Unsere Belehrungen für euch - Nachtrag 3

- 14 - Mai 1967 Über die Wahrheit Wohlan, die wichtigste Frage lautet: Was ist Wahrheit? – Man nimmt auf Erden an, daß diese Frage nicht beantwortet werden kann. Das stimmt nicht! Es gibt objektive Wahrheit, die geeignet ist, die ganze Erdenmenschheit zu erleuchten. Wenn die Frage nach der Wahrheit angeblich nicht beantwortet werden kann, dann liegt das hauptsächlich an dem Kampf, den die Wahrheit gegen den Irrtum zu bestehen hat. Dieser Kampf ist für den normalen Erdenmenschen überhaupt nicht zu übersehen. Er ist unvorstellbar in allen Einzelheiten. Die Theologie besteht nicht erst seit gestern. Sie bewegt sich in uralten, festen Gleisen, auch wenn diese Gleise in eine falsche Richtung führen. Sie unterliegt einer alten, unabänderlichen Tradition. Wenn nun die Wahrheit kommt, selbst wenn sie direkt aus den SPHÄREN der HÖCHSTEN ERKENNTNIS kommt, so ändert sie nichts an der Tradition, noch an den einmal festgelegten Gleisen. Sie wird als feindlich angesehen und erklärt. Sie wird mit allen Mitteln bekämpft und unterdrückt, weil man die alten Gleise nicht verlegen möchte. Das ist für viele Menschen nicht verständlich. Man fragt sich, wenn es sich um objektive Wahrheit handelt, so müßte sie doch gleich als solche erkannt werden. Das stimmt nicht! Sie wird leider als Irrtum angesehen, weil sie nicht in die alten Gleise der verewigten Dogmen und Ansichten paßt. Da der Erdenmensch aber von Zeit zu Zeit immer wieder geläutert bzw. reinkarniert wird, hat er diese Tradition der verewigten Irrtümer schon seit Jahrtausenden in seiner Seele verankert. Er kommt aus diesem falschen Denken nicht so leicht heraus. Was ihm heute lieb und teurer ist, das war ihm schon in mehreren anderen Erdenleben genauso lieb und teuer. Es klingt und schwingt in jedem neuen Erdenleben immer wieder mit. Ein geliebter Irrtum ist deshalb nicht so leicht aufzugeben, weil er im Seelenbewußtsein des Menschen schon zu lange existiert. Auf gewissen Irrtümern sind aber viele Lebensformen und Vorschriften aufgebaut. Diese werden als "Erkenntnisse" gewertet, obgleich sie es keineswegs sind. Wenn z. B. ein Theologe erfährt, daß sein angebetetes Wunder nicht ganz stimmt, sondern eine andere logische Erklärung hat, so fühlt er sich schwer beleidigt und glaubt sogar an eine Blasphemie. Er begnügt sich aber nicht mit dieser Feststellung, sondern wird zum Fanatiker und greift die Wahrheit an. • Durch die vielen Dogmen, die seit Jahrtausenden unverändert bestehen, liegt die Erdenmenschheit in eisernen Fesseln. Die Wahrheit fordert jenen Fanatismus heraus, der unter der Asche schwelt. Doch die Wahrheit hat es viel, viel schwerer als ein staatlich, wissenschaftlich oder theologisch geschützter Irrtum, denn sie kann nicht mit rohen Mitteln gegen den Irrtum ankämpfen. Aber dem Irrtum steht die Gewalt zur Verfügung, denn er beruft sich auf viele Bibelstellen, wie z. B. "Auge um Auge – Zahn um Zahn!" Wenn die Wahrheit gegen die Laster auftritt, dann erhält sie keine Unterstützung. Man entzieht ihr jede finanzielle Grundlage, damit sie zum Versiegen kommt. Wundert euch nicht darüber, daß es auf dieser Erde noch so entsetzliche Kriege gibt; sie sind die unmittelbare Folge von falschen Dogmen und unsinnigen, falschen Erkenntnissen. Wo viel Licht ist, da gibt es auch viel Schatten. Darum wird die Theologie immer zu den Worten greifen, daß CHRISTUS die "falschen Propheten" angekündigt hat. Aber falsche Propheten hat es schon zu biblischen Zeiten gegeben – und man glaubt ihnen heute noch!

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