Was uns Veritas sagt

- 29 - Was uns VERITAS sagt... (24) Braucht der Staat eine Religion? - Ja! Der Staat ist ein Gebilde, das dem friedlichen Zusammenleben der Menschheit dienen soll. Der Mensch ist aber kein Zufall, sondern ein durch göttliches Wirken beseeltes Verstandeswesen. Die Religion vertritt die Errettung und Belehrung der Seele. Der Staat kümmert sich um das Wohl des Körpers. Hieraus ergibt sich, daß der Mensch eine Mischung von Körper und Geist ist. Diese Struktur muß nach naturwissenschaftlichem Erkennen auch in der Bildung eines Staates zum Ausdruck kommen, da der Staat ja ein vereintes menschliches Dasein sein soll. • Der ideale Staat ist also eine Mischung von weltlicher und kirchlicher Führung, je zu einer Hälfte mit dem Maß, daß die kirchliche Führung eine einheitliche Religion darzustellen hat, die frei von allen theologischen Streitigkeiten und Dogmen ist. • Die Aufgabe der Menschheit besteht darin, die göttliche Schöpfung planmäßig fortzusetzen. Das schließt jede Zerstörung selbstverständlich aus. Die wirklichen Ideale liegen im fortschrittlichen Schaffen, nicht in der Bosheit und Kriegführung. In der gesamten Menschheitsgeschichte hat noch nie eine Weltanschauung eine solche Bedeutung gewonnen, wie wir es bei dem Kommunismus erleben. Dabei ist diese, auf negativer Philosophie begründete Gemeinschaftslehre, nicht einmal eine feste, unveränderliche Ideologie, sondern zerfällt in viele Variationen. Man sagt, der Kommunismus hat seine verschiedenen Lesarten, also seine verschiedenen Auslegungen. Über allen diesen Auslegungen steht jedoch eine Form des Kommunismus, die wie das Haupt einer Hydra über alle anderen Glieder regiert. Die Tendenz dieser Machtanmaßung besteht darin, daß die beeinflussende Philosophie zuerst nicht ganz gottlos, aber pantheistischwar. Doch dieser Pantheismus5 ist durch die zunehmende Macht der Diktatoren infolge der hemmungslosen Verantwortungslosigkeit zu einem absolutenAtheismus übergegangen, obwohl der Kommunismus niemals die Nichtexistenz eines bewußten und genialen Schöpfers beweisen konnte. Er weicht dieser Frage einfach aus, ohne eine andere Begründung dafür zu finden, als daß das Bewußtsein an die Materie gebunden sei. Aber auch dafür gibt es keinen einzigen Beweis. Diese Häresie6 einer gesellschaftlichen Lehre erfaßt vor allem die arbeitende Bevölkerung, das Proletariat, die Armen und das unendliche Heer einer Menschheit, der es nicht vergönnt ist, sich in höherem Sinne zu bilden. Dieser Bildungsmangel trägt die Schuld an dem Unvermögen, vernünftig über die Philosophie und Theologie nachzudenken und die Wahrheit aus diesen Lehren vom Irrtum zu unterscheiden. Es gibt keinen anderen Sieger außer dem Urgeist , das heißt, außer Gott ! Aus diesem Grunde ist es a priori unmöglich , daß eine negative Gesellschaftsordnung auf die Dauer eine ganze Welt erobern und beherrschen könnte. Gewiß muß die Welt in jeder Hinsicht ihre Krisen durchmachen; ebenso wie die Menschheit ihre Opfer bringen muß. Am Ende steht unabänderlich der glorreiche Sieg einer Vorsehung, die unendlich weiser, gerechter und geduldiger ist, als es sich je ein Mensch vorstellen kann. Eine wirkliche Weltanschauung kann nur entstehen, wenn sie den Sinn des menschlichen Daseins erkannt hat und an die höchste Stelle ihrer Doktrinen setzt. Ohne diesen Sinn erkannt zu haben, verbleibt die Menschheit im Irrtum, der sie in Fesseln hält. Aus diesem Grunde ist es die allerwichtigste Aufgabe jedes menschlichen Denkens, den Sinn des menschlichen Daseins zu erkennen und ihn allen Menschen dieser Welt richtig zu erklären. Nur so wird ein Dauerfriede zustande gebracht werden können. 5 Pantheísmus (Alleinheitslehre), Lehre, nach der Gott, Göttliches in allen Dingen der Welt existiert bzw. nach der kein persönlicher Gott außerhalb der Welt existiert. 6 Häresie [griech.], imGriechentumund imHellenismus Bezeichnung für ein Bekenntnis religiösen oder politischen Inhalts und für eine wissenschaftliche Denkweise. Der Begriff wurde im frühen Christentum zunehmend im Sinne einer willkürlichen Auswahl aus dem Lehrgut der Kirche und einer Abweichung von deren Dogma verwendet. Damit gewann er eine Bedeutung, die identisch ist mit dem im Mittelalter aufkommenden Begriff der Ketzerei.

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