten, daß ihm ein Helfer, ein Führer, ein Schutz-
geist zugeführt werde, der ihn in seine Obhut nehme. Er solle einmal um sich blicken, ob er ihn sehe.
Er reagiert auf diese Worte aber nur wenig und sagt, er sähe nichts und betont seine Schmerzen. Nach
einer Pause sagt er wieder: "Ich brauche Schmerzmittel. Ich sehe nur Krankenschwestern. Die
Schwestern und meine Frau waren immer bei mir."
Das Medium berichtet später, daß sie den Kranken auf seinem Bett habe liegen sehen, seine Frau
neben ihm und seine Hand haltend. Das Medium meinte, daß er noch nicht sehr alt gewesen sei, etwa
Mitte 40. Nach weiterem guten Zureden sagt der Geist schließlich: "Die Schmerzen lassen schon nach.
Das ist doch seltsam!" Schließlich übermannt ihn die Rührung, und er fängt an zu weinen. (Die Tränen
flossen natürlich aus den Augen des Mediums.)
- 114 -
Wir sieben Menschen bilden daraufhin eine geschlossene Kette (reichen uns die Hände) und beten für
dieses bedauernswerte Geistwesen, daß es von seinen Schmerzen befreit werde und seine jetzige
Lebenssituation erkennen möge.
Nach dem Vaterunser fragte der Geist: "Was soll ich jetzt tun? Ich sehe ein Licht, einen Strahl, der
hüllt mich ein. Es ist wie frische Luft." Dabei machte er einige tiefe Atemzüge und sagte dann: "Ich
fühle mich ganz leicht!" Nach einer Pause fragte er: "Wer seid ihr?" Wir erläuterten ihm, was wir hier
tun und daß wir versuchen, hilfsbedürftigen Geistwesen zu helfen, indem wir sie über ihre neue Lage
im Jenseits aufklären und mit ihnen beten. Schließlich sagt er: "Ich werde weggetragen. Ich glaube, ich
muß euch danken."
Das Medium Frau A. hatte die Schmerzen des Geistwesens ganz intensiv im Kopf, im Genick und in
der Brust gefühlt. Sie klingen nach Beendigung des Trance-Zustandes erst ganz allmählich ab. Aber
nach etwa 15 Minuten ist das Medium wieder wohlauf.
Störungen durch die gottfeindiche Seite
Zusammenkunft vom 19. Oktober 1988.
Teilnehmer: Ehepaar A., Herr B., Frau S. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.32 Uhr. Musik, Schriftlesung, Gebete.
Durch den Mund von Herrn B. meldet sich um 21.05 Uhr der Kontrollgeist Nepomuk:
Nepomuk: Gott zum Gruß! Hier spricht Nepomuk. Wir freuen uns, wieder einmal durchzukommen.
Ich muß euch aber gleich sagen, daß mich B. (das Medium) an sich gar nicht sprechen
lassen wollte, denn wir werden so gestört, daß z. B. hier beim Medium kein Gefühl mehr
da ist, ob er selber spricht oder ob ich es bin. Und weil das so ist, hat er sich die ganze
Zeit gesperrt und gedacht: "Wenn ich dich nicht spüre, kann ich auch nicht sprechen." Ich
selber kann euch nur sagen, daß das hier in diesem Fall genau die Störungen sind, die uns
beeinträchtigen. Man nimmt von der anderen Seite das gesamte feine Gefühl weg, so daß
wir im Moment auch gar nichts dagegen machen können. Wir sind eigentlich ziemlich
hilflos. Es ist nicht so, daß wir in unangenehmer Weise gestört werden, sondern wir
werden einfach in der Weise gestört, daß wir nicht mehr mit euch verkehren können und
den Medien alles Gefühl weggenommen wird. Wir haben noch kein Rezept gefunden,
wie wir das verhindern können. Wir sind aber sehr froh, daß wir heute durchgekommen
sind, denn normalerweise hätte - insbesondere wenn ich an frühere Zeiten zurückdenke -
das Medium mich gar nicht sprechen lassen, einfach deshalb, weil kein Gefühl für uns
vorhanden ist. Wir müssen da noch einen gemeinsamen Weg finden. Wir sind heute alle
versammelt, so wie immer. Wir sehen jetzt keinen Störenfried. Es ist nichts vorhanden,
was wir sehen könnten. Aber die andere Seite ist mit einer Kraft vorhanden, die wir nicht
durchbrechen können. Wir können nicht dagegen ankommen. Aber davon abgesehen ist
jetzt alles ziemlich friedlich, ohne Kämpfe und Störungen - ohne alles.
Frau S.:
Wart ihr die letzten paar Male auch anwesend? (bei den Zusammenkünften, bei denen der
Jenseitskontakt nicht zustande kam)
Nepomuk: Wir sind immer bei euch gewesen. Wir haben natürlich auch eure Diskussionen mit-
bekommen. Wir sind sehr froh, daß sich heute das Medium freigemacht und gesagt hat:
"Gut, dann rede ich jetzt einfach mal." Wir werden auch wieder einen erfolgreichen Weg
finden und werden sicher auch wieder Hilfe bekommen. Früher waren die Angriffe so,
daß wir Gewalt gegen Gewalt einsetzen konnten. Wir hatten sehr gute Rezepte gegen die
Angriffe und bekamen dabei auch Hilfe. Doch jetzt ist von der anderen Seite überhaupt
keine sichtbare Störung da. Ich weiß nicht, wie ich euch das anders erklären soll. Da wird
nicht sichtbar gestört, und doch sind Störungen vorhanden, obwohl wir sie nicht spüren.
- 115 -
Schiebeler:
Ihr hattet neulich in L. (gemeint ist der 26. August 1988, mit dem Fall des jung ver-
storbenen Norbert N. - "Leben nach dem irdischen Tod" S. 153 ff) einen neuen Geist bei
euch, der offensichtlich ganz energisch war. Weiß der kein Rezept gegen eure
Schwierigkeiten?
Nepomuk:
Er ist heute nicht anwesend. Ich spüre ihn nicht.
Schiebeler:
Aber warum kommt der nicht mal? Er war doch in L. anwesend, und das war doch wohl
von langer Hand vorbereitet worden und funktionierte dann auch sehr gut.
Nepomuk:
Das funktionierte dort. Aber hier in diesem Kreis ist er jetzt auf keinen Fall. Ich kann
dazu nicht mehr sagen. Frage mich nicht, warum nicht. Wir haben überhaupt keinen Kon-
takt so wie früher und schon gar nicht zu diesem Geistwesen.
Schiebeler:
Was für ein Geist ist das denn? Ihr sagtet damals, der wäre früher schon einmal
dagewesen und der wollte auch wiederkommen. Woher kam der? Was ist das für einer?
Nepomuk:
Der war schon einmal bei uns. Aber da wir uns mit ihm nicht näher befaßt haben, vor
allem auch nicht näher unterhalten haben, kann ich gar nichts dazu sagen. Diese
Möglichkeit in L., daß dort der Norbert sprechen konnte, ist sicher von langer Hand
vorbereitet worden. Aber die Situation ergibt sich jetzt hier nicht bei euch, und außerdem
wären wohl auch die Medien gar nicht bereit, den Norbert zu empfangen, denn sie haben
dazu eine ganz andere Einstellung.
Schiebeler:
Ich meine nicht den Norbert, sondern das fremde Geistwesen.
Nepomuk:
Ich weiß schon, wen du meinst. Das Geistwesen war damals da, um zu unterstützen, daß
der Norbert zu euch sprechen konnte. Es kann durchaus sein, daß, wenn das andere
Medium (Frau G., die Tochter von Frau. W) wieder dabei ist, er dann auch kommt. Aber
hier ist er jetzt nicht. Hier sind nur alle die, welche ihr kennt. Auch unsere fünf Helfer
sitzen im Hintergrund. Aber eigentlich sind alle hilflos.
Schiebeler:
Ihr wißt auch nicht, wie der andere Geist heißt und wo er herkommt?
Nepomuk:
Ich weiß es nicht. Ich kann dazu nichts sagen. Ich kann nur sagen, daß wir an jenem
Abend sicher geführt wurden, auch wenn es am Anfang gar nicht klappte. Aber das haben
wir euch damals mitgeteilt. Doch seitdem war dieser Geist bei uns nicht mehr anwesend.
Ich muß auch sagen, wenn ich ihn nicht kenne, müßte ich ihn zuerst auch näher kennen-
lernen. Wir sind hier alle jetzt sehr kritisch geworden. Denn wenn man hilflos ist und gar
nicht weiß, was man tun kann und auch Gebete nicht helfen, dann wird man vorsichtig.
Das haben wir gelernt in den langen Jahren.
Schiebeler:
Die letzten Male kamt ihr gar nicht so weit, wie ihr heute gekommen seid. So ist es doch
heute wohl etwas besser?
Nepomuk:
Das ist sicher so. Das liegt aber auch an den Medien, die sich nicht allzulange täuschen
lassen und die vor allen Dingen dann doch den Mut haben, einfach mal zu reden. Wenn
das nicht so gewesen wäre, hätte ich überhaupt keine Chance gehabt, hier zu sprechen.
Schiebeler:
Gut, aber die letzten Male war ja gar nichts da, überhaupt keine Empfindung, als ob nie-
mand anwesend wäre.
Nepomuk:
Diese Nichtempfindung ist auch heute dagewesen. Die Medien haben früher hinterher
auch gesagt, daß da vielleicht doch etwas gewesen wäre. Nur hätten sie es nicht so
gespürt wie früher.
Schiebeler:
Aber irgend etwas muß auch heute für das Medium spürbar gewesen sein, sonst würden
eure Durchgaben nicht so fließend aus dem Medium herauskommen.
Nepomuk:
Natürlich, ich bin ja auch da. Aber ich bin überzeugt, daß das Medium auf die Dauer
nicht mitmachen würde, wenn ich einfach nur rede, und er mich nicht spürt und keine
Empfindung von mir hat. Das wäre nicht in Ordnung. Das wissen wir, und daran muß
gearbeitet werden. Zur Zeit sind wir so abgeschirmt, als ob über uns alle und auch über
euch eine Glocke gesetzt ist. Wir sind eigentlich ohne Empfindung für die Außenwelt.
Schiebeler:
Dann versucht doch mal, ob nicht im Jenseits eine Hilfe für euch zu erlangen ist, ein guter
Ratschlag, den ihr auch an uns weitergeben könnt.
- 116 -
Nepomuk: Im Augenblick gibt es kein Rezept. Ihr braucht viel Geduld. Es ist eine Phase, die wir
durchlaufen müssen. Wir kommen dann aber auch wieder weiter.
Um 21.31 Uhr meldet sich durch den Mund von Frau A. der Kontrollgeist Stanislaus.
Stanislaus: Gott zum Gruß! Ich bin froh, daß ich es geschafft habe. Ich möchte eigentlich gleich noch
eine zuversichtliche Meldung durchgeben, nämlich, daß ich hier einen Schritt weiterge-
kommen bin. Während Nepomuk gesprochen hat, konnte ich hier wie üblich einwirken,
und habe ein bißchen Erfolg dabei gehabt. Das heißt, ein wenig hat mich das Medium
wieder gespürt und war dann auch bereit, mich sprechen zu lassen. Wie Nepomuk schon
geschildert hat, war es hier genauso völlig erfolglos. Auch ich kam nicht mehr durch und
wurde nicht empfangen. Aber da ich heute Eingang gefunden habe, möchte auch ich
wieder zuversichtlich sein und euch noch einmal sagen, daß wir nicht aufgeben möchten,
mit euch zusammenzuarbeiten. Denn es ist ja so, daß es für euch nur eine kurze Etappe
ist, wie ihr meint. In Wirklichkeit wißt ihr aber doch schon mehr, nämlich, daß das Leben
weitergeht und ihr auch dann, wenn ihr einmal bei uns seid, mit uns sehr fruchtbar
zusammenarbeiten könnt. Und schon aus diesem Grund wäre es für uns und auch für euch
ein sehr großer Verlust, wenn wir den Kontakt zueinander verlieren würden.
Wir sind euch deswegen sehr dankbar und wissen es zu schätzen, daß ihr nicht aufgebt
und immer wieder zusammenkommt, obwohl sich wochenlang, vielleicht sogar monate-
lang, keine Ergebnisse zeigen. Wir wissen, daß nicht viele dazu bereit wären, so lange
durchzuhalten. Aber auf der anderen Seite können wir euch immer wieder die Aussicht
eröffnen, daß es sich in jeder Beziehung irgendwann einmal für euch alle mehr als lohnen
wird. Wir brauchen einander. Ihr wißt ja, daß kein Mensch alleine seinen Weg gehen
kann, denn wir sind alle Glieder einer Kette. Und deswegen sind wir sehr froh, wenn wir
uns wieder melden können. Es bedrückt uns natürlich auch sehr, daß wir die vielen
hilflosen Wesen nicht zu Worte kommen lassen können. Aber es wäre uns jetzt wirklich
zu riskant, da wir im Augenblick nicht wissen, welche Folgen damit verbunden wären.
Die andere Seite hat so starke Mittel eingesetzt, die wir jetzt erst allmählich wieder
durchbrechen müssen.
Nepomuk: Mir ist ganz schnell eingegeben worden, daß die Medien wieder Gefühl für uns bekom-
men. Das ist auch für uns sehr schön zu spüren. Macht ja nicht den Fehler, euch etwa
nicht mehr treffen zu wollen. Darum bitten wir euch ganz inständig. Wir kommen jetzt
langsam wieder dahin, wo wir hin müssen. Die anderen wollen, daß ihr euch nicht mehr
trefft oder daß ihr euch nur noch trefft, wenn die Medien sagen: "Heute kommt etwas,
oder heute kommt nichts." Das dürft ihr nicht tun. Ihr wißt, wir sind Partner in diesem
Kreis. Das ist ein Rat, den wir euch geben können. Für heute möchte ich mich
zurückziehen. Gott segne und behüte euch. - Gott zum Gruß!
(21.37 Uhr)
Das Ende einer Sylvesterfeier
Zusammenkunft vom 6. April 1989.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.35 Uhr mit Musik, Schriftlesung und Gebeten.
Nachdem von 21.10 - 21.40 Uhr in Herrn B. ein Geistwesen sich kundtat, das sich "Sarstrud" nannte,
tritt um 21.40 Uhr ein neues Geistwesen in Herrn B. ein, das sich zunächst darüber beklagt, daß es so
laut sei (Es fliegt gerade ein Hubschrauber über das Haus). Es spricht dann zügig und fließend und
sagt, daß es Franz heiße und wisse, daß er gestorben sei. Franz betont aber, daß er noch lebe. Dort, wo
er sich jetzt befinde, sei es immer nur grau. Es sei sehr langweilig. Wir machen gar nichts.
Der Kontrollgeist Stanislaus kündigt dann durch den Mund von Frau A. ein zweites Geistwesen an,
das zu dem ersten passe.
- 117 -
Franz berichtet durch den Mund von Herrn B., daß er bei seinem Tod überfahren worden sei. In der
jenseitigen Welt sei er jedoch von niemandem in Empfang genommen worden.
Inzwischen ist in Frau A. das zweite Geistwesen eingetreten, kann zunächst aber nicht sprechen. Müh-
sam sagt es nur "Hm, hm" und macht gymnastische Mundbewegungen. Nach einigen Minuten bringt
es "E… R…" heraus. Nach eingehender Befragung sagt es schließlich, daß es Erwin Riederer ge-
heißen habe. Erwin fühlt sich schlecht. Er stöhnt und sagt, daß ihm alles weh tue. Er habe große
Schmerzen. Allmählich bessert sich seine Sprechfähigkeit, und es entwickelt sich zwischen den Jen-
seitigen und den anwesenden Menschen ein Wechselgespräch. Darin berichten die Jenseitigen: Erwin
und Franz waren zu irdischen Lebzeiten Freunde. Erwin war 21 Jahre alt, Franz war 19 Jahre alt. Die
Schwester von Franz, namens Helga, war Erwins Freundin. 1972 haben sie noch alle zusammen
Sylvester gefeiert. Das ist das letzte aus seinem Leben, woran sich Erwin noch erinnern kann. Kurz
darauf sind Erwin und Franz bei Glatteis mit dem Auto gefahren. Erwin saß am Steuer. Sie gerieten
ins Schleudern und stießen mit einem ihnen nicht mehr erinnerbaren Hindernis zusammen. Beide
wurden aus dem Auto geschleudert und von nachfolgenden Autos überfahren. Franz war sofort tot
und war sich dessen auch bewußt. Erwin dagegen lag schwerverletzt mit großen Schmerzen auf der
Straße und starb irgendwann und irgendwo erst später. Dessen war er sich aber nicht bewußt, sondern
glaubte bis zum 06. April 1989, daß er noch schwerverletzt auf der Straße liege. Er bat die ganze Zeit
seinen Freund Franz, der nach ihrem gemeinsamen Tod nicht von ihm getrennt wurde, doch dafür zu
sorgen, daß er ins Krankenhaus gebracht werde. Er klagte ständig über große Schmerzen und glaubte
seinem Freund Franz nicht, wenn dieser ihm sagte, daß er gar keine Schmerzen mehr haben könne, da
er ja seinen irdischen Leib abgelegt habe. Franz wurde über das ständige Gejammere und die Unein-
sichtigkeit seines Freundes ganz ungehalten und hatte keine Geduld mit ihm.
In dieser Weise hatten sie die letzten 17 Jahre verbracht und dabei keine Verbindung zu anderen
Geistwesen bekommen. Sie lebten in einer grauen Zone nur im Nebel. An den Ort ihrer irdischen Her-
kunft und Einzelheiten ihres früheren Lebens erinnern sich beide nicht mehr. Erwin ist darüber ganz
unglücklich, daß er daran keine Erinnerung mehr hat und meint, daß man doch unbedingt seine Eltern
benachrichtigen müsse. Als er auf unsere Erläuterungen hin allmählich einsieht, daß er gestorben ist
und daß ihn seine Eltern längst begraben haben, fragt er sich und uns, ob seine Freundin Helga wohl
noch an ihn denke. Erwin glaubt sich jetzt auch zu erinnern, daß sein Freund Franz mit Nachnamen
Grote geheißen habe. Franz erinnert sich dessen aber bislang nicht. - Für beide wurde nun gemeinsam
gebetet, daß sie ihren Weg in der jenseitigen Welt finden mögen. Sie sind mit diesem Gebet ein-
verstanden und bedanken sich hinterher dafür. Franz wurde bei diesem Gebet schwindlig. Er sah
vorher und auch nach dem Gebet andere Geistwesen um uns stehen und hat auch erfaßt, daß unsere
Kontrollgeistwesen Stanislaus und Nepomuk ihn in unseren Kreis gebracht haben. Erwin war sich
dessen aber nicht bewußt. Er "lebte" ja noch in seinen Schmerzen. - Franz konnte bemerken, wie an-
dere Geistwesen den Ablauf des Geschehens zu stören versuchten und sah, wie diese von Stanislaus
und Nepomuk zurückgedrängt wurden. Seine vorübergehende Übelkeit während des Gebetes wird auf
diese Einflüsse zurückgeführt. Als Erwin nach dem Gebet gefragt wird, wie er sich fühle, betont er,
daß er keine Schmerzen mehr habe. Es sei für ihn ein "Gefühl wie Weihnachten", denn es sei ganz hell
um ihn geworden. Erwin bedauert, daß er uns nicht sehen könne. Er hätte auch noch viele Fragen an
uns zu stellen.
Beide verabschieden sich um 22.26 Uhr sehr dankbar von uns.
Stanislaus bemerkt durch den Mund von Frau A. anschließend, daß er und seine Mitstreiter im
Augenblick die Hilfe erhielten, die sie benötigten. Sie brächten zur Zeit auch keine schwerwiegenden
Fälle zu uns, wo alles Reden vergeblich wäre, sondern nur solche Fälle, bei denen es nur noch eines
kleinen Anstoßes bedürfe, um zum Erfolg zu kommen.
- 118 -
Erich aus einer grauen Zone und der Schutzgeist der Menschen
Zusammenkunft am 27. 04. 1989.
Teilnehmer: Ehepaar S., Ehepaar B., Frau A. und Prof. Schiebeler.
In Frau A. trat während des Abends kein Geistwesen ein. Sie war aber nicht bei vollem Bewußtsein. In
Herrn B. trat um 21.30 Uhr Nepomuk ein, sagte, daß heute keine direkten Störungen vorhanden seien,
daß aber die andere Seite anwesend sei und versuche, die Geistwesen, die in Wartestellung stünden,
durch falsche Versprechungen wegzulocken. Sie, d. h. Nepomuk und seine Helfer, hätten aber einen
Schutzring um diese Geistwesen gebildet. Nepomuk kündigte ein Geistwesen an, dessen wir Menschen
uns annehmen sollten.
Um 21.15 Uhr tritt in Herrn B. ein Geistwesen ein, das zunächst nicht spricht und auf Fragen nur mit
dem Kopf nickt. Schließlich bewegt es aber die Lippen und sagt: "Ich habe keine Stimme." Nach
einiger Zeit spricht es dann jedoch sehr fließend und berichtet, daß es Erich geheißen habe und mit 35
Jahren ganz plötzlich gestorben sei. Das sei kurz nach Adenauers Tod geschehen. Er sei einfach tot
umgefallen. Er sei Schlosser gewesen, habe sechs Kinder gehabt und in Westdeutschland gelebt. Er sei
katholisch gewesen, aber nicht oft in die Kirche gegangen. Gebetet habe er nur selten, nur wenn er in
Not gewesen sei. Er habe nicht daran geglaubt, den Tod in irgendeiner Form zu überleben. Seit
seinem Tod habe er nichts gemacht. Andere Geistwesen (Helfer von Nepomuk) hätten ihn aufgegriff-
en, ihm gesagt, daß sie ihn zu Menschen bringen würden und ihm erklärt, daß er sich hinter das Medi-
um stellen solle und dann von allein da hinein geraten werde. Er habe das anfangs zwar nicht
geglaubt, aber andere Geistwesen, die auch schon unsere Hilfe erfuhren, hätten ihm das bestätigt.
Die Gegend, in der Erich sich bislang aufgehalten hat, gibt er als sehr unfreundlich an. Sie sei grau
und feucht gewesen. Bekleidet sei er mit einem langen, grauen Hemd, und an den Füßen sei er barfuß.
Die Gegend, in die ihn die anderen Geistwesen jetzt gebracht hätten, sei schon wesentlich freundlicher
und sehr hell gegenüber seinem vorherigen Aufenthaltsort. Alberto Petranius habe ihn beruhigt, weil
er sehr aufgeregt gewesen sei.
In der grauen, trüben Gegend, in der Erich bislang gewesen ist, ohne Häuser und Sträucher, habe er
auch andere Geistwesen getroffen, die ebenso deprimiert gewesen seien wie er. Er habe mit ihnen aber
nur belanglose Gespräche führen können, da sich alle nur selbst bemitleideten. Gebetet und Gott um
Hilfe angerufen habe aber keiner von ihnen, auch er selbst nicht. Rückblickend frage er sich
allerdings, warum er das nicht getan habe. In dieser grauen Gegend sei keiner gewesen, der ihnen
irgendwelche Versprechungen gemacht habe. Erst als die Helfer von Nepomuk ihn hierher geleitet
hätten, wären auch welche gekommen, die ihm versprochen hätten, daß er es schön haben könnte,
ohne erst vorher mit Menschen zu sprechen. Auf diese habe er aber nicht gehört, weil er den Eindruck
gehabt habe, daß da etwas nicht stimme. Außerdem hätten ihn die Helfer von Nepomuk vor diesen
anderen gewarnt.
Erich gibt an, daß er später gerne wieder in die graue Zone zurückgehen werde, um nun auch seiner-
seits anderen dort zu helfen. Er sei schon darüber aufgeklärt worden, daß es ganz leicht sei, sich
dorthin zurückzuwünschen, aber auch wieder in hellere Zonen zurückzukehren. Für diese Tätigkeit
müsse er aber noch geschult werden, vor allem auch, um erkennen zu können, wer die Gegner seien.
Diese könnten sich sehr schnell in die eigenen Gedanken einschalten und diese auch unter Umständen
ausschalten. Erich sagt, daß er den helfenden Geistwesen nicht geglaubt habe, hier mit irdischen
Menschen sprechen zu können. Er spüre aber, daß der Mann (das Medium), in dem er sich jetzt be-
finde, versuche, seine eigenen Gedanken zurückzunehmen und sich innerlich ruhig zu verhalten. Das,
was er, Erich, denke, werde dann auch sofort ausgesprochen. Das gehe ganz schnell. Er wundere sich
darüber, daß er so fließend reden könne. Er habe nie gedacht, daß das möglich sein könnte. Aus
diesem Grund habe er anfangs auch nichts gesagt, weil er es für unmöglich gehalten habe, durch einen
lebenden Menschen sprechen zu können. Jetzt habe er aber den Eindruck, daß seine Gedanken auch
richtig ausgeprochen würden. Die Augen (des Mediums) könne er nicht öffnen und sehe uns daher
auch nicht. Er habe uns vorher, als er sich noch nicht in dem Medium befand, ebenfalls nicht sehen
können. Nur die anderen Geistwesen habe er wahrnehmen können. Erich bedankt sich dann für das
- 119 -
Gespräch und sagt, daß ihm und den anderen hilfsbedürftigen Geistwesen mitgeteilt worden sei, sie
würden sich anschließend gemeinsam versammeln, ähnlich wie auf Erden in einer Kirche. Dabei
würde dann gemeinsam gebetet werden. (Ende der Durchgabe von Erich um 21.52 Uhr.)
Anschließend meldet sich, um 21.55 Uhr, durch Herrn B. wieder Nepomuk. Er sagt, daß er und seine
Helfer heute noch eine sehr zweifelnde Frau in das Medium eintreten lassen wollten, die überhaupt
nichts glaube. Davon müßten sie aber absehen, weil das vorhergehende Geistwesen sehr viel Kraft des
Mediums erfordert habe. Diese würde allerdings zurückgegeben werden, doch überfordere es das
Medium, wenn heute noch ein Geistwesen in das Medium einträte. Nepomuk fährt dann fort:
Nepomuk:
Es ist so, wie ich euch schon geschildert habe: Wir haben alle unsere Freunde um uns
geschart. Wir haben viele Helfer, die schon einmal bei euch waren, und die wir auf den
richtigen Weg mitbegleitet haben. Die helfen jetzt auch uns. Wir müssen einfach diesen
Weg gehen, weil zu viele herumirren. Zusammen mit eurer Hilfe werden wir immer mehr
Erfolg haben. Wir wissen, daß wir eine längere Zeit durch Störungen und andere Dinge
überhaupt keine Geistwesen zu euch bringen konnten. Daher sind zu viele Geistwesen in
Wartestellung, und deshalb machen wir die Aufklärung jetzt in größeren Gruppen. So
wollen wir heute eine Zusammenkunft sehr vieler Geistwesen abhalten, bei der wir mit
ihnen beten und Rede und Antwort stehen. Wir wissen, daß es dabei Schwierigkeiten
geben kann, doch sind wir von unserer Seite genügend gefestigt worden. Auch sind Hein-
rich, Georg, Rexus und all die anderen, die ihr kennt, dabei. Auch die Frau, die damals
einem von der niederen Geisterwelt eingeschlossenem Dorf vorstand, ist bei uns. Sie hilft
uns viel und kann sich sehr schnell auf die anderen einstellen. So werden wir uns heute
noch mit vielen Geistwesen befassen und mit ihnen Gespräche führen. Das ist sehr not-
wendig. Wir haben dabei eine innere Hilfe von der guten Seite und sind gefestigt und
ausgeruht. Wir erhoffen uns dadurch, daß mehr Wesen auf die Seite Gottes gelangen,
denn wir können ja nicht alle zu euch bringen. Diese Geistwesen werden bei einem sol-
chen Anlaß zwar nicht sofort von der niederen Seite angegriffen, doch oftmals hinterher.
Aus diesem Grund müssen wir sie über diese Möglichkeit möglichst gut aufklären.
Schiebeler:
Von dir steht seit langer Zeit immer noch ein Lebensbericht aus. Du hast dazu schon ein-
mal Ansätze gemacht. Aber dann kamen wieder die Störungen. Doch möchte ich noch
eine andere Frage anschneiden. Wir sagen allen Geistwesen hier, daß sie einen Helfer,
einen Schutzgeist haben, der sie begleitet. Wie ist das bei uns Menschen, die wir hier
sitzen? Haben wir auch einen derartigen Schutzgeist?
Nepomuk:
Ihr habt diese Frage vor langer Zeit schon einmal gestellt.
Schiebeler:
Ja, aber damals war die Antwort nicht sehr befriedigend und eindeutig. Wenn wir Schutz-
geister haben, könnt ihr die sehen, oder sind sie für euch unsichtbar?
Nepomuk:
Ich sehe jetzt keinen bei euch, aber auch ihr habt einen Schutzgeist.
Schiebeler:
Habt ihr denn mit dem schon einmal Verbindung gehabt?
Nepomuk:
Nein. Aber wir haben uns um diese Frage auch nicht mehr gekümmert. Wir müssen uns
darum noch mal bemühen. Ich sehe aber bei euch keinen Schutzgeist.
Frau S.:
Es ist doch erstaunlich, daß die sich nicht mit euch in Verbindung setzen. Ist das mit den
Schutzgeistern auf der Erde lebender Menschen anders als bei Verstorbenen?
Nepomuk:
Das ist anders, das wissen wir schon. Aber vielleicht ist es doch möglich, mit ihnen Kon-
takt aufzunehmen. Hier sind sehr viele Geistwesen, aber es sind alles welche, die nichts
mit lebenden Menschen zu tun haben. Irgendwie ist da eine Trennwand.
Schiebeler:
Liegt das vielleicht daran, daß diese Schutzgeister einer höheren Stufe angehören, so, daß
ihr sie nicht sehen könnt? Oder wie stellt ihr euch das vor?
Nepomuk:
Ich glaube nicht, daß sie eine höhere Stufe haben.
Schiebeler:
Dann fragt man sich, warum ihr sie nicht seht. Ihr seid für uns auch unsichtbar, weil ihr
für uns auf einer anderen Stufe lebt, in einem anderen Daseinsbereich. Im Jenseits gibt es
das ja auch, einen Aufstieg, derart, daß Wesen aus einem Bereich in einen anderen
überwechseln. Dann sind sie für die früheren auch nicht mehr sichtbar. Liegt es vielleicht
an diesem Umstand, daß ihr unsere Schutzgeister nicht seht?
- 120 -
Nepomuk:
Die Frage, daß wir selbst etwa in eine andere Stufe überwechseln möchten, stellt sich für
uns im Augenblick nicht. Das läuft wahrscheinlich irgendwann einmal automatisch ab.
Zur Zeit haben wir nicht das Bestreben danach.
Schiebeler:
Die Menschen auf Erden haben ebenfalls nicht das Bestreben zu sterben. Das läuft auch
irgendwann einmal automatisch ab. So ist das bei euch vermutlich in gleicher Weise. Ihr
habt euer Leben und eure Aufgabe, die ihr ausfüllt, so, wie wir hier auf der Erde auch, nur
mit dem Unterschied, daß ihr nicht altert und keine Altersbeschwerden bekommt. Wenn
wir einen Schutzgeist haben sollten, den ihr sprechen und sehen könntet, dann wäre es
vielleicht möglich, über euch Informationen zu erhalten, was um uns herum abläuft, z. B.
wenn wir mit Besessenen zusammenkommen, um zu erfahren, welcher Art die Besessen-
heitsgeister sind, oder ob es sich um gar keine Besessenheit handelt. Aber dazu sagt euch
wohl keiner etwas?
Nepomuk:
Noch nicht.
Schiebeler:
Vielleicht könnt ihr euch aber trotzdem danach erkundigen. Habt ihr Instanzen, die ihr
danach fragen könnt? Diese Fünf, die euch zur Seite stehen, was sind das für Wesen?
Nepomuk:
Die sind da und helfen uns immer.
Schiebeler:
Gut, aber habt ihr die nicht mal gefragt, wo kommt ihr her, wer seid ihr überhaupt?
Nepomuk:
Es heißt dann, sie seien uns zugeteilt.
Schiebeler:
Von wem zugeteilt?
Nepomuk:
Von der guten Seite.
Schiebeler:
Aber wer ist die gute Seite?
Nepomuk:
Das ist die Seite Gottes.
Schiebeler:
Sicher, aber Gott hat das doch nicht persönlich gemacht. Dafür hat er doch seine
Beauftragten, die auch Geistwesen sind.
Nepomuk:
Die Fünf haben mit keinem Geistwesen von Angesicht zu Angesicht gesprochen. Denen
ist der Auftrag eingegeben worden, sie hätten die Aufgabe, dem Stanislaus, dem
Nepomuk, Alberto Petranius und den anderen zu helfen. Und dann sind sie, die wir vorher
nicht gekannt haben, gekommen.
Schiebeler:
Dann ist das also so, wie bei den irdischen Propheten des Alten Testamentes abgelaufen,
die auch eine Innere Stimme gehört haben, die sagte, du mußt das und das tun, nach
Ninive gehen oder nach Babylon, und die dabei nichts gesehen haben.
Nepomuk:
So kannst du das auffassen. Unsere Fünf haben ihre Aufgabe aber freiwillig übernommen.
Sie wurden gefragt, ob sie uns helfen wollten. So haben sie es uns jedenfalls berichtet.
Gesehen haben sie dabei aber nichts. Doch für uns ist es eine Hilfe. Wir werden, wie euch
schon angekündigt, versuchen, auch künftig störungsfrei hier zu arbeiten. Leider können
wir es euch nicht zusichern. Aber wir hoffen, daß wir den nötigen Schutz bekommen,
wenn es auch eines Tages wieder anders sein kann, wenn sich die andere Seite wieder
etwas Neues ausdenkt. Ich möchte mich von euch verabschieden. - Gott zum Gruß!
Zur Frage der Schutzgeister für uns Menschen ist nachträglich zu bemerken, daß am 08. Mai 1992 der
Schutzgeist eines jung verstorbenen Mädchens namens Anna auftrat und angab, daß er die Schutz-
geister von uns Menschen sehen könne, und daß jeweils einer hinter jedem von uns stünde. Warum
Nepomuk im April 1989 die menschlichen Schutzgeister nicht wahrnehmen konnte, bleibt für uns ein
Rätsel.
- 121 -
Die Zweifel der Medien
Zusammenkunft am 23. März 1990.
Teilnehmer: Ehepaar S., Ehepaar B., Ehepaar A. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.30 Uhr, Musik, Schriftlesung, Gebete.
Um 20.45 Uhr tritt der Kontrollgeist Nepomuk in Herrn B. ein.
Nepomuk:
Hier spricht Nepomuk. Gott zum Gruß! Wir freuen uns, wieder einmal bei euch durchzu-
kommen. Wir haben uns gestern ganz kurz bei B. (dem Medium) gemeldet und waren
natürlich sofort bereit, uns zurückzuziehen, als er das nicht wollte. Wir haben ihm gesagt,
daß wir bei euch immer anwesend sind, daß auf der einen Seite die anderen uns stören,
und daß auf der anderen Seite B. oft nicht bereit ist, sich so zu öffnen, wie er das früher
getan hat. Wir hoffen aber, daß wir wieder regelmäßig bei beiden Medien durchkommen,
so daß wir auch wieder mit euch arbeiten können. Ich möchte mich ein wenig
zurückziehen, bleibe aber in B., um Stanislaus die Möglichkeit zu geben, sich mit Frau A.
noch weiter zu beschäftigen.
(20.50 Uhr)
Nepomuk:
Hier spricht wieder Nepomuk. Ich möchte mich mit euch noch ein wenig unterhalten und
noch einmal schildern, warum wir bei euch nicht mehr so richtig durchkommen. Einmal
liegt es hier an diesem Medium, weil wieder die Zweifel eine Rolle mit spielen: Bin ich es
oder bin ich es nicht? Das wird den Medien immer widerfahren. Wer kritisch ist, wird
immer wieder zweifeln: Kommt es aus mir heraus, oder habe ich gerade Nepomuk oder
Stanislaus oder Alberto Petranius oder wen auch sonst in mir? Die Gefahr ist ja auch
dabei, und das habt ihr immer wieder gemerkt, wenn sich die Medien freimachen, rutscht
auch oft ein anderes Geistwesen herein. Die andere Seite ist recht aktiv. Sie möchte uns
immer wieder stören. Wir selbst sind aber in der Zwischenzeit sehr gut abgeschirmt. Wir
sind alle zusammen und bereiten uns auch recht gut vor. Dann spielt es eine Rolle, wenn
am nächsten Tag wieder Unterricht oder Arbeit begonnen werden muß, weil dadurch das
Medium (B.) innerlich nicht so frei ist, als wenn der nächste Tag ein freier Tag ist und
nicht so früh aufgestanden werden muß. Dann dürft ihr nicht vergessen, daß die ganze
Woche alle belastet, die ihr ja alle Kraft in diesem Kreis mit abgebt und abgeben sollt,
die dann nicht so vorhanden ist, wie es eigentlich notwendig wäre. Wir erwarten von euch
und von den Medien Kritik, das Abwarten und das Prüfen. Wie schnell können sich
Geistwesen einschleichen und sich dann "Nepomuk" oder "Stanislaus" nennen, und in
Wirklichkeit sind sie es gar nicht. Der Vorteil dieses Kreises ist, daß ihr schon sehr lange
zusammenarbeitet, und daß die Medien schon nach einer gewissen Zeit etwas Verdächti-
ges spüren und daher manchmal schon am Anfang abblocken, weil sie meinen, daß ein
anderes Geistwesen in ihnen ist. Aber in Wirklichkeit sind wir es. Aber es ist schon so,
wenn das Medium sich geöffnet hat, um uns eintreten zu lassen, es auch für ein fremdes
Geistwesen einfach ist, hier einzudringen. Wir haben die Aufgabe der Zusammenarbeit
mit euch übernommen und wären sehr froh, wenn wir wieder anderen Wesen helfen
könnten. Das haben wir ja hier auch schon sehr oft zum Erfolg gebracht. Wir werden uns
aber nicht von hier zurückziehen, auch wenn gar nichts mehr gelingt. Wir sind für euch
da. Wir möchten euch helfen, wenn ihr in Not seid oder Probleme habt. Ob uns Hilfe
gelingt, ist eine andere Sache. Bei dem Alberto Petranius ist es immer so, gleich ob B.
(Medium) ihn spürt oder nicht, daß B. sich innerlich öffnet, wenn es um die Hilfe für an-
dere geht und sich sagt, es könnte ja nichts schaden. Aber wenn es um Hilfe für sich
selbst geht, glaubt er schon wieder nicht daran. Durch dieses Öffnen bei anderen hat Al-
berto Petranius wirklich die Möglichkeit, ungestört zu arbeiten und die Kräfte, die er
empfängt, so weiterzugeben, daß ein wenig gelindert oder geholfen werden kann.
Schiebeler:
Wodurch konntet ihr euch vorgestern bei Herrn B. bemerkbar machen? Lag das an euch
oder an ihm?"
- 122 -
Nepomuk:
Das lag an beiden. Und zwar spielte im Radio eine Volksmusik, die er gerne hört. Er hatte
sich in diesem Augenblick von dieser Musik einfangen lassen. Und da haben wir uns mit
eingeschlichen, ohne daß ein Widerstand vorhanden war. Erst als ich mich bei ihm
gemeldet und gesagt hatte, daß wir morgen versuchen wollen, bei ihm wieder eintreten zu
können, hat er gesagt, er sei jetzt dazu aber nicht bereit. Versucht es morgen. Wir möch-
ten euch auch während des Tages nicht weiter stören.
Schiebeler:
Sind da aber nicht auch Wesen, die sowohl euch als auch die Medien lahmlegen, ohne daß
ihr das merkt?"
Nepomuk:
Wir wissen schon, wenn Störungen hier auftreten. Wenn ein Medium uns empfangen will,
macht es sich normalerweise, wenn ihr zusammensitzt, frei. Es öffnet sich und ist bereit,
uns zu empfangen. Wenn es nun aber eine Störung gibt, sind diese beiden Medien nicht
bereit, sofort zu empfangen, weil sie aus der Erfahrung von früher wissen, daß gestört
werden soll. Wenn das Medium sich dann nicht wehren würde, wäre es uns nicht
möglich, das andere Geistwesen zurückzuhalten. Es ist immer die Gefahr, wenn man sich
freimacht, daß dann auch ein anderes Geistwesen einschlüpfen kann. Wir merken das
zwar auch, aber der Abend ist dann bereits gestört. Wir sind immer anwesend, wenn ihr
euch trefft. Wir wissen aber nicht, warum die Medien uns oft nicht spüren.
Schiebeler:
Vielleicht wird dann doch von einer anderen Seite ein Vorhang dazwischengeschoben.
Nepomuk:
Bestimmt ist es so, und gestört werden wir ja auch immer wieder, wenn wir auch in der
Zwischenzeit gut abgeschirmt sind. Doch wenn wir zu euch kommen, sind immer wieder
Störungen da, und wir versuchen natürlich, sie abzuhalten. Wir haben lange Zeit massive
Störungen gehabt, die wir auch gespürt haben. Das ist jetzt aber nicht mehr so. Jedoch die
andere Seite denkt sich immer wieder etwas Neues aus. Das zu durchschauen ist schwer,
wenn alles friedlich erscheint und wir trotzdem nicht durchkommen. Das Interessante
dabei ist, daß wir die anderen dabei gar nicht spüren. Wir haben sie früher gespürt, wenn
sie massiv kamen, wenn sie drohten, wenn sie einfach von den Medien Besitz nehmen
wollten. Die neue Methode ist wirksamer und raffinierter. Wir sind aber der Meinung,
daß wir letztendlich doch immer wieder durchkommen, auch wenn es oft längere Zeit in
Anspruch nimmt. Wir sind eine Gruppe, die Schutz bekommt. Für heute möchte ich mich
verabschieden. - Gott zum Gruß!
Ein Flugzeugabsturz
Zusammenkunft vom 07. Februar 1991.
Teilnehmer: Frau A., Ehepaar B., Ehepaar S., Frau M., Herr Sch. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.30 Uhr.
Um 20.55 Uhr meldet sich durch Herrn B. der Heilgeist Alberto Petranius und unternimmt einen
Heilversuch an einem der Teilnehmer. Danach melden sich nacheinander die Kontrollgeister Nepomuk
und Stanislaus, begrüßen die Anwesenden und kündigen in Frau A. ein Geistwesen an, das dringend
mit uns sprechen sollte. Um 21.21 Uhr kommen die ersten Töne aus dem Mund des Mediums, dann
stockend die Worte:
Geist:
Oben und unten. - Auf dem Baum oben. - Irgendwo. - Das ist doch alles Unsinn. - Richt'
ihm aus, es geht nicht. - Ich... Außerdem weiß ich nicht, was ich hier soll.
(Dann wird das Sprechen etwas flüssiger.)
Geist:
Ich weiß nicht, ich finde mich nicht zurecht. Es tut mir noch alles weh. Die Stimmen tun
mir noch weh. Ich muß doch wissen, wo ich bin. Ich bin abgestürzt. Das Sprechen fällt
mir schwer.
- 123 -
Auf eingehendes Befragen berichtet der Geist, daß er Richard Rosenharz heiße und aus Mühlheim/
Ruhr stamme. Er sei mit 25 Jahren 1987 mit einem von ihm gesteuerten Flugzeug in der Schweiz im
Nebel abgestürzt. Er habe noch keine große Flugerfahrung gehabt. Sie seien zu acht in dem Flugzeug
gewesen. Er habe sich die ganze Zeit seitdem in dem Flugzeug eingesperrt gefühlt und sorge sich jetzt
noch um das Schicksal seiner sieben Mitreisenden. Er sagt:
Richard:
Es ist mir so, als ob ich noch immer im Nebel stecke. Ich sehe überhaupt nichts mehr. Ich
höre nur eure Stimmen.
Richard fragt dann eingehend, wer wir überhaupt seien, was wir hier machen und wozu das gut sei.
Wir erläutern dem Geist, daß wir verstorbene Menschen über die Tatsache ihres irdischen Ablebens
aufklären und sie auf die Welt Gottes aufmerksam machen. Wir legen ihm nahe, Gott darum zu bitten,
ihm im übertragenen Sinn die Augen zu öffnen, damit er wieder etwas sehen könne, und ihm einen
Helfer zu schicken, der ihm in der jenseitigen Welt beistehe und ihn neuen Aufgaben entgegenführe.
Richard fragt, warum ausgerechnet er zu uns geführt worden sei, und was er denn als Gegenleistung
dafür erbringen könne. Wir antworten ihm, daß viele Verstorbene aus unglücklichen Verhältnissen zu
uns gebracht werden. Warum er nun darunter sei, könnten wir ihm auch nicht sagen. Aber eine Gegen-
leistung von ihm könne zum Beispiel darin bestehen, in der jenseitigen Welt eine Aufgabe zu
übernehmen und vielleicht auch seinerseits verstorbenen Menschen beizustehen.
Der Geist Richard meinte dann, es müsse bei uns aber noch andere Probleme geben. Ob bei uns Krieg
sei? Wir antworteten ihm, daß in unserem Land kein Krieg herrsche, aber daß um Kuweit herum und
im Irak ein blutiger Krieg im Gange sei. Dort gebe es zwar noch keine Landkämpfe, aber pausenlose
Luftangriffe, die viele Tote forderten, sowohl unter der Zivilbevölkerung als auch unter abgeschos-
senen Fliegern. Nach einigem Zögern entgegnete Richard, daß er vielleicht als Ambulanz bei den
abgestürzten Fliegern wirksam werden könne. Dieser Gedanke dränge sich ihm jetzt auf. Zum Schluß
fragte er noch, ob er nicht wie bei uns auch bei seinen Eltern und seiner Freundin in Erscheinung
treten könne, um sie wissen zu lassen, wie es ihm jetzt gehe. Wir antworteten ihm, daß das leider nicht
möglich sei, und ermahnten ihn zum Gebet, damit er schnell seinen Schutzgeist finden möge. Richard
dankte uns dann und wurde mit allen guten Wünschen von uns verabschiedet.
Danach meldet sich um 22.00 Uhr über Frau A.wieder der Kontrollgeist Stanislaus. Er berichtet, daß
ihnen der Richard von anderen Helfern aus der jenseitigen Welt gezielt zugeführt worden sei, mit der
Absicht, ihn anschließend mit der Aufgabe zu betrauen, abgestürzten Fliegern zu helfen. Dabei könne
man aber zunächst nur denen helfen, die überhaupt ansprechbar seien. Unter dem Schockerlebnis und
bei mangelndem Wissen über das Fortleben nach dem Tod seien das aber nicht viele. Richard sei
inzwischen von den anderen Helfern weggeführt worden. Anschließend verabschiedet sich um 22.05
Uhr auch Stanislaus von uns.
Ich habe versucht, diesen Fall nachzuprüfen, dabei aber keinen Erfolg gehabt. Wenn ein oder zwei
wesentliche Namen oder Jahreszahlen vom Geist mangels ausreichender Erinnerung falsch durchge-
geben werden oder über das Medium falsch durchkommen, laufen alle Nachforschungen ins Leere.
Ein Bekannter von mir, selbst Flieger, hat bei der Flugsicherung in Essen-Mühlheim Erkundigungen
eingezogen. Ein Pilot Richard Rosenharz ist dort in den letzten 12 Jahren nicht gestartet und auch
nicht bekannt. 1987 ist bei Donaueschingen ein Flugzeug abgestürzt, wobei es acht Tote gab. Der Pilot
hieß aber nicht Richard Rosenharz. Nun können entweder der Familienname oder die Jahreszahl 1987
oder der Herkunftsort Mühlheim falsch durchgegeben oder bei uns falsch angekommen sein. Außer-
dem hat der Richard ja nicht gesagt, daß er von Mühlheim aus gestartet ist, sondern nur, daß er von
dort stamme, also etwa dort geboren ist. Es gibt viele Möglichkeiten, warum der Fall sich nicht verifi-
zieren ließ. Der Geist kann ja nur den Wortschatz und wahrscheinlich auch nur den Namensvorrat des
Mediums benutzen. Und da ist zu bedenken, daß die Familie A. aus beruflichen Gründen in der Nähe
von Mühlheim eine Zweitwohnung besitzt. Daher wird dieser Städtename vermutlich im Leben der
Familie A. öfter einmal eine Rolle spielen und im Namensvorrat des Mediums nicht ganz unten liegen.
- 124 -
Erlebnisse des Geistwesens Anna im Bereich der Niederen
Zusammenkunft vom 28. Februar 1991.
Teilnehmer: Ehepaar B., Ehepaar S., Ehepaar A., Prof. Schiebeler.
Beginn: 20.30 Uhr.
Um 20.44 Uhr tritt in Herrn B. ein Geistwesen ein und berichtet:
Anna:
Ich heiße Anna. Ich möchte euch schildern wie es war, als ich starb. Ich habe an Gott
geglaubt, aber ich habe nichts davon gewußt, daß man weiterlebt. Ich hatte drei Kinder und
bin mit 83 Jahren an Altersschwäche gestorben. Ich war als Katholikin gläubig und bin auch
zur Kirche gegangen. Als ich starb, standen meine Kinder um mich herum, zwei Mädchen und
ein Sohn. Mein Mann lebte zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr. Als ich merkte, daß es mit
mir zu Ende ging, war es aber gar nicht das Ende. Das war für mich verwunderlich. Ich ent-
fernte mich ganz langsam von meinen Kindern, die um mich herumstanden und verließ sie.
Ich konnte weiter überlegen, sträubte mich aber nicht gegen meinen Tod. Ich war alt und ver-
braucht. Ich wollte sterben, sah während dieses Vorganges aber nur meine irdischen Angehö-
rigen, jedoch zunächst keine jenseitigen Wesen.
Ich kam dann in eine wunderbare Welt voller Blumen. Es war herrlich! Es hat seine Gründe,
warum ich das jetzt erzähle. Es war alles so schön anzusehen, so, wie man sich ein Paradies
vorstellen könnte, und wie wir es zu Lebzeiten immer gesagt haben. Die Farben, die Ruhe und
die Stille kann man gar nicht schildern. Das Ganze hatte aber einen Haken, und deshalb soll
ich euch das berichten. Obwohl alles so schön und ruhig erschien, war es irgendwie tot, lebte
nicht. Ich sah zwar dort Geistwesen, aber ich bekam keinen inneren Kontakt zu ihnen. Ich
glaubte ja an Gott und konnte auch zu irdischen Lebzeiten beten, aber dort fühlte ich mich von
vornherein unwohl.
Ich habe dann mit den Geistwesen in jener Welt gesprochen. Sie sag-
ten mir, daß dies das Paradies sei und daß wir hier unserem Herrgott nahe wären.
Wenn ihr eines Tages eure Welt verlassen müßt und in unsere Welt übertretet, bitte ich euch,
sehr kritisch zu sein. Ihr habt bislang immer von einer schönen farbigen Welt gehört und an-
dererseits, daß viele Geistwesen sich in grauem Nebel befanden. Ihr könnt von den wun-
derbaren Schilderungen in die Irre geführt werden. Davor bewahrt euch aber der Glaube und
das Gebet. Obwohl mich die anderen umgebenden Geistwesen immer beschäftigten, sich mit
mir unterhielten und von ihrem Herrn erzählten, zu dem auch gebetet wurde, und zwar so, daß
ich annehmen mußte, daß es unser gemeinsamer Herrgott sei, konnte ich mich ab und zu
zurückziehen. Ich habe dann sehr oft und innig gebetet. Daß ich das konnte, war wohl eine be-
sondere Gabe von mir. Ich habe bei meinen Gebeten immer gespürt, daß ich dort, wo ich mich
befand, nicht am richtigen Platz war.
Sehr bald hatte ich das Gefühl, daß man dort nicht zu dem Herrn betete, den ich meinte. Von
Christus war auch niemals die Rede. Ich habe meine Bedenken, die ich hatte, gegenüber an-
deren Geistwesen aber nicht ausgesprochen, denn ich war ganz sicher, daß ich mich in einer
Welt befand, in der ich nicht sein sollte. Ich habe dann immer intensiver gebetet, sogar dann,
wenn die anderen mit mir sprachen, und immer stärker um Hilfe gebeten. Ich habe gesagt:
"Hier möchte ich nicht bleiben, hier ist auf keinen Fall das Paradies, und hier ist man unserem
Herrgott auch nicht nahe." Ich kann nicht sagen, wie lange ich in jener Welt war, denn die Zeit
zählt nicht so, wie auf Erden.
Eines Tages sah ich aus der Ferne ein fremdes Geistwesen auf mich zukommen, das sich unter
die anderen mischte, von dem ich aber spürte, daß es anderer Art war, obwohl es äußerlich
nicht anders aussah als die übrigen Geistwesen. Jenes Wesen hat sich nach und nach, ohne daß
es den anderen auffiel, mir genähert. Es sagte mir dabei, daß wir gemeinsam diese Welt, in der
wir uns damals befanden und in der wir uns beide nicht wohl fühlten, wieder verlassen
würden. Wir müßten dabei aber sehr auf der Hut sein. Wir hielten uns jedoch noch einige Zeit
dort auf und konnten uns dabei auch frei bewegen, sprachen aber nicht mehr über unser ge-
meinsames Vorhaben.
- 125 -
Eines Tages sind wir bis an eine für uns unsichtbare Grenze gekommen, vor der es immer
noch sehr schön war. Hier konnten wir wie durch ein Loch schlüpfen und gelangten nun in
eine Gegend, die nicht so bunt war wie die vorige. Es herrschte hier zwar kein Nebel, aber es
war wie bei einem bedeckten Tag auf Erden, auch wenn die Umgebung Farben aufwies. Doch
fanden wir jetzt gleichgesinnte Geistwesen, und das war sofort zu spüren. Ich habe dann, als
man mich darum bat, in dieser neuen Welt die Aufgabe übernommen, in meiner vorigen, far-
benprächtigen Umgebung Geistwesen aufzuspüren, die genauso irregeführt wurden, wie ich
vorher, die aber nicht wie ich die Gabe hatten, ihre Lage richtig zu erkennen. Es gelang mir
immer wieder, derartige Geistwesen über die unsichtbare Grenze hinwegzuführen. Weil ich
diese Fähigkeit als ein Geschenk besaß, hat man mich wohl für diese Aufgabe ausgewählt.
Dabei mußte ich sehr vorsichtig vorgehen, damit die anderen nichts von meinem Vorhaben
spürten. Diesen Auftrag habe ich gerne übernommen und führe ihn heute noch aus. Mehrere
von denen, die ich herausgeführt habe, sind heute noch mit mir zusammen, und gemeinsam
arbeiten wir daran, Irregeführte aus dem anderen Bereich zu befreien.
In der Vorbereitung und Ausbildung für diese Aufgabe bin ich auch in Nebelgebiete geführt
worden, um auch dafür ein Gefühl zu bekommen, wie es dort den Geistwesen ergeht. Ihnen,
die das Gefühl der Kälte und der Feuchtigkeit haben, geht es sicherlich schlecht. In der Welt,
in der ich vorher war, geht es einem nicht schlecht, wenn man nicht spürt, daß man in der
falschen Welt ist. Aber dafür merkt man dort eines Tages, daß alles so leer ist. Alle
Gespräche, die man führt, sind nichtssagend. Es gibt keinerlei Gemeinsamkeiten. Die
Gesichter sind wie Masken, ohne jedes Lachen. Für viele bedarf es aber lange Zeit, das zu
erkennen. In meiner jetzigen Welt haben wir Geistwesen viele Gemeinsamkeiten. Wir tausch-
en uns aus und beten miteinander. Auch ist es schön, anderen zu helfen.
Als ich damals auf der Erde starb, hatte ich, da ich alt und verbraucht war und keine Kraft
mehr hatte und sterben wollte, nicht den Wunsch, auf der Erde zu bleiben oder mit meinen
Kindern wieder eine Verbindung aufzunehmen. Es war das Ende eines Lebensabschnittes, mit
dem man sich, zumal wenn alle Kinder versorgt sind, abfinden muß. Ich hatte mich innerlich
darauf vorbereitet und bin ganz sanft ohne Schmerzen eingeschlafen. Ich habe das als
Geschenk empfunden. Ich wurde von keinem jenseitigen Wesen abgeholt, habe mich aber von
meinen um mein Bett stehenden Kindern ganz langsam rückwärts gehend entfernt und dabei
gemerkt, daß ich zwar gestorben, aber nicht tot war. Ich sah meinen Leib noch liegen und war
dann auf einmal in der wunderbaren Welt, die ich euch geschildert habe. Auch dort traf ich
keinen meiner früheren irdischen Verwandten und Bekannten.
Anna wurde gefragt, wann ungefähr sie auf der Erde gelebt habe. Sie sagt, daß diese Angabe sehr
schwer sei, weil man im Jenseits das Zeitgefühl verliere. Sie wisse nur noch wenig von der Erde, weil
sie sich nie mehr damit beschäftigt habe. Das sei für sie Vergangenheit, und sie habe sich ganz auf ihre
neue Welt eingestellt. Sie könne keine Zahl nennen. Sie wisse noch ihren irdischen Vornamen, aber
schon nicht mehr ihren Familiennamen.
Um die irdische Lebenszeit von Anna ungefähr einzugrenzen, wurde sie gefragt, ob sie sich an die
damaligen Beleuchtungseinrichtungen erinnern könne, ob sie elektrisches Licht, sowie Eisenbahnen
und Autos gekannt habe. Das bejaht sie alles. Aber bei der Frage nach einem Radio, meint sie nach
längerem Überlegen und nachdem ihr dieses Gerät näher beschrieben wurde, daß sie sich dunkel erin-
nere, von einer solchen Erfindung gehört zu haben, aber keins gesehen oder besessen zu haben. Daraus
ergibt sich, daß sie Anfang der zwanziger Jahre im 20-Jahrhundert gestorben sein dürfte.
Von den zuhörenden anwesenden Menschen wird jetzt Betroffenheit und Verwunderung geäußert,
warum wohl Anna in diese sogenannte "schöne Welt" gelangt sei, sie, die doch gläubig war und in
ihrem Leben regelmäßig gebetet und darin Kraft gefunden hatte. Anna meint, daß ihr in jener "schönen
Welt" ja nichts Böses widerfahren sei. Sie habe nur innerlich unter dem Gefühl gelitten, nicht an der
richtigen Stelle zu sein, und in einer Welt leben zu müssen, die für sie tot war. Vielleicht wollte ihr,
die sie im Gebet stark war, Gott das zumuten, um sie daran wachsen zu lassen. Für die zurückblei-
benden und anwesenden Verwandten eines dem Tode Nahen gibt Anna noch den Ratschlag, nicht zu
versuchen den Sterbenden zurückzuhalten oder gar hysterisch zu schreien. Das störe den Übergang in
starkem Maße. Man dürfe zwar weinen, aber müsse sich darüber klar sein, daß alle einmal die Welt
verlassen müssen. Weiter sollte man, besonders der Sterbende, versuchen, im Gebet Kraft zu finden.
- 126 -
Wer zu Lebzeiten auf Erden nicht gebetet habe, werde im Jenseits auch nicht auf den Gedanken kom-
men, durch das Gebet Hilfe von Gott zu erbitten. Und wenn einer dann schließlich dort doch anfange
zu beten, werde er möglicherweise nicht das Gespür haben, daß er unter Umständen zu dem falschen
Herrn bete. Die beste Hilfe sei es daher, schon auf Erden Gott im Gebet anzurufen. Denn sehr
schlimm sei es, wenn man nach dem Tode irgendwo im Nebel lande, wo man unter Umständen lange
Zeit ganz allein sei und niemanden sehe, bis man sich schließlich darauf besinne, ein Gebet zu
sprechen. Anna schloß mit den Worten: "Ich bin froh, bei euch gewesen zu sein. Gott schütze und
behüte euch. - Gott zum Gruß!
(21.15 Uhr)
Eine Drogensüchtige
Nachdem Anna uns verlassen hat, meldet sich um 21.16 Uhr Stanislaus durch Frau A., berichtet über
die Nebenumstände der letzten Zusammenkunft 14 Tage zuvor und kündigt ein weiteres Geistwesen
an. Diese Wesenheit tritt um 21.19 Uhr in Frau A. ein. Sie stöhnt, ringt nach Luft und sagt stockend:
Geist:
Was ich brauche ist Luft. Es ist ganz arg, das Band. Wo ist das Band?
Sie stöhnt wiederum… Wir versuchen die Wesenheit in ein Gespräch zu verwickeln und fragen sie
zunächst, wer sie sei und ob sie ein Mann oder eine Frau sei. Darauf bekommen wir aber keine Ant-
wort. Auf weitere Fragen sagt die Wesenheit:
Geist:
Ich bin im Krankenhaus. Was habt ihr mit mir vor? - Laßt mich doch in Ruhe!
Die Wesenheit ist offensichtlich der Meinung, auf Erden noch im Krankenhaus zu liegen, und ist ver-
mutlich wegen unruhigen Verhaltens auf dem Bett angebunden. Wir machen ihr nun klar, daß sie
gestorben ist, gar nicht mehr krank sein kann, und nur in ihrer Vorstellung sich noch krank fühlt. Aber
sie beharrt:
Geist:
Ich bin krank. Ich glaube euch kein Wort! - Wo ist das Band?
Wir versuchen weiterhin, die Wesenheit auf ihre neue nachtodliche Lage aufmerksam zu machen, und
legen ihr das Gebet zu Gott ans Herz, den sie bitten möge, ihr einen Helfer zu schicken, damit er ihr
aus ihrer jetzigen, unglücklichen Lage heraushelfe. Die Wesenheit reagiert aber äußerst gereizt und
aggressiv und will nur in Ruhe gelassen werden.
Geist:
Ich mag mich nicht mehr mit euch unterhalten! Wollt ihr wissen, wie ich aussehe? Dann
würdet ihr alle davonrennen!
Dabei zeigt sie uns ihren Unterarm, der natürlich der Arm des Mediums ist. Auf erneutes Nachfragen
gesteht sie:
Geist:
Ich war drogensüchtig, war 23 Jahre alt. Ich wurde drogensüchtig, weil mich alles an-
gekotzt hat. Ich möchte nur wissen, was jetzt mit mir geschieht. - Das habe ich noch nie
erlebt!
Wir versuchen ihr weiterhin klarzumachen, daß sie sich von ihren irdischen Erinnerungen und
Erfahrungen lösen und daß sie im Gebet Gott um Hilfe anrufen müsse. Allmählich wird die Wesenheit
ruhiger und zugänglicher. Sie sagt schließlich:
Geist:
Wenn das alles wahr sein sollte, was ihr sagt, dann möchte ich zurück auf die Erde, weil
es so viele gibt, denen es so schlecht geht wie mir, und denen ich helfen möchte.
Die Wesenheit wird zusehends friedlicher, sagt, daß sie sich in dem Medium jetzt sehr wohl fühle, und
will nicht weggehen. Schließlich wird sie aber von den Kontrollgeistern zum Weggehen gedrängt und
verabschiedet sich. Die Kontrollgeister nehmen sie in ihre Obhut und führen sie weg.
(21.56 Uhr).
Das Medium Frau A. hat während des Vorganges mit ihrem inneren Auge die Wesenheit (eine junge
Frau) in ihrem Bett liegen gesehen, angebunden mit einem breiten Band über der Brust. Sie spürte die
Atembehinderung der Patientin durch dieses Band. Frau A. fühlte sich durch die Inbesitznahme in
starkem Maße mitgenommen und erholte sich nach Beendigung der Sitzung erst allmählich im Verlauf
von etwa zehn Minuten. Danach ging es ihr wieder ausgezeichnet.
- 127 -
Ein politischer Mord
Zusammenkunft vom Freitag, dem 17. Mai 1991.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar H., Frau W. und das Ehepaar Schiebeler.
Nach einer Heilbehandlung durch Alberto Petranius über Herrn B. an Frau W. tritt um 21.00 Uhr in
Frau A. ein Geistwesen ein, das heftig stöhnt und sich mit der Hand an den Nacken greift. Auf die
Frage, ob es Schmerzen im Nacken habe, antwortet es weinerlich mit "ja". Es wird nun mit "Gott zum
Gruß" willkommen geheißen. Das Wesen stöhnt weiterhin.
Schiebeler:
Weißt du, wo du jetzt bist?
Geist:
Nein
Schiebeler:
Du bist wieder bei Menschen auf der Erde. Weißt du, daß du gestorben bist?
(Der Geist stöhnt heftig.)
Geist:
Ich muß hier raus! - Ich muß hier raus!
Frau B.:
Wo mußt du raus?
Geist:
Ich bin eingesperrt.
Schiebeler:
Du bist im Augenblick zu Menschen geführt.
Frau B.:
Bist du in einem Raum eingesperrt?
Geist:
(unter Stöhnen): Ja.
Schiebeler:
Geht es dir nicht gut?
Geist:
Ja.
Frau B.:
Wo bist du denn eingesperrt? Erkläre das mal.
Geist:
Ihr habt mich doch eingesperrt!
Schiebeler:
Nein, wir nicht. Wir sind Menschen auf der Erde. Wir sehen dich nicht.
Geist:
Natürlich seid ihr Menschen. Ihr habt mich auch eingesperrt.
Schiebeler:
Glaubst du noch, daß du als Mensch auf der Erde lebst?
Geist:
(stöhnt)
Frau B.:
Wo haben wir dich eingesperrt? Hier in diesem Raum?
Geist:
In einem winzig kleinen Raum.
Schiebeler:
Ist das ein Gefängnis?
Frau B.:
Sieh dich einmal um. Dieser Raum ist groß. Kannst du etwas sehen?
Geist:
Ich sehe nichts. Jemand hat mich doch auf den Kopf geschlagen.
Schiebeler:
Weißt du, daß du gestorben bist?
Geist:
Auf den Kopf geschlagen! (stöhnt dabei).
Schiebeler:
Wer hat dich auf den Kopf geschlagen? Wir haben dich nicht auf den Kopf geschlagen.
Das sind andere gewesen.
Frau B.:
Wir wollen dir helfen. Versuch einmal, ob du etwas sehen kannst. In dem kleinen Raum
bist du bestimmt nicht mehr. Der Raum hier ist groß und warm und du sitzt auf einem
weichen Stuhl.
Schiebeler:
Du befindest dich jetzt in einem lebenden Menschen.
(Der Geist zuckt zusammen)
Schiebeler:
Hat dich jemand erschreckt?
Geist:
Ich weiß nicht. Ich weiß nicht. - Was habt ihr jetzt mit mir vor? Wo wollt ihr mich hin-
bringen?
Schiebeler:
Wir sind Menschen auf der Erde und wollen mit dir reden und dich aufmerksam
machen… (fällt mir ins Wort)
- 128 -
Geist:
Warum sagst du immer "wir sind Menschen auf dieser Erde"? - Natürlich sind wir auf der
Erde!
Schiebeler:
Weil du kein Mensch mehr auf dieser Erde bist.
Geist:
Das kann nicht sein. Dann wäre ich jetzt nicht hier.
Schiebeler:
Doch, du bist von jenseitigen Helfern hierhergebracht worden, damit du deine neue Lage
erkennst.
Geist:
Nein, das ist doch nicht wahr.
Schiebeler:
Bist du ein Mann oder eine Frau gewesen?
Geist:
Warum redet ihr so einen Unsinn zu mir. Das sieht man doch.
Schiebeler:
Wir können dich nicht sehen.
Frau B.:
Sieh einmal an dir herunter. - Bist du das?
Geist:
Ich sehe doch nichts.
Frau B.:
Dann befühle dich doch mal. Befühle mal deine Hände.
Geist:
Ich habe das Gefühl, ich bin gefesselt.
Frau B.:
Warst du denn in dem kleinen Raum gefesselt?
Geist:
Ja.
Frau B.:
Aber jetzt bist du nicht mehr gefesselt. Hebe mal deine Hände. Das geht.
Geist:
Das glaube ich nicht.
Frau B.:
Mit dir muß irgend etwas in dem kleinen Raum passiert sein. Du warst also gefesselt und
bist auf den Kopf geschlagen worden. Weißt du noch mehr?
Geist:
Ja, ja, natürlich, war im… (Rest unverständlich).
Schiebeler:
Wahrscheinlich bist du durch den Schlag gestorben.
Geist:
Man hat mich verschleppt. Und überhaupt will ich jetzt nach Hause. Wenn ihr mir schon
helfen wollt, dann könnt ihr mich nach Hause bringen.
Frau B.:
Wo ist denn dein Zuhause?
Geist:
Ach, ich weiß ja gar nicht, wo man mich hingebracht hat. So lange und so kreuz und quer.
Und jetzt weiß ich nichts mehr.
Schiebeler:
Wo hast du denn auf dieser Erde gelebt?
Geist:
Ich lebe doch noch.
Schiebeler:
Aber nicht mehr als irdischer Mensch auf dieser Erde.
Geist:
(energisch) Ich will jetzt wissen, wer ihr seid!
Schiebeler:
Wir sind Menschen auf der Erde, die unglücklichen Verstorbenen helfen wollen.
Geist:
Warum macht ihr das?
Schiebeler:
Weil jemand wie du hilfsbedürftig ist. Du befindest dich doch in einer unglücklichen
Lage. Oder bist du glücklich? Du hast deine Lage noch gar nicht richtig erfaßt.
Frau B.:
Wir sind bei dem Punkt, wo du dich erinnerst, daß etwas mit dir gemacht wurde. Kannst
du noch etwas überlegen, geht das noch? Wir waren bei dem Schlag auf den Kopf…
Geist:
Ich will erst einmal wissen, wo ich jetzt hier bin. Daß ich einen Schlag auf den Kopf
bekommen habe, das weiß ich schon. Aber wo bin ich jetzt?
Schiebeler:
Du bist in Deutschland, in der Nähe des Bodensees, in Ravensburg, und hier sitzen neun
Menschen, die dir helfen wollen.
Geist:
Aber nein, da stimmt etwas nicht. Wo bin ich?
Schiebeler:
Du bist jetzt persönlich in einem auf der Erde lebenden Menschen drin. Du benutzt des-
sen Sprache und dessen Mund. Durch diesen Mund sprichst du zu uns. Und mit dessen
Ohren hörst du uns. Und dieser Mensch ist eine Frau.
Geist:
Wie soll das gehen? - Das kann ich mir nicht vorstellen.
- 129 -
Schiebeler:
Nun ja, du hast zu Lebzeiten auf Erden nichts davon gewußt. Aber jetzt ist das eben
möglich. Jenseitige Helfer haben dich gefunden und hierhergebracht. Hast du gemerkt,
daß irgend jemand dich hierhergebracht hat?
Geist:
Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht (sehr stockend). - Ich bin, glaube ich, in dem Raum
aufgewacht.
Schiebeler:
Erinnerst du dich, wo diese Zelle war, wo du gefangen gehalten wurdest? In welchem
Land war das?
Geist:
In Deutschland.
Schiebeler:
Zu welcher Zeit etwa? Kannst du eine Jahreszahl angeben?
Geist:
(seufzend) 1924.
Schiebeler:
Wer hat dich in diese Zelle gebracht?
Geist:
Die waren vermummt.
Schiebeler:
Also keine Polizei?
Geist:
Nein. Die haben mich überfallen. Nicht auf der Straße, sondern im Gelände.
Schiebeler:
Hast du einer Partei angehört? Weißt du, was das ist, eine Partei?
Geist:
Ja, ja, das weiß ich wohl.
Schiebeler:
Was für einer Partei hast du denn angehört?
Geist:
Warum fragst du mich das?
Schiebeler:
Weil wir dann vielleicht auch erfahren können, wer dich überfallen hat.
Geist:
Das klingt wie ein Verhör. Ich bin oft verhört worden.
Schiebeler:
Wer hat dich denn verhört?
Geist:
Ich will nicht mehr.
Schiebeler:
Wir wollen nur ein bißchen von dir wissen, um dir dann auch helfen und sagen zu kön-
nen, daß diese Zeiten vorbei sind, daß du keine Angst mehr zu haben brauchst.
Geist:
Ich habe meine Familie weggebracht.
Schiebeler:
Und wohin hast du sie gebracht?
Geist:
Das kann ich niemandem verraten. Ich weiß ja nicht, was ihr dann vor habt.
Schiebeler:
Sieh mal, wir schreiben jetzt das Jahr 1991. Es ist also 67 Jahre her, was du da schilderst.
Geist:
Ich weiß doch gar nicht, ob ich dir überhaupt glauben kann.
Schiebeler:
Sicher, das weißt du jetzt im Augenblick nicht. Aber du wirst im Laufe dieses Abends
noch erkennen, daß wir dir nichts Böses antun wollen. Deine Familie lebt auch schon
längst nicht mehr. Das ist schon so lange her. 67 Jahre.
Geist:
Meine Kinder waren noch klein.
Schiebeler:
Dann könnten sie noch leben. Aber dann sind sie auch schon alt, so alt wie ich hier.
Geist:
Und was jetzt? - Was habt ihr jetzt mit mir vor?
Schiebeler:
Hast du zu Lebzeiten an Gott geglaubt?
Geist:
Ja. Doch, natürlich.
Schiebeler:
Hast du auch mal gebetet?
Geist:
Warum stellst du mir alle diese Fragen?
Schiebeler:
Weil das wichtig ist, um dich jetzt auf den richtigen Weg zu bringen.
Frau B.:
Mit dir muß damals etwas geschehen sein, wodurch du gestorben bist, und jetzt nicht
mehr unter den Menschen weilst. Aber dir ging es so schlecht, daß du über 60 Jahre
Schmerzen gehabt hast. Das heißt, dir ist gar nicht bewußt gewesen, daß du gestorben
warst, und du gar kein irdischer Mensch mehr warst. Deswegen bist du jetzt hier bei uns,
damit wir dir das sagen.
Schiebeler:
Du bist wahrscheinlich bei den Parteikämpfen damals ums Leben gekommen.
Geist:
Wenn ihr in Süddeutschland seid und alles schon so lange her ist, woher weißt du das
dann?
- 130 -
Schiebeler:
Wir wissen ja, was damals geschehen ist, und 1924 habe ich ja auch schon gelebt.
Geist:
Aha, aber ich habe euch doch davon noch nichts erzählt.
Schiebeler:
Ja, stimmt es denn, was ich gesagt habe?
Geist:
Ich traue dir nicht.
Schiebeler:
Ich kann dir nichts Böses antun.
Geist:
Ich sehe euch doch gar nicht.
Frau B.:
Du könntest uns aber sehen und lernst das auch noch.
Geist:
Wahrscheinlich bin ich blind.
Schiebeler:
Du bist geistig blind geworden. Aber du wirst auch wieder sehen können, doch nicht auf
unserer Erde, sondern in der jenseitigen Welt.
Frau B.:
Wenn der Mensch stirbt, lebt die Seele weiter. Du selbst lebst weiter. Dein irdischer
Körper liegt irgendwo, aber du selbst lebst weiter.
Geist:
Wo bin ich jetzt?
Schiebeler:
In Süddeutschland nahe dem Bodensee in Ravensburg.
Geist:
Ich war in Hamburg zu Hause. Wie soll ich denn hierher gekommen sein?
Schiebeler:
Du bist kein irdischer Mensch mehr. In der jenseitigen Welt hat dich jemand aufgelesen,
der gemerkt hat, daß es dir schlecht geht und daß du immer noch glaubst, daß du auf der
Erde lebst. Und der hat dich hierher gebracht, damit du merkst, daß sich etwas mit dir
verändert hat. Und wir sollen dir sagen, daß du Gott bitten sollst, dir einen Helfer zu
schicken. Dazu brauchst du das Gebet.
Geist:
Ich möchte aber… ich möchte aber... Das hat keinen Sinn mehr.
Schiebeler:
Was möchtest du denn?
Geist:
Wenn das alles stimmt… wenn ich nur wüßte, ob das alles stimmt. Woher soll ich
wissen, ob das alles stimmt?
Schiebeler:
Wenn du im Laufe dieses Abends die jenseitigen Helfer siehst, dann kannst du sie fragen,
ob das alles stimmt, was wir dir erzählt haben. Du mußt doch merken, daß etwas mit dir
vorgefallen ist.
Geist:
Ja, jetzt merke ich schon etwas… aber vorher habe ich nichts gemerkt.
Frau B.:
Das ist schon eine kleine Hilfe. Und in einer Viertelstunde wirst du noch etwas mehr
merken. Du hast jetzt keine Schmerzen mehr, und die Hände kannst du ganz bestimmt
auch schon bewegen.
Geist:
Das sind aber nicht meine!
Schiebeler:
Du kannst sie jetzt vorübergehend als deine benutzen, so wie du auch die Stimme be-
nutzt.
Frau A.:
Bist du nun ein Mann?
Geist:
Ja, natürlich. Ich dachte, das wißt ihr.
Schiebeler:
Wir können dich ja nicht sehen. Wir können nur aus deinen Erzählungen schließen, was
mit dir los ist. Du bist wahrscheinlich bei den Parteikämpfen überfallen worden, und dann
hat man dich eingesperrt.
Geist:
Aber ich habe es nie für möglich gehalten, daß es wirklich so kommt.
Schiebeler:
Daß man dich überfällt? Und dann hat man dich auch umgebracht?
Geist:
Das kann nicht wirklich sein. - Ach!
Frau B.:
Und dann kam viel später noch Krieg.
Geist:
Wieder ein Krieg?
Schiebeler:
Ja, ein schlimmer Krieg. Welcher Partei hast du denn damals angehört? Dann können wir
dir auch erzählen, wie das weitergegangen ist.
Geist:
…weitergegangen ist?
Schiebeler:
Warst du ein Sozialdemokrat oder ein Nationalsozialist?
- 131 -
Geist:
O nein, um Gottes Willen nein!
Schiebeler:
Oder ein Kommunist?
Geist:
Nein. Ich möchte doch mit all dem nichts mehr zu tun haben.
Schiebeler:
Wenn dich das alles nicht mehr interessiert, dann vergiß es.
Geist:
Aber ich kann es nicht vergessen. Ich habe immer noch Angst.
Schiebeler:
Wenn du dich jetzt Gott anschließt, dann brauchst du keine Angst mehr zu haben.
Geist:
Es war ja kein Grund da. Sicher, ich wußte einiges, doch es hat jetzt keinen Wert mehr,
hier noch auszupacken. Aber sie hatten wohl doch Angst, daß ich irgendwann einmal
auspacken könnte. Ich will aber nicht mehr daran denken.
Schiebeler:
Jetzt steht dir ein neues Leben bevor, ohne Schmerzen und ohne Angst.
Geist:
Sie hatten nur die Macht, weil sie der bestimmten Partei angehörten.
Schiebeler:
Waren das die, welche eine braune Uniform trugen?
Geist:
Ja. - Es wird mir jetzt kalt (stöhnt).
Schiebeler:
Jetzt wollen wir dich auf das Gebet zu Gott aufmerksam machen.
Geist:
Und ihr seid sicher, daß die nicht draußen lauern?
Schiebeler:
Die von damals bestimmt nicht mehr. Die in den braunen Uniformen, die gibt es nicht
mehr.
Geist:
Warum gibt es die nicht mehr?
Schiebeler:
Weil die 1945 den Krieg verloren und Deutschland ins Unglück gestürzt haben.
Geist:
O Gott!
Frau B.:
Ostpreußen, Pommern, alles ist weg, gehört uns nicht mehr. Das Deutsche Reich existiert
nicht mehr.
Geist:
Ich hatte in Ostpreußen Verwandte.
Frau B.:
Da sind viele geflohen, viele Menschen.
Geist:
Das darf ja nicht wahr sein! - Ich muß doch noch einmal... Das kann ja nicht wahr sein.
Und was ist da jetzt?
Schiebeler:
Da sind jetzt die Polen und die Russen.
Geist:
Dann muß ich noch einmal dahin. Da ist noch ein Bruder von mir und eine Schwester.
Schiebeler:
Wie alt warst du denn damals 1924?
Geist:
32.
Schiebeler:
Dann wärst du jetzt über 90… 99. Deine Geschwister werden wohl nicht mehr leben. Die
Deutschen sind von dort vertrieben worden, von Ostpreußen, von Pommern und von
Schlesien. Das gehört jetzt zu Polen.
Geist:
Ich habe schon immer geahnt, daß das nicht gut ausgehen kann. Aber daß ein Krieg
kommt und alles so schlimm wird…
Schiebeler:
Weißt du noch, wie der Mann damals hieß, der Anführer?
Geist:
Ja, natürlich, wer weiß das nicht. Was ist mit ihm passiert?
Schiebeler:
Er hat sich 1945 das Leben genommen. Er hat sich erschossen.
Geist:
Ach! - Warum ist mir denn jetzt so schlecht?
Schiebeler:
Es ist jetzt an der Zeit, daß du an das Gebet denkst. Versuche in Gedanken, das Gebet
mitzusprechen, das wir für dich an Gott richten. Wir bitten Gott für dich, daß er dir Helfer
schicken möge:
"Herr Gott, himmlischer Vater, wir bitten dich, öffne dieser armen Seele die Augen,
daß sie wieder etwas sieht, daß sie von ihrer alten Angst befreit wird und daß sie von
Helfern aus deinem Reich in Empfang genommen wird. Führe sie einer neuen Auf-
gabe entgegen, laß sie vergessen, was war und schenke ihr Zuversicht und
Hoffnung. Wir bitten dich um dein Erbarmen, deine Hilfe und deinen Beistand. Wir
bitten dich, o Herr, diese arme Seele erkennen zu lassen, daß sie nicht mehr Mensch
auf unserer Erde ist, sondern, daß sie in das jenseitige Reich eingegangen ist, und
- 132 -
daß sie dir jetzt dienen möchte. Laß sie erkennen, daß du der Herr bist, und nimm
sie auf in deinem Reich. Wir bitten dich, o Herr, um deinen Beistand und deine
Hilfe. - Amen."
Geist:
Wenn das alles stimmt, wie komme ich denn hier weg, und was soll ich tun, und wo soll
ich hin, und was soll mit mir geschehen?
Schiebeler:
Du wirst in wenigen Minuten abgeholt werden.
Geist:
Woher willst du denn das wissen?
Schiebeler:
Weil du nicht der erste bist, der hierher kommt, der hier sein Schicksal schildert, der
unglücklich ist. Viele sind hier schon gewesen. Helfer, die mit uns zusammenarbeiten,
haben dich gefunden und dich hierher gebracht. Es dauert nicht lange, dann wirst du sie
auch erkennen können.
Geist:
Werden die mich dann auch verstehen, wenn ich mit ihnen spreche?
Schiebeler:
Du wirst sie dann verstehen, und sie werden dich verstehen.
Geist:
Kann ich dann auch wieder etwas sehen?
Schiebeler:
Dann kannst du auch wieder sehen.
Geist:
Und ich soll jetzt wirklich sozusagen tot sein?
Schiebeler:
Verstorben, nicht tot, denn du lebst ja noch. Aber du lebst nicht mehr auf unserer Erde
und hast nicht mehr deinen alten Körper, sondern einen neuen. Und die mit uns zusam-
menarbeiten heißen Stanislaus und Nepomuk. Wenn du jemanden siehst, dann frage die
mal: "Bist du der Stanislaus, bist du der Nepomuk". Schau doch mal um dich, ob du
schon etwas siehst.
Geist:
Noch bin ich hier herin (in dem Medium). Und wenn es mir schlecht geht, dann habe ich
das Gefühl, daß von hier Hilfe kommt.
Schiebeler:
Ja, und deshalb bitte Gott im Gebet um Hilfe, besonders wenn es dir schlecht geht.
Geist:
Nein, ich meine hier. Hier bleibe ich jetzt noch ein Weilchen.
Schiebeler:
Ein Weilchen schon, aber dann nehmen dich die Helfer mit und stehen dir bei.
Geist:
Jetzt ist mir nicht mehr schlecht!
Schiebeler:
Fühlst du dich schon etwas wohler?
Geist:
Ja, doch, sehr! Aber woher kam das? Ich glaube, von deinem Schreckensbericht. Weil ich
nicht weiß, was ich jetzt tun soll.
Schiebeler:
Du meinst, deswegen ging es dir schlecht? Aber vorher hast du auch schon gefröstelt.
Doch das ist jetzt vorbei.
Geist:
Woher wißt ihr denn das alles? Wenn ihr sagt, ihr seid Menschen und lebt noch, und ich
bin nicht mehr unter den Menschen. Woher wißt ihr das?
Schiebeler:
Weil viele, so wie du, hier zu uns gebracht werden. Alles welche, die verstorben und
unglücklich sind, denen es nicht gut geht, und die wir aufklären sollen.
Geist:
Es ist so schade, daß ich euch nicht sehen kann!
Schiebeler:
Wir können dich auch nicht sehen. Wir hören nur die Stimme des Menschen, durch den
du sprichst.
Geist:
Aber wenn ihr so viele seid… es ist so still hier und sehr schön ruhig und friedlich.
Schiebeler:
Wenn du nachher von uns gehst, versuche doch mal, ob du die Musik noch hören kannst,
die hier gespielt wird.
Geist:
Ich habe auch vorher schon Musik gehört. Das war wohl Kirchenmusik?
Schiebeler:
Willst du noch ein bißchen davon hören?
Geist:
Das wäre vielleicht nicht schlecht.
Es wird ein Stück der "Deutschen Messe" von Franz Schubert gespielt: Wohin soll ich mich wenden,
wenn Gram und Schmerz mich drücken? Wem künd ich mein Entzücken, wenn freudig pocht mein
Herz? Zu Dir, zu Dir, o Vater, komm ich in Freud und Leiden, Du sendest ja die Freuden, Du heilest
jeden Schmerz.
- 133 -
Geist:
Da ist ein Mann mit einem langen weißen Gewand.
Schiebeler:
Sprich ihn an. Frage: "Wer bist du?"
Geist:
Ich weiß nicht, ob es ein Mann oder eine Frau ist. - Ich glaube, es ist eine Frau. Ich sehe
sie noch nicht so richtig dahinten. Jetzt muß ich mich noch einmal besinnen. Es war
gerade so schön.
Schiebeler:
Hast du die Musik hören können, und hat sie dir gut getan?
Geist:
Ja, doch, sie hat mir sehr gut getan. Aber jetzt muß ich mich besinnen. Ich muß sie doch
wieder sehen. - Jetzt ist sie wieder weg die Gestalt.
Schiebeler:
Dann sprich doch einmal: "Herr, Gott, öffne mir die Augen, und laß mich die Gestalt
erkennen, die zu mir kommt. Herr, Gott, ich bitte dich, öffne mir die Augen, laß mich
wieder sehen, und hilf mir, meinen Helfer zu erkennen."
(Die Gestalt wird für den Geist wieder erkennbar.)
Frau B.:
Wenn du jetzt von uns weggehst, können wir dir nicht mehr beistehen. Aber da ist jetzt
jemand, der dir hilft. Du bist nicht mehr allein.
Geist:
So ähnlich muß wohl auch eine Geburt sein.
Schiebeler:
Vielleicht. - Sprich die Gestalt einmal an: "Wer bist du?"
Geist:
Das kann ich von hier aus nicht. Es geht nicht. Da muß ich erst raus (aus dem Medium),
das habe ich jetzt schon verstanden. Ich kann nur zu euch sprechen, aber nicht zu ihr.
Schiebeler:
Du kannst ja zu uns sprechen, vielleicht hört sie das auch.
Geist:
Sie nickt. - Ich sehe an ihrem Mund, daß sie spricht, aber ich höre nichts.
Schiebeler:
Frage sie: "Bist du für mich gekommen, um mich zu holen? Wenn ja, dann nicke mit dem
Kopf."
Geist:
Sie nickt ja schon immer.
Schiebeler:
Frage sie, ob Gott und Jesus Christus ihre Herren sind und ob sie Gott dient.
Geist:
Sie nickt wieder. - Warum muß ich sie das fragen?
Schiebeler:
Weil auch von anderer Seite jemand kommen könnte, um dich mitzunehmen. Du weißt
doch, auf Erden gab es auch welche, die nicht gut taten.
Geist:
Ja, das ist wahr.
Schiebeler:
Und so ist das leider auch in der jenseitigen Welt.
Geist:
Das denke ich mir. Warum soll es da auf einmal anders sein. Ich bin aber trotzdem noch
hier.
Frau B.:
Die Bösen beten nicht zu Gott, die beten das Böse an.
Geist:
Ich muß jetzt hier raus -, aber wie komme ich da heraus?
Schiebeler:
Man hilft dir, man nimmt dich mit. Du brauchst es nicht von allein zu tun. Geht es dir
jetzt besser als vorher?
Geist:
Mir geht es sehr gut. Aber das Ganze ist schon sehr geheimnisvoll. Warum geht es mir
jetzt gut, und vorher ging es mir so schlecht?
Schiebeler:
Damit es dir besser geht, hat man dich hierhergeführt, damit wir mit dir sprechen und
dich auf Gott aufmerksam machen.
Geist:
Und wer hat mir so geholfen, daß es mir jetzt gut geht und ich keine Schmerzen mehr
habe?
Schiebeler:
Danke Gott dafür, daß er Helfer zu dir geschickt hat.
Frau B.:
Schmerzen kann ja nur der menschliche Körper haben. Aber den hast du jetzt nicht mehr.
Geist:
Ich hatte aber Schmerzen.
Schiebeler:
Das waren noch Gefühle von irdischen Lebzeiten her. Du wußtest doch gar nicht, daß du
gestorben warst. Du glaubtest, du seist immer noch in der engen Zelle.
Geist:
Die habe ich jetzt hinter mir gelassen. - Ich glaube, ich muß mich verabschieden. Ich habe
einen Wunsch, wenn es geht. Ich habe keine Ahnung, ob es geht. Ich bin euch dankbar
- 134 -
und möchte wiederkommen: Aber ich habe keine Ahnung, ob ich das kann, weil ich ja
nichts weiß. Ich heiße Helmut.
Schiebeler: Hast du auch einen Nachnamen gehabt?
Helmut:
Ja, den wollte ich gerade sagen. Aber das geht nicht.
Schiebeler: Warum geht das nicht?
Helmut:
Ich weiß es nicht.
Schiebeler: Hast du ihn vergessen?
Helmut:
Nein, ich habe ihn nicht vergessen, ich kann ihn nur nicht aussprechen.
Schiebeler: Das Medium sperrt sich wahrscheinlich dagegen.
Helmut:
Warum macht sie das?
Schiebeler: Weil sie glaubt oder befürchtet, daß sie den Namen nicht richtig ausspricht.
Helmut:
Ja, ich habe einen komischen Namen, das stimmt. Wor.. Wor.. Worz… Es geht nicht.
Frau B.:
Vielleicht kannst du ja wirklich wiederkommen.
Helmut:
Ja, ich möchte euch erzählen, was ich erlebt habe. Ich weiß aber nicht, ob ich das kann.
Schiebeler: Du kannst sicher auch zu solchen Abenden wie heute mitkommen und dabeisein. Viel-
leicht wirst du nicht zu uns sprechen können, aber du kannst vielleicht zusehen, wie an-
deren geholfen wird.
Helmut:
Ich spüre jetzt auch schon, daß mehrere Personen hier sind. Aber jetzt gehe ich. Ich
würde mich hier jetzt nämlich gerade heimisch fühlen. Ich danke euch und verabschiede
mich. Ich sage auch: "Gott zum Gruß."
Schiebeler: Gott zum Gruß. Und danke Gott und bete zu ihm. (Ende der Durchgabe: 21.46 Uhr.)
Der Maurer Josef Klingerer und die Näherin Emely
Zusammenkunft vom 10. Oktober 1991.
Teilnehmer: Ehepaar B., Ehepaar S., Frau M. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.17 Uhr mit Musik, Bibellesung und Gebeten zu Gott und Christus wie bei jeder Zusammenkunft.
Um 20.32 Uhr meldet sich der Kontrollgeist Nepomuk durch den Mund von Herrn B., begrüßt uns mit
"Gott zum Gruß" und berichtet:
Nepomuk: Es sind alle von unserem Kreis anwesend. Wir haben eine ruhige Zeit gehabt. Auch heute
ist es hier ruhig. Die andere Seite wird aber wieder versuchen zu stören. Wir haben wie
immer eine lange Reihe der Wartenden.
Bei dem folgenden Bericht sind unsere Fragen weitgehend ausgespart, und das Ergebnis der Befra-
gung ist zusammenfassend wiedergegeben. Um 20.42 Uhr meldet sich durch den Mund von Herrn B.
ein Geistwesen und sagt:
Josef: Ich heiße Josef Klingerer und stamme aus Saarbrücken. Ich war Maurer und bin mit 58 Jahren
kurz vor 1900 vom Gerüst abgestürzt. Es war ein Loch in dem Gerüst. Darüber bin ich
gestolpert, und weil ich zu viel getrunken hatte bin ich heruntergefallen. Meine Frau war
damals schon tot. Kinder hatten wir keine. Nach meinem Tod habe ich die ganze Zeit nichts
gemacht. Ich war in einer Gegend, wo es zwar düster, aber nicht völlig nebelig war. Ich konnte
auch andere Geistwesen sehen, aber wir haben nicht miteinander gesprochen. Wir konnten
nicht reden. Es ging nicht. Erst jetzt durch dieses Mediums kann ich reden. Es war alles sehr
langweilig. Ich habe aber nicht das Gefühl gehabt, daß es 90 Jahre gedauert hat, eigentlich hat-
te ich nur das Empfinden von wenigen Tagen. Wenn alles eintönig abläuft, verliert man völlig
das Zeitempfinden.
- 135 -
Ich wußte, nachdem ich gestorben war, gar nichts mehr. Ich habe auch über nichts nach-
gedacht, hatte keinen Hunger und keinen Durst. Ich habe mich nur gewundert, daß ich nicht
tot war. Die Gegend und der Untergrund, wo ich mich aufhielt, war wie vertrocknetes Gras.
Der Boden war eben, aber nicht grün. Es gab keine Bäume und keinen Sonnenschein. Bei
meinem Tod habe ich keinen aus dem Jenseits gesehen. Auch meine verstorbene Frau habe ich
noch nicht getroffen. Meinen toten Körper konnte ich liegen sehen. Daran habe ich gemerkt,
daß ich gestorben war. Ich hatte jedoch nicht damit gerechnet, daß ich weiterleben würde. Ich
war zu Lebzeiten katholisch, bin aber nicht in die Kirche gegangen. Meine Frau dagegen ist
viel in die Kirche gegangen, doch ich habe an nichts geglaubt und auch nicht gebetet, selbst
nach meinem Tode nicht.
Vor kurzem kam ein Geistwesen, eine Frau, gezielt auf mich zu (wahrscheinlich war es das
Geistwesen Anna, vom 28. Februar 1991). Sie sagte mir, daß sie euch schon viele Geistwesen
zugeführt habe. Sie selbst sei lange in einer Art Dorf gefangen gewesen (siehe dazu die Durch-
gabe vom 02. April 1992), sei dort aber eines Tages ausgebrochen, und seitdem helfe sie euch.
Sie ginge auch jetzt noch in dieses Dorf und zöge dort Geistwesen heraus. Sie hat mir dann
von einer Gruppe von Geistwesen hier erzählt, die sich mit hilfsbedürftigen Geistern befaßt.
Sie fragte mich: "Weißt du überhaupt, was mit dir los ist?" Ich antwortete: "Ja, ich bin gestor-
ben, aber nicht tot." Es war das erste Mal, daß ich mich mit einem anderen unterhalten konnte.
Die Frau fragte weiter, ob ich interessiert wäre, von einer Gruppe Geistwesen zu Menschen,
zu einem Medium, gebracht zu werden. Ich konnte mit dem Begriff "Medium" zunächst nichts
anfangen. Aber man hat mir dann die Zusammenhänge erläutert.
In der Zwischenzeit habe ich zusammen mit den Geistwesen gebetet. Man hat mich unterrich-
tet, daß ich einen besonderen Helfer, einen Schutzgeist, bekommen soll. Ich habe ihn aber
noch nicht gesehen. Ich habe diese Erklärungen zwar gehört, aber zunächst nicht geglaubt. Ich
habe nicht geglaubt, daß man als Geist mit Menschen reden kann. Doch jetzt bin ich davon
überzeugt, denn ihr seid anders als die Geistwesen auf dieser Seite. Jetzt, wo ich in dem Medi-
um bin, sehe ich nichts. Das Medium hat ja auch die Augen geschlossen. Doch kann ich euch
gut hören. An euch habe ich die Frage, was ich denn eigentlich machen soll, wenn ich nachher
von hier weggehe? Wir erklären ihm, daß wir gleich mit ihm und für ihn beten werden, daß er
einen Helfer bekommen und ihm eine sinnvolle Aufgabe zugeteilt werden möge. Er berichtet
darauf:
"Ich sehe jetzt das Geistwesen, diese Frau, die mich hierhergeführt hat, im Hintergrund. Sie
trägt ein hellgraues, langes Gewand mit einem schwarzen Kopftuch. Ich selbst habe eine lange
Jacke und eine Hose an, aber keine Schuhe. Die brauche ich auch nicht. Zur Fortbewegung
schwebe ich ja. Ich wünsche mich an einen anderen Ort, und dann gelange ich dorthin. Das
konnte ich von Anfang an. Als ich gestorben war, war ich ja nicht tot. Mein Körper lag da,
aber ich wußte zunächst gar nichts über meinen Zustand. Ich entfernte mich dann von der
Erde, immer schneller. Ich wußte aber nicht wohin. Ein Ziel hatte ich nicht. Ich irrte umher
und kam in eine Gegend, in der es dunstig war. Die Geistwesen, die mich jetzt hierher-
brachten, haben mir gesagt, daß ich zunächst noch bei ihnen in ihrer Gruppe bleiben darf.
Wenn sie dann der Meinung sind, daß ich genügend vorbereitet bin, kann ich mir eine Arbeit
aussuchen.
Es wird nun gemeinsam mit dem Geistwesen und für ihn gebetet, daß Gott ihm helfen und ihm
einen Helfer zur Seite stellen möge. Während dieses Gebetes erscheint dem Josef Klingerer
seine verstorbene Frau. Es ist für ihn der Beginn, wieder zu sehen. Er sagt, sie schaue genau so
aus, wie sie ihn 18 Jahre vor seinem Tode auf der Erde verlassen habe. Die jenseitigen
Kontrollgeister machten ihn aber darauf aufmerksam, daß zuerst noch geklärt werden müsse,
ob die Gestalt wirklich seine ehemalige Frau sei und nicht nur ein Truggeist. Der Geist Josef
bedankt sich bei uns, für unsere Unterstützung für ihn und verabschiedet sich mit: "Gott zum
Gruß".
(21.05 Uhr.)
Um 21.08 Uhr tritt ein weiteres Geistwesen in Herrn B. ein. Es stellt sich folgendermaßen vor:
Emely Hier spricht Emely. Die haben gesagt, ich kann hier mal herkommen. Die wollen alle immer
nur Schlechtes. Schon zu Lebzeiten und auch hier wollen alle immer nur Schlechtes. Die reden
immer über mich, alle. Ich glaube, ihr seid auch nicht besser. Zu Lebzeiten wollten mir alle
- 136 -
immer nur Schlechtes. Ich glaube, ich habe in Österreich gelebt. Ich war nicht verheiratet. Ich
war Näherin, habe mit der Hand genäht, und zwar Wäsche, keine Kleider. Alle haben damals
immer über mich getuschelt. Ich hatte ein häßliches Gesicht, weil ich zwei Feuermale im
Gesicht hatte. Und dann war ich dazu auch noch krumm. Man sah mich daher als eine Art
Hexe an. Ich habe ein schweres Leben gehabt. Aber wenn die anderen nicht so viel über mich
geredet hätten, würde es mir nichts ausgemacht haben. Die Kinder haben nach mir geworfen,
und die Erwachsenen sagten: "Da ist die alte Hexe wieder!" Ich bin, so glaube ich, 51 Jahre alt
geworden und vermutlich in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gestorben. Ich war
nicht krank. Ich war plötzlich tot. Jetzt bin ich nicht mehr krumm. Das haben mir aber erst die
Geistwesen hier gesagt, denn ich glaubte immer noch, krumm zu sein. Doch gehe ich immer
noch so, daß man mir nicht ins Gesicht sehen kann.
Wir machen Emely klar, daß sie nicht mehr mit gesenktem Kopf zu gehen brauche, denn die Feu-
ermale habe sie nicht mehr. Sie entgegnet: "Aber warum reden die denn immer über mich?" Wir sagen
ihr, daß das wahrscheinlich nur ihre Einbildung sei, denn sie wisse ja gar nicht, was die anderen über
sie redeten. Auch die Helfergeistwesen, so sagt Emely, hätten ihr bereits gesagt, daß keiner mehr über
sie rede, doch das glaube sie nicht. Ihr Vater sei, so meine sie, Bergmann in einem Salzbergwerk
gewesen. Ihre Mutter habe neun Kinder gehabt, doch nur sie sei krumm gewesen. Niemand habe mit
ihr spielen wollen, auch die eigenen Geschwister nicht. Ihre Mutter sei jedoch gut zu ihr gewesen,
nicht dagegen der Vater. Sie fährt fort:
Emely Hier, in der jenseitigen Welt, hat mich eine Frau aufgelesen und mir gesagt, daß es eine
Gruppe gebe, die mir beweisen könne, daß ich nicht mehr krumm sei. Aber ich habe ihr nichts
geglaubt. Vorher habe ich mit keinem gesprochen. Aber es ging mir sonst nicht schlecht. Ich
habe immer gebetet, bin auch zu Lebzeiten zur Kirche gegangen, und der Pfarrer war immer
nett zu mir. Hier habe ich darum gebetet, daß man nicht mehr über mich reden möge. Jetzt bin
ich schon einige Wochen bei euren Geistwesen. Und viele andere sind auch hier. Man hat
mich zu euch gebracht, damit ihr mir erklärt, daß man nicht mehr über mich redet. Ich hoffe,
daß ich hier in dieser Welt in Zukunft auch anderen Wesen helfen kann, die glauben, daß man
über sie redet. Sie bedankt sich und verabschiedet sich mit: "Gott zum Gruß".
Josef und Maria in grauen Gegenden
Zusammenkunft vom 25. Oktober 1991.
Teilnehmer: Frau A., Ehepaar B., Frau M. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.15 Uhr.
Um 20.40 Uhr meldet sich ein Geist mit Namen Josef Meckeler durch Herrn B. mit den Worten:
Josef: Ich kann es eigentlich gar nicht.
Wir begrüßen ihn mit "Gott zum Gruß". Er antwortet mit: "Gott zum Gruß! Ich kann es aber nicht."
Wir fragen ihn, was er nicht könne?
Josef: Ich kann gar nicht durch einen anderen sprechen.
Wir machen ihm klar, daß er das sehr wohl könne und ja auch bereits tue. Er spräche ja zu uns, und
wir könnten ihn gut verstehen. Dabei ist seine Sprache vollkommen klar und flüssig. Der Geist aber
entgegnet:
Josef: Da spricht ja nur der Mann (das Medium), ich spreche ja gar nicht.
Wir versuchen ihm daraufhin zu erläutern, daß er aber die Gedanken liefere, die dann durch das Medi-
um in Sprache umgesetzt würden. Er will das jedoch zunächst nicht gelten lassen.
Josef: Es kann nicht sein, daß Menschen hier sprechen von uns aus.
- 137 -
Der Geist wird nun nach seinem irdischen Namen gefragt und antwortet:
Josef: Ich heiße Josef Meckeler und habe in Graz in Österreich gelebt. Ich bin mit 18 Jahren 1925 an
Schwindsucht (Lungentuberkulose) gestorben. Es ging mir damals sehr schlecht. Einen Beruf
hatte ich noch nicht. Ich habe gewußt und gemerkt, daß ich gestorben bin. Ich habe aber mit
meinem nachtodlichen Leben nichts anfangen können. Ich habe zwar andere Verstorbene hier
im Jenseits gesehen, aber wir haben keinen Kontakt miteinander gehabt. Meine Umgebung
war grau. Doch konnte man schon etwas sehen. Gefroren habe ich hier nicht. Eine Tätigkeit
habe ich hier auch nicht ausgeübt. Doch habe ich mir Gedanken darüber gemacht, warum hier
alle aneinander stumm vorbeigehen.
Dies alles wurde von dem Geist nicht so zusammenhängend vorgetragen, wie es hier niedergeschrie-
ben ist, sondern durch Fragen, die hier weggelassen sind, aus ihm herausgeholt. Unsere Fragen sind
auch bei den folgenden Darlegungen ausgespart. Der Geist berichtet:
Josef: Ich habe versucht, mit den anderen Geistwesen Kontakt aufzunehmen, aber die haben über-
haupt nicht reagiert. Ich konnte diese Geistwesen sehen und nehme an, daß sie mich auch se-
hen konnten. Ich habe ihnen zugewinkt, doch kam keine Antwort. Unter den Gesichtern, die
ich sah, auch mehrfach sah, waren viele, die ich von irdischen Lebzeiten her kannte. Ein On-
kel, eine Tante, eine Kusine, doch nicht meine Eltern. Aber auch sie alle sprachen nicht mit
mir. Und wie man mir jetzt hier sagte, waren das alles gar nicht die Richtigen. Und eure
Freunde berichteten mir, wenn alle diese Gestalten, die oftmals die Gesichter irdischer
Bekannter hatten, nie mit mir geredet hätten, sei es eigentlich ein Wunder, daß es mir nicht
schlecht gegangen sei. Denn es sei ganz offensichtlich, daß ich getäuscht werden sollte. Diese
Wesen haben mir zwar nichts getan, aber sie haben in keiner Weise auf mich reagiert. Ich habe
manchmal gebetet, wie ich es auch schon als Junge auf Erden getan hatte. Aber dann kamen
immer neue, schöne Gesichter, die ich kannte, die aber nie etwas sagten. In meinen Gebeten
habe ich Gott gedankt, daß er mich erlöste, denn ich hatte furchtbar gelitten. Eine Bitte, einen
Wunsch habe ich in den Gebeten nicht geäußert.
Auf unsere Frage, auf welche Weise er denn zu uns gekommen sei, antwortet der Geist:
Josef: Ein weibliches Geistwesen, das mit euch zusammenarbeitet, hat mich aufgelesen. Sie kam mir
entgegen. Ich winkte ihr zu, und sie winkte zurück. Das war das erste Mal, daß ich so etwas
erlebte. Ich konnte mich dann mit ihr unterhalten. Sie sagte mir, daß sie uns aus meiner bis-
herigen Umgebung heraus mitnehmen möchte. "Uns" sage ich, weil sie noch einen zweiten
mitgenommen hat. Sie hat mir von euch viel erzählt und mich auf euch vorbereitet. Sie be-
richtete mir, daß sie selber einmal in einem Dorf gelebt habe, wo die Bewohner völlig
abgesondert und ohne wirkliches Leben waren. Dort habe keine Gemeinschaft geherrscht, und
eines Tages sei sie von dort ausgebrochen. Sie habe dann die Aufgabe übernommen, solchen
Wesen wie mir zu helfen, sie aufzufinden, und ihre Lage zu erkennen. Sie ist auch jetzt bei
mir. Für die lange Zeit seit meinem irdischen Tod habe ich kein Empfinden gehabt. Das ging
für mich alles so schnell, so daß ich das Gefühl habe, als seien es nur drei oder vier Tage
gewesen. Es ist hier nicht so wie auf der Erde. Dort war ich so lange krank. Ein Jahr damals
erschien mir viel länger als die Zeit seit meinem irdischen Tod. An mein Todesjahr kann ich
mich deshalb erinnern, weil mich eure Kontrollgeistwesen schon darauf vorbereitet haben, daß
hier solche Fragen gestellt würden, und ich versuchen solle, mich daran zu erinnern. Ich habe
dann überlegt und glaube, daß 1925 mein Todesjahr war. Und daß man jetzt 1991 schreibt, hat
man mir hier auch schon gesagt. Ich bin schon eine ganze Weile hier. Es ist nicht so, daß ich
erst gestern von dem Geistwesen geholt wurde.
Auf unsere Frage, ob er jetzt denn glaube, daß er mit uns Menschen sprechen könne, antwortet er:
Josef: Jetzt glaube ich es schon, denn wir unterhalten uns ja miteinander.
Wir fragen ihn, ob er einen Wunsch an uns habe, ob wir etwas für ihn tun könnten? Er antwortet:
Josef: Ja, ich habe einen Wunsch. Ich möchte gerne wirklich einmal einen Verwandten wiedersehen.
Eure jenseitigen Helfer haben mir gesagt, daß man das zwar nicht hier, aber doch bei uns
einmal zu erreichen versuchen könnte. Für jetzt habe ich den Wunsch, mit euch Menschen
gemeinsam zu beten. Ich habe bisher mit Stanislaus und Nepomuk und den anderen Helfern
- 138 -
gemeinsam gebetet. Doch nun möchte ich ebenso mit euch zusammen beten. Anschließend
ziehe ich mich dann auch zurück.
Wir Menschen beteten dann für den jenseitigen Geist Josef Meckeler und baten Gott, daß er ihm in der
jenseitigen Welt eine Aufgabe und einen Schutzgeist zuteilen möge und schlossen dann das Gebet mit
dem Vaterunser ab, das Josef laut mitbetet, bis auf den Lobpreis nach der siebenten Bitte. Dazu sagt er
anschließend, daß er diesen nicht kenne, was verständlich ist, weil Josef Meckeler zu irdischen Leb-
zeiten katholisch war. Er verabschiedet sich dann von uns mit: "Gott zum Gruß".
Anschließend meldet sich ein neues Geistwesen durch den Mund von Herrn B. und sagt:
Maria: Hier spricht Maria Meckeler aus Graz. Ich bin aber nicht verwandt mit dem Josef, der gerade
zu euch gesprochen hat. Ich bin am 16. Juni 1938 gestorben. Eure jenseitigen Helfer haben
mich ebenfalls aufgefordert, mir zu überlegen, wann ich wohl gestorben sei. Nach längerem
Nachdenken meine ich, daß es das angegebene Datum ist. Ich bin als Kind in einem Waisen-
haus aufgewachsen. Meine Eltern habe ich gar nicht gekannt. In dem Waisenhaus ging es mir
gut. Ich habe es auch sonst im Leben gut gehabt. Geschwister hatte ich keine.
Wir fragen die Maria, was sie unternommen habe und wie sie es angestellt habe, um diese Erinnerung
wiederzuerlangen. Sie antwortet:
Maria: Ich habe zuerst darum gebetet, mich wieder erinnern zu können. Für mich war diese Frage
vorher ja überhaupt nicht wichtig. Ich bin 78 Jahre alt geworden. Ich war mein ganzes Leben
lang nicht krank. Beruflich habe ich im Haushalt geholfen. Ich war eine Haushälterin, aber
nicht auf einem Bauernhof und auch nicht bis zum 78. Lebensjahr. Verheiratet war ich nie. Bis
63 war ich Haushälterin. Ich hatte immer meine eigene kleine Wohnung und war sehr spar-
sam. Bei der Familie, bei der ich arbeitete, und die Kinder hatte, habe ich nur übernachtet,
wenn die Eltern mal verreist waren. Ich hatte es immer gut bei der Familie. Der Vater war
Bürovorsteher in einer Firma, stand an einem Stehpult und hatte Ärmelschoner.
Maria kann sich auf genaues Nachfragen nicht an den Anschluß Österreichs an Deutschland am
13./14. März 1938 erinnern, nennt aber von sich aus den Namen Hitler. Wir erörtern darauf die
Möglichkeit, daß die Maria doch schon vor Juni 1938 gestorben ist. Sie meint aber, daß die fehlende
Erinnerung an den Anschluß auch darin ihren Grund haben könnte, daß sie zum Schluß ihres Lebens
geistig verwirrt gewesen sei, und blieb daher dabei, daß sie ihrer Empfindung nach am 16. Juni 1938
gestorben sei. Auf unsere Frage, ob Maria ihren Tod bewußt erlebt habe, antwortet sie, daß sie an ein
Weiterleben nach dem Tode zu Lebzeiten nicht geglaubt habe. Sie sei zwar katholisch gewesen - dem
Schein nach - aber nicht sehr strenggläubig. Es war ja wichtig, daß man in die Kirche ging. An ein
ewiges Leben aber habe sie nicht geglaubt, wie viele andere auch nicht. Sie habe jedoch eine Familie
gekannt, die sich mit Tischrücken befaßte. Und die Frau dieser Familie habe ihr einmal unter dem
Siegel der Verschwiegenheit gesagt, sie glaube an ein Weiterleben. Als Maria nun selbst nach dem
Tode weiterexistierte, habe sie sich nicht so sehr gewundert. Sie sagt weiter:
Maria: Ich bin dann mit vielen Geistwesen in Berührung gekommen, die auch mit mir sprachen. Es
waren für mich alles Fremde und viel zu viele. Ich bekam überhaupt keine Ruhe. Wir haben
uns nur über nichtssagende Dinge unterhalten. Als ich einmal ein Gespräch über unsere
Schicksale anknüpfen wollte, fand ich bei den anderen keinerlei Interesse daran. Unsere
Unterhaltungen verliefen durch die Übertragung unserer Gedanken: ich dachte, und der andere
empfing es. Das ging ganz schnell, viel schneller als unsere Unterhaltung hier.
Gleich nach meinem Tode habe ich versucht, mit der Familie, bei der ich arbeitete, Verbin-
dung aufzunehmen, und mit den Menschen zu sprechen. Ich konnte sie auch sehen, aber sie
hörten und fühlten mich nicht. Meine eigene Beerdigung konnte ich aus der Ferne miterleben.
Ich konnte den Priester sehen und die Familie, bei der ich gelebt hatte mit ihren Kindern.
Die Geistwesen in meiner bisherigen Umgebung sind in lange graue, hemdähnliche Kleider
gekleidet. Ich habe es hier nicht schlecht gehabt, aber es war sehr langweilig. Doch jetzt darf
ich mit der Frau mitgehen, die mich hierhergebracht hat. Von euch Menschen hier auf der
Erde kann ich jetzt nichts sehen, sondern nur empfinden und hören. Dagegen sehe ich die
Geistwesen hier in der jenseitigen Welt, die sich hier befinden und die in Gruppen zusammen-
- 139 -
stehen und sich teils unterhalten, teils euch zuhören. An dem Gebet vorhin für den Josef haben
sich alle beteiligt.
Wir übermitteln Maria nun alle unsere guten Wünsche für ihr weiteres Wohlergehen. Sie selbst
schließt mit den Worten: "Ich soll mich nun von euch verabschieden. Ich danke euch, daß ich mit euch
sprechen durfte. - Gott zum Gruß!"
(21.12)
Elisabeth und die falschen Verwandten
Zusammenkunft vom 21. November 1991.
Teilnehmer: Ehepaar B., Ehepaar S., Ehepaar A., Frau M. und Prof. Schiebeler.
Beginn 21.10 Uhr.
21.14 Uhr. Es meldet sich Nepomuk durch Herrn B., begrüßt die Anwesenden und hofft, daß er und
seine Mithelfer diesen Abend ungestört mit uns Menschen verbringen können. Er sagt, daß viele an-
wesend seien,.die darauf warten, einmal ein wenig Kontakt mit Menschen zu bekommen. Sie seien
zum großen Teil von der jenseitigen Seite darauf vorbereitet worden. Es drängelten sich aber auch
andere Neugierige darum, aber man wisse nicht, ob nicht auch Vertreter der niederen Seite darunter
seien. Man wolle nun schnell eine Frau eintreten lassen und dann weitersehen, wie der Abend ablaufe.
Tatsächlich drängt sich nun ein Geistwesen in Herrn B., das gar nicht sprechen sollte. Es nennt sich
"Anna" und behauptet, schon vier Wochen bei unseren jenseitigen Helfern zu sein, wird dann aber sehr
schnell aus dem Medium herausgezogen, und es tritt das vorgesehene Geistwesen in Herrn B. ein. Es
meldet sich mit:
Elisabeth: Hier spricht Elisabeth. Gott zum Gruß! - Das war eben eine Störung. Die "Anna" ist
schon bei uns bekannt. Sie ist gar nicht bereit, in unserem Kreis mitzubeten. -
Ich bin Elisabeth und bin seit mehreren Wochen mit euren Helfern zusammen. Ich habe
das Bedürfnis, einmal mit Menschen über meinen Tod zu sprechen. Als ich starb, war es
so, daß um mich alle meine verstorbenen "Verwandten" waren. In Wirklichkeit war aber
nicht ein wirklicher Verwandter dabei. Und deshalb haben mich Stanislaus und Nepomuk
gebeten, euch darüber zu berichten. Diese angeblichen Verwandten sahen aus wie zu
Lebzeiten, empfingen mich, und nahmen mich mit. Da ich nie an ein Weiterleben nach
dem Tode geglaubt hatte, war ich natürlich darüber sehr glücklich. Ich habe es erst nach
sehr langer Zeit gemerkt, daß es nicht meine wirklichen Verwandten waren. Sie haben ihr
Spiel mit mir sehr geschickt getrieben, da sie einiges von mir wußten.
Ich fühlte mich eingesperrt. Zu irdischen Lebzeiten habe ich ab und zu gebetet, ebenso
auch hier. Aber das haben diese "Verwandten" nie mitgemacht. Sie haben mich dabei
aber nicht gestört, doch versuchten sie mich davon abzubringen, denn das Gebet sei hier
gar nicht mehr notwendig, weil es mir ja gut ginge. Tatsächlich ging es mir auch nicht
schlecht.
Eines Tages war eine Frau in der Nähe, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Sie winkte
mir zu und sagte, ich sollte doch mal etwas näher kommen. Es war damals eine Zeit bei
uns, in der alle ein wenig zur Ruhe kamen. Ich konnte mich unbemerkt mit dieser Frau
unterhalten, die ihr hier auch bereits kennt. (Elisabeth meint wahrscheinlich das Geist-
wesen Anna, das uns am 28. Februar 1991 seine Erlebnisse geschildert hat.) Sie hat früher
selbst in einem derartigen Dorf gelebt und holt jetzt ebenfalls andere Geistwesen dort
heraus. Ich habe allerdings nicht in einem Dorf gelebt, sondern war nur bei meinen "Ver-
wandten". Sie sagte mir, daß meine Zweifel richtig seien. Sie könne mir auch helfen,
doch müßte ich dafür intensiv beten. Alleine könne sie mich aus dieser Gruppe nicht
wegholen.
Es verging dann noch einmal eine recht lange Zeit. Die Frau war aber in Abständen im-
mer wieder bei mir. Doch waren die Abstände sehr lang, so daß ich glaubte, schon wieder
- 140 -
einem Geistwesen auf den Leim gegangen zu sein. Aber sie kam immer dann, wenn die
anderen das nicht merkten. Ich selbst habe mich damals intensiv durch mein Beten um
Hilfe auf mein Weggehen vorbereitet. Dabei konnte ich die anderen ein wenig täuschen.
Vielleicht waren sie auch gar nicht so schlecht. Nur als der Tag kam, an dem die Frau
mich abholen wollte, da haben die anderen mich vollkommen ausgeschaltet, indem ich
überhaupt nicht mehr denken und mich nicht konzentrieren konnte. Ich bekam nur
Gedankeneingaben von diesen "Verwandten". Auf diese Weise gelang es nicht, mich dort
herauszuholen. Danach ging es mir sehr schlecht. Ich hatte das Gefühl des Frierens, was
ich vorher gar nicht kannte. Ich fand im Augenblick auch nicht das richtige Gebet, wie
ich das vorher gewohnt war, und spürte von den anderen, die mich dorthin geholt hatten,
eine starke Kraft ausgehen. Sie waren wohl langsam aufmerksam geworden und waren
gehr glücklich, daß sie mich gehalten hatten. Doch dabei machten sie einen Fehler. In
ihrer Freude merkten sie nicht, daß die Frau wiederkam. Und in diesem Augenblick bin
ich einfach mit ihr fortgegangen. Die anderen haben das in ihrer Siegesfreude gar nicht
gemerkt.
Ich bin dann zu euren Helfern gebracht worden. Dort bin schon sehr lange. Ich habe die-
ser Frau zwar vertraut, doch kam es mir sehr seltsam vor, daß man mit Menschen reden
könne, und daß diese den Geistwesen helfen wollen. Ich war jetzt eine Zweiflerin ge-
worden. Ich glaube, daß es angebracht ist, sehr viel zu zweifeln. Doch nachdem ich die-
sen Kreis und die Geistwesen hier mehrere Wochen beobachten durfte und ich an euch
nichts Böses fand, weil ich mitanhören konnte, was ihr hier mit Geistwesen gesprochen
habt, äußerte ich selbst den Wunsch, einmal in ein Medium einzutreten und mit Mensch-
en zu sprechen. Doch sagten mir eure Helfer, daß ich das nur dürfe, wenn ich auch fest
davon überzeugt sei, daß die gemeinsame Arbeit hier ernsthaft sei. Da ich das annehme,
bin ich hier. Eure Helfer sagten mir, daß ich meine Erlebnisse an euch weitergeben solle,
weil es vielleicht Berichte seien, die ihr doch noch nicht in dieser Weise gehört hättet.
Die "Anna" von vorhin steht immer noch dahinten. Sie wird nicht vertrieben. Sie ist ein
bißchen unbedarft. Ich glaube, daß sie eines Tages zu sich selber findet, und dann viel-
leicht auch einmal hier eintreten darf. Aber heute war sie noch nicht an der Reihe und hat
sich einfach so hineingedrängt.
Frau B:
Wie sah die Gegend aus, in der du gelebt hast?
Elisabeth:
Gar nicht schlecht. Es war nicht grau und auch keine Nebelfelder vorhanden, wie es an-
dere hier oft geschildert haben. Es gab auch Farben. Bäume waren aber keine dort.
Gekleidet bin ich in ein langes Gewand und benötige auch nichts anderes. Ich friere jetzt
nicht.
Schiebeler:
Du sprachst von vorgetäuschten Verwandten. Lebten die auch in Häusern?
Elisabeth:
Es waren hüttenähnliche Gebäude vorhanden, in denen man sich zur Ruhe begeben
konnte.
Schiebeler:
Wieviele Geistwesen lebten dort?
Elisabeth:
380, das weiß ich ganz genau, weil ich sehr lange dort war. Es waren männliche und
weibliche Wesen, auch Kinder.
Schiebeler:
Wuchsen die Kinder?
Elisabeth:
Nein, gar nicht. Das hat mich verwundert. Auch die anderen haben sich in der langen
Zeit, in der ich dort war, nicht verändert. Es ging auch keiner von ihnen fort. Doch kamen
immer welche hinzu. Zuerst waren es, als ich dort eintraf, nur 120 Geistwesen. Ich bin
überzeugt, daß diejenigen, die mich dorthinbrachten, sich auch bei den anderen als "Ver-
wandte" verstellen konnten. Mich hat man aber bei diesen Abholungen nie mitgenom-
men, obwohl ich gerne mitgegangen wäre. Ich hatte anfangs kein schlechtes Gefühl, doch
durfte ich nie mitgehen. Das hat mir aber später geholfen, weil ich mir dann einiges
zusammenreimen konnte, besonders als die Frau kam, eure Bekannte.
Schiebeler:
Gab es dort so etwas wie eine Leitung, also Wesen, die das Sagen hatten?
Elisabeth:
Etwa fünf bis acht waren da, auf die man hörte, die uns aber nie zum Beten anhielten. Im
Anfang meiner Zeit dort gab es für mich, so dachte ich, interessante Gespräche. Doch
- 141 -
später wurde die Unterhaltung immer weniger. Das Leben war sehr langweilig, denn eine
richtige Tätigkeit wurde dort nicht ausgeübt. Aber wenn man das nicht anders kennt,
glaubt man, das sei eben so.
Frau B.:
Was sagen Stanislaus und Nepomuk dazu, wie man sich vor so etwas schützen kann?
Elisabeth:
Sie sagen, was sie euch auch bereits früher mitgeteilt haben, es sei das ernstgemeinte
Gebet, welches Schutz gewährt. Das sei sehr wichtig! Und man müsse zweifeln, wenn
einen nach dem Tod Verwandte in Empfang nehmen. Wenn man aber vorher nicht an ein
Weiterleben geglaubt hat, ist man zunächst einmal darüber froh, daß man weiterlebt. Und
wenn dort Verwandte stehen, kann man gar nicht zweifeln, wenn man vorher nichts weiß.
Daher ist es wichtig, daß man schon zu Lebzeiten Kenntnisse darüber erwirbt.
Schiebeler:
Wie alt warst du, als du gestorben bist?
Elisabeth:
Ich war 45. Ich war krank und hatte Krebs. Ich habe in Deutschland gelebt und meine,
daß es die Zeit des Ersten Weltkrieges war, aber ich habe das Ende nicht erlebt. Kinder
hatte ich keine, doch war ich verheiratet. Mein Mann war bei meinem Tod bereits ver-
storben. Er war 15 Jahre älter als ich. Aber er war bei meinem Tod nicht unter den "Ver-
wandten", die mich abholten. Als ich nach ihm fragte, sagte man mir, er sei nicht da, und
ich würde ihn irgendwann schon einmal treffen.
Schiebeler:
Hast du vor deinem Tod an ein Fortleben nach dem Tod geglaubt, und warst du religiös
eingestellt?
Elisabeth:
Ich habe nicht daran geglaubt. Ich habe, als ich jung war, einmal ein Erlebnis gehabt. Es
bestand da eine Gruppe von Menschen, die Tischrücken machten und den Tisch
befragten. Das gab es damals öfter. Doch bin ich selbst nicht dabei gewesen, sondern
habe nur davon gehört. Später geriet das aber bei mir in Vergessenheit. Ich war evange-
lisch und bin nur ab und zu in die Kirche gegangen.
Schiebeler:
Hast du noch einen Wunsch an uns? Können wir dir noch irgendwie helfen?
Elisabeth:
Ich habe keine Frage mehr, denn ich habe hier bereits alles gefragt, was ich wissen
wollte. Die vielen Geistwesen, die ihr alle kennt, hatten große Geduld mit mir und haben
mir alle Fragen beantwortet. Sie haben mir gesagt, daß ich, wenn ich es möchte und keine
Angst davor hätte, hier gerne eine Aufgabe übernehmen darf, und zwar eine Aufgabe, in
den Bereichen mitzuhelfen, aus denen ich gekommen bin. Ich dürfte mit dieser Frau, die
mich herausgeholt hat, ab und zu mitgehen und sie unterstützen. Das werde ich gerne tun,
denn es ist ein schmutziges Spiel, unwissende Geistwesen so irrezuführen. Ich werde
mich daher eurem Helferkreis anschließen.
Frau B.:
Waren unter den 380 Personen deiner Gruppe nicht irgendwelche Wesen, mit denen du
dich über deine Zweifel unterhalten konntest?
Elisabeth:
Überhaupt keiner. Die Bewohner dort waren begeistert, wenn neue hinzukamen und
darüber, daß sie ihre "Verwandten" getroffen hatten. Es ging ihnen also ähnlich wie mir.
Natürlich konnte ich mich mit ihnen unterhalten, aber nicht über meine Zweifel.
Frau M.:
Woran hast du schließlich gemerkt, daß das gar nicht deine Verwandten waren?
Elisabeth:
Das hat sich mit der Zeit ergeben. Lange habe ich es nicht gemerkt. Ich habe ja ab und an
gebetet. Es kam mir aber sehr seltsam vor, daß nicht einer von den anderen betete.
Außerdem fragte ich hin und wieder nach bestimmten Ereignissen aus unserem irdischen
Leben, welche die anderen "Verwandten" hätten wissen müssen. Und da erhielt ich zur
Antwort, daß das jetzt nicht mehr wichtig sei, das läge nun hinter ihnen, sie hätten sich
von dem Irdischen getrennt und wüßten das nicht mehr. Auch befremdete mich, daß nie-
mand eine richtige Tätigkeit ausübte. Aber schlecht ging es mir dort nicht, nur war es sehr
unbefriedigend.
Frau B.:
Ich frage mich nur, was die Wesen dort damit bezweckten. Sie führten nicht zum Guten,
aber auch nicht zum Bösen.
Elisabeth:
Ich bin da anderer Meinung. Da waren ja sehr viele. Und wenn die nie anfangen zu
zweifeln, bin ich überzeugt, daß sie letztlich zum Bösen geführt werden. Es wird nicht so
sein, daß man dort immer lebt. - Ich danke euch für euer Zuhören und bin sehr froh, daß
ich mit euch reden durfte. Ich habe jetzt keine Schwierigkeiten gehabt, durch das Medium
- 142 -
zu sprechen, im Gegensatz zu manchen anderen Geistwesen. Es war auch nicht schwer
für mich, hier einzutreten. Vielleicht lag es daran, daß ich so gut vorbereitet war. Gott
schütze und behüte euch. - Gott zum Gruß!
(21.38 Uhr)
Im Schlaf vom Tod überrascht
Im Anschluß an das Geistwesen Elisabeth meldet sich am 21. November 1991 in Frau A. der
Kontrollgeist Stanislaus und kündigt ein weiteres Geistwesen an, das sich in Frau A. kundgeben soll.
Das Geistwesen wird von uns begrüßt und sagt stockend:
Geist:
Ich bin ... Ich sollte hierherkommen
Wo bin ich jetzt eigentlich?
Schiebeler:
Bei Menschen auf der Erde.
Geist:
Ja, ja, das stimmt. Das hat man mir gesagt. Aber ich sehe euch nicht.
Schiebeler:
Wir sehen dich auch nicht, wir hören dich nur. Du steckst in einer auf der Erde lebenden
Frau. Wir nennen so etwas ein Medium, eine Mittlerin. Die vermittelt deine Sprache. Mit
deren Stimme sprichst du.
Geist:
Das ist sonderbar. Aber ich habe vorhin gehört und beobachtet, daß das geht.
Frau S.:
Warst du etwa auch in dem Dorf?
Geist:
Nein.
Schiebeler:
Wo kommst du denn her? Wo hat man dich aufgelesen, und wer hat dich hierher
gebracht?
Geist:
Ich muß mich hier erst einmal irgendwie einfinden. Es ist so schwierig. Ich weiß nicht ...
Ich muß erst mit dieser Frau arbeiten.
Schiebeler:
Hast du Mühe, die Wörter durchzubekommen?
Geist:
Ja, doch. - Was macht die Frau jetzt?
Schiebeler:
Die sitzt da, hat die Augen geschlossen und wartet darauf, daß du etwas sagst. Sie horcht
wahrscheinlich in sich hinein. Wer bist du denn? Bist du ein Mann oder eine Frau?
Geist:
Ich heiße Joachim.
Schiebeler:
Du weißt, daß du nicht mehr auf der Erde lebst und daß du gestorben bist?
Joachim:
Ja, ich weiß, daß ich gestorben bin. (sehr stockend mit langen Pausen) Ich muß dazu
sagen, daß es mir sehr schlecht ging, bevor ich hierherkam. Ich habe schon lange nicht
mehr gesprochen. Es ist so schwierig. - Da war es dunkel und kalt. - Und hier ist es jetzt
heiß. Mir ist ganz heiß. - Nur ab und zu konnte ich etwas erkennen. Ich - ich habe immer
das Gefühl, ich muß erst aufwachen. - Ich weiß aber schon, daß ich gestorben bin.
Frau S.:
Bist du im Schlaf gestorben, daß du das Gefühl hast, du müßtest erst aufwachen?
Joachim:
Ja, ich bin eingeschlafen, das ist richtig. Ich weiß noch, wie man früher oft sagte, das sei
ein schöner Tod, einfach einschlafen. Aber das stimmt nicht, das stimmt überhaupt nicht.
Man weiß dann gar nicht, was los ist. Ich konnte mit niemandem reden, nicht als ich starb
und später auch nicht. Ich wünsche jedem, der stirbt, daß er zu diesem Zeitpunkt mit je-
mandem reden kann. Er hat es dann leichter. Davon bin ich fest überzeugt. Ich war nicht
krank. Ich weiß nicht, warum ich gestorben bin. Ich war noch nicht alt, 45 Jahre. Ich muß
es noch herausfinden, warum ich gestorben bin. Ich bin zu Hause einfach eingeschlafen.
Frau B.:
Wie ist es denn? Wacht man auf, wenn man gestorben ist?
Joachim:
Ja, schon. Ich war in meinem Zimmer, es war noch Nacht. Ich - ich weiß noch - ich weiß
noch, daß es mir im Schlaf schlecht geworden ist. Und dann war es mir nicht mehr
schlecht. Und dann hatte ich das Gefühl, ich wäre doppelt. Ich konnte mir das nicht erklä-
ren. Mir war nicht mehr schlecht. Ich sah mich da im Bett liegen, nicht sehr deutlich, weil
es ja dunkel war, und ich selbst war woanders. Ich, oder ich nicht.Ich dachte, daß ich
träume. Man hat ja manchmal so verrückte Träume. Ich dachte, ich will jetzt wieder
richtig weiterschlafen, aufhören mit diesem Traum. Ich versuchte nach meiner Frau zu
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greifen, die neben mir lag. Aber das ging nicht. Ich habe es immer wieder versucht. Aber
es ging nicht. Ich weiß nicht, wie lange ich das so probiert habe. Ich hatte kein Zeitgefühl
mehr. Es wurde hell im Zimmer, das weiß ich noch.
Ihr fragtet mich, woran ich gemerkt habe, daß ich gestorben war. Ich habe mitangesehen,
wie meine Frau aufwachte, mich wachrütteln wollte und erkannte, daß ich tot war. Ich
wollte so gerne zu ihr sprechen, aber es ging nicht. Es war so entsetzlich, daß ich fast
verrückt geworden wäre. Es muß so schlimm gewesen sein, daß ich einfach wieder einge-
schlafen bin. Ich weiß von da an nichts mehr. Es ist alles so schwammig. Ich kann euch
gar nichts sagen, ich weiß nichts mehr. Ich habe manchmal gedacht, ich bin noch auf der
Erde und sehe Menschen. Dann wieder dachte ich, das träume ich und sehe andere
Gestalten, die irgendwie auf mich zukommen, mit mir sprechen wollen und irgendwelche
Gesten machen. Ich weiß es nicht. Was ist richtig, was ist falsch? Und jetzt sagte mir
diese Elisabeth: "Hier wird dir geholfen werden. Jetzt hat dein Leiden ein Ende."
Schiebeler:
Hast du gemerkt, wie du hierher gebracht worden bist? Wer hat dich hierhergeführt? Hast
du das gesehen?
Joachim:
Nein, nein, ich war auf einmal hier. Ich spürte Wärme und sah diese Frau, die sich Elisa-
beth nennt. Auf einmal war sie verschwunden, und dann hörte ich nur ... sie sprach ja
nicht mehr selbst. Das war eine andere Stimme, das habe ich alles gehört, mehr gehört als
gesehen. Dann habe ich aber wieder die Elisabeth gesehen, eine weibliche Gestalt, die
mit mir sprach und mich tröstete. Ich weiß nicht, wie ich hierhergekommen bin.
Schiebeler:
Die Hilfe soll nun darin bestehen, daß wir mit dir zusammen beten und Gott bitten, daß er
dir die Augen öffnen möge, damit du in der jenseitigen Welt wieder richtig sehen kannst,
damit du einen Helfer bekommst, einen Führer, der dich neuen Aufgaben entgegenführt,
und daß du in eine gute Umgebung kommst, wo du mit anderen Geistwesen sprechen und
dich unterhalten kannst, und daß du nicht mehr in Dunkelheit umherirren mußt.
Frau S.:
Die Hilfe soll auch darin bestehen, daß du unterscheiden kannst, welche Wesen in deine
neue Welt gehören und welches Menschen auf dieser Erden sind, unter denen du nichts
mehr verloren hast. Es hat dir wohl Schwierigkeiten bereitet, das zu unterscheiden.
Joachim:
Ich weiß nicht, wo ich mich mehr bewegt habe, unter euch Menschen oder in der jenseiti-
gen Welt. Ich glaube, das lag an mir. Ich wollte wohl gar nichts anderes.
Schiebeler:
Hast du zu Lebzeiten an ein Fortleben nach dem Tod geglaubt?
Joachim:
Nein, ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht.
Schiebeler:
Weißt du, wann du gestorben bist? Erinnerst du dich an ein politisches Ereignis? War
gerade ein Krieg, oder erinnerst du eine bedeutende Persönlichkeit. Wir fragen danach,
damit wir dir sagen können, wie lange du schon gestorben bist.
Joachim:
Konrad Adenauer.
Schiebeler:
Der ist noch nicht so sehr lange tot (gest. 1967). Dann bist du jetzt vielleicht 30 Jahre
verstorben.
Joachim:
Ich versuche mich an irgendein Datum zu erinnern ... als meine Frau Geburtstag hatte, sie
wurde 42, - (er stockt) - Wie geht es jetzt eigentlich weiter?
Dem Joachim wird nun von den anwesenden Menschen erklärt, wie sein weiteres Leben in der jensei-
tigen Welt ablaufen und in welche Umgebung er gelangen kann. Ihm werden mögliche Aufgaben
erläutert und ihm nahegelegt, sich um einen Helfer zu bemühen. Auf die Frage, ob er eine Aufgabe
übernehmen möchte, antwortet er: "Doch, wenn ich das kann. Ich war von Beruf Lokomotivführer. Ich
bin oft die Strecke Leipzig - Dresden gefahren.
Es wird jetzt ein längeres Gebet für das Geistwesen Joachim gesprochen und Gott darum gebeten, ihm
Helfer zu schicken, die ihm neue Aufgaben zuteilen und ihn in eine schöne Gegend führen. Gott wird
gebeten, ihm die Augen zu öffnen, damit er in der jenseitigen Welt sehen und ihre Herrlichkeit erken-
nen kann, und er sich nicht mehr im Dunkeln aufhalten muß. Gott wird um Gnade und Barmherzigkeit
für diese Seele hier gebeten, die sich dem göttlichen Reich anschließen möchte, damit sich ihm Türen
und Tore für dieses Reich öffnen mögen.
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Joachim wird gefragt, ob er vielleicht etwas sieht, z. B. einen Lichtschimmer. Er antwortet:
Joachim: Den sehe ich schon die ganze Zeit. Aber ich fühle mich müde, jetzt erst, vorher noch
nicht. Da hat jemand gesagt, ich brauchte Schlaf, damit ich mich erholen könne.
Schiebeler: Wenn dich jemand in Empfang nimmt, dann frage ihn, ob er zu Gottes Reich gehört, und
ob Jesus Christus sein Herr ist.
Joachim: Ich glaube, hier muß ich jetzt raus. Ich habe so das Gefühl, als ob ich nicht mehr richtig
hier wäre. Ich möchte mich bedanken, daß ich mit euch habe sprechen dürfen. Das hat
mir gut getan.
Joachim wird mit allen guten Wünschen und Gott zum Gruß verabschiedet. Er verläßt das Medium um
22.10 Uhr. Zum Abschluß meldet sich der Kontrollgeist Nepomuk durch den Mund von Herrn B.:
Nepomuk: Ich möchte mich nur von euch verabschieden. Es ist heute sehr gut verlaufen. Der
Joachim, der durch Frau A. gesprochen hat, ist in unsere Obhut genommen worden. Er
wird dahin geführt, wo er hingehört. Wir sind um ihn. Er muß jetzt erst einmal schlafen
und zur Ruhe kommen, denn er hatte es in der Vergangenheit nicht leicht. Wir freuen uns,
mit euch zusammenarbeiten zu können und sind auch froh, euch gelegentlich Geistwesen
zu bringen, die etwas berichten können. Es müssen ja nicht immer Geistwesen sein, die
gar nichts wissen. Es hat sich gelohnt, daß wir mit einigen Geistwesen vorher sprechen,
was wir früher nicht getan haben. Früher habt ihr sie erst aufgeklärt. Eine Vorarbeit von
uns trägt aber Früchte, denn dadurch können wir euch Geistwesen bringen, die schon viel
freier sprechen und einiges schildern können. Ich freue mich auf das nächste Mal. - Gott
zum Gruß!
Ein Weihnachtsgeschenk
Zusammenkunft vom 12. Dezember 1991.
Teilnehmer: Frau A., Ehepaar B., Frau M., Ehepaar S. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.35 Uhr.
Um 20.47 Uhr meldet sich der Kontrollgeist Nepomuk durch den Mund von Herrn B., begrüßt die
Anwesenden und kündigt das Eintreten von Alberto Petranius in Herrn B. an, dem er Kraft übertragen
will, weil er krank war und sich noch nicht wohl fühlt. Es soll heute kein anderes Geistwesen in ihn
eintreten. Nepomuk wünscht ein frohes Weihnachtsfest und verabschiedet sich.
Um 21.06 Uhr meldet sich der Kontrollgeist Stanislaus durch den Mund von Frau A. Er begrüßt die
Anwesenden und freut sich, bei uns sein zu können. Er habe jemanden mitgebracht, der gleich in Frau
A. eintreten soll. Er werde sich anschließend wieder melden.
21.10 Uhr. In Frau A. ist ein Geistwesen eingetreten und spricht zunächst nur stockend und schlep-
pend mit langen Pausen dazwischen und antwortet nur unvollständig auf unsere Fragen:
Geist:
Wie geht das? - Ich... Das kann ich nicht... Aber das bin ich nicht. Das ist nicht meine
Stimme. - Ich weiß nicht, wo ich bin. - Aber ich kann mich nicht... Ich bin doch schon
gestorben, schon weg von der Erde.
Schiebeler: Wann bist du gestorben?
Geist:
(Jetzt etwas flüssiger) Ich war in einem Garten. Da war es schön. Dort gab es viele
Blumen, die wundervoll dufteten. Dort floß auch ein Bach. So viele schöne Blumen habe
ich vorher noch nie gesehen. Dort lebten auch andere Geistwesen. Ab und zu bekamen
wir sogar Besuch. Ich heiße Marianne, lebte in Deutschland an der Nordsee und bin 1957
an Krebs gestorben.
Frau S.:
Hattest du Erholung nötig, ging es dir hier auf Erden schlecht?
Marianne:
Ja, ich war doch krank. Aber das ist jetzt alles vergessen. Es ist doch schon lange her.
- 145 -
Frau S.:
Es ist möglich, daß du dich inzwischen so gut erholt hast und es dir so gut geht, daß du
langsam daran denken kannst, in deiner Welt jetzt auch eine Aufgabe zu übernehmen. Du
warst bislang offensichtlich in Erholung, beinahe wie in Ferien.
Marianne: Das schon. Es kam jemand zu mir, denn ab und zu bekommen wir Besuch von höheren
Wesen, die uns belehren, wie es weitergeht. Diesmal war es eine sehr schöne Frau, die
mich aufsuchte. Sie sagte zu mir: "Du wirst jetzt für eine Weile einschlafen. Wir
brauchen dich. Du sollst für kurze Zeit mit uns kommen und dann von hier erzählen." Ich
habe gefragt, wozu? Sie meinte, das würde ich schon noch verstehen. Ich wollte noch
wissen, wohin man mich brächte. Da sagte sie mir, das würde ich selbst erleben. Dann
sagte sie noch, es wäre wichtig, daß ich das jetzt machte, und anschließend käme ich
wieder zurück. Dann bin ich eingeschlafen -, und jetzt bin ich hier. Es fällt mir, ehrlich
gestanden, sehr schwer, hier zu sprechen (was auch nur langsam und mit leiser Stimme
geschieht), weil ich mich erst umstellen muß. Es ist alles so schwer für mich. Vorher war
alles so leicht und beschwingt. Ich merke schon, daß ich irgendwie, wie ihr sagt, auf eurer
Erde bin. Aber ich habe noch nicht verstanden, wie das jetzt vor sich gegangen ist. Ich bin
auf einmal aufgewacht und war mir meiner selbst nicht mehr richtig bewußt. Ich konnte
mich selbst nicht mehr wahrnehmen und hörte eine Stimme, die zu mir sagte: "Du mußt
jetzt versuchen zu sprechen, deine Gedanken zu formulieren. Die werden dann in Worte
umgeformt". Dann fragte ich: "Wie soll das gehen?"
Schiebeler: Du steckst jetzt in einem Menschen, in einer Frau, die deine Gedanken aufnimmt und in
Worte umsetzt. Das können wir dann verstehen.
Marianne: Jetzt verstehe ich auch langsam, warum ich hier bei euch bin. Ich spüre allmählich, daß
ihr eine größere Gruppe seid, aber nicht sehr viele. Ich habe noch nicht herausbekommen,
wieviele ihr seid. Ich sehe euch auch noch nicht. Ich sehe aber Wesen um euch, die eben-
falls in diesem Raum sind, den ich aber auch nicht sehen kann. Allmählich meine ich, ein
wenig Licht zu sehen, doch kann ich noch nicht unterscheiden, ob es von unserer Seite
kommt oder zu eurer Seite gehört.
Schiebeler: Wenn du dich und die anderen betrachtest, kannst du dann feststellen, daß sie ungefähr so
aussehen, wie du auch auf Erden in deiner Gestalt als Mensch ausgesehen hast?
Marianne: Ja, eigentlich schon, aber irgendwie lichter, durchstrahlter.
Schiebeler: Wenn du die Größe betrachtest, die ihr jetzt habt, entspricht die etwa auch der Größe,
welche die Menschen auf Erden haben?
Marianne: Die kann sich ändern. Die kann sich immer wieder ändern.
Frau S.:
So etwa wie zwischen Kindern und Erwachsenen?
Marianne:
Das ist richtig. Das hängt von den Umständen ab. Das kann sich schnell ändern.
Frau S.:
Von was für Umständen? Hat das etwas mit Wohlergehen oder mit Fürchten zu tun?
Marianne:
Das hat etwas mit dem eigenen Zustand zu tun, in dem wir uns selbst fühlen. Die Wesen,
die um euch sind, die kommen mir alle recht groß vor und angenehm. Man kann die
Größe eigentlich nicht so genau ausmachen, wie wir das als Menschen auf Erden
konnten. Wie soll ich das ausdrücken? … Es ist nur eine unbedeutende Wahrnehmung.
Ich spüre es mehr. Die Geistwesen, die um euch sind, sind groß und geben euch Licht und
strahlen Harmonie aus. Ich weiß nicht, ob ihr das spüren könnt.
Schiebeler: Wir können das nicht spüren. Wir hören nur deine Stimme.
Marianne: Das ist natürlich schade. Aber wenn ihr euch anschließend ein bißchen ruhig hinsetzt und
eure Gedanken wandern laßt, bis euer Kopf frei ist, vielleicht können sie dann ein wenig
mehr auf euch Einfluß nehmen. Sie können aber auf alle Fälle auf euren Astralkörper
einwirken. Das könnt ihr vielleicht im Augenblick nicht spüren, aber im Laufe der Zeit
dann doch. Das geschieht solange sie hier sind sehr intensiv.
Ich möchte noch einmal ein bißchen von unserem Garten erzählen. Ich meine, mein Tod
war sehr friedlich. Ich war zwar sehr schwer krank, durfte aber vom Krankenhaus nach
Hause. Ich hatte ja Krebs. Als es mir so schlecht ging und ich merkte, es geht meinem
Ende zu, bat ich darum, nach Hause zu dürfen, zu meinem Mann und meinen erwach-
senen Kindern, die auch da waren. Es war zwar nicht ganz einfach, den Ärzten das
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verständlich zu machen, die einem unbedingt Leiden zufügen wollen bis zum letzten Au-
genblick. Ich wollte aber unbedingt nach Hause, mir gar keine Medikamente mehr geben
lassen und meine Ruhe haben. Dann ist es meinem Mann gelungen, sie zu überzeugen,
mich nach Hause gehen zu lassen. Deswegen gehöre ich zu den wenigen glücklichen
Menschen, die in Frieden und in Ruhe sterben durften. Dafür bin ich sehr dankbar. Es
waren alle bei mir, auch wenn jeder traurig war. Aber es ist besser, wenn man bewußt
voneinander Abschied nimmt und auch der festen Überzeugung ist, daß wir uns wieder
treffen und uns wiedersehen. Ich darf auch immer wieder aus meinem Garten gute
Gedanken und Kräfte zu meinen Lieben schicken, und ich weiß genau, daß sie ankom-
men.
Ich wußte von Anfang an, daß ich damals in eine andere Welt eintrat, da ich mich schon
immer dafür interessierte und auch darauf vorbereitete, weil ich doch bereits eine ganze
Weile schwer krank war. Ich wußte deswegen, daß ich wirklich Abschied nehmen mußte.
Und Abschied nehmen heißt nun einmal weggehen. Daher wußte ich auch, daß ich mich
nicht an meine Lieben klammern durfte, und konnte mich auf diese Weise leicht von
meinem kranken Körper lösen, einfach aus ihm herausschlüpfen. Das war wirklich eine
Erlösung. Ich glaube, nein ich bin überzeugt davon, daß es auch für meine Familie ein
großes Erlebnis war, das sie sehr geprägt hat. Ich spürte zunächst, wie mir schwindlig
wurde, wie mich dann ein großes Glücksgefühl durchströmte und ich noch sagen konnte:
"Jetzt kann ich gehen. Lebt wohl!" - Für einen Moment war ich bewußtlos, bin aber dann
sehr schnell wieder zu mir gekommen, und konnte dann eine Weile im Zimmer über
meinem Körper schweben, der da unten einmal mir gehört hatte. Ich sah noch, wie mein
Gesicht ganz friedlich und entspannt war, wie man mir die Hände faltete und fühlte, wie
das alles immer schwächer wurde. Ich selber war, glaube ich, noch nicht vollständig
entrückt. Aber dann bin ich auf einmal eingeschlafen…
Als ich wieder aufwachte, blickten mich freundliche Augen an. Es war alles sehr schön
und angenehm. Das war schon in dem Garten, in dem ich seit jener Zeit bin, wo ich
wieder zu mir kam, und in dem ich neue Kräfte sammeln durfte. Da fühlte ich mich auch
wieder als vollständiges Wesen. Es war eine wunderbare Erfahrung, ganz frei von
Schmerzen zu sein. Ich fühlte mich wie neu geboren. Dann war dort jeder so freundlich
zu mir. Man hat mir alles erklärt. Ich wußte von Anfang an, daß ich zu den wenigen
Glücklichen gehörte, die so schön gestorben sind, und es danach auch gleich so gut
getroffen hatten. Natürlich weiß ich auch, daß mir aus diesem Wohlbefinden, aus diesem
Glück heraus, neue Aufgaben erwachsen, und zwar sicherlich schon sehr bald. Aber ich
freue mich darauf. Sicherlich, das ahne ich jetzt schon, wird es meine Aufgabe sein, ster-
bende Menschen abzuholen, um ihnen weiterzuhelfen, je nachdem, welche Hilfe sie
brauchen.
Ich muß sagen, daß ich in diesem Garten in der letzten Zeit schon sehr viel erfahren habe.
Ich konnte auch Rückschau halten in meine früheren Leben. Das war alles sehr inter-
essant. Ich glaube ganz fest, daß ich wieder zu euch kommen darf. Ich weiß aber
inzwischen auch, daß dies heute für euch so etwas wie ein Weihnachtsgeschenk sein soll,
daß man mich hierher gebracht hat, denn man sagte mir inzwischen - und jetzt habe ich
das auch verstanden - daß ihr es an diesen Abenden sonst nicht so gut habt. Ihr habt sonst
Wesen hier, die euch sehr schwer verstehen und große Schwierigkeiten haben. Ich bin da
heute eine Ausnahme. Es freut mich sehr, daß ich euch heute einmal etwas anderes bieten
kann. Ich kann euch nur immer wieder versichern, wie schön dieses Leben nach dem
Tode sein kann. Ich wünsche es jedem von ganzem Herzen und wünsche jedem, wenn es
nur irgendwie möglich ist, wobei ich weiß, daß das nicht immer geht, einen bewußten
Tod, so daß es ihm so ergeht wie mir. Aber natürlich geschehen so viele unvorhergesehe-
ne Unglücksfälle. Doch da sind wir dazu da, daß wir diesen Menschen helfen, die
plötzlich, unvorhergesehen sterben. Ihr wißt selbst, wieviele Möglichkeiten es da gibt.
Ich bin mir der Tatsache bewußt, daß ich in dieser Beziehung eine große Ausnahme bin.
Wenn ihr noch an mich Fragen stellen wollt, so bin ich bereit, sie zu beantworten, aber
nicht mehr sehr lange, weil man mir sagte, daß ich mich dann wieder zurückziehen sollte,
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da ihr dann noch von uns Kräfte bekommen sollt und euch lieber noch eine Weile Ruhe
gönnen und in Stille beieinander sitzen sollt.
Schiebeler: Hast du von deinen früheren, bereits verstorbenen Verwandten schon jemanden gesehen?
Marianne: Nein, da habe ich noch niemanden gesehen.
Schiebeler: Auch bei deinem Tod ist nicht einer von deinen Eltern gekommen?
Marianne: Nein, noch nicht. Ich hatte, ehrlich gesagt, bislang auch noch nicht das Bedürfnis danach.
Es ist bis jetzt so viel Neues gewesen, daß ich mich noch nicht auf die Suche begeben
habe. Ich werde es aber tun.
Schiebeler: Was war bisher eure Tätigkeit in dem Garten, in dem du warst?
Marianne: Genießen, in vollen Zügen! Einfach alles nur voll aufnehmen, die Wahrnehmung und die
Sinne für dieses Leben schärfen. Besser sehen, besser hören, besser fühlen, besser
denken, sich auf die anderen einstellen lernen. Das lernt man hier einfach alles so
nebenbei von selbst im Laufe der Zeit. Aber Zeit im menschlichen Sinne gibt es hier
eigentlich nicht.
Schiebeler: Wieviele Wesen etwa waren in dem Garten um dich?
Marianne: Es waren nicht immer dieselben, seitdem ich dort bin. Manche, die schon vor mir dort
waren, sind schon wieder gegangen. Andere sind erst neu dazugekommen. Es waren
immer so etwa 20.
Frau S.:
Du sprachst von vielen schönen Pflanzen und Blumen. Gab es dort auch Tiere?
Marianne:
Ja, Vögel zum Beispiel. Wie man es sich wünscht.
Frau S.:
Der Garten kann sich also verändern?
Marianne:
Ja, er sieht nicht immer gleich aus. Es ist schwer, das alles in euren Worten auszudrücken.
Da fehlt das Vokabular. Wir können auch woandershin wandern. Wir sind nicht immer in
der gleichen Umgebung. Das hängt alles mit unserer Stimmung zusammen.
Frau M.:
Du hast vorhin gesagt, du hättest auch Rückschau halten können in frühere Leben. Meinst
du damit in dein letztes früheres Leben auf der Erde, oder meinst du damit in noch frühere
Inkarnationen?
Marianne: Ja, letzteres. Das war für mich sehr interessant. Aber das wäre jetzt zu viel, darüber zu
berichten. Das hat mir gezeigt, welchen Werdegang ich hatte. Ich glaube, daß das sehr,
sehr wichtig ist, weil man dann erst merkt, welchen Fortschritt man gemacht hat und was
alles notwendig ist. Man bekommt dann erst die richtigen Einsichten. Aber das erfolgt
nicht bei jedem. Ich weiß es nicht, warum es bei mir schon möglich war. Ich habe die
anderen danach gefragt, aber nur wenige konnten über ihre früheren Leben erzählen. Die
meisten wissen noch nichts. Für die liegt das noch im dunkeln. Ich weiß, daß ich noch
sehr viel dazulernen muß. Aber das macht einen auch neugierig. Doch für heute will ich
schließen und mich zurückziehen. Vielleicht komme ich später noch einmal wieder zu
euch. Gott sei mit euch. - Gott zum Gruß!
(21.49 Uhr)
Der unredliche Versicherungsvertreter
Zusammenkunft vom 18. Januar 1992.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar 5., Frau K., Ehepaar Schiebeler.
Beginn 20.25 Uhr.
Um 20.47 Uhr meldet sich durch den Mund von Herrn B. der Kontrollgeist Nepomuk. Er begrüßte die
Anwesenden und wünschte alles Gute für das angebrochene neue Jahr. Er kündigte das Heilgeistwesen
Alberto Petranius an, der gleich in Herrn B. eintreten soll. Sofort anschließend meldet sich Alberto
Petranius, begrüßt die Anwesenden, wäscht sich mit einem feuchten Waschlappen die Hände,
versenkt sich in stillem Gebet, und spricht danach laut ein Vaterunser. Dann tritt er in der Gestalt des
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Herrn B. hinter die anwesende Frau K., legt ihr die Hände auf den Kopf, und leitet Heilkräfte in ihren
Körper hinein. Dazu wird von Schiebeler für einige Minuten ein Heilgebet gesprochen. Danach wird
um Fernheilung für den sehr schwer erkrankten und dem Tode nahen Vater von Frau A. und für die
erkrankte Frau W. gebetet.
Um 21.00 Uhr verläßt Alberto Petranius das Medium, nachdem er, wie schon oft, betont hat, daß er
keine Wunder vollbringen, aber doch versuchen könne zu helfen. Er schließt mit den Worten: "Habt
weiterhin Vertrauen zu uns, und habt weiterhin mit uns auch Freude. Gott schütze und behüte euch,
Gott zum Gruß!" Anschließend trat wieder der Kontrollgeist Nepomuk in Herrn B. ein und sprach:
Nepomuk: Wir werden jetzt hier ein Wesen eintreten lassen, das sehr störrisch und vor allen Dingen
überhaupt nicht gläubig ist. Wir haben sehr lange an ihm gearbeitet. Er glaubt an gar
nichts und vor allem nicht daran, daß wir mit Menschen Kontakt aufnehmen können, oder
umgekehrt, daß Menschen mit uns in Verbindung treten können. Er hat eine ganze
Gruppe von Geistwesen um sich geschart. Ihr braucht aber nicht ängstlich zu sein. Es ist
nicht die Gruppe, die uns bekämpft, sondern er ist ein kleiner "Scharlatan", der seine
Gruppe mit seinen Reden davon abhält von dem, was eigentlich notwendig ist. Wir
werden hier alles unter Kontrolle haben. Auch wird Stanislaus mit achtgeben, daß nicht
alles irgendwie entgleitet. Ich melde mich später wieder.
(Der Kontrollgeist Stanislaus meldet sich durch den Mund von Frau A.)
Stanislaus: Hier spricht Stanislaus. Gott zum Gruß! Ich möchte euch auch begrüßen und meine
Freude zum Ausdruck bringen, daß wir wieder zusammengefunden haben. Ich möchte
aber auch sagen, daß in dieses Medium ebenfalls ein Wesen eintreten wird, das aber zu
eurer Unterstützung mitarbeiten wird. Deswegen sollt ihr euch nicht wundern, wenn sich
auch hier jemand einfinden wird. Ich werde mich aus diesem Grunde jetzt zurückziehen,
damit ihr mit den beiden Wesen sprechen könnt. Hier kommt jemand, der euch helfen
kann.
In Herrn B. ist das angekündigte Geistwesen eingetreten.
Schiebeler: Gott zum Gruß! Kannst du uns schon hören?
Geist:
Wen meinst du?
Schiebeler: Dich meine ich, der du da gerade antwortest.
Geist:
Ich kann dich schon hören.
Schiebeler: Wie geht es dir, woher kommst du?
Geist:
Aus der Welt, die es hier gibt.
Schiebeler: Bist du schon lange dort?
Geist:
Ja, ich fühle mich hier auch wohl. Und die anderen auch.
Schiebeler: Weißt du, wie lange du schon in dieser Welt bist?
Geist:
Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, wann ich gestorben bin. Das ist auch gar nicht wichtig
für mich. Ich kann aber all das nicht verstehen, was mir erzählt wird. Die wollen hier auf
mich nur einreden.
Schiebeler: Du kannst auch nicht verstehen, daß du mit Menschen auf der Erde sprechen kannst?
Geist:
Ich rede ja gar nicht mit Menschen. Ihr seid ja auch schon alle tot.
Schiebeler: Das sind wir noch nicht. Wenn wir in deiner Welt wären, dann würdest du uns doch
sehen können.
Geist:
Ich könnte euch sehen, aber ich will euch gar nicht sehen, denn viele, die ich getroffen
habe, wollte ich auch nicht sehen.
Schiebeler: Und hast sie dann aber doch gesehen?
Geist:
Habe ich nicht gesehen. Wen ich nicht sehen will, den sehe ich auch nicht.
Schiebeler: Bist du ein Mann oder eine Frau?
Geist:
Ich bin ein Mann und heiße Franz.
- 149 -
Frau B.:
Wir fragen dich, weil wir dich nicht sehen können. Du sprichst zwar durch einen Mann,
aber wir wissen nicht, wie alt du bist und wie du aussiehst. Wie alt bist du eigentlich?
Franz:
Das weiß ich nicht. Das ist nicht wichtig. Ich kann mit Menschen überhaupt nicht reden.
Ich habe jahrelang mit Menschen nicht reden können.
Frau B.:
Doch jetzt redest du mit Menschen.
Franz:
Aber doch nicht mit Menschen.
Schiebeler: Doch, mit Menschen. Wenn wir Geistwesen wären, dann müßten wir bestimmte Dinge
können oder auch nicht können. Hast du in deiner Welt einmal Musik gehört?
Franz:
Ich glaube schon.
Schiebeler: Was denn für Musik?
Franz:
Das weiß ich nicht mehr. Irgendwie Klänge.
Schiebeler: Wenn wir Geister wären, so wie du, würden wir dann Musik machen können?
Franz:
Das weiß ich nicht. Ich kann keine Musik machen.
Schiebeler: Aber wir können sie machen. Willst du mal etwas hören? Das können die drüben nämlich
nicht. Paß mal auf. (Es wird vom Plattenspieler Kirchenmusik vorgespielt) Kannst du das
hören? Gefällt dir die Musik? Weißt du, wie wir die machen? Kannst du dir das vorstel-
len?
Franz:
Ja, so wie früher. Früher habe ich die schon mal gehört, wenn ich da auf Erden her-
umschwirrte.
Schiebeler: Könntest du drüben auch so etwas machen?
Franz:
Nein, das kann ich nicht.
Frau S.:
Und die anderen, die drüben sind?
Franz:
Die sagen so viel zu mir. Sie sagen, sie könnten mich auf den richtigen Weg führen, doch
ich finde, das ist anmaßend.
Schiebeler: Die du um dich geschart hast, können die solche Musik machen? Haben die die Geräte
dazu?
Franz:
Nein.
Schiebeler: Da siehst du, auf der Erde gibt es die eben.
Franz:
Aber für die, die um mich sind, bin ich der Sprachführer, also können die mir schon gar
nicht helfen.
Schiebeler: Aber du selbst hast auch nicht solche Geräte?
Franz:
Nein, aber die muß ich ja auch nicht haben.
Schiebeler: Haben mußt du sie nicht, aber wir haben sie.
Franz:
Und das soll der Beweis sein, daß ihr Menschen seid?
Frau B.:
Das ist ein Beweis. Findest du nicht, daß das ein Beweis ist? Wie kannst du ihn
entkräften?
Franz:
Ich brauche den nicht zu entkräften. Ihr müßt entkräften. Überzeugt ihr mich mal. Die
haben immer schon auf mich eingeredet. Vielleicht kann die andere Seite auch Musik
machen? Ich bin ja nicht einer von der anderen Seite (die gottfeindliche Seite).
Schiebeler: Aber wenn wir dort wären, wo du jetzt bist, dann hätten wir doch nicht dieses Gerät, die
wir jetzt hier haben. Wenn wir bei dir im Jenseits wären, könnten wir diese Musik nicht
machen.
Franz:
Was sagst du denn? (er spricht das andere Geistwesen an, das sich in Frau A. befindet)
Geist:
Ich?
Frau B.:
Gott zum Gruß! Wer bist du denn?
Geist:
Ich möchte mich vorstellen. Gott zum Gruß! Ich heiße Magdalena. Ich bin heute hierher-
geschickt worden, um euch zu helfen. Ich will dir (dem Franz) schon antworten. Kannst
du mich denn jetzt noch sehen? Sieh mich mal genau an.
Franz:
Ich kann dich nicht so sehen wie sonst.
- 150 -
Magdalena: Dann laß dir mal von den anderen erklären, warum du mich nicht mehr sehen kannst wie
sonst. Was sagst du zu meiner Stimme?
Franz:
Die ist anders.
Magdalena: Hättest du meine Stimme wiedererkannt?
Franz:
Nein, ich kenne die gar nicht.
Magdalena: Und woran erkennst du trotzdem, daß ich es bin?
Franz:
An deiner Ausdrucksweise.
Schiebeler: Kannst du drüben deine Stimme so stark verändern, daß ein anderer sie gar nicht wie-
dererkennt?
Franz:
Das kann ich nicht. Das muß ich leider zugeben.
Frau S.:
Und deine Gestalt kannst du auch nicht verändern, so, wie es bei ihr jetzt ist?
Franz:
Nein.
Schiebeler: Also muß doch wohl irgend etwas Besonderes abgelaufen sein.
Magdalena: Weißt du, wo wir jetzt sind? Was mit uns geschehen ist?
Franz:
Also, die haben ja immer gesagt, die stecken mich irgendwo rein.
Frau B.:
Die hätten dich auch in deine Nebensitzerin reinstecken können. Dann wärst du in einer
Frau gewesen und hättest mit einer Frauenstimme gesprochen.
Franz:
Das geht nun gar nicht!
Schiebeler: Das geht schon, nur man hat es jetzt hier nicht gemacht. Warum, weiß ich nicht.
Frau B.:
Das wäre für ihn vielleicht ein Beweis gewesen, wenn man das gemacht hätte.
Schiebeler: Was für eine Kleidung hast du im Jenseits an? Wie bist du gekleidet?
Franz:
Na, sehr anständig.
Schiebeler: Was hast du an? Einen Anzug mit Knöpfen?
Franz:
Nein, nein, nur so ein Nachthemd.
Schiebeler: Jetzt faß mal oben an den Kragen, an den Hals. Faß da mal hin mit deinen Händen.
Franz:
Ich kann nicht an meinen Hals fassen. Ich habe ja gar keinen Hals, das bin ich ja gar nicht
mehr, sagt ihr.
Schiebeler: Jetzt gibst du es schon zu. Aber vorher sagtest du, daß du in der jenseitigen Welt bist und
wir seien auch Geister, drüben. So, nun faß mal an den Hals. Faß mal hin mit deinen
Händen. Was ist denn das?
Franz:
Ja, mein Hemd.
Schiebeler: Faß mal genau hin, an den Kragen. Dein Hemd hat doch gar nicht so einen Kragen.
Fau K.:
Und was ist in deinem Gesicht? Faß mal an die Augen hin. Ein bißchen weiter herunter.
Was ist das?
Franz:
Hm, eine Brille ist das.
Schiebeler: Trägst du eine Brille, drüben?
Franz:
Nein, die trage ich nicht.
Schiebeler: Du hast auch auf der Erde keine getragen?
Franz:
Doch.
Schiebeler: Aber jetzt trägst du auf einmal eine Brille.
Franz:
Das kann doch schon mal sein.
Schiebeler: Das wäre ein Wunder.
Frau S.:
Wozu brauchst du die denn. Die brauchst du doch gar nicht.
Frau B.:
Ich glaube, daß du allmählich merkst, daß du auf der Erde bist und in einem Menschen
drinsteckst.
Schiebeler: Was für eine Frisur hast du jetzt als Geist?
Franz:
Eine schöne Frisur.
- 151 -
Schiebeler: Hast du lange oder kurze Haare?
Franz:
Nicht zu lange Haare, so bis zu den Schultern.
Schiebeler: So, jetzt faß dir mal an die Ohren.
Franz:
Ja, der hat sie hier nicht. Das weiß ich schon.
Schiebeler: So, auf einmal weißt du das?
Magdalena: Aber eines mußt du doch zugeben, du weißt eigentlich gar nicht richtig, wie du aussiehst.
Das ist doch auch dein Problem.
Franz:
Das weiß ich auch nicht so genau.
Magdalena: Eben, du weißt überhaupt nicht, wie du aussiehst.
Frau B.:
Es gibt so etwas nicht häufig, aber es gibt es, daß ein Geistwesen durch einen Menschen
sprechen kann.
Franz:
Ich wundere mich schon langsam. Aber ich konnte das alles nicht glauben. Sie haben mir
das ja alles erzählt.
Schiebeler: Konntest du es nicht glauben, oder wolltest du es nicht glauben?
Franz :
Ich konnte nicht und wollte auch nicht, nur weil irgendeiner etwas erzählt.
Frau S.:
Du hast wohl nach deinem Tod lange versucht, mit Menschen zu reden?
Franz:
Ja, sehr lange.
Frau S.:
Und keiner hat dir geantwortet?
Franz:
Nie.
Frau S.:
Und deswegen meinst du, es geht überhaupt nicht.
Franz:
Ja.
Frau S.:
Normal kannst du das auch nicht. Wenn du tot bist, kannst du nicht mehr mit uns reden.
Franz:
Ich habe die alle angesprochen.
Frau S.:
Du selbst redest jetzt auch nicht. Du redest jetzt nicht mit deiner Stimme.
Franz:
Ich habe meine Stimme schon gehört, wenn ich mit ihnen (mit irdischen Menschen)
sprechen wollte. Die haben mich aber nicht gehört.
Frau S.:
Aber deine Stimme klang anders als die jetzige. Und wir hören dich ja nur, weil du die
Stimme von diesem lebenden Menschen benutzt, sonst könnten wir dich auch nicht hören.
Wir sehen dich auch nicht.
Franz:
So störrisch, wie die sagen, bin ich auch gar nicht.
Schiebeler: Aber du hast dich wohl so störrisch gezeigt?
Franz:
Ich kann doch nicht jedem glauben, der mir irgend etwas erzählt.
Schiebeler: Da hast du recht. Und deswegen haben dich die anderen hierhergebracht, um dir das
zu beweisen und zu zeigen.
Franz:
Die Magdalena kenne ich schon.
Schiebeler: Du glaubtest aber vor zehn Minuten, daß auch wir Geistwesen in der jenseitigen Welt
seien. Aber jetzt hast du gemerkt, daß du auf einmal eine Brille trägst, die du aber in
Wirklichkeit gar nicht hast. Der Mensch, in dem du steckst, trägt nämlich diese Brille.
Franz:
Ja, aber was soll ich nun all denen erzählen, die hier um mich sind?
Schiebeler: Daß es doch eine Verbindung mit den Menschen gibt.
Franz:
Alleine schaffe ich das sowieso nicht. Da muß Magdalena helfen, sonst wird das nichts.
Frau K.:
Das wird die auch bestimmt tun, wenn du sie darum bittest. Das macht sie bestimmt.
Magdalena: (an Franz gewandt) Du sagst zwar, du kennst mich schon lange, aber das ist nicht wahr.
Du willst mich gar nicht kennen. Du willst ja eigentlich gar nichts mit mir zu tun haben.
Jetzt bist du natürlich froh, daß ich hier bin. Irgendwo spürst du, daß ich dir eine Hilfe
sein könnte, weil du dich in die Enge getrieben fühlst. Aber dann spielst du wieder den
großen Helden, wenn du draußen bist, der sich gar nichts sagen lassen will. Im
Augenblick fühlst du dich recht kleinmütig und unsicher.
- 152 -
Frau B.:
Wie hast du denn seine Bekanntschaft gemacht?
Magdalena: Das ist schon eine Weile her, daß ich die Aufgabe bekam, mich um ihn zu kümmern. Und
dann habe ich mich an seine Fersen geheftet. Nun eile ich immer hinter ihm her und ver-
suche, ihn zu überzeugen, daß er doch endlich einmal auf mich hören soll. Denn es ist
schlimm, wie er sich so ziellos und kopflos abquält und auch noch eine große Gefolg-
schaft hinter sich herzieht. Aber ihr wißt ja, es ist bei den Menschen genauso. Wenn einer
gut reden kann, dann bekommt er gleich eine große Anhängerschaft.
Schiebeler: Was möchtest du mit deiner Anhängerschaft erreichen? Wohin willst du sie bringen?
Franz:
Ich bringe sie nirgendwo hin. Wir sind hier und da.
Frau S.:
Was macht ihr denn den lieben langen Tag?
Franz:
Wir reden mal und sonst nichts.
Schiebeler: Ist das ein ausgefülltes Leben? Ein befriedigendes Leben?
Franz:
Ein ausgefülltes Leben hatte ich schon auf Erden.
Schiebeler: Aber jetzt dort, ist das befriedigend?
Franz:
Ja, wenn es nichts anderes gibt…
Magdalena: Sei mal ehrlich und sage, was ihr sonst noch macht. Erzähle es nur.
Schiebeler: Nun mal raus mit der Sprache.
Franz:
Ich weiß gar nicht, warum die Magdalena überhaupt da ist. Sie durchschaut immer alles.
Das ist überhaupt nicht gut. Ich hatte euch schon auf dem Weg. Ihr habt mir ja schon alles
geglaubt. Ich hätte euch etwas vormachen können. Aber wenn immer ein Aufpasser dabei
ist, kann ich das natürlich nicht so tun.
Frau S.:
Das machst du sonst wohl auch, anderen etwas vorzumachen?
Franz:
Ja, die glauben das dann schon mit der Zeit.
Schiebeler: Wie auf Erden?
Franz:
Ja.
Magdalena: Ja, auch auf Erden, denn er treibt sich ja immer noch auch auf Erden herum.
Frau Sch.: Wenn du meinst, Magdalena durchschaut dich, dann mußt du ja etwas Falsches tun, was
nicht recht ist. Das weißt du auch.
Franz:
Nun habe ich das schon zugegeben, wenn sie das alles so sagt.
Frau Sch.:
Dann sage mal die Wahrheit.
Franz:
Ja, aber das gefällt mir schon ganz gut so bei uns.
Frau S.:
Was ist denn da so schön?
Franz:
Da ist eine Gruppe, die zieht schon ganz schön mit.
Frau S.:
Wobei? Erzähle das mal genau, das interessiert mich.
Franz:
Bei solchen Sachen. Wir ärgern schon manchmal welche auf Erden. Ich muß ja nun nicht
alles sagen.
Magdalena: Es ist jetzt ganz wichtig, daß du nun ein bißchen auspackst und erzählst.
Franz:
Ach, ich kann mich sehr schnell verändern zum Beispiel.
Frau B.:
Aber die Menschen können dich doch gar nicht sehen.
Franz:
Die müssen mich auch gar nicht sehen.
Frau B.:
Was machst du denn?
Franz:
Na, wenn welche sterben, verändere ich mich schnell. Dann bin ich ein "Verwandter".
Aber ich hole sie nicht zur schlechten Seite.
Frau S.:
Wohin denn dann?
Franz:
Na, zu mir, in meine Gruppe.
Frau S.:
Bist du gut?
Franz:
Ich bin auch nicht gut. Das habe ich nie gesagt. Aber das gestehe ich nur, weil Magdale-
na hier ist, sonst hätte ich das nie gesagt.
- 153 -
Frau B.:
Wenn das nichts Unrechtes wäre, hättest du es von Anfang an sagen können. Aber das
wolltest du nicht. Also ist es doch Unrecht.
Franz:
Das sagt ihr hier, und das sagt sie.
Frau K.:
Möchtest du denn, daß dir jemand die Unwahrheit sagt und dich irgendwo hinbringt,
wohin du vielleicht gar nicht willst? Möchtest du das?
Franz:
Mir haben schon viele die Unwahrheit gesagt, auch bei uns hier.
Frau K.:
Das mag schon sein. Aber ist dir das recht?
Franz:
Nein, aber ich habe die irgendwann durchschaut.
Schiebeler: So versuchst du also, andere hereinzulegen?
Franz:
Ich lege sie nicht herein. Die wissen gar nicht, wo sie hin sollen, und dann nehme ich sie
bei mir auf.
Schiebeler: Wenn du deine Gestalt veränderst, dann legst du sie herein. Das ist eine Täuschung.
Franz:
Sie haben dadurch aber nicht gelitten.
Frau S.:
Das kannst du doch nicht sagen. Wer weiß, vielleicht hätten die ganz woanders hinge-
sollt, als zu dir. Dadurch, daß du sie wie mit einem Netz einfängst, können sie dahin,
wohin sie eigentlich sollten und es unter Umständen besser hätten, gar nicht gelangen.
Franz:
Ich will gar nicht, daß ihr das alles wißt.
Schiebeler: Wir sollen es aber wohl erfahren.
Frau S.:
Wenn du nicht willst, daß wir es wissen, muß es doch nicht in Ordnung sein. Du weiß
also doch, daß es nicht gut ist.
Magdalena: Du bist noch nicht fertig. Du fängst nicht nur Sterbende ein. Er fängt nicht nur Sterbende
ein.
Frau S.:
Wen kann man denn noch einfangen?
Franz:
Das müßt ihr selber herausbringen.
Frau K.:
Ärgert ihr auch lebende Menschen hier noch? Wie macht ihr das? Merken die das? Das
kann ich mir gar nicht vorstellen.
Franz:
Ich plage nicht. Aber es gibt ja lebende Menschen… Ach was!
Frau Sch.:
Wenn du es nicht sagst, dann hast du ein schlechtes Gewissen.
Magdalena: Er muß es einfach sagen, sonst kommt er hier nicht heraus.
Franz:
Na ja. Es gibt ja auch Menschen, denen geht es nicht immer so ganz gut. Die haben so
Anwandlungen, und die werden zum Teil von euch für verrückt erklärt. Die bestärke ich
dann noch.
Magdalena: Du und deine Anhängerschar?
Franz:
Die sowieso.
Frau B.:
Wie macht ihr das? Ich kann mir das gar nicht vorstellen.
Franz:
Na, ganz einfach: Es gibt Menschen, die haben Kontakt zur Geisterwelt, zu welcher auch
immer. Ja, und darin bestärke ich sie. Sie haben schon Kontakt, und ich sage ihnen, sie
hätten ja auch recht. Die hören dann Stimmen, sie hören uns, die Stimmen von meinen
Anhängern. Ich sage aber nie, daß ich Jesus oder der Teufel bin.
Magdalena: Nein, du hast es besonders mit menschlichen Schwächen, die machen dir sehr viel Spaß.
Franz:
So ist es.
Magdalena: Und die verstärkst du. Und genau dort schickst du alle deine Anhänger hin, zu Menschen,
wenn es ihnen sehr schlecht geht. Wenn sie ganz tief unten sind. Dann bist du da.
Franz:
Aber ich helfe ihnen zum Teil auch.
Magdalena: Wie denn?
Franz:
Wenn sie Kontakt haben zur Geisterwelt, und wenn andere Menschen sagen, "die sind
verrückt", dann bestärke ich sie nur, daß sie wirklich Kontakt haben.
- 154 -
Schiebeler: Du solltest aber gerade das Gegenteil tun. Du solltest die Stimmen von ihnen abhalten.
Du solltest sie freimachen von ihren Empfindungen und von ihrem Wahn.
Franz:
Das hat mir aber nie einer vorher gesagt.
Magdalena: Na, nun tu' nur nicht wieder so edel. Du machst das doch nur aus sadistischen Gründen,
um andere zu quälen. Du hast Freude daran. Das macht dir Spaß, diese Menschen leiden
zu sehen.
Schiebeler: Hast du das auf Erden auch schon gemacht?
Franz:
Da ihr sowieso alles hier herauskriegt… das ist überhaupt nicht fair, wenn noch einer
dabei ist… ich habe schon auf Erden nicht immer Rechtes getan. Aber wenn du dann
stirbst und bist alleine? - Ich war alleine!
Frau B.:
Deswegen mache ich doch nicht irgendwelche Greueltaten.
Franz:
Greueltaten sind es ja nun nicht!
Frau S.:
Was hast du denn auf Erden gemacht?
Franz:
Ach, schlecht geredet über andere. Also toll war ich nicht, das gebe ich schon zu. Ich
weiß gar nicht, was ihr so über mich urteilt, wenn ihr keinen trefft. Ihr sterbt eines Tages
und trefft überhaupt keinen…
Schiebeler: Das weißt du ja gar nicht.
Franz:
Ich unterstelle euch nicht, daß ihr keinen trefft. Aber ich habe keinen getroffen.
Magdalena: Was warst du von Beruf?
Franz:
Ach, ich war Kaufmann. Ich mußte immer viel reden. Ich mußte immer andere
überzeugen, etwas zu kaufen, was gar nicht gut war.
Frau S.:
Was hast du denn verkauft?
Franz:
Ich? Ich habe Versicherungen verkauft. Ich habe die Versicherungen Armen angedreht,
die sie gar nicht nötig hatten.
Frau S.:
Und den Reichen?
Franz:
Die Reichen haben mich überhaupt nicht hereingelassen.
Frau S.:
Das ist ganz schön gemein!
Frau B.:
Du sahst deinen Profit und dein Geschäft. Und was hast du jetzt für einen Profit, und was
ist jetzt dein Geschäft, was du betreibst?
Franz:
Jetzt habe ich keinen Profit und kein Geschäft. Ich will nur sagen: seid man nicht so
überzeugt von allem. Wenn ihr von der Welt geht und da ist keiner, bei mir war über-
haupt keiner. Ich bin gestorben. Gestürzt bin ich, auf den Kopf gefallen, und dann bin ich
genau da auf der Straße gestorben. Ich hatte auch zu viel getrunken an dem Tag.
Magdalena: Nicht nur an dem Tag!
Franz:
An dem besonders viel. Und dann bin ich hingefallen. Da war überhaupt keiner.
Magdalena: Und was war mit deiner Frau?
Franz:
Natürlich habe ich sie manchmal geschlagen. Das war schon nicht recht, das weiß ich.
Aber ich weiß gar nicht, warum sie (Magdalena) mich hier so reindrängt. Ich war ja gar
nicht so unzufrieden drüben.
Schiebeler: Aber du hast die anderen zu ähnlich bösem Tun angestiftet.
Magdalena: Was war mit deiner Frau an jenem Tag?
Franz:
(Lange Pause) Das weiß ich gar nicht. - Ich muß nicht immer alles sagen. Ich habe schon
so viel gesagt. Ich fühle mich hier auch nicht wohl bei euch.
Magdalena: Eines kann ich dir versprechen, du wirst dich hinterher wohler fühlen. Erzähle jetzt! Was
war mit deiner Frau?
Franz:
Ich habe sie geschlagen. Und dann bin ich losgezogen und habe gesoffen.
Frau B.:
Hast du sie totgeschlagen?
Franz:
Das weiß ich nicht.
Schiebeler: Aber halbtot?
- 155 -
Magdalena: Warum hast du sie so geschlagen?
Franz:
Die wollte nicht, daß ich immer trinke und daß ich immer schlecht über andere rede. Die
hat sich überall bei mir reingesteckt. Außerdem hätte ich sie gar nicht heiraten sollen. Die
hat immer mit mir geschimpft.
Schiebeler: Sie hatte wohl auch Grund dazu gehabt. Weißt du, warum keiner gekommen ist, wie du
gestorben bist?
Franz:
Die haben mich da liegen gelassen auf der Straße. Keiner kam. Keine Menschen waren
da, überhaupt keiner.
Magdalena: Weißt du, daß deine Frau auch hier ist?
Franz:
Die will ja von mir nichts wissen, glaube ich.
Schiebeler: Vielleicht ist die gar nicht so rachsüchtig wie du glaubst. Vielleicht möchte sie dir doch
helfen.
Franz:
Rachsüchtig bin ich aber auch nicht.
Schiebeler: Nicht mehr. Und das ist schon mal ein Anfang. Und daß du bei deinem Tod nicht abge-
holt wurdest, das lag sicher daran, daß du ein schlechtes Leben geführt hast. Andere
bekommen nämlich einen Helfer.
Franz:
Nee, nee, das ist nicht immer so. Manche werden nicht abgeholt, und die haben ein gutes
Leben geführt.
Schiebeler: Da wollen wir mal Magdalena fragen, was die dazu sagt.
Magdalena: Es zimmert sich jeder seine eigene Philosophie zusammen. Das weißt du ganz genau. Das
hat schon alles seinen Grund.
Frau Sch.: Hast du überhaupt die Möglichkeit gehabt, gute Menschen, die gestorben sind, zu fragen?
In deiner Umgebung sind ja wahrscheinlich alles nur Leute, die nicht gut getan haben. Da
hattest du doch gar keine Gelegenheit, solche Menschen, die ein anständiges Leben
geführt haben, zu befragen.
Franz:
Es haben viele nicht die Gelegenheit, solche zu befragen. Die haben nur Glück, wenn sie
mal so jemanden treffen wie Stanislaus und Nepomuk. Dann haben sie Glück.
Frau B.:
Gibt es das nicht, daß jemand, wenn er stirbt, zu Gott betet und sagt "Hilf mir"?
Franz:
Das kann ich nicht beurteilen. Das habe ich nicht gesehen. Ich habe nie gebetet.
Schiebeler: Möchtest du nicht den heutigen Abend zum Anlaß nehmen, ein neues Leben anzufangen?
Dich zu ändern?
Franz:
Das haben die mir schon erklärt, daß ich das zum Anlaß nehmen sollte.
Schiebeler: Bist du bereit dazu?
Franz:
Na ja, sagen wir mal, wenn das alles so stimmt. Ich werde mir natürlich das alles über-
legen.
Magdalena: Wer sind die, und was haben sie dir erklärt? Drücke dich mal etwas klarer aus.
Franz:
Sie haben gesagt, ich würde diesen Mann hier überhaupt nicht wieder verlassen, wenn ich
nicht vorher mit euch bete und wenn ich nicht einsehe, daß das alles falsch ist, das haben
sie mir gesagt.
Schiebeler: Das hast du aber nicht geglaubt?
Franz:
Das will ich aber auch noch nicht.
Schiebeler: Möchtest du denn dein bisheriges Leben weiterführen?
Franz:
Na, schlecht ist es ja nicht gewesen. Ich habe mich nicht schlecht gefühlt.
Frau S.:
Aber wenn du dich nicht schlecht gefühlt hast, heißt das noch nicht, daß es an sich nicht
schlecht war.
Franz:
Da stimme ich dir schon zu. - Mir geht es aber gar nicht gut hier.
Schiebeler: Vielleicht könnte es dir besser gehen, wenn du jetzt hier in dich gehst und umkehren
willst.
- 156 -
Frau B.:
So schnell geht das ja auch nicht. Er hat das jenseitige Leben so lange geführt und kann
nicht innerhalb weniger Minuten umkehren.
Magdalena: Ja, er ist aber schon längere Zeit darauf vorbereitet worden. In einer kurzen Zeit ginge
das wirklich nicht. Es stimmt auch nicht, daß es dir nicht so gut geht. Im Gegenteil, wenn
du ganz ehrlich bist, merkst du, daß irgendwo eine Wandlung mit dir stattfindet.
Frau S.:
Vielleicht bezeichnet er das mit "nicht gut gehen".
Franz:
Dagegen wehre ich mich schon. Ich bin nun schon manchmal ehrlich. Mich einfach so
einfangen, das ist ja auch nicht ganz fair.
Magdalena: So wie du es machst. Nur wir machen es jetzt im guten Sinn. In diesem Augenblick, wenn
er in diesem Medium steckt, haben wir von unserer Seite her Einfluß auf ihn, und können
besser auf ihn einwirken.
Schiebeler: Dann kann er seine Ohren nicht so zumachen.
Magdalena: Er spürt diese Kräfte schon, die jetzt auf ihn einwirken.
Frau S.:
Er hat vor allem auch seine Anhängerschar nicht bei sich.
Magdalena: Die sind jetzt im Hintergrund.
Frau K.:
Können die alles mit anhören, was ihr jetzt erzählt?
Magdalena: Sie können mit anhören. Ob das aber Einfluß auf sie hat, wird sich erst herausstellen.
Schiebeler: Zu Lebzeiten hast du nicht gebetet? Auch nicht an Gott geglaubt?
Franz:
Nee.
Schiebeler: Hast du an ein Leben nach dem Tode geglaubt?
Franz:
Nein.
Schiebeler: Aber jetzt hast du gemerkt, daß das der Fall ist?
Franz:
Ja, wenn man denn da so liegt und tot ist und dann doch irgendwo weiterlebt.
Schiebeler: Manche glauben ja auch, daß sie noch weiterleben und sagen, ich bin gar nicht tot. Ich bin
noch auf der Erde. Aber so etwas hast du nicht geglaubt?
Franz:
Nein, nein. Ich bin dann schon auf der Erde gewesen. Aber irgendwann merkt man schon
etwas. Man spricht mit welchen, und man erhält keine Antwort. Da muß man ganz dumm
sein, wenn man dann nicht irgendwas merkt.
Frau S.:
Bist du hinterher in dein Haus zurückgegangen, als du gemerkt hast, daß du tot warst?
Franz:
Nein.
Frau Sch.:
Hast du nach deiner Frau geschaut?
Franz:
Nein, ich hatte sie doch so geschlagen. Da bin ich nicht mehr hingegangen.
Frau S.:
Da bist du einfach davongelaufen.
Magdalena: Das war so seine Art, immer davonzulaufen.
Schiebeler: Wenn du aber nun gemerkt hast, daß es ein Leben nach dem Tode gibt, woran du vorher
nicht geglaubt hast, könnte es dann nicht auch sein, daß es noch eine höhere Macht in der
jenseitigen Welt gibt, also zum Beispiel einen Gott?
Franz:
Es gibt mit Sicherheit eine höhere Macht. Das haben sie mir ja erzählt. Es gibt auch noch
eine ganz andere Macht. Das glaube ich schon. Es muß wohl was dran sein, wenn man
mit euch hier so reden kann.
Schiebeler: Wäre es dann nicht an der Zeit, sich an diese höhere Macht, an Gott, zu wenden? Ihn um
Hilfe zu bitten und sich ihm unterzuordnen?
Frau S.:
Oder sich für eine dieser beiden höheren Mächte zu entscheiden? Du sagst ja, es gibt
auch noch eine "ganz andere Macht". Du mußt doch wissen, wohin du willst.
Franz:
Zu der anderen gehe ich jedenfalls auch nicht. Das weiß ich schon.
Frau S.:
Du bist aber auf dem besten Weg dazu. An dem Anfang der Rutsche stehst du schon. Im
Augenblick sieht das alles noch harmlos aus. Der Sog in die Richtung, indem man Dinge
tut, die für andere nicht in Ordnung sind, ist vorhanden. Das merkst du doch selbst auch.
- 157 -
Schiebeler: Und wenn du andere schon einfängst, dann können die anderen von der bösen Seite dich
erst recht einfangen, indem sie dir Versprechungen machen und alles mögliche vorgau-
keln.
Frau S.:
Du bist dann plötzlich so weit, daß du gar nicht mehr woanders hinkannst.
Franz:
Nee, das glaube ich nicht, daß die mir Versprechungen machen können und daß sie mir
etwas vorgaukeln können. Aber ich sehe natürlich eine Gefahr, das muß ich schon
zugeben. So wie ich andere beeinflussen kann, könnten sie mich beeinflussen, ohne mir
etwas zu sagen.
Frau S.:
Das ist der Anfang der Rutsche.
Frau K.:
Jetzt ist es noch einfach, den richtigen Weg einzuschlagen.
Franz:
Warum wollen sie mir überhaupt helfen?
Frau K.:
Weil nicht nur dir, sondern auch allen anderen geholfen werden soll, die du bedrückst.
Magdalena: Du hast auch deinen Wert. Hast du noch nicht gemerkt, daß wir dich brauchen?
Franz:
Das ist genau das, was ich eben meinte. Ihr braucht mich. Die anderen könnt ihr ja alle
einzeln kommen lassen. Ich beeinflusse sie nicht so, daß sie nicht zu euch kommen
dürfen.
Schiebeler: Alle können hier nicht herkommen, dazu reicht die Zeit nicht aus. Das sind immer nur
wenige, die kommen können.
Franz:
Was glaubt ihr denn, wieviele es sind, die ich um mich habe?
Schiebeler: 20?
(Pause.)
Frau S.:
Das sind mehr. - Heerscharen?
(Pause und keine Antwort)
Schiebeler: Hierher können alle 14 Tage nur einer oder zwei kommen.
Frau S.:
Da brauchen wir einen, der vorne dran steht.
Frau B.:
Dein gutes Reden und deine Überzeugungskraft, die behältst du ja.
Franz:
Reden kann ich schon. - Na ja, es sind schon sehr viele. Es muß ja nicht immer eine Zahl
genannt werden. Es sind viel mehr als 20.
Schiebeler: Wäre es dann nicht an der Zeit, sich an Gott zu wenden und ihn zu bitten, für dich einen
neuen Weg zu finden?
Frau B.:
Du hast doch gesagt, daß viele sterben, die nicht abgeholt werden. Was meinst du, wie
schön es wäre... (wird von Franz unterbrochen).
Franz:
Ich gebe zu, daß ich da ein bißchen Rache geübt habe.
Frau B.:
Wie schön es wäre, wenn du denen helfen könntest?
Frau K.:
Du hast doch viele um dich herum. Wie wäre es, wenn ihr alle zusammen das machen
könntet? Überlege mal, wie schön das wäre.
Franz:
Magdalena, bist du dann bei mir?
Magdalena: Ich bin sowieso immer um dich.
Franz:
Auch dann?
Magdalena: Oja, das bin ich.
Frau Sch.: Magdalena, kennst du seine Frau, oder bist du sie sogar selbst?
Magdalena: Nein, ich bin nicht seine Frau, aber ich kenne sie. Sie ist auch hier. Er hat sie aber noch
nicht gesehen. Er wird sie erst später sehen, jetzt nicht.
Frau B.:
Du hast eben gefragt: "Magdalena, bleibst du bei. mir?" Ist das wichtig für dich?
Franz:
Ganz wichtig, wenn ich mich entscheide, überhaupt so etwas zu machen.
Magdalena: Du muß doch schon lange gemerkt haben, daß ich bei dir bin.
Franz:
Ich muß das aber hier hören - jetzt. Ich glaube euch ja schon einiges, aber ohne deine
Kraft kann ich mich nicht durchsetzen.
- 158 -
Magdalena: Du weißt schon, daß du dich auf mich verlassen kannst.
Schiebeler: Und bei deinem Tun, bei dem, was du bisher gemacht hast und bei dem, was du in
Zukunft tun wirst oder kannst, denke immer daran: Was du nicht willst, das man dir tu',
das füg' auch keinem anderen zu.
Magdalena: Wir sind noch nicht fertig.
Franz:
Wie soll ich das überhaupt schaffen, wenn ich das alles so getan habe?
Magdalena: Was für einen Berg siehst du denn jetzt vor dir?
Franz:
Einen großen. - Mich überfällt auch schon gewisse Traurigkeit.
Schiebeler: Du mußt jetzt beginnen, diesen Berg zu ersteigen, und nicht davor stehenbleiben und
sagen: "Das schaffe ich nicht und kann es nicht und will es auch gar nicht." Zunächst
einmal muß das Wollen da sein.
Franz:
Will man mir denn überhaupt helfen?
Schiebeler: Deswegen bist du doch hier, sonst hätte man dich gar nicht hierhergebracht.
Franz:
Ich habe aber doch so viel Unsinn gemacht.
Schiebeler: Nun gut, wir müssen aber einen Anfang machen, und du bist deswegen zu uns gebracht
worden. Jetzt versuchen wir, dich auf den richtigen Weg zu bringen.
Magdalena: Du brauchst jetzt nicht in Selbstmitleid zu verfallen.
Frau S.:
Warum soll man dir nicht helfen? Es besteht doch kein Grund dazu.
Franz:
Es gibt so viele, denen man helfen kann.
Schiebeler: Das, was du getan hast, mußt du nachher abarbeiten, indem du dich dann einsetzt und
anderen hilfst. Das heißt, ins Paradies kommst du jetzt nicht, um dort die Hände in den
Schoß zu legen und schöne Musik zu hören. Du mußt dich einsetzen und anstrengen.
Franz:
Um letzteres habe ich auch nicht gebeten. 75 Jahre alt bin ich geworden. Die anderen
haben mich nicht hier hereingezwungen, sondern mit mir sehr lange geredet. Dann habe
ich gesagt: "Na gut, ich kanns ja probieren."
Magdalena: Ihr könnt jetzt für ihn beten, das andere besprechen wir hinterher.
Schiebeler: (Gebet) "Herr Gott, himmlischer Vater! Dich rufen wir an in dieser Stunde und bitten
dich um deinen Beistand und deine Hilfe. Wir bitten dich um Hilfe für dieses Geistwesen,
das hier zu uns geführt worden ist. Wir bitten dich um deine Gnade und deine Barmher-
zigkeit. Vergib ihm seine Schuld und führe ihn neuen Aufgaben entgegen. Gib ihm Kraft,
daß er alles wiedergutmachen kann, was er auf der Erde und in der jenseitigen Welt
Schlechtes getan hat. Er wendet sich an dich und bittet um deine Gnade und deine Verge-
bung. Und auch wir bitten dich, o Herr, vergib ihm und gib ihm Kraft, alles zu ertragen
und zu überwinden. Gib ihm Kraft für einen neuen Anfang und für gute Gedanken, und
hilf ihm, seine schlechten Gedanken zu unterdrücken. Wir bitten dich, o Herr, auch all
den Geistwesen zu helfen, die er um sich geschart hat. Gib, daß auch sie Erkenntnis
gewinnen und sehen, daß sie einen falschen Weg gegangen sind. So hilf bitte dieser
Seele, einen neuen Weg zu beginnen. Hilf ihm, sich an dich zu wenden. Wir bitten dich, o
Herr, um deinen Beistand und deine Hilfe und deine Gnade und deine Barmherzigkeit.
Wir bitten dich auch für seine Frau, die nichts Gutes von ihm erfahren hat. Möge auch ihr
Hilfe zuteil werden. Mögen beide wieder zueinander finden, beide einander vergeben und
beide einen neuen Weg beginnen."
(Danach wurde gemeinsam das Vaterunser gebetet.)
Schiebeler: Nun wünschen wir dir alles Gute für deinen neuen Lebensweg.
Magdalena: Willst du jetzt noch deine Frage stellen, die eigentlich noch im Raum steht? Etwas ist
noch sehr wichtig für dich. Denke an deinen letzten Tag im Leben.
Franz:
Na ja, ich habe zwei Fragen: Einmal ist es natürlich so, daß ich - (seufzend) - ob über-
haupt meine Frau mich noch sehen will? Und dann habe ich die andere Frage, und davor
habe ich Angst, weil ich es alleine nicht schaffen kann, ob ich dann auch die Unter-
stützung bekomme. Ich könnte sehr schnell wieder in das verfallen, was ich vorher getan
habe, wenn man mir nicht hilft. Man hat mir eben durch das Medium durchgegeben, daß
- 159 -
man mich ruhigstellen werde, so daß ich eine gewisse Zeit entspannen darf und Magdale-
na dabei wäre.
Magdalena: Du möchtest doch noch etwas ganz Wichtiges über deine Frau wissen.
Franz:
Habe ich sie damals totgeschlagen? - Das weiß ich noch gar nicht.
Magdalena: Ich habe schon die ganze Zeit darauf gewartet, daß du endlich diese Frage stellst. Du hast
sie nicht totgeschlagen. Sie hat noch einmal Hilfe bekommen. Es kamen Nachbarn, die
haben sie wieder gesund gepflegt. Aber sie war schlimm dran.
Franz:
Das hat mir nie einer gesagt. Ich habe immer damit gelebt, sie totgeschlagen zu haben.
Schiebeler: Ist das nicht eine Erleichterung für dich, dies heute zu erfahren?
Franz:
Eine große - natürlich!
Schiebeler: Ist es nicht auch eine Gnade, die du erfährst?
Franz:
Wißt ihr, wenn man so lange so war wie ich, dann kann man nicht alles glauben, was jetzt
so geschieht. Ich sehe eines: ich war ziemlich weit weggerutscht, das muß ich durch die
Gespräche mit euch erkennen. Auch meine ich, daß man mich sicher beeinflußt hat.
Gesehen habe ich aber nichts von der anderen Seite.
Magdalena: Mich hast du schon lange gesehen.
Franz:
Aber keinen von der niederen Seite. Die haben mich beeinflußt. Ich habe das natürlich
alles auch gut gefunden. Und dir habe ich ja nicht geglaubt. Ich gefiel mir in der Rolle,
die ich spielte. Ich war der Große! - Die beiden Kontrollgeister sagen mir gerade, daß ich
einmal wiederkommen darf, allerdings nicht so schnell. Ihr glaubt euren Kontrollgeis-
tern. Nun gebe auch ich mich in diese Hände. Vorher habe ich mich in andere Hände
gegeben und habe es gar nicht gemerkt. Ist das das Richtige, was ich nun tue?
Schiebeler: Du mußt es daran beurteilen, was ich dir vorhin gesagt habe: "Was du nicht willst das
man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu." Du mußt beobachten, was diese Geist-
wesen alles tun. Gehen sie so vor, wie du vorgegangen bist, oder versuchen sie, anderen
Geistwesen Gutes zu tun. Wenn sie so arbeiten wie du früher, nur in einer anderen
Gruppe, dann war es nicht das Richtige. Was gut und böse ist, kannst du doch unter-
scheiden?
Franz:
Ja. Was mache ich jetzt aber mit den Menschen, bei denen ich mich immer gemeldet
habe, denen fehle ich plötzlich. Die kennen mich ja.
Schiebeler: Gehe zu ihnen hin und sage ihnen: "Betet zu Gott, und hört nicht mehr auf diese Stimmen,
die euch da eingegeben werden, und vermeidet vor allen Dingen den bewußten Verkehr
mit der jenseitigen Welt."
Magdalena: Dabei werden wir dir auch helfen. Ich habe noch mehrere Hilfen für dich. Da brauchst du
keine Angst zu haben. Ich bin nicht allein. Nur hast du bis jetzt lediglich immer mich
gesehen. In Wirklichkeit sind wir sehr viele. Die wirst du anschließend auch sehen.
Frau B.:
Magdalena, woher weißt du das eigentlich alles?
Magdalena: Das ist sehr einfach: Ich hatte die Aufgabe bekommen, ihn zu betreuen, was für mich
sehr, sehr schwierig war. Und im Laufe der Zeit habe ich alles herausbekommen. Er hat
mir alles erzählt. Und seine Frau habe ich kennengelernt. Und dadurch habe ich auch
erfahren, wie alles am letzten Tag verlaufen ist, als er starb, und daß sie noch am Leben
war und gesund gepflegt wurde und noch eine Weile gelebt hat. Sie ist im Gegensatz zu
ihm eine sehr gläubige und liebe Frau. Es ist sehr erstaunlich, wie zwei so unterschie-
dliche Menschen zusammengefunden haben. Es war eine mühselige lange Arbeit, die ich
leisten mußte, bis ich das alles schrittchenweise herausbekommen habe.
Franz:
Ich bin - und das meine ich ehrlich - bereit, den Weg zu gehen. Ich habe durch die
Gespräche mit euch erkannt, daß ihr mich ohne Magdalena nicht umgedreht hättet, weil
ich euch an der Nase herumgeführt hätte. Das zeigt mir aber, daß die Kontrollgeister das
schon richtig beurteilt haben. Ich bin bereit, mich in ihre Hände zu begeben und mich ein
wenig ruhigstellen zu lassen. Das ist auch, glaube ich, notwendig. Es muß sich dann
ergeben, ob ich überhaupt geeignet bin, etwas Gutes zu tun. Das müssen die Kontroll-
geister mit entscheiden. Es wäre jetzt Größenwahn zu sagen, nun tue ich etwas Gutes,
- 160 -
aber vorher habe ich etwas Schlechtes getan. Es ist doch eine riesige Spanne zwischen
Gut und Böse.
Schiebeler: Wir wünschen dir die Kraft dazu, dein Wollen auch in die Tat umzusetzen.
Franz:
Ich fühle mich nicht mehr ganz so fremd bei euch und möchte mich bei euch bedanken.
Ich danke euch für die von eurer Seite aus offenen Gespräche. Ich verspreche zu ver-
suchen, mich mit Hilfe der anderen zu ändern. Ich soll mich nun aus diesem Medium
zurückziehen. Das hat man mir gesagt.
Schiebeler: Wir sagen dir: "Gott zum Gruß" und wünschen, daß dir das alles gelingt.
Franz:
Die sagen, obwohl es über meine Lippen etwas komisch klingt, daß ich es ruhig aus-
sprechen könne: "Gott zum Gruß!"
Magdalena: Ich möchte mich auch von euch verabschieden. Es hat mir richtig Spaß gemacht, hier zu
sein. Ich möchte so etwas öfter machen. Es war schön bei euch. Ich wünsche euch viel
Erfolg und Glück und Gottes Segen. - Gott zum Gruß!
(22.01 Uhr)
Anschließend meldet sich durch den Mund von Herrn B. noch einmal der Kontrollgeist Nepomuk,
bedankt sich für die Zusammenarbeit an diesem Abend und verabschiedet sich. Dann spricht durch
den Mund von Frau A. der Kontrollgeist Stanislaus.
Stanislaus: Ich möchte mich bei euch bedanken, daß ihr so gut mitgearbeitet habt. Es war heute inso-
fern sehr erfolgreich, als wir ein wichtiges Wesen, das eine große Rolle gespielt hat, zu
euch führen konnten. Natürlich hatten wir schon sehr viel Vorarbeit geleistet, aber das
war jetzt zum Schluß noch sehr wichtig für ihn. Wir können jetzt ungestört weitermachen,
und es ist eine große Erleichterung für viele Menschen auf Erden, die von diesen Geist-
wesen oft besessen wurden und in ihren Schwächen noch bestärkt wurden. Ihr wißt ja
inzwischen, daß es sehr häufig vorkommt und sehr schlimm ist, wenn Menschen Phasen
haben, in denen sie schwächer sind, in denen sie einfach auch körperlich schwächer sind
und oft ihre Depressionen haben. Dann ist es das Schlimme, daß solche Geistwesen oft
sofort einspringen und das noch verstärken. Da ihr das wißt, müßt ihr solche Menschen,
die ihr alle in eurer Umgebung kennt, milder beurteilen und für sie beten, daß sie wieder
von schlimmen Einflüssen von der anderen Seite her frei werden. So etwas ist sicher sehr
häufig der Fall. Und das Schlimme ist, daß niemand etwas davon weiß! Sie selbst am
wenigsten, daß ihre eigenen Schwächen ausgenutzt werden und sie so ausgeliefert sind.
Darum sind auch die Mitmenschen so notwendig, die ein offenes Auge und ein offenes
Ohr haben, damit sie diesen Menschen helfen, indem sie für sie beten und ihnen Kraft
geben. Natürlich nützt es nichts, mit ihnen darüber zu sprechen. Das würden sie nicht ver-
stehen. Aber sie brauchen Kraft und das Gebet und vielleicht auch die eine oder andere
Hilfe, die man ihnen konkret leisten kann. Ihr wißt ja selbst, was man manchmal machen
kann, irgendeine Tat, die ihnen wieder aus dem Loch heraushilft, in das sie hineingeraten
sind. - Ich bitte euch, noch eine Weile ruhig sitzenzubleiben, damit wir auf euch ein-
wirken und Energie und helfende Kräfte in euch einfließen lassen können.
Schiebeler: Wir danken dir und allen anderen, daß ihr gekommen seid, und wünschen euch viel
Erfolg und Kraft für eure Arbeit.
Stanislaus: Es möge doch bitte immer wieder jeder in seinem Leben daran denken, daß er einen
Schutzgeist hat, der ihm immer tatkräftig zur Seite steht wie sein "besseres Ich". Nur muß
man sich an ihn wenden. Auf alle Fälle ist er da, bei jedem von euch. Ihr werdet sicher-
lich wissen, warum ich jetzt noch extra darauf hinweise. Es ist jemand in eurem Kreis,
der ihn ganz besonders braucht. Ich danke euch für eure Hilfe. Wir werden noch eine
Weile bei euch sein. Gott segne euch! - Gott zum Gruß!
(22.10 Uhr)
- 161 -
Theobald aus einem seltsamen Dorf
Zusammenkunft vom 02. April 1992.
Teilnehmer: Frau A., Frau M., Ehepaar B., Ehepaar S. und Prof. Schiebeler.
Beginn der eigentlichen Sitzung 20.30 Uhr.
Um 21.09 Uhr meldet sich zunächst Alberto Petranius durch den Mund von Herrn B. und erörtert
Fragen zu anstehenden Heilungsfällen. Danach spricht um 21.15 Uhr durch den Mund von Herrn B.
der Kontrollgeist Nepomuk:
Nepomuk: Hier spricht Nepomuk. Gott zum Gruß! Ich habe mit den anderen Geistwesen versucht,
das Medium erst einmal ein wenig zu beruhigen. Es war in gewisser Weise unruhig und
hat jetzt wieder Kraft bekommen. Ich werde mich gleich zurückziehen. Hier wird ein
Geistwesen eintreten, das schon lange darauf wartet, sich einmal mit euch unterhalten zu
können. Anschließend wird sich auch bei Frau A. etwas ergeben. Wir sind zuversichtlich,
daß es heute ohne Störungen abgehen wird.
Um 21.17 Uhr tritt in Herrn B. ein neues Geistwesen ein.
Theobald:
Hier spricht Theobald. Gott zum Gruß! Ich bin ein Geistwesen, das man schon vor
längerer Zeit unterrichtet hat. Ich habe wieder zu Gebeten gefunden. Ich habe auch sehr
viel durch eure Geistwesen erfahren. Ich habe nur ein Problem: Ich lebe wiederum in
einem abgekapselten Dorf, und es ist mir nicht möglich, nachdem ich bei euren Geist-
wesen war, dort für die anderen Geistwesen, die genauso irregeführt werden, wie ich es
wurde, irgend etwas zu unternehmen. Bei diesem Dorf ist sehr interessant, daß eure
Geistwesen nicht hineingelangen können. Sie sind in der Nähe und kommen nicht hinein,
ich dagegen komme jedesmal hinein und auch wieder heraus. Ich kann mir nicht vorstel-
len, warum man mich hinein- und auch wieder herausläßt, denn ich war ja auch sehr
lange in diesem Dorf gefangen, das mit sehr vielen Geistwesen sehr groß ist. In diesem
Dorf dachten sich die Bewohner überhaupt nichts. Wir haben uns auch nicht miteinander
unterhalten. Man lebte stumpfsinnig vor sich hin und hatte keine Aufgaben. Ich habe mich
eines Tages, nachdem ich die irdische Welt verlassen hatte, und das ist jetzt für mich
schon sehr, sehr lange her, gefragt, ob das nun das Paradies sei. Ich konnte mir das nicht
vorstellen, obwohl uns dort gesagt wurde, daß es das Paradies sei. Etwas anderes gäbe es
nicht. Ich weiß nicht recht zu schildern, wie ich da herausgekommen bin. Ich war auf
einmal draußen.
Es war eine Frau in der Nähe, die ihr auch kennt. Die konnte aber das Dorf auch nicht
betreten. Ich kann das nur alleine. Ich komme jedoch mit meinen Bemühungen nicht
weiter. Und eure Geistwesen kommen in dieser Angelegenheit ebenfalls nicht weiter.
Aber sie haben mir erlaubt, hier einzutreten, und mich mit euch ein wenig zu unterhalten.
Im Moment sind wir alle ratlos. Ich weiß wirklich nicht, warum man mich in das Dorf
hineinläßt. Ich werde nicht gestört. Man reagiert überhaupt nicht auf mich, auch die
Geistwesen nicht, die mich kennen. Es ist so, als ob dort die Geistwesen mich gar nicht
bemerken, obwohl ich sie sehen kann. Ich möchte ihnen natürlich irgendwie helfen, aber
es ist im Augenblick nicht möglich. Ich bete dort sogar, obwohl um mich herum andere
Geistwesen stehen. Aber die nehmen gar keine Notiz von mir. Ich habe den Eindruck, daß
die gar nicht spüren, daß ich anwesend bin. Das Dorf wird sehr stark abgeschirmt. Eure
Geistwesen, Stanislaus, Nepomuk, Alberto Petranius und Rexus, Heinrich und Georg, die
kommen alle nicht mit hinein. Sie können es nicht. Sie haben aber auch gesagt, daß sie
sich dort nicht in geistige Kämpfe einlassen möchten, weil sie im Augenblick gar nicht
wissen, worum es überhaupt geht. Sie sind also sehr vorsichtig.
Schiebeler:
Stehen Wächter vor dem Dorf, oder warum kommen die nicht hinein?
Theobald:
Dort stehen keine Wächter, aber es ist da eine Art Masse, eine unsichtbare Mauer, durch
die man nicht hindurchkommt. Ich komme überall durch. Ich kann rundherumgehen. Ich
komme überall hinein und wieder heraus. Aber das bringt für alle nichts, denn man
- 162 -
bemerkt mich gar nicht. Wir haben über dieses Dorf lange gesprochen und haben uns
auch mit den Fünfen unterhalten, die uns im Hintergrund immer begleiten. Sie wollen
Erkundigungen einziehen.
Stanislaus und Nepomuk und die anderen meinen, daß sie mit großen Kämpfen wohl
hineinkämen. Aber sie wüßten nicht, was sie sich damit alles aufladen. Im Augenblick
haben sie eine Aufgabe hier übernommen, mit euch zu arbeiten, und daher wollen sie in
der anderen Sache noch ein wenig abwarten. Ich soll euch das aber schildern, damit ihr
seht, daß es auch so etwas gibt, wo außerhalb eines Bereiches für die anderen Geistwesen
keine Gefahr besteht, aber wenn sie hineinwollen, ein Widerstand vorhanden ist. Deshalb
sagen sie, daß sie in dieser Beziehung im Augenblick überfordert seien und sich deshalb
zur Zeit auf solche Dinge nicht einlassen möchten. Vielleicht ist das ein Dorf, in dem jetzt
Störungen verbreitet werden sollen, und das ist euren Geistwesen ein wenig unheimlich.
Sie haben sich früher auf sehr vieles eingelassen, möchten aber die Ungestörtheit, die sie
im Augenblick genießen, nicht mit zweifelhaften Unternehmungen belasten, und auch
euch damit nicht belasten. Es könnte dann sein, daß in eure Medien wieder Störenfriede
eintreten, und das wollen eure Geistwesen nicht heranziehen.
Ich werde sicher in diesem für mich neuen Freundeskreis bleiben, aber auch immer wie-
der versuchen, in mein früheres Dorf hineinzugehen, um dort zu beten. Dabei habe ich die
Hoffnung, daß die anderen eines Tages mit hineingelassen werden. Denn das sagten mir
eure Geistwesen, daß sie wüßten, wie sie sich wehren könnten, wenn sie erst einmal in
der Mitte dieses Dorfes seien. Sie möchten aber ihre Kraft nicht vorher vergeuden. Denn
wenn sie schon vorher kämpfen müßten, könnten sie in dem Dorf nicht das erreichen, was
sie erreichen wollen. Mich seht ihr jetzt ein wenig ratlos, denn ich hatte die Hoffnung,
dort helfen zu können. Aber wir werden sicherlich auch einmal Nachricht bekommen,
was dort zu tun ist. Interessant ist folgendes: Ihr kennt doch die Frau, die auch aus solch
einem Dorf hervorgegangen ist und die sich bereits mit euch in Abständen unterhalten
hat. Ich hatte sie ja damals in der Nähe meines Dorfes bei meinem Austreten gespürt und
kennengelernt. Sie ist jetzt spurlos verschwunden. Sie ist auch für Stanislaus, Nepomuk,
Rexus und die anderen im Augenblick nicht auffindbar. Es besteht da ein Zusammenhang
mit dem seltsamen Dorf. Sie hat mich ja damals aus dem Dorf herausbekommen, wobei
ich sie nur ganz kurz gesehen habe, weil sie dann sofort verschwunden war. Eure
Kontrollgeister hoffen nun, daß sie sehr bald Hilfe von ihren fünf Helfern erhalten,
dadurch, daß diese nähere Informationen beibringen können.
Ich bin kein Störenfried. Ich durfte hier ganz frei eintreten und möchte mich jetzt auch
frei verabschieden. Ich werde hier noch bis zum Ende eures Beisammenseins anwesend
bleiben. Es ist heute das erste Mal, daß ich mit Menschen sprechen kann. Als ich
seinerzeit aus meinem Dorf herauskam, hatte ich keine Schwierigkeiten, euren Geist-
wesen zu glauben, was sie mir berichteten. Andere glauben das oft nicht. Ich aber hatte
schon erkannt, daß es so nicht sein konnte, wie man uns in dem Dorf sagte, nämlich, daß
dort das Paradies sei, wo man nur stumpfsinnig herumsitzt. Ich hatte mich innerlich
bereits auf irgendeine neue Aufgabe vorbereitet, zugleich aber auch zu Gebeten zurück-
gefunden.
Schiebeler:
Zu welcher Zeit etwa hast du auf dieser Erde gelebt, und was bist du von Beruf gewesen?
Theobald:
Ich habe um 1850 die Erde verlassen. Von Beruf war ich Bauer, in Bayern, soweit ich
erinnere, nicht weit von hier. Ich war katholisch, zwar kein großer Kirchgänger, bin aber
immer gläubig gewesen.
Schiebeler:
Bist du bei deinem Tod von jemandem abgeholt worden?
Theobald:
Ich bin von allen meinen verstorbenen Verwandten abgeholt worden. Ich habe aber später
erkannt, daß es nicht meine wirklichen Verwandten waren. Ich wußte zu Lebzeiten nicht,
daß ich nach dem Tode weiterlebe. Ich war bei meinem Tod 83 Jahre alt und bin ganz
normal gestorben. Ich habe mich plötzlich liegen gesehen und habe mich dann von
meinem Körper entfernt - weit weg. Dann sah ich auf einmal Verwandte um mich herum,
und mit denen bin ich dann mitgegangen in dieses Dorf. Jedoch nach einer gewissen Zeit
waren sie nicht mehr da. Ich selbst möchte in dieses Dorf zurückkehren, um dort zu
- 163 -
helfen. Es kann natürlich sein, daß ich eines Tages nicht wieder herauskomme. Aber viel-
leicht glauben die anderen, daß von mir für sie gar keine Gefahr ausgeht, und sie lassen
mich immer wieder heraus.
Schiebeler:
Wer hat dich damals in dem Dorf in Empfang genommen?
Theobald:
Die "Verwandten" haben mich dort hingeführt und mir gesagt, daß man dort jetzt lebe.
Aber dann hat niemand mehr von mir Notiz genommen. Keiner unterhielt sich mit dem
anderen. Stumpfsinnig saß man dort und starrte vor sich hin. Niemand kommt auf den
Gedanken zu fragen. Allen wurde gesagt, daß es einem dort nicht schlecht ginge, und das
haben alle so angenommen.
Schiebeler:
Als Katholik hättest du doch eigentlich schon vorher davon überzeugt gewesen sein
müssen, daß es nach dem Tode weitergeht.
Theobald:
Sicherlich hört man das so in der Kirche, aber man glaubt es nicht. Man glaubt vielleicht
an eine Auferstehung in ferner Zeit, aber daß man sofort weiterlebt, das glauben nicht
viele. Und meine falschen Verwandten haben mir auch gesagt, daß man dort nicht zu
beten brauche. Das sei alles gar nicht notwendig.
Schiebeler:
Die Katholiken glauben aber doch an die Armen Seelen im Fegefeuer. Hast du dann nicht
angenommen, daß du im Fegefeuer bist?
Theobald:
Wenn es einem nicht schlecht geht, nimmt man das nicht an. Wenn dich keiner stört,
wenn dir niemand etwas tut, kommt man nicht auf diesen Gedanken.
Schiebeler:
Hat dieses Dorf Häuser oder Gebäude? Woran sieht man, daß es ein Dorf ist?
Theobald:
Das sieht man eigentlich gar nicht. Ich schildere das nur so, weil man aus diesem Bereich
nicht herauskam. Ich nenne es deshalb "Dorf". Häuser sieht man dort nicht, nur Geist-
wesen. Man sitzt dort, aber man friert nicht, doch eine Sonne sieht man nicht. Nebelig ist
es jedoch nicht. Andere Geistwesen berichten oft, daß sie im Nebel oder Dunkeln
herumirren und frieren. Das gab es bei uns nicht. Es ist so wie an einem bedeckten Tag
auf Erden. Niemand leitet einen zu etwas an. Wenn jemand mal gebetet hätte, wären die
anderen ja vielleicht auch darauf gekommen.
Frau M.:
Hast du den Eindruck, daß die anderen sich dort gegenseitig sehen können? Du sagst ja,
die anderen bemerken dich nicht?
Theobald:
Die anderen haben mich vorher bemerkt, und ich habe sie auch gesehen. Aber seitdem ich
das Dorf verlassen habe und jetzt wieder hineingehe, nimmt keiner mehr von mir Notiz.
Ich kann alle sehen, die ich vorher gesehen habe, aber die tun so, als wenn ich nicht
anwesend wäre.
Frau M.:
Hast du den Eindruck, daß irgendeiner von den Dorfbewohnern unglücklich wäre?
Theobald:
Nicht mehr oder weniger als ich vorher, und ich war nicht unglücklich. Doch als diese
Frau, die ihr ja kennt, sich an das Dorf herangewagt hat und mich herausholte, sagte sie
mir: "Nur der Glaube bringt dich weiter". Dann war sie spurlos verschwunden. Aber ich
habe sofort gebetet und bekam darauf sofort Hilfe. Dann waren eure Geistwesen sehr
schnell in der Nähe, am Rande des Dorfes, und haben mich sofort aufgenommen. Ich
glaube, die Frau, die mich aus dem Dorf herausgeholt hat, hieß Margarete, doch jetzt ist
sie spurlos verschwunden. Aber um ihr Auffinden wird hier gearbeitet. - Ich möchte mich
bei euch bedanken. Ich bin sehr froh, daß ich von euren Geistwesen aufgenommen wurde.
Man nickt mir zu, daß ich später, wenn ich weitergekommen bin, hier auch einmal wieder
berichten dürfte. - Gott zum Gruß!
(21.36 Uhr.)
Nach einer kurzen Pause spricht noch einmal Nepomuk durch den Mund von Herrn B.
Nepomuk: Es ist nicht so, wie ihr vielleicht annehmen könntet, daß wir überhaupt nicht in das
geschilderte Dorf hineingelangen könnten. Wir sehen im Augenblick nur keinen Sinn
darin, unsere Kräfte zu verschleißen. Wir müssen erst einmal mehr über die Verhältnisse
wissen. Es hat keinen Sinn, ins Ungewisse zu rennen, wie wir das früher taten, und dann
nur Schwierigkeiten bekamen. Wir werden später sicherlich gemeinsam dort auch Lücken
finden, um dann helfen zu können. Jetzt ist aber die wichtigste Aufgabe, die Margarete
wieder aufzuspüren, denn der müssen wir helfen. Hier geht es ja nicht mit rechten Dingen
- 164 -
zu. Ihr wißt, daß sie es sich zur Aufgabe gemacht hatte, derartige Fälle zu übernehmen
und zu helfen. Sie hatte dabei auch viele Erfolge. Bei dem Auffinden von Margarete ist
Rexus sehr tätig, der in unserer Welt sehr weit spüren kann. Ich ziehe mich jetzt zurück,
bleibe aber noch bei euch und stelle jetzt das Medium zunächst ruhig. - Gott zum Gruß!
Renate will nicht essen
Am 12. April 1992 rief mich Frau A. telefonisch an und sagte, ich hätte bei einer Zusammenkunft
beiläufig erwähnt, daß ich einen evangelischen Geistlichen kennte, der sich erfolgreich als Exorzist
betätigte. Ob ich ihr dessen Namen und Anschrift nennen könne. Auf meine Frage, wozu sie denn den
Namen benötige, sagte sie, daß ihre 15jährige Tochter Renate seit mehreren Monaten durch zu geringe
Nahrungsaufnahme an Magersucht (Anorexia nervosa) leide. Sie wiege bei einer Größe von 1,70 m
nur noch 40 kg. Die Tochter sei schon bei einem Psychotherapeuten gewesen. Ein Erfolg habe sich
aber nicht eingestellt. Die behandelnde Ärztin habe dringend die Aufnahme der Tochter in ein Sanato-
rium verlangt. Es bestehe aber bei Frau A. die Vermutung, daß Renate paranormal beeinflußt werde,
weil sie Stimmen höre, die sie vom Essen abhielten. Ich antwortete Frau A., daß wir keinen Exorzisten
benötigten. Wir könnten unsere Geistwesen einschalten und um Hilfe bitten. Allerdings müsse sie ihre
Tochter und auch deren älteren Bruder darüber aufklären, mit was sich ihre Eltern alle 14 Tage abends
befaßten. Das wußten die Kinder nämlich bis dahin nicht. Die Vorbereitungen wurden getroffen.
Die nächste Zusammenkunft erfolgte am 23. 04. 1992.
Teilnehmer: Frau A., anfangs ihre Tochter Renate, Ehepaar B., Ehepaar S. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.40 Uhr.
Um 20.43 Uhr meldet sich Alberto Petranius, begrüßt die anwesenden Teilnehmer und richtet an
Renate A. die Bitte, sich innerlich bei der gleich erfolgenden Heilbehandlung, wenn ihr die Hände
aufgelegt werden, vollkommen frei zu machen und zu entspannen.
Petranius: Wir sind überzeugt davon, daß wir dir sehr schnell helfen können, wenn du mitmachst.
Wir haben uns lange vorbereitet. Euch alle bitte ich, wenn Prof. Schiebeler gleich betet,
fest daran zu glauben und eure Gedanken mit einfließen zu lassen. Wir sind sehr zuver-
sichtlich, und ich werde mich nach dem Heilversuch noch einmal melden.
Beginn der Heilbehandlung an Renate A. um 20.45 Uhr. Heilgebet von Schiebeler:
Schiebeler: (Gebet) "Gottes Kraft fließe in dich ein, als Liebe, die deine Seele erwärmt, als Freude,
die dein Herz erfüllt, als Gesundheit, die deinen Körper heilt. Gottes Licht fließe in dich
ein, erhelle deine Seele, erfülle dein Gemüt, schenke dir Zuversicht und Vertrauen. Gottes
Schutz möge dich umgeben und dich bewahren vor allen Einflüssen des Bösen. Gott halte
alle Stimmen von dir fern, die dir Falsches sagen. Gott gebe dir die Gabe, Richtiges von
Falschem zu unterscheiden, und gebe dir die Kraft, deinen Körper und deine Seele zu
pflegen, damit du gesund und froh wirst. Gott stehe dir bei in allem Kummer und aller
Traurigkeit. Gott sende dir seine heiligen Engel, damit sie dir beistehen in aller Not und
Bedrängnis und dich geleiten auf allen deinen Wegen. Doch möge alles so geschehen, wie
es Gott für richtig hält."
(Dieser Text wurde dreimal gebetet. Ende der Heilbehandlung um 20.51 Uhr.)
Petranius: Hier spricht noch einmal Alberto Petranius. Ich möchte mich für euer Vertrauen bedan-
ken. Wir sind zuversichtlich, daß wir helfen können, zusammen mit Renates Mithilfe.
Wir bitten auch, sie ins abschließende Schlußgebet mit einzuschließen. Ich hatte bereits
alles ein wenig vorbereitet. Es ist für uns eine Freude, wenn wir helfen dürfen. Gott
schütze und behüte euch. - Gott zum Gruß!
- 165 -
Anschließend setzte sich Prof. Schiebeler zu Renate A., ergriff ihre beiden Hände und gab ihr Sugges-
tionen, in Zukunft wieder Appetit zu entwickeln, gut zu essen, innerlich vollkommen ruhig zu werden
und sich in jeder Beziehung geborgen zu fühlen. Renate berichtet, daß sie sowohl bei der Behandlung
durch Alberto Petranius als auch bei den Suggestionen durch Schiebeler ein starkes inneres Wärme-
gefühl gespürt habe, sowie beide Male vor ihren inneren Augen einen Mönch mit brauner Kutte und
weißer Bauchkordel und Bart vor sich habe stehen sehen, der sich als Bruder Valerius vorgestellt
habe, und ihr gesagt habe, daß er sie in Zukunft beschützen werde. Renate ist von dem Erlebnis sehr
beeindruckt und wird anschließend auf ihr Zimmer geschickt. Ihre Mutter geht kurz darauf hinterher
und spricht beruhigend mit ihrer Tochter. Dann meldete sich Nepomuk durch den Mund von Herrn B.
Nepomuk: Hier spricht Nepomuk. Gott zum Gruß! Ihr könnt noch einige Fragen an mich stellen.
Schiebeler: Hat sich die Margarete inzwischen wieder eingefunden, die neulich abhandengekommen
war?
Nepomuk: Ja. Sie war in dem Dorf, von dem das letzte Mal berichtet wurde. Sie ist dort angegriffen
worden, konnte sich aber abkapseln und einen Schutzring um sich bilden, so hat sie es
uns geschildert. Sie hat viel gebetet und ist dann ganz frei wieder herausgekommen. Die
Bewohner dort waren sogar froh, daß sie das Dorf wieder verließ, denn sie hat durch ihre
Gebete auch andere Geistwesen angezogen. Sie wird später wieder hineingehen. Man hat
sie beim letzten Mal in das Dorf gelassen, weil man hoffte, sie wieder einfangen zu kön-
nen. Das ist ihnen aber nicht gelungen. Wir haben durch Rexus erfahren, wo sie steckte,
und sind dann alle zu diesem Dorf gegangen, jedoch nicht hinein.
Schiebeler: Was ist mit dem Theobald geschehen?
Nepomuk: Der ist bei uns und wird auch noch eine Weile bei uns bleiben und später eine Aufgabe
übernehmen. Im Augenblick wird er von uns gestärkt.
Schiebeler: Bei der Renate A. ist die Frage, ob mehr als nur ein körperlich krankhafter Zustand
dahintersteckt, ob das, was sie als Stimmen empfindet, ihr aus einem anderen Bereich
eingegeben wird. Konntet ihr das feststellen?
Nepomuk: Ich konnte das bislang nicht, weil es mir zunächst darum ging, die Renate zu öffnen, was
auch gelang. Aber vielleicht hat Stanislaus, der ja daneben stand, etwas bemerkt.
(Stanislaus meldet sich durch den Mund von Frau A.)
(21.21 Uhr).
Stanislaus: Gott zum Gruß! Ich möchte mich doch auch noch dazu äußern. Wie Nepomuk eben schon
sagte, konnte Petranius hier nicht viel feststellen, weil er seine Kräfte ganz auf seinen
Heilversuch konzentrierte. Aber ich kann einiges mehr dazu sagen. Ich wußte schon
vorher, daß Renate sehr stark medial veranlagt ist. Das ist auf der einen Seite eine sehr
schöne Gabe, auf der anderen Seite für sie auch gefährlich. Deswegen war es für sie
höchste Zeit, daß sie in diesen Kreis gebracht wurde. Wir haben immer wieder versucht,
das Medium hier davon zu überzeugen. Sie hat sich aber immer wieder dagegen gesperrt.
Es war wirklich höchste Zeit. Es ist so, daß sie (Renate) jetzt jemand bei sich hat, der ihr
hilft. Er hat ihr vorhin bereits seinen Namen gesagt. Er sagt, er heiße Bruder Valerius. Es
war sehr gut, daß ihr sie nach unten (auf ihr Zimmer) geschickt habt. Er hat dort auf sie
gewartet. Er ist ein Mönch, und sie hat ihn sofort gesehen. Er hat ihr geholfen und ver-
sprochen, von jetzt an immer bei ihr zu sein. Sie hat das alles ihrer Mutter erzählt. Sie
konnte genau sein Gesicht beschreiben. Sie sagte auch ihrer Mutter: "Du mußt jetzt
zurückgehen zu den anderen Sitzungsteilnehmern, du wirst gerufen."
Die Renate ist noch stärker medial veranlagt als ihre Mutter. Das bedeutet aber, daß sie
Schutz braucht, und zwar möglichst starken Schutz. Die Gefahr ist wirklich vorhanden,
daß sehr oft ein Wesen in ihr steckt. Sie hat zwar selbst die Krankheit heraufbeschworen,
aber sie ist auch empfänglich für andere Geistwesen. Eines davon, das häufig in ihr
steckte, haben wir jetzt gleich mitgebracht. Es sitzt hier gerade nebenan auf diesem Stuhl.
Wir brauchen eure Hilfe, damit es behandelt wird. Es ist noch sehr störrisch, auch ein
junges Mädchen, das liegt ja nahe. Wir wollen versuchen, wenn es geht, das Wesen hier
in das Medium hereinzubekommen. Dann möchte ich auch noch bitten, daß ihr Renate
jetzt öfter in euren Schutz nehmt, und wenn ihr euch trefft, sie am Anfang in eure Mitte
zu nehmen. Sie hat diese Kraft als geradezu überwältigend empfunden! Das heißt, daß sie
- 166 -
wirklich sehr empfänglich ist. Ich hoffe, hinterher noch mit euch sprechen zu können.
Jetzt versuchen wir erst einmal, dieses Mädchen, das sich sehr sträubt - ich weiß nicht, ob
ihr den Stuhl knarren hört, auf dem sie jetzt sitzt (nein, ist für uns Menschen nicht zu
hören) hier hereinzubringen.
In Frau A. ist das angekündigte Geistwesen eingetreten. Es gebärdet sich äußerst unruhig, rutscht auf
dem Stuhl herum und bewegt lebhaft die Arme, als ob es sich von einer Fesselung befreien will.
Schiebeler: Gott zum Gruß! Wir begrüßen dich in unserer Mitte. Kannst du uns sagen wer du bist?
(Das Geistwesen stöhnt und windet sich.)
Schiebeler: Geht es dir nicht gut? Hast du Kopfweh? Warum weinst du denn?
Es meldet sich Nepomuk durch den Mund von Herrn B:
Nepomuk: Hier spricht Nepomuk. Gott zum Gruß! Ich möchte hier, damit sie merkt, daß ein anderes
Geistwesen anwesend ist, ein wenig mit euch sprechen, denn sie muß erkennen, daß hier
ein Geistwesen ist und daß sie auch keine Schmerzen mehr hat (das Geistwesen jammert
nämlich unentwegt). Ihr habt ja schon öfter erlebt, daß Geistwesen sich Dinge einbilden,
die gar nicht mehr vorhanden sind. Da ich nun hier in dieses Medium (Herrn B.)
eingetreten bin, wird sie durch mein Reden vielleicht ein bißchen ruhiger. Auch das
andere Medium (Frau A.) bekommt von unserer Seite laufend Kräfte, so daß dieses Mäd-
chen langsam ruhiger werden kann.
Schiebeler: Glaubt sie, daß sie noch Schmerzen hat?
Nepomuk: Sie glaubt es und hat auch Schmerzen. Das ist ja das Schlimme dabei, wenn man sich das
einbildet.
Schiebeler: War sie denn krank?
Nepomuk: Sie war sicherlich krank. Sie wird das alles erzählen. Sie hat sich an die Renate A.
herangehängt. Und davon müssen wir sie abbringen. Das ist ganz notwendig und wichtig.
(Dabei stöhnt und windet sich das Geistwesen unablässig)
Schiebeler: Wißt ihr, woher sie kommt und wie lange sie schon verstorben ist? Hat sie hier in der
Nähe gelebt?
Nepomuk: Das weiß ich nicht. Sie hat ja schon etwas weniger Schmerzen und ist bereit, mit euch zu
reden. Wir sollten ein Gebet sprechen. Das wird sie mithören und aufnehmen.
Schiebeler ruft Gott im Gebet um Beistand und Hilfe für das leidende Geistwesen an. Das Geistwesen
beruhigt sich ein wenig.
Schiebeler: Hast du uns verstehen können? Ruhe möge in dich einströmen, deine Schmerzen mögen
nachlassen, Zufriedenheit mögest du empfangen.
Geist:
O nein, nein, nein. (wimmernd) Nein, nein.
Schiebeler: Warum nicht? Was möchtest du denn nicht?
Frau S.:
Wer tut dir denn etwas?
Geist:
Ihr!
Schiebeler: Wir sitzen hier doch ganz ruhig und versuchen dir zu helfen.
Geist:
Nein, (weint) ihr habt mich hierhergeschleppt.
Frau A.:
Du warst doch schon in diesem Haus.
Geist:
Nein.
Schiebeler: Du hast dich doch an die Tochter herangehängt.
Geist:
Ich bin da.
Frau S.:
Da drinnen (in dem Medium) meinst du? Da drinnen bist du, damit wir mit dir reden.
Bevor du nicht mit uns redest, darfst du nicht heraus.
Herr S.:
Es gibt sicher Schlimmeres.
Geist:
Nein.
- 167 -
Schiebeler:
Bist du denn mit deinem Los zufrieden?
Geist:
(weinend) Jetzt nicht.
Frau S.:
Aber vorher?
Geist:
Ja!
Frau S.:
War es schön, so kleine Mädchen zu quälen?
Geist:
Ich hab sie nicht gequält.
Frau S.:
Sondern?
Geist:
Das war schön…
Schiebeler:
Ja, für dich.
Frau S.:
Und für sie?
Geist:
Auch.
Frau S.:
Woher weißt du das? Die fragen wir aber gleich.
Geist:
Doch!
Frau S.:
Was war denn so schön daran?
Geist:
Bei ihr.
Schiebeler:
Für dich war das schön. Aber hast du gemerkt, wie mager sie geworden ist und wie dünn?
Geist:
Das macht doch nichts.
Frau S.:
Den ganzen Saft hast du ihr aus den Knochen gezogen.
Geist:
Das macht doch nichts.
Frau S.:
Ja dir nicht.
Geist:
Die wäre doch zu mir gekommen.
Schiebeler:
Du wolltest sie also umbringen?
Geist:
Nein.
Schiebeler:
Ja natürlich, wenn du sagst, "sie wäre zu dir gekommen".
Geist:
Natürlich wäre sie zu mir gekommen.
Schiebeler:
Dann wolltest du sie umbringen.
Geist:
Nein.
Frau S.:
Natürlich, du bist ja auch tot.
Geist:
(immer noch weinerlich) Nein.
Frau S.:
Was dann?
Geist:
Alleine.
Frau S.:
Sieh dich mal an, wie du aussiehst.
Geist:
Ich sehe mich nicht.
Frau S.:
Sieh einmal deine Hände an. Die erkennst du nicht wieder.
Geist:
Ja, warum?
Schiebeler:
Du lebst nicht mehr auf dieser Erde. Du bist gestorben. Du bist nicht tot, aber du bist
gestorben.
Geist:
Ich sehe mich gar nicht.
Frau S.:
Dann fühl dich mal. Fühl mal, was für einen Ring du trägst.
Geist:
Ich fühle mich auch nicht.
Frau S.:
Dann fühle einmal, was für eine Halskette du trägst. So etwas hattest du doch nie als
Mädchen.
Geist:
Das ist die Mutter.
Frau S.:
Richtig.
Geist:
(in höchsten Tönen quietschend) Hu! Nein. Nein, die mag mich nicht.
Frau S.:
Zu recht mag sie dich nicht. Wer mag denn schon den Mörder seiner Kinder?
- 168 -
Geist:
Die mag mich doch nicht.
Schiebeler:
Ja, wenn du die Tochter umbringen willst, dann soll sie dich wohl nicht mögen.
Geist:
Nein!
Nepomuk:
Hier spricht Nepomuk. Gott zum Gruß! Jetzt sag doch einmal deinen Namen, auch wenn
du das nicht willst.
Geist:
Nein.
Nepomuk:
Ich würde ihn ruhig aussprechen.
Geist:
Nein. Ich will wieder zurück.
Nepomuk:
Du kommst wieder zurück, aber nicht zu der Renate.
Geist:
Doch!
Schiebeler:
Nein, dorthin darfst du nicht mehr.
Nepomuk:
Dir kann aber geholfen werden. Sei doch froh, daß du hier sein darfst.
Geist:
Keiner kann mir helfen. Nur die Renate kann mir helfen.
Schiebeler:
Die darf dir nicht helfen, und die soll dir nicht helfen. Du mußt dir jetzt selbst helfen.
Nepomuk:
Jetzt nenne deinen Namen, damit man dich auch ansprechen kann.
Geist:
Ich heiße Anna Gruber.
Frau B.:
Wie alt warst du, bevor du gestorben bist?
Anna:
12 Jahre.
Schiebeler:
Weißt du, woran du gestorben bist? Bist du krank gewesen?
Anna:
Ich war im Krankenhaus.
Schiebeler:
Und was hast du gehabt?
Anna:
Meine Nieren. Eine war gar nicht vorhanden. Ich mußte immer zur Blutwäsche.
Schiebeler:
Da hast du ein schlimmes Schicksal gehabt. Und eines Tages bist du dann gestorben, bist
du von dieser Welt abgeschieden.
Anna:
Auf einmal war es vorbei. Dann war niemand mehr da.
Schiebeler:
Jetzt bist du wieder auf der Erde unter lebende Menschen gekommen.
Anna:
Das heißt, da war schon jemand da. - Frauen.
Schiebeler:
Und was haben die gesagt?
Anna:
Die haben gesagt, ich solle mit ihnen mitgehen. Aber ich wollte nicht.
Schiebeler:
Kanntest du die Frauen?
Anna:
Die haben gesagt, ich sollte mitgehen. Aber ich hatte Angst und wollte zurück zu meiner
Mutter, zu meinen Eltern. Aber sie sagten, das ginge nicht mehr. Sie wollten mich mit-
nehmen, aber ich bin ihnen davongelaufen. Da war ich dann allein. Doch dann habe ich
die Renate gefunden.
Herr S.:
Aber deine Eltern hast du nicht mehr gefunden?
Anna:
Nein, nicht mehr. Die habe ich immer gesucht, überall. Aber die Frauen haben gesagt:
"Die findest du nicht mehr. Du mußt mit uns gehen."
Schiebeler:
Wo hast du auf Erden gelebt? Weißt du das noch? Wie hieß das Dorf oder die Stadt?
Anna:
Frohn... Frohn... Frohnhausen (es gibt mehrere Frohnhausen in Deutschland). Die Renate
kann mir so gut helfen.
Schiebeler:
Aber die lebt noch auf dieser Erde, und du bist nicht mehr auf dieser Erde, sondern in der
jenseitigen Welt. Du bist jetzt bei uns, damit wir dir das erklären und dir helfen, damit du
jetzt mit den Wesen, die um dich sind, mitgehst, und sie dich in der jenseitigen Welt neu-
en Aufgaben entgegenführen.
Anna:
Warum kann ich meine Eltern nicht mehr sehen?
Frau S.:
Weil die noch auf dieser Erde leben. Du mußt warten. Die kommen noch.
Schiebeler:
Wenn die eines Tages die Erde verlassen, kannst du sie vielleicht wiedersehen.
- 169 -
Frau S.:
Dann kannst du sie vielleicht abholen und ihnen erklären, wie es jetzt in deiner Welt
zugeht, in der du dich aufhältst. Dann bist du klüger als deine Eltern.
Schiebeler:
Jetzt kannst du dich bemühen, neue Eltern zu finden, Wesen, die dich annehmen.
Frau S.:
Oder eine Freundin wie die Renate. Aber eine in deiner Welt.
Anna:
Es sagt mir doch niemand etwas. Was heißt "drüben"?
Schiebeler:
"Hier" heißt auf der Erde, wo du gelebt hast und zur Dialyse geschickt wurdest und deine
Eltern hattest. Und "drüben" heißt in der anderen Welt, wo du jetzt bist. Im Religions-
unterricht hat man doch vom "Himmel" gesprochen. Erinnerst du dich?
Anna:
Ja.
Schiebeler:
Und das ist die andere Welt. Wenn man stirbt, dann kommt man in den "Himmel". Und
jetzt bist du in dieser anderen Welt.
Frau S.:
Doch der Himmel ist gar nicht so himmlisch.
Frau B.:
Das ist sicherlich für dich erstaunlich, und für viele, die sterben, daß das Leben einfach
weitergeht. Nicht nur das irdische Leben, sondern jetzt auch das jenseitige Leben. Und
daß man den Übergang manchmal gar nicht merkt. Das merken viele nicht. Nicht nur du
hast es nicht gemerkt.
Anna:
Ich hatte keine Schmerzen und auch keinen Hunger mehr und brauchte nichts zu essen.
Schiebeler:
Hattest du denn eben gerade noch Schmerzen? Du hast doch so geweint und dich so un-
gebärdig angestellt.
Anna:
Ich wollte da nicht rein.
Schiebeler:
Aber Schmerzen hattest du nicht?
Anna:
Nein. Ich will doch nicht zu dieser Frau. Die will mich doch nicht.
Schiebeler:
Die will dir jetzt aber auch helfen. Die will nur nicht, daß du ihre Tochter belästigst.
Anna:
Ich belästige sie doch nicht.
Schiebeler:
Doch. Schau mal an, wie dünn sie geworden ist.
Herr S.:
Es ist nicht gut für sie, daß du an ihr hängst.
Frau B.:
Und für dich auch nicht. Du lebst doch nicht mehr auf dieser Erde. Du hast jetzt in der
jenseitigen Welt ein ganz anderes Leben. Da gibt es auch viele Freundinnen. Du bist ja
nicht das einzige Kind, das gestorben ist.
Anna:
Was soll ich denn jetzt machen?
Schiebeler:
Hier bei uns sind Helfer, die dich in Empfang nehmen, die dir sagen, was du tun sollst.
Anna:
Wer seid ihr denn?
Schiebeler:
Wir sind noch auf der Erde lebende Menschen.
Anna:
Meine Eltern? (da undeutlich gesprochen, wurde diese Frage falsch verstanden)
Schiebeler:
Nein, nicht deine Eltern.
Anna:
Wie meine Eltern.
Schiebeler:
Ja, wie deine Eltern. Wir haben auch Kinder. Alle, die hier sitzen, haben Kinder.
Anna:
Ich kann euch nicht sehen.
Schiebeler:
Wir dich auch nicht. Wir hören nur deine Stimme. Die Renate, bei der du warst, ist aber
schon älter als du warst. Die ist 15, also drei Jahre älter als du bei deinem Tode warst.
Herr S.:
Wann bist du geboren? Weißt du dein Geburtsjahr?
Anna:
Ich bin am 12. Mai geboren, 1954.
Herr S.:
Dann kann es durchaus sein, daß auch deine Eltern diese Erde verlassen haben.
Anna:
Meine Eltern leben bei Augsburg.
(Bei Augsburg gibt es aber kein Frohnhausen. Derartige Orts- und auch Zahlenangaben
sind immer mit Vorsicht zu betrachten!)
- 170 -
Herr S.:
Es ist nicht sicher, daß die überhaupt noch leben. Es könnte sein, wenn wir dich jetzt auf
den richtigen Weg schicken, daß du dann deine Eltern drüben treffen kannst.
Schiebeler:
Und wenn nicht jetzt, dann später. Doch hier sind jetzt Wesen aus deiner Welt, die dich
an die Hand nehmen, dich wegführen und dir sagen können, wo du hingehen kannst. Wo
du betreut wirst.
Frau S.:
Wo du auch Freunde findest, die dir bleiben, die jetzt zu dir gehören.
Frau B.:
Die sich mit dir unterhalten können. Du hast dich mit der Renate doch gar nicht
unterhalten können. Sie hat dich gar nicht gehört.
Anna:
Doch, doch!
Schiebeler:
In gewisser Weise schon.
Frau B.:
Sie hat dich vielleicht gespürt, aber nicht gehört. Aber drüben in deiner Welt kannst du
dich wirklich unterhalten.
Frau S.:
Dort gibt es auch Gegenden, wo es richtig schön ist. Fast wie Urlaub, mit vielen glückli-
chen Wesen. Wo es warm ist und wo es Blumen gibt.
Schiebeler:
Wie du in der Renate warst, hast du da auch ihre Umgebung sehen können? Hast du
sehen können, wo sie lebt und was sie am Tag so macht?
Anna:
Nein.
Schiebeler:
Wie hast du denn das empfunden. War das nicht seltsam, weil du doch glaubtest, noch
auf der Erde zu leben? Was hast du dir dabei gedacht?
Anna:
Das war angenehm. Ich war immer mit dabei.
Schiebeler:
Hast du dich nicht gewundert?
Anna:
Eigentlich schon, wenn ihr das jetzt so sagt…
Schiebeler:
Ist dir nicht aufgefallen, daß Renate auf einmal nichts mehr ißt und immer dünner wird?
Anna:
Das Essen war ja nicht notwendig.
Frau B.:
Für dich ist es nicht notwendig, aber für uns Menschen schon! Du weißt doch noch, daß
du zu deinen irdischen Lebzeiten auch gegessen und getrunken hast.
Anna:
Ich habe nicht gerne gegessen.
Frau B.:
Aber notwendig war es trotzdem.
Frau S.:
Du warst eben krank, wahrscheinlich sehr lange. Da glaube ich schon, daß du keine große
Freude am Essen hattest. Aber die Renate soll noch weiter leben und auch weiter essen.
Es soll wieder aufwärtsgehen mit ihr und ebenso mit dir, aber in deiner Welt. Damit wäre
dann beiden geholfen. Wir wollen doch nicht, daß es dir schlecht geht. Wir wollen, daß es
dir auch gut geht, ebenso wie der Renate.
Herr S.:
Es ist keine Lösung, wenn du dich an die Renate hängst. Es kann dir viel besser gehen,
als wenn du bei der Renate bist.
Schiebeler:
Vor allem schadet es der Renate.
Frau S.:
Stell dir vor, du bist eines Tages schuld, wenn dieses Mädchen stirbt. Die Schuld liegt
dann auf dir. Und das schadet dir dann im großen Maße. Das möchtest du doch sicher
nicht.
Schiebeler:
Du hast die Renate umsessen gemacht. Du hast sie beeinflußt.
Anna:
Weil ich mit ihr zusammen sein konnte.
Schiebeler:
Du hast deine Gedanken ihr übertragen, und das war nicht gut für sie.
Anna:
Sie hat mich verstanden.
Schiebeler:
Richtig. Aber sie hat auch nicht mehr gegessen.
Frau B.:
Und sie muß essen. Renate ist doch ein Mensch. Du bist kein Mensch mehr.
Anna:
Aber sonst hat sie mich auch verstanden.
Schiebeler:
Das mag schon sein. Aber das war nicht richtig.
Herr S.:
Es gibt manche Menschen, die haben die Gabe, daß Geistwesen von ihnen verstanden
werden. Aber das ist nicht das Normale.
- 171 -
Frau S.:
Und es ist vor allem nicht gut, wenn man solche Menschen in seinem eigenen Sinne
beeinflußt: "Ich esse nichts, dann brauchst du auch nicht zu essen." Ihr lebt in zwei
verschiedenen Welten, und da gelten zwei verschiedene Gesetze. Wir Menschen müssen
essen und ihr Jenseitigen nicht. In deiner Welt ist es schön, glaube es. Wir hatten schon
viele hier, die uns erzählt haben, wie es dort aussieht, wenn sie in die richtige Umgebung
kommen und mit den richtigen Geistwesen mitgehen. Daher war es wahrscheinlich gar
nicht gut, daß du den Frauen davongelaufen bist. Vielleicht meinten sie es gut mit dir.
Schiebeler:
Hast du alles verstehen können, was wir dir gesagt haben?
Anna:
Ja.
Frau B.:
Du bist ja erst 12.
Anna:
Ich habe nicht das Gefühl, daß ich noch so jung bin.
Schiebeler:
Nach unseren irdischen Maßstäben bist du ja schon 38 Jahre alt.
Anna:
Es ist so schlimm. Ich weiß eigentlich gar nicht, wie ich aussehe. Ich habe nicht das Ge-
fühl, als ob ich ein kleines Mädchen wäre. Ich weiß nicht, wer ich bin. - Ich weiß nicht,
wer ich bin.
Frau S.:
Ich glaube, man kann dir jetzt dazu verhelfen, das wieder festzustellen. Wenn du dich
diesen Helfern, die jetzt um uns sind, anvertraust, dann wirst du auch wieder dein eigenes
Selbst finden. Du mußt selber erst finden, wer du eigentlich bist. Und dabei helfen dir die
jenseitigen Geistwesen sicherlich. Wir hier können das nicht.
Frau B.:
Siehst du inzwischen jemanden? Bemühe dich einmal darum.
Anna:
Hier ist jemand. Und dann höre ich eure Stimmen.
Frau B.:
Sprich denjenigen, den du neben dir siehst, einmal an, damit er dir hilft.
Anna:
Der ist so weit weg.
Schiebeler:
Sage ihm: "Tritt näher, damit ich dich gut sehen kann."
Anna:
Seht ihr ihn nicht?
Schiebeler:
Nein, wir sehen ihn nicht. Wir sehen auch dich nicht.
Anna:
Warum denn nicht? Weil ihr gestorben seid?
Schiebeler:
Weil du jetzt in einer anderen Welt lebst. Du bist kein irdischer Mensch mehr.
Anna:
Ich bin also gestorben und begraben? Aber ich bin trotzdem noch?
Schiebeler:
Ja.
Frau S.:
Weil du deinen irdischen Körper nicht mehr hast, weißt du noch nicht, wie du aussiehst.
Anna:
Und ich fühle mich nicht als ein 12jähriges Mädchen.
Schiebeler:
Du hast die letzten 25 Jahre nicht so verbracht, wie du sie hättest verbringen können.
Frau S.:
Ich habe den Eindruck, daß du erst jetzt, seitdem du hier bist, etwas älter und gereifter
geworden bist.
Anna:
Etwas geschieht mit mir. Ich weiß noch nicht, was es ist. Mir ist schwindlig. - Ich sehe
jetzt die Gestalt näher.
Schiebeler:
Dann sprich sie an: "Wer bist du?"
Anna:
"Kannst du mir sagen, wer du bist?"
Schiebeler:
Was sagt dir die Gestalt? Wir können sie ja nicht hören.
Anna:
Sie sagt, daß sie euch grüßt und daß sie mit Hilfe von Nepomuk gekommen ist, um mich
abzuholen. Und ich soll wieder zurück zu diesen Frauen, die zu mir gehören. Ich werde
sie dann erst richtig sehen, denn vorher habe ich sie mir ja gar nicht angeschaut.
Schiebeler:
Dann frage sie, ob sie aus Gottes Reich kommt und ob Jesus Christus ihr Herr ist.
Anna:
"Kommst du aus Gottes Reich, und ist Jesus Christus dein Herr?" Jetzt lächelt sie. Das ist
aber schön. Sie macht die Arme auf und sagt: "Natürlich komme ich aus Gottes Reich."
Schiebeler:
Und Jesus Christus sei ihr Herr sagt sie nicht?
Anna:
Doch. Sie sagt: "Jesus Christus ist unser aller Herr." Ich soll jetzt mitkommen. Sie bringt
mich weg. Ich werde hier herausgezogen.
- 172 -
Schiebeler: Dann wünschen wir dir alles Gute und sagen dir: "Gott zum Gruß".
Frau B.:
Wenn du Hilfe brauchst, findest du sie im Gebet zu Gott.
Anna:
Ich soll mit euch beten.
Schiebeler: (Gebet) "Herr, Gott, hilf mir, schicke mir einen Helfer". - Und danke Gott, daß er dir
Helfer schickt.
Anna:
Ich soll mich verabschieden und "Gott behüte euch" soll ich sagen.
Schiebeler: Das sagen wir dir auch und Gott zum Gruß!
Anna:
Ich weiß aber nicht, ob ich wiederkomme.
Schiebeler: Das wird sich zeigen.
Anna:
Ich glaube, ich möchte noch danke sagen.
(Anna geht um 21.57 Uhr.)
Stanislaus meldet sich durch den Mund von Frau A. um 22.00 Uhr.
Stanislaus: Hier spricht Stanislaus. Ich möchte mich noch einmal kurz melden. Es soll kein Vorwurf
sein, aber es ist eine Feststellung. Wir haben euch immer wieder angeboten zu helfen,
wenn in eurer Familie einer in Not ist. Da muß ich euch aufklären. Wir dachten, ihr
wüßtet das bereits. Wenn ihr Hilfe braucht, so ist es immer ein Gesetz, das auch bei uns
gilt, daß der Wunsch, daß geholfen wird, deutlich von euch ausgeht. Andernfalls sind wir
machtlos. Wir können dann nichts machen. Es muß also deutlich von euch der Wunsch
geäußert werden: "Bitte helft uns jetzt. Es ist soweit. Wir brauchen eure Hilfe." Das war
aber bislang noch nicht der Fall. Wir haben zwar immer versucht, das Medium zu
beeinflussen und zu sagen: "Jetzt ist es höchste Zeit. Wir können wirklich helfen." Aber
es war so, als ob sie auf ihren Ohren taub gewesen wäre.
Es ist sicherlich auch das eine wichtige Lehre für euch und gehört einfach mit zu eurer
Schulung, daß ihr wißt, jetzt dürfen wir darum bitten. So wie Christus schon gesagt hat:
"Bittet darum, und euch wird gegeben werden." Und so ist es wirklich. Etwas anderes
gibt es nicht. Und dann kommt natürlich noch der Glaube hinzu. Dann kann wirklich ge-
holfen werden. Nicht Zweifel, die alles kaputtmachen, sondern ein wirklich tiefer, zuver-
sichtlicher Glaube läßt die Kraft, die uns allen gegeben ist, in vollem Maße fließen und
wirksam werden. Wir sind euch immer wieder dankbar, das sagen wir euch jedesmal,
wenn ihr dieses Vertrauen zu uns aufbringt, und auf diesem Wege bittet. Denn auch wir
sind Helfer Gottes, zwar nur kleine und schwache und wissen wirklich längst nicht alles,
aber wir wissen, daß wir die Kraft Gottes bekommen und weiterleiten können. Stärker als
ihr, können wir von oben immer wieder Hilfe bekommen.
Dann muß ich auch immer wieder sagen, daß ich eigentlich euch doch sehr viel mehr
mitteilen könnte, wenn das Medium nicht so viele Zweifel hätte. Deswegen arbeiten wir
so hart daran, sie in Volltrance zu versetzen. Es tut uns nicht weh, daß sie zweifelt, denn
wir wissen, alles braucht seine Zeit, und es muß alles erst reifen. Ungeduld hilft nie-
mandem. Jeder muß erst seine Schulung durchmachen, die oft sehr hart sein kann. Auch
das ist jetzt natürlich eine harte Prüfung und Schulung für die Familie. Aber wenn sie ehr-
lich ist, lernt man doch immer sehr viel dabei. Viel, viel mehr in kurzer Zeit, als vorher in
Jahren. Es müssen sich erst die inneren Sinne öffnen, um das alles zu erkennen.
Ich möchte mich auch zu der Frage von vorhin noch einmal äußern: Ich weiß, daß du
(Schiebeler) da auch öfter gefragt wirst. Ich könnte mich wirklich schon dazu äußern,
aber nicht, solange in dem Medium immer wieder die Zweifel aufkommen, und ich dann
nicht die richtigen Worte finde. Wir wissen ungefähr Bescheid, wie die Seelen zu euch
kommen und eingekörpert werden. Bei der Diskussion, die euch alle so erhitzt, könnten
wir schon helfen. Aber ich kann es im Augenblick nicht. Ich bin einfach nicht fähig, das
alles durchzugeben, weil ich da nichts Unrichtiges durchgeben möchte. Ich möchte dieses
Thema jetzt abbrechen.
Schiebeler: Das ist jetzt auch nicht so wichtig. Wenn einmal das Medium in Volltrance kommen
sollte, geht das vielleicht besser.
- 173 -
Stanislaus:
Wir geben nicht auf. Wir sind manchmal schon ganz nahe daran, daß sie wegsackt. Aber
dann schrickt sie wieder hoch. Manchmal glauben wir, daß wir es erreicht haben. Jetzt ist
sie auch recht weit weg, aber ihre Gedanken sind trotzdem hellwach. Das stört uns sehr
stark, weil ich ihre Kraft brauche, um die Worte zu formulieren. Ich brauche ihren
Wortschatz, und dabei stören ihre Gedanken, die direkt dagegen arbeiten.
Schiebeler:
Kannst du auch außerhalb dieses Kreises in der Umgebung sehen, ob in einem Menschen
oder um ihn herum Geistwesen sind oder waren? Konntest du sehen, ob um die Renate
herum diese Anna war?
Stanislaus:
Ja. Ich habe sie auch mit heraufgebracht und sie in diesen Stuhl gesetzt. Dieses Medium
hat auch deutlich den Stuhl knarren gehört. Es ist zunächst ein armes, kleines Mädchen
gewesen. Aber jetzt ist sie kein kleines Mädchen mehr. Und das ist das Erstaunliche und
Unfaßbare. Und diese Verwandlung hat sie bereits verspürt.
Schiebeler:
Hat die jetzt erst stattgefunden oder schon vor längerer Zeit?
Stanislaus:
Schon vor längerer Zeit, aber sie wollte es nicht wahr haben. Sie hat es vorhin zugegeben,
als sie sagte: "Ich weiß nicht, wer ich bin." Das war ein ewiges Hinundhergezerre. Sie
war nicht immer in der Renate. Sie hat das nur so empfunden. Das war nur ab und zu der
Fall, daß sie in ihr war. Ich muß wirklich sagen, ich wußte es schon, und dieses Medium
wußte es eigentlich auch. Aber ich war machtlos. Mir waren die Hände gebunden. Ich
konnte nichts machen. Das war auch für mich nicht schön. Ich konnte immer wieder nur
zu ihr sagen: "Jetzt handele endlich, du weißt, was du zu tun hast." Aber solange da die
Zweifel sind: "bin das jetzt ich, oder ist das doch von der anderen Seite" konnte ich nichts
unternehmen. Jetzt ist es endlich durchgebrochen, und nun können wir wirklich helfen.
Und diesem Wesen kann auch geholfen werden. Das heißt aber nicht, daß die Gefahr total
gebannt ist, denn die Renate ist sehr medial. Wir müssen jetzt sehr aufpassen, daß sich
nicht wieder ein anderes Wesen an sie anhängt, weil sie so empfänglich ist. Aber sie weiß
jetzt Bescheid, und das ist sehr gut und war auch höchste Zeit, daß man ihr Bescheid
sagte. Jetzt kann sie sich schützen. Sie wird auch lernen, daß sie Gesichter sehen kann
und wird lernen zu beten und sich dagegen zu wehren. Und im gegebenen Fall müßt ihr
ihr helfen. Dann werden auch wir sofort zur Stelle sein. Das muß ihr noch einmal gesagt
werden. Wenn sie spürt, daß wieder eine Stimme kommt, ein Wesen, das etwas von ihr
will, soll sie ihren Schutzgeist rufen, den sie jetzt hat. Und zusätzlich kann sie auch uns
rufen. Dann könnt auch ihr euch wieder zusammenfinden. Ebenso werden Nepomuk und
Petranius durch Herrn B. immer bereit sein zu helfen.
Schiebeler:
Würdest du auch bei einem anderen Menschen erkennen können, ob er von einem Geist-
wesen umsessen ist?
Stanislaus:
Dazu brauche ich das Medium. Wenn es mitmacht, bin ich zu so etwas bereit. Ich bin
dabei auf das Medium angewiesen. Ich kann das andere Wesen zwar sehen, aber nur han-
deln, wenn das Medium mitmacht. Ich wünsche mir so sehr, wir könnten noch ergiebiger
arbeiten. - Ich danke euch und freue mich schon auf das nächste Mal. Ich hoffe sehr, daß
ihr in Zukunft nicht mehr den Fehler begeht und zu lange wartet, wenn irgendetwas bei
euch ansteht. Wir danken euch und wünschen euch alles Gute. Wir wünschen euch, auch
wenn es schon vorbei ist, frohe Ostern. Denn Ostern bedeutet einen neuen Anfang, eine
Auferstehung, das heißt, man kann immer wieder von neuem anfangen, wieder das Leben
spüren. Das wünschen wir euch, also frohe Ostern! - Gott zum Gruß.
Schiebeler:
Wir danken euch auch. Gott zum Gruß!
(22.15 Uhr)
Nepomuk
Hier spricht Nepomuk (durch den Mund von Herrn B.). Ich möchte mich nur von euch
verabschieden. Ich war die ganze Zeit hier. Doch das Medium hat geschlafen. Es hat alle
Kraft wieder zurückbekommen. Wir möchten uns nochmals bei euch für euer Vertrauen
bedanken. Gott schütze und behüte euch. - Gott zum Gruß!
- 174 -
Der Schutzgeist von Anna
Zusammenkunft vom 08. Mai 1992.
Teilnehmer: Ehepaar A., ihre Tochter Renate, Ehepaar B., Ehepaar S. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.30 Uhr. Musik, Schriftlesung, Gebete.
Um 20.37 Uhr meldet sich durch den Mund von Herrn B. Alberto Petranius:
Petranius: Hier spricht Alberto Petranius. Gott zum Gruß! Ich freue mich, wieder bei euch sein zu
dürfen und bin gerne bereit, mich hinterher mit euch zu unterhalten. Ich möchte aber
gleich mit dem Heilversuch beginnen.
Petranius wäscht sich die Hände, spricht ein stilles Gebet und tritt in der Gestalt des Herrn B. hinter
Renate A. und legt ihr die Hände auf den Kopf. Dazu spricht Schiebeler dreimal das bereits bei dem
Heilversuch vom 23.04.1992 verwendete Heilgebet. Nachdem Petranius das Einfließen der Heilkräfte
beendet hat, fordert er die Anwesenden auf, mit den Händen einen Kreis zu bilden und gemeinsam das
Vaterunser zu sprechen. Danach meldet er sich noch einmal, um sich zu verabschieden, denn dem
Medium müsse nun Ruhe und die Kraft zurückgegeben werden, die ihm bei dem Heilversuch ent-
nommen wurde. Petranius sei zuversichtlich, daß es Renate bald wieder besser gehen werde. Er sei
besonders zuversichtlich deshalb, weil er die Kräfte, die er empfange, ohne jeden Widerstand in sie
weiterleiten könne. Sie sei für diese Heilversuche sehr geeignet. Petranius verläßt uns um 20.48 Uhr.
Anschließend setzt Schiebeler bei Renate die Heilbeeinflussung fort, indem er ihre Hände ergreift und
Suggestionen gibt, hinfort mit Appetit zu essen, Freude am Leben zu haben und sich von ihrer Familie
geliebt zu fühlen. Dann meldet sich Nepomuk durch den Mund von Herrn B. und fordert Herrn A. auf,
noch eine kurze Zeit zu seiner Tochter zu gehen, die inzwischen den Teilnehmerkreis verlassen hat.
Ab 21.00 Uhr stöhnt Frau A. und bewegt den Kopf. An ihr werden von ihrem Kontrollgeist Versuche
unternommen, sie in Volltrance zu versetzen. Um 21.13 Uhr meldet sich in Frau A. Stanislaus.
Stanislaus: Hier spricht Stanislaus. Gott zum Gruß! Wie ihr sicherlich gemerkt habt, bin ich immer
noch nicht erfolgreich, mich hier völlig durchzusetzen, doch glaube ich, jedesmal einen
Schritt weiterzukommen. Es ist eine zähe Arbeit, wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt.
Es ist nicht so, daß es Schuld des Mediums wäre. Es liegt wohl auch mit an uns, weil wir
noch keine Erfahrung haben, einen Menschen in Volltrance zu versetzen. Wir haben wohl
unsere Anweisungen bekommen und in der Theorie auch verstanden, aber die Praxis er-
weist sich als viel schwieriger. Ich weiß noch nicht, was ich falsch mache, denn eigentlich
ist hier kein Widerstand oder Angst vorhanden. Sicherlich liegt es an der Gedankenkraft
der Persönlichkeit, mit der ich es zu tun habe. Sie ist stärker, als ich angenommen habe.
Irgendwie brauche ich noch den Schlüssel, bis es mir gelingt, mit euch direkt zu sprechen.
Das heißt also, daß auch ich noch einmal zur Schule gehen muß. Trotzdem kann ich mich
aber mit euch unterhalten. Ich möchte jetzt noch einmal zurücktreten, weil hier noch je-
mand anderer eintreten wird. Wundert euch bitte nicht, daß ich es mir einfacher
vorgestellt habe. Es ist schon eine Herausforderung. Ich weiß, daß ich es schaffen werde.
Wir freuen uns sehr, das möchte ich unbedingt noch sagen, daß es mit Renate aufwärts
geht, das sehen wir ganz deutlich. Ihr kann sehr gut geholfen werden. Sie wird bestimmt
ihre Medialität ihr Leben lang nicht verlieren. Allerdings ist es nur natürlich, daß sie
dann, wenn sie diese Zeit erst überwunden hat, wieder etwas in den Hintergrund tritt, und
dann vielleicht später wieder verstärkt auftreten wird. Wir möchten euch immer wieder
darauf aufmerksam machen, daß wir euch wirklich helfen können, wenn euch etwas fehlt.
Ich werde mich dann später noch einmal melden.
(21.19 Uhr)
Um 21.28 Uhr ist in Frau A. ein Geistwesen eingetreten und meldet sich:
Schutzgeist: Hier spricht der Schutzgeist von Anna. Mir ist aufgetragen worden, hier zu euch zu
sprechen.
Schiebeler: Der Schutzgeist von der Anna, die das letzte Mal bei uns war?
- 175 -
Schutzgeist: Ja. Ich bin zu euch gekommen, weil man mich hergeholt hat. Ich habe noch nie mit
lebenden Menschen gesprochen, aber man sagte mir, ich könnte das hier jetzt tun durch
diese Frau, die hier sitzt. Ich bin hinter ihr und spreche durch sie. Ich gebe ihr meine
Worte ein, und sie spricht sie zu euch. Ich höre sie sprechen. Es ist nicht meine Stimme.
Es ist ein bißchen schwierig für mich, weil ich mich sehr konzentrieren muß. Nebenbei
bin ich natürlich auch neugierig, wie das alles wirklich funktioniert. Aber wie wir
inzwischen erfahren, ist vieles andere auch noch möglich, so, wie es auch bei Anna war.
Ich konnte ihr in der Zeit, in der sie immer mit Renate zusammen war, nicht helfen. Ich
habe wohl das Ganze mitangesehen, war aber machtlos.
Schiebeler: Bist du eine von den Frauen, die sie bei ihrem Tod in Empfang nehmen wollten und
denen sie dann weggelaufen ist?
Schutzgeist: Ja. Ich bin jetzt hauptsächlich für sie verantwortlich und war es auch vorher. Aber ich
hatte vorübergehend keine Gewalt über sie. Ich hatte keinen Einfluß auf sie, weil sie mir
einfach entwischt ist, und sich in Renate aufgehalten hat. Damit war sie meinem Ein-
flußbereich entzogen. Ich habe versucht, immer wieder etwas zu tun. Es ging aber nicht.
Inzwischen habe ich erfahren oder dazugelernt, daß ich alleine in dem Fall auch machtlos
war. Wir müssen uns in solchem Fall auch an andere wenden und um Hilfe bitten. Ich
habe mich einfach zu lange geschlagen gegeben, zu lange tatenlos zugesehen. Jetzt ist das
Mädchen bei uns in guter Obhut. Für uns war es auch eine wichtige Lehre, wie man in
einem solchen Fall helfen kann. Wir wissen inzwischen, daß das sehr häufig vorkommt…
(Pause) - Gerade ging es noch so gut. Jetzt bin ich wieder da. Einen Augenblick bin ich
einfach weggedrängt worden.
…daß ihr Menschen von unserer Seite her von Verstorbenen bedrängt werdet oder
besessen werdet. Oft sind es sogar mehrere Persönlichkeiten, die sich dann abwechseln
und vielleicht ein ähnliches Schicksal haben und sich da angezogen fühlen. Oft ist es ih-
nen gar nicht bewußt, daß sie alle denselben Körper benutzen. Sie gehen aus und ein wie
in einem Haus, das sie vorübergehend bewohnen und besitzen. Gott sei Dank war es bei
Renate so, daß nur das eine Mädchen sich bei ihr eingenistet und sich da noch
ausgesprochen wohl gefühlt hat. In diesem Fall kann man aber sagen, daß das gut war,
denn es hätte sonst noch schlimmer werden können. Ich muß euch ehrlich sagen, daß ich
wirklich sehr verzweifelt war, weil ich so hilflos mitansehen mußte, wie es für beide
immer schlimmer wurde. Das Mädchen Anna war, bevor es in Renate war, für uns nicht
zugänglich und ansprechbar. Sie war immer auf der Suche nach ihren Eltern. Jetzt ist sie
bei uns und taut auf und freut sich und hört uns zu. Wir können ihr sehr viel Schönes
zeigen, und darüber ist sie sehr glücklich.
Schiebeler: Bist du eine irdische Verwandte von ihr?
Schutzgeist: Nein, ich bin keine Verwandte von ihr. Ich war ihr von Anfang an, seit sie ihr irdisches
Leben begonnen hatte, zugeteilt.
Schiebeler: Wer hat dich ihr zugeteilt?
Schutzgeist: Das ist eine lange Geschichte. Ich bin hier in eine richtige Schule gegangen, bevor ich
nach einer bestandenen Prüfung entlassen wurde. Ich durfte mir dann jemanden aus-
suchen und bin dabei auf dieses Mädchen gekommen. Ich weiß, daß ich darüber noch viel
mehr erzählen sollte, doch ist es sehr schwierig. Ihr möchtet darüber sehr viel mehr wis-
sen, wann ich zu ihr gekommen bin, z. B. vor der Geburt oder nach der Geburt und wie
das alles genau abläuft.
Schiebeler: Und wer dich vor allen Dingen gelassen hat?
Schutzgeist: Das sind höhere Wesen gewesen, bei denen ich in die Schule gegangen bin. Dort war es
sehr streng. Wir bekamen genaue Richtlinien, wie wir uns verhalten müssen, wenn wir
ein menschliches Wesen auf seinem irdischen Weg begleiten wollen. Es wurde uns
klargemacht, welch große Verantwortung wir dabei haben, und daß dieses menschliche
Wesen auch eine eigene Persönlichkeit ist, die sehr stark sein kann, und daß wir die Auf-
gabe haben, seinen Weg, wenn es geht, zu erkennen, und es auf diesem Weg zu begleiten,
und wenn es Schwierigkeiten hat, ihm zu helfen und zu beeinflussen, so weit es in unserer
- 176 -
Macht und Kraft steht. Es ist aber oft so, daß wir es als Schutzgeister oft schwer haben,
ein Wesen zu beeinflussen. Es ist für uns oft gar nicht zugänglich. So war es auch von
Anfang an bei Anna. Sie hat nie auf mich gehört. Doch habe ich sie mir ausgesucht, weil
ich mich von ihr angezogen fühlte. Daher bekam ich auch von den höheren Wesen, bei
denen ich in die Schule ging, die Erlaubnis, bei ihr sein zu dürfen.
Es ist so, daß ein menschliches Wesen nicht immer das ganze Leben denselben Schutz-
geist hat. Das kann sich auch ändern. Anna war ja nur kurz bei euch auf der Welt. Wenn
sie länger gelebt hätte, dann hätte ich vielleicht sogar aufgegeben und gebeten, daß
jemand anderer für mich die Begleitung übernimmt. Aber jetzt bin ich sehr dankbar, daß
ich wieder bei ihr sein darf. Und jetzt hat sich meine anfängliche Eingebung bestätigt, daß
wir doch zusammenpassen, und wir uns einander wirklich ergänzen und ich ihr sehr
helfen kann und sie mir eigentlich auch. So ist es denn auch mit den Schutzgeistern und
den Wesen, die sich einem zugesellt haben, zu verstehen. Es muß also nicht einer dauernd
bei einem sein, sondern das kann auch vorübergehend sein. Es kann aber auch für sehr
lange sein, je nachdem, wie die beiden sich aufeinander einspielen. Es gibt auch Schutz-
geister, die aufgeben und sagen: "Wir können nichts mehr machen. Ich ziehe mich
zurück. Es tut mir leid. Hier kann ich nichts mehr erreichen." - Das kommt sogar sehr
häufig vor. Wenn sich dann nicht andere bereiterklären, diese schwierige Aufgabe zu
übernehmen, dann können viele ohne Begleitung sein. Wir Schutzgeister - dessen müssen
wir uns immer bewußt sein - sind nur ein Glied in einer langen Kette. Ich muß erst lernen,
welchen Sinn es hatte, daß ich eine Weile hilflos zusehen mußte, wie Anna mir entglitt.
Schiebeler: Ist Anna dem Wesen nach und äußerlich immer noch ein Kind von 12 Jahren?
Schutzgeist: Nein. Sie hat sich schon sehr verändert.
Schiebeler: Seit dem letzten Abend hier oder seit ihrem Tod?
Schutzgeist: Seit dem letzten Abend.
Schiebeler: Aber bis dahin war sie noch wie ein Kind von 12 Jahren?
Schutzgeist: Ja, sehr kindlich, eher noch kleiner. Sie hatte sich richtig zurückentwickelt, während sie
jetzt ganz schnelle Fortschritte macht. Dann spielt das irdische Alter keine Rolle mehr,
sondern nur noch die persönliche Weiterentwicklung. Ich will euch sagen, daß jeden von
euch ebenfalls ein Schutzgeist begleitet, und möchte euch in ihrem Namen bitten, daß ihr
es ihnen nicht zu schwer macht, daß ihr ab und zu auch einmal nach innen hört und eure
Innere Stimme beachtet. Sie kann von uns kommen, es kann natürlich auch eure eigene
Persönlichkeit sein. Aber ihr lernt das sehr gut zu unterscheiden, indem ihr öfter übt, ein-
mal nach innen zu hören.
Es gibt sehr viele Situationen, in denen man sich besinnen muß, wie man es jetzt richtig
macht. Dann ist es immer notwendig zu erkennen, daß wir alle nur ein Glied in einer
langen Kette sind und, wenn wir sie brauchen, Hilfe bekommen. Wenn wir ein Problem
nicht selber lösen können - zunächst versuchen wir ja immer, es allein zu tun - und wenn
wir offen und ehrlich erkennen, daß wir wirklich am Ende sind mit unserer Weisheit,
dann ist es Zeit, sich auf die Hilfe zu besinnen, die wir alle bekommen. So ungefähr ist es
zu verstehen, und soweit habe ich das jetzt auch verstanden. Zunächst müssen wir alle
selbst versuchen, unsere Aufgabe, wie wir es gelernt haben, so gut wie möglich zu erfül-
len, so weit es in unserer Kraft, in unserem Können und unserem Verständnis steht. Wenn
wir dann nicht mehr weiterwissen, wird uns geholfen, wenn wir uns darauf besinnen.
Schiebeler: Wir haben schon einmal gefragt, ob unsere Schutzgeister hier bei uns und um uns sind.
Doch dann bekamen wir zur Antwort, daß die Kontrollgeister hier sie nicht sehen können.
Schutzgeist: Sie sind da. Ich kann sie sehen. Sie sind da, jeder jetzt hinter jedem.
Schiebeler: Kannst du dich oder könntest du dich auch mit ihnen unterhalten? Kannst du sie fragen,
wer sie sind, ob es z. B. irdische Verwandte von uns sind, oder ob sie keine ver-
wandtschaftliche Beziehung zu uns haben?
(Pause)
Schutzgeist: Sie sind keine irdischen Verwandte von euch. Sie sagen alle "nein". Sie freuen sich sehr,
daß sie jetzt so verstärkt hier sein können und wünschen sich sehr, daß ihr sie auch einmal
- 177 -
spürt. Sie lassen euch grüßen und wollen euch zu verstehen geben, daß sie euch immer
gerne zur Hand sind und beiseite stehen. … Jetzt läßt die Konzentration nach. Entweder
muß ich ein bißchen warten, oder es geht nicht mehr. - Ich soll jetzt beiseite treten, denn
hier wird gleich wieder ein anderer eintreten. Ich spüre ihn schon. Und jetzt kann ich ihn
auch sehen. Er lächelt mich an und meint, ich möchte mich doch jetzt von euch
verabschieden, weil er noch einmal zu euch sprechen möchte. Es war für mich sehr inter-
essant und eine ganz neue große Erfahrung, daß ich einmal zu Menschen sprechen durfte.
Darüber freue ich mich sehr und werde jetzt gleich davon den anderen berichten. Ich habe
in der letzten Zeit sehr viel gelernt. Das ist schön. Ich danke euch.
Schiebeler: Wir danken auch dir. Und Gott zum Gruß!
(21.52 Uhr)
Anschließend meldet sich noch einmal durch Frau A. der Kontrollgeist Stanislaus.
Stanislaus: Hier spricht Stanislaus. Es freut mich sehr, daß das jetzt wirklich funktioniert hat, denn es
war mehr oder weniger nur ein Versuch. Ich war mir überhaupt nicht sicher, ob das wirk-
lich klappen wird. Deshalb habe ich vorher auch nichts davon erwähnt, denn ich dachte,
vielleicht geht es nicht gut. Aber das Wesen war doch recht stark und konnte sich sehr gut
konzentrieren und seine Worte hier sehr gut weitergeben. Es war auch für mich recht
interessant, wie das funktioniert hat. Sie stand dahinter (hinter dem Medium) und hat sich
ganz fest konzentriert und die Gedanken einfach hier hereingeschickt, während ich ja
immer hier eintrete und dann von innen her zu euch spreche. Bei mir geht es also wieder
etwas anders zu, weil ich ja immer wieder hoffe, daß ich hier einmal ganz und gar
eintreten kann (Volltrance). Ich hoffe, daß euch das ein bißchen geholfen hat, was euch
der Schutzgeist erzählen konnte.
Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr euch - auch wenn du (Schiebeler) in der nächsten
Zeit nicht hier sein kannst - trotzdem wieder treffen könntet, bevor alle anderen im Som-
mer dann in die Ferien gehen. Es wäre sehr schade, wenn ein zu großer Zeitraum jetzt
dazwischenkommen würde. Ihr wißt aber, daß die Entscheidung bei euch liegt, denn für
uns gibt es ja kein solches Zeitempfinden wie für euch. Es wäre nur in eurem Sinne und
für euch gut, wenn wir uns bald wieder treffen könnten. Ich werde inzwischen auch mein
Bestes tun, um das nächste Mal wieder etwas weiter zu sein. Ich danke euch für eure
Aufmerksamkeit und Geduld. Gott segne und beschütze euch bis zum nächsten Mal. -
Gott zum Gruß.
(21.55 Uhr) Es folgten noch das Abschlußgebet und Musik.
Ein Verstorbener lernt seinen jenseitigen Körper kennen
Zusammenkunft vom 10. Februar 1995.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S. und Prof. Schiebeler.
Beginn 20.20 Uhr mit Musik, Schriftlesung und Gebeten.
Daß wir Menschen den irdischen Tod überleben können, liegt daran, daß wir schon während unseres
irdischen Lebens neben dem fleischlichen Körper auch einen feinstofflichen Körper, den sogenannten
Astralleib, besitzen, der sich beim irdischen Tod vom fleischlichen Körper löst und in einer jenseitigen
Welt weiterlebt. Um diesen feinstofflichen, jenseitigen Körper geht es in der folgenden Durchsage
eines Verstorbenen. - Zunächst vollzieht der Heilgeist Alberto Petranius, der angibt zu irdischen
Lebzeiten ein Italiener gewesen zu sein, über den medialen Herrn B. eine Fernheilbehandlung für
einen im Krankenhaus liegenden Familienangehörigen. Danach ist um 21.11 Uhr in Frau A. ein
Geistwesen eingetreten, stöhnt und macht mit dem Mund Bewegungsübungen. Es wird von Schiebeler
und Herrn B., der hierbei nicht in Trance ist, angesprochen, antwortet zunächst aber nur mit "Hm" und
seufzt. Schließlich fängt es zögernd an zu sprechen:
Geist:
Was muß ich jetzt tun?
- 178 -
Schiebeler:
Wir unterhalten uns ein wenig mit dir. Berichte einmal, wer du bist und wie es dir geht.
Versuche, deine Gedanken in das Gehirn des Mediums fließen zu lassen, und dann kom-
men die Worte heraus.
Geist:
(zögernd und langsam) Ich kann jetzt zwar hier sprechen, aber nichts sehen.
Schiebeler:
Das kommt vielleicht noch. Hast du vorher auch nichts sehen können?
Geist:
Doch, ich konnte euch schon sehen. Ich konnte euch schon mehrere Male sehen. Ich war
schon öfter mit hier, auch das letzte Mal. Aber jetzt kann ich euch nicht sehen. Ich weiß
nicht, was ich da tun muß. Es ist alles so dunkel.
Schiebeler:
Jetzt erzähle einfach, wer du bist, woher du kommst. Reden kannst du ja. Dann sehen wir
mal, wo wir dir helfen können.
Geist:
Helfen können? Ja ich brauche schon Hilfe! Ich muß erst diese Nacht wegbringen. So
kann ich mich nicht konzentrieren.
Schiebeler:
Du steckst jetzt in dem Medium drin. Und das Medium hat die Augen geschlossen. Das
sieht jetzt auch nichts. Und wenn du durch die Augen des Mediums sehen wolltest, dann
geht das jetzt nicht, weil die Augen geschlossen sind. Aber die Sprache kannst du
benutzen, den Mund kannst du ansteuern. Nun erzähle mal.
Geist:
Ja, ich kann es mal versuchen. Nun habe ich so lange auf den Augenblick gewartet, und
nun geht es nicht richtig.
Frau S.:
Wer bist du denn? Wir sehen dich ja auch nicht. Uns geht es auch nicht besser.
Geist:
Ich weiß schon, daß ihr mich nicht sehen könnt. Ich weiß auch noch gar nicht lange, daß
ich tot bin - aber ich bin tot. Ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll. Ich fühle mich
auch tot, obwohl ich nie gewußt habe, wie das ist. Ich hatte nur so meine Vorstellungen.
Tot, da ist dann nichts mehr, da hast du keine Empfindungen mehr und keine Gefühle und
kannst auch nichts mehr sehen und nichts mehr wahrnehmen. Und jetzt, irgendwie merke
ich jetzt - ich bin übrigens ein Mann, ich heiße Hubert - merke ich jetzt, so tot bin ich gar
nicht. Es ist so schwer, sich das klarzumachen.
Schiebeler:
Wann meinst du denn gestorben zu sein? Erinnerst du dich an eine Jahreszahl, so daß wir
dir sagen können, wie lange du schon verstorben bist?
Hubert:
Ich weiß es nicht. Ich weiß im Augenblick noch gar nichts richtig. Ich bin sowieso erst
am Überlegen, wie das alles gekommen ist, warum ich jetzt überhaupt hier bin, dieser
Widerspruch, wo ich doch eigentlich tot bin und doch wieder irgendwie etwas Leben
spüre und euch wahrnehmen konnte. Ich weiß noch nicht einmal so recht, wer mich zu
euch gebracht hat. Ich war aber schon oft bei euch. Und dann wollte ich eigentlich - ja das
ist auch sonderbar, da ich ja immer irgendwie hinter diesem Medium war, so nennt man
das, hat man mir gesagt, sonst hätte ich das nicht gewußt - also da habe ich mir gedacht,
da kannst du ja dann mit dieser Frau da, mit deren Stimme ich jetzt spreche, mitgehen.
Die kann dir bestimmt helfen. Und dann, wenn ihr auseinander gegangen seid, konnte ich
nicht mehr mit ihr mitgehen. Es ging nicht. Irgendetwas hat mich wieder von ihr
weggezogen. Ich wollte immer hinter ihr herlaufen. Aber etwas hat mich gezogen wie ein
starkes Band. Es ging nicht. Und kaum sitzt ihr wieder beieinander, kann ich wieder
dasein, hinter ihr oder irgendwie in ihr… Das verstehe ich alles nicht.
Schiebeler:
Und wo warst du in der Zwischenzeit?
Hubert:
Schön langsam, schön langsam. Ich weiß es doch selber noch nicht so richtig. Ich muß
das alles erst für mich selber auf die Reihe bringen. Es ist sehr schwer, das alles so zu
sortieren. Da schwirrt alles chaotisch durcheinander. Ich kann nämlich auch gar nicht
richtig denken. Immerhin habe ich so viel verstanden. Ihr müßt nämlich wissen - das muß
ich auch noch erklären - es hat schon jemand zu mir gesprochen, eine Gestalt, die ich
sogar sehen konnte. Es war eine weibliche Gestalt und die war sehr freundlich, sie sagte
zu mir: "Ich nehme dich mit. Ich weiß einen Ort, wo du Hilfe bekommst. Du brauchst
Menschen, die noch nicht gestorben sind, die dir weiterhelfen, damit du verstehst, was
mit dir geschehen ist, damit du den Unterschied spürst, damit du es richtig wahrnimmst,
was es bedeutet, einen Körper zu haben und auf der Erde - wo ihr jetzt seid - zu leben,
und keinen Körper mehr zu haben da, wo ich jetzt bin. Und wenn ich jetzt hier durch
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einen Körper sprechen kann, dann spüre ich das, dann spüre ich den Unterschied. Dann
merke ich, das ist wirklich so, daß ich meinen irdischen Körper nicht mehr habe, daß ich
aber trotzdem noch lebe. Und jetzt muß ich lernen, was es bedeutet, ohne diesen irdischen
Körper zu leben. Es ist sehr erstaunlich! Ihr könnt euch das gar nicht vorstellen, aber es
wird euch ja einmal genauso gehen. Vielleicht wißt ihr ja dann schon mehr als ich, was
ich da alles spüre. Ich spüre den irdischen Körper dieser Frau. Ich spüre ihre Hände, ich
weiß aber, es sind nicht meine Hände. Ich habe vorhin meine Aufgeregtheit auf sie über-
tragen. Das habe ich auch gemerkt. Es wurde ihr schlecht, weil es mir schlecht war. Ich
konnte also meine Empfindungen und meine Gefühle auf ihren irdischen Körper übertra-
gen. Das ist interessant. Meine Unruhe, alles hat sie gespürt, und irgendwie waren wir für
einen Augenblick ganz eng miteinander verbunden, d. h., wir sind es jetzt auch noch.
Also ich spüre ihren irdischen Körper, ich spüre aber auch noch einen anderen Körper
von ihr. Und das muß genau der Körper sein, den auch ich habe. Versteht ihr, was ich
meine? Den spüre ich auch ganz deutlich. Das heißt also nichts anderes: über diesen an-
deren Körper, den ich auch spüre, also nicht den irdischen, habe ich meine Gefühle und
meine Empfindungen und jetzt auch meine Gedanken in ihren irdischen Körper
geschickt. Ich brauche auch diesen anderen Körper von ihr. Den spüre ich ganz deutlich,
noch deutlicher als ihren irdischen Körper. Das heißt also, daß wir, und ihr genauso, im-
mer schon diesen anderen Körper hatten, genauso selbstverständlich wie den irdischen
Körper, den wir dann ablegen, wenn wir ihn nach dem Tod nicht mehr brauchen. Und
dann kommt also dieser andere Körper zum Tragen.
Wißt ihr, warum ich mir dies jetzt alles so überlegen muß? Versteht ihr das? Weil ich erst
einmal meinen anderen Körper spüren muß. Und dabei hilft mir diese Frau. Erst diese
Erfahrung, die ich jetzt hier machen darf, daß es wirklich noch diesen anderen Körper
gibt, das ist etwas so Wunderbares, das kann ich euch gar nicht beschreiben. Sonst könnte
ich hier gar nichts machen. Ich bin dem anderen Körper viel näher als ihrem irdischen.
Und ich glaube auch, daß diese Frau dabei profitiert, wenn ich hier spreche, denn sie kann
dadurch jetzt auch ihren anderen Körper spüren. Das ist eigentlich schon ein sehr großer
Vorteil. Offensichtlich ist es doch so, daß dieser zweite Körper, den wir alle haben,
irgendwie ähnlich beschaffen sein muß wie unser irdischer, nur feiner, aus einer anderen
Zusammensetzung. Jetzt verstehe ich das alles viel besser!
Diese Gestalt, mit der ich gesprochen habe, und die ich im Augenblick nicht sehe, die
muß auch so einen Körper haben. Es ist schwierig, das mit euren Worten auszudrücken.
Er kam mir lichtvoller vor, strahlender, kräftiger, mit mehr Ausstrahlung. Unser irdischer
Körper hat diese Ausstrahlung nicht. Wenn ich an mein irdisches Leben zurückdenke,
dann gibt es doch auch manche Menschen, die eine starke Ausstrahlung hatten. Das muß
dann wohl so sein, daß durch ihren irdischen Körper schon der andere Körper
durchstrahlt, so kann ich mir das vorstellen nach dem, was ich da jetzt spüre. Auf alle
Fälle bin ich unendlich dankbar für die Erfahrung, die ich jetzt machen darf. Was das für
ein wunderbares Glücksgefühl in mir aufsteigen läßt, daß ich mich jetzt allmählich auf
meinen neuen, anderen Körper, der für mich neu ist, weil ich vorher nichts davon wußte,
besinnen und darauf konzentrieren kann, ihn kennenlernen darf, das ist eine
wunderschöne neue Aussicht. Ich freue mich jetzt schon darauf, was ich damit alles
machen kann, ich glaube, viel mehr als mit dem irdischen Körper.
Es ist mir auch klar, warum ich vorhin nichts sehen konnte. Ich habe nämlich noch nichts
von dem anderen Körper gewußt und habe versucht, durch den irdischen Körper zu
schauen. Das geht natürlich nicht. Ich kann jetzt allmählich sehen. Es wird lichter. Ich
kann ja auch, so wie ich mich euch mit Worten mitteilen kann, durch ihren anderen
Körper hindurchschauen und ihre Augen benutzen. Das müßte doch gehen. Zumindest ist
es nicht mehr dunkel. Es ist schon viel heller geworden. Leicht schemenhaft kann ich
euch erkennen. Aber ich glaube, das ist jetzt nicht so wichtig. Das lenkt mich nur ab. Ich
muß mich auf etwas ganz anderes besinnen.
Ich weiß jetzt auch, warum ich dieser Frau nicht folgen konnte. Ich durfte es nicht. Das ist
mir jetzt klar. Ich habe das vorher nicht richtig verstanden. Mir ist das zwar erklärt
worden, aber ich habe es nicht verstanden, denn nur jetzt, wo sie hier sitzt und sich auf
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mich besinnt, ist es mir wirklich eine Hilfe. Wäre ich aber in ihrem Alltag immer hinter
ihr hergelaufen, wäre es für mich keine Hilfe und für sie eine Störung gewesen. Ich wäre
sozusagen in ihr Leben eingedrungen und hätte doch diese Erfahrung nicht gemacht. Ich
hätte sie nur verwirrt und hätte diese wunderbare Erfahrung nicht erlebt, diesen anderen
Körper zu spüren. Denn dazu, und das verstehe ich jetzt, ist sehr viel mehr nötig, diese
Konzentration, diese Besinnung ihrerseits, das Ausschalten aller störenden Faktoren von
außen, die Mihilfe der anderen, die hier noch mit sind, so daß ich das alles wirklich
spüren kann. Viele andere Geistwesen laufen dagegen ziellos hinter Menschen her und
versuchen sie zu beeinflussen. Aber das gibt dann nur ein chaotisches Durcheinander.
Und letztlich weiß keiner mehr von beiden, denn es ist ihnen alles gar nicht bewußt, wer
nun eigentlich gehandelt hat. Das ist mir jetzt auch klar. Und das alles - seht ihr - habe ich
jetzt hinter mir. Ich bin allmählich schrittweise rückwärts gegangen. Ich habe sehr viel
Zeit damit verbracht, in dieser, ich möchte sagen Zwischenwelt herumzurennen, ohne
Erfolg. Ich habe keine Ahnung wie lange, weil ich keinen Zeitbegriff mehr habe. Genau
das, was ich jetzt beschrieben habe, habe ich auch gemacht. Ich habe versucht, bei
Menschen einzudringen und mit ihnen zu sprechen. Ich wußte gar nichts und dachte: tot
ist tot. Und dann war ich doch nicht tot, also mußte ich lebendig sein. Also rannte ich in
eurer Welt herum, in der ich gar nichts mehr zu suchen habe.
Herr B.:
Wie bist du zu unseren Helfern gekommen?
Hubert:
Darüber versuche ich gerade nachzudenken. Ich bin noch in der Zeit, in der ich so wirr
herumlief. Ich muß dazu sagen, daß ich sehr viel beobachten konnte. Was die Verstorbe-
nen bei euch Menschen zum Teil anrichten, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen! Das
hat mich mit der Zeit immer mehr abgestoßen und entsetzt. Ich war ja zunächst auf dem
gleichen Weg. Aber ich habe niemals versucht, jemanden gewaltsam zu irgend etwas zu
zwingen. Ich habe immer sofort gemerkt, es geht nicht. Dann habe ich die Finger davon
gelassen. Ich habe zwar immer wieder bei Menschen versucht, da und dort zu sprechen
oder jemanden zu einer Handlung zu überzeugen.
Am Anfang glaubte ich wirklich, ich hätte noch menschliche Bedürfnisse wie Durst oder
Hunger. Oder ich war traurig und wollte mit jemandem sprechen. Oder ich wußte über-
haupt nicht, wo ich war. Ich war in fremden Städten und kannte niemanden. Ich habe
niemanden getroffen, den ich kannte. Ich bin nicht mehr in die Stadt gekommen, in der
ich gelebt hatte. Ich bin völlig orientierunglos herumgeirrt. Mein Entsetzen wurde immer
größer. Ich war an den schlimmsten Stellen. Ich kann das jetzt alles gar nicht erzählen.
Ich habe Morde mitangesehen, die ihr euch nicht vorstellen könnt, in eurer Welt, wo die
schlimmsten Dinge geschehen. Ich war bei Drogensüchtigen, ich war bei Raubüberfällen,
ich weiß nicht warum, immer wieder an solch schlimmen Plätzen, und habe mir das alles
mit angesehen. Es war grauenhaft! Und irgendwann einmal war ich so verzweifelt, daß
ich gedacht habe: "Mein Gott, wie lange muß ich das noch mitmachen?" Ich habe mich
irgendwie besonnen, ich glaube, ich habe sogar ein Gebet gesprochen. Ich ging sogar in
eine Kirche. Ich hatte einfach so einen Ekel vor all diesen furchtbaren Plätzen, wo so
Schlimmes auf eurer Welt geschieht, daß sie immer noch meine Welt war. Ich kam ja
nicht los davon. Solange ich auf Erden lebte war ich ein ganz normaler,
durchschnittlicher Mensch. Ich habe nie etwas mit Verbrechern zu tun gehabt - niemals.
Ich habe noch keine Erklärung dafür, warum es mich zu solchen Plätzen hinzog.
Irgendwann einmal, als ich schon vor lauter Verzweiflung nicht mehr wußte, was ich
noch machen sollte, weil ich solche Angst hatte, noch Schlimmeres miterleben zu müssen
und so hilflos zu sein, denn ich sah genau, was geschah und konnte nicht eingreifen,
irgendwann einmal stand vor mir die Gestalt, von der ich euch vorhin erzählt habe, diese
Frau. Sie sagte: "Jetzt reicht es wirklich, jetzt hast du genug gesehen. Jetzt kannst du mit
mir mitkommen." Ich war natürlich ganz erstaunt und habe viele Fragen an sie gestellt.
Sie hat mir vieles erklärt und sagte zu mir, daß ich gestorben sei. Aber ich konnte mir
nicht vorstellen, wie das alles zusammenhängt. Doch hat sie mir nicht erklärt, warum ich
an diesen Plätzen war. Sie sagte: "Du wirst das alles einmal verstehen. Jetzt kommst du
erst einmal mit mir mit." Das geht, weil ich dachte, das ginge nicht. Dann war ich
zunächst weg, einfach weg. Ich habe geschlafen. Deswegen bin ich auch jetzt noch so
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schwerfällig, wie ihr das sicherlich mitbekommt. So schwer ist alles noch, wie wenn ich
aus einem tiefen, tiefen Schlaf erwachen würde. Und aus diesem tiefen Schlaf hat sie
mich immer wieder hierher gebracht, zu euch, wie ich vorhin schon erzählte. Ich bin im-
mer wieder einmal aufgewacht und habe mich dann jedesmal wieder wohler gefühlt. Sie
sagte: "Irgendwann einmal ist es so weit. Dann wirst du wieder ein Stück dazulernen."
Heute habe ich diese Erfahrung gemacht. Und jetzt ist mir auch klar, daß ich jetzt lernen
kann, mit diesem Körper umzugehen, von dem ich ja vorher nichts wußte. Daher war ich
so machtlos und habe überall nur zugesehen. Sicherlich hätte ich öfter einmal einschrei-
ten können. Aber jetzt weiß ich Bescheid, und jetzt lerne ich erst einmal, damit
umzugehen. Und das ist genug für heute. Dafür danke ich euch, denn es war sehr wichtig
für mich. Ich weiß nicht, wie es weitergeht, aber ich weiß, daß ich jetzt bewußter von hier
weggehen darf. Und dafür bin ich euch sehr dankbar. Ich weiß, daß ich mit den Helfern
mitgehen kann. Ich kann euch nur noch sagen, das habe ich noch schnell von meiner
Helferin mitbekommen, daß es von meiner Seite nicht wichtig war, euch zu erzählen, wie
ich gestorben bin, sondern von meiner Seite war wichtig, euch diese Erfahrungen
mitzuteilen. Ich kann mich im Augenblick gar nicht an meinen Tod erinnern. So weit bin
ich jetzt noch gar nicht zurückgegangen, wie meine Sterbestunde aussah. Ich weiß jetzt
nicht einmal, ob ich plötzlich gestorben bin oder lange krank war. Ich glaube, daß das
jetzt auch nicht so wichtig ist. Ich werde jetzt erst einmal von euch weggehen und danke
euch viele Male.
Herr A.:
Wir haben noch nie ein Geistwesen gehabt, das so fließend erzählt hat, und so schnell und
so viel.
Hubert:
Das ging deswegen so gut, weil ich mich hier so gut darauf besinnen konnte, weil ich
diesen anderen Körper spüren konnte. Ich glaube aber, das hängt auch damit zusammen,
daß ich eine sehr lange Vorbereitungszeit hatte und sehr viele Erfahrungen schon ge-
macht und das alles gesehen habe, was ich euch erzählte. Ich kann euch nur immer wieder
sagen, was für ein wunderbares Gefühl es ist. Und so viel kann ich auch noch sagen, daß
ihr euch auch dieses anderen Körpers bewußt machen könnt. Er ist genau so wichtig wie
der materielle Körper. Hier auf Erden braucht ihr natürlich in erster Linie euren irdischen
Körper, doch er wird gesteuert von dem anderen Körper, so glaube ich, kann man sagen.
Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen richtig ausgedrückt. So habe ich es jedenfalls
selbst verstanden. Ich kann euch nur erzählen, was ich selbst verstanden habe. Für heute
werde ich jetzt gehen. Ob ich einmal wieder hierherkommen kann oder darf, weiß ich
nicht. Es würde mich freuen. - Gott behüte euch.
Schiebeler:
Wir wünschen dir alles Gute für deinen Lebensweg. Gott zum Gruß!
(21.55 Uhr)
Eine verstorbene Ehefrau bittet für ihren tödlich verunglückten Mann
Zusammenkunft vom 24. Februar 1995.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar F., Frau K. und Prof. Schiebeler.
Frau F. ist eine Sensitive aus A. und erstmals in dem Kreis.
Beginn 20.00 Uhr mit Musik, Schriftlesung und Gebeten.
Zunächst erfolgt um 20.30 Uhr durch Alberto Petranius wieder eine Fernheilbehandlung. Um 20.58
Uhr ist in Frau A. ein Geistwesen eingetreten. Schiebeler spricht das Geistwesen an:
Schiebeler: Wir begrüßen dich. Gott zum Gruß! Kannst du uns hören? Bist du der Hubert vom letzten
Mal? Oder bist du ein anderer? Kannst du uns schon hören? Wenn ja, dann nicke mal mit
dem Kopf.
Geist:
(seufzst) Es tut mir leid.
Schiebeler: Daß du noch nicht so recht sprechen kannst, oder was tut dir leid?
- 182 -
Geist:
(seufzst erneut) Es tut mir leid.
Schiebeler:
Was tut dir denn leid?
Geist
(stockend) Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, was mit mir geschieht. Es ist so dunkel.
Schiebeler:
Bist du der Hubert vom letzten Mal?
Geist:
Ich kenne keinen Hubert.
Schiebeler:
Also bist du jetzt zum ersten Mal hier?
Geist:
Ja. Was ist hier?
Schiebeler:
In dem Kreis ist ein Medium, durch das du sprichst. Weißt du, daß du verstorben bist, daß
du nicht mehr auf der Erde als Mensch lebst?
Geist:
(stöhnt) Ich will, daß man mich in Ruhe läßt.
Schiebeler:
Bist du denn zufrieden?
Geist:
(stöhnt) Es ... außerdem ist mir schlecht.
Schiebeler:
Dir wird bald besser werden, wenn du dich mit uns unterhältst, wenn du uns erzählst, wer
du bist, was du erlebt hast. Bist du ein Mann oder eine Frau?
Geist:
Warum stellst du so viele Fragen? - Wer bist du überhaupt?
Schiebeler:
Wir sind Menschen auf der Erde, die versuchen Verstorbenen weiterzuhelfen, daß ihnen
die Augen geöffnet werden, damit sie nicht mehr im Dunkeln herumlaufen müssen, damit
sie Hilfe bekommen.
Geist:
Da bin ich hier an der falschen Adresse.
Schiebeler:
Nein, du bist an der richtigen Adresse, sonst wärst du nicht hier. Es hat dich jemand hier-
hergebracht.
Geist:
Ja aber, ich muß doch liegenbleiben. - Laßt mich doch in Ruhe.
Schiebeler:
Meinst du, daß du noch krank bist? (Geist stöhnt) Auf der Erde im Bett liegst, im Kran-
kenhaus?
Geist:
(stöhnt) Keine Ruhe ist mir vergönnt.
Schiebeler:
Aber dir geht es doch nicht gut.
Geist:
Weil man mich nicht in Ruhe läßt. Ich will ganz einfach, ganz einfach hier liegenbleiben,
wo ich liege, und dann wird es mir schon wieder besser gehen.
Schiebeler:
Wo ist denn hier, wo liegst du denn?
Geist:
Da, wo ihr mich hingebracht habt. Ihr habt mich doch ins Krankenhaus gebracht. Jetzt
laßt mich doch in Gottes Namen dort.
Schiebeler:
Wir haben dich nicht ins Krankenhaus gebracht. Wir kennen dich ja gar nicht. Du meinst
also, daß du noch auf der Erde lebst und krank bist? Und deine Angehörigen haben dich
wohl ins Krankenhaus gebracht. Aber inzwischen bist du verstorben. Du bist nicht tot,
aber du bist verstorben. Du bist gar nicht mehr in dem Krankenhaus.
Geist:
Mit wem redest du denn?
Schiebeler:
Mit dir.
Geist:
Ich kann euch doch gar nicht sehen.
Schiebeler:
Wir sehen dich auch nicht und hören dich nur.
Geist:
Ich liege doch immer noch auf dieser Intensivstation. Ihr könnt mich doch da nicht ein-
fach rausreißen.
Schiebeler:
Du hast noch nicht gemerkt, daß du dort schon gar nicht mehr bist, daß du deinen
irdischen Körper verlassen hast. Das sollst du heute erkennen, und dann wird es dir auch
besser gehen. Dann wirst du dich wohlfühlen. Du wirst wieder sehen können. Warst du
ein Mann oder eine Frau?
Geist:
Was heißt "warst"? - Ich bin ein Mann. Merkt man das nicht?
Schiebeler:
Nein, das können wir nicht sehen. Du sprichst nämlich durch den Körper einer Frau. Was
hast du gehabt? Warum bist du ins Krankenhaus gekommen?
- 183 -
Geist:
Ich bin mir noch nicht im klaren, was hier los ist.
Frau B.:
Das ist natürlich schwierig zu begreifen. Du lebst weiter und bist aber gestorben. Du bist
gestorben und bist trotzdem noch da.
Geist:
Das kann nicht sein. Ich bin auf der Intensivstation. Ich sehe mich doch da noch liegen.
Ich kenne eure Stimmen nicht.
Frau B.:
Wir sind völlig Fremde für dich. Wir kennen dich auch nicht.
Geist:
Ja, habt ihr mich besucht?
Frau B.:
Nie, wir kennen dich gar nicht.
Schiebeler:
Wir haben Helfer in der jenseitigen Welt, in der du jetzt bist, und die haben dich aufge-
funden und hierher gebracht, damit du erkennst, daß du nicht mehr auf der Intensivstation
liegst, daß du nicht mehr auf der Erde als Mensch lebst, sondern daß du jetzt in der jensei-
tigen Welt existierst und dort auch gar nicht mehr krank sein mußt.
Frau B.:
Du hast doch auch gesagt, es sei alles dunkel um dich.
Geist:
Ja, immer noch.
Frau B.:
Aber auf der Intensivstation ist es doch nicht dunkel. Also stimmt doch da etwas nicht.
Geist:
Ja, wenn ihr mich einfach rausgebracht habt.
Frau B.:
Wohin sollten wir dich denn bringen?
Geist:
Ich weiß es nicht.
Schiebeler:
Wir haben dich nicht rausgebracht. Aber andere haben dich schon weggeführt. Hast du
jemanden gesehen oder gespürt? Hast du geschlafen und bist hier einfach aufgewacht?
Geist:
Ich muß erst einmal nachdenken. - Wo soll ich jetzt sein?
Schiebeler:
In Süddeutschland, in der Nähe vom Bodensee.
Geist:
Nein, das meine ich nicht.
Frau B.:
Du bist irgendwo zwischen Himmel und Erde. Die Erde solltest du ja verlassen haben, da
du gestorben bist. Die hast du aber nicht verlassen. Deswegen ist es dunkel um dich.
Geist:
Und wo bin ich jetzt, im Augenblick?
Schiebeler:
Bei einem Kreis von Menschen, die sich mit solchen Verstorbenen wie du befassen, um
ihnen weiterzuhelfen und zu der Erkenntnis zu verhelfen, daß sie nicht mehr auf der Erde
als Menschen leben und daß sie nicht mehr krank im Krankenhaus sind.
Geist:
Und wieso hört sich meine Stimme ganz anders an?
Schiebeler:
Weil du durch den Mund einer Frau sprichst.
Geist:
Wie kann ich das?
Schiebeler:
Du gibst ihr deine Gedanken ein, die übersetzt sie mit ihrer Stimme und die hören wir.
Geist:
Die kann ich hören. Ich höre auch eure Stimmen.
Schiebeler:
Mit ihren Ohren hörst du sie.
Geist:
Das weiß ich nicht. Ich weiß überhaupt nicht, wie das geht.
Schiebeler:
Du bist in ihre Gedankenwelt eingetreten. Du benutzt ihr Gehirn. Du gibst ihr deine
Gedanken ein, und die spricht sie dann aus. Und das, was sie hört, das überträgt sie in
deine Sinnesorgane, die du jetzt als Verstorbener hast.
Geist:
Wenn ich mir das so recht überlege... (stockt)
Schiebeler:
Hast du zu Lebzeiten an ein Fortleben nach dem Tode geglaubt? Hast du dir mal
Gedanken darüber gemacht, was nach dem Tode geschehen könnte?
Geist:
Nein. Ich wußte ja nicht, daß ich so plötzlich sterbe.
Frau B.:
Deswegen ist es so schwierig für dich, das zu begreifen. Es gibt doch die Welt, auf der
wir leben, also die Erde, auf der die Menschen leben, und dann gibt es die jenseitige
Welt, in der die Verstorbenen leben. Das ist schwierig für dich, das sofort zu begreifen.
Und in der jenseitigen Welt gibt es Helfer, die suchen, wo jemand ist, der so im Dunkeln
lebt, wie du bisher gelebt hast. Denen wollen sie dann helfen, indem sie Menschen zufüh-
- 184 -
ren, die ihnen sagen, daß sie gestorben sind und durch das Gebet ihren weiteren Weg
finden werden. Wird es jetzt heller um dich?
Geist:
Ich weiß nicht. Was schreibt ihr denn für eine Jahreszahl?
Schiebeler:
1995
Geist:
Was? - Nein, das kann nicht sein!
Schiebeler: Was für eine Jahreszahl kennst du? An was erinnerst du dich? - (seufzt) - Warum sagst
du, "das kann nicht sein", 1995? Dann mußt du doch eine andere Jahreszahl wissen.
Geist:
Ich weiß nicht.
Der Geist wird nach seiner Kenntnis über Automobile befragt, und sagt, daß er eines besessen habe.
Über die Frage nach Kenntnis über das Fernsehen schweigt er sich aus.
Geist:
Das sind nicht meine Hände.
Schiebeler:
Das sind die Hände der Frau, durch deren Mund du sprichst.
Geist:
Mein Gott, wie kann das funktionieren?
Schiebeler:
Das ist für dich sehr seltsam, aber es geht. Faß mal über die Hand und fühle die Ringe,
die sie trägt.
Geist:
Ich habe das schon gespürt. Ich muß … hm … ich muß ganz einfach gestürzt sein. Ich
war … hm …
Frau F.:
Heißt du mit Vornamen Klaus?
Klaus:
Ja. Ja, ja. - Woher willst du das wissen?
Schiebeler:
Sie spürt das. Sie spürt deine Gedanken.
Klaus:
Weißt du auch, was mit mir geschehen ist?
Frau F.:
Ja, du bist gestürzt. Es war glatt und du hast dich am Kopf verletzt.
Schiebeler:
Stimmt das?
Klaus:
Ich wollte eigentlich gar nicht rausgehen. Es… ich wollte… hm - dann wollte ich doch
rausgehen, d. h. sie wollten nicht, daß ich rausgehe, meine Kinder.
Schiebeler:
Warst du schon alt? - 70?
Klaus:
Alt. Was ist schon alt. Ich habe mich noch ganz fit gefühlt.
Schiebeler:
Wie alt warst du denn? 70, 80?
Klaus:
Das ist jetzt nicht so wichtig. Ich bin doch nur hinausgegangen, weil ich noch Holz holen
wollte. Und sie sagten, ich sollte drinbleiben, es wäre heute sehr glatt draußen. Aber die
wollten mich sowieso immer geradewegs einsperren, als ob ich nichts mehr machen
könnte.
Frau B.:
Das könnte ja auch Fürsorge gewesen sein.
Klaus:
Ich habe mich aber noch gut bewegen können. Ich konnte schon noch einiges tun. Und
ich wollte nur Holz holen.
Frau F.:
Du bist aber mit dem Stock gegangen.
Klaus:
Ja, ja. Der Stock, der ist nicht so wichtig.
Schiebeler:
Daran magst du wohl nicht mehr denken? Du warst wohl doch schon alt.
Frau F.:
Du warst 74 Jahre alt.
Klaus:
Dann kannst du ja gleich alles erzählen.
Frau F.:
Nein, ich will doch nur mit dir sprechen und dir helfen. Ich frage dich, ob es sein könnte,
daß du 74 Jahre alt gewesen bist?
Klaus:
Ja, ja, ich bin 74 Jahre alt. Ich werde bald 75. So ist es. Und immer sagten sie "Papa, laß
dies sein, und Papa, laß das sein." Nichts wollten sie mich mehr machen lassen.
Frau B.:
Im Prinzip hatten sie ja recht. Dir ist ja etwas passiert.
Klaus:
Ich bin hinausgegangen, in den Hof und habe den Stock nur für einen Moment auf die
Seite gestellt. Ich konnte das schon mit dem Korb so unter dem Arm. Ich habe ja nicht
viel Holz hineingetan.
- 185 -
Frau F.:
Aber der Stock ist dann runtergefallen. Der ist dann umgefallen.
Klaus:
Der Stock ist weggekippt. Ich hatte aber schon den Korb in der Hand. Und dann habe ich
nach dem Stock gegriffen, der war aber umgefallen, und bin ein paar Schritte so gegan-
gen. Und dann bin ich ausgerutscht. Das kann ja jedem mal passieren.
Schiebeler:
Das stimmt, aber bei einem alten Menschen kann das schlimme Folgen haben.
Klaus:
Ich muß irgendwo hinten aufgeschlagen sein. Ich weiß es nicht mehr. Auf einmal war
alles dunkel. Einen Moment habe ich noch einen furchtbaren Schmerz in meinem Kopf
gespürt, und dann war es dunkel. Und dann bin ich auf einmal in der Intensivstation
aufgewacht. Da standen sie, und ich habe gefragt: "Warum habt ihr mich denn hierher
gebracht? Ich will hier nicht liegenbleiben. Ihr müßt mich wieder wegbringen", habe ich
ihnen gesagt. Aber die standen nur um mich herum. Es war so sonderbar. Die haben gar
nicht auf mich gehört. Die haben nie auf mich gehört.
Schiebeler:
Vielleicht warst du da bereits gestorben, wenn sie nicht antworteten.
Klaus:
Vielleicht konnte ich auch nicht richtig reden, weil ich so viele Schläuche an mir hatte.
Vielleicht haben sie mich deswegen nicht richtig verstanden. Ich wollte einfach wissen,
was mit mir passiert war und daß sie mich da wieder rausbringen sollten. Und jetzt, was
ist jetzt? Jetzt haben sie mich wohl ganz woanders hingebracht.
Schiebeler:
Nun wurdest du in der Zwischenzeit beerdigt.
Klaus:
Die wollten mich ganz einfach loswerden. Die haben mich bestimmt in ein Pflegeheim
gebracht.
Schiebeler:
Aber Klaus, du bist doch nicht in ein Pflegeheim gekommen. Du bist gestorben. Du bist
beerdigt.
Klaus:
Das ist mir jetzt schon klar. Die haben mich bestimmt in ein Pflegeheim gebracht.
Frau B.:
In einem Pflegeheim wäre es hell. Aber bei dir ist es dunkel.
Klaus:
Die haben mich einfach in ein dunkles Zimmer gebracht.
Frau B.:
Das gibt es nicht.
Schiebeler:
Wenn du aber im Pflegeheim bist, wieso steckst du dann in dem Körper einer Frau?
Wieso hast du die Hände einer Frau?
Klaus:
Ach, das ist alles Humbug. Das stimmt doch alles überhaupt nicht.
Schiebeler:
Dann faß doch deine Hände an. Faß sie mal an! Die Ringe. Trägst du solche Ringe? Du
hast doch selbst gesagt, die Stimme sei nicht deine Stimme. Und jetzt willst du auf einmal
in einem Pflegeheim liegen? Mit eigenem Körper, mit eigener Stimme? Es ist doch
irgend etwas mit dir vorgegangen, was du nicht verstehst.
Frau B.:
Deine Verwandten haben dich sowieso nicht ins Krankenhaus gebracht. Das macht
immer der Arzt mit dem Krankenwagen.
Schiebeler:
Was sollten sie denn mit dir machen, wenn du da ohnmächtig liegst, hingefallen und auf
den Kopf geschlagen? Die konnten dich doch nur ins Krankenhaus bringen lassen.
Frau B.:
Und Ärzte bemühen sich doch immer, das Leben zu erhalten. Aber bei dir ging es wahr-
scheinlich nicht mehr.
Klaus:
Ich weiß nicht -, ich weiß nicht.
Schiebeler:
Du bist gestorben. Das mußt du jetzt erkennen. Und deswegen bist du hier, daß du das
erkennst, damit du wieder aufwachst und deine Augen öffnest, aber nicht mehr auf der
Erde, sondern in der jenseitigen Welt. Da mußt du Gott im Gebet um Helfer bitten, daß sie
dich weiterführen und dich von der Erde wegnehmen.
Klaus:
Aber warum bin ich jetzt erst einmal hier, wenn das alles stimmt?
Schiebeler:
Damit du erkennst und erfährst, daß du nicht mehr auf der Intensivstation liegst, daß du
gestorben bist, daß du begraben bist.
Frau B.:
Das muß doch schon eine ganze Weile her sein. Einen Eindruck habe ich bei dir gewon-
nen: vielleicht hast du in deinem Leben wenig gebeten, sondern immer nur befohlen. Und
nun müßtest du bitten und beten.
- 186 -
Schiebeler:
Ist das so?
Frau F.:
Du hattest doch eine Tochter, die hatte dich so lieb.
Klaus:
Ja.
Frau F.:
Aber du warst barsch zu ihr. Du hast sie nicht verstanden.
Klaus:
Die hatte auch keine Zeit für mich.
Schiebeler:
Aber wenn sie dich lieb hatte, muß sie dir doch auch Zeit geopfert haben.
Klaus:
Ja, sie war ja auch verheiratet.
Frau F:
Sie hatte ihre Familie und hat sich trotzdem sehr liebevoll um dich gekümmert.
Klaus:
Ich habe bei ihr gewohnt.
Schiebeler:
Na, siehst du. Hattest du mehr erwartet?
Klaus:
Ich wollte eigentlich für mich wohnen. Aber sie hat mich zu sich geholt.
Schiebeler:
Weil du wohl verwitwet warst. Und nicht mehr so ganz jung. Da nimmt man dann doch
seinen Vater auch auf.
Klaus:
Meine Frau ist schon vor längerer Zeit gestorben. Meine Tochter hat immer behauptet,
ich käme allein nicht mehr zurecht.
Schiebeler:
Vielleicht stimmte das ja auch. Schwierig wird es für den alten, alleinstehenden Mensch-
en dann, wenn er krank wird oder fällt oder einen Unfall hat. Was macht so einer dann,
wenn er ganz allein lebt?
Klaus:
Wo ist denn wohl meine Tochter jetzt?
Schiebeler:
Dazu müßten wir wissen, wo du auf Erden gewohnt hast. Wo hast du gelebt? Weißt du
das noch?
(keine Antwort)
Frau F.:
Das war im Allgäu.
Schiebeler:
Also gar nicht weit von hier.
Frau F.:
Du hast dort immer einen Kachelofen eingeheizt.
Klaus:
Ein Hof. - Kein großer Hof.
Frau B.:
Und du warst der Bauer?
Klaus:
Nein, ich nicht. Mein Schwiegersohn.
Schiebeler:
War der Hof nicht von dir geerbt?
Klaus:
Nein.
Schiebeler:
Du hast vorher auch nie einen eigenen Hof gehabt?
Klaus:
Nein.
Schiebeler:
Was warst du denn von Beruf?
Klaus:
Tischler. Ach, was soll ich denn jetzt machen? Ich bin ganz ratlos.
Schiebeler:
Wir beten zusammen mit dir und für dich. Und du betest mit. Und wir bitten für dich um
Helfer in der jenseitigen Welt, die dich mitnehmen und begleiten und führen, so daß du
wieder die Augen öffnen und sehen kannst. Jetzt versuche, dich mit uns in das Gebet ein-
zuschließen und dann auch selbst nachher Gott um Hilfe zu bitten. Möchtest du das?
Frau F.:
Du hast ja auch einen Schutzengel. Du kannst deinen Schutzengel bitten, daß er dich zum
Licht führt. Dann wird es licht und hell in dir und um dich herum. Willst du das?
Klaus:
Das klingt auf alle Fälle ganz gut. Ich muß nur die ganze Zeit noch nachdenken. Ich
denke noch über eine Sache nach. Wie kann ich hier sprechen und bin gar nicht mehr?
Das habe ich immer noch nicht verstanden.
Schiebeler:
Du bist schon noch. Du hast nur nicht mehr deinen irdischen Körper. Den hast du
abgelegt. Du bist noch du selbst, aber den irdischen Körper hast du auf der Erde zurück-
gelassen. Du hast jetzt einen jenseitigen Körper oder Leib. Und in dem bist du an diese
Frau hier auf der Erde herangetreten, herangebracht worden und kannst sie durch deine
Gedanken beeinflussen. Aber darüber denke jetzt mal nicht weiter nach.
- 187 -
Klaus:
Ich muß aber darüber nachdenken, denn ich werde ja wohl nicht ewig in dieser Frau sein.
Wenn ich wieder heraußen bin aus dieser Frau, was ist dann mit mir?
Schiebeler:
Dann kannst du weiterhin denken, und dann mußt du sehen… (unterbricht mich).
Klaus:
Und wenn ich doch keinen Körper mehr habe?!
Schiebeler:
Du hast noch einen Körper, nur nicht mehr den irdischen. Du hast einen neuen, einen
anderen, einen feinstofflichen Körper, so nennen wir das. Den kannst du dann auch befüh-
len und anfassen. Du bist nicht Nichts, nicht bloß Luft. Du mußt nur erst einmal Klarheit
bekommen, daß sich für dich eine Änderung abgespielt hat, damit du Helfer findest, die
dich weiterführen und du deinen Schutzgeist siehst und dich ihm anschließt. Wie das jetzt
alles abläuft, das laß mal auf sich beruhen. Das wirst du später erkennen. Jetzt schließ die
Hände und bete mit uns zusammen. Machst du das?
Klaus:
Ja, schon, aber das geht mir alles zu schnell. Ich muß noch an alles denken, was da so war
und daß ich so plötzlich weg bin. Und meinen Sohn, den habe ich auch schon so lange
nicht mehr gesehen.
Frau B.:
Es ist viel zu bedenken. Wenn du jetzt um Hilfe bittest, dann kann dir später dein Schutz-
geist alles erklären.
Klaus:
Mein Sohn ist bei der Bundeswehr gewesen. Oder ist er noch? Ich weiß es nicht. Er hat da
den Pilotenschein gemacht.
Schiebeler:
Auf welchem Flugplatz war er denn? Weißt du das?
(keine Antwort)
Schiebeler:
Nun falte bitte deine Hände. Kannst du das? Versuche es mal.
Klaus:
Ja aber… aber… meine Beerdigung… wieso weiß ich nichts von meiner Beerdigung?
Schiebeler:
Während dieser Zeit hast du eben geschlafen. Das hast du nicht bemerkt. Du hast über-
haupt jetzt erst gemerkt, daß du gestorben bist. Vorher hast du das ja gar nicht gewußt.
(Klaus stöhnt und schweigt)
Frau F.:
Du wolltest doch einen Eichensarg, das hast du gesagt. Als Tischler wolltest du einen
Eichensarg.
Klaus:
Ja, das ist es ja, was ich mir gerade gedacht habe. Ob die das wohl alles so gemacht
haben?
Schiebeler:
Das können wir jetzt nicht feststellen. Das ist auch unwesentlich. Ob man nun im
Fichtensarg oder Eichensarg liegt, ist letztenendes bedeutungslos. Das spielt für dein
Leben jetzt keine Rolle mehr.
Klaus:
Wenn ich tot bin und meine Frau ja auch, müßte ich sie doch eigentlich treffen.
Schiebeler:
Das ist möglich. Es ist vielleicht möglich, wenn du später darum bittest. Wart ihr glück-
lich verheiratet? Oder habt ihr Streit gehabt?
Klaus:
In welcher Ehe gibt es keinen Streit?
Schiebeler:
Na gut, meinst du denn, daß sie dich noch sehen möchte, oder nicht?
Klaus:
Das denke ich schon.
Schiebeler:
Dann kannst du ja später darum bitten, daß du sie vielleicht treffen und sehen kannst.
Klaus:
Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Ich habe immer das Gefühl, sie ist sowieso bei mir.
Schiebeler:
Vielleicht siehst du sie heute abend noch.
Klaus:
Heute abend? - Ist bei euch Abend?
Schiebeler:
Ja. Und du mußt Helfer finden und deinen Schutzgeist, damit die dir sagen, was mit dir
los ist, wie es weitergeht... (unterbricht mich).
Klaus:
Ja, wenn ich jetzt so mit euch reden kann, kann ich dann auch mit anderen Menschen
reden? Ihr seid ja auch noch nicht verstorben, wie ihr sagt.
Schiebeler:
Mit anderen Menschen wohl nicht, aber mit deinen jenseitigen Begleitern kannst du dann
reden.
Klaus:
Wieso kann ich denn mit euch reden?
- 188 -
Schiebeler:
Weil wir hier eine entspechend veranlagte Frau haben, ein sogenanntes Medium, einen
Mittler, der deine Gedanken an uns übermittelt. Sie hat eine besondere Veranlagung.
Frau F.:
Wenn ich zu dir spreche, wie fühlst du es dann? Ist das angenehm?
Klaus:
Ja.
Frau F.:
Ich meine es ja auch gut. Ich helfe dir. Ich bete für dich, und ich schicke dir Licht und
Liebe.
Klaus:
Du konntest sowieso meine Gedanken lesen.
Schiebeler:
Das ist auch eine besondere Gabe, eine besondere Veranlagung. Das kann nicht jeder.
Klaus:
Ihr seid wohl ein besonderer Kreis?
Schiebeler:
Ja, richtig.
Klaus:
Gibt es davon mehrere?
Schiebeler:
Schon, aber nicht an jeder Straßenecke.
Klaus:
Zu meinen Lebzeiten habe ich davon nichts gehört. - Also, was muß ich jetzt tun?
Schiebeler:
Du hast die Hände schon gefaltet. Und nun versuche, dich mit deinen Gedanken in das
Gebet mit einzuschließen. Und nachher, am Schluß, kannst du auch noch einige Worte
selbst sagen. - (Gebet) "Herr, Gott, himmlischer Vater, Dich rufen wir an und bitten Dich
um Hilfe für die Seele, die hier zu uns gebracht wurde. Wir bitten Dich, öffne ihr die Au-
gen, schenke ihr Klarheit und führe ihr Helfer zu. Wir bitten Dich Herrgott, laß diese
Seele ihren Schutzgeist erkennen und sich ihm anvertrauen. Wir bitten Dich, führe die
Seele neuen Aufgaben entgegen, damit sie nicht mehr in der Dunkelheit leben muß, damit
sie weiß, zu was sie da ist, daß das Leben in der jenseitigen Welt weitergeht. Wir bitten
Dich, o Herr, um deinen Beistand und deine Hilfe und um Kraft für den Schutzgeist dieser
Seele, damit er seine Aufgabe wahrnehmen kann, nämlich diese Seele in der jenseitigen
Welt in neue Bereiche einzuführen. Wir bitten dich, o Herr, um Hilfe, um deine Gnade
und deine Barmherzigkeit. Wir bitten dich, nimm diese Seele in dein Reich auf und be-
wahre sie vor allen Angriffen der Bösen, laß sie die Wahrheit vom Betruge unterscheiden
können. - Amen."
Klaus:
Wißt ihr, was seltsam ist?
Schiebeler:
Nein, das wissen wir nicht.
Klaus:
Wißt ihr das nicht?
Schiebeler:
Wir können das nicht sehen.
Klaus:
Ich höre im Hintergrund, hier im Hintergrund, Musik und eine Stimme, die betet. Und
diese Stimme klingt wie die Stimme meiner Frau. Kann das sein, daß die mich abholt?
Schiebeler:
Das kann sein.
Klaus:
Kann das wirklich sein? - Kann ich da mal schauen?
Schiebeler:
Das ist eine Gnade für dich, daß deine Frau dich abholen kann.
Frau F.:
Hieß deine Frau Annemarie?
Klaus:
Ja, sie hieß Annemarie.
Frau F.:
Sie ist da. Sie holt dich ab. Sage: "Annemarie, begleite mich."
(Klaus stößt Laute des Erschreckens aus.)
Schiebeler:
Was ist? - Hat dich jemand erschreckt?
Klaus:
Nein, nein, nein. … Sie ist wirklich da! Sie sagt, ich müsse jetzt mit ihr mitgehen. Ich soll
mich von euch verabschieden und mich bei euch bedanken.
Schiebeler:
Frage sie, ob sie Gott dient und ob Jesus Christus ihr Herr ist.
Klaus:
Meine Frau hat immer Jesus Christus als ihren Herrn angesehen.
Schiebeler:
Wir müssen nur sehen, ob es auch wirklich deine Frau ist.
Klaus:
Ihr könnt sie doch gar nicht sehen.
Schiebeler:
Nein, wir müssen für dich sorgen, daß es auch wirklich deine richtige, frühere Frau ist.
- 189 -
Klaus:
Das spüre ich doch. Ich weiß nur nicht so recht, wie ich hier jetzt wieder herauskommen
soll. Ich weiß nicht, wie ich hineingekommen bin und wie ich wieder herauskomme.
Schiebeler: Das geht von ganz allein. Da wird man die helfen. Magst du Gott danken dafür, daß du
hierher gekommen bist? Magst du ein Dankgebet sprechen? Und daß deine Frau hier ist
und dich in Empfang nimmt."
Klaus:
(längere Pause) In Gottes Namen. Ihr scheint mir schon besonders aufsässig zu sein.
Schiebeler: Aufsässig bist du eher.
Klaus:
Ich danke Gott, daß ich meine Frau wiedergefunden habe.
Schiebeler: Und so wünschen wir dir alles Gute für deinen weiteren Lebensweg. Gott behüte dich und
deine Frau.
Klaus:
Ich habe noch eine Frage. Macht ihr so etwas öfters?
Schiebeler: Ja, alle 14 Tage. Du bist nicht der Erste, der hierher kommt.
Frau B.:
Magst du uns mal berichten, wie es dir ergangen ist?
Klaus:
Ich weiß nicht, ob ich das mag. Wie lange macht ihr das schon?
Schiebeler: Über 20 Jahre.
Klaus:
Ja, ja, so lange bin ich auch wohl schon tot. Und jetzt, ja jetzt? Jetzt kehre ich zu einem
neuen Leben zurück. Ich danke euch.
Schiebeler: Laß es dir gut gehen. Gott behüte dich.
Frau F.:
Gott segne dich. Ich schicke dir Licht und Liebe. Gottes Liebe möge dich umhüllen und
dich führen zum Lichte des Herrn Jesus Christus.
Schiebeler: Gott zum Gruß!
(21.46 Uhr)
Stanislaus in Frau A.
Stanislaus: Hier spricht Stanislaus. Vielleicht wundert es euch, daß wir heute jemanden gebracht
haben, der noch nicht so sehr lange gestorben ist. Aber wie es manchmal auch bei uns
zugeht, es ist wirklich so, daß seine Frau, die Frau des Verstorbenen, uns gefunden hat
und um Hilfe gebeten hat. Und sie hat so inständig gebeten, ihm zu helfen, daß wir wirk-
lich dank ihrer Kraft und dank eurer Kraft das heute bewerkstelligen konnten. Er hat eine
sehr starke Frau, und gemeinsam mit ihr werden sie nun anderen Verstorbenen helfen
können, die sich ebenso im Dunkeln befinden und nicht wissen, was mit ihnen geschehen
ist. So gewinnen wir immer wieder neue Helfer dazu. Wir danken euch sehr! Es ging sehr
gut heute, da ihr noch Verstärkung hattet. Ich danke euch vielmals. Wir werden heute
abend noch bei euch sein. Wir danken für eure Geduld und freuen uns auf eurer nächstes
Beisammensein. Gott segne und behüte euch. - Gott zum Gruß!
(21.53 Uhr)
Frau F. empfing während der vorangegangenen Durchgabe visionäre Eindrücke. Unter anderem hörte
sie im Hintergrund Musik, ganz weiche Sphärenmusik, die sie sehr beglückte und froh machte. Weiter
sagte sie:
Frau F.:
Dann ist es mir plötzlich kalt geworden, und ich habe Schmerzen am Hinterkopf gespürt,
wie wenn ich gefallen wäre oder einen Schlag bekommen hätte. Ich hatte wahnsinnige
Schmerzen. Es wurde mir so kalt, daß ich fast gefröstelt habe, obwohl ich warm ange-
zogen bin.
Frau K.:
Während der Kettenbildung im Kreis hatten sie eiskalte Hände.
Frau F.:
Ich merkte, daß es der Klaus ist, der sich bei mir schon einmal gemeldet hat.
(Das war etwa zwei Tage vor dem 25. 01. 1995. An diesem Tag hat Frau F. mich von diesem Ereignis
telefonisch unterrichtet, nur haben wir den Namen Klaus damals auf einen Herrn W. bezogen).
Ich hörte ihn damals in mir sprechen. Ich weiß jetzt, daß dieser Klaus, der sich damals
mit seinem Namen bei mir gemeldet hat, an diesem Tag geboren ist, vor 80 oder mehr
Jahren, das weiß ich ganz genau. Dann ist es vor mir wie in Bildern abgelaufen. Ich habe
das alles gesehen, auch die ländliche Gegend im Allgäu und den grünen Kachelofen, den
er immer geheizt hat. Es war glatt draußen, spiegelglatt. Ich habe den Stock gesehen und
- 190 -
könnte ihn genau beschreiben. Ich habe ihn sogar fallen gehört! Dabei hatte ich das
Gefühl der Nähe. Die Musik hatte sich dabei dann mehr in den Hintergrund verlagert.
Schiebeler: Haben Sie seine Ehefrau auch gesehen?
Frau F.:
Ja. Sie hatte eine Trägerschürze an und streng nach hinten gebundene, graue Haare. Sie
war nicht sehr groß, und ich habe sie nur für einen kurzen Augenblick gesehen. Ich hörte
dann wieder die Musik, die sich mit Beten abwechselte. Ich konnte aber keine Worte ver-
stehen. Die Schmerzen am Kopf habe ich jetzt noch. Es tut mir noch sehr weh. Im übri-
gen habe ich gemerkt, daß ich hier willkommen bin und möchte mich für die Einladung
bedanken, denn ich habe derartiges wie heute bislang noch nicht erlebt. Es ist mir eine
große Freude gewesen.
Frau A.:
Für mich war es so wichtig, weil ich immer solche Angst habe, daß ich hier etwas
erzähle, was gar nicht stimmt. Deshalb war mir das heute eine so große Hilfe, daß ich so
etwas öfter erleben möchte. Ich glaube, mit der Zeit gäbe mir das mehr Sicherheit.
Frau F.:
Woher sollte ich das heute alles wissen? Ich glaube, es wurde uns heute allen bestätigt,
daß das hier die Wirklichkeit ist.
Eine Sterbende im Krankenhaus
Zusammenkunft vom 17. November 1995 im Hause B.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S. und Prof. Schiebeler.
Beginn um 20.25 Uhr mit Musik, Schriftlesung und Gebeten.
Um 21.05 Uhr meldet sich durch den Mund von Herrn B. der Kontrollgeist Nepomuk.
Nepomuk: Gott zum Gruß! Ich freue mich, wieder einmal zu euch sprechen zu dürfen. Es ist sehr
lange her, daß ich mich mit euch unterhalten habe. Also liegt es nur an euch, weiterhin
mit uns Geduld zu haben und zusammenzuarbeiten und uns zu glauben, daß eure Arbeit
wirklich von Nutzen ist, auch wenn ihr hier nur zusammensitzt und betet. Betet für die,
welche es brauchen und für euch selbst und besinnt euch. Wir können das immer wieder
nur betonen, denn es ist eine sehr wichtige Sache, daß euch das bewußt ist. Es geht in
diesem Augenblick immer eine Kraft nach außen, dorthin, wohin ihr sie schickt und
worum ihr bittet. Das allein zu wissen, ist schon sehr viel. Ich glaube, daß ihr auch in die-
ser Richtung schon einige Bestätigungen bekommen habt. Deswegen war es auch immer
wieder der Grund, daß wir euch aufgefordert haben, hier in diesem Kreise für diejenigen
zu bitten und zu beten, die euch am Herzen liegen, die Hilfe brauchen, ob es nun eine
Familie ist in eurer Umgebung oder wo auch immer. Möget ihr niemals die Kraft dieses
gemeinsamen Gebetes unterschätzen. Es gelten auch weiterhin meine Worte, die ich das
letzte Mal an euch gerichtet habe, daß ihr weiterhin darum betet, die Einflüsse der Nie-
deren, die ja sehr stark sind, von euch fernzuhalten, daß ihr helft und als Werkzeug dient,
gerade dorthin euer Gebet zu schicken, wo ihr solche Einflüsse erkennen könnt. Jeder von
euch weiß da mehr als genug Beispiele. Ihr könnt nicht mehr und nichts Besseres tun, als
dafür zu beten, daß Hilfe kommt. Gerade eben auch dort, wo ihr diese Einflüsse dieser
niederen Geistwesen in eurer Welt erkennt, wo vieles geschieht, was euch ratlos und oft
auch wütend macht. Wie schon oft gesagt, haben wir hier sehr viele Geistwesen, die auf
euch warten, die dann auch jedesmal hier mit dabei sind. Auch heute sind einige hier, die
ebenfalls Nutzen daraus ziehen, daß sie hier sind, obwohl sie nicht haben sprechen kön-
nen. Sie spüren die Atmosphäre hier und bekommen auch den Frieden vermittelt, der hier
herrscht. Denn erst, wenn Ruhe und Frieden über einen Geist kommt, auch über euren
Geist, erst wenn ihr hier zur Ruhe kommt und innerlich Frieden verspürt, könnt ihr klar
denken, um es mit euren Worten auszudrücken. So ist es auch mit den anderen Geist-
wesen. Sie brauchen erst einmal Ruhe und Frieden und Harmonie, damit sie Klarheit
- 191 -
bekommen. Bei vielen ist es so, daß sie noch in chaotischen Zuständen herumirren oder
ganz im Nebel sind, wie ihr es schon des öfteren gehört habt.
Ich möchte noch ergänzend sagen, daß wir gerade durch unsere Toleranz und unser
behutsames Auftreten vielen Geistwesen beweisen, daß es auch anders geht. Dadurch
haben sie von hier schon etwas mitgenommen, auch wenn wir nicht durch die Medien
gespochen haben. Sie sind ja andere Dinge gewohnt. Sie werden oft gezwungen. Sie
werden ihrer Gedanken beraubt. Wir aber machen so etwas nicht und treten hier auch
nicht einfach in die Medien ein. Sicher könnten wir es, aber das ist keine Partnerschaft.
Und aus diesem Verhalten haben sie schon sehr viel mitgenommen. Es gibt natürlich sehr
viele zweifelnde Geistwesen, doch es wird der Zeitpunkt wieder kommen, wo die einen
oder anderen wieder eintreten können.
Wir wurden auch schon verhöhnt, denn es sind ja nicht nur solche Geistwesen da, die mit
uns von vornherein einverstanden sind, sondem sie zweifeln an vielen Dingen. Sie sagen
dann: "Ihr habt ja überhaupt keinen Kontakt mit Menschen. Ihr könnt so etwas gar nicht.
Ihr habt uns wahrscheinlich etwas vorgemacht. Wir können euch auch nicht vertrauen."
Wir konnten ihnen aber, dadurch daß wir hier in eurem Kreis mindestens immer erschie-
nen sind, wenigstens zeigen, daß wir euch kannten und bei euch anwesend waren und mit
Geduld auch ab und zu hier sprechen können. Es hat dann einige gegeben, die das einge-
sehen haben und dadurch überzeugt wurden.
Eins muß noch ganz deutlich ausgesprochen werden. Es sind nicht die Streicheleinheiten
für die Medien, aber es muß gesagt werden. Ihr glaubt gar nicht wie es zum Teil belas-
tend für die Medien ist, wenn hier nichts geschieht. Da sind sie schon in einem gewissen
Druck, warten auf das nächste Treffen und erhoffen sich etwas, und dann kommt wieder
nichts. Da ist dann ein innerer Druck vorhanden. Das kann eigentlich nur der mitfühlen,
der uns schon einmal empfangen hat. Dann kommen die Zweifel, und dann geht es gar
nicht mehr. Da ihr bereit seid, wird ein Geistwesen hier eintreten. Darüber habe ich
gerade mit dem Medium Rücksprache gehalten. Wir werden jetzt versuchen, Geistwesen
eintreten zu lassen. Wir werden es so machen, daß beide Geistwesen gleichzeitig
erscheinen. Vielleicht ergibt sich dadurch sogar ein Rundgespräch. Das ist für den An-
fang für beide Medien sogar besser. Es ist dann eine gewisse Diskussion. Ich versuche
jetzt, das Wesen hier eintreten zu lassen.
(21.32 Uhr) In Frau A. stöhnt ein Geistwesen laut und heftig.
Schiebeler: Wir begrüßen dich. Gott zum Gruß! Kannst du uns schon hören? (Das Geistwesen stöhnt
weiter, pustet und hustet, spricht aber nicht.)
Frau S.:
Was jammerst du denn so?
Geist in A: Ach, ach, oje.
Schiebeler: Was ist denn so schlimm? Du stöhnst ja, als ob du auf der Folterbank lägest. (Das Wesen
stöhnt und jammert weiter) Versuche doch einmal zu sprechen.
Frau S.:
Was ist denn los?
Geist in A: Was ist los?
Schiebeler: Das ist das erste Wort.
Geist in A: Oweh, oje, oje.
Frau S.:
Tut dir jemand was?
Geist in A: Oje, mir ist so schlecht.
Schiebeler: Warum ist dir so schlecht? (Keine Antwort, nur Stöhnen)
Frau S.:
Erst jetzt oder schon lange?
Geist in A: Wer spricht hier?
Schiebeler: Wir sind Menschen auf der Erde, die noch nicht verstorben sind, und die sprechen mit dir.
Zu denen bist du gebracht worden, und mit denen sollst du dich unterhalten.
Frau S.:
Unterhalten, nicht jammern! (Der Geist stöhnt weiter) Warum ist dir denn so schlecht?
Geist in A: Das ist doch klar!
- 192 -
Schiebeler:
Das ist für uns gar nicht klar. (Der Geist gähnt und stöhnt)
Frau S.:
Und müde auch noch. (Der Geist gähnt weiter und jammert)
Geist in A:
Ich bin ganz, ganz, ganz, ganz allein…
Frau S.:
Aber deswegen ist einem doch nicht schlecht.
Schiebeler:
Jetzt bist du aber nicht mehr allein. Wir sind ja hier.
Geist in A:
Ich bin ganz allein. Immerzu allein…
Frau S.:
Aber jetzt nicht.
Schiebeler:
Es haben dich doch auch welche gefunden und hierher gebracht.
Geist in A:
Mir ist so schlecht.
Frau S.:
Das glaube ich schon. Wenn jemand so jammert, will auch niemand etwas mit einem zu
tun haben. (Der Geist stöhnt weiter)
Schiebeler:
Jetzt erzähle mal, warum es dir so schlecht geht. Warum bist du denn allein?
Geist in A:
Niemand, niemand kommt zu mir.
Schiebeler:
Erzähle mal, wer du bist. Hast du einen Namen? Bist du ein Mann oder eine Frau?
Geist in A:
Warum soll ich? Das wissen doch alle.
Schiebeler:
Wir wissen das nicht. Du bist für uns völlig fremd und unsichtbar.
Geist in A:
Ach ja, so ist es also - deswegen. Wo bin ich denn jetzt wieder hingeraten?
Schiebeler:
Du bist zu Menschen auf der Erde gekommen und sprichtst... (unterbricht mich)
Geist in A:
Natürlich bin ich auf der Erde.
Schiebeler:
So natürlich ist das nicht. Da solltest du eigentlich nicht mehr sein. (Der Geist gähnt)
Geist in A:
Da kann ich nicht schlafen, nicht schlafen. Und ich möchte so gerne schlafen.
Schiebeler:
Weißt du denn wenigstens, daß du gestorben bist? Weißt du das?
Geist in B.:
Ja, ja.
Geist in A:
(Geist in A schüttelt den Kopf) Ich weiß das schon.
Schiebeler:
Du weißt das. Weißt du denn, wer das dort ist? Ist das eine Sie oder ein Er da drüben?
Geist in B.:
Ich bin Margitta. - Margitta heiße ich.
Frau S.:
Und die andere da drüben?
Geist in A:
Mit wem redet ihr denn?
Schiebeler:
Mit einer Gefährtin von dir.
Margitta:
Gefährtin bin ich nun nicht. Ich bin von denen hier hergebracht worden. Ich darf hier mal
reden. (Geist in A gähnt laut)
Schiebeler:
Dann erzähle du mal, was mit dir los ist.
Margitta:
Das kann ich genau sagen, was mit mir los war. Ich war zu Lebzeiten, und davor möchte
ich warnen, eine sehr herrische Frau. Auch in den Tod meines Mannes hinein habe ich
nicht mehr mit ihm gesprochen. Und davor möchte ich warnen. Das ist ganz wichtig. Das
ist ein sehr plötzlicher Tod gewesen. Wir haben uns zerstritten gehabt. Es war so, daß wir
uns öfter mal stritten, und ich habe ihm längere Zeit nicht verziehen, und dann war er
ganz plötzlich tot. Und das ist ganz schlimm. Er war tot und ich noch am Leben. Und ich
kann nur warnen. Man muß sich aussöhnen. Ich kam dann später in diese Welt, in der ich
nun lebe. Und dann war da mein Mann und empfing mich gleich. Darüber war ich erfreut,
weil ich ja nun auch tot war. Aber es war gar nicht mein Mann. Ich bin jahrelang an der
Nase herumgeführt worden. Das ging, wenn man das so schätzen kann, bestimmt 70, 80
Jahre so.
Schiebeler:
Wie alt bist du denn geworden?
Margitta:
Ich selber bin 75 geworden, mein Mann aber nur 50. 25 Jahre habe ich mir dann die Vor-
würfe gemacht. Und dann steht er da, als ich starb. Ich bin gut eingeschlafen, das kann
ich sagen. Ich habe keine Schmerzen gehabt. Und dann stand er da, und ich habe eigent-
lich nicht geglaubt, daß unser Herrgott eine Rolle spielt. Ich war ja tot, und dann war ich
- 193 -
doch nicht tot. Das sind Dinge, die man gar nicht erfassen kann! Und dann ist man froh,
wenn man gemerkt hat, daß man noch irgendwie da ist, zwar nicht auf der Erde, aber
woanders. Und da sind schon welche. Und jahraus, jahrein war immer das gleiche. Er war
da, und ein bißchen haben wir geredet. Da waren auch noch andere. Aber mehr passierte
auch gar nicht. Das war, wenn ich so sagen darf, eine verlorene Zeit. Ich kam aber auch
gar nicht woanders hin. Wir waren alle nur immer zusammen.
Ich bin dort von einer Frau herausgeholt worden, die sagte, sie kenne einen Kreis. Sie war
schon bei euch und hat sich mit euch unterhalten. Ich weiß im Augenblick ihren Namen
aber nicht mehr. Die hat mich da herausgeholt und gefragt, ob ich ein Geistwesen sei das
glaubt, und ob ich nicht einmal versuchen möchte zu beten. Das habe ich dann getan. Von
dem Zeitpunkt an ging es mir besser, obwohl es mir vorher auch nicht schlecht ging.
Dann bin ich mit der Frau mitgegangen, zu euch. Doch warte ich schon sehr lange. Ich
konnte bislang hier nie eintreten. Eigentlich bin ich nur auf meinen Wunsch hierher
gekommen, um euch zu warnen, nur nicht im Bösen auseinander zu gehen. Es kann so
schnell etwas passieren. Daß man sich streitet kommt vor, aber es darf nicht allzulange
sein. Das ist bei mir eine ganz furchtbare Zeit gewesen, auch hier in dieser Welt, denn es
war ja gar nicht mein Mann, den ich hier getroffen habe. Ich habe es nur nicht gemerkt.
Schiebeler:
Wann hast du es denn gemerkt und wodurch?
Margitta:
Erst durch die Frau, die mich da herausgeholt hat. Die hat mir die Augen geöffnet. Sie hat
mir gesagt: "Hier wird euch doch etwas vorgemacht." Aber die meisten von uns haben ihr
nicht geglaubt. Die haben sie sogar angegriffen. Sie haben gesagt, sie sollte sich nicht an
uns heranwagen. Sie fühlten sich wohl. Mir gab sie einen Wink und hat mir zu verstehen
gegeben, ich möge doch beten, und dann könne sie mir helfen. Seitdem bin ich nicht mehr
in dieser Gegend gewesen und gehe auch nicht mehr dorthin. Ich bin dann nur noch bei
euren Freunden als eine Art Anhängsel gewesen. Ich habe aber nicht die Aufgabe, hier
ständig als Anhängsel herumzulaufen. Die Frau hat mir angeboten, daß ich ihr helfen
könne. Sie hat aber bereits viele Helfer.
Schiebeler:
Hast du denn deinen richtigen Mann inzwischen auch getroffen?
Margitta:
Noch nicht. Das ist vielleicht möglich, nachdem ich nun hier war. Doch hat man mir das
nicht versprochen.
Geist in A:
Wer spricht da? - Kannst du auch mit mir sprechen? Ich höre deine Stimme so gut.
Margitta:
Du meinst mich?
Geist in A:
Ja.
Margitta:
Ich bin Margitta.
Schiebeler:
Sie ist auch aus der jenseitigen Welt, ist verstorben und von der Erde abgeschieden, so
wie du.
Geist in A:
Kannst du mir ein bißchen helfen?
Margitta:
Das kann ich sicherlich. Ich weiß ja nicht, wie du heißt und was du für Hilfe brauchst.
Geist in A:
Mir geht es so schlecht.
Margitta:
Geht es dir immer noch schlecht? Es geht doch jetzt schon besser.
Geist in A:
Jetzt geht es mir besser, weil ich dir zugehört habe.
Margitta:
Du hattest ja auch Kraft aus der Frau dort (meint das Medium) geschöpft. Die gibt dir ja
Kraft.
Geist in A:
Was kann ich?
Margitta:
Du kannst Kraft aus der Frau schöpfen. Die gibt dir Kraft.
Geist in A:
Aus was für einer Frau?
Margitta:
Du bist in einer Frau. Du sprichst durch eine Frau.
Schiebeler:
Du bist verstorben und bist jetzt auf die Erde geführt, und in den Körper einer auf der
Erde lebenden Frau hineingebracht worden, und mit deren Stimme sprichst du jetzt.
Geist in A:
Ich bin doch nicht verstorben! Mir geht es schlecht, und niemand hat sich um mich
gekümmert. Man hat mich nur in eine Kammer geschoben. Im Krankenhaus in eine
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kleine Kammer, da hinein hat man mich geschoben. (weinerlich und schluchzend) Und
das ist so schlimm...
Schiebeler:
Und da hast du gar nicht gemerkt, daß du gestorben bist, daß du deinen irdischen Körper
schon abgelegt hast. Den irdischen Körper hast du gar nicht mehr.
Margitta:
Du sagtest, du hörst meine Stimme gerne. Ich kann gerne weiterreden. Ich kann ja be-
weisen, daß du... (sie wird unterbrochen)
Geist in A:
Ich bin doch immer noch in der Kammer.
Margitta:
Sieh doch mal an dir herunter.
Geist in A:
(immer sehr weinerlich) Ich kann ja gar nichts sehen, weil es so finster ist.
Margitta:
Du kannst aber fühlen. Fühl doch mal die Hände und so. Das sind doch gar nicht deine
Hände. Das bist du doch überhaupt gar nicht.
Schiebeler:
Warst du ein Mann oder eine Frau?
Geist in A:
Da finde ich nichts. - Was ist los?
Schiebeler:
Warst du ein Mann oder eine Frau?
Geist in A:
Ich bin eine Frau.
Schiebeler:
Hast du Ringe oder eine Uhr gehabt?
Geist in A:
Ich bin aber doch immer noch eine Frau.
Schiebeler:
Richtig. Du bist noch eine Frau. Aber als Frau auf dieser Erde, hast du da eine Uhr
gehabt?
Geist in A:
Laß mich bitte in Frieden. Mir ist es so egal, ob ich eine Uhr gehabt habe oder nicht.
Warum hat man mich denn einfach in diese Kammer geschoben?
Frau S.:
Du willst doch sicher da heraus, oder? Mit Jammern kommst du aber nicht weiter. Sieh
doch mal: Margitta hat dir ja gesagt, schau dich doch mal an. Du bist doch gar nicht du
selber. Also kannst du doch auch nicht in der Kammer sein. Du bist doch jetzt in einem
anderen Körper. Da stimmt doch irgend etwas nicht. Aber mit Jammern kommst du nicht
weiter.
Geist in A:
(Jetzt mit fester Stimme) Nein, da stimmt etwas nicht. Da hast du recht. Ich bin auch kein
Jammertyp.
Frau S.:
Siehst du, Gott sei Dank. Das war mir vorher gar nicht so sympathisch.
Geist in A:
Jetzt muß ich erst einmal Klarheit haben. Was ist passiert? Könnt ihr mir das sagen?
Schiebeler:
Ja, das können wir dir sagen. Du bist im Krankenhaus gewesen, warst wahrscheinlich
krank, du warst dem Sterben nahe, und da hat man dich aus dem Krankenzimmer
herausgefahren in eine enge Kammer hinein, und dort bist du gestorben. Vielleicht hat
man dich auch in die Kammer gefahren, als du schon gestorben warst und hast gar nicht
gemerkt, daß du gestorben bist.
Geist in A:
Und niemand war bei mir.
Schiebeler:
Du hast auch gar nicht an ein Fortleben nach dem Tode geglaubt. Oder?
Geist in A:
Doch.
Schiebeler:
Hast du vor dem Sterben, wie du so krank warst, gebetet? Um Hilfe gebetet?
Geist in A:
Nein, ich habe gewartet, daß jemand von meinen Kindern zu mir kommt.
Schiebeler:
Und da kam keiner? Warst du lange krank? Hast du lange im Krankenhaus gelegen?
Geist in A:
Ja.
Schiebeler:
Und da kam keiner von deinen Kindern zu Besuch?
Geist in A:
Ja, ja, die wohnen weit weg.
Schiebeler:
Dann konnten sie wohl auch gar nicht kommen?
Geist in A:
So sieht es aus.
Frau S.:
Was hattest du denn, daß du so lange krank warst?
Geist in A:
Ich hatte Krebs.
- 195 -
Schiebeler:
Warst du schon alt? Wie alt warst du denn? Warst du schon 70 Jahre alt?
Geist in A:
59.
Schiebeler:
Da hast du sicher auch starke Schmerzen gehabt.
Geist in A:
Ja
Schiebeler:
Und auf einmal hörten die Schmerzen dann auf?
Geist in A:
Ja, Schmerzen habe ich keine mehr.
Schiebeler:
Und als die Schmerzen aufhörten, da bist du gestorben.
Frau S.:
Wahrscheinlich hast du das gar nicht gemerkt, weil man dir so viele Medikamente
gegeben hat, daß du gar nicht mehr wußtest, was mit dir vorging.
Geist in A:
Ja, ich habe viele Medikamente bekommen.
Frau S.:
Deswegen hast du wahrscheinlich gar nicht registriert, wie du den Körper verlassen hast.
Und deswegen denkst du, du lägest immer noch in der Kammer.
Geist in A:
Das ist aber ein trauriger Tod.
Schiebeler:
Damit du das jetzt alles erkennst, daß du nicht mehr in deinem alten Körper auf der Erde
in der Kammer liegst... (Sie unterbricht mich)
Geist in A:
Ich weiß es jetzt schon, welchen Fehler ich gemacht habe. Das wird mir jetzt schon klar.
Ich habe einen ganz großen Fehler gemacht. Das kommt mir jetzt wie ein Blitz. Ich habe
den Fehler begangen, auf meine Kinder zu warten, obwohl ich genau wußte, die kommen
sowieso nicht, statt daß ich mich auf meinen Tod eingestellt hätte, denn ich wußte, daß er
kommt. Das wußte ich. Ich wußte, daß er bald kommt.
Frau S.:
Aber man schiebt das immer weg.
Geist in A:
Nein, ich habe es nicht weggeschoben. Ich habe einfach zu sehr gewartet. Und das war
falsch. Das weiß ich jetzt.
Schiebeler:
Damit diese Erkenntnis bei dir kommen konnte, bist du hierher zu uns Menschen
gebracht worden. Das ist jetzt der erste Schritt, den du in der jenseitigen Welt zu deinen
Besten unternimmst.
Geist in A:
Ja, ja, das ist für euch auch gleich eine Erkenntnis: Wenn ihr den Tod spürt, daß er
kommt, wartet nicht auf die Lebenden.
Frau S.:
Die können dir sowieso nicht mehr helfen.
Schiebeler:
Bitte darum, daß dir in der jenseitigen Welt Helfer zugeteilt werden, die dich abholen.
Geist in A:
Und das hat mich zuerst so wahnsinnig traurig gemacht. Es ist auch nicht schön, in eine
Kammer geschoben zu werden. Ich kann euch nur sagen, wenn ihr irgendeinen Einfluß
habt, ich weiß ja nicht, wer ihr seid, dann geht in die Krankenhäuser und sagt, sie sollen
ihre Sterbenden nicht in eine Kammer schieben. Das ist etwas ganz Schlimmes! Wie
Sterben ist, das weiß ich jetzt auch. Die dürfen nicht in einen engen Raum geschoben
werden, die brauchen Hilfe, jemanden der bei ihnen ist am Bett.
Schiebeler:
Erinnerst du dich an eine Jahreszahl, wann du gestorben bist?
Geist in A:
Nein, das ist mir völlig unwichtig.
Schiebeler:
Heute ist es im allgemeinen nicht mehr so, daß man die Sterbenden in eine Kammer oder
in das Badezimmer schiebt.
Geist in A:
Das glaubt ihr? - Dann geht in die Krankenhäuser und fragt nach. Ich glaube das nicht.
Schiebeler:
Deswegen frage ich ja, wann das gewesen ist.
Geist in A:
Ich weiß es im Augenblick nicht, muß ich dir ehrlich sagen. Ich habe keine Jahreszahl
mehr im Kopf.
Schiebeler:
Früher war es ja meistens so, wie du sagst.
Geist in A:
Das ist schlimm. Du brauchst so lange, so lange, bis du dich erholst. Bis du überhaupt
weißt, was mit dir los ist. Ich glaube, diese Margitta hier hat mir irgendwie geholfen.
Margitta:
Vielleicht sollte ich deshalb hier eintreten, denn die Kontrollgeister haben ja gesagt, daß
zwei auf einmal kommen. Ich glaube schon, daß viele noch, wenn nicht in die Kammer,
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aber zur Seite geschoben werden. Ich hatte einen sehr schönen Tod. Bei mir war meine
eine Tochter, die hat mir die Hand gehalten. Und ich habe mich von ihr auch verabschie-
det. Ich habe nur nicht gewußt, daß es weitergeht, und darum bin ich mit meinem Mann,
der gar nicht mein Mann war, hereingefallen. Ich glaube aber, daß es auch heute noch das
Abschieben Sterbender gibt. Ich habe das auch erlebt, nur nicht bei mir selbst. Aber ich
bin ja schon 50, 60 Jahre tot (zu Beginn hat sie 70, 80 Jahre gesagt) und doch nicht tot.
Schiebeler:
Könnt ihr euch jetzt gegenseitig sehen oder spüren?
Margitta:
Spüren ja, aber nicht sehen.
Geist in A:
Nein sehen nicht. Ihr habt mir ja selbst gesagt, daß ich in dieser Frau bin, und das spüre
ich. Ich höre die andere Stimme, die mir sehr gut tut. Und ich spüre da auch eine Kraft,
die mir sehr gut tut. Eine sehr wohltuende Kraft.
Schiebeler:
Wenn du uns jetzt verläßt, ist es wichtig, daß du einen Helfer bekommst, der dich in der
jenseitigen Welt an die Hand nimmt und dich nicht mehr allein läßt.
Geist in A:
Das weiß ich jetzt. Das habe ich alles schon gehört. Das kommt mir bekannt vor.
Schiebeler:
Und daß du Gott um Hilfe bittest.
Geist in A:
Das tue ich sowieso. Ich war kein ungläubiger Mensch. Ich weiß, daß ich jetzt ganz gut
aufgehoben bin. Das tut sehr gut zu wissen.
Margitta:
Ich habe mich vorher gar nicht gemeldet, als sie jammerte. Das mußte sein. Dafür ist sie
ja in das Medium eingetreten. Es war auch gut, daß sie dann ein wenig angepackt wurde.
Aber sie ist kein Jammertyp.
Schiebeler:
Das heißt, bevor sie hierhergebracht wurde, hat sie gar nicht gewußt, was mit ihr los war?
Margitta:
Nein
Schiebeler:
Sie hat also auch keinen gesehen, der sie hierher geführt hat?
Margitta:
Wie meinst du mit "keinen gesehen"? Sie hat die Geistwesen gesehen. Das weiß sie doch.
Schiebeler:
Hat sie die gesehen?
Geist in A:
Ja, die habe ich gesehen.
Schiebeler:
Sie hat doch gesagt, sie sei ganz allein.
Margitta:
Sie ist ja auch allein, wenn sie hier eintritt. Dann ist sie allein im Moment. Und diese
Erfahrung mußte sie machen, und da ist alles ausgebrochen, was nicht bewältigt war. Das
war ganz wichtig.
Geist in A:
Ich weiß das jetzt alles. Ich habe das verstanden. Natürlich habe ich vorher die Geist-
wesen gesehen. Aber ich habe das nicht verstanden. Ich habe das auch alles gehört. Ver-
steht ihr, wie das gemeint ist. Ich habe alles gehört und gesehen, aber nichts verstanden.
Ich war nur in meiner Situation drin. Aber jetzt ist es mir klar.
Margitta:
Außerdem ist es so, daß Stanislaus und Nepomuk heute andere Geistwesen hier nicht
hereingelassen hätten und einen ganz schwierigen Fall euch, d. h. den Medien, nicht
zugemutet hätten.
Geist in A:
Ich bin dankbar, daß ich das jetzt erleben durfte. Das hat mir sehr viel geholfen.
Margitta:
Und eine wunderbare Ruhe herrscht hier. Es sind jetzt keine Störungen vorhanden. Aber
vorher habe ich die schon mitbekommen, wenn ich mit den anderen zusammen war. Dann
empfindet man eine gewisse Unruhe, weiß aber nicht, warum das so ist. Wo ich vorher
war, habe ich die andere Geisterwelt nie so negativ erlebt. Es war furchtbar dort bzw.
nichtssagend. Aber man hat mir nie wehgetan.
Geist in A:
Ich weiß, daß ich jetzt gehen muß.
Margitta:
Ich auch.
Schiebeler:
Dann wünschen wir euch alles Gute, daß ihr Helfer findet, und daß ihr eine Aufgabe
bekommt und euch weiterentwickeln könnt.
Geist in A:
Ich kann euch nur noch sagen, das soll ich euch sagen im Auftrag von Stanislaus, der sich
nicht mehr melden wird, daß hier sehr viel Kraft ist und daß ihr euch noch ein bißchen
ruhig verhalten möget. Er möchte euch danken für die Zusammenarbeit.
- 197 -
Schiebeler: Sagst du uns noch deinen Namen, wie du geheißen hast?
Geist in A: Das spielt keine Rolle.
Schiebeler: Für uns schon.
Geist in A: Nein. Ich muß erst zu mir selbst finden. Im Augenblick habe ich gar keinen Namen. Das
mag für dich vielleicht unlogisch klingen, aber für mich ist es im Moment so. Vielleicht
behalte ich meinen alten Namen, das weiß ich noch nicht. Vielleicht mag ich auch einen
neuen. Und deswegen brauche ich den alten jetzt gar nicht zu nennen. Ich bin jetzt erst
einmal sehr, sehr froh. Ich danke euch. Ich möchte mich mit eurem Gruß verabschieden.
Gott zum Gruß!
Schiebeler: Gott zum Gruß!
Margitta: Nun könnt ihr euch denken, daß hier das gleiche nochmal geschieht. Auch hier erscheint
Nepomuk nicht mehr. Er bedankt sich herzlich für die Geduld und euer Verständnis. Er
sagt, daß ich mich von euch verabschieden soll, wie er es sonst tut: Gott schütze und
behüte euch. - Gott zum Gruß!
(22.04 Uhr) Schlußgebet und Musik. Frau A. fühlt sich noch schlecht. Sie möchte an die
frische Luft.
Bei einem Bombenangriff verschüttet
Zusammenkunft vom 09. März 1996 im Hause A.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S., Dr. L. W., und Prof. Schiebeler.
Beginn: 20.25 Uhr mit Musik, Schriftlesung und Gebeten.
Der Kontrollgeist Nepomuk durch Herrn B; der Kontrollgeist Stanislaus durch Frau A.
Nepomuk:
(21.08 Uhr) Hier spricht Nepomuk. Gott zum Gruß! Wir freuen uns, wieder bei euch sein
zu dürfen. Heute werden wir gestört. Es sind Störungen vorhanden, die wir seit längerer
Zeit nicht mehr hatten. Aus diesem Grunde hatte auch dieses Medium mich gar nicht
mehr hereingelassen, denn es spürte schon, daß da am Anfang etwas nicht in Ordnung
war. Es fällt auch mir hier schwer, richtig zu sprechen, wie ich es sonst gewohnt bin.
Stanislaus:
(21.10 Uhr) Hier spricht Stanislaus. Ich möchte euch bitten, einen Kreis zu bilden.
(Bis 21.13 Uhr wird eine Handkette gebildet.)
Stanislaus: Hier spricht Stanislaus. Gott zum Gruß! Ich möchte euch mitteilen, daß es heute wirklich
sehr schwierig ist, hier klare Luft hereinzubringen, daß wir uns zu Worte melden können.
Es sind sehr viele Störenfriede da, die uns hindern wollen, hier zu sprechen. Wir haben
wieder Wesen mitgebracht, die schon länger auf eure Hilfe warten. Wir wollen sehen, ob
wir heute noch etwas erreichen können.
Nepomuk: Hier spricht Nepomuk. Ich habe einen Wunsch, das ist mehr der Wunsch des Mediums,
bitte stellt leise die Musik an, und zwar das zweite Stück.
(Schiebeler spricht ein Gebet und bittet Gott um Hilfe vor den Angriffen der niederen
Geistwesen.)
Nepomuk:
(21.25 Uhr) Es wird langsam besser. Dieses Medium wird heute speziell am Sprechen
gestört, schon allein mit der Stimme. Das ist noch nie dagewesen. Aber wir spüren, wie
langsam die Hilfe, die wir bekommen, größer wird. Wir sind ganz sicher, daß wir hier
noch ein anderes Geistwesen eintreten lassen können, das eurer Hilfe bedarf. Es ist ja
schon sehr lange her, daß wir gestört wurden. Heute sind wir ein wenig überrascht
worden, denn damit haben wir nicht gerechnet. Wir sind aber nicht so hilflos, als daß es
nicht letztenendes doch noch gelingen kann. Hinzu kommt, daß die Medien bei solchen
- 198 -
Störungen besonders zweifeln und abwägen, ob wir es überhaupt sind, und das ist von
ihrer Seite auch vernünftig. Sie sind durch die Störungen auch ein wenig durcheinander.
Stanislaus:
Ich muß sagen, daß es hier ein richtiger Kampf ist zu sprechen, denn die Zweifel des
Mediums sind wieder besonders geschürt worden. Deswegen war es mir unmöglich, hier
vorher einzutreten. Es fällt mir auch jetzt noch sehr schwer, mich zu artikulieren. Es ist
heute wirklich ganz besonders schwierig. Vielleicht gelingt es aber gerade dadurch, wenn
wir jetzt ein anderes Wesen kommen lassen, daß dann wieder ein Gespür dafür vorhanden
ist, daß wirklich jemand hier eintreten möchte und Hilfe braucht.
Nepomuk:
Hier spricht noch einmal Nepomuk. Ich ziehe mich jetzt zurück. Es wird ein anderes
Geistwesen hier eintreten.
(21.28 Uhr)
(21.29 Uhr) In Herrn B. macht sich ein Geistwesen durch Kopfbewegungen bemerkbar.
Schiebeler:
Gott zum Gruß! Wir begrüßen dich und freuen uns, daß du kommst. Kannst du uns
hören?
Geist in A:
Natürlich kann ich euch hören.
Geist in B:
Ich höre alles.
Frau S.:
Ihr seid schon gleich zu zweit?
Geist in B:
Ich bin da.
Frau S.:
Und wen hast du mitgebracht?
Geist in B:
Ich habe mich mitgebracht.
Schiebeler:
Siehst du oder merkst du, daß in dem anderen Medium auch jemand ist?
Geist in B:
Ja, ja, ich sehe das alles.
Geist in A:
Ach wo, ach wo.
Frau B.:
Kennt ihr euch?
Geist in A:
Nein
Frau S.:
Warum sagst du "ach wo"? Du bist doch da, oder?
Geist in A:
Ich - Ich weiß nicht.
Schiebeler:
Wir begrüßen dich auch und freuen uns, daß du hier bist.
Geist in A:
Wer ist "wir"?
Schiebeler:
Wir sind hier zu acht Personen, acht Menschen auf dieser Erde und wollen uns mit dir
unterhalten.
Geist in B:
Sind wir in der Kirche? Hier ist doch Kirchenmusik.
Schiebeler:
Die spielt nur zur Herstellung von Harmonie.
Frau B.:
Ist sie dir angenehm?
Geist in B:
Ja, ja. Sehr!
Frau S.:
Wir sind aber nicht in der Kirche.
Schiebeler: Sagt mal nacheinander, wer ihr seid. Du da in der Frau, wer bist du? Wie heißt du? Wie
können wir dich anreden? Hast du einen Namen? Oder wie möchtest du angeredet
werden?
Geist in B: Ich bin Margret. Das ist natürlich nicht meine Stimme.
Schiebeler: Die Stimme eines Mannes.
Margret:
Ja, das ist nicht gut. Das ist ein Mann.
Schiebeler: Das soll dir zeigen, daß mit dir gerade etwas Besonderes geschieht, daß du durch einen
Mann sprechen kannst. Du bist hierhergekommen, damit du etwas erlebst und erfährst,
was dir hilft.
Margret:
Ich glaube, mir hilft gar nichts mehr.
Schiebeler: Bist du so verzweifelt? Ganz am Ende?
Margret:
Ja, ziemlich.
- 199 -
Frau S.:
Warum denn?
Margret:
Weil hier nichts richtig ist. Hier läuft nichts richtig.
Frau S.:
Da, wo du jetzt bist? Nicht hier bei uns, sondern überhaupt? Was ist denn da verkehrt?
Margret:
Alles. Ewig, ewig bin ich im Dunkeln. Ewig…
Frau S.:
Und allein?
Margret:
Nein, da waren noch ein paar.
Schiebeler: Damit du aus dem Dunkeln herauskommst, bist du jetzt hier, um etwas zu erfahren, und
damit du Hilfe bekommst. Damit du eben nicht mehr dort im Dunkeln bleibst.
Margret:
Ja, aber die, die mich hierhergebracht haben, haben es nicht geschafft. Ich bin immer
noch im Dunkeln.
Frau S.:
Das geht eben langsam. Das ist nicht so, als wenn man mit einem Schlag das Licht
anknipst.
Margret:
Das wäre aber besser.
Frau B.:
Du mußt darum beten und bitten.
Margret:
Das tue ich ja, ich habe schon die Hände gefaltet.
Frau B.:
Vorher schon oder hier jetzt erst?
Margret:
Na ja, hier schon, und vorher habe ich es versucht. Da konnte ich das gar nicht.
Schiebeler:
Wie lange bist du denn schon in dieser Dunkelheit?
Margret:
Das weiß ich schon gar nicht mehr. Sehr lange.
Schiebeler:
Weißt du noch, wann du gestorben und von dieser Erde abgetreten bist?
Margret:
Es ist so dunkel, daß ich mich an nichts mehr erinnere.
Frau S.:
Du weißt aber, daß du theoretisch tot bist?
Margret:
Das weiß ich schon. Mich haben ja auch welche abgeholt. Verwandte. Es waren aber alles
unechte.
Schiebeler:
Das hast du erkennen können?
Margret:
Später, später, nicht am Anfang. Ich habe ihnen ja geglaubt. Erst war es hell.
Schiebeler:
Was erinnerst du denn noch aus deinen Lebzeiten? Dann können wir dir ungefähr sagen,
wie lange du schon in der Dunkelheit bist. Wie sah es da auf der Erde aus?
Margret:
Das war alles verwüstet auf der Erde.
Schiebeler:
War Krieg gewesen?
Margret:
Ja, ja.
Schiebeler:
Hast du schon elektrisches Licht gekannt? Autos? Radio?
Margret:
Ja, alles - Krieg war.
Schiebeler:
In Deutschland?
Margret:
Ja, ja
Schiebeler:
Dann war es wahrscheinlich der letzte große Weltkrieg.
Margret:
Verschüttet bin ich, und dann war ich auch schon tot. In Nürnberg habe ich gelebt.
Schiebeler:
Dann bist du also über 50 Jahre schon tot.
Margret:
Schon?
Schiebeler:
Ja, wir haben jetzt 1996, und du mußt vor 1945 ums Leben gekommen sein.
Margret:
Oje!
Schiebeler:
Das heißt, daß du schon über 50 Jahre in der jenseitigen Welt bist.
Margret:
Ja, im Dunkeln… im Dunkeln.
Frau B.:
Hast du gefroren?
Margret:
Wo?
Frau B.:
Im Dunkeln.
- 200 -
Margret:
Nein.
Schiebeler:
50 Jahre ist eine lange Zeit. Hast du sie auch so lang empfunden?
Margret:
Eigentlich nicht: Vorhin sagte ich zwar lange, denn wenn es dunkel ist, ist es besonders
lange.
Frau S.:
(Frage gerichtet an Geist in A) Was ist denn mit dir?
Geist in A:
Ich komme noch nicht dran.
Schiebeler:
Aber wenn, dann meldest du dich einfach.
(gerichtet an Margret) Wie war denn zu Lebzeiten deine religiöse Einstellung? Hast du an
Gott geglaubt?
Margret:
Ja.
Frau S.:
Trotz des Dritten Reiches. Das ist ja erstaunlich!
Schiebeler:
Sagt dir der Name "Drittes Reich" etwas?
Margret:
Ja. - Natürlich habe ich gebetet. Aber nur für mich.
Schiebeler:
Aber wie du in der anderen Welt angekommen bist, hast du nicht mehr gebetet?
Margret:
Da war ich ja schon tot.
Schiebeler:
Da könnte man aber weiterhin beten und bitten, daß einem geholfen wird. Aber das hast
du nicht getan. Wußtest du nicht oder konntest du nicht?
Frau S.:
Du hast aber erwartet, daß du weiterlebst?
Margret:
Ich habe mal irgend etwas davon gehört. Ich dachte aber nicht, daß es im Dunkeln sein
würde. Das war schrecklich!
Schiebeler:
Es muß dich irgend jemand gefunden haben, der dich heute abend hierher gebracht hat.
Margret:
Ja, eine Helene, so hieß die. Sie hat mich angesprochen und mir gesagt, sie könne mich
mitnehmen, wenn ich möchte. Zuerst wollte ich aber gar nicht, weil mir viele schon
vorher versprochen hatten, daß sie mich mitnehmen wollten. Doch die Helene hat nicht
locker gelassen. Sie sagt, ihr kenntet sie auch.
Schiebeler:
Nun bist du hier und sprichst durch einen Mann und gibst ihm deine Gedanken ein, die er
dann formuliert, und du kannst uns hören. Du sollst nun heute abend erkennen und lernen,
daß du in lichtere Gegenden kommen kannst, wenn du Gott darum bittest, und wenn du
mit diesen Geistwesen, die dich hierher gebracht haben, mitgehst und dich von ihnen in
andere Gegenden führen läßt. Dort bekommst du auch andere Aufgaben.
Margret:
Sie haben auch gesagt, wenn ich hier drin bin, muß ich nicht ins Dunkle zurück. Ich
bleibe erst einmal bei ihnen. Ich habe natürlich zunächst gar nichts geglaubt, was sie mir
erzählt haben. Und deshalb bin ich wohl auch hier in dem Medium drin.
Schiebeler:
Spürst du jetzt, daß mit dir etwas Besonderes vorgeht?
Margret:
Das spüre ich schon.
Schiebeler:
Du bist jetzt bei Menschen auf der Erde in einem Wohnzimmer und nicht in der Kirche.
Margret:
Das weiß ich schon.
Schiebeler:
Wir versuchen Verstorbenen, wie du eine bist, zu helfen, den richtigen Weg zu finden
und sie auf die Welt Gottes aufmerksam zu machen. Die Helene und die anderen werden
dir dann weiterhelfen.
Margret:
Nun ist es schon viel, viel heller geworden.
Schiebeler:
Aber uns kannst du nicht sehen?
Margret:
Nein
Schiebeler:
Du hörst nur die Stimmen?
Margret:
Ja
Schiebeler:
Hast du von dir aus Fragen auf dem Herzen, die wir beantworten können? Möchtest du
etwas wissen? Man hat uns gesagt, wir sollen die Wesen, die zu uns kommen, vor allem
von sich aus reden lassen.
Margret:
Ich habe eine Frage (an Geist in A. gerichtet) Kannst du mich jetzt sehen?
- 201 -
Geist in A:
Jetzt ja.
Margret:
Denn ich bin auch von Helene mitgeschickt worden. Ich habe die Margret schon gesehen
und auch versucht, sie zu überzeugen, daß sie herauskommen soll aus ihrer Dunkelheit.
Sie hat aber schon so viele schlechte Erfahrungen gemacht, daß sie niemandem mehr
getraut hat.
Schiebeler:
Jetzt fragen wir die Margret: Wen siehst du da? Ist das ein Mann oder eine Frau?
Margret:
Eine Frau sehe ich dort.
Schiebeler:
Kannst du erkennen, wie sie aussieht, was sie anhat, wie sie gekleidet ist?
Margret:
So wie ich.
Schiebeler:
Und wie bist du gekleidet?
Margret:
Ich habe graues Zeug an.
Geist in A:
Wir sind gleich gekleidet. Wir haben fließende Gewänder an.
Margret:
Ein langes Nachthemd kann man dazu auch sagen. Grau, gräulich. Paßt zum Dunkeln,
wie es damals war.
Geist in A:
Wenn du dann mitkommst, wirst du sehen, daß es gar nicht grau ist, und daß wir hier sehr
schöne Farben haben.
Schiebeler:
Kannst du uns auch deinen Namen sagen, damit wir dich anreden können?
Geist in A:
Ich heiße Veronika.
Schiebeler:
So, wie der Mensch, in dem du dich befindest.
Veronika:
Das habe ich schon gemerkt, und deshalb wollte ich den Namen auch nicht sagen.
Frau B.:
Und woher kommst du?
Veronika:
Auch aus dieser jenseitigen Welt. Ich habe mich an Helene gehalten, weil die mir sehr
viel hilft. Es ist so schön, bei ihr zu sein, und ich bin ihre Helferin. Sie bildet mich dazu
aus. Ich freue mich jedesmal, wenn ich jemanden erreichen kann, der in der Dunkelheit
steckt, denn da war ich auch einmal. Ich war übrigens auch einmal in eurer Nähe und
habe davon ebenfalls profitiert. Das könnt ihr natürlich nicht wissen. Ich war nur Zaun-
gast und habe mit dabeigesessen und mir das alles mitangehört. Deswegen kann ich jetzt
mithelfen, und das macht mir große Freude, obwohl ich heute schon große Angst hatte,
daß es nicht geht, weil so viele andere da waren, die absolut nichts zustande kommen
lassen wollten.
Schiebeler:
Konntest du die sehen?
Veronika:
Ja. Das war ganz schlimm. Es war ganz furchtbar. Die sind im ganzen Haus gewesen. Ich
kann euch nur sagen, die waren wirklich überall.
Schiebeler:
Hast du ein Gefühl, warum die gerade heute gekommen sind? Was vermutet ihr, woher
das kommt, daß die jetzt auf einmal wieder auftreten?
Veronika:
Das kann ich nicht sagen. Ich habe es nur gespürt und gesehen, daß da eine große Anzahl
von Geistwesen war, die Böses vorhatten. Die wollten eure beiden Kontrollgeister nicht
ans Werk gehen lassen. Wir sind dann auch im Abseits und müssen sowieso warten, bis
wir dran sind. Wir haben aber auch beobachten können, daß es zuerst dunkel war, was
noch mehr irritiert hat. Da war es sehr beängstigend und verwirrend. Die anderen, die da
Böses wollten, haben versucht, die Medien ganz und gar für sich zu gewinnen und ihnen
einzureden, daß heute sowieso nichts möglich ist und daß alles nur aus ihnen selbst
kommt. Ich kann nur wiederholen, hier oben war alles voll, und das bis nach unten (ins
Erdgeschoß). Ich habe es richtig gespürt, denn ich habe mich inzwischen ein bißchen
umgesehen, so daß ich es euch jetzt sagen kann. Aber jetzt ist es viel friedlicher. Im
Augenblick sind sie wirklich in den Hintergrund gedrängt worden.
Schiebeler:
Von wem sind sie gedrängt worden? Konntest du das sehen?
Veronika:
Es kam auf einmal Licht. Das konnte ich beobachten. Es kam auf einmal ganz starkes
Licht. Dieses Licht ist igendwie verbunden gewesen mit einem starken Gefühl der Liebe.
Dadurch wurden sie zurückgedrängt, und wir konnten uns nach vorne bewegen. Auf ein-
- 202 -
mal war um euch herum ein großer Kreis von Geistwesen zu sehen, die ihre Hände gefaßt
hatten, aber nicht so wie ihr es tut. Die haben das Licht gebündelt und euch geschützt.
Schiebeler:
Woher die kamen, weißt du nicht?
Veronika:
Die waren auf einmal da. Sie sind wohl gerufen worden, nehme ich an. Ich kannte sie
nicht. Ich kenne nur Helene und eure beiden Kontrollgeister, die ich schon einmal gese-
hen habe. Die kann ich auch wahrnehmen, aber nicht so klar. Doch heute habe ich sie
schon besser gesehen, als das letzte Mal, viel deutlicher. Es gibt hier sehr viel zu lernen,
kann ich euch nur erzählen, auch wenn der Anfang sehr schwer ist und es nicht ganz ein-
fach ist, die richtigen Helfer zu finden, weil sehr viele da sind, die einen in die Irre führen
und Böses wollen (typisch für den erdnahen Astralbereich). Darum bin ich jetzt so
unaussprechlich froh, daß ich wirklich weiß, daß ich auf dem richtigen Weg bin und mir
jetzt nichts mehr passieren kann. Dann kann kommen, wer da mag. Auch heute abend
hatte ich keine Angst. Ich staune nur darüber, was alles so herumschwirrt und was die
wirklich wollen. Jetzt kommt niemand mehr zu mir, um mich zu belästigen.
Frau S.:
Sind die wirklich böse oder wollen die nur einen Schabernack treiben?
Veronika:
Die heute abend haben böse und nicht nach Schabernack ausgesehen. Den Unterschied
spüre ich ganz deutlich. Das waren so richtig dunkle Mächte. Da wurde es ganz dunkel,
wie vor einem Gewitter, wo sich so etwas zusammenbraut. Da habe ich überlegt, und war
ich sehr neugierig, was geschehen wird und ob wir wieder gehen müssen. Aber Angst
hatte ich keine, weil wir ja geschützt sind. Das spüren wir. An uns können sie dann nicht
heran. Das ist das Wichtige, daß wir um diesen Schutz wissen und um diesen Schutz
beten können und uns darauf konzentrieren.
Schiebeler:
Das kannst du dieser Margret dann ja auch sagen, wenn ihr wieder weggeht.
Veronika:
Das war heute auch eine ganz wichtige Erfahrung für sie, denn sie hat das ja alles ganz
deutlich miterlebt. Das war sogar gut, so schlecht wie es war im Anfang. Ich hoffe nur,
daß sie (die Störenfriede) jetzt wirklich weg sind. Ich sehe jetzt niemand mehr, und es ist
auch sehr friedlich.
Schiebeler:
Konntest du auch mitempfinden, daß wir hier gebetet haben?
Veronika:
Ja, das hat eine sehr große Rolle gespielt. Es ist auch sehr wichtig, daß ihr euch dessen
bewußt seid, daß auch ihr, genau so wie wir, das Gute herbeirufen und euch darauf kon-
zentrieren könnt. Auch dieses Licht, das so reinigend wirkt, hat dann die anderen Mächte
in den Hintergrund gedrängt, so daß sie nichts mehr ausrichten konnten. So war das heute
ganz deutlich. Es war für mich sehr eindrucksvoll. Es freut mich, daß ich das erleben
durfte. Ich hoffe, daß euch das auch bewußt ist und daß ihr um die Macht und die Kraft
des Gebetes wißt. Euer Gebet hat auch geholfen.
Schiebeler:
Du hast auch das Gefühl, daß das Medium jetzt für dich offen ist? Daß keine Widerstände
und keine Zweifel mehr vorhanden sind?
Veronika:
Im Augenblick nicht. Jetzt im Moment bin ich ganz drin. Jetzt kann ich sprechen, was ich
will.
Schiebeler:
Wie lange bist du denn schon in der jenseitigen Welt? Weißt du das?
Veronika:
Ich glaube schon sehr lange, weil ich im Anfang auch lange herumgeirrt bin. Dann
haben wir kein Zeitgefühl mehr. Was die Margret erzählt hat, das kenne ich nicht. Diesen
großen Krieg kenne ich nicht.
Schiebeler:
Was erinnerst du denn aus Lebzeiten? Hast du auf dem Land gelebt?
Veronika:
Ja, ich habe auf dem Land und sehr einfach gelebt.
Schiebeler:
Kanntest du schon elektrisches Licht?
Veronika:
Ich weiß nicht, was das ist. Ich weiß, was eine Petroleumlampe ist. Wir haben uns unsere
Kerzen selbst gemacht. Ich konnte weben und habe einen Webstuhl gehabt. Ich hatte
einen Garten und viele Kräuter darin. Ich habe in Deutschland gelebt und in Bayern
gewohnt.
- 203 -
Schiebeler:
Erinnerst du, wer da Staatsoberhaupt war, ein König oder Kaiser? Ich frage das, um
abschätzen zu können, wann du ungefähr gelebt hast. Vermutlich bist du schon Mitte des
vorigen Jahrhunderts in die jenseitige Welt gekommen.
Veronika:
Es kommt mir in den Sinn 1847, da hin ich gestorben. Ich glaube schon, ich habe diese
Zahl im Kopf.
Schiebeler:
Dann bist du schon fast 150 Jahre in der jenseitigen Welt. Also dreimal so lange wie die
andere.
Veronika:
Das wundert mich schon, aber es stört mich nicht. Ich habe auch keine Ahnung, wie lange
ich nach eurer Zeitmessung herumgeirrt bin.
Schiebeler:
Warst du verheiratet?
Veronika:
Ja
Schiebeler:
Warst du eine Bäuerin, und hast du Kinder gehabt?
Veronika:
Ich war keine Bäuerin, und ich hatte acht Kinder.
Schiebeler:
Aber wenn du auf dem Lande gelebt hast und keine Bäuerin warst, was warst du dann?
Veronika:
Ich habe Stoffe gewebt. Ich war eine Weberin.
Schiebeler:
Von deinen Verwandten und deinen Kindern hast du niemanden in der jenseitigen Welt
gesehen?
Veronika:
Doch. Mein Mann war Schuster. Ich habe meinen Mann wiedergetroffen.
Schiebeler:
Und es war der richtige Mann?
Veronika:
Doch, doch, natürlich war er es. Wir sind dann eine Weile zusammen gewesen. Aber
dann ist jeder seines Weges gegangen. Es kann sein, daß wir uns wieder treffen, aber im
Moment haben wir beide andere Aufgaben. Ich habe auch meine Kinder wiedergetroffen.
Wir hatten alle einmal ein großes Familientreffen.
Schiebeler:
Wie kam das zustande?
Veronika:
Zuerst habe ich meinen Mann getroffen, und dann haben wir sehr viel von unseren Kin-
dern gesprochen. Das war schon nach der Zeit, in der ich so lange herumgeirrt bin. Aber
da müßte ich so viel erzählen, das würde zu lang werden. Diese Zeit davor lasse ich lieber
weg, die war sehr schlimm. Die hat mich irgendwie sehr verwirrt. Als ich aus der dunklen
Zone heraus war, habe ich meinen Mann getroffen.
Schiebeler:
Wodurch hat die dunkle Zeit ihr Ende gefunden?
Veronika:
Es hat mir jemand geholfen. Ich bekam Hilfe. Ich habe gebetet. Irgendwann einmal habe
ich mich besonnen und habe mir gedacht, so kann es ja wohl nicht weitergehen. Irgend
etwas stimmt da nicht. Ja, und dann haben wir sehr viel von unseren Kindern gesprochen
und uns gefragt, wie es denen wohl geht. Wir haben uns gesagt, es wäre doch sehr schön,
wenn wir uns alle einmal treffen könnten. Das haben wir uns so richtig vorgestellt. Und
dann hat sich das ganz schnell ergeben. Sie kamen zu uns. Wir haben lange von ihnen
gesprochen und den Wunsch geäußert, wie gerne würden wir uns einmal wiedersehen,
und einer nach dem anderen kamen sie zu uns. Und dann konnten wir uns erzählen und
berichten, wie es uns ergangen ist und was wir alles erlebt haben. Die haben ganz Unter-
schiedliches erlebt, je nach den Wegen, die sie gegangen sind. Es ist aber sehr schön, wie
es ihnen geht und zu wissen, wenn wir wieder zusammenkommen wollen, daß das sehr
schnell möglich ist. Das wissen wir jetzt. Das ist ein sehr schönes Gefühl! Wir können
ganz schnell beieinander sein. Es ist nicht so wie bei euch. Der Gedanke genügt.
Zurückblickend haben wir doch schon sehr viel gelernt. Ich glaube aber, ich darf nicht zu
lange sprechen. Wir müssen uns jetzt wieder um Margret kümmern. Vielleicht sprecht ihr
sie einmal an.
Schiebeler:
Margret, hast du hören können?
Margret:
Alles, ja, ja. Und nun ist es hell, warm, ruhig und farbig. Das habe ich noch nie erlebt!
Das ist das, was sie mir versprochen haben, daß wenn ich hier eintrete, dies geschehen
wird. Aber am Anfang war auch hier durch die Störungen alles dunkel. Da habe ich mir
- 204 -
gesagt, da hast du dich wieder auf etwas eingelassen, denn versprochen wurde mir schon
viel.
Herr A.:
Kannst du außer der Veronika auch noch andere Geistwesen sehen?
Margret:
Noch zwei sehe ich. Das sind aber die, die ich kenne. Das sind Stanislaus und Nepomuk.
Schiebeler:
Den Kreis, den die Veronika erwähnt hat, der um uns herum mit erhobenen Händen
gestanden hat, hast du aber nicht sehen können?
Margret:
Den habe ich nicht sehen können, weil für mich alles dunkel war. Doch jetzt ist es nicht
mehr dunkel. Mir wurde gesagt, daß ich mich zurückziehen darf.
Veronika:
Wir sollen jetzt gehen.
Margret:
Ich bin diesem Mann sehr dankbar, daß er mich überhaupt hereingelassen hat. Das hätte
ich nicht gedacht. Ich spüre jetzt, und das habe ich noch nie gekannt, daß es hier ganz
friedlich ist.
Herr A.:
Hat man dir auch gesagt, daß ein Schutzgeist für dich da ist?
Margret:
Ja, das hat mir schon die Veronika gesagt. Es ist ein Geschenk, wenn man dann so ein
Geistwesen kennenlernt. Ich habe natürlich sehr lange gezweifelt. Auf der anderen Seite
ist es für uns Geistwesen schon wichtig, wenn man auch mal Glück hat. Sehr glücklich
war meine Vergangenheit ja nicht. Ich war ja erst 45, als ich verschüttet wurde. Ich war
nicht verheiratet, aber verlobt. Der Verlobte kam aber bis zu dem Zeitpunkt nicht zurück.
Doch das ist Vergangenheit, die mich nicht mehr belastet. Ich bin sehr froh, hier gewesen
zu sein. Ich möchte mich bei euch allen bedanken, und Veronika nimmt mich ja sowieso
zu sich.
Schiebeler:
Wir wünschen dir alles Gute für deinen weiteren Lebensweg in der jenseitigen Welt, daß
die Helfer dich an den richtigen Ort bringen und du auch eine befriedigende Aufgabe in
der jenseitigen Welt findest. Gott zum Gruß!
Margret:
Gott zum Gruß!
Veronika:
Ich darf mich auch von euch verabschieden. Ich bin sehr froh, daß ich hier sein durfte.
Wir danken euch alle sehr. Es war wirklich gut, daß ihr durchgehalten und nicht die
Geduld verloren habt. Das war uns eine große Hilfe. Es sitzen übrigens jedesmal viele
Zaungäste mit dabei, so, wie ich es auch eimal tat.
Schiebeler:
Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als Geduld zu haben.
Veronika:
Für uns ist es natürlich einfacher, denn wir können das alles ja sehen. Aber irgendwann
einmal werdet ihr das auch alles erleben. Dann werdet ihr euch an unsere Worte erinnern
und doch schon einiges mehr wissen, als wir wußten. Ihr braucht aber keine Angst zu
haben. Im Gegenteil, es ist eine große Freude, hier zu sein. Ich freue mich auch jetzt und
wünsche mir sehr, euch ein bißchen von meiner Freude vermitteln zu können. Ich danke
euch und wünsche euch alles Gute. Denkt daran, daß ihr alle Möglichkeiten in der Hand
habt, die bösen Mächte von euch fernzuhalten. - Gott zum Gruß!
(22.03 Uhr)
(Anschließend sprachen Nepomuk und Stanislaus noch einmal. Sie begrüßen besonders den Gast.)
Nepomuk: Es war am Anfang schrecklich. Es war so, daß bei dem Medium wie ein Kloß im Hals
war. Da konnte ich gar nicht sprechen. Es waren ganz gezielte Störungen, auch auf die
Medien bezogen. Es war beängstigend, aber nicht so, daß wir uns zurückgezogen haben.
Wir bekamen ja Hilfe, die unterstützt wird, wenn ihr die Lage erkennt und eure Gebete
sprecht. So voll wie es vorhin war, so leer ist es jetzt. Es ist keine Störung mehr vorhan-
den. Wir haben auch den Medien die Ruhe durch die anderen beiden Wesen zurückgeben
können. In diesem Augenblick bestehen bei den Medien keine Zweifel mehr. Es wird
aber immer wieder ihr Los sein, daß sie doch diese Zweifel haben. Auf der anderen Seite
ist es ganz gesund, wenn man zweifelt, denn alles anzunehmen und alles zu glauben, ist
nicht der richtige Weg. Man muß kritisch bleiben. Und das ist für den gesamten Werde-
gang dieses Kreises und auch für uns ganz wichtig.
Ihr seid ja mit euren Fragen oftmals sehr direkt. Manchmal empfindet dies das eine oder
andere Geistwesen als störend. Es ist aber wichtig, daß ihr auch Dinge hinterfragt, auch
wenn wir oft nicht antworten können. Das ist für uns oft deprimierend, aber was wir nicht
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können, das können wir nicht. Das sagen wir dann auch. Trotzdem sind wir euch nie
böse, wenn ihr fragt. Manchmal könntet ihr mit manchen Wesen etwas behutsamer
umgehen und zurückhaltender sein. Gott schütze und behüte euch. - Gott zum Gruß!
Stanislaus: Ich möchte mich auch verabschieden. Nach eurem Zeitempfinden hat dieser Abend
sicherlich lange genug gedauert, nachdem es am Anfang so schwierig war. Ich bin natür-
lich sehr froh, daß wir es doch noch geschafft haben, denn es war für mich zunächst aus-
sichtslos, hier durchzukommen. Dieses Medium hat wieder furchtbar mit mir gehadert.
Ich kann es ihr nicht verdenken, denn ich kann ihr keine letzten Beweismittel liefern, daß
es mich wirklich gibt, so daß es immer wieder Zweifel für sie geben wird. Vielleicht war
es aber doch wieder eine kleine Hilfe zu erkennen, wie wichtig es ist, doch irgendwann
einmal zu beten. Es könnte ja doch sein, daß die Zweifel wirklich von der anderen Seite
geschürt werden. Heute war es ja wirklich so. Ich darf mich jetzt bei euch verabschieden.
Wir haben es Gott sei Dank geschafft, daß euer Haus wieder friedlich ist und alle sich
zurückgezogen haben. Betet zum Schluß noch ein Gebet in dieser Richtung und dankt
auch für den Schutz. Ihr solltet immer für euer Haus beten, alle, damit es gesegnet und
geschützt sei vor den Angriffen der Bösen, die niemals zu unterschätzen sind. Gott segne
euch und eure Familienmitglieder. - Gott zum Gruß! (Schlußgebet 22.08 Uhr)
Die Befreiung eines Christenverfolgers
Zusammenkunft in Budapest beim "Verein für Geistige Forschung", am 28. 04. 1996, vormittags.
Teilnehmer: Dr. Andreas Liptay-Wagner, der Leiter des Vereins, zwei ungarische Medien, acht weitere Personen
und Prof. Schiebeler.
Nach vorangegangenem Gebet von Prof. Schiebeler, Musik und einer medialen Ansprache durch das
erste Medium ist in das zweite Medium, Elisabeth Bubla, eine Frau Mitte 60, ein Geistwesen
eingetreten und meldet sich in ungarischer Sprache mit lauter Stimme. Das folgende Wechselgepräch
wurde durch eine Dolmetscherin simultan übersetzt.
Geist:
Was habe ich mit euch zu tun?
Schiebeler: Wir sagen dir "Gott zum Gruß" und begrüßen dich.
Geist:
Gott? - Gott?
Schiebeler: Kennst du den Namen Gottes nicht?
Geist:
Ich habe schon davon gehört. Aber wessen Gott ist er?
Schiebeler: Er ist unser Gott, der Schöpfer der Welt.
Geist:
Das ist dein Gott, aber nicht meiner.
Schiebeler: Es ist schade für dich, daß er nicht dein Gott ist.
Geist:
Ich brauche keinen Gott. Meint ihr, daß Gott alles weiß und alles kann? Er ist genau so
ein irdischer Mensch wie ich bin.
Schiebeler: Gott ist kein irdischer Mensch. Er ist der Schöpfer der Welt.
Geist:
Was bedeutet, daß er "der Schöpfer der Welt" ist? Wer hat die Welt erschaffen? Alles ist
Materie. Alles wurde aus Materie geschaffen.
Schiebeler: Das meinst du, und es geht dir nicht gut. Du empörst dich gegen Gott und willst von ihm
nichts wissen. Wo befindest du dich denn jetzt?
Geist:
Wo bin ich jetzt? Das ist eine gute Frage. Ich bin eingeschlossen. Ich wurde in ein dunk-
les Gefängnis gesperrt.
Schiebeler: Möchtest du darin immer bleiben?
- 206 -
Geist:
Ich möchte nicht darin bleiben, aber ich kann die Tür des Gefängnisses nicht finden, und
ich habe auch keine Werkzeuge.
Schiebeler:
Du bist hierhergekommen, damit wir dir das Mittel sagen, um die Tür zu finden.
Geist:
Und werdet ihr mir ein Werkzeug geben, mit dem ich die Tür aufmachen kann?
Schiebeler:
Du hast das Mittel selbst in der Hand.
Geist:
Ich habe nichts in der Hand. Ich möchte das Werkzeug bekommen. Und wenn du schon
hier bist, könntest du nicht die Tür für mich öffnen? Du könntest mir helfen, aus diesem
Gefängnis herauszukommen. Ich möchte an die frische Luft.
Schiebeler:
Das sagen wir dir jetzt, wie du die Tür aufmachen kannst.
Geist:
Wie kann ich das, wenn du mir nicht hilfst?
Schiebeler:
Indem du Gott bittest, dir Helfer zu schicken, die dich in Gottes Reich führen und dir die
Tür aufinachen.
Geist:
Ich? - Ich soll beten? - Und wird er mir die Tür aufmachen? Ihr redet nur und helft mir
nicht. Es wäre schon gut, mir zu helfen. Es sieht so aus, daß mir niemand helfen will.
Schiebeler:
Solange du trotzig bist und dich gegen Gott empörst, kann dir auch nicht geholfen
werden.
Geist:
Was soll ich tun? Bist du vielleicht ein Pfarrer, oder warum bist du an die Tür meines
Gefängnisses gekommen? Um mich zu trösten? Was ist deine Absicht, wenn du mit mir
in der Finsternis durch die Tür sprichst? Du solltest wenigstens etwas Licht machen.
Schiebeler:
Ich bin kein Pfarrer.
Geist:
Aha, kein Pfarrer, dann sage mir, was soll ich von dir erwarten?
Schiebeler:
Du bist von Engeln Gottes hierhergeführt, damit du erkennst, daß du in einer sehr
unglücklichen Lage bist und du dir selbst helfen kannst, wenn du Gott bittest... (Der Geist
unterbricht mich)
Geist:
Woher weißt du, daß es ein Engel war, der mich hierhergeführt hat und nicht nur du zu
mir gekommen bist, weil ich hier bin. Ich bin in der Finsternis. Bis jetzt habe ich
vergeblich die Tür gesucht. Ich habe nur die Kälte der Wände gespürt. Hier ist ein Gitter,
durch das ein bißchen Luft hereinkommt und durch das ich vielleicht herauskommen
könnte. Und jetzt sagst du, daß ich von Engeln hierhergeführt bin. Wie hätte ein Engel
mich hierherführen können, wenn ich doch schon hier (gemeint ist im Gefängnis) war. Du
mußtest hierher kommen. Ich kann von hier nicht weg. Ich bin hier eingeschlossen.
Schiebeler:
Du sagst selbst, daß du dort nicht heraus konntest. Du bist also nicht freiwillig hierher-
gekommen. Es hat dich jemand hierher zu uns gebracht.
Geist:
Du verstehst es nicht. Wie kann ich von hier wegkommen, wenn ich eingeschlossen bin?
Du mußt das verstehen. Macht diese Tür auf, und dann bin ich frei.
Schiebeler:
Du sagst ja selbst, wie konnte ich hierherkommen, wenn du eingeschlossen bist. Aber du
bist hierhergekommen.
Geist:
Wohin bin ich gekommen? Bitte, wohin bin ich gekommen? Das sollte mir schon jemand
erklären.
Schiebeler:
Zu Menschen auf dieser Erde, in ein Land, das wir Ungarn nennen, in eine Stadt, die
Budapest genannt wird, wo Menschen versammelt sind... (der Geist unterbricht mich)
Geist:
Auf die Erde und in Budapest? Was soll das bedeuten? Was soll es für mich bedeuten,
daß ich auf die Erde gekommen bin? Ich bin doch auf der Erde! Ich bin hier. Bitte sage
mir nicht, daß ich auf die Erde gekommen bin.
Schiebeler:
Du wurdest hierhergebracht. Du bist nicht aus eigenem Willen hierhergekommen, aber
Engel haben dich hierhergebracht.
Geist:
Ich wurde nicht aus meinem eigenen Willen eingeschlossen, und aus meinen eigenen
Willen wäre ich nie hierhergekommen. Ich weiß nicht, wer mich eingeschlossen hat. Wer
hat die Tür zugemacht? Wer hat sie so verschlossen, daß ich sie nicht öffnen kann?
Schiebeler:
Wir wissen nicht, wer dich eingesperrt hat, aber wir wissen, wer dich hierhergebracht hat.
Nämlich Engel Gottes, damit wir dir helfen und dich zur Erkenntnis bringen, daß du Gott
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bitten kannst und mußt, dich zu befreien. Um diese Freiheit mußt du bitten. Du mußt Gott
bitten, damit er dir hilft.
(Bei dieser Unterhaltung ging ich damals davon aus. daß der Geist wußte, daß er gestorben war und
sich in einem jenseitigen Gefängnis befindet. Das wußte er aber, wie ich erst später bemerkt habe,
offensichtlich nicht, und deshalb geht die ganze Diskussion zunächst aneinander vorbei.)
Geist:
Soll ich ihn bitten?
Schiebeler:
Ja, richtig. Darauf kommt es an.
Geist:
Warum ist es sicher, daß, wenn ich ihn bitte, diese Finsternis verschwindet und die Tür
sich öffnet?
Schiebeler:
Wenn du Gott bittest, daß er dir einen Helfer, einen Schutzgeist schickt, der dich aus
deinem Gefängnis herausholt, dann wird es für dich auch wieder hell werden, dann wirst
du in die jenseitige Welt geführt, in Bereiche, wo du eine neue Aufgabe bekommst, damit
du auch anderen helfen kannst.
Geist:
Das bedeutet, daß ich in die jenseitige Welt geführt werden soll? Ich soll die Tür auf-
machen? Dann bin ich frei? Und kannst du mir erklären, was hier eigentlich passiert ist?
Es ist nicht gerecht, daß ich hier in der Finsternis bin. Ich weiß auch nicht, warum ich mit
euch spreche.
Schiebeler:
Es ist sicher nicht ungerecht, daß du dort im Dunkeln bist. Das hat seinen Grund.
Geist:
Du meinst, daß es nicht ungerecht ist? Ich meine, es ist ungerecht. Wenn ich der Direktor
des Gefängnisses wäre, dann würde ich manchmal die Tür öffnen, um den Menschen
etwas Licht zu geben. Hier ist keine Gnade und Barmherzigkeit.
Schiebeler:
Was hast du denn gemacht, daß du in das Gefängnis gekommen bist? Das hat doch einen
Grund gehabt? Was hast du auf Erden getan?
Geist:
(im Ton jetzt wesentlich kleinlauter) Was macht der Mensch auf der Erde? Was machen
die anderen auf der Erde? Ich mache dasselbe.
Schiebeler:
Viele andere tun ähnliches wie du, und denen geht es dann hinterher auch schlecht, wenn
sie gestorben sind.
Geist:
Sage mir so etwas nicht "nach dem Tod". Wie kannst du so etwas sagen? Was für Worte
sind das? Ich bin hier und spreche hier. Oder bist du hierher gekommen? Und dann sagst
du "nach dem Tod". Wieso kannst du so etwas sagen? Was soll das bedeuten "nach dem
Tod"? Ich bin hier und spreche. Was soll das bedeuten "nach dem Tod"?
Schiebeler:
Du weißt also gar nicht, daß du von der Erde abgeschieden bist? Daß du gestorben bist?
Geist:
Warum sollte ich die Erde verlassen? Ich bin da! Du sollst das endlich begreifen. Ich lebe
hier, nur bin ich eingesperrt.
Schiebeler:
Du bist hier bei uns, aber nicht als lebender Mensch, sondern als Geist.
Geist:
(ganz erstaunt) Geist? - Ich? Und das wagst du so mit Sicherheit mir zu sagen? Bin ich
hier als Geist da?
Schiebeler:
Sonst wärest du gar nicht hier. Wir sehen dich nämlich gar nicht als Mensch. Du bist in
den Körper... (der Geist unterbricht mich).
Geist:
Könnt ihr mich nicht sehen? Ich spreche ganz laut. (Das tat er tatsächlich und auch sehr
deutlich.)
Schiebeler:
Wir sehen dich überhaupt nicht.
Geist:
Ihr könnt mich nicht sehen? - Ich spreche ganz laut.
Schiebeler:
Du sprichst mit der Sprache einer Frau.
Geist:
(ganz erstaunt): Ich? -
Schiebeler:
Du bist in den Körper einer Frau hineingebracht worden.
Geist:
(Jetzt sehr leise) Ich bin hineingebracht?
Schiebeler:
Warst du zu irdischen Lebzeiten eine Frau? Schau dir einmal deine Hände an. Befühle sie
mal. Befühle mal deine Hände.
- 208 -
Geist:
(Er befühlt seine Hände) Sie sind sehr klein.
Schiebeler:
Sind das deine Hände?
Geist:
Nein, das sind nicht meine Hände.
Schiebeler:
Hast du zu Lebzeiten eine Brille getragen? Faß mal an deine Augen.
Geist:
(mit einem Ausdruck des Erschreckens) Oh, was für eine Maske ist das?!
Schiebeler:
Faß mal an deine Haare.
Geist:
Ist jetzt Fastnacht? Sicher, es ist Fastnacht. Ich bin eingeschlafen und jemand hat mir eine
Perücke aufgesetzt.
Schiebeler:
Und hat dich als Frau verkleidet und dann ins Gefängnis gesteckt?
Geist:
Hast du das nicht getan?
Schiebeler:
Ich frage dich.
Geist:
Es ist Fastnacht, aber du hast vergessen, mich zur Fastnacht freizulassen.
Schiebeler:
Dann zieh doch einmal an deinen Haaren. Wenn Fastnacht ist, dann hast du eine Perücke
aufgesetzt bekommen. Jetzt versuche einmal, die Perücke abzunehmen.
Geist:
(Er zieht an seinen Haaren…) Oh, das ist keine Perücke!
Schiebeler:
Faß noch einmal die Hände an. Kann man dir zur Fastnacht kleine Hände machen?
Geist:
Ich brauche sie nicht. Nimm sie weg!
Schiebeler:
Den Ring hast du auf Erden auch nicht gehabt. Das ist der Trauring der Frau, in der du
jetzt steckst.
Geist:
Wirklich? Eine Frau? - Ist die Frau, in der ich jetzt stecke, verheiratet? Das ist eine große
Neuigkeit für mich.
Schiebeler:
Ja, die ist verheiratet, aber nicht mit dir.
Geist:
Das habe ich mir schon gedacht, weil ich nicht verheiratet bin.
Schiebeler:
Jetzt merkst du doch wohl, daß mit dir etwas Besonderes vorgegangen ist.
Geist:
Ja, mit mir ist etwas Besonderes vorgegangen. Es wäre gut, wenn ihr es mir jetzt erklären
würdet. Was bedeutet dieses Besondere?
Schiebeler:
Das bedeutet, daß für dich jetzt keine Fastnacht ist, sondern, daß du die Erde verlassen
hast, und das nennen wir gestorben…
Geist:
Ich?
Schiebeler:
…und hast es nicht einmal gemerkt.
Geist:
Wie kann so etwas mit einem Menschen geschehen? Stirbt man und bemerkt es gar nicht?
Kennt ihr jemanden, mit dem etwas Ähnliches geschehen ist? So einfach gestorben und
nicht gemerkt? Das ist für mich eine große Neuigkeit.
Schiebeler:
Viele bemerken das nicht, weil sie gar nicht daran gedacht haben, daß man nach dem
Tode weiterlebt.
Geist:
Wirklich?
Schiebeler:
Hast du gewußt, daß man nach dem Tode weiterlebt?
Geist:
Nein. Manchmal konnte man davon hören, daß es vielleicht so ist, aber ich habe daran
nicht geglaubt.
Schiebeler:
In welchem Land hast du gelebt?
Geist:
In dem einen großen Reich.
Schiebeler:
Wie hieß dieses Reich?
Geist:
S.S.S.R. (Sozialistische Republiken der Sowjetunion)
Schiebeler:
Also Rußland. Und in welchem Teil Rußlands hast du gelebt? In der Ukraine oder
Weißrußland?
Geist:
In Weißrußland.
Schiebeler:
Weißt du, zu welcher Zeit du gelebt hast? Weißt du noch eine Jahreszahl?
- 209 -
Geist:
Soviel ich erinnere 1919.
Schiebeler:
Wir haben jetzt das Jahr 1996. Du bist also schon 77 Jahr tot.
Geist:
Also ihr meint, daß ich gestorben bin?
Schiebeler:
Wenn du 1919 auch gestorben bist, denn jetzt haben wir das Jahr 1996, dann... (der Geist
unterbricht mich).
Geist:
Was meinst du, warum ich trotzdem hier bin und wir miteinander sprechen können?
Schiebeler:
Viele Wesen in der jenseitigen Welt, denen es so schlecht geht wie dir, werden zu uns
geführt, damit wir ihnen helfen, aus ihrer schlechten Lage herauszukommen.
Geist:
Ja, meine Lage ist ganz schwer.
Schiebeler:
Wir haben vorhin einen Engel Gottes gebeten, jemanden zu uns zu bringen, dem wir
helfen können und helfen sollen, damit er erkennt, daß er gestorben ist.
Geist:
Ihr habt dafür gebetet, damit ich hierherkommen kann?
Schiebeler:
Wir haben nicht um dich gebeten, weil wir dich ja gar nicht kannten, sondern wir haben
um irgendeinen gebeten, der der Hilfe bedarf.
Geist:
Ihr habt um irgendeinen gebeten, und der bin ich?
Schiebeler:
Du bist offensichtlich dieser Mann, den man ausgesucht hat. Und das ist eine Gnade
Gottes.
Geist:
Gnade Gottes? Für mich? - Ich habe ihn immer abgelehnt, und trotzdem sagst du mir, daß
es eine Gnade Gottes ist, daß ich hier sein kann und wir hier sprechen können.
Schiebeler:
Du hast zu einer Zeit und in einem Land gelebt, wo man Gott auf das heftigste bekämpft
hat, wo die Gläubigen zu Tode gebracht wurden, wo die Kirchen zerstört wurden... (der
Geist unterbricht mich).
Geist:
(sehr energisch) Sage nicht, daß die Gläubigen zu Tode gebracht wurden. Sage mir das
nicht!
Schiebeler:
Warum soll ich das nicht sagen? Warst du daran beteiligt?
Geist:
(niedergeschlagen und flüsternd) Soll ich das erzählen?
Schiebeler:
Du sollst es sagen.
Geist:
Ja, ich war daran beteiligt.
Schiebeler:
Dann weißt du auch, warum du ins Gefängnis gekommen bist.
Geist:
Nein, ich darf nicht! Oh, deshalb bin ich im Gefängnis? Deshalb lebe ich in dieser Fin-
sternis? Deshalb fühle ich mich immer schlechter? Deshalb kann ich immer schwerer und
schwerer Luft bekommen? Jetzt falle ich in Ohnmacht. Bitte hilf mir, wenn du kannst.
Jetzt bete für mich. Jetzt bin ich schon am Ende. Jetzt, jetzt (ganz verzweifelt) sterbe ich
wirklich!
Schiebeler:
Nein, du wirst nicht sterben. Du bist gestorben und kommst jetzt auch zu neuem Leben.
Geist:
Jetzt sterbe ich!
Schiebeler:
(Gebet) "Herrgott, himmlischer Vater, wir bitten Dich um Gnade und Barmherzigkeit für
diese Seele, schicke ihr Helfer, die sie erlösen…" (Er unterbricht mich).
Geist:
Es ist mir sehr schlecht! Einen Arzt, einen Arzt! Ich brauche einen Arzt, der mir hilft, der
mich frei macht, weil ich jetzt sterbe - jetzt - jetzt!
Schiebeler:
Du wirst nicht sterben, du wirst zu neuem Leben erwachen.
Geist:
(verzweifelt) Jetzt bin ich am Ende, jetzt bin ich am Ende!
Schiebeler:
Dieses Ende ist ein neuer Anfang für dich. Du mußt auch erkennen, daß es ein neuer
Anfang für dich sein kann.
Geist:
Ich bin sehr müde, ich fühle mich sehr schwach. Ich bin sehr, sehr krank. Ich bin krank.
Einen Arzt, einen Arzt! Gibt es hier keinen Arzt?
Schiebeler:
Jetzt falte einmal deine Hände. Kannst du das?
Geist:
Ich kann das machen, aber ich habe keine Kraft. Ich bin schwach.
- 210 -
Schiebeler: Falte einmal deine Hände. Und sprich mir nach: "Herrgott, ich bitte dich, ich flehe dich
an um Deine Gnade und Deine Barmherzigkeit. Ich gestehe, daß ich auf Erden falsch
gehandelt habe und bitte um Verzeihung und Vergebung aller meiner Sünden. Bitte
schicke mir einen Engel aus Deinem Reich, der mich herausführt aus meinem Gefängnis,
damit ich wieder das Licht sehen kann, und damit ich in Dein Reich kommen kann, um
Dir dienen zu können und alles wieder gutzumachen, was ich auf Erden getan habe. Ich
bitte Dich, o Herr, um Deine Gnade und Deine Barmherzigkeit, um Deine Liebe und
Deinen Segen, und danke Dir, daß Du mich heute in diesen Kreis geführt hast, damit
mein Leiden im Kreis von hier anwesenden 12 Menschen in Ungarn ein Ende finden
möge, die zusammengekommen sind, um Wesen zu helfen wie mir."
(Dieses Gebet wurden dem Geist Stück für Stück auf ungarisch übersetzt, und er hat es mit anfangs
matter, dann zunehmend fester Stimme nachgesprochen.)
Schiebeler:
Du kannst Gott dafür danken, daß du hierher gebracht worden bist, um zu erkennen, daß
du gestorben bist und in der jenseitigen Welt etwas Neues auf dich wartet.
Geist:
Oh… das Gefängnis ist größer geworden!
Schiebeler:
Fühlst du dich schon etwas besser?
Geist:
(mit jubelnder Stimme) Oh, das ist wunderschön, das ist großartig! Es ist kein Schloß
mehr vorhanden! Oh, das ist herrlich!
Schiebeler:
Siehst du auch schon etwas Licht?
Geist:
Ein bißchen schon, als ob es eine kleine Kerze wäre. Aber was das Wichtigste ist, diese
Wände, diese nassen, dunklen Wände sind nicht mehr vorhanden. Diese Eingeschlossen-
heit ist nicht mehr da. Ich bin da, und ich lebe. Es geht mir schon besser.
Schiebeler:
(Gebet) "Herrgott, ich bitte Dich, laß mich noch etwas mehr Licht sehen, und ich danke
Dir, daß die Mauern des Gefängnisses verschwunden sind." (Diese Worte wurden von
dem Geistwesen nachgesprochen.)
Geist:
(mit jubelnder Stimme) Sieh, sieh, sieh, was hier geschieht!
Schiebeler:
Glaubst du nun, daß eine höhere Macht die Welt lenkt?
Geist:
Ja, ich glaube schon. Solange ich das nicht erlebt habe, war nur die Materie wichtig für
mich. Aber sieh, sieh mal, wie das Licht immer größer wird. Alles verändert sich hier.
Und ich sehe, daß in diesem Licht Gestalten kommen. Sie kommen und kommen. Sie
haben reine, glänzende Flügel. Da ist sicher ein Engel. Er sagt, daß sie zu mir kommen
und mir nicht gram sind, und daß ich diese Leute einmal zu Tode gebracht habe. Sie
beten jetzt für mich, und daß alle, die mir gleich sind, Licht bekommen. Der Engel sagt,
die Opfer haben gebeten, daß diese Verstorbenen heute Licht bekommen. Auch der letzte
dieser Verstorbenen, die Gleiches getan haben auf der Erde wie ich, muß diese Gruppe
erreichen, weil wir zusammen irgendwohin gehen müssen, so sagt der Engel, wo wir in
eine Schule gehen müssen. Dort werden wir alles erfahren und erleben, was wir begangen
haben, und auch, auf welche Weise wir den falschen Weg gewählt haben. Wir werden
belehrt, daß, wenn wir wieder auf die Erde kommen müssen, den richtigen Weg gehen
und was wir auf der Erde alles wieder gutmachen müssen. Das alles wird man uns zeigen
und erklären. Sie sagen, daß ich eine sehr lange Zeit im Gefängnis gewesen sei, und daß
es deshalb auch sehr lange gedauert habe, bis ich verstanden hätte, daß ich keinen
irdischen Körper mehr habe, aus dem heraus ich sprechen konnte. Meine Zeit hier sei
jetzt abgelaufen. Ich müsse jetzt von hier Abschied nehmen. Ich verabschiede mich von
euch, denn ich muß den Ort hier verlassen.
Schiebeler:
Wir empfehlen dich der Gnade Gottes und bitten um seine Kraft, damit er dich führe und
geleite, dir alle Wege ebne und dir Kraft gebe, ihm zu dienen. Und erkenne, daß auch du
jetzt eine Aufgabe bekommen wirst, damit das, was damals geschehen ist, sich möglichst
nicht wiederholen möge. - Gott zum Gruß!
Geist:
Gott zum Gruß!
Zum Abschluß wurde von alle Teilnehmern gemeinsam das Vaterunser gebetet, von den Deutschspra-
chigen deutsch, von den Ungarn ungarisch. - Ich habe das Medium hinterher gefragt, was es bei der
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medialen Durchgabe empfunden habe. Es antwortete, es habe überhaupt nichts gespürt. Es sei in tiefer
Trance gewesen.
Die "Zeitschrift für Menschenrechte" Jan./ Febr. 1996, S. 9, berichtet:
"In der Sowjetunion sind von der kommunistischen Oktoberrevolution 1917 bis 1985 rund
200.000 Geistliche ermordet worden. Pfarrer und Mönche wurden an den Türen der Kirchen
gekreuzigt, erschossen, stranguliert und im Winter solange mit Wasser übergossen, bis sie zu
Eissäulen erstarrt waren. Nicht nur Geistliche, sondern auch Tausende von anderen Gläubigen
wurden erschossen. 300.000 weitere Geistliche wurden eingesperrt, und 40.000 Kirchen wurden
zerstört. Das berichtet der Vorsitzende der russischen Regierungskommission für die Rehabilitier-
ung der Opfer politischer Unterdrückung Alexander Jakowlew nach Untersuchung bisher nicht
bekannter Archivdokumente."
Rückschau und Anmerkungen
Über das zeitweilige Eingesperrtsein von schuldbeladenen Geistwesen durch höher entwickelte
Geister berichtete bereits der amerikanische Psychiater Dr. Carl Wickland in seinem Buch "Dreißig
Jahre unter den Toten" (5, S. 48):
"Nach geistigem Gesetz bekommen nämlich die (fortgeschrittenen) Geister mit wachsender Ein-
sicht und Erkenntnis die Fähigkeit, für unwissende, widerstrebende Seelen eine Umgebung zu
schaffen, die diesen wie ein Gefängnis vorkommt, einen undurchdringlichen zellenartigen Raum,
aus dem es kein Entrinnen gibt. Darin müssen sie bleiben, bis sie sich eines besseren besonnen
haben und den guten Willen zeigen, ihrer veränderten Lebenslage Rechnung zu tragen und sich
den Gesetzen der geistigen Entwicklung zu fügen! Währenddessen bekommen sie nichts anderes
zu sehen, als die Fehler und Mängel ihrer eigenen Persönlichkeit, die ihnen in Tausenden von
Spiegelbildern vor Augen geführt werden, wie auch ihr Tun und Lassen in dem hinter ihnen
liegenden Erdenleben!"
Die Sprachfärbung und Ausdrucksweise der Medien im Zustand der Halbtrance ist weitgehend die
ihrer normalen Sprache. Den Geistwesen steht für ihre Kundgaben nur der irdische Wortschatz und
Namensvorrat der Medien zur Verfügung. Das Medium Frau A. drückte das am 25.09.1986 so aus:
"Wenn es um Themen geht, die mir fremd oder die abstrakt sind und die ich nicht kenne, habe ich
das Gefühl, daß ein Geistwesen meinen Wortschatz nicht gebrauchen kann und erst einmal suchen
muß, was davon verwendbar ist. Daraus muß es sich dann etwas zusammenbauen. Dabei werden
oft ganze Gedankenverbindungen benutzt und nicht immer Sätze Wort für Wort zusammengesetzt.
Wenn es um Dinge geht, die mir völlig fremd sind, treten Schwierigkeiten auf. Das habe ich schon
oft gemerkt, weil ich ja in einem solchen Fall keine Worte dafür habe. Dann bin ich selbst ganz
unzufrieden. Ich spüre richtig, daß das Gesagte nicht den Kern der Sache trifft. Oft schon habe ich
gefühlt, daß noch mehr dahintersteckt. Ich empfinde es mehr, kann es aber nicht ausdrücken. Das
birgt natürlich immer die Gefahr einer ungewollten Fehldurchgabe in sich, besonders bei Eigen-
namen und Jahreszahlen. Wenn mir das Thema dagegen nicht fremd ist, habe ich das Empfinden,
daß die Worte relativ flüssig aus mir herauskommen, weil ja die Gedanken und mein Wortschatz
für das Geistwesen brauchbar sind."
Bei Namensangaben oder Jahreszahlen setzen in dem Medium manchmal sogar innere Sperren ein, die
verhindern, daß diese Angaben überhaupt ausgesprochen werden. Gelegentlich läßt sich solch eine
Sperre durch einen Trick überwinden, indem man das Geistwesen das blockierte Wort buchstabieren
läßt.
Die Teilnehmer des Kreises sind zur Hälfte evangelisch, zur anderen Hälfte katholisch. Einige von
ihnen sind in der kirchlichen Gemeindearbeit aktiv tätig. Der Verfasser dieses Buches ist Grün-
dungsmitglied des Arbeitskreises "Psi und christlicher Glaube" der "Evangelischen Zentralstelle für
Weltanschauungsfragen" in Stuttgart. Sie ist eine Organisation der Evangelischen Kirche Deutsch-
lands (EKD). Dieser Arbeitkreis wurde 1975 durch den damaligen Leiter der Zentralstelle Pfarrer
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Helmut Aichelin (später Prälat in Ulm) gegründet. In seinem Gründungsschreiben vom Mai 1975
äußerte er damals:
"Der Spiritismus hat sich bekanntlich seit seiner Geburtsstunde 1848 mächtig verbreitet und ent-
faltet. Das Verhältnis zwischen ihm und den Kirchen war vielfach gespannt. Das gilt auch für die
Gegenwart. Der Arbeitskreis soll sich mit den Gründen der Spannung beschäftigen und die gegen-
seitigen Vorwürfe prüfen mit dem Ziel, Mißverständnisse und Vorurteile herauszustellen und
Schwieriges zu klären. Da unserem Kreis Vertreter des Spiritismus angehören, kann er dieses
Gespräch in der eigenen Mitte führen.
Daß ein solcher Arbeitskreis notwendig ist, wird gewiß von Ihnen bestätigt werden. Die um "Psi"
kreisenden Vorstellungen, Probleme und Weltbilder stoßen in der heutigen Welt auf regstes Inter-
esse und bewegen auch unzählige Glieder der christlichen Gemeinden. Unsere Universitätstheolo-
gie hat sich bisher kaum ernsthaft mit diesem Themenkreis befaßt. Aber die kirchliche Verkün-
digung darf ihn nicht ausklammern und totschweigen. Die Lücke muß also auf andere Weise ge-
füllt werden. Wir erwarten von dem Arbeitskreis einen wichtigen Beitrag dazu."
Zurück zu unserem Helferkreis. Bei seiner Tätigkeit traten immer wieder, und das bis zum heutigen
Tag, erhebliche Störungen und Täuschungen durch Anhänger des Widersachers Gottes (auf Erden
meist Luzifer genannt) auf. Die damit zusammenhängenden Fragen sind von mir eingehend in dem
Buch "Der Mensch und seine Bindung an Gott" (11) behandelt. So manche Zusammenkunft unseres
Kreises mußte ergebnislos abgebrochen werden, weil die Medien von Niederen besetzt wurden oder
der normale Eintritt der Trance verhindert wurde. Da in dem Kreis eine skeptische Grundhaltung
vorherrscht, wurden alle Täuschungen meist schnell erkannt. Diese bestanden z. B. darin, daß Geist-
wesen auftraten und sich als etwas ausgaben, was sie nicht waren. Bei allen irdischen Beteiligten
herrscht jedoch kein blindes Vertrauen zu den sich kundgebenden Geistwesen, sondern eine ab-
wartende, prüfende und vorsichtige Haltung.
Bei der Arbeit dieses medialen Kreises trat nun laufend das Problem der Prüfung der Geister auf, oft
auch ganz kurzfristig, nur um zu entscheiden, ob sich gerade wieder ein Lügengeist eingeschlichen
hatte und z. B. für einen der Kontrollgeister ausgab. Nach einigen Versuchen von uns Menschen und
nach Absprache und Rat der Kontrollgeister wird jetzt folgende Schwurformel den zu prüfenden
Geistwesen vorgelegt:
Ich schwöre im Namen Gottes, des Schöpfers des Universums und des alleinigen Herrschers über
Luzifer den Teufel und über die gute und die böse Geisterwelt, daß ich zu Gottes guter Geisterwelt
gehöre und daß Jesus Christus mein Herr ist.
Diese Schwurformel, in der bekräftigt wird, daß Gott auch der Herr über Luzifer ist, und in der sich
das Geistwesen Christus unterstellt, wird in der Regel von den Bösartigen, den Niederen, nicht
geleistet. Es geht ihnen wohl meist zu sehr gegen den Strich, ihren Herrn derart zu verleugnen. Leisten
sie aus Verstellungsgründen den Schwur aber dennoch, so merken wir gewöhnlich am Zungenschlag
und an der Betonung, daß der Schwur nicht ernstgemeint ist. Bislang ist der Kreis mit der Methode des
dauernden Mißtrauens und der ständigen Bitte um Hilfe von Gott vor Schaden jeder Art und
langwährenden Täuschungen bewahrt geblieben.
Die beschriebenen Störungen stellten sich etwa ein Jahr nach dem Beginn der Tätigkeit im Anschluß
an die Besichtigung eines Spukortes ein, bei der bösartige Geistwesen eingefangen wurden, die nicht
einer Grauzone oder einem Zwischenreich zuzuordnen waren, sondern die ganz offen bekannten, daß
ihr Herr nicht Gott, sondern Luzifer sei. Dieser wäre der wahre und rechtmäßige Herrscher der Welt.
Ihre Aufgabe sei es, die Arbeit des Kreises zu unterbinden und ihn zur Auflösung zu bringen. Um die-
ses Ziel zu erreichen, störten sie die Sitzungen in hohem Maße, zogen ihnen nicht genehme Geist-
wesen aus den Medien heraus und besetzten letztere dann selbst.
Zwei der Medien wurden außerhalb der Sitzungen stark angegriffen, indem ihnen beängstigende
Gedanken eingegeben wurden und ihr körperliches Befinden zum Schlechten beeinflußt wurde. Das
anfänglich dritte Medium Frau L. sagte mir dazu: "Sie wissen ja gar nicht, wie nahe man dabei dem
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Wahnsinn ist." Infolge dieser starken Belastung gab Frau L. dann nach etwa zwei Jahren am 04. 02.
1977 die Teilnahme an den Sitzungen auf und wurde von da an auch nicht mehr belästigt. Es traten
keinerlei dauernde negative Folgen auf. - Bei dem zweiten außerhalb der Sitzungen belästigten Medi-
um, dem Herrn B., ließen diese Angriffe im Laufe der Jahre nach, waren 1979 nur noch schwach
vorhanden und klangen sehr bald völlig ab. - Das erste Medium, Frau A., wurde außerhalb der
Sitzungen nur im Anfang geringfügig beunruhigt.
Die Hauptwesenheit, die als Widersacher Gottes auftrat und uns jahrelang große Schwierigkeiten
bereitet hat, nannte sich uns gegenüber Georg und behauptete, zu irdischen Lebzeiten der Truchseß
Georg des III. von Waldburg (1488 - 1531), genannt der "Bauernjörg", gewesen zu sein. Dieser ist
besonders durch seine siegreichen Schlachten 1525 gegen die aufständischen Bauern bekannt
geworden, in denen Zehntausende von ihnen den Tod fanden. Das Auftreten und Gebaren dieses
Geistwesens entsprach durchaus dem eines Befehlshabers. Wenn er uns Menschen (in dem Körper
eines der Medien) gegenübertrat, nahm er die Pose eines Napoleon an und schlug die Arme unter. Man
konnte dann mit ihm in Diskussionen über die Frage von Gut und Böse und Recht und Unrecht
eintreten und ihm zum wiederholten Mal die Frage vorlegen, ob er denn wohl dem richtigen Herrn
diene, wenn er angehalten werde, anderen Wesen zu schaden. Unsere beharrlichen Mahnungen hatten
schließlich 1978 den Erfolg, daß Georg die Seite wechselte und zugab, die Rolle vom Bauernjörg uns
Menschen gegenüber nur gespielt zu haben.
Während der Sitzungen konnten die bösartigen Wesen anfangs noch nach wenigen Minuten durch
Gebet und Auflegen eines Kruzifixes aus den Medien entfernt werden. Mit der Zeit wurden sie jedoch
zunehmend widerstandsfähiger und brüsteten sich damit, daß sie von ihrem Herrn mit entsprechenden
Gegenkräften ausgestattet seien. Das führte dazu, daß mehrfach Sitzungen vorzeitig abgebrochen
werden mußten. Wenn es die Anhänger Luzifers jedoch zu heftig trieben, erhielten unsere
Kontrollgeistwesen, die sich Gott untertan fühlen und ihm dienen wollen, hin und wieder eindrucks-
volle Hilfe. Ein Anhänger Luzifers beschrieb das am 20. 04. 1979 folgendermaßen:
"Es ist, als ob sich eine unsichtbare Mauer auf uns zuschiebt. Wir wollen dagegen ankämpfen,
haben aber keine Möglichkeit dazu. Die Mauer schiebt sich immer näher, und auf einmal befinden
wir uns außerhalb dieses Raumes. Wir versuchen uns dagegen zu wehren, verausgaben dabei viel
Kraft, bleiben aber doch erfolglos."
Ein Angriff der Niederen ereignete sich am 10. 06. 1977. Im Verlauf dieser Zusammenkunft war das
Medium Frau A. von einem Niederen angefallen und besetzt worden. Es hatte etwa 30 Minuten
gedauert, bis dieser durch intensives Gebet unter gleichzeitiger Bildung einer Handkette der
Anwesenden aus dem Medium vertrieben werden konnte. Die Jenseitsverbindung wurde darauf abge-
brochen, doch Frau A. fühlte sich sehr mitgenommen und erholte sich nur langsam. Über diesen Vor-
gang wurde der Kontrollgeist Stanislaus bei der folgenden Zusammenkunft am 24. 06. 1977 befragt.
Schiebeler: Was hat sich bei unserer letzten Zusammenkunft abgespielt?
Stanislaus: Wir wurden richtiggehend überfallen, und zwar ganz überraschend, ohne daß wir etwas
vorausahnten. Wir konnte uns daher vorher nicht wappnen und etwas vorbereiten.
Deswegen erfolgte der Angriff auch mit dieser Wucht. Aus diesem Grund sahen wir uns
gezwungen, die Verbindung abzubrechen. Es wäre sonst für euch zu gefährlich ge-
worden.
Schiebeler: Ihr wolltet für diesen Abend doch besondere Verstärkung mitbringen, weil wir damit
rechneten, daß es an diesem Abend hart hergehen würde. Hat die Verstärkung nicht aus-
gereicht?
Stanislaus: Nein. Nicht im geringsten. Es war eine böse Überraschung. Wir möchten euch für die
Zukunft sagen, wenn ihr etwas Ähnliches seht, wenn ihr merkt, daß es böse werden
könnte, dann bitten wir euch, sprecht ein Gebet und brecht in Zukunft lieber sofort ab,
ehe es für euch gefährlich werden könnte. Das möchten wir nicht herbeiführen. Bildet
dann einen Kreis (Handkette) solange, bis die betroffenen Medien wieder zu euch
zurückkehren. Es kann nämlich passieren, daß wir so im Gefecht sind, daß wir uns um sie
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kaum mehr kümmern können. Deswegen brauchen sie jede Kraft, um wieder zurück-
kehren zu können. Aus diesem Grund war es letztes Mal für das Medium auch so schwer,
den Weg zurückzufmden. Bei nicht rechtzeitigen Abbruch könnte es geschehen, daß es
einmal einen ganzen Abend dauert, bis das betroffenen Medium wieder aufwacht. Das
wäre für euch ein zu unangenehmes Erlebnis.
Schiebeler: Es ist für uns immer etwas schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen. Wir haben es
doch schon oft gehabt, daß ein Niederer in ein Medium eingetreten war und dann nach
kurzer Zeit wieder herausgezogen wurde.
Stanislaus: Ich denke doch, daß ihr inzwischen so viel Gespür und Erfahrung habt, ernste Gefahren
zu erkennen und zu sehen, wann abgebrochen werden muß. Oft gelingt es uns auch noch
selbst zwischenhinein Hinweise zu geben, wenn auch nur ganz kurz. Wir sind bedauerli-
cherweise jetzt in letzter Zeit hier sehr mit unserer Arbeit befaßt. Das bedeutet, daß wir
uns herzlich wenig um euch kümmern konnten. Im Augenblick wird es wohl auch nicht
besser werden. Wir müssen wieder, wie ihr sagen würdet, neue Schulungen durchmachen,
die uns stark beanspruchen, und durch die wir uns zur Zeit richtiggehend hindurch-
kämpfen müssen. Ich glaube aber, daß das wohl mit Rücksicht auf euch mit Absicht so
gehalten wurde, da die meisten von euch im Sommer in der nächsten Zeit sowieso
entweder abwesend sind, verhindert sein werden oder keine Zeit haben. Deswegen hat
man uns wahrscheinlich hier (im Jenseits) mehr eingeteilt, so daß wir unsere Aufgaben
hier wieder intensiver in Angriff nehmen.
Nun wird sich vielleicht mancher, der diese Schilderungen liest, fragen, kann man derartiges über-
haupt glauben? Handelt es sich hier nicht nur um romanhafte Erfindung oder um blühende Phantasie
des Unterbewußtseins der Medien? An romanhafter Erfindung müßte der ganze Kreis, vor allem aber
ich selbst, beteiligt sein. Doch wozu? Über viele Jahre mußte sehr viel Arbeit eingesetzt werden ohne
jeden materiellen Gewinn. Wer macht so etwas schon? Auch Ruhm kann man damit nicht ernten, denn
im Gegenteil bekommt man in der Öffentlichkeit nur Schwierigkeiten und findet nicht einmal einen
Verlag, der derartiges druckt. Die Medien selbst und auch die anderen Kreismitglieder würden an
ihren Arbeitsstellen große Probleme bekommen, wenn dort bekannt würde, womit sie sich in ihrer
Freizeit beschäftigen. Und die Phantasie des Unterbewußtseins der Medien? Daß gelegentlich Unter-
bewußtes mit einfließt, will ich nicht ausschließen, und für Jahreszahlen und Familiennamen garan-
tiere ich in keiner Weise. In ähnlicher Weise äußerte sich ja auch das Medium Frau A. Das liegt in
dem Zustand der Halbtrance begründet, bei dem der eigene Wortschatz des Mediums verwendet wird.
Anders lagen die Verhältnisse bei Frau Wickland, die ein Volltrancemedium war. Bei ihr konnten
Durchgaben mit größerer Genauigkeit erfolgen, weil die Geistwesen sich unter Umgehung des
medialen Wort- und Wissensschatzes kundgeben konnten. Begrenzend ist aber in beiden Fällen das oft
sehr geminderte Erinnerungsvermögen der sich äußernden Geistwesen. Was ich persönlich aber völlig
ausschließe ist, daß nur Immanentes, Irdisches, Unterbewußtes, Erfundenes hier eine Komödie
gespielt hat. Wenn es sich bei den vorgestellten Fällen nur um ein einziges Medium handeln würde,
könnte ich diese Denkmöglichkeit noch als Hypothese gelten lassen. Bei dem Zusammenwirken von
zwei Medien und zeitweise drei Medien, bei dem sich niemals innere Brüche feststellen ließen, halte
ich das rein irdisch Phantastische für völlig ausgeschlossen.
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Das Wilde Heer im Odenwald
I. Geschichtlicher Überblick
Im Jahre 1954 erschien in der Zeitschrift für Parapsychologie "Neue Wissenschaft" (46) von Alfons
Rosenberg ein Aufsatz "Der Landgeist von Burg Rodenstein". In ihm bezieht er sich auf ein 1825
erschienenes 111 Seiten umfassendes Buch des großherzoglich hessischen Beamten Heinrich Zehfuß
(53) mit dem Titel "Die Herren von Rodenstein nebst der Sage von den Wandergeistern auf Schnel-
lerts und Rodenstein".
Ausgehend von der Zehfußschen Veröffentlichung berichtet Rosenberg, daß sich südlich vom
Fränkisch-Crumbach im Odenwald (Hessen) zwei Burgruinen mit Namen Rodenstein und Schnellerts
befinden, die 6 km voneinander entfernt liegen. Über diese
Burgruinen gibt es folgende in den verschiedensten Formen
ausgeprägte Sage (51, S. 50): Vor vielen Jahrhunderten lebte
ein Ritter von Rodenstein, der ein wilder, rauflustiger Kämpe
war, und sowohl die Schlacht, als auch die Jagd liebte. Obwohl
eigentlich den Frauen abgeneigt, hatte er schließlich doch ein
sehr schönes Edelfräulein geheiratet. Diese übte einen
mäßigenden Einfluß auf ihn aus, so daß er sich von Turnieren,
Jagden und Raufhändeln zurückhielt. Eines Tages erwachte
jedoch seine alte Kampfeslust, weil er mit einem Nachbarn in
Fehde geriet. Inzwischen war seine Frau jedoch schwanger
geworden. Als der Ritter nun zu seinem Kampf ausziehen
wollte, hing sich seine Frau an ihn und wollte ihn nicht gehen
lassen. Doch rauh wie er war, stieß er sie fluchend von sich und
stürzte hinaus. Die Frau fiel dabei zu Boden, erlitt am selben
Tag eine Frühgeburt und starb in den Wehen.
Der Ritter belagerte inzwischen die Burg seines Feindes. Da
erschien ihm nachts eine bleiche, weiße Gestalt, von Ferne
heranschwebend. Als sie näher kam, erkannte er in ihr seine
verstorbene Frau, die ihr totes Kind auf dem Arm trug. Sie
sprach ihn an und sagte: "Du hast Weib und Kind deiner
Kampfeslust geopfert, so verfluche ich dich, daß du in Zukunft
immerdar kämpfend umherziehen mußt und dem Lande Krieg
Titelblatt eines Buches über das
und Frieden verkündest." - Und dieser Fluch ging in Erfüllung.
Wilde Heer im Odenwald
So wurde der Ritter von Rodenstein der Kriegsbote für das
ganze Deutsche Reich.
Er haust mit einem Geisterheer in Friedenszeiten in den Ruinen der Schnellertsburg. Bricht aber ein
Krieg aus oder steht er kurz bevor oder nähern sich Heereszüge dem Odenwald oder geschieht sonst
ein schreckliches Ereignis, so zieht der Ritter mit seinem unsichtbaren Heer mit Sausen und Brausen,
mit Hufegetrappel und Waffengeklirr, mit Räderrollen und Trommelwirbel durch die Luft von der
Schnellertsburg in die westlich gelegene Burg Rodenstein. Erfolgt später der Friedensschluß oder steht
er kurz bevor, so zieht das Wilde Heer den entgegengesetzten Weg und kehrt in seine Friedensgar-
nison zurück. So weit in kurzen Worten die Sage. Sie hat keinen urkundenmäßig nachweisbaren
geschichtlichen Hintergrund. Keiner der Herren von Rodenstein hat durch Taten oder Schicksale den
Anlaß zu dieser Sage gegeben (41, S. 31).
Was aber seit Jahrhunderten geschichtlich nachweisbar ist, sind seltsame meteorologisch-akustische
Erscheinungen, die, so scheint es jedenfalls, in irgendeiner Weise mit Krieg und Frieden, Glück und
Unglück zusammenhängen. Es werden tatsächlich im Bereich der beiden Burgruinen oder häufig von
einer zur anderen ziehend, hörbare, brausende Erscheinungen in der Luft wahrgenommen, manchmal
mit ganz engbegrenzten Winderscheinungen verknüpft, in welche die Menschen Pferdegetrappel,
Waffengeklirr, Peitschengeknall oder ähnliches hineingehört oder hineingedeutet haben. Dabei sind
die Erscheinungen so, daß man sie nicht einfach als normale Sturmböen oder andere Wettererschei-
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nungen (z. B. Gewitter) erklären kann, denn häufig treten sie bei klarem Himmel und schönem Wetter
auf. Außerdem werden sie gehäuft im Zusammenhang mit den
erläuterten Krisenzeiten beobachtet. Das war so auffällig, daß in der
Zeit von 1742 bis 1796 von dem "Gräflich Erbachschen Amt" auf
der Burg Reichenberg bei Reichelsheim nach Zeugenvernehmung
amtliche Protokolle über das Treiben eines Geistes am Schnellerts
angefertigt wurden (41, S. 32). Sie sind als die "Reichenberger
Protokolle" in die Heimatgeschichte eingegangen, wobei die Origi-
nale leider im zweiten Weltkrieg im Staatsarchiv in Darmstadt ver-
lorengegangen sind.
Der Bericht von Alfons Rosenberg erregte mein Interesse, zumal er
erwähnte, daß der Auszug des Wilden Heeres auch in den Zeiten des
Ersten- und Zweiten Weltkrieges und noch danach von vielen
Menschen wahrgenommen worden sei. Daher beschloß ich 1984, an
den Ort des Geschehens zu fahren, und die Angelegenheit selbst zu
erkunden und insbesondere zu versuchen, Ohrenzeugen der
Das Wilde Heer bei seinerm Einzug
Vorgänge ausfindig zu machen und zu befragen.
durch das Tor der Burgruine Roden-
stein. Entnommen (41, S. 81)
Zunächst rief ich die Gemeindeverwaltung von Fränkisch-Crumbach an und fragte, ob es dort so
etwas wie einen Geschichtsverein, ein Heimatmuseum oder ein Stadtarchiv gäbe. Ich erhielt die
Auskunft, daß in Fränkisch-Crumbach ein Heimatmuseum vorhanden sei, getragen von der "Inter-
essengemeinschaft Heimatmuseum Rodenstein e. V." (Vorstand Herr Erich Wille und Studiendirektor
Rudhart Knodt), und in Oberkainsbach (wo die Schnellertsburg liegt) eine "Forschungsgemeinschaft
Schnellerts e. V." (Leiter Herr Georg Dascher) bestünde. Die leitenden Herren dieser Gemeinschaften
schrieb ich an, erläuterte mein Vorhaben, und wurde von ihnen sofort in entgegenkommender Weise
mit allen gewünschten Informationen versorgt und erhielt die Broschüre (51) zugeschickt, die mir
ausführliche Berichte und weiterführende Literatur über die Geschichte der Rodensteiner zugänglich
machte. Herr Georg Dascher veröffentlichte außerdem in fünf örtlichen Zeitungen im Juli 1984 einen
längeren Aufsatz unter dem Titel "Der Rodensteiner kommt nicht zur Ruhe", in dem er über das
Spukgeschehen durch die Jahrhunderte und die bisherigen Untersuchungen berichtete, und ihn mit den
Worten schloß:
"Der Diplomphysiker Prof. Dr. rer. nat. Werner Schiebeler kommt demnächst von Ravensburg in
den Odenwald und wird sich in Ober-Kainsbach im Haalhof, durch dessen Scheuer der Geisterzug
schon immer seinen Weg nahm, einquartieren. Er bittet alle Ohrenzeugen, die in den umliegenden
Dörfern der beiden Burgruinen Rodenstein und Schnellerts in der Zeit der beiden Weltkriege oder
später Wahrnehmungen gemacht haben, die auf den Aus- oder Einzug des 'Wilden Heeres' hinwei-
sen, sich umgehend bei folgenden Herren zu melden. (Es folgen drei Anschriften) In der
Hoffnung, daß der 'Schnellertsgeist' als Künder des Krieges nie mehr auszieht, werden alle erns-
thaften Hinweise aus früherer Zeit gerne entgegengenommen."
Tatsächlich haben sich daraufhin einige Beobachter gemeldet, mit denen ich später zusammen-
getroffen bin, und die mir Aufschlußreiches mitteilen konnten. Bevor ich aber über meine zwei Reisen
1984 und 1985 zu den zwei Burgruinen berichte, möchte ich zunächst auszugsweise darlegen, was ich
aus der nach und nach angeschafften Literatur entnehmen konnte. Für den Fall, daß sich auch einer
meiner Leser dafür eingehender interessieren sollte, führe ich alle mir zugänglichen Veröffen-
tlichungen im Literaturverzeichnis auf.
Als Hauptort des Spukgeschehens durch das "Wilde Heer" gelten die Ruinen der Schnellertsburg. Sie
liegen auf einem Berg mit einer Höhe von 350 m über NN bei Niederkainsbach. Von dieser Burg sind
nur spärliche Überreste vorhanden. Man wußte lange Zeit nicht, welcher Art diese Burg einmal war,
wem sie gehörte und wann sie zerstört wurde. Als um 1825 der Revierförster Jacob Hoffmann die
Ruinenstätte besuchte, fand er dort nur einen Steinhügel (37, S. 547) vor. Als er im Mai 1850 die
Ruinenstätte erneut in Augenschein nahm, war sie jedoch aufgeräumt. Der Steinhaufen war abgetra-
gen, und die Überreste einer gut konstruierten Ringmauer waren zutage gefördert. Nach Lage und
Beschaffenheit der Mauerstücke und wegen des Fehlens eines soliden Wohngebäudes (so weit es
- 217 -
damals für ihn ersichtlich war) glaubte er nicht, daß es sich um die Überreste einer mittelalterlichen
Ritterburg handele, sondern sah sie als Bestandteil eines alten Römer-Kastells an (37, S. 547).
Erst als Herr Georg Dascher aus Ober-Kainsbach 1975 die "Interessengemeinschaft Schnellerts"
gegründet hatte und ab 1976 Grabungsarbeiten auf dem Ruinengelände vorgenommen wurden, konnte
man etwas mehr Klarheit über das Schicksal der alten Burg gewinnen. Münzfunde zeigten, daß sie von
etwa 1220 - 1400 n. Chr. bestanden haben muß (50, S. 30). Überreste von Waffen, wie eine Vielzahl
von Pfeilspitzen, Armbrustbolzen und einige steinerne Kanonenkugeln (Kaliber 29 cm) (47) sowie
Brandspuren an Tonziegeln, wiesen daraufhin, daß die Burg im Kampf gestürmt und dann niederge-
brannt worden sein muß. Möglicherweise sind die Kanonenkugeln aus einem Geschütz (Steinbüchse)
Pfalzgraf Ruprechts III. von der Pfalz (geb. 1352, 1398 Kurfürst, 1400 - 1410 deutscher König (als
Ruprecht I.), gestorben
18.
05.
1410) abgeschossen worden. Auch dieses Indiz deutet auf eine
Zerstörungszeit um 1399 hin. Wir werden später darüber noch genaueres hören. Funde von Kämmen,
Haushaltsgeräten und Gegenständen zum Spinnen sowie Hufeisen machen klar, daß die Burg einmal
bewohnt gewesen sein muß, und zwar auch von Frauen. Urkundlich ist jedoch nichts über die Burg,
ihre Besitzer und die Zerstörung im Kampf bekannt. Es gibt lediglich eine Urkunde aus dem Jahre
1391 (25, S. 13), die von einem:
"…Huß, gelegen zu Kunspach (Kainsbach) spricht, das ein Gerhart von Erlbach von dem edlen
wolgeboren Johansen grafin zu Wertheim zu rechtem manlehen empfangen hat."
Man nimmt an, daß dieses Huß zu Kainsbach ein festes Haus, eine Festung, eben die Schnellertsburg
war. Das ist alles, was an Urkunden über sie vorhanden ist. Nichts ist über die Zerstörung bekannt.
Hatte die Burg eine anrüchige Vergangenheit, daß man nichts über sie vermeldete? War sie eine
Raubritterburg? Man muß letzteres annehmen. Aber wem gehörte sie?
Über die Burg Rodenstein ist mehr bekannt. Sie ist nie im Kampf erstürmt und dann zerstört worden.
In dem Bezirk "Rurestaa" (Rodenstein) bei Fränkisch-Crumbach stand vor 1240 ein mittelalterliches
Bauerngehöft. Von diesem nahm 1240 Ritter Rudolf von Crumbach Besitz und erweiterte es in den
Jahren bis 1250 zu einer Burg (35, S. 4 u. 51, S. 75). Erweiterungsbauten erfolgten 1350 und 1500.
Noch im 13. Jahrhundert spaltete sich von den Crumbachern eine Seitenlinie ab, die sich "von
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Rodenstein" nannte (51, S. 12). Diese Familie bewohnte fortan die Burg Rodenstein, bis der letzte
Bewohner (40, S. 118) Adam von Rodenstein 1635 mit seiner ganzen Familie der Pest erlag (38, S. 2).
Von da an stand die Burg, die bis 1640 in un-
versehrtem Zustand war, leer und verfiel in den
folgenden Jahren. 1634 wurde sie noch von Val-
entin Wagner, einem bekannten Burgenzeichner
seiner Zeit, nach der Natur in unbeschädigtem
Zustand gezeichnet (Bild 7). Alsbald wurde der
wertvolle Hausrat der Burg ausgeräumt, nach
1671 die Dächer abgetragen (38, S. 4) und später
die Mauern als Steinbruch verwendet. Den heuti-
gen Zustand zeigt Bild 8. Der letzte Rodensteiner
war Georg Friedrich, der in Heppenheim an der
Bergstraße lebte und 1671 kinderlos nach einem
Die evangelische Kirche von Fränkisch-Crumbach, Grabes-
Unfall verstarb (38, S. 2). Mit ihm war die Familie
kirche der Herren von Rodenstein. Eigene Aufnahme 1984
von Rodenstein erloschen.
Im 15ten und 16ten Jahrhundert diente die Kirche von Fränkisch-Crumbach der Familie von Ro-
denstein als Grablege. Besonders eindrucksvoll sind zwei lebensgroße Denkmäler in der Kirche, die
zwei Ritter in voller Rüstung zeigen. Speziell der Junker Hans III. von Rodenstein (1418-1500) ist so
imposant und lebensecht dargestellt, daß er vom Volk in der Sage vom Wilden Heer als Ritter Ro-
denstein zum Schnellertsherrn und Herold für Krieg und Frieden befördert wurde. Dieser Junker Hans
III. hat zwar erst im Alter von 53 Jahren ein 14jähriges Mädchen namens Anna von Rodenstein-
Lißberg (Seitenlinie der Rodensteiner) geheiratet, seine Frau aber nicht, wie in der Sage behauptet,
beim Auszug in den Krieg von sich gestoßen und zu Fall gebracht, sondern von ihr mehrere Kinder
bekommen (51, S. 40). Junker Hans III. hat sich auch nie als Raubritter betätigt. Dagegen haben sein
Schwiegervater Engelhard von Rodenstein-Lißberg und sein Vetter Erkinger von Rodenstein-Lißberg
mehrfach Kaufleute in der Wetterau und andernorts überfallen und ausgeraubt (51, S. 43). Junker
Hans III. aber wurde durch sein wundervolles Denkmal als Ritter Rodenstein der Sage berühmt. Sein
Bildnis ziert Notgeldscheine der Inflationszeit, Werbeprospekte und Papierservietten von Gasthäusern
der Umgebung.
Notgeldscheine aus der Inflationszeit für Fränkisch-Crumbach mit Motiven aus
der Sage vom Wilden Heer und Versen des Dichters Josef Viktors von Scheffel
(1826-1886). Die Scheine wurden geplant und in Auftrag gegeben von dem dama-
ligen Pfarrers von Fränkisch-Crumbach und Erforscher der Rodensteinsage Theo-
dor Meissinger (1878-1950), haben aber keine amtliche Gültigkeitr erlangt.
Denkmal des Junkers Hans III. von
Rodenstein, geb. 1418, gest. 22. 04.
1500 in Rom.
In 600 m Entfernung westlich von der Schnellertsburg liegt im Tal eine Feldflur mit dem Namen
Haal. Dort befinden sich drei Bauernhöfe. Der südlichste und jüngste war in der zweiten Hälfte des
vorigen Jahrhunderts eine Wassermühle (32). Der nördlichste und älteste Haalhof ist in geheimnisvol-
ler Weise mit der Schnellertsburg und dem Schicksal des Wilden Heeres verbunden. Der Sage nach
nimmt der Heereszug, wenn er seinen Aufenthaltsort wechselt, jedesmal seinen Weg mitten durch die
Haalscheuer, also durch die Scheune des ältesten Haalhofes. Dieser gehörte mehr als 100 Jahre lang
einer Familie Daum und seit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts durch Einheirat einer Fami-
- 219 -
lie Ripper. Die Berichte der Familie Daum über das Spukgeschehen führten ab 1742 durch den
gräflich Erbachischen Amtmann in Reichelsheim zu den sogenannten Reichenberger Protokollen (53,
S. 50 ff; 41, S. 32 ff)). Das erste Protokoll erhielt die Überschrift "Glaubwürdige Nachricht wegen
eines in der Grafschaft sich befindlichen Landgeistes" (41, S. 32). Der Justizbeamte ließ die Angehö-
rigen der Familie Daum jeweils zu sich kommen, vernahm sie und protokollierte den Bericht.
Bild: Die Scheune des ältesten der drei Hall-Höfe von der Talseite aus gesehen, durch
die der Sage nach das Wilde Heer immer
1742 war das Simon Daum, etwa 45 Jahre alt. Dieser berichtete zunächst, daß sein Vater Jeremias
Daum, ehemals Schultheiß von Ober-Kainsbach, den Geisterzug vom Schnellert vielmals herabziehen
und auch wieder zurückkehren gehört habe. Zu sehen sei dabei aber nichts gewesen. Vor Ausbruch
eines Krieges zöge das Geisterheer mit viel Lärm und Getöse von Pferden und Fuhrwerken von der
Schnellertsburg herab zur Burg Rodenstein und bei bevorstehendem Friedensschluß wieder zurück.
Derartiges geschehe in der Regel in der Nacht oder kurz vor Tagesanbruch. Wenn das Geisterheer aber
schon nach kurzer Zeit wieder auf die Schnellertsburg zurückkehre, habe es entweder nichts zu bedeu-
ten oder beziehe sich auf ein günstiges Ereignis. Auch seine näheren Nachbarn hätten derartige
Wahrnehmungen gemacht.
Simon Daum gibt dann eigene Beobachtungen zu Protokoll, zum Beispiel daß vor Ausbruch des ersten
Schlesischen Krieges 1740 (Preußen gegen Österreich, 16.12.1740 bis 28.07.1742) das Heer ausge-
zogen und nach einem halben Jahr zurückgekehrt sei. Zur Krönung Kaiser Karls VII. (Kurfürst von
Bayern) am 12.02.1742 zum römisch-deutschen Kaiser habe das Geisterheer gleichfalls seinen Auszug
gehalten, sei aber bereits nach zwei Tagen zurückgekehrt. Als 1734 im Polnischen Thronfolgekrieg
unter Kaiser Karl VI. die Reichskriegserklärung an Frankreich, Spanien und Sardinien erfolgte, sei ein
halbes Jahr zuvor das Geisterheer ebenfalls ausgezogen. Dieser Krieg führte zu mehreren Schlachten
in Italien und am Rhein. Und als er 1738 durch den Wiener Friedensschluß beendigt wurde, sei das
Heer auch wieder auf den Schnellerts zurückgekehrt.
Am 20. September 1743 erschien Simon Daum erneut auf dem Amt in Reichelsheim (53, S. 54; 41, S.
57) und berichtete u. a., daß einige Tage vor dem 27. Juni 1743, dem Tag der Schlacht bei Dettingen
in der Nähe von Aschaffenburg, abends in der Dämmerung ein unsichtbarer, blasender Postillion den
Schnellertsberg heraufmarschiert sei und daß er dann am anderen Morgen bei Tagesanbruch habe
hören können, als ob eine Menge Reiter den Berg herabkämen und weiter fortgeritten seien. Er habe
daraus geschlossen, daß sich bei den Armeen (Es tobte der Österreichische Erbfolgekrieg) etwas
Wichtiges ereignen müsse. Er habe seine Wahrnehmung sogleich vor der ganzen Gemeinde erzählt.
Kurze Zeit nach der Schlacht bei Dettingen sei das Geisterheer zurückgekehrt. Seitdem habe es sich
bei dem vor einigen Tagen in dieser Gegend erfolgten Husarendurchmarsch nur geringfügig geregt,
wie es bei ähnlichen Soldatendurchmärschen früher ebenfalls der Fall gewesen sei. Bei der Schlacht
von Dettingen handelte es sich um einen Kampf der sogenannten Pragmatischen Armee, bestehend aus
- 220 -
40.000 Engländern, Hannoveranern und Österreichern unter dem Befehl von König Georg II. von Eng-
land, gegen eine französische Armee unter dem Befehl des Herzogs von Noailles, wobei dieser der
Verlierer war.
Am 13. Juli 1748 berichtet Simon Daum, das Geisterheer sei im Jahre zuvor, als Soldaten bei ihm im
Quartier gelegen hätten und nach Brabant marschiert seien, an demselben Morgen mit Reitern und
Wagen durch seinen Hof gezogen und vier Wochen nach Martini auf gleiche Art wieder zrückgekom-
men und hätten dabei wieder seinen Hof durchquert. Vor einigen Tagen sei es des abends abermals
aus dem Schnellerts mit einem Getöse von Pferden und Kutschen durch seinen Hof gezogen, und es
hätten Peitschen geknallt, jedoch ganz dunkel, wie wenn man es von weitem höre (41, S.37; 53, S.55).
Am 11. November 1748 meldet Simon Daum dem Amt in Reichelsheim, daß das Geisterheer in der
vergangenen Woche sich am hellen Morgen bemerkbar gemacht habe. Es sei aber nicht viel gescheh-
en, und seiner Meinung nach sei das Geisterheer wieder in den Schnellert zurückgezogen (41, S.38;
53, S.55). Dieses Ereignis könnte sich auf den Aachener Friedensschluß am 18. Oktober 1748 bezie-
hen, der den Österreichischen Erbfolgekrieg beendete.
In den nächsten Jahren ist Simon Daum gestorben. So kommt am 24. Dezember 1756 seine Witwe
Elisabeth Daum nach Reichelsheim und berichtet, daß letzten Dienstag vor zwei Wochen der
Landgeist aus dem Schnellerts wiederum an ihrem Haus vorbeigezogen sei. Inzwischen war am
28. August 1756 der Siebenjährige Krieg (Preußen gegen Sachsen und Österreich) ausgebrochen. Am
16. Oktober 1756 hatte das sächsische Herr bei Pirna kapituliert. Am 10. Januar 1757 beschloß der
Reichstag zu Regensburg den Reichskrieg gegen den Kurfürsten von Brandenburg (König Friedrich
den II. von Preußen).
Elisabeth Daum berichtet weiter, daß sie, als die Nachricht kam, daß kaiserliche Soldaten aus den
Niederlanden durch das Kainsbachtal marschieren sollten, abends um ihr Haus herumgegangen sei.
Da sei es ihr vorgekommen, als ob ein Mensch sie stark anhauche. Als sie darauf in die Höhe geschaut
habe, hätte sie bemerkt, daß sie unter dem Hals eines Pferdes stand, auf dem ein Reiter saß. Aus Angst
habe sie die Erscheinung aber nicht weiter angesehen und sei sofort in ihre Stube zurückgelaufen. Dort
hätten ihr die anwesenden Leute gesagt, daß es dreimal an einen Pfosten derart geschlagen habe, daß
die Fenster geklirrt hätten. Das pflege der Geist immer zu tun, wenn er durch ihren Hof zöge. Sie habe
sonst weiter nichts gehört. Aber die Weibsleute ihres Nachbarn Georg Trautmann (der Besitzer des
zweiten Haalhofes) hätten erzählt, daß das Geisterheer am folgenden Mittwoch wieder zurückgekehrt
sei, und sich dabei an Trautmanns Haus gemeldet hätte (41, S.38; 53, S.55). Bei diesem Bericht bleibt
offen, ob es sich bei dem Reiter um einen normalen Menschen gehandelt hat, was ja durchaus möglich
gewesen wäre, oder ob es eine paranormale, spukhafte Erscheinung war.
Am 16. Dezember 1758 kommt Johann Peter Daum, der Sohn des Simon Daum, und berichtet von
einer Rückkehr des Landgeistes vom Rodenstein auf den Schnellerts. Dabei sei wiederum dreimal an
seine Fensterpfosten geklopft worden.
Und so erfolgen die Meldungen in den folgenden Jahren laufend weiter: Am 26. April 1759 von
Elisabeth Daum, am 12. April 1760 von Georg Trautmann (Besitzer des zweiten Haalhofes), am
19. Januar 1763 von Johannes Hartmann, am 03. Februar 1763 von Johannes Weber (alle von Ober-
Kainsbach), am 23. März und am 25. Juni 1764 von Johann Peter Daum, am 30. Juni 1764 von Georg
Trautmann. - Von da an klafft eine große Lücke in den Berichten, wobei ich nicht weiß, ob keine
Meldungen erfolgten, oder sie nur nicht aufgezeichnet wurden, oder ob sie lediglich in den Abschrift-
en fehlen, denn die Originale sind ja 1944 in Darmstadt bei einem Luftangriff verbrannt.
Erst am 30. Dezember 1784 ist wieder eine Meldung überliefert (42, S. 43). Ein gewisser Johannes
Kafferberger aus Ober-Kainsbach berichtet, daß er vor etwa fünf Wochen morgens gegen 4 Uhr vom
Schnellerts ausgehend gegen Kirch-Brombach zu ein Juchzen in der Luft gehört habe, das anfangs
geklungen habe, wie wenn Holz aus dem Walde weggefahren würde. Nach längerem Zuhören habe es
sich mehr wie das Geräusch von einem Schwarm Tauben angehört. Weder Holzabfuhr noch Tau-
benschwarm seien aber in Wirklichkeit vorhanden gewesen. Daher habe er vermutet, daß es der
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Schnellertsgeist gewesen sei, der wieder einen Marsch hereinkommender Truppen ankündige. Bedeu-
tende geschichtliche Ereignisse dieser Zeit waren der Friedensschluß von Versailles am 03. September
1783 zwischen Frankreich, England, Holland, Spanien und den Vereinigten Staaten von Amerika und
der Tod des Königs von Preußen (Friedrich der Große) am 17. August 1786.
Als im Juni 1796 der Schultheiß Georg Friedrich Trautmann von Oberkainsbach bei dem Amt in
Reichelsheim erscheint und die Rückkehr des Landgeistes anzeigen will, wird seine Meldung nicht
mehr zu Protokoll genommen (39, S. 10). Ihm wird bedeutet, daß man sich in Zukunft die Mühe des
Anzeigens ersparen möge. In den vorangegangenen Jahrzehnten wurden den Reichenberger Protokol-
len jedoch so große Bedeutung beigemessen, daß die Regierungen der umliegenden Fürstentümer sich
mehrfach bei dem Amt in Reichelsheim nach dem augenblicklichen Standort des Landgeistes und
seinem letzten Auszug erkundigten, um daraus ihre Schlüsse über Krieg und Frieden zu ziehen. Pfar-
rer Meisinger von Fränkisch-Crumbach berichtet in seinem Buch (41, S. 44 f) ausführlich darüber.
Heinrich Zehfuss, der hessische Regierungsbeamte, hat in der Folgezeit bei dem damaligen Besitzer
des Haalhofes Johann Georg Daum (Sohn von Johann Peter Daum) weitere Erkundigungen einge-
zogen. Dieser berichtete ihm, daß sich der Landgeist in den Jahren nach 1790 in besonderem Maße
bemerkbar gemacht habe (53, S. 66). Daum sei jedesmal im voraus bekannt gewesen, ob er viel oder
wenig Einquartierung bekommen würde. Da sei jedesmal einige Zeit vorher in dem Tal ein Durch-
einander, ein Marschieren und Geräusche gewesen, als wenn die Einquartierung schon vor der Türe
stünde. Aber einige Tage danach sei sie auch wirklich erfolgt. Es wäre damals nichts Seltenes
gewesen, daß der Schnellertsgeist mit dem größten Getöse auf- und abgezogen sei. Eines abends, als
sie schon zu Bett gelegen hätten, habe etwas so stark an das Haus geschlagen, daß seine Frau ihn und
den Knecht geweckt hätte, wobei sie behauptete, der Ochse müsse sich im Stall losgerissen haben. Der
Knecht aber hätte berichtet, daß nicht der Ochse der Grund des Lärms gewesen sei, sondern daß es der
Schnellertsherr sein müsse. Im übrigen glaube er, daß sein jetziges Haus dem Geist im Wege stehen
müsse, denn bei einer anderen Gelegenheit habe er mit solcher Gewalt am Fundament des Hauses und
vor seinen Fenstern hin- und hergetobt, daß die Fenster gezittert und die Bücher vom Schrank
heruntergefallen seien. Sein Nachbar Trautmann aber (vom zweiten Haalhof) habe von allem nichts
bemerkt. Der Burggeist habe sich auch in neueren Zeiten verschiedentlich bemerkbar gemacht,
besonders im Spätjahr 1820.
Diese seltsame "Konzentrierung" des Spukgeschehens, bzw. der Luftströmungen, die mit letzterem
verbunden sind, auf den Haalhof, wurden auch von den späteren Besitzern festgestellt. Ein Dr. Hans
von der Au aus Darmstadt-Eberstadt, der in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts öfter dienstlich bei
dem alten Haalbauern in Ober-Kainsbach zu tun hatte (wahrscheinlich handelt es sich hier um Johann
Peter Ripper, den Schwiegersohn von Jacob Daum), berichtete dem Pfarrer Theodor Meisinger (41,
S.79), der Haalbauer habe darüber geklagt, daß an dem Dach seiner Scheune, durch die der
Rodensteiner immer ziehe, keine Ziegel halten wolle. Er habe schon alles mögliche versucht, z. B. die
Ziegel mit Spleiß festzumauem, und als das nichts geholfen habe, jeden einzelnen Ziegel mit Draht
festzubinden. Aber auch das habe nichts genützt. - Es ist dies eine Erscheinung, die bis in die heutige
Zeit anhält. Ich werde später noch mehr darüber berichten.
Weitere Betätigungen des Landgeistes wurden von den verschiedensten Beobachtern aus folgenden
Jahren berichtet (41, S.55): 1814, 1819, 1821, 1832, 1842, 1853, 1869, 1871. Zahlreicher und
aufschlußreicher, weil ausführlicher geschildert, sind die Berichte von Zeugen über die Geschehnisse
zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Sie stammen jetzt nicht mehr von den Besitzern des Haalhofes,
sondern von anderen Bewohnern der Gegend um Fränkisch-Crumbach. Sie haben von ferne seltsame
Geräusche wahrgenommen, die sie dem Auszug des Schnellertsgeistes zuschrieben. Zwei dieser
Berichte möchte ich hier wiedergeben:
(41, S.59) "Es war in den ersten Mobilmachungstagen Anfang August 1914. Nachmittags 4-5 Uhr
waren meine Mutter und ich im Bauernwalde auf dem Felde beschäftigt. Plötzlich erhob sich vom
Weilerts her (Anhöhe 1,5 km östlich vom Rodenstein) ein unheimlich tobendes Geräusch. Im
ersten Augenblick glaubten wir, es sei ein heftiger Kieselregen im Anzuge: Jedoch dazu war es
ganz und gar kein Wetter, denn der Himmel war nur leicht mit Wolken bedeckt. Als es aber gar
nicht aufhören wollte, dagegen immer stärker wurde, überkam uns doch ein unheimliches Emp-
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finden. Alle Leute ringsumher schauten gen Himmel, und das Angstgefühl stieg immer höher.
Dieses Getöse kam vom Weilerts her, zog ungefähr über Fränkisch-Crumbach und verlor sich ge-
gen Böllstein (1 km östlich vom Schnellerts) hin. Würden wir dieses Ereignis während der
Kriegszeit noch einmal hören, so würden wir zweifellos behaupten, es wäre der Rodensteiner Rit-
ter gewesen. - G. Br..."
Der zweite Bericht (41, S.60) lautet:
"Am 05. August 1914, nachmittags 4-6 Uhr, hatte ich folgendes Erlebnis: Ich befand mich auf der
Hauptstraße in Nieder-Kainsbach am Ortsausgang nach Stierbach (Ortschaft 750 m südlich von
Nieder-Kainsbach und 750 m nordwestlich des Schnellerts). Das Wetter war schön und der Him-
mel schwach bewölkt. Plötzlich hörte ich in südlicher Richtung über dem 'Haalfeld'
(Gemarkungsteil vor dem Buschwald, südlich des Dorfes) ein starkes Rauschen, das nur in dieser
Richtung zu hören war. Ganz schnell hatten sich einige Leute angesammelt, und alles blickte
erstaunt nach dem Himmel. Nach ungefähr 20 Minuten wurde das Geräusch schwächer und
verschwand wieder.
Wir alle glaubten, daß dieses Rauschen durch den Umzug des Schnellertsherrn verursacht worden
sei. Hundegebell, Peitschengeknall und ähnliches hörte ich nicht. Das Rauschen ähnelte dumpfem
Wagengerassel oder dem Surren eines Zeppelin-Luftschiffes oder auch dem Motorengeräusch
einiger Lastautos. Ich suchte sofort auf der Straße nach Ober-Kainsbach und dann auf der Straße
Brensbach-Gersprenz nach Lastwagen, fand aber keine. Leute, die ich fragte, hatten solche auch
nicht gesehen. Ebenso sah auch niemand ein Luftschiff, noch schrieb eine Zeitung davon in den
folgenden Tagen.
Ausdrücklich möchte ich erwähnen, daß wir uns nicht versammelt hatten, um den Rodensteiner zu
hören. Auch hatten wir nicht unmittelbar vorher davon gesprochen. Ein Geräusch dieser Art habe
ich weder vorher noch später in dieser Gegend meiner Heimat gehört. Mir schien, als ob es sich in
westlicher Richtung (also zum Rodenstein hin) veränderte. Wenn auch einige Jahre verflossen
sind, so konnte ich Ihnen doch einen eingehenden Bericht geben, denn der Vorgang machte auf
mich tiefen Eindruck und steht mir noch in genauer Erinnerung. Da ich damals vermutete, daß in
der Zeitung über den Vorgang geschrieben würde, habe ich sofort nach eventuell zu vermutenden
Lastautos und Luftschiffen Ausschau gehalten, um gegebenenfalls mit sicheren Angaben in den
Meinungsstreit eingreifen zu können. Ich versichere, den oben geschilderten Vorgang selbst gehört
zu haben.
Diplom-Handelslehrer Georg Giegerich."
Aus diesen und anderen zahlreichen Berichten, die ich hier aus Platzgründen nicht anführe, geht
hervor, daß die Beobachter eindrucksvolle Geräusche aus der Luft wahrnahmen, die sie zunächst mit
aufziehendem Unwetter, Motorengeräuschen oder ähnlichem verglichen, dann aber doch zu dem
Ergebnis kamen, daß es etwas ganz anderes war, was sie vorher und auch später nie wieder gehört
haben. Manche sprachen von gewaltigem Rauschen und andauerndem Sausen bei wolkenfreiem Him-
mel am hellichten Tag (41, S. 61). Was es nun genau war, konnten sie nicht entscheiden. Die Geräu-
sche hörte auch nicht jeweils nur ein einzelner, sondern auch die umstehenden Menschen. Es waren
also nicht etwa nur subjektive Gehörshalluzinationen, sondern wirkliche physikalische Naturerschein-
ungen unbekannter Ursache. Bei entsprechender Voreinstellung kann man natürlich Wagengerassel,
Waffengeklirr, Pferdegetrappel und Hundegebell in die Geräusche hineinhören, wie das die Menschen
im 18ten Jahrhundert auch getan haben. Auffallend ist, daß bei den hier vorgetragenen und anderen
Berichten aus dem Zweiten Weltkrieg keine Luftbewegungen (Sturm) wahrgenommen wurden. Das
war aber nicht in allen Fällen so, wie ich später vortragen werde.
II. Eigene Untersuchungen
Kommen wir jetzt zu den Berichten, die ich selbst in Erfahrung bringen konnte. Nach entsprechender
Vorbereitung fuhr ich im August 1984 nach Ober-Kainsbach und mietete mich in dem alten Haalhof
ein. Hier war neben dem alten Bauernhaus mit der berühmten Haalscheuer talabwärts ein modernes
Wohnhaus gebaut worden (auf dem Bild auf Seite 219 am rechten Rand noch etwas zu sehen), das von
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der Familie Willi Ripper jun. bewohnt wurde, während Eltern und Großeltern in dem alten Bauernhaus
lebten. Die junge Familie vermietete auch einige Zimmer ihres Hauses an Sommergäste, und in einem
dieser Zimmer wohnte ich, und war damit ganz dicht am Ort des Geschehens. Von meinem Fenster
aus konnte ich unmittelbar auf den Schnellertsberg sehen, dessen Ruinen für mich allerdings unsicht-
bar blieben, weil sie von hohen Bäumen umgeben waren. Ich bin aber sehr bald die 750 m Luftlinie
den Berg hinaufgestiegen und habe mir die Burgruine angesehen, die nun nicht mehr wie 150 Jahre
zuvor ein wüster Steinhaufen war, sondern wo die Mauerreste sorgfältig konserviert und außerdem ein
Ausgrabungsfeld abgesteckt und geöffnet waren. Auf einer Bank sitzend konnte ich mir alles rundum
in Ruhe betrachten. Sowohl von meinen Wirtsleuten als auch Herrn Dascher erfuhr ich, daß sich auf
seinen Zeitungsaufruf einige Ohrenzeugen gemeldet hatten, die ich in den folgenden Tagen aufsuchte
und mir ihren jeweiligen Bericht auf Tonband sprechen ließ. Auch habe ich die Familie Ripper sehr
eingehend nach ihren Beobachtungen und Ansichten befragt. Von den auf diese Weise gewonnenen
Zeugenaussagen möchte ich zunächst drei charakteristische hier wiedergeben.
Susanne Krug, geb. 1903, wohnhaft in Fränkisch-Crumbach gab mir am 22.08.1984 folgenden
Bericht:
"Es war Im Jahr 1938 oder 1939, im Mai oder Juni, etwa um 15 Uhr. Es herrschte sehr schönes
Wetter. Zu vier bis fünf Frauen, zusammen mit einem Förster, waren wir im Herrenwald am
Kutschenweg (2 km nordwestlich der Kirche von Fränkisch-Crumbach und 3,2 km nordöstlich der
Burgruine Rodenstein) damit beschäftigt, eine Waldfläche sauberzumachen. Während unserer
Arbeit hörten wir ein sehr starkes Brausen und Rauschen, als ob Panzerfahrzeuge durch den Her-
renwald führen. Kurz darauf spürten wir, wie uns ein starker Sturm niederdrückte und uns die
Röcke in die Höhe wirbelte. Es war aber keine Windhose! In der Umgebung blieb alles still und
ruhig. Es bewegten sich keine Bäume und kein Gras. Das Geschehen dauerte etwa 1-2 Minuten.
Dann war alles wieder ruhig. Der Förster sagte darauf zu uns: 'Das war der Rodensteiner, der ist
ausgezogen. Da bekommen wir Krieg.' Der Förster ging schließlich noch hinauf zum Weinweg
und suchte nach Fahrspuren von Panzerfahrzeugen. Er fand aber keine."
Zu diesem Bericht ist folgendes zu bemerken: Er ist einer der sehr wenigen, wo neben starken Geräu-
schen auch heftige Luftströmungen beobachtet wurden, und zwar ganz eng begrenzt, so daß in kurzer
Entfernung seitlich sich kein Gras bewegte. Bei einem normalen Sturm ist nie eine solch scharfe
Begrenzung vorhanden. Das bedeutet aber auch, daß in einiger Entfernung die Menschen nur das be-
eindruckende Geräusch hören. Zweitens liegt in diesem Fall der Ort des Geschehens nicht auf dem
direkten Verbindungsweg zwischen Rodenstein und Schnellerts. Aber auch bei anderen Berichten aus
dem Ersten- oder Zweiten Weltkrieg ist das nicht immer der Fall. Die Geschehnisse erfolgten dann nur
in der Nähe (bis etwa 5 km Abstand) der Burgruinen. Drittens weiß man bei dem vorliegenden Fall
wegen der ungenauen Zeitangabe auch gar nicht, ob das Ereignis überhaupt etwas mit Krieg und
Frieden zu tun hatte. Hier ist jetzt nur das ganz spezielle, engbegrenzte Naturereignis wesentlich.
In dem nächsten Fall ist wieder nur das Geräusch zu hören, als ob ein Sturm käme. Frau Elisabeth
Egly, geb. Trautmann, geb. 1914, Bewohnerin des zweiten Haalhofes in Ober-Kainsbach im Oden-
wald, berichtete mir am 22. 08. 1984:
"Es war Anfang der 50ger Jahre im April oder Mai, als ich mit meinem Mann etwa 100 m westlich
unseres Hauses am Berghang und am Waldrand bei gutem Wetter mit dem Sammeln von Reisig
beschäftigt war. Etwa gegen 11 Uhr hörten wir aus südwestlicher Richtung ein sehr lautes Geräu-
sch in der Luft, das wie ein starkes Sturmesrauschen klang und auf uns zukam. Ich bekam große
Angst und wäre weggelaufen, wenn mein Mann nicht bei mir gewesen wäre. Trotz des starken
Rauschens konnten wir aber nicht bemerken, daß sich Blätter oder Gräser bewegten! Es herrschte
also kein Wind. Das Sturmesrauschen zog jedoch nicht über uns hinweg. Nach etwa einer Minute
war es plötzlich verschwunden. Wir haben später von Nachbarn oder anderen Dorfbewohnern
nicht gehört, daß sie zu dieser Zeit gleiche Wahrnehmungen gemacht haben. Der Ort unserer
Beobachtung lag etwa 750 m westlich der Schnellertsruine."
Charakteristisch ist in diesem Fall die Nähe zum Ruinenbereich, das gute Wetter und das starke
Rauschen in der Luft, das beängstigend wirkte, aber keine Luftbewegung erkennen ließ. Die
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Luftströmung muß wieder engbegrenzt gewesen sein und zog nicht über die Beobachter hinweg. Frau
Egly bezog das Erlebnis übrigens nicht auf das Wilde Heer. Von dieser Geschichte hielt sie nicht viel.
Den dritten Bericht gab mir 22.08.1984 Frau Katharina Hartmann, geb. 1911, wohnhaft in Fränkisch-
Crumbach. Sie sagte:
"Meine erste Schwiegermutter, Frau Katharina Born, geb. 10.06.1881, gest. 1958, erzählte im
Familienkreis öfter folgendes Erlebnis: 'Es war etwa im Jahre 1925. Ich war mit meinem Mann
und meiner Mutter mit der Getreideernte auf einem Feld beim Schleiersbacher Hof (1,5 km nord-
westlich der Kirche von Fränkisch-Crumbach) beschäftigt. Plötzlich hörten wir in der Luft ein
sehr starkes Sausen und Brausen wie von einem Sturm, wobei aber schönes Wetter herrschte und
keine Wolken zu sehen waren. Irgendwelcher Wind oder Sturm waren für uns nicht spürbar. Das
Geräusch dauerte nur wenige Minuten. Meine Schwiegermutter sagte damals: Das waren die
Rodensteiner Ritter.'"
Auffallend wie vorher ist: Es herrscht schönes Wetter, nur Brausen ist zu hören, keine Luftbewegung
spürbar, also kein gewöhnlicher Sturm. Ob ein möglicher Zusammenhang mit dem Wilden Heer
besteht, läßt sich nicht entscheiden, da die Zeitangabe nicht bestimmt genug ist. Wichtige geschicht-
liche Ereignisse, auf die man das Geschehen beziehen könnte, gibt es aber in jedem Jahr.
Der nächste Bericht ist schon etwas ausführlicher und wurde mir von einem Herrn mitgeteilt, den ein
besonderes Geschick mit der Schnellertsburg verbindet. Es handelt sich um den Gastwirt Heinrich D.
aus Ober-Kainsbach, geb. 1936. Sein Gasthaus lag damals etwa 2 km südsüdöstlich von der Burgruine
Schnellert entfernt. Er schilderte mir am 19.08.1984:
"Seit 1946, meinem neunten Lebensjahr, lebe ich in meinem Gasthaus im Kainsbachtal. Ich hatte
vor einigen Jahren ein Erlebnis, das mich ziemlich erschüttert hat. Der Zeitpunkt war ungefähr
fünfeinhalb bis sechs Wochen vor Ausbruch des Jom-Kippur-Krieges (damit ist der Angriff Ägyp-
tens auf Israel am 06.10.1973 gemeint). Morgens gegen 4 Uhr wurde ich plötzlich von einem
Geräusch wach, das ich nie zuvor in meinem Leben gehört hatte. Es war eine ganz sonderbare
Sache. Ich wäre gerne aufgestanden und hätte zum Fenster hinausgesehen. Aber das war mir nicht
möglich. Was ich gehört habe war ein Gemisch verschiedener Geräusche: Rauschen, Sausen,
Dröhnen, Brummen, Pfeifen und Singen wie von Telefonfreileitungen im Wind. Vibrieren war
auch dabei. Ich konnte es einfach nicht einordnen und machte mir sofort Gedanken darüber.
Das Fenster im Schlafzimmer war geöffnet, und das Geräusch kam einwandfrei von draußen, etwa
aus nördlicher Richtung. Ich war nicht in der Lage, mich zu bewegen. Denken konnte ich sehr gut
und auch den Kopf bewegen, nur den Körper nicht. Ich mußte innerhalb kürzester Frist daran
denken, ob es wohl ein Geräusch sei, wie es die Alten im Tal als das Ausziehen des Schnel-
lertsherrn bezeichnet haben. Ungefähr fünf Minuten habe ich es gehört.
Es war um diese Uhrzeit das erste Grauwerden am Himmel und die Reste einer sehr hellen Nacht
zu sehen. Das Wetter war an diesem Tag gut. Wir hatten Hochdruck. Weiterschlafen konnte ich
nicht sofort. Die Gedanken sind mit mir Galopp gefahren, und ich habe mir einiges überlegt, was
am nächsten Tag auf mich zukommen könnte. Meine Ehefrau war auch wach geworden und frag-
te: 'Was war das für ein komisches Geräusch?' Wir haben kurz darüber gesprochen, uns aber nicht
festgelegt.
Am nächsten Morgen kam ich in mein Lokal, und kaum hatten mich die Gäste erspäht, kamen sie
auf mich zu und fragten: 'Was war das heute nacht, Herr D.? Wir haben etwas gehört, wir sind
aufgewacht, weil es so laut war, und wir sind erschrocken, weil wir ein solches Geräusch niemals
zuvor gehört haben. Einer der Gäste kam auf mich zu mit den Worten: 'War das eventuell heute
nacht der Schnellertsherr, der ausgezogen ist?' Ich konnte ihm die Antwort nicht geben. Wenn Sie
mich heute fragen, so kann ich nur sagen, daß ich das Geräusch einwandfrei gehört habe, aber ich
weiß nicht, woher es kam, denn bisher wurde es noch nicht erforscht."
Nach meinem Aufenthalt im August 1984 im Kainsbachtal wurde mir noch ein Zeitungsausschnitt
zugänglich gemacht, der im Mai 1955 in der Tageszeitung "Darmstädter Echo" gestanden hatte. Er
lautete folgendermaßen:
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Der "Schnellertsherr" ist zurückgekehrt
Kainsbach. Der weit über die Grenzen des Odenwaldes hinaus als Friedens- und Kriegsbringer
bekannte "Schnellertsherr" (Rodensteiner) kehrte am 06. Mai gegen 17 Uhr auf seine Burg Schnel-
lerts zurück. Von einigen Leuten wurde das Rauschen, Hundegebell und Pferdegetrappel mit
Peitschenknall vernommen. Das letzte Mal hörte man ihn, als er bei seinem Auszug 1939 seinen
üblichen Weg durch die Haalscheuer nahm. Damit kündete er den Krieg an.
Bei seiner Rückkehr war ihm nun sein alter Weg durch einen Neubau versperrt, und er mußte sich
einen Weg durch das Dach bahnen. Wutentbrannt nahm er dann seinen gewohnten Weg über die
Straße zur Schnellerts empor. Dabei riß er uralte Bäume aus, deckte Dächer ab und riß aus seinem
Burgfried ca. 50 Festmeter hochgewachsene Fichten aus. In der Bevölkerung Ober-Kainsbachs
wurde schon Stunden zuvor mit dem Einzug des alten Ritters gerechnet, da am Vortage Deutsch-
land wieder die Souveränität erhalten hatte, und der Schnellertsherr schon seit Urzeiten als
Friedens-und Kriegsbringer bekannt ist. Hoffentlich schmeckt ihm sein alter eingekellerter Wein
so gut, daß es ihm nicht einfällt, in der nächsten Zeit wieder auszuziehen und damit Unheil zu
verkünden. sr
Der geschichtliche Vorgang, auf den hier angespielt wird, ist folgender: Am 23. Oktober 1954 wurde
in den Pariser Verträgen die Beendigung des Besatzungsregimes in Westdeutschland (Bundesrepublik
Deutschland) vereinbart. In Ausführung dieses Vertrages haben die Hohen Kommissare am 05. Mai
1955 durch eine Proklamation das Besatzungsstatut aufgehoben und die Kommission und Dienststel-
len der Landeskommissare in der Bundesrepublik Deutschland für aufgelöst erklärt.
Ich war nun sehr daran interessiert zu erfahren, was Zeitzeugen zu diesem Zeitungsbericht zu sagen
hätten. Ich schickte ihn daher Herrn Willi Ripper sen. (geb. 1931) zu, der ja mit seinen Eltern und der
Familie seines Sohnes (ebenfalls Willi mit Vornamen) den Haalhof bewohnte, Zunächst hatten mir
Herr Willi Ripper sen. und sein Vater Georg Ripper (1903 - 1985) beide übereinstimmend gesagt, daß
sie niemals einen Durchzug des Wilden Heeres mit deutlichem Hundegebell und Pferdegetrappel
durch ihre Scheune erlebt hätten. Sie könnten sich nicht erklären, woher derartige Berichte kämen. Die
Wahrnehmungen ihrer Vorfahren auf diesem Hof und die Reichenberger Protokolle waren ihnen völ-
lig unbekannt. Herr Willi Ripper bekundete aber, daß das Dach seiner Scheune in auffälliger Weise
von Sturmschäden heimgesucht werde (rechts der dunkler gedeckte Teil des Daches auf S. 219). Es
geschähe immer wieder, daß Ziegel von seinem Scheunendach abflögen und daß es dann ein Loch
habe, und zwar flögen die Ziegel nicht am Dachrand auf, sondern aus der Mitte heraus. Bei keinem
der umliegenden Häuser sei das in diesem Maße der Fall. Auch an den beiden Wohnhäusern des
Haalhofes sei noch nie ein Sturmschaden aufgetreten. Das Dach der Scheune sei aber keinesfalls
schlecht gedeckt. Außerdem sei die Scheune erst 1952 an der Stelle der alten Scheune neu erbaut
worden. Herr Ripper sagte, er könne sich die außergewöhnliche Schadenshäufigkeit an seinem Scheu-
nendach nicht erklären. Mit dieser Aussage stimmt er mit den Äußerungen seines Urgroßvaters
Johann Peter Ripper überein (41, S. 79), der ja die Dachziegel seiner Scheune sogar mit Draht
festbinden ließ, weil sie sonst immer wieder abflogen.
Einen physikalisch einsichtigen Grund kann ich für dieses Phänomen auch nicht angeben. Ich habe
mir die Umgebung der Scheune sehr genau angesehen, ob dort vielleicht ein markanter Gelände-
einschnitt vorhanden ist, durch den der Wind bevorzugt blasen kann. Das ist aber nicht der Fall. West-
oder Ostwinde müßten auch andere Dächer in der Umgebung in gleicher Weise in Mitleidenschaft zie-
hen. Daß die Ziegel in der Mitte des Daches auffliegen und nicht am Rande, ist allerdings physikalisch
erklärbar.
Wenn ein scharfer Luftstrom über das Dach bläst, ist die Windgeschwindigkeit an der höchsten Stelle
des Daches am größten. Dadurch erniedrigt sich wegen des Energieerhaltungssatzes an dieser Stelle
- 226 -
der Luftdruck am meisten. Der wesentlich größere Luftdruck unter dem Dach drückt dann die Ziegel
nach oben. Je dichter ein Dach ist, desto größer ist der Effekt. Die Beobachtungen der Familie Ripper
zeigen, daß oftmals ein scharf gebündelter Luftstrom bevorzugt die Haalscheuer trifft. Warum das aus
physikalischer Sicht so ist, kann ich nicht angeben. Ich erkenne keinen Grund dafür.
Doch zurück zu dem Zeitungsartikel im "Darmstädter Echo" vom Mai 1955. Ich rief Herrn Ripper am
09. September 1984 telefonisch an und fragte ihn nach seiner Meinung über den Inhalt. Er meinte, daß
er viel Phantasie enthalte. Er könne sich an einen größeren Sturmschaden im Mai 1955 nicht erinnern.
Doch hat ihn da vielleicht nach fast 30 Jahren die Erinnerung verlassen? Einen starken Sturm hat es
jedenfalls damals tatsächlich gegeben. Das bestätigte mir der seinerzeitige Revierförster von Ober-
Kainsbach, Forstamtmann Karl Debus, den ich am 28. August 1985 in dieser Angelegenheit befragte.
Er berichtete mir, daß am Nachmittag des 06. Mai 1955 ein starker Weststurm geherrscht habe, der
vom Haalhof ausgehend über den Ruinenbereich des Schnellerts hinweg einen großen Waldschaden
verursacht habe. Der Sturm haben in dem Wald eine etwa im Mittel 60 m breite Gasse geworfen mit
Einzelwurf an den Rändern, die bis Böllstein und in schwächerem Maße bis Kirchbrombach gereicht
habe. Die Mittellinie der Gasse verlief südlich der Burgruine. Es habe sich dabei sowohl um Wind-
wurf als auch um Windbruch gehandelt. Die Menge des umgeworfenen Holzes betrug im Bereich des
Forstbezirkes Ober-Kainsbach ca. 600 Festmeter. Das ist eine Holzmenge, die bei Fichte und Doug-
lasie im Endstadium bei erster Bonität auf einer Fläche von 1 Hektar steht. Die gesamte Fläche des
Staatswaldes im Schnellertsgebiet beträgt 32 Hektar.
Ich vermute, daß damals auch beim Haalhof einige Ziegel vom Scheunendach abgeflogen sind. Nur
hat sich wohl die Erinnerung daran in der Zwischenzeit verwischt. In einem Fall mußte mir aber auch
Herr Ripper bestätigen, daß ein Sturmwind durch seine Scheune wirklich hindurchgeweht hat. Das
Ereignis erfolgte in der Nacht vom 15. (Dienstag) auf den 16. Januar 1991. Es war der Beginn der
Kampfhandlungen der Verbündeten gegen den Irak im Kuweit-Krieg. Am 16. Januar 1991 um 03.00
Uhr mitteleuropäischer Zeit begannen die Luftangriffe auf irakische Ziele, d. h. um diese Zeit starteten
die Flugzeuge. In der Nacht des 15. Januar machte der schon erwähnte Gastwirt Heinrich D. folgende
Wahrnehmung. Um 22.00 Uhr war er im Badezimmer seiner Wohnung (2 km vom Schnellerts ent-
fernt) und hörte für etwa 20 Sekunden ein lautes Rollen, wie wenn eine sehr schwere und sehr große
Kugel (Durchmesser etwa 1 m) auf einer etwas unebenen Kegelbahn rollte. Danach war etwa 15
Sekunden Ruhe, und anschließend war das pfeifende Heulen einer Orkanbö zu hören. Beide Geräu-
sche zogen von Ost nach West an seinem Haus vorbei, also nicht darüber hinweg.
Herr D. teilte mir dieses Ereignis, das er als Auszug des Wilden Heeres deutete, am 18. Januar 1991
telefonisch mit. Am folgenden Abend rief ich Herrn Willi Ripper sen. an und fragte ihn, ob sich auch
bei ihm in der fraglichen Nacht etwas Besonderes ereignet habe. Er antwortete mir, daß am 15. Januar
gegen 22.00 Uhr ganz plötzlich ein starker Sturm aus östlicher Richtung eingesetzt habe, der die innen
verriegelten Flügel des West-Tores seiner Scheune von innen nach außen aufgedrückt habe. Es hätte
ihm große Mühe bereitet, das Tor bei dem Sturm wieder zu schließen. Er mußte dann den Riegel innen
festbinden, damit er nicht wieder aufsprang. Herr Ripper sagte, daß er derartiges vorher noch nie
erlebt hätte. Der Sturm habe etwa 20 Minuten angehalten, aber am Dach diesmal keine Schäden an-
gerichtet. Außer dem Wind hätte er keine besonderen Geräusche hören können, also kein Rollen,
Donner oder ähnliches.
Nun interessierte mich natürlich sehr, ob das nicht ein ganz normaler witterungsbedingter Vorgang
war, der einer allgemein stürmischen Wetterlage entsprang. Ich fragte daher beim Deutschen Wetter-
dienst in Frankfurt an, wie in der Nacht vom 15. zum 16. Januar 1991 die Windverhältnisse in
Fränkisch-Crumbach gewesen seien. Ich erhielt mit Datum vom 11.02.1991 folgende Antwort:
Amtliches Gutachten über die Windverhältnisse am 15.01.1991 in Fränkisch-Crumbach
Unter Berücksichtigung der Wetterlage und der Auswertung der aus dem betreffenden Gebiet zur
Verfügung stehenden meteorologischen Beobachtungen und Meßwerte kann angenommen
werden, daß während der Nacht vom 15. zum 16. Januar 1991 im Raum Fränkisch-Crumbach mit
hoher Wahrscheinlichkeit ein schwacher Wind aus Nordost bis Ost mit mittleren Windstärken um
3 nach Beaufort (schwache Brise mit 3,4-5,4 m/sek) und kurzzeitigen Windspitzen um 5 nach
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Beaufort (frische Brise mit 8,0-10,3 m/sek) wehte. Während der o. g. Nacht nahm die Windge-
schwindigkeit mit zunehmender Höhe über dem Meeresspiegel allmählich zu. In Hochlagen
oberhalb etwa 500 m NN wurde bei mittleren Windstärken um 5 nach Beaufort in Böen bis zu
Windstärke 8 nach Beaufort (stürmischer Wind mit 17,2-20,7 m/sek) erreicht. Die Wahrschein-
lichkeit, daß eine solch starke Bö auch nur vereinzelt in den Niederungen aufgetreten ist, wird als
sehr gering eingestuft.
Niederschlag ist während dieser Nacht im betreffenden Raum mit an Sicherheit grenzender Wahr-
scheinlichkeit nicht gefallen. Es wird erwähnt, daß durch Geländeform, hohe Gebäude, Art der
Straßenführung, Baumbestand und ähnliche Einflüsse örtlich auch Abschwächungen oder
Verstärkungen der Windgeschwindigkeit durch Düsen oder Stauwirkung gegenüber den o.g.
Werten verursacht worden sein können.
Wetterdienst Frankfurt.
Zu der Auskunft des Wetterdienstes ist folgendes zu sagen: Ein allgemeiner Sturm hat in der Nacht
nicht stattgefunden. Der Schnellertsberg ist 350 m hoch (über NN), während der Haalhof in einer
Höhe von etwa 200 m liegt. Hier dürfte also nach den Angaben des Wetterdienstes kurzzeitig höchs-
tens eine Windstärke von 5 nach Beaufort aufgetreten sein, Tatsächlich betrug sie aber bei der
Haalscheuer 9 nach Beaufort (Sturmstärke). Es bleibt zur Erklärung der aufgetretenen Sturmbö nur die
in dem Gutachten angedeutete Düsenwirkung. Aber wodurch wurde und wird sie bei der Haalscheune
hervorgerufen? Waldschneisen oder Geländeeinschnitte gibt es dort nicht. Ich kann daher keine plau-
sible physikalische Erklärung für das Phänomen "Haalscheuer" angeben. Daher gewinnt die paranor-
male Beschreibung der Vorgänge an Bedeutung.
Eine Rückkehr des Wilden Heeres auf die Schnellertsruine konnte seit Januar 1991 nicht beobachtet
werden. Es hätte auch keinen Grund dazu, denn nach Beendigung des Golfkrieges flammten der
grausame Krieg im ehemaligen Jugoslawien und die Kriege in der ehemaligen Sowjetunion auf, ganz
abgesehen von den Kriegen in Afrika. 1992 war ein sehr blutiges und grausames Jahr in unserer Welt,
und jetzt, im Januar 1993, gibt es erneut Kampfhandlungen im Irak und weiterhin in Bosnien.
Wir kehren jetzt zurück zur Zeit des Augusts 1984. Herr Heinrich D., der mir bereits am 18.08. sein
Erlebnis vom Oktober 1973 berichtet hatte, führte mich auch in den folgenden Tagen an verschiedene
bedeutsame Plätze der Umgebung und erzählte mir deren Bedeutung. Am 22. August trafen wir uns zu
einem letzten gemeinsamen Mittagessen in seinem Gasthaus. Dabei fragte ich ihn, ob wir nicht noch
kurz zur Schnellerts-Ruine fahren könnten, die ich vorher schon zweimal besucht hatte. Er stimmte zu,
und wir fuhren um 14 Uhr mit dem Auto zur Ruine hinauf. Unmittelbar nachdem wir uns im Ruinen-
bereich etwa um 14.15 Uhr auf die dort vorhandene Bank gesetzt hatten, ergriff eine jenseitige Wesen-
heit von Herrn D. Besitz. Hier zeigte sich, daß Herr D. eine mediale Veranlagung besitzt, die es jen-
seitigen Wesenheiten ermöglicht, seine Sprechorgane für Durchgaben zu benutzen. Das Geistwesen
richtete an mich eine Ansprache, aus der sich dann ein Zwiegespräch entwickelte. Es wird gemäß der
Tonbandaufzeichnung nachfolgend wörtlich wiedergegeben.
Geist:
Gott zum Gruß! Wir sind hocherfreut, daß nun endlich jemand zu uns kommt, der auf
faire Weise versucht, hier nachzuforschen, was Wahrheit war und noch ist. Zeigen kön-
nen wir euch heute hier oben nichts. Dazu wurde im Laufe der Jahrzehnte und Genera-
tionen zu viel durch Menschen zerstört, deren Vorfahren hier bauen helfen mußten. Der
Haß auf diesen Ort ist in manchen Bewohnern des Tales noch sehr groß. Sie wissen nicht
warum, und sie begreifen nicht, was sie damit tun. Wir müssen es hinnehmen. Aber die
Forschung, die aus der Seele heraus ehrlich gemeint ist, um daraus für die Zukunft der
Menschen zu lernen, ist uns willkommen. Heute sollt ihr wissen: Alles was hier seit
Urzeiten geschah, hat größere Bedeutung als die Menschen sich träumen lassen. Leider
ist die Zeit noch nicht ganz reif für die Menschen, diesen Geheimnissen schon genau
nachzugehen. Denn wenn die Menschen erfahren würden, welches die Grundlage des
Geschehens an diesem Platz ist, so könnten sie viel Übles damit tun. Deswegen soll es
verborgen bleiben, bis Vernünftige genug vorhanden sind, die damit umgehen können.
Unser Freund, der für uns mittels Sprache weitergibt, was wir sagen wollen, hat seit lang-
er Zeit eine Ahnung davon, die wir ihm eingepflanzt haben. Von sich aus konnte er es
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nicht finden. Er hängt von Geburt an mit diesen Dingen hier zusammen, ohne es zu wis-
sen. Wie es für ihn in dieser Verbindung weitergeht, ist unwichtig. Er wird damit fertig
werden, obwohl es eine große Belastung für ihn ist. Darüber machen wir uns aber keine
Gedanken. Wir wissen, daß es für ihn gelingt.
Aber du, der du heute mit besonderen Gedanken hier sitzt und den Worten lauschst, du
sollst wissen, wir heißen dich willkommen. Du wirst durch eigene Erfahrung in Zukunft
Dinge erleben, die du heute noch nicht wissen sollst. Du mußt es selbst lernen, aber du
brauchst irgendwann auch keine Vermittlung mehr. Das was jetzt geschieht, ist nur ein
Anfang für dich. Die Menschen müssen lernen, mit den geistigen Gaben, welche die
große Kraft Gottes auf die Erde geschickt hat, umzugehen zum Vorteil aller. Und an die-
sem Ort kann man Aufklärung finden, wenn man sie sucht. Aber nicht viele dürfen es
wissen, denn wenige sind auserwählt. - Jetzt möchten wir eine Pause einschieben, damit
ihr beide euch unterhalten könnt. Ist es dir recht so?
Schiebeler: Ja, es ist mir recht so. Darf ich dann anschließend auch noch Fragen an euch richten?
Geist:
Natürlich. Wir freuen uns sogar. Aber ihr müßt euch mit eurer kurzen Aussprache
beeilen. Die Verbindung ist mit unserem Freund leicht herzustellen. Aber es kostet sehr
viel Energie. - So, nun sprecht ihr beide.
Es folgte eine kurze Unterhaltung zwischen Herrn D. und mir über seine Empfindungen, die er bei
dieser Durchgabe hatte. Herr D. sagte, daß er schon seit langem und mehrfach mediale Durchgaben
durch seinen Mund erlebt habe, was er allerdings nur in Gegenwart weniger und ausgesuchter
Menschen getan habe. Eine solche direkte Übermittlung wie heute, für jemand, der es "braucht", habe
er allerdings noch nicht erlebt. Das sei etwas ganz Neues für ihn. Eine gewisse Vorankündigung hätten
wir allerdings beim Mittagessen bei unserem Entschluß, zur Schnellerts-Ruine zu fahren, verspüren
können. Die Unterhaltung mit dem Geistwesen wird nun fortgesetzt:
Geist:
Wir sind bereit. - Frage.
Schiebeler: Ich danke euch, daß ihr mich hier so freundlich empfangen habt und wünsche euch alles
Gute in dieser Umgebung. Wir werden nachher für euch auch ein Gebet sprechen. Ich
möchte zunächst von dir wissen: Bist du einer von denen, die normalerweise hier in die-
ser Umgebung leben?
Geist:
Ja, ich habe lange hier leben müssen. Nicht nur einmal.
Schiebeler: Als Mensch leben müssen oder als Verstorbener, als Geist?
Geist:
Verschiedene Male als Mensch und als Verstorbener. "Geist" möchte ich bitte nicht
benutzt haben.
Schiebeler: Warum magst du dieses Wort nicht?
Geist:
Es ist ein Unterschied zwischen Geistern und Verstorbenen, den du kennen solltest.
Schiebeler: Wir nennen Verstorbene "Geistwesen" oder auch nur "Geister". Damit ist nichts Abfäl-
liges gemeint.
Geist:
Ich will dich unterbrechen: "Geistwesen" sind auf einer höheren Stufe anzusiedeln als
"Verstorbene". Die Verstorbenen können u. U. lange Zeit an einen Platz gebunden sein,
weil sie aus eigener Kraft und aus ihrer eigenen Dummheit heraus den Weg zu unserem
Vater im Himmel nicht finden.
Schiebeler: Und das trifft auf dich zu? Du warst also ein Verstorbener, der den Weg von hier nicht
fand?
Geist:
Ja. Aber heute bin ich nicht mehr hierher gebunden. Ich bin frei zu gehen, wohin es mir
beliebt. Das wurde vor nicht allzu langer Zeit durch die Mithilfe unseres Freundes
geschaffen, der unsere Rede für dich übermittelt.
Schiebeler: Gehörtest du denn auch zu denjenigen, die als Menschen hier lebten, als diese Burg
zerstört wurde?
Geist:
Einmal ja, beim letzten Mal.
Schiebeler: Also bei deinem letzten Tod warst du hier dabei, als diese Burg zerstört wurde?
- 229 -
Geist:
Ja. Wir waren dumm. Wir haben genommen, was uns nicht zustand. Wir haben Menschen
unterdrückt.
Schiebeler: Soll das heißen, daß ihr als Raubritter tätig wart?
Geist:
Man kann es auch so bezeichnen, wenn man ehrlich ist. Im heutigen Sprachgebrauch sagt
man "Räuber" oder "Banditen".
Schiebeler: Wer hat euch denn hier angegriffen?
Geist:
Es war kurz nachdem man den Tannenberg an der Bergstraße zerstört hatte. Kurz danach.
Die gleichen Menschen.
Die Burg Tannenberg bei Jugenheim an der Bergstraße, eine Raubritterburg, wurde am 21. Juli 1399
von den Truppen der Kurfürsten von Mainz, Trier und der Pfalz sowie einiger Reichsstädte erobert und
anschließend völlig zerstört.
Schiebeler:
War das ein Pfalzgraf, der euch hier belagert hat? (Gemeint ist Pfalzgraf Ruprecht III, seit
1398 Kurfürst von der Pfalz, von 1400-1410 als Ruprecht I. deutscher König)
Geist:
Ja, der hat Anteil daran gehabt. Aber die eigentlichen Zerstörer waren die Pfeffersäcke,
denen wir Hab und Gut nahmen.
Schiebeler:
Du meinst mit "Pfeffersäcken" Kaufleute?
Geist:
Ja.
Schiebeler:
Aber die waren doch keine Soldaten. Die pflegten doch nicht Burgen zu belagern.
Geist:
Sie waren dabei. Sie gaben das Geld.
Schiebeler:
Und woher kamen die Soldaten?
Geist:
Das waren Söldner.
Schiebeler:
Also nicht aus der Umgebung, nicht vom Grafen Erbach?" (der damals allerdings erst
Schenk war und erst später in den Grafenstand erhoben wurde.)
Geist:
Der gehörte doch zu uns.
Schiebeler:
Der Erbacher?
Geist:
Natürlich. Sieh nach in der Liste vom Tannenberg. Da ist der Name der Erbacher ver-
merkt.
Schiebeler:
Und die Rodensteiner, hatten die eine Beziehung zu euch?
Geist:
Natürlich! Wir waren doch eine große Sippschaft. Durch Verwandtschaft und Bünde
gehörten wir zusammen.
Schiebeler:
Weißt du noch deinen irdischen Namen, den du damals getragen hast?
Geist:
Ja, aber laß ihn weg. Er ist nicht wichtig. Ich möchte ihn nicht aussprechen.
Schiebeler:
Ich respektiere das. Zu wievielt wart ihr hier über die Jahrhunderte hinweg, die ihr aus
diesem Raum nicht fortkonntet?
Geist:
Es waren schon einige. Aber es hat gewechselt. Manche kamen neu dazu, auch Men-
schen, die nicht hier verstarben. Es ist ein Sammelplatz der Seelen hier oben. Viele aus
der Umgebung mußten hier bei uns sein - sehr viele.
Schiebeler:
Die also mit dem eigentlichen Burggeschehen gar nichts zu tun hatten?
Geist:
Nein, im eigentlichen Sinne nicht. Aber sie waren durch Geburt mit dem Ort verhaftet,
aber mit der Burg als solcher nicht. Wir wollen dir eines sagen: Die Burg ist jung, die
Kultstätte uralt, älter als viele Menschen zu denken wagen. Wir wissen, daß unser Freund
dir einiges über die alten Kultstätten im Odenwald gesagt hat. Wenn du es dir in deinen
Gedanken vermerkt hast, brauchen wir es nicht mehr nachzuvollziehen und zu erzählen.
Schiebeler:
Wäre es dir möglich, mich zu begleiten oder irgendwann einmal zu mir zu kommen, damit
ich zu Hause, wo ich auch solch eine Verbindung habe, wie wir sie jetzt haben, noch
einmal weiter mit dir sprechen könnte? Wäre dir das möglich?
Geist:
Wenn es weiter nichts ist. Es ist leicht für uns. Du mußt nur dafür sorgen, daß dein Ver-
mittler weiß, wohin er seine Gedanken schicken muß, und dann geht es blitzschnell. Du
hast schon Bilder (Photoaufnahmen) gemacht. Mache noch einige, dann ist es sehr leicht.
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Die Bilder, die du heute bekommst, betrachte sehr genau. Wir wollen dir nichts sagen,
sondern sieh selbst, wenn du die Bilder in den Händen hast. Gehe sorgsam damit um.
Schiebeler: Dann danke ich dir für heute und freue mich, daß ich vielleicht einmal wieder mit dir
sprechen kann und bitte jetzt unseren Herrgott, daß er euch gnädig sein möge.
Es folgt ein Gebet um Vergebung und Hilfe für die an diesen Ort gebundenen Wesenheiten und ein
gemeinsames Vaterunser. Schiebeler schließt mit den Worten:
Schiebeler: Gott sei mit euch allen. Er helfe euch und erbarme sich euer. - Gott zum Gruß!
Geist:
Gott zum Gruß wünschen wir euch beiden. Wir danken für das Gebet. Wir bitten den
Vater im Himmel, daß er euch segne und behüte auf allen euren Wegen. Nun mach deine
Bilder. Warte nicht! - Sofort! - Es ist wichtig!
Herr D. hat sich während meines Gebetes nach rechts und links umgesehen und dort eine Vielzahl von
jenseitigen Wesenheiten wahrgenommen, die dichtgedrängt niedergekniet waren und andächtig dem
Gebet lauschten. Er sah die Gestalten seitlich von sich und hinter sich. Sie waren alle mit einer Art
Cape von grauer Farbe bekleidet. Der ganze Burghof war voll von ihnen, nur um uns herum war
etwas Platz ausgespart. Nach vorne konnte er nichts "sehen", aber er spürte (empfand es also inner-
lich), daß sich auch dort Gestalten aufhielten. Der visuelle Eindruck bestand bei Herrn D. nur ganz
kurz. Während des Gebetes empfand er jedoch eine innere Ergriffenheit, die nicht nur von ihm selbst
ausging, sondern vor allem von der Versammlung der jenseitigen Wesenheiten kam, die ihr Innerstes
ganz und gar Gott entgegenbrachten. Die Ergriffenheit ging über in ein sehr großes Glücksgefühl, das
Herrn D. sehr beeindruckte.
Die Aufforderung an mich, umgehend Photoaufnahmen zu machen, entsprang wahrscheinlich dem
Bestreben, von dem Geschehen paranormal auch etwas auf dem Film festzuhalten. Jenseitige Wesen-
heiten sind ja bei Anwesenheit von geeigneten medial veranlagten Menschen wiederholt mit normalen
Photokameras "abgelichtet" worden. In diesem Fall zeigten aber die eine Woche später entwickelten
Aufnahmen nur das ganz normale Bild der Schnellertsruine. Es war nichts Paranormales darauf abge-
bildet. Mit meinen eigenen Augen habe ich übrigens auch nichts Besonderes gesehen.
Meine Erkundigungen über das Schicksal der Burg Tannenberg und eine mögliche Beteiligung der
Schenken von Erbach an Raubzügen ergab folgendes: Die Burg Tannenberg gehörte im 13. Jahrhun-
dert unter dem Namen "Burg Seeheim" den Herren von Münzenberg in der Wetterau. Sie blieb aber
nicht in der Hand dieser einen Familie, sondern wurde zu einer sogenannten Ganerbenburg, d. h. Burg
einer Erbengemeinschaft (Ganerbe = Miterbe). Aus einem Vertrag vom 29. August 1352 sind 17
Miteigentümer bekannt, darunter die Schenken Johann, Konrad und Eberhard von Erbach, Graf Wil-
helm von Katzenelnbogen, Johann von Frankenstein und Johann von Cronenberg im Taunus.
In den Jahren vor 1399 schwang sich Junker Hartmud IX. von Cronenberg zum Anführer der Burgbe-
satzung auf und ging zum Straßenraub über. Seine Opfer waren die auf der Bergstraße entlang-
ziehenden Handelszüge. Da dieser Zustand für den Landfrieden auf die Dauer unhaltbar war,
schlossen am 11. April 1399 der Erzbischof von Mainz und Kurfürst Ruprecht III. von der Pfalz einen
Vertrag, die Burg Tannenberg zu erobern und zu zerstören. Nach dem vergeblichen Versuch einer
gütlichen Regelung beschloß am 25. Juni 1399 das "Siebenei Gericht des Landfriedens am Rhein und
in der Wetterau" unter Leitung des königlichen Landvogtes Graf Philipp von Nassau und Saarbrücken
den Feldzug gegen das "Schloß Damenberg". An ihm beteiligten sich auch die Städte Gelnhausen,
Frankfurt, Friedberg, Mainz, Speyer, Wetzlar und Worms mit Truppenteilen und Artillerie (Pulver-
und Wurfgeschütze).
Am 27. Juni begann bereits die Belagerung der Burg Tannenberg durch die zuerst angerückten Trup-
pen Pfalzgraf Ruprechts III. Die Burgbesatzung bestand damals einschließlich des Anführers Hartmud
von Cronenberg und sechs sonstiger Angehöriger der Familie Cronenberg und weiterer Adeliger nur
aus 63 Mann (Dabei differieren die Zahlen in den mir zugänglichen Unterlagen um ± 1 Mann).
Nach Eintreffen der Artillerie begann am 14. Juli 1399 die Beschießung der Burg durch die große
Frankfurter Steinbüchse und weitere Geschütze. Am 21. Juli war sie sturmreif geschossen und brannte.
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Acht Verteidiger waren gefallen, 50 verwundet und nur fünf unverletzt. Wegen der Aussichtslosigkeit
weiteren Widerstandes kapitulierte Hartmud von Cronenberg und ging mit seinen Kampfgefährten in
die Gefangenschaft. Von den 55 Gefangengenommenen sind 53 namentlich bekannt. Die Original-
Namensliste wird im Stadtarchiv Frankfurt unter RS 1/58 3 aufbewahrt. Sie enthält die Namen einer
Reihe von Adelsgeschlechtern. Der Name Erbach findet sich aber nicht darunter. Dafür sind aber die
Namen von drei Gefolgsleuten der Erbacher aufgeführt, nämlich: Contze Koch, Schenk Eberhards
Knecht; Henne Keiner von Karlstatt, Schenke Conrats Knecht; Gerhart, Schenke Hans Knecht.
Es handelt sich bei ihnen also um die Knechte der Miteigentümer der Burg Tannenberg aus der Fami-
lie Erbach, die im Vertrag vom 29. August 1382 aufgeführt sind, nämlich die Schenken Eberhard,
Conrad und Johann (= Hans) von Erbach. Damit hat sich die Angabe der jenseitigen Wesenheit auf
dem Schnellerts bestätigt, daß die Familie Erbach durch Miteigentum an der Burg und durch Abstel-
lung von Personal an den Raubzügen, ausgehend von der Burg Tannenberg, beteiligt war.
Durch Herrn D. aus Ober-Kainsbach erhielt ich noch zwei weitere mediale Durchgaben. Am 14. No-
vember 1984 war er bei mir in Ravensburg zu Besuch. Wir beide setzten uns abends zusammen, um
zu versuchen, ob sich nicht vielleicht wieder durch seinen Mund ein Geistwesen aus dem Kains-
bachtal zu Wort meldet. Nach einem einleitenden Gebet von mir um göttlichen Schutz und Beistand
fiel er tatsächlich in den Zustand der Halbtrance. Es meldet sich zuerst ein Geistwesen, das sich als
"Engel" vorstellt, der angeblich darauf achten soll, daß alles in richtigen Bahnen verläuft. Er schwur
dann: "Ich schwöre vor Gottes Angesicht, dem Schöpfer aller Universen und dem Herrn über Luzifer
den Teufel, daß ich zu Gottes Engelreich gehöre und daß Jesus Christus mein Herr ist. - Amen".
Schiebeler fragt ihn nach seinem Namen und schob ihm dabei die Bibel unter seine rechte Hand. Der
Geist sagt: "Mein Name ist…" Er verstummt und verschwindet. Ein anderer Geist sagte: "Man wollte,
daß es verkehrt läuft für euch. Der Schwur war falsch!" - Gebet von Schiebeler, daß nur Geistwesen
aus dem Reich Gottes kommen mögen, vielleicht aus dem Kainsbachtal. Ein neues Geistwesen meldet
sich.
Geist:
Gott zum Gruß! Es ist gut, daß du so ernsthaft darum bittest. Ich gehörte lange Zeit zu
Luzifer. Durch die Gnade des Schöpfers, der alles geschaffen hat und der Herr ist über
Luzifer den Teufel, durfte ich wieder in höhere Ebenen aufsteigen und darf nun wieder
Arbeit tun, die gottgefällig ist. Jesus Christus erkenne ich als meinen Herrn an. Ich bin ein
Verstorbener aus dem Tal der vielen Sagen. Einst rief man mich Wilhelm Sn.
Heinrichs Vater und ich waren Freunde bis in eine verhängnisvolle Zeit. Es war schreck-
lich, was alles geschah. Ich habe schon auf Erden bezahlen müssen und auch im Jenseits.
Ich bin erst vor kurzem gestorben. Heinrich hat oft vor meinem Grab gestanden. Er
erkannte, was sein Vater, mein Freund, nicht begriffen hat. Dafür möchte ich mich bei
ihm bedanken, denn er war einer der wenigen, die in schlechter Zeit gut über mich
dachten, obwohl er ein Kind war und nicht viel wissen konnte, außer dem, was man ihm
erzählt hat. Heinrich, ich danke dir für deine guten Gedanken und das Beten.
Wilhelm Sn., 1897-1967, war Gastwirt und Parteifunktionär. Obwohl er kein Fanatiker war, mußte er
wegen seiner Parteizugehörigkeit nach 1945 lange Zeit in Haft zubringen. An Schiebeler gewandt:
Geist:
Du hast gerufen, und da bin ich gekommen. Ich hatte mich schon gemeldet, um vorgelas-
sen zu werden. Es ist wichtig, daß in unserem Tal für Ruhe gesorgt wird. Heinrich hat es
versucht mit unzulänglicher Ausbildung und zu wenig Wissen. Aber durch seinen guten
Willen hat er einiges schon verändert, von dem nur wenige etwas erfahren haben. Es wird
ihm gedankt von mehr Wesen, als ihr jetzt erwarten könnt. Auch weiß ich darum, welch
schweren Weg er gegangen ist und wie er versucht hat, frei zu werden. Viele von uns
haben für ihn gebetet, und nun ist es gelungen, ihn auf den richtigen Weg zu bringen.
Heinrich, wir danken dir.
(Es folgt von Schiebeler ein längeres Gebet für die Geistwesen im Kainsbachtal.)
Schiebeler: Bist du einer von denen, die an die Schnellertsburg gebunden sind?
Geist:
Nein, ich war nur kurz da; gebunden wurde ich dort nicht. Dort sind nicht nur Seelen
gefangen. Viel Übles hängt an diesem Ort. Man sollte ihn nur mit besonderer Vorsicht
betreten. Daß die Menschen es wagen, so ohne jede Vorsichtsmaßregel für ihre Seele und
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ihren Geist dorthin zu gehen, ist gefährlich! Ich weiß, daß dort auch Kinder spielen, und
deswegen sollte es dort anders werden. Ein Anfang ist gemacht. Der Rest folgt. Ihr
werdet darüber noch mehr zum geeigneten Zeitpunkt erfahren.
Schiebeler:
Warum spielt sich dort so Übles ab? Warum ist dort ein Sammelplatz der Seelen?
Geist:
Heinrich hat mit seinen Gedanken alles ungefähr richtig getroffen, durch sein Gefühl für
diese Dinge und Wissen, das ihm in kleinen Stückchen zugekommen ist. An diesem Platz
wurden Menschenopfer und Tieropfer gebracht, noch in jüngster Zeit. Es ist nach der
irdischen Zeitrechnung nur wenige hundert Jahre her. Dort sind größere Mächte am
Wirken, seit vielen, vielen Zeiten. Die Menschen im Tal leben unter einem Druck, der auf
alle lebenden Wesen sehr stark ist. Wenn einer es wagt, sich dagegen aufzulehnen, ist es
schlimm.
Es sind noch weitere aus dem Kainsbachtal hier. Du hast sie ja gerufen. Wir haben immer
jemand bei Heinrich, damit jederzeit die Verbindung hergestellt werden kann. Es ist oft
für uns gebetet worden. Einige wurden frei. Ihr müßt alle noch mehr beten, damit die
böse Kraft endlich aus dem Tal verschwindet. Es muß bald sein - sehr bald! Ihr braucht
aber dazu nicht zusammenzukommen, sondern jeder kann für sich beten, wann und wo es
ihm paßt. Entscheidend ist nur, daß ihr zum himmlischen Vater ruft, diese Dinge zu
verändern, damit Ruhe und Frieden einkehren. Ihr möget Gott unseren Herrn bitten, daß
er seine Engel dorthin schickt, daß sie versuchen, die Dinge zu ändern. Darum möchte ich
dich bitten, das genau festzuhalten, damit es niemals vergessen wird, was ich dir an
diesem Tage heute sage, wo ihr ungestört seid. Es ist wichtiger als ihr denkt! Denn ein
Zentrum wie dieses muß verändert werden zum Vorteil aller Lebenden. Es ist gut, daß ihr
gläubige Christen seid. Die Art und Weise, wie ihr es angepackt habt, uns zur Hilfe zu
kommen, ist wunderschön. Ihr bringt uns Liebe entgegen oder doch zumindest Achtung.
Das ist wichtig für uns.
Schiebeler:
Noch eine abschließende Frage. Steht denn dieses ganze Spukgeschehen um die Burg
Schnellerts und das Wilde Heer mit euch in Zusammenhang? Oder ist das etwas, was sich
die Menschen nur einbilden?
Geist:
O nein, das bilden sie sich nicht ein. Du hast Berichte gesammelt, und Heinrich hat dir
auch gesagt, was er gehört hat. Er hatte damals, als er das erlebte, Angst. Nur hat er sie
sich selber nicht eingestanden. Aber es ist wahr.
Schiebeler:
Es sind aber doch Naturereignisse, also Sturm und Geräusche. Wie erzeugen die Wesen-
heiten das, wie machen sie es?
Geist:
Die Wesenheiten nehmen Verbindung mit der bösen Kraft auf, über die Luzifer Herr ist.
Du weißt, was er anrichten kann. Die Alten wußten, warum sie diese Dinge fürchteten
und zu bestimmten Zeiten nicht mehr aus ihren Häusern kamen. Die Jungen sind dumm.
Schiebeler:
Wurde das gemacht, um die Menschen zu erschrecken?
Geist:
Das nur am Rand. Der Bann und die Flüche, die man sich selbst auferlegt hat, zwingen
heute noch viele, die Menschen zu erschrecken und über den Himmel hinwegzutoben. Es
ist grausam, was in solchen Zeiten geschieht. Diese Kräfte, die frei werden, sind nicht nur
in engem Umkreis wirksam, sondern auf der ganzen Erde. Du möchtest auch wissen, ob
an anderen Plätzen Gleiches geschieht? Ja, denn seit langen, langen Zeiten nach Erden-
rechnung haben Menschen Böses getan. Und vieles wäre besser nie geschehen.
Schiebeler:
Was hat das nun mit Krieg und Frieden zu tun? Man sagt doch in den Berichten, daß
diese Erscheinungen, diese Geräusche, dieses Ausziehen des Wilden Heeres, etwas mit
dem Beginn oder dem Ende eines Krieges zu tun habe."
Geist:
Natürlich. Wenn sie umziehen, werden Kräfte frei, die sich auf die Menschen auswirken.
Umgekehrt, wenn Menschen lange Zeit böse sind, werden Kräfte frei, die das Böse rufen.
Es ergänzt sich gegenseitig und schwillt dann ganz stark an.
Schiebeler:
Und so spüren die Wesenheiten, wenn ein Krieg beginnen soll oder wenn ein Unheil
droht oder wenn der Krieg zu Ende geht?
- 233 -
Geist:
Die höllischen Geister schüren doch immer Streit unter den Menschen. Das bringt ihnen
Freude und Kraftzufluß. Davon zehren sie, und sie lieben es zu zerstören, was gut werden
möchte.
Schiebeler:
Ist diese Schnellertsburg dorthin gebaut worden im Gefühl, daß dort das Böse zu Hause
ist, oder was hat das Geschehen mit der Schnellertsburg zu tun. Besteht da überhaupt ein
Zusammenhang?
Geist:
Das kann dir Heinrich erzählen ohne Vermittlung. Er kennt eine Geschichte, die wahr ist.
Schiebeler:
Hat es mit dem Haal-Hof eine besondere Bewandtnis?
Geist:
Er gehörte zur Burg. Sieh nach auf alten Karten. Nur mußt du sie richtig lesen.
Schiebeler:
Und deshalb wird dieser Haal-Hof besonders heimgesucht?
Geist:
Ja, dort lebten früher Menschen, die auf dem Berg das Priesteramt versahen.
Schiebeler:
Aber das muß doch wohl zu vorchristlicher Zeit gewesen sein?
Geist:
Ja. Da standen die Häuser auch anders. Trotzdem liegt es auf dem Weg, den die Ent-
fesselten ziehen. Aber immer nur für kurze Zeit. Dann müssen sie zurück. Wenn doch die
Menschen darauf hören möchten. Es wäre besser um sie bestellt - viel besser!
Schiebeler:
Du weißt aber selbst aus deinen Lebzeiten, wie es mit dem "darauf Hören" bestellt war
und ist.
Geist:
Ja, leider.
Schiebeler:
Und so sehr viel anders ist es heute auch nicht.
Geist:
Meinst du? - Schlimmer ist es noch geworden! Du weißt doch, wieviel Böses geschieht
und wie das Böse sich ausbreitet. Es ist gut zu wissen, daß es noch einige Menschen gibt,
die das Gute suchen. Nun mag es reichen. Ich bin müde.
Schiebeler:
Ich danke dir für dein Kommen und deine Ausführungen und erbitte Gottes Segen und
Hilfe für dich und deine vielen Begleiter aus dem Kainsbachtal. Möget ihr alle erlöst und
in Gottes Reich aufgenommen werden. - Gott zum Gruß!
Geist:
Der Vater im Himmel sei uns gnädig, und er beschütze euch auf gute Weise. Euer Glück
möge wachsen. Ihr möget frei sein von allem Bösen. - Amen.
Als Herr D. nach dieser Durchgabe wieder zu sich gekommen war, sagte er mir, er habe nie damit
gerechnet, daß sich der Freund seines Vaters Wilhelm Sn. einmal bei ihm melden könnte. Er war aus
seiner Sicht ein besonderer Mensch, aber kein böser. Doch sei es früher im Odenwald normal gewe-
sen, daß man das 6. und 7. Buch Mosis zu Hause hatte, und das reiche schon aus, jemanden an Luzifer
zu binden und den falschen Weg zu gehen. Vielleicht sei das bei ihm der Fall gewesen, denn er war
sehr belesen. Er war jedoch nach 1933 trotz seines Parteiamtes kein fanatischer Nazi.
Im August 1985 bin ich erneut in das Kainsbachtal gefahren, um weitere Erkundigungen einzuziehen
und noch einige Photoaufnahmen zu machen. Diesmal wohnte ich dem Gasthaus von Herrn D. Wir
beschlossen auch, zusammen nochmals in den Ruinenbereich der Schnellertsburg zu fahren, in der
Hoffnung wiederum mit dortigen Geistwesen in Verbindung zu kommen. Am 27.08.1985 trafen wir
gegen 16.00 Uhr dort ein. Ich beabsichtigte, die Kontaktaufnahme ungefähr so ablaufen zu lassen, wie
das auch in meinem heimatlichen Bereich der Fall ist. Daher begann ich mit einem Musikvorspiel vom
Tonband, und zwar einem Stück aus der Deutschen Messe von Franz Schubert. Dann las ich einen
Abschnitt des Neuen Testamentes vor aus dem Johannes-Evangelium, Kap. 17, Vers. 6 f. Danach
folgte ein Gebet um göttlichen Beistand.
Es trat dann auch tatsächlich ein Wesen in Herrn D. ein, mit dem sich ein langes Gespräch entwickel-
te. Seine Ausführungen waren allgemeiner Art. Konkreten Fragen wich er zunächst aus, und Ant-
worten widersprachen sich zum Teil. Bezüglich seiner Identität hat mich der Geist im Unklaren gelas-
sen. Aber das kann man erst merken, wenn man die Ausführungen hinterher noch einmal anhört und
schriftlich niederlegt und die gemachten Angaben nachprüft, soweit das möglich ist. Nach der Be-
grüßung fragte ich den Geist, wer er sei, woher er käme, welches sein Name und wie lange er schon
verstorben sei. Er antwortete, er sei in alten Zeiten ein Lehrer gewesen, kein Schullehrer, sondern ein
- 234 -
geistiger Lehrer. Auf meine Frage, ob er dann ein Geistlicher, ein Pfarrer war, entgegnete er: "Auch".
Er berichtete dann weiter:
Geist:
Ich wurde gewaltsam zu Tode gebracht. Es war eine schlimme Zeit. Der Herr, dem ich
auf Erden dienen mußte, bekam Streit und wurde angegriffen, und dabei starben einige.
Das Ganze habe sich nicht allzu weit von hier entfernt abgespielt. Seinen irdischen Namen oder den
seines Herrn wollte er jedoch nicht sagen. Dann wurde dieser erste Geist durch einen zweiten
verdrängt, der dem ersten einfach das Wort wegnahm und sich darüber beklagte, daß ich auf dem
Schnellerts in Erscheinung getreten sei. Er sagte u. a.:
Geist:
Ich will euch doch nur sagen, daß ihr unsere Ruhe stört. Laßt uns doch so sein hier, wo
wir sein dürfen. Ich will euch ja nicht böse sein. Ich will ja nicht schimpfen. Laßt es doch.
Schiebeler: Du brauchst doch nur 10 m weit wegzugehen, dann stört dich kein Mensch. Dann hörst
du uns nicht. Wir wollen doch gar nichts von dir. Wir wollen doch nur etwas von denen,
die begierig sind, mit uns in Verbindung zu kommen, die sich Gott wieder nähern wollen.
Wenn du nichts hören willst, bist du eingeladen, dich etwas zu entfernen. Wir stören dich
nicht.
Im Verlauf des weiteren Gespräches berichtete er, daß er sich dort, wo er jetzt sei, die Zeit vertreibe,
so gut es ginge. Aber manchmal sei es schon langweilig. Auf Erden habe er genug Geld gehabt.
Andere hätten für ihn gearbeitet. Da habe er sich das Leben schon schön machen können. Auf meine
Gegenfrage, ob das vielleicht der Grund sei, warum er jetzt hier sein müsse und nicht in besseren
Regionen, meinte er:
Geist:
Warum soll ich es ändern? Was ich brauche, habe ich. Wenn ich mehr will, bekomme ich
mehr.
Nach gewissen Ermahnungen von mir fragte der Geist mich schließlich:
Geist:
Was kannst du mir schon bieten?
Schiebeler: Ich kann dir nichts bieten. Ich kann dir höchstens einen Weg weisen oder einen Ratschlag
geben, einen anderen Weg einzuschlagen. Aber bieten kann ich dir gar nichts. Bieten
kann dir nur Gott etwas.
Eine lange Pause folgte. Schließlich meinte der Geist in nachdenklichem Ton:
Geist:
Das mag schon sein, daß du jetzt recht hast. Was willst du mir raten?
Schiebeler: Es ist doch denkbar, daß du deine Lage einmal verändern willst, daß du vielleicht zu der
Einsicht kommst, daß dein Weg zu Gott und in sein Reich führen sollte. Wenn das der
Fall sein wird, dann kannst du Gott darum bitten, daß man dir Helfer, Engel, schickt, die
dich geleiten und neuen Aufgaben entgegen führen.
Geist:
Weißt du was, wenn du Zeit hast, bete mal für mich. Nicht gleich, aber irgendwann.
Nachdem ich ihm zusicherte, für ihn wie für alle anderen hier Gott um Hilfe zu bitten, sagte der Geist:
Geist:
Ich sehe, ich muß mich bescheiden, mit dem, was ich bekomme. Na gut, ich mache Platz.
Da hinten steht schon einer, der hat mir mit dem Finger gedroht, weil ich den ganzen
Kram hier aufhalte. Ich gehe jetzt. (Mit einem tiefen Seufzer verließ er daß Medium.)
Nach einer kurzen Pause meldete sich wieder der erste Geist:
Geist:
Entschuldige bitte dieses Zwischenspiel. Aber du weißt doch, daß es nicht immer in
Frieden abläuft. Ich bin wieder da. Ich durfte nicht nur Kinder belehren, sondern an einer
Schule auch die Erwachsenen. Es waren nicht viele, die zu mir gekommen sind, sondern
nur Ausgesuchte. Geistiges Wissen durfte ich weitergeben. Heute weiß ich, daß es nur ein
Bruchteil von dem ist, was Gott uns geschenkt hat.
Jetzt wollte ich von ihm wissen, ob er ein katholischer oder evangelischer Pfarrer war, ob vor oder
nach Luther. Er meinte:
- 235 -
Geist:
Der war schon da. Der hat die Bibel übersetzt zu der Zeit, und ich bin danach gekommen.
Bitte frage andere Dinge. Es ist doch nicht wichtig, was ich bin.
Ich habe in dieser Angelegenheit aber nicht locker gelassen und dem Geist lang und breit auseinander-
gesetzt, daß es für uns Menschen wichtig sei, zu erfahren, mit wem man es zu tun habe, und daß uns
dabei möglichst auch Dinge mitgeteilt werden müßten, die man nachprüfen könne. Ich sagte:
Schiebeler: Das ist keine Neugier, sondern geschieht, um stichhaltiges Material in die Hand zu
bekommen, das u. U. auch andere Menschen überzeugt. Ich kann mir vorstellen, daß ihr
über diese Dinge nicht mehr gerne sprecht, weil es für euch ein Blick zurück ist, und ihr
im Grunde genommen noch vorne blicken sollt, auf das, was auf euch zukommt. Der
zukünftige Weg ist für euch wichtig.
Als ich ihn aber weiterhin drängte, jetzt genau zu sagen, wer er gewesen sei, lenkte er ein.
Geist:
Höre zu: Ich war in Fränkisch-Crumbach. Dort habe ich eine Zeitlang gelebt, vor noch
gar nicht langer Zeit. Vielleicht glaubst du es jetzt nicht. Ich habe das eine Buch
geschrieben. In das Gefängnis haben sie mich auch gesperrt, weil ich Geld gemacht habe.
Schiebeler: Was für ein Buch hast du denn geschrieben?
Geist:
Ich habe Meisinger geheißen. Jetzt weißt du, wer ich bin.
Schiebeler: Kannst du noch etwas Auffälliges aus deinem Leben erzählen, was ich jetzt nicht weiß?
Wann bist du z. B. geboren? Weißt du das noch?
Geist:
Warum fragst du das jetzt? Im Buch steht es doch drin.
Schiebeler: Natürlich kann ich das nachsehen, aber ich weiß es jetzt im Augenblick nicht und möchte
wissen, ob du es vielleicht noch weißt. - Warum bist du denn jetzt hier noch an dieser
Stelle, wenn du Meisinger warst?
Geist:
Ich durfte herkommen, denn ich habe mich in meiner Erdenzeit um diese Dinge bemüht,
so wie du jetzt. Als ich davon hörte, habe ich gefragt, ob ich kommen darf.
Hier ist jetzt folgendes einzuflechten: Dr. Theodor Meisinger war ab 1906 evangelischer Pfarrer in
Fränkisch-Crumbach. Von ihm stammt das aufschlußreichste Buch über das Wilde Heer "Der Ro-
densteiner, Geschichte und Wandlungen einer deutschen Sage". Dieses Buch wurde erst nach seinem
Tode von seinem Nachfolger Dr. Walter Hotz 1954 herausgegeben. Meisinger selbst starb bereits am
15. November 1950 in Reinheim im 73. Lebensjahr. So steht es auf S. 163 in seinem Buch (41). Sein
genaues Geburtsdatum ist dort aber nicht angegeben. Es ist mir unbekannt. Die Angabe von dem Geist
"Meisinger", daß er Geld gemacht habe, stimmt. Es handelt sich um das dargestellte Notgeld. Aber die
Behauptung, daß er deswegen eingesperrt worden sei, stimmt nicht. Ich habe in dieser Angelegenheit
im Dezember 1985 seinen Nachfolger Pfarrer Dr. Walter Hotz angerufen (Damals in Worms lebend
und auch schon im Ruhestand), der ja sein Buch herausgegeben hat. Er war mit Meisinger vertraut
gewesen und hat bei der Amtsübernahme mit seinem Vorgänger eine Zeitlang zusammen im selben
Pfarrhaus gewohnt. Hotz sagte mir, wenn Meisinger wirklich einmal in Haft gewesen sein sollte, hätte
er ihm das ganz bestimmt erzählt. Die einzigen Schwierigkeiten, die Meisinger durch das Notgeld
gehabt hätte, bestanden darin, daß es nicht in Umlauf gebracht werden durfte. So bestehen also aller-
größte Zweifel daran, daß dieser Geist wirklich der ehemalige Pfarrer Meisinger gewesen ist. Hinzu
kommt, daß der Geist wenige Minuten zuvor behauptet hatte, vor langer Zeit gewaltsam ums Leben
gekommen zu sein, während Pfarrer Meisinger erst 1950 ganz normal gestorben ist. Nun könnte der
Geist natürlich geltend machen, daß er mit dieser ersten Angabe eine frühere Inkarnation gemeint
habe. Aber das hätte er dann schon deutlich sagen müssen. So bleibt es also völlig offen, wer sich
hinter dieser Wesenheit verborgen hat und warum sie in die Rolle von Dr. Meisinger geschlüpft ist.
Ich möchte daher aus der langen folgenden Unterhaltung nur noch wenige Teile mitteilen.
Schiebeler: Von wo bist du denn jetzt gekommen? Von weit weg?
Geist:
Sehr weit weg.
Schiebeler: Und dort hat sich das herumgesprochen, daß jemand kommt und sich für den Schnellerts
interessiert?
- 236 -
Geist:
Es ist nicht nur so, daß zwischen den beiden Orten Schnellerts und Rodenstein die
Verbindung besteht, es ist auch eine Überwachung da, die darauf achtet, daß nicht zu
viele Dinge geschehen, die den Menschen Schrecken und Angst bringen. Auf diese Weise
wurde mir mitgeteilt, daß du hierhergekommen bist, und in der Vergangenheit herumsto-
cherst und mehr wissen möchtest. Ich weiß, warum du es tust. Das ist gut.
Schiebeler:
Dann sage es mir einmal. Ich will dir dann auch sagen, was ich dazu meine.
Geist:
Du bemühst dich, uns zu helfen, und willst dabei Beweise sammeln, die den Menschen
den Schleier vor den Augen wegziehen. Handfeste Beweise brauchst du, nicht einfach so
ein bißchen etwas. Aber es ist nicht einfach für dich, sie zu finden. (Da hat er sehr recht)
Schiebeler:
Mein eigenes Ziel ist es, vielleicht zu erreichen, daß dieser Ort als Bannort für die Seelen
aufgehoben wird, daß Wesen hier aufgeweckt und weggeführt werden, daß sie nicht hier
bleiben müssen, wenn sie es nicht wollen.
Geist:
Dafür hast du doch schon Hinweise, daß es anders ist als früher.
Schiebeler:
Als ich vor einem Jahr kam, war das doch wohl noch nicht so?
Geist:
Doch, da war es schon besser für die, welche hier sind.
Schiebeler:
Wenn du dich schon zu Lebzeiten mit den Dingen hier befaßt hast und extra heute hierher
gekommen bist, hast du dann den Eindruck, daß hier an diesem Ort und dieser Gegend
ein echtes Spukgeschehen stattgefunden hat, daß wirklich besondere Naturvorgänge
abgelaufen sind, welche die Menschen wahrgenommen haben, und die etwas Besonderes
anzeigen sollten?
Geist:
Siehst du, das ist die Barriere. Deine Fragen sind richtig. Es ist ein altes Geschehen. Die
Menschen haben sich früher danach gerichtet. Heute weißt du ja, wie sie denken. Sie
lachen. Wenige gibt es noch, die das nicht tun. Und wir beten darum, daß es mehr
werden, denn nur dann, wenn sie alle aufwachen, kann endlich Gottes Reich auf Erden
sein. Erst dann.
Schiebeler:
Dieses Spukgeschehen, welches hier immer abgelaufen ist, diese Geräusche, das Brausen,
wie wurde das erzeugt, und wer hat das getan?
Geist:
Das ist doch so einfach. Du weißt aus deinem Leben, aus deinem Beruf, wie die Energien
sich manchmal zeigen. Das Zusammentreffen von verschiedenen Energien, die sich
ähnlich sind, gibt schon Geräusche, und wenn es nur leise knistert. Jetzt stell dir vor,
große Energiemengen, wie die laut werden, wie die Schaden anrichten können, wenn es
zum Übel wird. Reicht dir dieser Hinweis aus?
Schiebeler:
Ich kann damit nicht viel anfangen. Aber vielleicht weißt du es nicht besser und kannst es
daher nicht besser erklären. Das normale Wettergeschehen wird z. B. durch die Sonne
beeinflußt.
Geist:
Nein, nein, das habe ich doch gar nicht gemeint. Ich habe mehr daran gedacht, wie das
Böse in den Unwettern über die Erde zieht und vieles zerstört. Wenn die Menschen nur
richtig beten würden, könnten sie sich oft gegen so etwas wehren. Einer allein kann schon
manches erreichen. Wenn aber einige miteinander das richtige Gebet denken und leben,
ist die Wirkung noch viel größer. Die Bösen können dann nicht einfach mehr wirken.
Man kann ihnen dann verbieten, Unrecht zu tun. Wichtig ist, daß Lebende auf Erden
darum bitten.
Schiebeler:
Du hast den Eindruck, daß hier böse Mächte gewirkt haben?
Geist:
Ja, oft.
Schiebeler:
Und auch weiterhin wirken?
Geist:
Sie möchten, sie möchten gerne, aber es hat sich einiges geändert dank der Gebete von
euch, die ihr miteinander die Arbeit ausführt, die euch aufgetragen ist.
Schiebeler:
Hatte dieses Geschehen etwas mit Krieg und Frieden zu tun?
Geist:
Zusammenhänge sind da. Die Alten haben daran geglaubt, was sie gehört und gespürt
haben. Mancher hat auch etwas gesehen. Die Neuen - na ja - die meisten, die jetzt noch
auf der Erde leben, die lachen und glauben, sie wären die Größten und Klügsten und
Besten. Aber darüber zu trauern, ist falsch.
- 237 -
In dieser Weise ging die Unterhaltung noch eine geraume Weile weiter, ohne daß wesentliche Dinge
mitgeteilt wurden. Mit gegenseitigem Dank und gegenseitigen Segenswünschen und abschließender
Musik wurde die Zusammenkunft beendet.
Nachdem ich durch Herrn D. drei Mitteilungen von Geistwesen aus dem Schnellertsbereich erhalten
hatte, versuchte ich natürlich, ob sich nicht auch über die beiden Medien Frau A. und Herrn B. des
eigenen Helferkreises eine Verbindung zur Schnellertsregion herstellen ließe, um auf diese Weise
weitere Informationen zu gewinnen.
Die erste Zusammenkunft nach meiner ersten Reise in das Kainsbachtal, am 14. September 1984, verlief völlig
ergebnislos. Die beiden Medien kamen nicht in Trance, durch eine der schon oft erlebten Störungen.
Die zweite Zusammenkunft war am 23. September 1984.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S. und Prof. Schiebeler.
Nach der üblichen Einleitung meldete sich in Herrn B. der Kontrollgeist Nepomuk und berichtete, daß
beim letzten Mal die Medien verschlossen wurden, so daß unsere Geistwesen nicht durchkommen
konnten. Heute abend lägen aber keine Störungen vor. Er erzählte etwas über das kommende Pro-
gramm und kündigte den Helfergeist Rexus an. Er ist ja spezialisiert auf die Verbindungsaufnahme
und das Aufspüren verschollener Geistwesen. Von ihm erhoffte ich, daß er vielleicht am ehesten fähig
sein könnte, eine Verbindung zum Schnellertsbereich herzustellen. Um ihm die Verbindungsaufnahme
zu erleichtern, hatte ich drei Gegenstände von der Ruine als Leitgegenstand mitgebracht: Einen
Felsbrocken aus der Burgmauer, ein Stück von einem Dachziegel mit Brandspuren und einen Arm-
brustbolzen.
Rexus meldete sich alsbald und bekundete Interesse an dem geplanten Versuch. Er ließ sich die drei
Gegenstände nacheinander zuerst in die linke und dann in die rechte Hand geben und versuchte,
daraus Empfindungen abzuleiten, um dann gegebenenfalls eine Brücke zu den Geistwesen auf dem
Schnellerts schlagen zu können. Das Mauerstück löste bei Rexus keine Empfindungen aus, dagegen
glaubte er, aus dem Dachziegel und dem Armbrustbolzen eine Brücke schlagen zu können. Er meinte,
wenn er jetzt bereits wollte, könnte er schon heute Geistwesen von dort empfangen. Er möchte aber
die Lage zunächst einmal überprüfen, damit die Medien nicht wieder unnötigerweise durch un-
gebetene Gäste gestört würden. Einige dieser Geistwesen seien aber so nahe, daß man sie bereits jetzt
hier eintreten lassen könnte. Ein Geistwesen dränge sich schon sehr vor und gebe als Namen Herold
an. Ein anderer sage, er heiße Gernot. Eine Frau halte sich etwas zurück, und im Hintergrund stünde
eine ganze Gruppe von Geistwesen. Die drei wurden auf meine Bitte hin von Rexus gefragt, ob jemand
von ihnen auf dem Schnellerts bereits unmittelbar mit mir Verbindung gehabt hätte. Sie verneinten
das, aber Herold sage, daß er das Geistwesen kenne, das mit mir im Ruinenbereich gesprochen habe.
Rexus selbst will nun zunächst einmal die Lage erkunden, ehe er sich auf direkte Kontakte einläßt.
Die nächste Zusammenkunft fand am 04. Oktober statt.
Sie mußte ergebnislos abgebrochen werden. Die Niederen hatten wieder alles blockiert.
Erst am 19. Oktober, kam wieder eine Verbindung zustande.
Nepomuk berichtete, daß beim vorigen Mal eine Sperre dagewesen sei und eine Kraft mitgewirkt habe,
die sie nicht erkennen konnten. In der Zwischenzeit hätten Heinrich und Georg die Schnellertsburg
aufgesucht, um die Lage dort zu erkunden. Sie hätten dort eine recht gemischte Gesellschaft vor-
gefunden und sich äußerst unwohl gefühlt. Sie sagten, daß an jenem Ort eine Macht wirke, die sie so
noch nicht kennengelernt hätten.
- 238 -
Die nächsten Zusammenkünfte vom 08.11., 23.11., 07.12. und 20.12.1984 verliefen wieder völlig ergebnislos. Es
kam keine Jenseitsverbindung zustande. Die Medien hatten das Gefühl massiver Störung von der niederen Seite.
Die Zusammenkunft vom 05.01.1985 verlief äußerlich zwar auch erfolglos, doch wurde Herrn B. innerlich eingeg-
eben, daß die nächste Zusammenkunft wieder normal verlaufen werde. Das war dann auch tatsächlich der Fall.
Am 18. Januar 1985, fand wieder eine Zusammenkunft statt.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S., Frau M., und Prof. Schiebeler.
Eine halbe Stunde nach Beginn meldet sich durch Herrn A. der Kontrollgeist Nepomuk. Er begrüßt die
Anwesenden und berichtet, daß sie Hilfe bekommen hätten, an der Heinrich, Georg und Rexus
beteiligt gewesen seien. Sie wären entsprechend geschult worden. Mehr dürfe im Augenblick nicht
verraten werden. Die andere Seite sei sprachlos, daß sie hier wieder zu uns sprechen könnten. Es ginge
jetzt ihrer ganzen jenseitigen Gruppe gut. Sie seien zwar auch die vergangenen Male anwesend
gewesen, doch hätten sie sich nicht über die Medien melden können. Aber für die Zukunft seien sie
zuversichtlich. Auf meine Frage, ob die Befassung mit dem Schnellertsgeschehen die Ursache der
Schwierigkeiten gewesen wäre, antwortet Nepomuk, das sei der Fall gewesen. Er fährt dann fort:
Nepomuk: Rexus hat einige Erfahrung mit dem Ergründen von Geistwesen aufgrund seiner Tätigkeit
auf unserer Seite, und er sagt, daß sich auf der Schnellertsburg Niedere tummeln. Über
die Hintergründe und Einzelheiten hat er noch keine Erkenntnisse gewinnen können, da
er sich sehr vorsichtig verhalten mußte. Er meint, daß auch Lippenbekenntnisse
vorhanden sind, die durch Herrn D. durchgegeben wurden. Besonders wenn du dieses
zweite Geistwesen ansprichst, so hat es eben nicht wahr gesprochen. Es mag im
Augenblick wahrgesprochen gewesen sein, aber es war nicht die Überzeugung
vorhanden. (Möglicherweise ist die Durchgabe des Geistes Wilhelm Sn. vom 14.11.1984
gemeint) Wir haben den Eindruck, daß er noch nicht ganz so will, wie er das ausge-
sprochen hat. Es ist allerdings sehr schwer, das zu beurteilen. Um das zu können, müßte
man regelmäßig mit diesen Geistwesen verkehren. Wir möchten auch keine falsche Aus-
sage machen. Rexus war mehrfach dort (im Kainsbachtal) und war sehr deprimiert und
hat gesagt: "Da haben wir noch sehr viel zu tun."
Wir müssen aber an uns alle denken und wollen nicht so zurückgeworfen werden, daß
wir uns mit euch nicht mehr unterhalten können. Wir möchten uns mit euch austauschen,
so lange ihr dazu bereit seid. Wir möchten euch Dinge mitteilen, die für euch interessant
sind, wenn es oft auch Kleinigkeiten sind. Wir sind nicht der Meinung, daß man in der
Angelegenheit Kainsbachtal überhaupt nicht helfen kann. Wir sind nur vorsichtig.
Bislang hat das dortige Geschehen noch keinen ernsthaft gestört. Du bist ja erst durch de-
ine Lektüre und den Herrn D. dahinter gekommen, daß dort etwas nicht in Ordnung ist.
Bislang war auch die niedere Seite mit dem zufrieden, was sie dort vollbringen konnte.
Aber schon der erste Kontakt mit ihnen und das erste Erscheinen von Rexus dort, hat die
Niederen wachsam gemacht und bewirkt, daß wir längere Zeit bei euch nicht durchka-
men. Dadurch ist es auch schwierig, an diejenigen auf der Schnellertsburg heranzukom-
men, die wirklich weggehen und einen anderen Weg einschlagen wollen.
Wir haben in der letzten Zeit durch diese Schwierigkeiten neue Erfahrungen gesammelt.
Wir hatten aber Angst, daß ihr abspringt. Es werden auch noch wieder neue Störungen
kommen. Ob wir allerdings im Kainsbachtal die Verhältnisse ändern können, läßt sich
jetzt noch nicht sagen. Wir sind nur eine kleine Gruppe und dürfen uns nicht zu viel zu-
muten. Vielleicht müssen wir auch sagen, daß wir es nicht können. Wir müßten dazu
schon noch andere Hilfe bekommen. Aber bislang sieht es in dieser Beziehung nicht rosig
aus. Auch sind die Niederen sehr stark, trotzdem haben wir in der Zwischenzeit sehr viel
dazugelernt, auch Dinge, die Rexus bislang nicht kannte, die für ihn völlig neu waren.
Glücklicherweise sind unsere Medien hier von allen Anfeindungen frei geblieben, im
Gegensatz zum Herrn D. Bei ihm müssen diese in Zukunft ferngehalten werden. Wir
bereiten da etwas vor, denn es ist für einen einzelnen sehr schwer, so etwas auszuhalten.
Wir freuen uns auf das nächste Mal. - Gott zum Gruß!
- 239 -
Zusammenkunft vom 01. Februar 1985.
Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S. und Prof. Schiebeler.
Zunächst meldet sich der Kontrollgeist Nepomuk durch den Mund von Herrn B. und begrüßt die An-
wesenden. Dann berichtet er, daß er und seine Freunde in der Zwischenzeit keine Störungen erfahren
hätten. Anschließend kündigt er den Geist Rexus an. Dieser sprach durch den Mund von Herrn B.
Rexus:
Ich war einige Male im Kainsbachtal im Odenwald, und ich habe den Eindruck, daß in
diesem Tal sich Geistwesen aus allen Gegenden sammeln. Ich kann aber nicht behaupten,
daß diese nur niedere Wesen sind. Es sind dort auch sehr nette Wesen, ein Gemisch aus
allen. Ich selbst habe so viele Geistwesen, wie dort sind, an einer Stelle noch nie gesehen.
Es ist wohl ein Sammelplatz für die, welche nicht wissen, wo sie hingehören. Ein endgül-
tiges Urteil kann ich aber noch nicht abgeben. Ich habe das letzte Mal kein schlechtes Ge-
fühl gehabt. Es ist sehr vieles dort für mich neu, so daß ich es noch nicht einordnen kann.
Es ist ein Sammelplatz für Tausende von Geistwesen. Ich habe bislang nicht bemerkt, daß
diese dort zwangsweise hingebracht wurden. Sie bewegen sich frei, sind zufrieden und
fühlen sich wohl. Ich habe mit einigen Geistwesen gesprochen. Sie sind bereit, einmal mit
hierher zu kommen. Sie haben mir auf meine Frage, warum sie dort seien, geantwortet:
Wo sollen wir denn sonst hin? Die, mit denen ich sprach, werden dort nicht festgehalten.
Schiebeler:
Waren dort auch Geistwesen aus Gottes Reich zu bemerken, die da tätig sind, um die
anderen herauszuführen?
Rexus:
So weit ich es bemerken konnte, sind beide Seiten dort nicht tätig. Nach meinem bisheri-
gen Eindruck ist da eine sogenannte "neutrale Zone". Es wird keiner gezwungen. Ich
habe ja mit einigen Geistwesen darüber gesprochen. Ich konnte aber bislang auch nicht
feststellen, ob nicht doch einige dorthin gebannt sind. Es befinden sich ja Tausende an
dieser Stelle. Es ist für mich nicht einfach, da ein richtiges Urteil abzugeben. Man muß
oftmals hingehen, um sich genügend auszukennen. Ich habe nur den Verdacht, daß auch
die Niederen dort mitwirken. Allerdings habe ich dafür noch keine konkreten Anhalt-
spunkte. Ich habe mich in dem Bereich nicht unwohl gefühlt. Ich konnte dort hingehen
und auch wieder fortgehen. Aber ich bin irgendwie unsicher. Es stimmt da etwas nicht,
doch ich kann nicht sagen was.
Schiebeler:
Konntest du dort die Gegend wahrnehmen und die Burgruinen sehen?
Rexus:
Ich habe nur Geistwesen gesehen und erlebt. Die Ruinen waren für mich nicht wichtig.
Über das Spukgeschehen wurde nicht gesprochen. Ich habe auch nicht danach gefragt.
Das war für mich damals nicht ratsam. Es ist dort ein Kommen und Gehen. Ich halte es
auch für möglich, daß mir, als ich da war, etwas vorgegaukelt wurde. Schlimm ist ja, daß
das, was wir hier sprechen, die andere Seite mithören kann. Man sollte eigentlich gar
nicht über diese Dinge sprechen. Aber wir wollen über die Burg berichten. Doch es kann
sein, daß wir zunächst nur Informationen sammeln werden, und diese erst später mit-
teilen. Aber jetzt kann ich schon sagen, daß ich bei diesen Burgen nicht länger sein möch-
te. Es war beinahe ein Schock für mich, so viele Geistwesen zu sehen. In den zwei
Burghöfen und ringsherum halten sich diese Geistwesen in großer Zahl auf und zugleich
in einem Verbindungskorridor zwischen den beiden Burgen, wie auf einer Ameisen-
straße. Darin ist ständig Bewegung. So etwas habe ich noch nie vorher gesehen. Das
nächste Mal wollen auch Heinrich und Georg mitkommen, die ja in letzter Zeit gut
geschult wurden.
Wenn ich an meine letzte Anwesenheit im Kainsbachtal zurückdenke, bin ich irgendwie
traurig. Es herrscht dort etwas, was deprimierend ist. Ich habe kein Geistwesen gesehen,
das sich irgendwie heraushob. Es ist keine Führung vorhanden. Das ist alles neu für uns.
Es soll allerdings, so habe ich in der Zwischenzeit nach Erkundigung erfahren, sehr viele
solcher Anhäufungen von Geistwesen geben. Alle Geistwesen, die ich im Kainsbachtal
sah, waren in weiße, graue oder bräunliche lange, geschlossene Gewänder gekleidet. Es
gab keine bunten Farben. Unterhalten konnte man sich kaum mit ihnen. Wenn ich sie
- 240 -
fragte, was sie dort eigentlich machten, sahen sie mich entgeistert an und gaben keine
Antwort. Ich gewann den Eindruck, sie hielten mich für einen Sonderling. Ich hatte das
Empfinden, daß die ganzen Bewegungen der Geistwesen dort ohne Sinn hin- und
hergingen. Unsere fünf Begleiter hier interessieren sich nicht für das dortige Geschehen.
Sie sagen, das sei nicht ihre Aufgabe. Sie haben es uns aber freigestellt, in das Kains-
bachtal zu gehen. Sie haben nichts dagegen, wenn wir uns dort umsehen. Aber ihre Auf-
gabe liege hier und bestehe darin, an uns ihre Hilfe weiterzugeben, damit wir hier
sprechen können. Für heute möchte ich schließen. Ich freue mich auf das nächste Mal. -
Gott zum Gruß!
Zusammenkunft vom 08. Februar 1985.
Anwesend waren wieder die Ehepaare A., B., S. und Prof. Schiebeler.
Zunächst meldete sich durch den Mund von Herrn B. wieder der Kontrollgeist Nepomuk, begrüßte die
Anwesenden und berichtete, daß Rexus, Heinrich und Georg in der vergangenen Woche im Kains-
bachtal gewesen seien und von dort ein Geistwesen mitgebracht hätten, das sich Elisabeth nenne und
gleich zu uns sprechen werde.
Elisabeth:
Ich bin das Geistwesen, das mit den dreien von der Schnellertsburg hierher gekommen
ist. Ich bin schon seit fünf Tagen in dieser Gruppe. Ich selber habe die drei, die ja schon
einmal bei uns waren, mir aus der Ferne genauer angesehen. Ich habe sie beobachtet. Bei
uns ist es so, daß sehr viele Geistwesen vorhanden sind. Aber diese hier fielen mir auf.
Schon das erste Mal, weil sie nicht so hektisch waren, wie wir anderen dort es sind.
Dadurch sind sie mir aufgefallen, und ich habe mich für sie unbemerkt an sie geheftet.
Schiebeler:
Wir begrüßen dich, daß du hierher gekommen bist und möchten dich zu Beginn fragen,
wem du dich untertan fühlst.
Elisabeth:
Das kann ich dir sagen. Ich fühle mich Gott untertan, muß aber bemerken, daß wir in der
Gegend, aus der ich jetzt komme, nie darüber gesprochen haben. Weil aber die anderen
drei, als sie sich dort aufhielten, des öfteren beteten, bin ich auf sie aufmerksam ge-
worden. Ich war mir vorher gar nicht bewußt, daß man auch dort beten kann. Ich habe
zwar nicht zu allen Geistwesen Kontakt gehabt, aber es gab für mich nicht die Frage:
Luzifer oder Gott. Mir fiel nur auf, daß die drei (Rexus, Heinrich und Georg) sehr gefes-
tigt waren und öfter kurze Gebete sprachen. Man konnte das nur bemerken, wenn man sie
genau beobachtete. Das war nicht einfach, weil es bei den vielen durcheinanderlaufenden
Wesen schwierig war, ein bestimmtes Wesen längere Zeit im Auge zu behalten oder zu
spüren. Aber mir sind dadurch die Augen geöffnet worden.
Schiebeler:
Wir wollen natürlich von dir wissen, ob du uns auch die Wahrheit sagst, und nicht nur
von der anderen Seite hier eingeschleust bist. Deswegen möchten wir, daß du uns hier
bekräftigst und schwörst, daß du bereit bist, die Wahrheit zu sagen. Nimm bitte jetzt diese
Bibel in die Hände und behalte sie auch darin, solange du mit uns sprichst und schwöre,
daß du nicht ein Abgesandter Luzifers bist, sondern daß du bereit bist, Gott und seinem
Sohn Jesus Christus zu folgen. Willst du also schwören, daß du dich Gott, unserem Herrn
und dem Schöpfer des ganzen Universums untertan fühlst und ihm folgen willst?
Elisabeth:
Das kann und will ich schwören. Ich verstehe das, denn wir haben hier in eurem
Helferkreis bereits darüber gesprochen. Eure Geistwesen haben mir das alles schon
erklärt, und sie können euch das bestätigen. Ich will auch zunächst gar nicht wieder in
den alten Bereich zurückgehen, sondern mich von den neuen Geistwesen, die ich jetzt
kennengelernt habe, schulen lassen. Erst dann will ich versuchen, mich wieder zurückzu-
begeben, um andere aus diesem seltsamen Bereich herauszuziehen. Es ist euch doch
bereits erklärt worden, daß dort zwei halbkreisförmige Bereiche mit einer Verbindung
sind. Ich bin über die Begrenzungen nie hinübergekommen. Ich war da ohne Sinn oder
eine Aufgabe zu haben. Ich bin nur deshalb hier, weil ich eure drei Geistwesen
- 241 -
beobachtet habe und ihnen gefolgt bin und mich bei ihnen gemeldet habe. Ich verstehe,
wenn ihr Zweifel habt, zumal wir in der Gegend nie gebetet haben. Wir haben aber auch
nie über Luzifer gesprochen. In der Ebene, wo ich war, gab es solche Gespräche nicht.
Schiebeler:
Wo hast du zu deinen irdischen Lebzeiten auf Erden gelebt? Aus welcher Gegend
stammst du?
Elisabeth:
Ich weiß es nicht mehr. Ich habe versucht, mich daran zu erinnern. Ich werde noch weiter
überlegen, aber jetzt bin ich nicht sicher, woher ich stamme.
Schiebeler:
Wie lange lebst du schon in der jenseitigen Welt?
Elisabeth:
Ich meine, sehr lange, Jahrhunderte. Ich war aber nicht von Anfang an bei der Schnel-
lertsburg. Ich bin irgendwann dorthin gekommen. Von meinem früheren irdischen Leben
erinnere ich nichts mehr. Wir haben uns auch in dem Schnellertsbereich nie über unser
Vorleben unterhalten. Nachdem ich aber jetzt schon fünf Tage bei euren Geistwesen bin
und nach den Gesprächen mit ihnen, glaube ich schon, daß dieses ganze Geschehen und
Verhalten der Geistwesen dort von irgendeiner Seite gesteuert wird. Im anderen Fall
würden die Geistwesen doch irgendwann einmal auf den Gedanken kommen, sich über
ihre Vergangenheit zu unterhalten und auszutauschen. Aber das gab es nie.
Schiebeler:
Wußtest du, daß die Gegend, in der du warst, Schnellertsburg heißt, oder hast du das erst
jetzt erfahren?
Elisabeth:
Das habe ich erst jetzt erfahren.
Schiebeler:
Was hast du von dieser Gegend überhaupt wahrnehmen können?
Elisabeth:
Ich habe nur wahrnehmen können, daß dort andere Geistwesen sind und ständige Unruhe
herrscht, ein Kommen und Gehen. Man bewegt sich von einer Seite zur anderen, wie bei
einer Ameisenstraße. Die hat aber wenigstens einen Sinn, während bei uns alles ohne
Sinn war. Irgendwelche Spukgeschehnisse habe ich nicht erlebt.
Schiebeler:
Hast du dort überhaupt eine Burg wahrnehmen können?
Elisabeth:
Eine Burg habe ich nicht gesehen, nur noch altes grau-bräunliches Gemäuer. Dort, wo ich
war, ist eine größere Fläche, umrahmt von altem Gemäuer, nicht sehr hoch, aber ein Rest
ist höher und spitzer (linkes Bild). Es ist keine heile Mauer, stark zerklüftet, und an einer
Stelle geht es schräg herauf und dann wieder herunter. Die Ruinen sind umgeben von
Bäumen. An einer Stelle steht eine Bank. Und dann ist da noch ein Tor, eine Art Rund-
bogen (rechtes Bild), allerdings nicht mehr heil. Da geht es hinaus und hinunter. Dort ist
Gefälle.
Ruinenrests von Burg Rodenstein.
Eingangstor Burg Rodenstein von innen Eingangstor der Burgruine Rodenstein
Eigene Aufnahme 1984
gesehen. Eigene Aufnahme 1984
1806 von außen gesehen. Entnommen
(44, S 11)
- 242 -
Schiebeler:
Kannst du etwas von Häusern der Umgebung sehen?
Elisabeth:
Nein, ich sehe nur den einen Bereich und die Gerade, und dann kann ich zu dem anderen
Halbkreis gehen. Ich sehe nichts links und rechts. Rechts und links ist Wald. Da ist weiter
nichts.
Schiebeler:
Was hast du dort die ganze Zeit gemacht?
Elisabeth:
Gar nichts, überhaupt nichts. Ohne Sinn bin ich hin- und hergegangen. Eure drei fielen
mir auf, weil sie anders waren als wir.
Schiebeler:
Hast du dir während der Zeit, als du dort warst, etwas gedacht, z. B. was soll ich hier?
Was ist hier los? Kann ich weg von hier?
Elisabeth:
Es ist da eine Gegend von Unwissenden. Man fragt sich nicht. Man ist einfach da. Man
weiß, daß man nicht tot ist, und das ist eben das Leben nach dem Tode. Weil man vorher
von einem Leben nach dem Tode nichts wußte, wenn man nichts anderes kennt, nimmt
man das so hin. Wenn du fragst, was ich gedacht habe: Ich habe mir gedacht: das ist alles
sinnlos. Ohne eine Aufgabe zu haben, ohne mit einem sprechen zu können, das hält man
nur aus, wenn man nichts anderes gewohnt ist.
Schiebeler:
Wie kommst du jetzt dazu, dich Elisabeth zu nennen? Woher kommt dieser Name?
Elisabeth:
Ich wurde von euren drei gefragt, wie ich heiße, und da habe ich Elisabeth genannt. Ob
ich aber auf Erden so geheißen habe, weiß ich nicht. Er fiel mir nur so ein.
Schiebeler:
Wenn du, nachdem du hier einiges gelernt hast, einmal wieder zurückkehrst, wie du es
vorhast, dann kannst du dich ja einmal etwas genauer umschauen, was das für eine
Gegend ist, in der du dann bist, damit du herausbekommst, was dort gespielt wird, und
was für Wesenheiten das Ganze dort lenken.
Elisabeth:
Daß ich euren drei Geistwesen nach hier folgen konnte, lag daran, daß ich meine Hände
gefaltet und gebetet habe. Vorher bin ich allerdings nie auf den Gedanken gekommen zu
beten. Die drei fielen mir auf, weil sie eine Ruhe ausstrahlten. Sie haben mich dann sehr
geprüft, weil sie befürchteten, daß ich von der anderen Seite, von Luzifer, sein könnte.
Ich mußte mit ihnen beten und schwören, habe das aber gerne getan. Stanislaus und
Nepomuk haben mich dann noch besonders eingehend ausgefragt und geprüft. Sie waren
anfangs nicht davon überzeugt, daß ich nicht doch von Luzifers Seite geschickt worden
bin. Die Entscheidung, daß ich hier in dieses Medium eintreten und sprechen durfte, ist
erst heute abend gefallen. Ich freue mich, daß ich jetzt zu euch sprechen kann. Vielleicht
darf ich das später noch einmal wieder. Ich möchte mich nun von euch verabschieden. -
Gott zum Gruß!
Zu der Beschreibung der Elisabeth über den Ruinenbereich ist zu sagen, daß sie in keiner Weise auf
die Schnellertsburg zutrifft. Dort sind nur ganz niedrige Mauerreste zu sehen, und es sind keinerlei
Torbogen mehr vorhanden. Dagegen paßt die Beschreibung sehr gut auf die Burgruine Rodenstein,
was die drei Bilder verdeutlichen. Ich konnte den Eingangstorbogen von außen nicht selbst
photographieren, weil der Wald zu dicht heranreicht, und ich so keinen genügenden Abstand für die
Aufnahme bekam. Für dieses Bild muß ich daher auf einen alten Stich zurückgreifen. Nur von innen
gesehen konnte ich das Eingangstor selbst aufnehmen (siehe Seite 241).
Die Zusammenkunft vom 22. Februar 1985 verlief wieder völlig ergebnislos.
Herr B. hatte anfangs das Gefühl, daß ein starkes niederes Geistwesen in ihn eintreten wollte. Das konnte er aber
abwehren. Danach hat er dann nur geschlafen. Auch die folgende Zusammenkunft am 06. März verlief ähnlich.
Der Kontrollgeist Stanislaus konnte durch den Mund von Frau A. nur sehr leise einige Begrüßungs-
worte sprechen und mühsam sagen:
Stanislaus: Wir hoffen, daß
(Abbruch der Verbindung)
- 243 -
Erst am 21. 03. 1985 kam wieder eine normale Jenseitsverbindung zustande. Doch die nächsten beiden
waren schon wieder gestört. Daraufhin wurden die Bemühungen um die Schnellertsburg von unserer
Seite aus aufgegeben. Die Widerstände waren zu groß. - Für mich aber blieb als Aufgabe das re-
gelmäßige Gebet an jedem Sonntag um Gottes Hilfe für die gebundenen, aber zu Gott strebenden
Geistwesen im Bereich der Burgruinen Rodenstein und Schnellerts, damit sie durch Engel Gottes in
sein Reich geführt werden möchten.
Am 03. 10. 1990, dem Tag der deutschen Wiedervereinigung, ging Herr Heinrich D. seit längerer Zeit
einmal wieder in den Ruinenbereich der Schnellertsburg. Dort erhielt er durch innere Einsage (also
hellhörend) die folgende Botschaft:
???
Die Arbeit ist vollbracht. Die Dunklen sind an diesen Ort gebunden, und die Erdge-
bundenen sind weggebracht. Die Arbeit ist getan.
Gebe Gott, daß diese Nachricht stimmt und nicht wieder durch Überhandnehmen der Kraft der
Niederen zunichte gemacht wird.
Am Freitag, dem 25. Juni 1993, konnte ich noch einmal eine Unterhaltung mit dem Geistwesen Elisa-
beth von der Schnellertsburg führen, um von ihr zu erfahren, ob sich die Verhältnisse dort gegenüber
dem Jahr 1985 in irgendeiner Weise verändert hätten. Sie kam auf meinen ausdrücklichen Wunsch
und sprach zu mir um 20.50 Uhr durch den Mund von Herrn B.
Elisabeth:
Gott zum Gruß! Ich bin sehr froh, daß ich gerufen wurde und bin natürlich bereit, mich
mit dir noch einmal über die Schnellertsburg im Odenwald zu unterhalten. Es war ja so,
daß damals dort ein großes Durcheinander herrschte.
Schiebeler:
Mich interessiert, was sich seit 1985, als du mit uns gesprochen hast, dort geändert hat.
Elisabeth:
Es ist heute so, daß dort eine sehr große Ruhe herrscht. Ich hatte mich, nachdem ich bei
euch gewesen war, bereiterklärt, nach dort zurückzukehren. Ich tat das zunächst mit
einem ganz großen Widerwillen, denn ich hatte hier ja erklärt bekommen, was recht und
unrecht ist und war daraufhin aus der dortigen Gruppe ausgeschert. Die Geistwesen dort
wurden doch unterdrückt und in die falsche Richtung geführt. Es waren damals in dem
Bereich Tausende von Geistwesen, die sich nach dort verirrt hatten und ohne Aufgabe
herumirrten. Heute ist dagegen die Schnellertsburg ein Platz großer Ruhe geworden, was
die Medien, wenn sie dorthin gehen würden, sicher empfinden könnten.
Als ich seinerzeit meine Arbeit dort beginnen wollte, ging das nicht von einem Tag auf
den anderen, sondern erst, nachdem ich von euren Geistwesen gefestigt war. Sie haben
mir sehr viel mit auf den Weg gegeben, vor allen Dingen auch, wie ich andere erkennen
kann und daß ich dann sofort beten soll. Vor allem sollte ich mich vor denen hüten, die
mir "ganz schnell helfen" wollten. Ich war aber damals noch sehr unsicher und bekam
erst nach einer gewissen Zeit die Ruhe, die ich dann auch an andere weitergeben konnte.
Es ist wichtig, daß man dort nicht aufgeregt ist, weil ja von den anderen sehr viele
Gegenfragen gestellt werden.
Interessant ist, daß sich damals sehr bald zwei von den dortigen Geistwesen bereiter-
klärten, mir dadurch zu helfen, daß wir gemeinsam den anderen gezielt erläuterten, was
die Aufgaben eines Verstorbenen sind, wenn er die irdische Welt verlassen hat. Einen von
den zweien kannte ich von früher her, wobei er mir vorher gar nicht so sehr angenehm
war. Er erklärte seine Bereitschaft, mir zu helfen, nachdem ich ein wenig über euch und
die Geistwesen, die mich zu euch brachten, erzählt hatte. Er stellte sich mir als Theobald
der Ritter vor und berichtete, daß er dort schon sehr lange sei, obwohl er früher ein
gläubiger Mensch gewesen sei. Er habe sich dort aber wohl gefühlt, wobei er aber nicht
angeben konnte, worin das Wohlfühlen bestanden hatte. Es sei eben sein Weg gewesen.
Er half mir dann kräftig und konnte sehr bald eine große Gruppe überzeugen, daß das,
was sie dort taten, nicht richtig sei. Der zweite, der mir half, nannte sich Albert.
Übrigens befanden sich dort überwiegend männliche Geistwesen. Wir befaßten uns zu
dritt zuerst mit einigen, die uns zuhören wollten. Die anderen haben uns anfangs gar nicht
ernst genommen. Sie meinten, daß sie schon wüßten, was sie zu tun hätten. Wenn der
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nächste Krieg käme, würden sie wieder ausfahren und dann irgendwann auch wieder
zurückkehren. Sie waren nicht bereit, sich mit uns zu unterhalten.
Seitdem ich 1985 bei euch war, ist bereits eine ganze Zeit vergangen, für uns sehr kurz,
für euch aber doch länger. Nachdem mich Stanislaus und Nepomuk gestärkt hatten und
Rexus mit mir kam und im Hintergrund bereitstand, um mir gegebenenfalls zu helfen, be-
gann ich, bald zusammen mit meinen beiden Helfern, mit den Geistwesen, die bereit
waren, mir zuzuhören, im Bereich der Schnellertsburg zu reden. Ich habe von euch
erzählt und berichtet, was man tun kann, um von dort fortzukommen, und daß es ganz
wichtig sei, in der Welt, in der wir jetzt leben, mit unserem Herrgott eins zu sein, und
nicht auf andere zu hören. Auf diese Weise ist aus einer kleinen Gruppe, die anfangs nur
aus etwa 20 Wesen bestand, im Laufe der Zeit eine Gruppe von Hunderten geworden.
Interessanterweise wurden wir bei unserer Tätigkeit überhaupt nicht angegriffen. Es war
irgendwie ein Schutzwall vorhanden. Es gab natürlich bei den Angesprochenen auch
Widerstand und immer wieder Zweifel. Auch ich hatte diese anfangs. Ich zweifelte
nämlich oft daran, diese Arbeit überhaupt schaffen zu können, denn unser Vorhaben war
nicht ganz einfach. Wir drei, die wir eng zusammen blieben, waren oft ermattet. Wir
bekamen aber immer Hilfe, wenn wir unsere Gebete sprachen. Auch blieb Rexus immer
im Hintergrund.
Auf diese Weise herrscht heute im Bereich der Schnellertsburg eine himmlische Ruhe. Es
ist dort kein Durcheinander mehr. Weil ich wußte, daß du danach gefragt hast, bin ich
noch einmal dorthin zurückgekehrt. Es sind noch einige Geistwesen da, die in dieser
Gegend bleiben wollen. Sie haben keine Aufgaben übernommen, aber sie schaden auch
keinem anderen. Die meisten anderen sind fortgegangen und in einen Bereich gekommen,
wo sie gemeinsam beten und sich aussprechen. Dort stoßen auch immer wieder neue
Geistwesen hinzu. Sie sind in keiner grauen Zone, sondern können sich frei bewegen und
fühlen sich dort wohl, so sagten sie es mir jedenfalls. Dort werden sie sicherlich noch
einiges hinzulernen. Meine beiden Helfer sind ebenfalls in diesem Bereich, während ich
eine andere Aufgabe übernommen habe.
Ich wurde von einem Geistwesen gefragt, ob ich bereit wäre, in einen ähnlichen Bereich
wie der Schnellertsburg zu gehen. Dort sind Geistwesen in irgendeiner Form gebannt,
und er gehöre dazu. Seinen Namen hat er vergessen. Weil er sich nicht selbst einen neuen
geben will, nennt er sich nun "Geistwesen 1". Ich bereite mich auf diese Aufgabe vor, bin
aber noch nicht in dem Bereich gewesen. Ich muß mich erst eingehend mit euren Helfern
beraten, bevor ich es überhaupt wage hinzugehen. Rexus schult mich im Augenblick,
noch empfindsamer zu werden, zu spüren, wer es aufrichtig und wer es nicht aufrichtig
meint. Die Empfindung dafür hat Rexus als Gabe.
Das ist in großen Zügen mein Bericht. Ich bin sehr froh, daß ich zu euch kommen durfte.
Ich bedanke mich. Gott schütze und behüte euch. - Gott zum Gruß!
Zusammenfassend kann ich sagen, daß das ganze Geschehen im Odenwald für mich voller Rätsel war
und ist. Aber schon das Leben an sich birgt für mich viele unerforschte Geheimnisse.
* * *
- 245 -
Die Erfahrungen der Medien
Als sich 1973 die Teilnehmer des medialen Kreises zusammenfanden, zunächst ohne den Verfasser
dieses Berichtes, war der Beweggrund anfangs das Interesse am Außergewöhnlichen. Es wurde das
übliche Tischklopfen mit der Befragung von irgendwelchen Geistwesen über Ja/Nein-Antworten
betrieben. Die sich als medial herausstellenden Teilnehmer gingen bald zum Gebrauch der Planchette
und zum medialen Schreiben über und als nächsten Schritt zum medialen Sprechen im Zustand der
Halbtrance. Es meldeten sich die verschiedensten Geistwesen, darunter auch zuvor verstorbene Ver-
wandte der Teilnehmer. Dabei stellten sich aber alsbald Störungen durch niedere Geistwesen ein, die
auch außerhalb der Zusammenkünfte die Medien beunruhigten.
In diesem Stadium rief mich eines Tages Herr A. an, schilderte mir die Lage und fragte, was man
machen solle. Ich sagte ihm, daß ich kommen wolle, um dann Ratschläge zu erteilen. Sie bestanden
darin, den Zusammenkünften eine religiöse Gestaltung zu geben, feste Gebete einzuführen und die
Abende mit religiöser Musik zu beginnen und abzuschließen. Nach einiger Zeit nahm ich dann auch
selbst regelmäßig an den Zusammenkünften teil, und es entwickelte sich die seelsorgerliche Tätigkeit
an Verstorbenen, über die in den vorangegangenen Kapiteln berichtet wurde. Es sollen nun aber auch
die Medien selbst über ihre Erfahrungen zu Wort kommen. Frau A. hat mir dazu folgendes
aufgeschrieben:
"Nach dem Lesen dieses Buches könnten bei dem einen oder anderen Leser Fragen auftauchen,
welche die Medien betreffen. So z. B. die Frage: "Was empfindet ein Medium während einer me-
dialen Sitzung?" oder "Was sind seine Beweggründe, sich den jenseitigen Wesen zu öffnen, um
nicht zu sagen, sich ihnen sogar auszuliefern?" Denn genau das geschieht ja zumindest für die
Dauer einer solchen Sitzung. Da möchte ich gleich mit dem für mich wichtigsten Punkt beginnen,
und der heißt Vertrauen. Dieses absolute Vertrauen ist Voraussetzung, daß man sich als Medium
ruhig und gelassen hinsetzen und der Dinge harren kann, die da kommen.
Das Vertrauen war nicht von Anfang an da, sondern es entwickelte sich im Laufe der 20 Jahre im
Umgang mit unseren jenseitigen Partnern, die allmählich so etwas wie unsere Freunde wurden,
welche uns auf unserem irdischen Weg ein Stück begleiten. Sie haben uns gelehrt, daß wir uns ih-
nen öffnen können, daß wir für die jenseitige Welt Antennen haben und daß wir uns auch selbst
schützen können. Die Erfahrung, Schutz zu bekommen, ist besonders wichtig, und auch die
Erfahrung, daß wir sehr wohl in der Lage sind, uns selbst zu schützen. Denn nur allzuoft sind es
unangenehme, ja schmerzhafte Empfindungen, die wir hinnehmen müssen. All das Unglück und
Leid, aber auch die körperlichen Schmerzen der verstorbenen Wesen übertragen sich auf uns. Man
muß das nicht nur aushalten, sondern vor allem mit den eigenen psychischen und physischen
Kräften mit verarbeiten. Denn diese verwirrten Wesen werden ja mit ihren Schwierigkeiten alleine
nicht fertig, und ein Kontakt mit einem irdischen Körper kann daher für sie sehr hilfreich sein. Der
Einsatz unsererseits als Medium ist also relativ hoch, aber für uns doch ohne Risiko. Denn unsere
jenseitigen Partner passen sehr aufmerksam auf uns auf und achten genau darauf, wann unsere
Energie verbraucht ist. Und dann sorgen sie immer dafür, daß das hilfsbedürftige Wesen im
rechten Moment auch wieder aus dem Körper des Mediums austritt.
In diesem Augenblick spürt man als Medium, wie große, starke Kräfte auf einen einwirken und so
die verbrauchte Energie nicht nur ersetzt, sondern mehrfach positiv wieder aufgeladen wird. Nach
jeder Sitzung fühle ich mich gestärkt und erfrischt, aber auch so, als ob ich von einer weiten Reise
mit vielen neuen Eindrücken zurückkommen würde. Außerdem kommen ja nicht immer nur
kranke, aggressive oder boshafte Wesen zu uns, die unserer Hilfe bedürfen, sondern häufig auch
Wesen aus bereits etwas höheren Ebenen. Sie erzählen uns nicht nur von ihren Erfahrungen,
sondern lassen das Medium einen Hauch von diesen anderen Bereichen spüren. Solange sie in mir
sind, darf ich zumindest andeutungsweise an ihren Erfahrungen teilnehmen, und das führt oft zu
einem sehr starken Glücksgefühl.
Es darf aber auch nicht unerwähnt bleiben, daß unser Kreis oft sehr viel Ausdauer und Geduld
braucht. Denn es kann ohne weiteres passieren, daß wir lange Zeit dasitzen und warten, bis unsere
jenseitigen Freunde sich melden; und manchmal geschieht sogar überhaupt nichts. Wir nehmen es
einfach hin. Die Ursachen können in unserem Kreis liegen, weil wir uns z. B. längere Zeit nicht
getroffen haben oder zu unruhig sind oder uns vom Alltagsgeschehen nicht genügend lösen kön-
nen. Die Ursachen können aber auch bei den jenseitigen Wesen liegen, weil sie starken Störungen
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ausgesetzt sind oder überhaupt nicht anwesend sind. Wir haben also niemals von vornherein die
Garantie, daß alles wie am Schnürchen klappt. Trotzdem wissen wir alle, daß wir uns auch
weiterhin treffen werden, denn jeder von uns kann bestätigen, daß das Zusammenwirken mit den
jenseitigen Partnern unsere Einstellung in vieler Hinsicht verändert hat. Wir leben bewußter, haben
bewußter die Kraft des Gebetes erfahren, haben vor allem die Angst vor dem Tode verloren und
haben gelernt, daß das Sterben nur ein Übergang in eine neue Welt bedeutet, in der neue Chancen
und Möglichkeiten für unsere Weiterentwicklung auf uns warten."
So weit die schriftliche Äußerung von Frau A. Ich habe Frau A. und Herrn B. aber auch noch münd-
lich am 25. 06. 1993 zu ihren Empfindungen befragt:
Schiebeler:
Herr B., was geht in Ihnen innerlich vor, wenn solch ein Abend abläuft? Was geschieht,
wenn Sie sich hingesetzt haben und sich innerlich auf das Kommende vorbereiten, und
wie erleben Sie, wenn Sie dann in Halbtrance fallen?
Herr B.:
Ich schildere mal, wie es heute abend bei mir abgelaufen ist: Wenn ich nach Feierabend
nach Hause zurückkehre, bereite ich mich innerlich auf den Abend vor. Ich vollführe
keine schwere Arbeit mehr und bemühe mich, innerlich zur Ruhe zu kommen. Auch
wenn ich vorher etwas unlustig war, bin ich dann froh, wenn ich die anderen Teilnehmer
wieder um mich habe, und alle Unlust ist überwunden. Dann bin ich innerlich vollkom-
men frei. Ich habe heute zunächst den Vorgesprächen und den Eingangsgebeten zugehört
und für mich ein stilles Gebet gesprochen. Dann spüre ich sehr bald, so auch heute, ob die
Geistwesen anwesend sind oder nicht. Sie treten bei mir ein, sind förmlich schon drin,
und Nepomuk nimmt dann Besitz von mir. Ich kann es nicht anders ausdrücken. Ich spüre
auch, wenn es ein anderer als Nepomuk ist. Von Nepomuk spüre ich etwas Gutes, das
mich beruhigt. Wenn ein niederes Geistwesen käme, würde ich sehr schnell blockieren.
Ich kann es empfinden, ob es ein gutes oder niederes Geistwesen ist. Das ist die erste
Stufe bei mir.
Frau A.:
Die Vorbereitung ist bei mir gleichartig wie bei B., auch daß ich zunächst gar keine Lust
habe. Aber sobald wir beieinander sitzen, weicht die Unlust von mir. Wenn dann die
Geistwesen da sind, bin ich sofort ganz schwer, unheimlich schwer, und bin meines
Körpers gar nicht mehr völlig mächtig. Dann spüre ich, wie eine richtige Energiewolke
auf mich einströmt, ganz stark.
Schiebeler:
Spüren Sie die als Wärme?
Frau A.:
Nein, die spüre ich nicht als Wärme. Die ist ganz schwer und dringt richtig in mich ein
und fängt in mir an zu arbeiten, durch und durch, durch den ganzen Körper. Daran merke
ich immer, ob es unsere Kontrollgeistwesen sind, weil es eine ganz bestimmte Ener-
giewelle ist, die da in mich einströmt. Wenn nach dieser Vorarbeit andere Geistwesen in
mich eintreten, ist es ein ganz anderes Empfinden, eine gewisse Unsicherheit, ein
Widerstreben, eine harte Arbeit -, aber nicht diese wunderbare Energiewelle, die anfangs
in mich einströmt und ganz und gar Besitz von mir ergreift. Daran spüre ich: jetzt sind sie
da. Darauf kann ich mich verlassen. Das ist das Erkennungszeichen.
Herr B.:
Das ist interessant. Bei mir ist das ganz anders. Dieses Einströmen, dieses schwere Ein-
strömen habe ich überhaupt nicht. Ich bin dagegen im Kopf vollkommen frei, ganz leicht,
so leicht, daß ich sofort weiß, ob es ein guter oder ein schlechter Geist ist, der zu mir
kommt. Diese Unterscheidungsfähigkeit habe ich aber früher nicht gehabt.
Frau A.:
Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich bin schwer und Du bist leicht. Bei Dir spielt sich alles
mehr im Kopf und bei mir mehr empfindungsmäßig im Oberbauch ab. Das ist ganz
typisch. Daran merkt man, daß du ein Mann bist und ich eine Frau.
Herr B.:
Ich bin vollkommen frei, auch von den Lasten des Alltags. Dann lasse ich die Geistwesen
zu mir und spreche das, was sie durchgeben. Die reden ja mit meinem Mund. Das sind
aber nicht meine Gedanken. Ich merke um mich herum gar nichts mehr. Das ist alles weg.
Doch bin ich dabei nicht in Volltrance. Wenn z. B. die Zimmertür aufgeht, würde ich das
merken, doch stört mich derartiges heute nicht mehr. Früher hat mich so etwas sehr
gestört. Doch bin ich heute so von den Geistwesen in Anspruch genommen, daß mich
alles andere nicht mehr stören kann.
- 247 -
Schiebeler:
Empfinden Sie das Sprechen so, als ob Ihnen Gedanken eingegeben werden, die Sie
nachsprechen, oder spricht Ihr Mund von ganz allein?
Herr B.:
Der spricht von allein. Früher war es mal so, daß ich die Gedanken aufnahm. Das war
jedoch ein längerer Weg, vom Eingeben zum Übersetzen bis zum Sprechen. Das ist aber
heute nicht mehr so. Die Geistwesen sprechen mit meinem Mund, und dabei sind meine
Gedanken ausgeschaltet.
Frau A.:
So ist es auch bei mir. Das Sprechen geht nicht mehr über mein Gehirn, es sei denn, daß
ich blockiere. Dann ist Schluß. Aber sonst wird mein Gehirn nicht mehr benutzt.
Schiebeler:
In früheren Zeiten war es manchmal so, daß ein Geistwesen von Ihnen Besitz nahm, und
Sie es nicht ohne weiteres abschütteln konnten.
Herr B.:
Das stimmt, das war früher so.
Schiebeler:
Meinen Sie, daß Sie es heute abschütteln könnten?
Frau A.:
Da bin ich mir ziemlich sicher, daß ich das heute könnte. Ich habe heute andere Mittel
und Wege, die ich einsetzen kann. Das habe ich in der Zwischenzeit gelernt.
Schiebeler:
Und worin bestehen diese Mittel und Wege?
Frau A.:
Daß ich mich in eine Schutzhülle, eine bestimmte Energiehülle einhüllen kann. Das kann
ich mit Hilfe der anderen, habe es aber auch selber gelernt. Da brauche ich überhaupt
keine Angst zu haben.
Schiebeler:
Diese Schutzhülle stellen Sie sich gedanklich vor?
Frau A.:
Die stelle ich mir vor, und die ist dann ganz stark. Deshalb habe ich keine Angst, daß mir
etwas widerfahren könnte. Früher war das allerdings anders. Da war ich noch viel zu
unsicher. Da war das noch alles Neuland für mich, und ich mußte mich erst einarbeiten.
Ich konnte noch nicht unterscheiden, was da in mich hineinkommt und wie ich damit
umgehen muß.
Herr B.:
Ich spüre zwar keine Schutzhülle, doch ich weiß, daß für mich ein Schutz vorhanden ist.
Wenn ein Geistwesen kommt, das ich nicht will, ist sofort eine schützende Blockade da,
so daß das Geistwesen nicht mehr in mich eintreten kann. Ich bin bewußtseinsmäßig nicht
ganz ausgeschaltet, und daher ist das Empfinden vorhanden, ob es etwas Rechtes oder
Unrechtes ist. Außerdem habe ich großes Vertrauen zu unseren Kontrollgeistwesen.
Frau A.:
Das ist besonders wichtig! Das müssen wir haben, denn sonst dürften wir uns nicht so
zusammensetzen.
Schiebeler:
Wodurch haben Sie dieses Vertrauen gewonnen?
Frau A.:
Das ist im Laufe der Zeit durch die Erlebnisse und Erfahrungen, die wir hatten, gewach-
sen.
Schiebeler:
Können Sie sonst noch etwas Wesentliches zu dem Thema sagen?
Herr B.:
Ich habe das Bedürfnis, den Kontakt zu den Geistwesen auch dann zu behalten, wenn wir
eines Tages nicht mehr zusammenarbeiten sollten. Das muß dann nicht unbedingt in
diesem Kreis sein. Ich habe diesen Kontakt auch abends vor dem Schlafengehen im Bett,
indem ich die Jenseitigen in mein Gebet einschließe, daß es auch ihnen gut gehen möge.
Dann habe ich ein ungestörtes Verhältnis zu ihnen. Im Laufe der Jahre ist zu ihnen eine
richtige Freundschaft entstanden. Ich würde es als "im Stich lassen" ansehen, wenn ich
heute die Verbindung aufgeben würde. Früher dagegen war es oft so, daß wir aussteigen
wollten. Zwar habe ich das Gefühl auch heute noch manchmal. Aber es war wichtig, daß
Sie, Herr Dr. Schiebeler, damals gekommen sind, sonst hätten wir wohl doch aufgegeben.
Frau A.:
Es ist wichtig, daß man einen ständigen Begleiter hat. Wir würden uns auch weiterhin
treffen, wenn Sie einmal nicht mehr da sind, vielleicht nicht mehr ganz so regelmäßig,
weil Sie die treibende Kraft sind. Aber das Bedürfnis wäre weiterhin vorhanden. Irgend-
wie ist es ein Teil unseres Lebens geworden, und das hat uns sehr viel gegeben.
Herr B.:
Wenn wir uns während der Ferien längere Zeit nicht getroffen haben, freue ich mich
bereits, wieder mit den Geistwesen unmittelbare Verbindung zu haben, denn abends im
Bett ist der Kontakt ja nicht so direkt. Es besteht dann bei mir ein Bedürfnis nach der
erneuten Verbindungsaufnahme. Ich bin immer ein gläubiger Mensch gewesen, schon mit
- 248 -
13 Jahren, wenn auch kein regelmäßiger Kirchgänger. Ich habe immer gebetet, und ganz
gleich in welchen Situationen hat es mir immer Kraft gegeben.
Frau A.:
Das gilt auch für mich. Das Gebet gibt sehr viel Kraft! Ich war schon immer ein
überzeugter Christ, nur ist mir das jetzt alles noch viel bewußter geworden.
Schiebeler: Können Sie vielleicht auch sagen, daß manches, was im Christentum gelehrt wird, was an
Berichten in der Bibel steht, z. B. über Christi Himmelfahrt, die bei heutigen Theologen
weitgehend ausgespart wird, Ihnen jetzt verständlicher geworden ist?
Frau A.:
Und sie hörten Stimmen oder der Heilige Geist kam über sie, das verstehen wir heute
bestimmt besser. Diese Vorgänge können wir uns besser erklären. Auch wenn bei der
Eucharistie der Leib Christi gereicht wird, so ist das eigentlich nichts anderes als die
Kraft und die unendliche Liebesenergie, die da ausgeteilt wird, die auch aus dem Kelch
herauskommt. All diese Dinge haben wir erst durch unsere Tätigkeit gelernt, denn durch
die Kirche werden sie in dieser Weise nicht vermittelt. Diese Verbindung hier vertieft
meinen Glauben und führt mich zurück zu dem wahren Glauben. Das ist meine persönli-
che Erfahrung.
Schlußbetrachtung
Der Leser dieser Abhandlung wird möglicherweise, abhängig von der inneren Einstellung, den
Wunsch verspüren, ebenfalls die Verbindung mit der jenseitigen Welt aufzunehmen. Ihm muß gesagt
werden, daß ein solcher Schritt nicht gefahrlos ist. Wenn keine Vorsichtsmaßnahmen getroffen
werden, ist es so, als wenn man nachts seine Haustür aufmacht und ruft: "Kommt nur alle herein!"
Wer da dann kommt, kann sich als sehr unangenehm erweisen und will unter Umständen freiwillig gar
nicht wieder fortgehen. Schon mancher ist beraubt oder ermordet worden, wenn er wahllos un-
bekannte Leute in seine Wohnung gelassen hat. Nicht viel anders kann es einem bei der leichtfertigen
Verbindungsaufnahme mit der jenseitigen Welt ergehen. Welch schreckliche Dinge dabei geschehen
können, habe ich in den Abhandlungen (10) "Leben nach dem irdischen Tod", Kap.6; und (11) "Der
Mensch und seine Bindung an Gott", S. 192 ff) dargestellt. Ein Beispiel führe ich hier von dem ameri-
kanischen parapsychologischen Forscher Prof. Hans Holzer (geb. 1920) an. Nach Schilderung zweier
vorangehender Fälle schreibt er in seinem Buch: "Das Übersinnliche ist greifbar" (4, S. 154):
"Wenig später erfuhr ich von einem wesentlich ernsteren Fall, bei dem sich kein guter Ausgang
abzeichnet. Es handelt sich um die Frau eines bekannten Verlagsdirektors. Sie schrieb, malte, war
eine Schönheit, sehr geistreich und in der Gesellschaft sehr beliebt. Körperlich krank war sie nicht,
als die Ereignisse begannen. Ab und zu nahm sie einen Drink oder auch zwei, aber sie war keine
Alkoholikerin und litt nicht unter Depressionen. Sie hatte keine Probleme, aber auch kein Interesse
am Okkulten, das sie für Aberglauben hielt.
Eines Tages befand sich diese Mrs. K. im Landhaus einer Verwandten, deren Hobby das Tisch-
rücken war. Sie war gut gelaunt und ließ sich herbei, daran teilzunehmen, aber nicht aus Neugier,
sondern um ihrer Gastgeberin einen Gefallen zu tun. Anwesend war noch eine Freundin der
Gastgeberin, welche die Funktion einer Gesellschafterin ausübte. Kaum hatte Mrs. K. die Hände
auf den Tisch gelegt, da fand sie die Sache auch schon langweilig, und stand auf. Dann brachte
man das Ouija-Brett, und Mrs. K. stieß zur Gruppe. Das Brett schien sich ganz auf Mrs. K. zu
konzentrieren, so daß sie schließlich Angst bekam und aufhören wollte, aber ihre Gastgeberin
überredete sie, Papier und Bleistift zu nehmen und mitzuschreiben, wenn der Geist das wünschte.
Mrs. K. hielt das für unwahrscheinlich, und sie war dann sehr verblüfft, als der Bleistift wie von
selbst etwas auf das Papier kritzelte, das ein verzerrtes Gesicht zu sein schien, vielleicht das eines
wahnsinnigen jungen Mannes. Und um die Zeichnung lief eine Schrift: 'Ich habe die getötet, die
ich liebe.' Das Wort 'getötet' war mit solchem Nachdruck geschrieben, daß an dieser Stelle das
Papier eingerissen war. Nun sprang Mrs. K. auf, tat einen wilden Schrei, der die anderen mit Angst
erfüllte, und war jetzt in so tiefer Trance, daß sie lange Zeit nicht mehr normal schien. Danach war
sie zutiefst von ihrem ersten Erlebnis des Beherrschtseins erschüttert. Nun war sie nicht mehr so
skeptisch und schwor, niemals mehr das Unheimliche herauszufordern.
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Doch die Tür, die sie geöffnet hatte, wollte sich nicht mehr schließen. Sie wurde das Instrument
einer ganzen Reihe entkörperlichter Persönlichkeiten, die sie als Medium benützten, um sich nach
langen Jahren enttäuschenden Vergessenseins wieder mitzuteilen. Es waren Soldaten, der Archi-
tekt des Hauses, ein Gentleman aus dem 18. Jahrhundert und der gewalttätige Mörder, der die
psychische Tür aufgemacht hatte. Er war Maler gewesen und begann Mrs. K. so zu beherrschen,
daß ihr eigener, liebenswürdiger Stil ganz im gewalttätigen, heftigen des jungen Mannes
unterging. Sie konnte keinen Pinsel in die Hand nehmen, ohne unter seinem Einfluß zu stehen.
Dann folgte eine brutale alte Vettel, die Mrs. K. viele Verletzungen beibrachte. Ihr verängstigter
Mann ließ sie in jeder Beziehung gründlich untersuchen, doch man bescheinigte ihr eine vorzügli-
che geistige und seelische Gesundheit. Eine Erklärung für das, was mit ihr geschah, ließ sich nicht
finden. Eine Reihe von Psychiatern, die der Parapsychologie freundlich gesinnt waren, versuchten
ihr zu helfen - ohne Erfolg. Als ich sie kennenlernte, versuchte ich die eingedrungene Persönlich-
keit zum Verlassen ihres Geistes zu bewegen. Aber mit einem Verrückten läßt sich nicht rechten,
und der Kampf war sehr heftig. Es dauerte Monate und bedurfte intensiver und tiefer Hypnose, um
sie wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen.
Persönlich erlebte sie einige Enttäuschungen; sie schrieb und malte sehr gut, aber noch war nichts
veröffentlicht oder verkauft. Die Enttäuschung wurde selbstzerstörerisch und trieb sie zum Alko-
hol. Nun wurde es immer schwieriger, fremde Persönlichkeiten aus ihrem Geist fernzuhalten.
Allmählich faszinierte sie die neue Möglichkeit, und sie verwandte viel Zeit auf die Entwicklung
ihres medialen Talents. Statt ihre geistige Tür zu schließen, machte sie diese ganz weit auf für alle
Persönlichkeiten, die mit ihrer Hand zu schreiben wünschten.
Sie begann zu kränkeln, und trotz aller Kuren besserte sich ihr Gesundheitszustand nicht. Ihr
Körper war schon geschädigt. Viele Leute versuchten, ihr zu helfen und die fremden Geister
auszutreiben, die sie beherrschten. Heute ist Mrs. K. eine invalide Person, die nicht mehr auf eine
merkliche Besserung ihrer Gesundheit hoffen kann. Eine Weile hatte ich bei ihr Erfolg gehabt, als
sie aber selbst keinen Wunsch mehr hatte, sich zu wehren, war alle Mühe umsonst. Diese fremden
Persönlichkeiten waren von Mrs. K. als Medium angezogen worden. Sie war ein Naturtalent,
wußte jedoch nicht und lernte auch nie, wie sie diese Invasionen kontrollieren konnte, so daß sie
ihr nicht hätten schaden können.
Es gibt registrierte Fälle von anscheinend gesunden Leuten, die plötzlich Amok laufen oder nahe
Verwandte töten. Sie können meistens keine Gründe für ihre Tat angeben. Viele wissen von einem
bestimmten Punkt an nichts mehr, sie haben 'Mattscheibe', wie man so bildhaft sagt. Hatte eine
andere Persönlichkeit sich ihres Körpers bedient und die schrecklichen Verbrechen begangen?
Hatte ein böser Entkörperlichter seine aufgestaute Bosheit und Feindseligkeit durch einen Mann
abgeladen, der müde von einer harten Tagesarbeit nach Hause kam? Kein Gericht wird eine solche
Erklärung akzeptieren, und doch kann sie wahr sein. Solche Fälle ereignen sich auch oft unter
Alkoholeinfluß. Im alkoholisierten Zustand lockern sich die Bande zwischen bewußtem und un-
bewußten Geist, und da hat es eine Geistpersönlichkeit leicht, sich eines fremden Geistes zu
bemächtigen. Dasselbe trifft auf das geschwächte Bewußtsein nach Drogengenuß zu, und zwar
nach medizinischen und psychedelischen, nach Opiaten und Barbituraten.
Jedoch - ohne ASW-Begabung (gemeint ist Medialität) der 'Opfer' wären diese schrecklichen
Dinge nicht vorgefallen. In solchen Fällen ist ASW eher ein Fluch als eine Gnade, da ja die Be-
treffenden nicht wissen, wie sie sich zu verhalten haben. Die beste Verteidigung ist eben doch die
Kenntnis der menschlichen Fähigkeiten und ein besseres Verstehen der Dualität unserer Welt -
Geist und Materie."
So weit die Ausführungen von Prof. Holzer. Ich möchte noch hinzufügen, daß zur besseren Vertei-
digung auch die Kenntnis der religiösen Hintergründe und die Bindung an Gott erforderlich ist. Vom
Gebet um göttlichen Schutz ist bei Holzer überhaupt nicht die Rede, dafür von Hypnose und gutem
Zureden. Und das hat offensichtlich nicht ausgereicht. Der Verkehr mit der jenseitigen Welt darf nie-
mals zum Gesellschaftsvergnügen, zur Sensationsbefriedigung oder zum Kinderspiel ausarten. Als
solches wurde aber z. B. das Tischrücken von vielen Menschen um die letzte Jahrhundertwende be-
trieben und wird das Planchette-Schreiben heutzutage von Schülern in manchen Klassen durchgeführt.
Jugendmagazine geben dazu die notwendigen Anleitungen und erklären, wie man durch Pendeln,
Tischklopfen und mediales Schreiben die Verbindung zur jenseitigen Welt herstellen kann. Das mag in
manchen Fällen harmlos bleiben und ohne schädliche Folgen abgehen, weil es entweder mangels
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Medialität nicht funktioniert oder bald langweilig und dann eingestellt wird. Es kann aber auch durch
einsetzendes und nicht abstellbares Stimmenhören in Form einer Umsessenheit oder Besessenheit
schreckliche Folgen haben. Betroffene können schneller beim Psychiater landen, als es ihnen lieb ist!
Dazu ein Beispiel: Ende Oktober 1987 wurde ich von vier Damen und einem Herrn aufgesucht, die
Mitte 1986 in einer alten Nummer (vom September 1984) der Jugendzeitschrift "Bravo" genaue Anlei-
tungen zur Aufnahme des Jenseitsverkehrs gelesen hatten. Sie sagten sich: Was so Kinder zuwege
bringen, das müssen wir doch auch schaffen. Tatsächlich brachten sie sehr schnell ein kleines
Tischchen durch ihre aufgelegten Hände zum Schweben. Bei drei der vier Damen stellten sich mediale
Fähigkeiten heraus, besonders bei einer Frau D. Sie hörte Stimmen und begann alsbald, medial zu
schreiben. Sie mußte die verschiedenartigsten Botschaften durchgeben, insbesondere auch von einem
Geistwesen, das behauptete, die verstorbene Mutter einer der anderen Damen zu sein. Die Wesenheit
gab an, vergiftet worden zu sein, und die Kanne mit dem Gift, das ihr beigebracht worden sei, befinde
sich noch in ihrem Sarg. Man müsse das Grab öffnen und die Giftkanne entfernen und außerdem
Seelenmessen lesen lassen. Tatsächlich war die Mutter eines natürlichen Todes gestorben.
Die Zustände und das auffällige Wesen der Frau D. wurden in kurzer Zeit so schlimm, daß ihr Mann
und ihre Mutter die Einweisung in eine psychiatrische Anstalt erwirkten. Dort wurde Frau D. mit Psy-
chopharmaka behandelt, die ihr aber wegen ihrer Nebenwirkungen sehr unangenehm waren. Um aus
der Anstalt entlassen zu werden, behauptete sie, keine Stimmen mehr zu hören. Tatsächlich hörte sie
diese aber weiterhin und blieb auch nach der Entlassung aus der psychiatrischen Anstalt mit den jen-
seitigen Wesen in Verbindung. Um sich mit ihnen "unterhalten" zu können, sollte sie bei den Ant-
worten normal reden oder flüstern. Damit ihre Angehörigen das aber nicht bemerkten, mußte sie auf
Anweisung der Geistwesen lernen, ohne Lippenbewegung zu sprechen. Frau D. gab an, zur Zeit ihres
Besuches bei mir täglich etwa zwei Stunden mit ihren Geistwesen zu sprechen. Sie meinte, daß es jetzt
keine Foppgeister mehr seien, sondern solche, die anderen Geistern helfen wollten. Sie hatte aber die
Anweisung bekommen, nicht mehr in der Bibel zu lesen. Die Geister wollten ihr später sagen, was in
der Bibel richtig sei und was nicht. Frau D. hat diesen Auftrag nicht als beunruhigend angesehen und
verhielt sich ihren Geistern gegenüber sehr vertrauensselig. Die ersten unsinnigen Aufträge hatten sie
keineswegs argwöhnisch gemacht. Meinen Rat, den Verkehr mit ihren Geistwesen unter allen Um-
ständen abzubrechen, und sich gegen weitere Durchsagen und Aufträge zu sträuben, befolgte sie nicht.
Sie handelte sich aber das Verbot ihrer Geistwesen ein, mich nochmals aufzusuchen. Ich befürchte für
Frau D. auf lange Sicht eine ungünstige Weiterentwicklung. -
Einem Buch über "Geister Glaube" entnehme ich die folgende Anfrage eines 15-jährigen Jungen
(7, S. 126):
"Seit unserer Geisterbeschwörung habe ich Angst. Ich habe ein großes Problem, mit dem ich
alleine nicht mehr fertig-werde. Zusammen mit meiner Clique mache ich des öfteren
Geisterbeschwörungen (Gläserrücken, Tischerücken u. ä.). Am Anfang habe ich es genauso wie
meine Freunde nur als Zeitvertreib und Spaß angesehen, aber langsam bekomme ich echt Angst.
Ich fühle mich richtig verfolgt, zumal in meinem Zimmer neuerdings so mysteriöse Dinge
geschehen. Musik wird von selbst immer lauter oder leiser, Kerzenlicht flackert plötzlich, und
wenn ich alleine z. B. Gläserrücken mache, fährt das Glas immer zielstrebig in meine Richtung
anstatt zu den Buchstabentäfelchen. Mir wird das nun langsam echt unheimlich. Bitte sagt mir, wie
Ihr Euch das alles erklären könnt? - Günter (15 Jahre), aus Flensburg."
In gleicher Weise kann auch die Beschäftigung mit paranormalen Tonbandstimmen (wie jeder
beliebige Jenseitsverkehr) zu Erscheinungen der Umsessenheit oder Besessenheit führen. Mir sind
auch hier tragische Fälle persönlich bekannt, von denen einer bei stark medialer Vorbelastung der
Dame zu einem völligen Realitätsverlust und starken Wahnvorstellungen führte. Eine andere mir
persönlich bekannte Dame, Hildegard Gesbert (Pseudonym), hat über ihre schrecklichen Erlebnisse
bei ihren Tonbandstimmenversuchen ein Buch geschrieben: "Prüfet die Geister, Erlebnisbericht über
Jenseitskontakte". In diesem Buch schreibt sie (2, S. 3):
"Vor einigen Jahren erfuhr ich mit großer Freude von der Möglichkeit der Sprechverbindung mit
den Verstorbenen mittels eines Tonbandgerätes. Im November 1983 begann ich dann selber mit
den Einspielungen. Ich ging völlig kritiklos und gutgläubig an die Sache heran. Schon bald hatte
- 251 -
ich die ersten Stimmen auf Band. Ich war überglücklich und übertrieb das Einspielen von Jenseits-
stimmen von da an maßlos. Ich saß fast jeden Tag in jeder freien Stunde nur noch vor dem Apparat
und rief vor allem immer meinen Vater, den ich zwar nicht kennengelernt hatte, da er schon in
meiner frühesten Kindheit verstarb, zu dem ich aber trotzdem immer eine innere Bindung hatte."
Diese Versuche erschienen zunächst, sehr erfolgreich zu sein. Doch dann wurde Frau Gesbert die
Geister, die sie rief, nicht mehr los. Bald hörte sie die Stimmen nicht mehr über ihr Tonbandgerät,
sondern direkt über ihr Gehirn oder aus häuslichen Geräuschquellen wie Staubsauger oder fließendem
Wasser heraus. Diese Stimmen unterlagen nicht mehr ihrem Willen, stellten sich als Gott vor, gaben
unsinnige und strapaziöse Aufträge und führten zu schlaflosen Nächten. Frau Gesbert ging durch eine
Hölle seelischer und körperlicher Qualen. Die letzte Hilfsmöglichkeit war der Aufenthalt in einer psy-
chiatrischen Anstalt. Dort wurde sie als "schizophren" eingestuft und entsprechend medikamentös
behandelt. Die Psychopharmaka dämpften zwar vorübergehend die Umsessenheitssymptome, führten
aber zu den stärksten Nebenwirkungen. Sie schreibt (2, S. 86):
"Im nachhinein überlegte ich mir öfter, was eigentlich schlimmer gewesen war, die Psychohölle
der Geister oder die physischen Nebenwirkungen der Psychopharmaka, die sich bei mir ganz
fürchterlich auswirkten. Überstiegen die psychischen Qualen schon die Grenze des Erträglichen,
so führten die Folgeerscheinungen der eingenommenen Medikamente zum absoluten Höhepunkt
meiner Leiden."
Letztenendes führte erst die Zuflucht zum Gebet zu Gott um Schutz vor den bösen Geistern zur
Befreiung von ihren nächtlichen Qualen. Sie schreibt (2, S. 93):
"Da mich auch in den folgenden Nächten und bis zum heutigen Tage keine negativen Wesenheiten
mehr heimsuchten, wuchs in mir die Erkenntnis und die feste Überzeugung, daß mich die Macht
des Gebetes vor den furchtbaren Drangsalierungen der bösen Wesen beschützte. Gleichzeitig
erwachte in mir das Bedürfnis, meine Mitmenschen auf die Macht des Gebetes hinzuweisen."
Ganz schlimm wird es, wenn regelrechte Bünde mit dem Widersacher Gottes, mit Satan dem Fürsten
der geistig Toten, den von Gott abgefallenen Geistwesen, geschlossen werden. So etwas gab es zu
allen Zeiten. Bereits der Prophet Jesaja warnte die Juden um das Jahr 730 v.Chr. im Auftrage Gottes
vor diesem Tun, indem er ihnen mitteilte (Jes. 28,14):
"Darum vernehmet das Wort des Herrn, ihr Spötter, ihr Herrscher über dieses Volk in Jerusalem!
Weil ihr gesagt habt: 'Wir haben einen Bund mit dem Tode geschlossen und mit dem Totenreich
ein Abkommen getroffen: Wenn die Geißel mit ihrer Sturmflut hereinbricht, wird sie uns nicht er-
reichen, wir haben ja die Lüge zu unserem Schirmdach gemacht und uns in Trug geborgen.'
Darum spricht Gott der Herr: 'Wisset wohl, ich bin es, der in Zion einen Grundstein legt, einen
erprobten Stein, einen kostbaren Eckstein, der felsenfest gegründet ist. Wer da glaubt, wird nicht
zuschanden werden. Ich mache das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zur Waage. Der
Hagel wird das Schirmdach der Lüge wegreißen und die Wasserfluten das Versteck fortschwem-
men! Dann wird euer Bund mit dem Tode und euer Vertrag mit dem Totenreich hinfällig werden."
Bereits Mose wurde von Gott aufgetragen (3. Mos. 19,31):
"Wendet euch nicht an die Totengeister und an die Wahrsagegeister, sucht sie nicht auf, damit ihr
durch sie nicht verunreinigt werdet. Ich bin der Herr euer Gott."
Denn (3. Mos. 20,6):
"Wenn sich jemand an die Totengeister und Wahrsagegeister wendet und sich ihnen hingibt, so
werde ich mein Angesicht gegen einen solchen Menschen kehren und ihn aus der Mitte seines
Volkes ausrotten."
Diese Mahnungen haben auch heute, nach über 3.000 Jahren, nichts an Bedeutung verloren und gelten
weiterhin für den Verkehr mit der gottfernen und gottfeindlichen Geisterwelt. Aber trotzdem schließen
auch heute noch zahlreiche Menschen feierliche Pakte mit dem Teufel und beten ihn als ihren Gott an.
Sie werden Satanisten genannt.
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Zusammenfassend ist zu sagen, daß es unmöglich ist, jeden beliebigen Verstorbenen zu beliebiger Zeit
durch irgendein Verfahren zur Verbindung mit der jenseitigen Welt herbeizurufen. Und wenn es
Medien gibt; die behaupten dies doch bewirken zu können, so schwindeln sie entweder oder arbeiten
im Verein mit Fopp- oder Truggeistern. Wer sich aber trotz der möglichen Gefahren aus For-
scherdrang oder religiöser Wahrheitssuche an die Verbindung mit der jenseitigen Welt heranwagt,
sollte das nur tun, wenn er ernsthafte und keine materiellen Ziele hat, wenn er ein festes religiöses
Fundament besitzt und ständig Gott im Gebet um seinen Schutz anruft. Der ehemals katholische Pastor
Johannes Greber erhielt zu diesem Punkt aus der jenseitigen Welt folgende Belehrung (3, S. 35):
"Die Ausbildung der Medien ist eine wichtige und heilige Sache. Ihr sollt daher in euren Sitzungen
viel für die Medien beten und Gott um Kraft und Beistand bitten, damit alles nach Gottes Willen
geschieht und die Medien brauchbare Werkzeuge des Guten werden und Gott treu bleiben."
Außerdem sollte jeder, der an einem medialen Verkehr teilnimmt, große Vorsicht walten und sich nie
zum kritiklosen Diener jenseitiger Wesenheiten machen lassen, die sich womöglich als Gott, Christus
oder irgendeine berühmte Persönlichkeit ausgeben. Solche Wesenheiten sind strengen Prüfungen zu
unterziehen und bei dem geringsten Verdacht zurückzuweisen. Außerdem sollte man allen Voraussa-
gen über einen nahe bevorstehenden Weltuntergang sehr skeptisch gegenüberstehen. Erst dann kann
der Suchende hoffen, reichen geistigen Gewinn aus dem Jenseitsverkehr zu ziehen und eine noch fes-
tere Beziehung und größeres Vertrauen zu Gott und Christus zu bekommen. Dann wird sein Leben in
ruhigen Bahnen verlaufen, und nicht jeder Schicksalsschlag wird ihn umwerfen und verzweifeln
lassen. Es wird ihm möglich sein, auch anderen Menschen und unglücklichen Geistwesen in der jen-
seitigen Welt in ihrer Not und Trübsal beizustehen und ihnen Trost und Hoffnung zu vermitteln. Ein
solcher Suchender wird sich auch schon jetzt auf Erden bemühen, sein Leben so zu gestalten, daß es
ihm nicht nach seinem Tod zum Nachteil gereicht.
Alle diese guten Ratschläge kommen aber für viele zu spät. Sie sind bereits in den Brunnen gefallen.
Wie kommen sie nun wieder heraus? Wenn Sie persönlich meinen, umsessen oder besessen zu sein,
dabei aber zumindest zeitweise noch klare Gedanken fassen können und keine Hilfe bei einem Arzt
oder Geistlichen finden, dann unterlassen Sie sofort alle magischen oder parapsychologischen oder
Tonbandversuche. Begeben Sie sich auch nicht zu irgendwelchen obskuren Hexenbannern oder an-
deren fragwürdigen Personen, die sich als magische Helfer anbieten. Sollten Sie Raucher, Alkoholiker,
Rauschgiftsüchtiger oder Spieler sein, so versuchen Sie, sich schnellstens von diesen Lastern zu lösen.
Sollte Ihnen das nicht gelingen, so wundern Sie sich bitte nicht, wenn alle anderen Bemühungen
vergeblich sind. Süchte jeder Art sind Angriffspunkte für die niedere Geisterwelt.
Bringen Sie auch Ihre Beziehung zu Gott in Ordnung. Denken Sie über begangene Verfehlungen nach
und bitten Sie Gott um Vergebung. Alle Hilfe muß von Ihnen selbst eingeleitet werden durch die klare
und entschiedene Hinwendung zu Gott und Jesus Christus. Diese beiden rufen Sie immer wieder
flehentlich um Hilfe an und begeben Sie sich unter ihren Schutz. Lesen Sie abends vor dem Einschla-
fen regelmäßig einen Abschnitt in der Bibel. Bitten Sie in Ihrem Gebet auch für die Geistwesen, die
Sie bedrängen, damit ihnen Erkenntnis zuteil werde, daß ihr Tun Unrecht ist und sie dadurch sich
selbst von der Gnade Gottes ausschließen. Bitten Sie darum, daß Engel Gottes Sie selbst beschützen
und die bedrängenden Geistwesen zur Erkenntnis der Frefelhaftigkeit ihres Handelns bringen mögen.
Zusammen mit Ihrer Familie, oder wenn Sie keine haben allein, beten Sie jeden Morgen laut den
Morgensegen
Ich danke Dir himmlischer Vater, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet
hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag behüten vor Sünden und allem Übel, damit Dir
mein Tun und Leben gefalle. Ich befehle meinen Leib und meine Seele und alles in Deine Hände.
Deine heiligen Engel seien mit mir, damit der böse Feind keine Macht an mir finde. - Amen.
Glauben Sie nicht, daß Sie ohne eigenes ernsthaftes Zutun Schutz und Hilfe bekommen werden,
sondern zeigen Sie durch Ihren Lebenswandel, daß Sie des Beistandes würdig sind. Wenn nicht Sie
selbst der Besessene oder Umsessene sind, sondern ein Verwandter oder Freund, der seine Lage nicht
mehr erkennen kann, so beten Sie für ihn und legen Sie ihm dabei die Hände auf. Als Vorschlag für
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ein Gebet, das dann mehrfach hintereinander unter Handauflegung auf den Kopf des Patienten
gesprochen werden sollte, oder das man für sich selbst spricht (in Klammern), kann folgendes dienen:
Gottes Kraft fließe in dich (mich) ein, als Liebe, die deine (meine) Seele erwärmt, als
Freude, die dein (mein) Herz erfüllt, als Gesundheit, die deinen (meinen) Körper heilt.
Gottes Licht fließe in dich (mich) ein, erhelle deine (meine) Seele, erfülle dein (mein)
Gemüt, schenke dir (mir) Zuversicht und Vertrauen.
Gottes Schutz möge dich (mich) umgeben und dich (mich) bewahren vor allen Einflüssen
des Bösen.
Gott gebe dir (mir) die Kraft, dein (mein) Leben zu ändern und schenke dir (mir) Geduld,
dein (mein) Schicksal zu tragen.
Gott stehe dir (mir) bei in aller Not und Traurigkeit und helfe dir (mir), alles Schwere zu
erdulden.
Gott helfe allen Geistwesen, die dich (mich) bedrängen und lasse sie erkennen, daß sie
ihn um Gnade bitten müssen.
Doch möge alles so geschehen, wie es Gott für richtig hält. - Amen.
Zum Abschluß folge das Vaterunser.
Wenn dieses Gebet der Betroffene laut für sich selbst betet, sollte er am Schluß immer noch die Worte
einfügen:
Ich widersage allen Feinden Gottes und allen ihren Werken und gelobe mich Jesus Christus, dem
Sohn Gottes an und stelle mich unter seinen Schutz.
Wer nun meint, daß er an Gott und Christus sowieso nicht glauben kann und der Wirkung des Gebetes
auch nicht traut, der muß bei seinen Psychopharmaka bleiben und die bedrohlichen Angriffe Jenseiti-
ger weiterhin ertragen. Eindrucksvolle Beispiele für dieses Thema finden Sie in den Büchern (10; 11).
Es gibt in Deutschland und in der ganzen Welt große und kleine Gruppierungen, bei denen sich
angeblich Gott oder Christus oder die Muttergottes oder ein hoher Erzengel persönlich kundgeben und
die ehrfurchtsvolle Zuhörerschaft mit salbungsvollen Vorträgen zu beeindrucken versuchen. Meist
wird daneben noch eine baldige verheerende und weltumspannende Katastrophe vorhergesagt, vor der
nur die Gläubigen bewahrt werden, dadurch, daß sie mit außerirdischen Raumschiffen auf ferne Plane-
ten evakuiert werden. Das wird alles mit so haarsträubendem pseudophysikalischem Unsinn verbrämt,
daß die Unlauterkeit der Durchgaben jedem aufmerksamen Zuhörer sofort klar werden müßte. Aber
durch die angeblich hohe Herkunft und die jenseitigen Versprechungen und Drohungen lassen sich
viele Menschen an der Nase herumführen und glauben alles.
Wenn man sich jedoch durch derartige Täuschungsgeistwesen nicht einfangen läßt und sich von allen
schädlichen Jenseitseinflüssen freimachen und freihalten kann und es gelingt, eine wirklich feste
Beziehung zu Gott und Christus zu bekommen, dann wird das Leben eines Menschen in Harmonie
und Ruhe und Zuversicht verlaufen.
* * *
- 254 -
Literaturangaben
(1) G. Frei: "Probleme der Parapsychologie", Resch Verlag, Innsbruck 1971
(2) H. Gesbert: "Prüfet die Geister", Verlag H. Maria Wolpert, Breyeller-Straße 61, 4060 Viersen 11
(3) J. Greber: "Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes", Verlag Johannes Greber Memorial Founda-
tion, 139 Hillside Avenue, Teaneck, N. J. 07666, U.S.A., lieferbar über Oskar Bareuther, Blu-
menstr. 67, D 73033 Göppingen
(4) H. Holzer: "Das Übersinnliche ist geifbar", Prisma Verl., Gütersloh 1978
(5) E. Kübler-Ross: "Über den Tod und das Leben danach", Verlag "Die Silberschnur", Neuwied, 10.
Aufl. 1988
(6) R. Moody: "Leben nach dem Tod", Rowohlt Verlag, Reinbeck 1977
(7) U. Rausch und E. Türk: "Geister Glaube", Patmos Verlag, Düsseldorf, 1. Aufl. 1991
(8) W. Schiebeler: "Der Tod, die Brücke zu neuem Leben", Verlag "Die Silberschnur", Neuwied,
2. Aufl. 1991
(9) W. Schiebeler: "Zeugnis für die jenseitige Welt", Verlag "Die Silberschnur", Neuwied 1989
(10) W. Schiebeler: "Leben nach dem irdischen Tod", Verlag "Die Silberschnur", 2. Aufl., Neuwied
1993
(11) W. Schiebeler: "Der Mensch und seine Bindung an Gott", Wersch Verlag, Ravensburg 1990
(12) W. Schiebeler: "Nachtodliche Schicksale - gegenseitige Hilfe zwischen Diesseits und Jenseits"
Wersch Verlag, Ravensburg 1997
(13) J. Steiner: "Theres Neumann von Konnersreuth", Verlag Schnell & Steiner, München, 7. Aufl.
1974
(14) C. Wickland: "Dreißig Jahre unter den Toten", Der Leuchter Otto Reichl Verlag, Remagen 1952
Literaturangaben zum Kapitel "Das Wilde Heer im Odenwald"
(20) W. Albach: "Sagen und Geschichten aus dem Odenwald", Verlag Gebr. Metz, Tübingen 1981
(21) E. Anthes: "Durch den Odenwald - heimatkundliche Aufsätze", Verlag von Karl Esselborn und
H. L. Schlapp, Hofbuchhandlung, Darmstadt 1933
(22) W. Becher: "Eine Urkunde zur Geschichte der Herren von Crumbach/Rodenstein, Der Odenwald,
Heimatkundliche Zeitschrift des Breuberg-Bundes, H. 3/1971, S. 71-86
(23) W. Becher: "Der Rodensteiner als Schnellertsherr - Zum geschichtlichen Hintergrund der
Sagenüberlieferung" Schnellertsbericht 1977, S. 12-19, Herausgeber Forschungsgemeinschaft
Schnellerts e.V.
(24) W. Becher: "Neue Erkenntnisse zur Geschichte der Burg auf dem Schnellerts", Schnellertsbericht
1978, S. 18-23
(25) W. Becher: "Die Burg auf dem Schnellerts - ein unlösbares geschichtliches Rätsel?", Schnel-
lertsbericht 1976, S. 12-20
(26) W. Bergengruen: "Das Buch Rodenstein", Verlag Die Arche, Zürich 1950
(27) H. Bormuth: "Der Rodensteiner - Wandlung und Deutung einer alten Volkssage", Schnellerts-
bericht 1977, S. 20-22
(28) H. Bormuth: "Steinerne Spuren des Schnellertsherren", Schnellertsbericht 1976, S. 24-26
(29) K. Buchner: "Der Burggeist auf Rodenstein", Hessische Blätter, Beiträge zur Unterhaltung und
Belehrung, 1831, S. 189-192, 193-195, 198-199, 201-203, 205-206, 209-211, 213-215, 217-218,
in den Heften 48-55
- 255 -
(30) J. K. Dahl: "Der Burggeist auf Rodenstein oder der Landgeist im Odenwalde", Verlag Andräische
Buchhandlung, Frankfurt/M 1816
(31) G. Dascher: "Augenzeugenberichte", Schnellertsbericht 1977, S. 23-25
(32) G. Dascher: "Die Haal und ihre Leute", Schnellertsbericht 1976", S. 21-23
(33) Forschungsgemeinschaft Schnellerts e.V. Brensbach-Stierbach (Herausgeber mit Beiträgen
mehrerer Autoren): "Schnellertsbericht 1976-1986"
(34) Th. v. Haupt: "Aehrenlese aus der Vorzeit", Verlag H. Büschler, Elberfeld 1816
(35) A. Heil: "Vorgeschichte und Schicksal der Burg Rodenstein im Odenwald", Zeitschr. Volk und
Scholle, 12. Jahrg. 1934, H. 8, S. 1-8
(36) A. Heil u. C. Krauß: "Burg Rodenstein im Odenwald", Der Burgwart, Burgverlag Berlin-
Grunewald 1927, H. 5/6, S. 89-99
(37) J. Hoffmann: "Nachrichten über militärische Stellungen in der Vorzeit im Gesprenzthal; über den
Schnellert und ausgegangene und transferirte Ortschaften in der Nähe von Brensbach", Archiv für
Hessische Geschichte und Altertumskunde, Bd. 6/1851, S. 543-552
(38) W. Holz: "Die Kirche von Fränkisch-Crumbach und die Herren von Rodenstein", Große Bau-
denkmäler Heft 292, Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1979
(39) Th. Lorentzen: "Die Sage vom Rodensteiner, eine historisch kritische Darstellung", Universitäts-
buchhandlung von Karl Groos, Heidelberg 1903
(40) Th. Meisinger: "Die Rodensteiner in der Sage", Die Heimat, 1936, S. 39+40, 47+48, 55+56,
63+64, 72; 1937, S. 64, 72, 88; 1938, S. 16, 32
(41) Th. Meisinger: "Der Rodensteiner, Geschichte und Wandlung einer deutschen Sage", Verlag
"Hessische Volksbücher", Darmstadt 1954
(42) A. Meixelsperger: "Burg und Ruine Tannenberg einst und jetzt", Seeheim an der Bergstraße 1977
(43) A. Meixelsperger: "Die Burg Tannenberg", Heimatbuch Seeheim Jugenheim
(44) F. Mössinger: "Die Sage vom Rodensteiner", Verlag Dr. Hanns Krach, Mainz 1962
(45) R. Reutter: "Nachrichten über den Landgeist in der Grafschaft Erbach vom Jahre 1821", Schnel-
lertsbericht 1982, S. 7-13
(46) A. Rosenberg: "Der Landgeist von Burg Rodenstein", Neue Wissenschaft, H. 12/1952, S. 406-
411
(47) P. Sattler: "Nicht viel größer als ein Haupt - ungelöstes Rätsel um einen Kugelfund", Schnel-
lertsbericht 1980, S. 26-31
(48) O. Schönhuth: "Die Sage vom Ritter vom Rodenstein und Schnellert als Herold des Kriegs und
Friedens", Verlag Ernst Riecker, Tübingen 1864
(49) G. Simon: "Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach", 1858, Neuauflage Stadt
Michelbach 1923
(50) G. Wagner: "Als Leben auf dem Schnellerts war", Schnellertsbericht 1979, S. 30-33
(51) E. Wille, R. Knodt u. K.-H. Mittenhuber: "Die Rodensteiner, Geschichte und Sagen", Inter-
essengemeinschaft Heimatmuseum Rodenstein e.V., Fränkisch-Crumbach, 2. Aufl. 1983
(52) J. W. Wolf: "Rodenstein und Schnellerts, ihre Sagen und deren Bedeutung für die deutsche Alter-
tumskunde", Verlag Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1848
(53) H. Zehfuss: "Die Herren von Rodenstein nebst der Sage von den Wandergeistern auf Schnellerts
und Rodenstein", Darmstadt 1825
Inhaltsverzeichnis
Einführung
1
Ein junger Musiker
6
Ein Machtkampf
8
Tod nach Thrombose und der Schock des Weiterlebens
10
Warum müssen erdgebundene Verstorbene von Menschen aufgeklärt werden?
20
Der Herzinfarkt eines Richters
21
Ein Widersacher mischt sich ein
26
Die Dirne Kitty
33
Roland und Gesine
41
Die Aufgaben der Helferkreise diesseits und jenseits
53
Beobachtungen auf Schlachtfeldern
55
Ein angenehmer Tod und die Aufgabe danach
56
Der Widersacher Georg wechselt die Seite
64
Der neue Widersacher Heinrich
75
Ein katholischer Priester im Jenseits
86
Ein evangelischer Pfarrer im Jenseits
87
Ein jenseitiger Heiler
92
Der Kontrollgeist Stanislaus
104
Die Helferin Magdalena in der jenseitigen Welt
107
Ein Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang
111
Eine Selbstmörderin
112
An Krebs gestorben
113
Störungen durch die gottfeindiche Seite
114
Das Ende einer Sylvesterfeier
116
Erich aus einer grauen Zone und der Schutzgeist der Menschen
118
Die Zweifel der Medien
121
Ein Flugzeugabsturz
122
Erlebnisse des Geistwesens Anna im Bereich der Niederen
124
Eine Drogensüchtige
126
Ein politischer Mord
127
Der Maurer Josef Klingerer und die Näherin Emely
134
Josef und Maria in grauen Gegenden
136
Elisabeth und die falschen Verwandten
139
Im Schlaf vom Tod überrascht
142
Ein Weihnachtsgeschenk
144
Der unredliche Versicherungsvertreter
147
Theobald aus einem seltsamen Dorf
161
Renate will nicht essen
164
Der Schutzgeist von Anna
174
- 257 -
Ein Verstorbener lernt seinen jenseitigen Körper kennen
177
Eine verstorbene Ehefrau bittet für ihren tödlich verunglückten Mann
181
Eine Sterbende im Krankenhaus
190
Bei einem Bombenangriff verschüttet
197
Die Befreiung eines Christenverfolgers
205
Rückschau und Anmerkungen
211
Das Wilde Heer im Odenwald
215
I. Geschichtlicher Überblick
215
II. Eigene Untersuchungen
222
Die Erfahrungen der Medien
245
Schlußbetrachtung
248
Literaturangaben
254