Kapitel 6: Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion

- 27 - Das Leben des Kindes im Mutterkörper rührt von der Mutter her. Das Blut der Mutter durchflutet den Kindeskörper und setzt die Organe in Bewegung, sobald sie einigermaßen gebrauchsfähig entwickelt sind. Das ist gewöhnlich der Fall im fünften Monat der menschlichen Schwangerschaft. Die Bewegung der kindlichen Organe im Mutterleib ist deswegen notwendig, damit diese sich frühzeitig an ihre Tätigkeit gewöhnen. Sie rührt also nicht von dem eigenen Geist des Kindes her, der erst später einverleibt wird, sondern von der Mutter. Es ist hier ähnlich wie bei einer Maschine, die fertiggestellt und zusammengesetzt ist. Sie wird zunächst durch äußeren Antrieb in Gang gebracht, bevor sie mit der für sie bestimmten Kraft versehen wird, mit der sie später zu arbeiten hat. Sie muß sich also zuerst einlaufen, bevor sie in Betrieb genommen wird. So ist es auch mit den Körpern der werdenden irdischen Wesen. Gottes Allmacht und Weisheit zeigt sich dem denkenden Menschengeist nirgends erhabener als gerade bei dem großen Naturgeheimnis des Werdens eines neuen Menschen. Das gilt selbstverständlich in demselben Maße auch von der Fortpflanzung in den anderen Naturstufen. Überall sind es gefallene Geister, die den durch Zeugung gebildeten materiellen Körpern einverleibt werden nach so weisen Gesetzen Gottes, daß euer Menschenverstand dieses göttliche Geheimnis nicht begreifen könnte, auch wenn ich es klarzumachen versuchen wollte. Adam und sein Weib bekamen Söhne und Töchter (1. Mose 5, 4). Die Brüder nahmen ihre Schwestern zu Frauen. Wenn daher in der Bibel berichtet wird, daß Kain nach der Ermordung Abels in ein anderes Land flüchtete und dort sein Weib 'erkannte', so heißt das nicht, er habe dort erst sein Weib kennengelernt, als ob es noch andere Menschen gegeben hätte, die nicht von Adam und Eva abstammten. Das Wort 'erkennen' besagt nach dem hebräischen Sprachgebrauch: Geschlechtsverkehr haben. Es heißt von Kain: 1. Mose 4, 17: 'Und Kain erkannte sein Weib; die ward schwanger und gebar den Henoch.' Auch bei Adam werden dieselben Worte gebraucht: 1. Mose 4, 1: 'Und Adam erkannte sein Weib Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain.' Von dem ersten Menschenpaar stammt also die ganze Menschheit ab. Sie bildete die höchste irdische Besserungsstufe im Aufstieg der gefallenen Geister. Hier war die Grenze des Herrschaftsbereiches Luzifers. • Über diese Grenze konnte vor der Erlösung kein gefallener Geist hinaus. Denn keiner konnte sich der Herrschaft Luzifers entziehen, weil er dessen rechtmäßiger Untertan war und Luzifer selbst bei den gefallenen Geistern, die in Reue wieder zurück ins Reich Gottes wollten, auf seine Herrscherrechte nicht verzichtete. • Zu diesem Verzicht mußte er erst durch einen Erlöser gezwungen werden. Bevor dieser Erlöser kam, mußten alle Menschengeister in der Menschensphäre bleiben, sei es als materiell verkörperte Menschen, sei es als Geister in einer geistigen Sphäre, die der Höhe des irdischen Menschen entsprach. Darüber hinaus war die große Kluft, die das Reich Luzifers von dem Reiche Gottes trennte. Sie konnte nur durch einen Sieg über Luzifer überbrückt werden. Über den Begriff der Erlösung und ihren Verlauf werde ich dich später ausführlich belehren. War die Erlösung erfolgt, dann hatte Gott die Schaffung von 'Geistersphären' vorgesehen, in denen die Menschengeister nach dem irdischen Tode bis zur Sphäre des Himmels nach und nach aufsteigen konnten. Sie vor der Erlösung zu schaffen, war deswegen zwecklos, weil ja keiner der gefallenen Geister zu diesen Sphären aufsteigen und durch sie in den Himmel gelangen konnte.

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