Giganten im All (1 - 3)

- 4 - Martin war wie gelähmt und hatte das Gefühl, durch eine unbekannte Kraft in irgendeiner Weise paralysiert zu sein. Er konnte nur sehr langsam denken und seine Zunge war völlig trocken, so daß ihm der Hals etwas schmerzte. Wieder ertönte die laute Stimme, die sehr deutlich zu verstehen war: "Machen Sie keinen Fluchtversuch. Es wäre zwecklos! Wir begrüßen Sie als unseren Gast. Wir werden Sie jetzt in unser Strahlschiff übernehmen. Unternehmen Sie nichts, warten Sie nur, was geschieht. Keine Angst wir tun Ihnen nichts. Achtung, wir kommen!" Das fremde Raumschiff setzte sich langsam in Bewegung und schwebte direkt über Martins Auto, wo es still verharrte. Plötzlich hatte Martin das Gefühl, den Boden unter seinen Füßen zu verlieren. Die Schwerkraft nahm deutlich ab. Martin fühlte sich leichter und leichter und begann zu schweben. Als er zum Raumschiff hinaufschaute sah er, daß sich eine Luke geöffnet hatte, aus der ein helles Licht strahlte. Martin fühlte sich wie narkotisiert und merkte kaum, wie er in die geöffnete Luke hineingesaugt wurde. Kaum war Martin im Innern des Flugobjektes, als sich auch die Luke sofort schloß. Das Raumschiff vibrierte leicht. In diesem Augenblick kehrte Martins Bewußtsein voll zurück und er schaute sich um. Er befand sich in einem kleinen Raum, der nur ein lukenhaftes Fenster besaß. Bis auf eine bequeme Sitzgelegenheit, war der Raum völlig leer. Er spürte, daß die Schwerkraft zurückgekehrt war. Nur zwei Schritte trennten ihn vom Fenster. Er sprang darauf zu und sah hinaus. Tief unter sich sah er eine Wolkenbank, dazwischen einige dunkle Stellen, die aber keine Details der Erdoberfläche erkennen ließen. Martin war sich darüber klar, daß man ihn entführte. Mit rasender Geschwindigkeit wurde er davongetragen, ähnlich den irdischen Astronauten, die von der Erde zum Mond flogen. Plötzlich ertönte wieder die Stimme, allerdings nicht mehr so laut wie außerhalb des Flugkörpers: "Wir lassen Ihnen einige Minuten Zeit, Herr Berger, damit Sie sich von Ihrem ersten Schreck erholen können. Sie befinden sich derzeit in einem außerirdischen Weltraum-Strahlschiff, einem sogenannten "UFO", wie man auf Erden sagt. Bleiben Sie ganz ruhig. Wir müssen Sie zunächst untersuchen und entseuchen. Vorher dürfen Sie nicht aus dieser kleinen Schleuse heraus. Atmen Sie tief und ruhig." Tausend Gedanken schossen durch Martins Hirn, doch keiner dieser Gedanken schien der richtige zu sein. Was hatte man mit ihm vor? - Wollte man ihn als Versuchskaninchen benutzen? - Vielleicht eine Vivisektion vornehmen? - Das Ganze mußte doch einen Sinn haben? - Sicher war, daß dies keine Spazierfahrt würde. - Martin wunderte sich, daß man ihn kannte und mit seinem Namen angeredet hatte. Er erinnerte sich auch daran, daß er vor Jahren ein ähnliches Gefühl gehabt hatte, als er glaubte, am nächtlichen Himmel ein UFO gesehen zu haben. Auf der Erde würde man ihn auch nicht gleich vermissen, weil er sich oft auf größeren Reisen befand. Was war aber mit dem verlassenen Auto? Wenn man seinen Leihwagen fand, würde man sicher Nachforschungen anstellen. Für wie lange wollte man ihn überhaupt entführen? - Für einen Tag? – Oder vielleicht für immer? – So sehr sich Martin auch den Kopf zermarterte, er fand keine Antwort auf seine vielen Fragen. Bisher verlief die ganze Reise fast völlig geräuschlos. Erstaunlicherweise gab es kein Motorengeräusch und überhaupt keine technischen Geräusche. Auch das Rauschen, das wie ein Wasserfall klang, war nicht mehr zu hören. Die Atemluft in dem fremden Flugkörper war wohl auf irdische Belange abgestimmt, denn Martin befand sich ja in einer Art Schleuse. Ein eigenartiger, undefinierbarer, aber derart lieblicher Geruch hing in der Luft, wie er ihm noch nie begegnet war. Die völlige Geräuschlosigkeit, die einer feierlichen Stille ähnelte, wirkte auf Martin etwas beklemmend. Er versuchte, die Stille zu durchbrechen, indem er den Mund zum Pfeifen spitzte. Was er jedoch hervorbrachte, war nur ein piepsendes Fauchen. Martin schaute abermals zum Fenster hinaus und erkannte den ungeheueren Abstand zur Erde. Der blaue Planet zeigte sich schon als eine riesige Scheibe. Plötzlich ertönte der Lautsprecher, doch dieses Mal mit einer anderen, sehr sanften Stimme: "Herr Berger, wir müssen Sie jetzt entseuchen. Genieren Sie sich nicht und entkleiden Sie sich vollständig. Machen Sie uns bitte keine Schwierigkeiten. An der Wand befindet sich ein Fach,

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