Kapitel 6: Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion

PSYCHOWISSENSCHAFTLICHE GRENZGEBIETE Ausgesuchte Veröffentlichungen aus verschiedenen Bereichen psychowissenschaftlicher Forschung Herausgeber: Rolf Linnemann (Dipl.-Ing.) * Steinweg 3b * 32108 Bad Salzuflen * Telefon: (05222) 6558 Internet: https://www.psygrenz.de E-mail: RoLi@psygrenz.de Pfarrer Johannes Greber Der Verkehr mi t der Gei sterwel t Got tes - seine Gesetze und sein Zweck Selbsterlebnisse eines katholischen Geistl ichen Inhal tsverzeichnis 6. 0 Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion .........................................2 6. 1 Vorbemerkung (von Pfarrer Johannes Greber) ............................................................................2 6. 2 GOTT (Belehrung aus den SPHÄREN DES LICHTES) ......................................................................4 6. 3 Die Schöpfung Gottes und ihr Schicksal (Belehrung aus den SPHÄREN DES LICHTES) ................9 6. 4 Der Erlösungsplan Gottes (Belehrung aus den SPHÄREN DES LICHTES) .....................................20

- 2 - 6. 0 Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion 6. 1 Vorbemerkung (von Pfarrer Johannes Greber) Sie werden alle von Gott unterwiesen sein. (Joh. 6, 45) Die Belehrung über die Gesetze des Geisterverkehrs mit der materiellen Schöpfung und alles, was ich selbst bei diesem Verkehr erlebte, verbreiteten so viel Licht über die mir bisher unverständlichen Geschehnisse, die in der Bibel berichtet sind, daß alle Unklarheit schwand. Außerdem setzten sie mich instand, auch die Dinge zu verstehen, die ich später durch mündliche oder gedruckte Berichte über Vorkommnisse außergewöhnlicher Natur kennenlernte. Was mich jedoch innerlich am meisten beschäftigte, waren d i e g r o ß e n r e l i g i ö s e n F r a g e n. Über sie wollte ich vor allem Gewißheit haben. Ich war Geistlicher und hatte mein Leben der religiösen Belehrung meiner Glaubensgenossen gewidmet. Da war es natürlich, daß ich mich in erster Linie danach sehnte, Gewißheit darüber zu bekommen, ob auch alles Wahrheit war, was ich bisher in meiner Religion glaubte und lehrte, oder ob es Glaubenssätze in meiner Kirche gab, die von der Wahrheit abwichen. Daß die Abweichungen so zahlreich und bedeutend wären, wie es sich nach und nach zu meiner großen Überraschung ergab, konnte ich nicht ahnen. Doch war ich von vornherein darauf gefaßt. In späteren Jahren las ich, daß besonders die katholische Kirche und die ihr angehörenden Schriftsteller in ihren Schriften über "Spiritismus" vor dem sogenannten "Offenbarungsspiritismus" dringend warnten. Also, gerade vor dem, was der ernste Wahrheitssucher in erster Linie erstrebt. Denn wer, wie ich, die spiritualistischen Zusammenkünfte nach der Weise der ersten Christen als wirkliche Gottesdienste abhielt, dem war es nicht darum zu tun, möglichst interessante spiritistische Phänomene zu erzielen, wie dies in den gewöhnlichen okkulten Sitzungen erstrebt wird, sondern ich wollte mit derselben guten Geisterwelt in Verbindung kommen, welche die Menschheit der biblischen Zeiten belehrt hatte. Von ihr hoffte ich die Wahrheit über die wichtigsten Lebensfragen des Menschen zu erfahren. • Ich wollte von der guten Geisterwelt über die Zusammenhänge von Diesseits und Jenseits b e - l e h r t werden. Alles andere war mir Nebensache. Daß die "Kirchen" vor einem solchen "Spiritismus", wie er von mir betrieben wurde, als vor einem "Offenbarungsspiritismus" dringend warnten, fand ich allerdings von ihrem Standpunkt aus selbstverständlich. • Denn sobald man die Möglichkeit z u g i b t , daß die Menschen von Gottes Geistern a u c h h e u t e n o c h durch direkte Kundgebungen in alle Wahrheit eingeführt werden können, beginnen die Fundamente der Kirchen zu wanken. Die Kirchen mit ihren sich widersprechenden Glaubensbekenntnissen kommen dann in Gefahr, ihre Gläubigen zu verlieren. Denn die Menschen sind dann bei ihrem Suchen nach Wahrheit nicht mehr auf ihre Religionsdiener angewiesen, sondern besitzen in dem Verkehr mit der Geisterwelt Gottes denselben direkten Weg zu der Quelle der Wahrheit, den die Menschheit der biblischen Zeiten besaß. • Der Selbsterhaltungstrieb ist der Grund, weshalb die Religionsdiener der Kirchen Gegner des Spiritismus im allgemeinen und besonders des sogenannten "Offenbarungsspiritismus" sind. Es ist der Kampf, den ein Herodes um seine Königsherrschaft zu führen beschloß, als er Kunde von dem neugeborenen König der Juden erhielt. Dieser Kampf der Kirchen gegen den gottgewollten Geisterverkehr wird jedoch ebenso vergeblich sein, wie es der Kampf des Herodes gegen den Gottgesandten war.

- 3 - Die Wahrheit, daß die gute Geisterwelt mit den Menschen in Verbindung treten und ihnen die großen und wichtigen Fragen des Jenseits, unabhängig von Kirchen und Kirchendienern beantworten kann, wird ihren Siegeslauf durch die Menschheit nehmen. Und von den Kirchen wird es auch einmal heißen: Matthäus 2, 20: "Die sind tot, die dem Kinde nach dem Leben strebten." • Was von den bestehenden Kirchen dem unwissenden Volke vorgetragen wird, ist n i c h t d i e Wa h r h e i t ! Ganz anders lauten die Antworten der Geisterwelt Gottes auf die Fragen über: • Gott, • die Schöpfung Gottes und ihr Schicksal, • über die Erlösung, • über Christus, sein Leben und sein Werk, • über Kirche und Sakrament, • über Himmel und Hölle und • über das Entstehen und letzte Ziel alles Geschaffenen.

- 4 - 6. 2 GOTT (Belehrung aus den SPHÄREN DES LICHTES) Kannst du den Urgrund der Gottheit erreichen oder die Unendlichkeit des Allmächtigen ergründen? (Hiob 11, 7) "Du willst, daß ich dich über Gott belehren soll. Aber was soll ich dir sagen, das du begreifen könntest? Du verstehst ja nicht einmal das niedrigste Sein, das dich umgibt, verstehst dein eigenes Sein nicht. Du kannst das kleinste Steinchen am Wege und den geringsten Wurm auf dem Felde nicht begreifen. Es fehlt dir jedes Verständnis für die armseligste Materie, die dein Auge sieht – und da sollte ich dir das höchste Sein erklären, das rein Geistige deinem Verständnis näherbringen! Das ist unmöglich. Dafür fehlen dir alle Begriffe, die zur Aufnahme dieser höchsten Wahrheiten nötig sind. Weisheit 9, 15: 'Denn der vergängliche Leib beschwert die Seele, und die irdische Behausung belastet den denkenden Geist. Kaum erratet ihr, was auf der Erde ist, und nur mit Mühe machet ihr ausfindig, was handgreiflich vor euch liegt! Wer aber hat die himmlischen Dinge ergründet?' Nur eines kann jeder von euch durch vernünftiges Denken finden: • Daß es etwas geben muß, das d i e U r s a c h e alles Geschaffenen ist. Wie keine Uhr denkbar ist ohne Uhrmacher, so ist auch die wunderbarste und genaueste Uhr, die es gibt, nämlich die Weltenuhr, nicht denkbar ohne einen großen Meister, der diese Weltenuhr mit ihren Billionen und abermals Billionen Rädern gemacht hat, die alle genau ineinanderpassen und ineinandergreifen und so pünktlich gehen, daß ihr schon heute ausrechnen könnt, wie nach Tausenden von Jahren die einzelnen Räder dieser Uhr zueinander stehen werden. Psalm 14, 1: 'Den für ein Menschengehirn unausdenklich großen Schöpfer der Weltenuhr nennt ihr 'Gott'. Daß also ein Gott existieren muß, kann jeder erkennen, und nur die Toren sprechen in ihren Herzen: 'Es gibt keinen Gott.' Aber das Wesen Gottes kann ich dir nicht klarmachen und auch nicht die Ursache für das göttliche Sein angeben. Wollte ich es versuchen, so wäre es dasselbe, als wenn du einem vierjährigen Kinde die Berechnung einer Sternenbahn klarmachen wolltest. Dem Kinde würde ja jedes Verständnis für die astronomische und mathematische Wissenschaft mit ihren Grundsätzen, Formeln und Gleichungen fehlen. Und wenn sogar eure berühmtesten Astronomen viele Jahre gebraucht haben, um die Berechnung einer einzigen Sternenbahn fertigzustellen, so würdest du einen Menschen, dem alle Begriffe jener Wissenschaft fehlen, ins Irrenhaus bringen, sobald du versuchen wollest, ihm das für ihn Unbegreifliche beizubringen. So würdest auch du irrsinnig, wenn ich dein Denken mit Begriffen füllen wollte, die dir ganz unfaßbar wären und von deinem Verstand nicht verarbeitet werden könnten. Auch du mußt sagen: Psalm 139, 6: 'Zu wunderbar ist solches Wissen für mich, zu hoch, ich vermag es nicht zu begreifen'. Außer dem, was du schon über Gott weißt, kann ich dir also nicht viel mehr sagen. Dein eigenes Denken zeigt dir Gott als einen wollenden, schaffenden und alles weise ordnenden höchsten Geist; zeigt dir seine Allmacht, Weisheit und Größe, soweit sie der menschlichen Vernunft zugänglich ist. Aus den Heiligen Schriften erfährst du Näheres über seine Weltregierung, seine Wunderwerke, seine Liebe und sein Erbarmen mit den Geschöpfen. Ich kann dir die Wahrheiten der Heiligen Schriften über Gott nur näher erklären und dich auf falsche Auffassungen aufmerksam machen, die in den Lehren eurer Religion über Gott und seinen Eigenschaften enthalten sind. Daß Gott ein Geist ist, darin stimmen die Religionen überein, gemäß den Worten Christi: Johannes 4, 24: 'Gott ist Geist, und die ihn anbeten, sollen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.'

- 5 - Aber darin stimmen sie nicht überein, daß dieser höchste Geist eine Gestalt hat. Viele meinen, Gestalt sei bloß bei der Materie zu finden, aber nicht beim Geist. Das ist ein Irrtum! • Das Materielle ist ein Abbild des Geistigen. Und wie alles Materielle Form und Gestalt hat, so auch alles Geistige, also auch Gott. Es gibt überhaupt nichts Formloses, weder in der materiellen noch in der geistigen Welt. Schönheit ist Formvollendung, auch im Reiche des Geistes. Gott ist die vollendetste Schönheit und daher auch die vollendetste Gestalt. Gott als selbständiges, denkendes und wollendes Wesen ist Persönlichkeit. Es gibt aber keine Persönlichkeit, kein "Ich" ohne Form und Gestalt. Gott unterscheidet sich als höchster Geist von allen geschaffenen Geistern. Eine Unterscheidung ist aber nur da möglich, wo Merkmale der Unterscheidung vorhanden sind. Und Merkmale sind nur dort, wo sich Form und Gestalt findet. Weil Gott Gestalt hat, kann er von den Geistern geschaut werden. Alle, die zu ihm kommen, werden ihn sehen, wie er ist, von Angesicht zu Angesicht. Darum bat Mose Gott, doch in eigener Person mit dem Volke Israel zu ziehen. 2. Mose 33, 14: 'Wenn du nicht in Person mitziehst, so laß uns lieber nicht von hier wegziehen.' Da antwortete der Herr: 'Auch diese Bitte will ich dir erfüllen.' Weiter bat Mose: 2. Mose 33, 20: 'Laß mich doch dein Angesicht schauen!' Aber der Herr antwortete: 'Mein Angesicht kannst du nicht sehen. Denn ein Mensch, der mich schaut, bleibt nicht am Leben.' Gott hat also Gestalt und Angesicht. Wenn er auch nicht von Menschen geschaut werden kann, so doch vom Geiste. Weil Gott Persönlichkeit ist und Gestalt hat, ist er nicht in der Weise allgegenwärtig, wir ihr das auffaßt. Wohl sind ihm alle Dinge und alles Geschehen gegenwärtig durch die von ihm ausgehende Kraft; denn alles, was existiert, verdankt sein Dasein, Bestehen und Wirken nur der von Gott ausgehenden Lebenskraft: In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir. Durch seine Kraft ist er mit allem Bestehenden verbunden. Nichts kann sich seinem Einfluß entziehen. Aber als geistige Persönlichkeit ist er nicht überall. Darum betet ihr ja auch: 'Vater unser, der du bist in dem Himmel.' Psalm 33, 13 – 15: 'Vom Himmel blickt der Herr herab, sieht alle Menschenkinder; von der Stätte, da er thront, überschaut er alle Bewohner der Erde, er, der allen ihr Herz gebildet, der acht hat auf all ihr Tun.' Psalm 53, 3: 'Der Herr schaut aus vom Himmel nach den Menschenkindern, zu sehen, ob da sei ein Verständiger, der nach Gott frage.' Und von der Wohnung Gottes heißt es: Psalm 46, 5 – 6: 'Ein Strom ist da; seine Bäche erfreuen die Gottesstadt, die heilige Wohnung des Höchsten. Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken.' Was euch die Heilige Schrift an so vielen Stellen über Gott sagt, ist nicht bloß Bild und Gleichnis, sondern Wahrheit mit dem Unterschied, daß das, was ihr materiell unter dem Gesagten versteht, bei Gott geistig ist. Es gibt einen Thron Gottes und eine Wohnung Gottes. Gott kann sich in Person zu den einzelnen Teilen der Schöpfung begeben. Es ist Wahrheit, wenn es in der Bibel heißt: 1. Mose 17, 22: 'Als Gott dann seine Unterredung mit Abraham beendet hatte, fuhr er zum Himmel empor von Abraham weg.'

- 6 - Du kennst ja die vielen Stellen der Bibel, in denen vom Kommen und Gehen Gottes die Rede ist. Wie wunderbar die Weltregierung Gottes eingerichtet ist, vermag ich dir nicht einmal anzudeuten. Es geht über die Grenze eures Denkens weit hinaus. • So könnt ihr euch kein Bild davon machen, daß bei allen Lebewesen Geister Gottes als Wächter stehen und über alles Geschehen Bericht erstatten. Darum kann nichts geschehen ohne Wissen Gottes. Ihr nennt Gott daher den Allwissenden. Und ihr habt Recht. Nur in einem Punkt geht ihr bei der Allwissenheit Gottes wieder zu weit aus Furcht, ihr würdet sonst Gott etwas von seiner Größe rauben. Ihr lehrt nämlich, daß Gott auch diejenigen freien Entscheidungen des Menschen wisse, die noch der Zukunft angehören. Da seid ihr falsch unterrichtet! Gott weiß alles Tatsächliche. Er weiß das Vergangene und das Gegenwärtige. Er weiß jeden Gedanken. Von dem Zukünftigen weiß er die Schicksale, die er selbst für die Geschöpfe festgelegt hat. • A b e r G o t t w e i ß n i c h t d a s , w a s i n d e r Z u k u n f t v o n d e r f r e i e n W i l - l e n s e n t s c h e i d u n g d e r g e s c h a f f e n e n W e s e n a b h ä n g t . Er weiß nicht im voraus, wie der freie Wille des Geschöpfes in diesem oder jenem Falle sich entscheiden wird. Darum prüft er ja auch die Geschöpfe. Eine Prüfung wäre aber überflüssig und zwecklos, wenn Gott ohne Prüfung schon das Resultat der Prüfung bekannt wäre. Gott aber tut nichts Zweckloses. Auch wäre das Vorherwissen Gottes bezüglich der zukünftigen freien Entscheidungen der Geschöpfe nur auf Grund von Gesetzen möglich, die eine Notwendigkeit der zukünftigen Entscheidung in sich schließen und dadurch die Freiheit der Willensentscheidung aufheben würden. Es ist ein Widerspruch in sich, daß etwas freigewollt und doch zugleich notwendig eintreten soll. Es würde notwendig eintreten, wenn Gott es als Tatsache vorausgewußt hätte. Denn auch das Wissen Gottes unterliegt, wie jedes andere Wissen, ewigen Gesetzen. Für Gott ist aus demselben Grunde 2 mal 2 gleich 4, wie für jeden anderen Geist. • Ein Wissen, also auch ein Vorauswissen, für das es keinen Anhaltspunkt gibt, e x i s t i e r t n i c h t . Auch nicht bei Gott. Denn auch beim Wissen Gottes gilt der Satz: 'Nichts ohne Ursache.' Wenn für die freigewollten zukünftigen Entscheidungen der Geschöpfe ein absolut sicheres Vorauswissen Gottes bestünde, dann müßte ein Grund für dieses Wissen vorhanden sein. Dieser Grund könnte nur der sein, daß Gott von sich aus die zukünftige freie Entscheidung des Geschöpfes mit einer solchen Notwendigkeit herbeiführt, daß sie nicht anders ausfallen kann. Damit wäre aber die Freiheit des Geschöpfes aufgehoben. • Das Nichtwissen der freien zukünftigen Entscheidungen der Geschöpfe ist n i c h t e i n Ma n - g e l i n d e r Vo l l k o mm e n h e i t G o t t e s , sondern e i n e n o t w e n d i g e F o l g e d e r F r e i h e i t d e s Wi l l e n s , des höchsten Geschenkes, das Gott seinen Geschöpfen geben konnte. Wie Gott so vieles deswegen nicht kann, weil es ein Widerspruch in sich wäre, wie er zum Beispiel nicht machen kann, daß 2 mal 2 gleich 5 ist, so kann er auch kein mit Freiheit begabtes Geschöpf schaffen, dessen freie Willensentscheidungen von Gott mit absoluter Gewißheit vorausgewußt werden, die also mit irgendeiner Notwendigkeit erfolgen müßten. Denn Freiheit und Notwendigkeit einer Entscheidung sind innere Widersprüche. Und absolute Sicherheit eines Ereignisses ist stets mit einer absoluten Notwendigkeit des Geschehens verbunden.

- 7 - Diese Wahrheit können eure Religionsgelehrten nicht umstoßen, mögen sich auch noch so viele Bücher schreiben, die das Gegenteil lehren. Es sind alles Trugschlüsse, durch die sie die Mitmenschen irreführen. Es ist ein großer Trugschluß, wenn sie sagen, für Gott sei alles Gegenwart; für ihn gebe es keine Zukunft, und alles Zukünftige, auch die freigewollten Taten der Geschöpfe, seien ihm jetzt schon als Tatsachen gegenwärtig. Und daher wisse er sie. • So wenig, wie für euch ein Haus, das erst in der Zukunft gebaut werden soll, jetzt schon steht, ebensowenig ist für Gott das zukünftige Geschehen jetzt schon Tatsache. Zudem liegt es ja gerade in dem Begriff der freien Entscheidungen, daß es fraglich ist, ob die dadurch herbeizuführenden Geschehnisse ü b e r h a u p t e r f o l g e n und w i e s i e e r f o l g e n . Du weißt, daß ich dir hierin, wie in allem anderen, die Wahrheit sage. Du hast die zahlreichsten Beweise bekommen, daß ich ein Geist der Wahrheit bin, der dich belehrt. Ich habe es dir geschworen bei dem Allerhöchsten, dem wahrhaftigen Gott. Ich verkleinere durch diese Wahrheit des Nichtvorauswissens der freien Entscheidungen nicht die Größe Gottes. Aber ihr verunehrt Gott durch die gegenteilige Lehre, durch die ihr den Menschen einen abschreckenden Begriff von Gott vor Augen stellt. Denn groß ist die Zahl der Menschen, die gerade deswegen das Dasein Gottes leugnen, weil sie es nicht fassen können, daß ein Gott Geschöpfe ins Dasein rufen sollte, von denen er mit absoluter Sicherheit weiß, daß sie ewig unglücklich werden. Ihr lehrt ja, wenn auch mit Unrecht, daß die Verdammten ewig verdammt bleiben. Nach eurer Lehre sollte also Gott Millionen Wesen geschaffen haben, von denen er mit unabänderlicher Sicherheit wußte, daß sie ewig verdammt würden. Ein solcher Gott wäre kein Gott, sondern ein Ungeheuer! Auch der verkommenste irdische Vater würde sein Kind nicht dorthin senden, wo eine nie endende Qual mit absoluter Sicherheit seiner harret. Und was für einen irdischen Vaterbegriff eine Ungeheuerlichkeit bedeutet, das sollte im Begriffe Gottes, des unendlich gütigen Vaters, Wahrheit sein!? • Lies doch die Heiligen Schriften! Sie lehren dich, daß Gott g e r a d e d e s w e g e n die Prüfungen schickt, um durch das Verhalten der Menschen in diesen Prüfungen f e s t z u s t e l l e n , nach welchen Richtungen sie sich entscheiden. 5. Mose 13, 4: 'Der Herr, euer Gott, will euch nur auf die Probe stellen, um sich zu überzeugen, ob ihr den Herrn, euren Gott von ganzem Herzen und von ganzer Seele liebt.' Als Gott manche Völkerschaften nicht in die Hand des Josua fallen, sondern sie weiter bestehen ließ, wird in der Bibel auch der Grund angegeben, weshalb er dies tat. Es heißt dort: Richter 3, 1 - 5: 'Folgendes sind die Völkerschaften, die der Herr weiter bestehen ließ, um durch sie die Israeliten auf die Probe zu stellen, nämlich die, welche die sämtlichen Kämpfe um Kanaan nicht mitgemacht hatten: Die fünf Fürsten der Philister, alle Kanaanäer, die Sidonier, die Hewiter.... Durch diese wollte er nämlich Israel auf die Probe stellen, um zu erfahren, ob sie den Geboten des Herrn gehorchen würden, die er ihren Vätern durch Mose zur Pflicht gemacht hatte.' Von dem gottestreuen König Hiskia heißt es: 2. Chronik 32, 31: 'Bei Gelegenheit der Gesandtschaft, welche die Fürsten von Babylon an ihn geschickt hatten, um Erkundigungen wegen des Wunders einzuziehen, das im Lande geschehen war, verließ ihn Gott, um ihn auf die Probe zu stellen, damit er seine Gesinnung völlig kennenlernte.' In den Psalmen heißt es: Psalm 11, 4 – 5: 'Seine Augen halten Umschau, seine Wimpern prüfen die Menschenkinder. Es prüft der Herr den Gerechten und den Gottlosen; und wer Gewalt liebt, den haßt sein Herz.'

- 8 - Und in den Sprüchen: Sprüche 17, 3: 'Der Schmelztigel ist für das Silber und der Ofen für das Gold; aber der die Herzen prüft, ist der Herr.' Beim Propheten Jesaja heißt es: Jesaja 48, 10: 'Wisse wohl: ich habe dich geläutert, aber nicht als Silber erfunden; ich habe dich geprüft im Glutofen des Leidens.' Das in der Bibel erwähnte Schicksal des Hiob ist ja nichts anderes als eine Probe, durch die Gott erfahren wollte, wie sich dieser gerechte Mensch im schwersten Leid ihm gegenüber verhalten würde. • Alle Prüfungen, denen die Menschen von Gott unterworfen werden, wären ja ein Komödienspiel, w e n n G o t t i m v o r a u s w ü ß t e , w i e d i e P r ü f u n g e n a u s g i n g e n . Daß Gott, der den Geist seiner Geschöpfe bis in die tiefsten Tiefen kennt, in vielen Fällen aus dieser Kenntnis heraus weiß, wie ihre freie Entscheidung mit höchster Wahrscheinlichkeit ausfallen wird, ist klar. Dieses Wissen haben auch wir Geister in großem Umfang. Selbst ihr Menschen seid imstande, wenn ihr den Charakter eines Mitmenschen kennt, mit einer gewissen Bestimmtheit vorauszusagen, wie er sich in diesem oder jenem Falle verhalten und entscheiden wird. Es ist dies alles aber bloß ein Mutmaßen. Doch darum handelt es sich hier nicht, sondern um eine unfehlbare Sicherheit im Vorauswissen einer Entscheidung, die vom freien Willen abhängt. • Dieses unfehlbare Wissen besitzt k e i n Geist. - A u c h G o t t n i c h t . Darum wußte auch Gott nicht im voraus, ob von den geschaffenen Geistern einige oder viele zum Abfall kämen und selbstverständlich auch nicht, welche von diesen Geistern abfallen würden. Er kannte bloß die Möglichkeit des Abfalls, die ja in dem freien Willen von selbst gegeben war. Hätte Gott mit Sicherheit vorausgewußt - wie ihr lehrt - daß von ihm ins Dasein gerufene Geschöpfe unter Mißbrauch ihrer Freiheit von ihm abfallen würden, so würde er diese überhaupt nicht geschaffen haben, sondern nur solche, von denen er vorauswußte, daß sie ihm treu blieben. Noch zwei andere große Irrtümer eurer Religion über den Gottesbegriff will ich hier nur kurz andeuten, weil eine ausführliche Belehrung darüber bei einer anderen Gelegenheit gegeben wird: Ihr lehrt einen Gott in drei Personen. Ihr behauptet also, daß es drei Geister gibt, von denen jeder wahrer Gott sei und die zusammen doch nur einen Gott ausmachten. Das ist menschlicher Wahn und die größte Torheit. • Es gibt keine Dreifaltigkeit und keine Dreieinigkeit in dem Sinne, wie ihr es lehrt. G o t t i s t n u r e i n e e i n z i g e P e r s ö n l i c h k e i t . N u r d e r Va t e r i s t G o t t . Alle anderen heiligen Geister sind G e s c h ö p f e Gottes. Keiner von ihnen ist dem Vater gleich. Ferner lehrt ihr einen ewig strafenden Gott. Ihr lehrt eine ewige Hölle. • Die Hölle ist n i c h t ewig. G o t t i s t d i e L i e b e ! Er verstößt kein Geschöpf für immer. Alle, die durch eigene Schuld von ihm abgewichen sind, kehren auch wieder zu ihm zurück. Das ist die Wahrheit, für die ich ein anderes Mal den Beweis liefern werde.

- 9 - 6. 3 Die Schöpfung Gottes und ihr Schicksal (Belehrung aus den SPHÄREN DES LICHTES) Du hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet. Denn deine gewaltige Macht zu betätigen, steht dir alle Zeit zu Gebote. Weisheit 11, 22 Gott ist Geist und alles, was er erschafft, ist Geist. Nach seinem Bilde rief er geistige Wesen ins Dasein in einer so unermeßlichen Menge, daß ihr keine irdischen Zahlen habt, mit denen ihr sie auch nur annähernd ausdrücken könntet. Auf welche Weise der unendlich große und allmächtige Gott die Geisterwelt schuf, kann dir als Mensch nicht klargemacht werden. Das zu wissen, ist für den Menschen auch nicht notwendig und von keiner Bedeutung für sein Seelenheil. Es genügt, die Zusammenhänge kennenzulernen, in denen der Mensch mit der Schöpfung Gottes steht. Daraus kann er ersehen, weshalb er auf der Erde ist und welche Aufgaben er in seinem irdischen Dasein zu erfüllen hat. Dazu sollen meine Belehrungen über die Schöpfung Gottes dienen. Gott schuf die Geisterwelt nicht auf einmal. Gott ist der große Bildner, der nach unendlich weisen Gesetzen aus dem Kleinen das Große, aus der Einheit die Vielheit, aus dem Samenkörnchen den Baum mit Billionen Samenkörnchen als Keime neuer Bäume schafft; der die Familie nicht dadurch bildet, daß er Eltern und Kinder gleichzeitig ins Dasein ruft, sondern daß er ein Elternpaar erschafft und ihm die Zeugungskraft verleiht, so daß nach und nach durch Geburt von Kindern die Familie wächst und aus dieser Familie neue Familien bis ins Unbegrenzte entstehen können. In derselben Weise ging Gott bei seiner geistigen Schöpfung vor. Alle Gesetze, die ihr in den irdischen Welten sehet, sind in der geistigen Welt ebenso vorhanden. Wiederholt habe ich dich mit allem Nachdruck auf diese Tatsache hingewiesen und muß es immer von neuem betonen, weil es die Wahrheitsgrundlage für alles Wissen über das Jenseits ist, ob ihr sie nun annehmt oder mit spöttischem Lächeln als unglaublich von euch weist. So werdet ihr wohl ungläubig den Kopf schütteln, wenn ich sage, daß das in der ganzen irdischen Natur und bei allen Lebewesen vorhandene Gesetz der Verbindung des Männlichen mit dem Weiblichen auch in der geistigen Schöpfung in demselben Umfang gilt und gelten muß. Denn die Materie ist ja bloß eine Verkörperung des Geistigen, also bloß ein anderer Zustand des Geistes, der die geistigen Gesetze nicht aufhebt, sondern sie bloß in einer der Materie angepaßten Weise wirksam werden läßt. Wie es daher in der irdischen Schöpfung männliche und weibliche Wesen aller Gattungen gibt, so gibt es auch männliche und weibliche Geister in der geistigen Schöpfung. Die Zahl der männlichen Geister ist dieselbe wie die der weiblichen. Jedem männlichen Geist ist ein weiblicher Geist nach Gottes Gesetz zugeteilt. Beide passen vollkommen zueinander und finden in der gegenseitigen Ergänzung und in ihrem treuen Zusammenarbeiten an der ihnen von Gott gegebenen Aufgabe ihr höchstes, persönliches Glück. • Solche füreinander geschaffene Geisterpaare nennt man ' D u a l e ' . Das bedeutet soviel wie: 'Zwei, die zusammengehören'. Sirach 33, 16: 'Blicke auf alle Werke des Höchsten: immer sind es zwei und zwei (= Paare), eins zum anderen gehörend.' Das sind die Ehen, die im Himmel geschlossen wurden. • Von diesem Gesetz der paarweisen Verbindung des Männlichen mit dem Weiblichen ist bloß Gott ausgenommen. Dieses Gesetz gilt also auch von dem als erstes Geschöpf ins Dasein getretenen "Sohn Gottes", den ihr "C h r i s t u s " nennt.

- 10 - Von allen geschaffenen Geistern gilt das Wort der Bibel: 'Als Mann und Weib erschuf er sie' und das andere Wort: 'Wachset und mehret euch!' Christus ist der höchste Geist, den Gott in seiner Allmacht schaffen konnte. Er ist in allem sein vollkommenstes Ebenbild, soweit ein geschaffener Geist die Vollkommenheit des Schöpfers besitzen kann. Darum nennt ihn Paulus mit Recht 'ein Ebenbild des unsichtbaren Gottes und den Erstling der ganzen Schöpfung' (Kol. 1, 15). • Christus ist also n i c h t G o t t , wie viele heute lehren, sondern der als Erster geschaffene 'Sohn Gottes', sein höchstes und vollkommenstes Geschöpf. Nach Christus traten noch sechs Geister ins Dasein, die ebenfalls 'Söhne Gottes' genannt werden, die aber ihr Sein dem himmlischen Leibe nach dem erstgeschaffenen Sohn Gottes verdanken und diesem an Größe, Macht und Herrlichkeit nicht gleichkommen. Der zweite 'Sohn Gottes' war der, den ihr mit ' L u z i f e r ' bezeichnet: der Lichtträger, nach Christus der höchste der geschaffenen Geister, der später von Gott abfiel. Ein anderer der sieben 'Söhne Gottes' tritt euch in der Geschichte des Tobias entgegen. Dort gibt sich der als Mensch verkörperte hohe Geist des Himmels, der den jungen Tobias begleitet hatte, der Familie des Tobias mit den Worten zu erkennen: Tobias 12, 15: 'Ich bin Raphael, einer der sieben Söhne Gottes'. Die ganze außer dem erstgeschaffenen Sohne Gottes ins Dasein getretene Geisterwelt ist nicht eine direkte Schöpfung Gottes, wie der erste Sohn, sondern durch den erstgeschaffenen Sohn, dem Gott die Schöpferkraft verlieh, ins Leben gerufen. Darum schreibt Paulus in seinem Brief an die Kolosser: Kolosser 1, 16 - 17: 'Durch Christus ist alles geschaffen worden, was im Himmel und auf der Erde ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne wie Herrschaften, Mächte und Gewalten: Alles ist durch ihn und zu einer Gemeinschaft mit ihm geschaffen worden, und er steht über allem und alles hat in ihm die Quelle seines Bestehens.' Wie das ganze irdische Menschengeschlecht die Quelle seines leiblichen Bestehens in dem ersten Menschen hat, so hat die ganze Geisterwelt den Grund ihres leiblichen Daseins in Christus. Wie die Menschen vom ersten menschlichen Stammvater nur ihren materiellen Leib durch viele Generationen hindurch überkommen haben, ihr Geist jedoch jedesmal ohne Mitwirkung der Zeugenden mit dem Körper vereinigt wird, so haben auch die himmlischen Wesen ihren himmlischen Leib dem Erstling der himmlischen Schöpfung, dem ersten Gottessohn zu verdanken, während ihr Geist als von Gott kommend jedesmal von Gott aus mit dem himmlischen Körper vereinigt ward. Die Unterscheidung zwischen 'himmlischen Leibern' und 'irdischen Leibern' ist dir ja aus meinen früheren Erklärungen verständlich. Bei den jenseitigen Wesen ist der Leib in geistiger Form vorhanden. Darüber belehrt euch Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther: Korinther 15, 40 - 44: 'Es gibt himmlische Leiber und irdische Leiber; aber anders ist die äußere Erscheinung der himmlischen, anders die der irdischen Leiber... So gut es einen materiellen Leib gibt, gibt es auch einen geistigen.' Der Geist empfängt in dem, was man ' O d l e i b ' nennt, seine Gestaltung. Der Geist selbst ist ein Funke Gottes, der je nach der Hülle leuchtet, der er einverleibt wird. Es ist dies zwar nur ein Bild. Aber anders als in unvollkommenen Bildern kann euch Menschen das Geistige nicht verständlich gemacht werden.

- 11 - Wie ihr in der irdischen Schöpfung die mannigfachsten Gattungen und Arten der Lebewesen habet, höhere und niedere, aber jede Gattung und Art in sich und in bezug auf die von ihr zu erfüllende Aufgabe etwas Vollkommenes ist, so waren auch die Geister, die Gott in den himmlischen Leibern zu Einzelwesen gestaltete, in einer herrlichen Vielheit der Gattungen und Arten vorhanden. Ihr selbst unterscheidet ja nach der Bibel in der Geisterwelt Cherubinen, Seraphinen, Erzengel, Engel, Herrschaften, Mächte und Fürstentümer. Die durch Christus und zu einer Gemeinschaft mit ihm geschaffene Geisterwelt war zu einem wunderbaren lebendigen Organismus vereinigt, in dem alle Geister die Glieder einer geistigen Gemeinschaft waren, verschieden in ihrer Art und Vollkommenheit. So wie die Glieder eines irdischen Leibes trotz der Verschiedenheit ihrer Gestaltung und ihrer Aufgaben doch zusammen ein organisches Ganzes bilden, an dem kein Glied überflüssig und kein Glied für sich selbst da ist, so bildete auch die Geisterschöpfung einen geistigen Leib mit Christus als Haupt und der übrigen Geisterwelt als Glieder. In einem wohlgeordneten irdischen Reich bildet der König als Haupt der Nation zusammen mit seinen Ministern, seinen höheren und unteren Beamten und der Gesamtheit der Untertanen eine einzige große Familie, in der alle an dem Wohl des Ganzen arbeiten und wo vom Wohl des Ganzen auch das Wohl des Einzelnen abhängt. So auch in der großen Geisterfamilie. Jeder Geist hatte die ihm eigene Aufgabe, hohe oder minder hohe, aber alle waren zu einer großen, herrlichen Einheit zusammengefaßt, in welcher kein Geist überflüssig war und der einzelne Geist nicht für sich wirkte, sondern mit den anderen zusammen an der wunderbaren Aufgabe, welche die Schöpfung Gottes zu erfüllen hatte. Sie sollte teilnehmen am Wirken Gottes und infolgedessen an all dem Glück und der Schönheit dessen, der sie ins Dasein gerufen, an der Herrlichkeit Gottes und Christi, als dem von Gott bestimmten König. Darum kommt der Apostel Paulus in seinen Briefen immer wieder auf – ' d a s G e h e i m n i s d e s L e i b e s C h r i s t i ' zu sprechen. Römer 12, 4 – 6: 'Wie wir an einem Leibe viele Glieder besitzen, die Glieder aber nicht alle dieselbe Verrichtung haben, so bilden wir viele alle zusammen einen Leib in Christus. Im Verhältnis zueinander aber sind wir Glieder, doch so, daß wir Gaben besitzen, die nach der uns verliehenen Gnade verschieden sind.' Epheser 4, 15 – 16: 'Daß wir in allem zunehmen in ihm, der das Haupt ist, Christus; in ihm ist der ganze Leib zusammengefügt und vereint durch jegliches Band der Mithilfe nach der einem jeglichen Gliede zugemessenen Wirksamkeit, und dadurch erhält er sein Wachstum.' Kolosser 2, 19: 'Christus ist das Haupt, von welchem der ganze Leib, durch Band und Fuge zusammengehalten und vereint, Wachstum hat zum Gedeihen in Gott.' Diese große Gemeinschaft der Geister nennt Paulus auch ' K i r c h e ' . Kolosser 1, 18: 'Christus ist das Haupt des Leibes – der Kirche.' Epheser 1, 22 – 23: 'Gott hat alles geordnet unter seine Füße und ihn gesetzt zum Haupt über die gesamte Kirche, welche sein Leib ist und die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt.' Die 'Kirche' ist also die Gemeinschaft der gottestreuen Geister unter dem Königtum Christi. Das Wort 'Kirche' bedeutet 'Herrschaft des Herrn'. Wer sich dieser Herrschaft und dadurch Gott unterstellt, gehört zur 'Kirche'. • Der richtige Begriff 'Kirche' hat also m i t e u r e n i r d i s c h e n K i r c h e n und religiösen Gemeinschaften n i c h t s g e m e i n . Das alles ist Menschenwerk, aus menschlichen Irrungen entstanden und vergänglich, wie alles Menschliche.

- 12 - Das, was Paulus als den ' g e i s t i g e n L e i b C h r i s t i ' schildert, war bei der Geisterschöpfung vollkommene Wirklichkeit. Alle Geistwesen, die ins Dasein traten, waren Geister des großen Geisterorganismus und Christus als dem Haupte untergeordnet. Sie unterstanden keinem Zwang. Sie hatten ihre volle Freiheit. Was sie taten geschah aus freier Entscheidung ihres Willens. Alle waren Christus als ihrem König und Statthalter Gottes und dadurch Gott selbst in Treue zugetan. Ein inniges Band der Liebe umschlang diese große Geisterfamilie. Das Regieren Christi als Beauftragter Gottes war nicht ein Thronen als Herrscher, sondern vielmehr ein Geleiten in brüderlichem Schutze. Es war die schützende Hand des Stärkeren über den Schwächeren. Der freie Wille, der als höchstes Geschenk des Schöpfers den Geistern zuteil geworden war, gab ihnen freilich auch die Möglichkeit, sich den Anordnungen ihres von Gott gesetzten Königs zu widersetzen. Von allen geschaffenen Geistern, außer dem ersten Sohne Gottes, gilt das Wort der Heiligen Schrift: Hiob 4, 18: 'Seinen Dienern kann der Schöpfer nicht trauen und seinen Engeln legt er Mängel zur Last.' Und das andere Wort: Hiob 15, 15: 'Bedenke doch: Selbst seinen heiligen Engeln kann er nicht trauen, und der Himmel ist nicht rein in seinen Augen.' Und doch sind es heilige Geister, solange sie die Herrschaft Gottes und Christi über sich anerkennen und sich nicht durch Abfall von dem Reiche Gottes trennen. • Leider kam die Trennung eines großen Teiles der Geisterwelt von dem Reiche Gottes durch Auflehnung gegen das Königtum Christi. Es war nicht, wie ihr lehrt, eine direkte Auflehnung gegen Gott selbst, sondern gegen den von ihm eingesetzten Statthalter. E s w a r d i e e r s t e R e v o l u t i o n . Ihr könnt euch die Vorgänge nicht menschlich genug vorstellen. Sie waren dieselben, wie sie bei euren irdischen Revolutionen eintreten. Denn auch bei euren Revolutionen sind es ja nicht die materiellen Körper der Revolutionäre, welche die Pläne zum Aufstand schmieden und zur Ausführung zu bringen suchen, sondern die Geister der irdischen Menschen. Und wenn ihr das Entstehen und den Verlauf menschlicher Revolutionen in ihren Einzelheiten verfolgt, dann habt ihr auch ein der Wahrheit sehr nahekommendes Bild von der ersten Revolution im Geisterreich Gottes. Alle Revolutionen werden von langer Hand vorbereitet. Sie entstehen nicht plötzlich. Sie gehen von einem Rädelsführer aus, der eine möglichst große Anzahl Gleichgesinnter auf seine Seite bringt, sie in seine Pläne einweiht und ihnen für den Fall des Gelingens hohe Ämter und Machtstellungen als Belohnung in Aussicht stellt. Die in den Plan Eingeweihten bearbeiten, zuerst in vorsichtiger Weise, dann immer offener die große Masse des Volkes, ohne die eine Revolution nicht möglich ist. Diese Masse der sogenannten Mitläufer, die bei den irdischen Revolutionen toben und schreien, wissen gewöhnlich gar nicht, worum es sich eigentlich handelt. Sie laufen mit, weil auch andere mitlaufen; sie schreien, weil auch andere schreien. Sie sind daher auch bei weitem nicht so schuldig, wie die Rädelsführer, die ihren Plan in seiner ganzen Tragweite reiflich überlegt und in allen Teilen gründlich vorbereitet haben. Sie wissen genau, was sie wollen. Darum trifft sie auch nach euren menschlichen Gesetzen die schwerste Strafe, während die Masse der Mitläufer viel milder beurteilt und behandelt wird. D e r R ä d e l s f ü h r e r bei der Revolution im Geisterreich Gottes war L u z i f e r, der zweite Sohn des Allerhöchsten, der Lichtträger, der nach Christus höchste und schönste Geist der Schöpfung Gottes. Und was wollte er? – Er wollte höher hinauf. Er wollte als erster regieren und nicht als zweiter unter der Leitung eines ersten stehen. Er wollte an die Stelle Christi treten und an seiner Statt König sein. Er wollte den Bruder stürzen.

- 13 - Dieser Plan kam auch bei ihm nicht plötzlich. Er reifte nur nach und nach in ihm heran, bis er als freier Entschluß und dadurch als vollendete Sünde diesen hohen Geist befleckte. • Gott griff nicht ein, um die Auflehnung im Keime zu ersticken und mit Gewalt zu verhindern, wie er es gekonnt h ä t t e . Er läßt dem f r e i e n W i l l e n der Geschöpfe seinen Weg, wie er ja auch bei euch Menschen nicht eingreift, sobald ihr Frevel plant und eure Vorbereitungen zur Ausführung trefft. Er ließ Luzifer und seine Miträdelsführer ruhig arbeiten und hinderte sie nicht in ihren Bemühungen, sowohl hohe, leitende Geister zu betören, als auch die Massen der Mitläufer durch Versprechungen zu verlocken. Es war die große Probe, auf die Gott die ganze geschaffene Geisterwelt stellen wollte. Mit freiem Willen sollte sie sich entscheiden, ob sie auf der Seite Christi als dem von ihm eingesetzten rechtmäßigen König bleiben oder zu Luzifer übertreten wollte. Zu den Mitläufern, die sich in allen Geisterstufen in größerer Anzahl vorfanden, gehörte auch ein Geisterfürst, der in eurer Bibel als Mensch den Namen A d a m führt. Solche Geisterfürsten gab es unzählige im Geisterreiche Gottes. Große Geisterscharen waren den einzelnen Fürsten unterstellt. Auch bei Adam war dies der Fall. Viele dieser Fürsten halfen als Miträdelsführer dem Luzifer die Revolution vorzubereiten. Andere, darunter auch Adam, gehörten mit mehr oder weniger großen Scharen ihrer Untergebenen zu den Mitläufern. Da kam die Stunde, wo Luzifer und sein Anhang stark genug zu sein glaubte, die Herrschaft im Reiche der Geister an sich zu reißen, zumal auch ein großer Teil des Streitheeres Michaels mit ihm gemeinsame Sache machte. Auch bei euren irdischen Revolutionen legt man den größten Wert darauf, das Heer für die revolutionären Ideen zu gewinnen. Das war auch Luzifer in großem Umfang gelungen. Ein solches Streitheer war gewissermaßen als stehendes Heer von vornherein von Gott vorgesehen für den Fall, daß es einmal benötigt würde. So habt auch ihr ein stehendes Heer, um für den Fall irgendeiner drohenden Gefahr gerüstet zu sein. Als nun der Kampf begann und sich die Scheidung der Geister für oder gegen Christus vollzogen hatte, g r i f f G o t t e i n . Die Prüfung war vorüber. Der innere und äußere Abfall war vollendete Tatsache. Nun folgte die Strafe. Fürst Michael erhielt Befehl, mit den treugebliebenen Legionen seines Streitheeres die Rebellen zu stürzen. Mit Gottes Kraft ausgerüstet, führte er den Befehl aus. Furchtbar war das Schicksal, das zunächst den einstigen Lichtträger und die mit ihm vereinten Miträdelsführer traf. Sie wurden in die tiefsten Sphären der Schöpfung verwiesen, von deren Finsternis und ihren Schrecken ihr euch auch nicht ein annäherndes Bild machen könnt. Auch vermag ich dir nicht zu erklären, wie diese Tiefen der Finsternis aufzufassen sind nach dem wirklichen Begriff ihres Seins. Das gilt ja auch von eurer irdischen Finsternis. Ihr erfahret zwar, daß dort Finsternis eintritt, wo das Licht vollständig schwindet. Und je mehr das Licht schwindet, um so größer ist die Finsternis. Sie entsteht also durch Entziehung des Lichtes. Aber worin sie besteht, dafür fehlen euch die Begriffe. Ferner wißt ihr ebenfalls aus Erfahrung, daß alle Farben zusammengemischt das Weiß ergeben, und daß im Lichtstrahl alle Farben enthalten sind: daß ferner das Schwarz nichts anderes als das Fehlen aller Farben ist. Übertrage diese eure menschlichen Erfahrungen auf den Ausschluß der gefallenen Geisterwelt aus dem Bereich jeglichen Lichtes und dadurch auch jeglicher Farbe, und du ahnst, wie undurchdringlich diese Finsternis sein muß, wenn du auch nicht weißt, was die Finsternis ihrem Begriff nach ist.

- 14 - Die Heiligen Schriften kommen öfters auf diesen Geisterkampf und den Sturz der Bösen zu sprechen. Christus selbst sagt: Lukas 10, 18: 'Ich sah den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel herabstürzen.' Der Apostel Johannes sah in einer Vision den Kampf Michaels und seiner Legionen gegen Luzifer: Offenb. 12, 7 – 8: 'Es erhob sich dann ein Kampf im Himmel. Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und seine Engel setzten sich zur Wehr. Doch gewannen sie den Sieg nicht, und ihres Bleibens war nicht länger im Himmel.' Petrus schreibt: 2. Petrus 2, 4: 'Gott hat nicht einmal gegen gefallene Engel Schonung geübt, sondern sie in die Unterwelt hinabgestoßen, hinein in die Höhlen der Finsternis, wo sie so lange festgehalten werden, bis sie sich wieder zu Gott wenden.' • Die Schilderung der Geisterschöpfung und des Abfalles eines Teiles der Geisterwelt war in ähnlicher Weise, wie ich sie hier wiedergegeben, auch als erster Bericht in der Urbibel enthalten. Später wurde er daraus entfernt. Bei dem Abfall eines großen Teiles der Geisterwelt erhebt sich für euch Menschen mit Recht die Frage: Wie war es denn überhaupt möglich, daß hohe und glückliche Geister Gottes fallen konnten? Der Grund ist bei jenen Geistern derselbe gewesen, der auch bei eurem Geist so oft als Ursache eurer Fehltritte zu finden ist: D a s S t r e b e n n a c h M e h r . Wer viel hat, möchte immer n o c h m e h r haben. Und wessen Macht groß ist, der möchte sie noch gesteigert sehen, selbst auf die Gefahr hin, mit einem Schlage alles zu verlieren. Seht ihr das nicht bei den Großen in der Geschichte der Menschheit und bei den Kleinen im täglichen Leben? Mit ergreifenden Worten schildert H e s e k i e l im Auftrag Gottes in einem Klagelied auf den König von Tyrus den Grund seines Abfalles als Geist bei der großen Geisterrevolution unter Luzifer, die er als Mitläufer mitgemacht und deshalb gestürzt worden war: Hesekiel 28, 11-19: 'Der du das Bild der Vollkommenheit warst, voll von Weisheit und vollkommen an Schönheit. In Eden, dem Garten Gottes, befandest du dich. Allerlei Edelsteine bedeckten deine Gewandung: Karneol, Topas und Jaspis, Chrysolith, Beryll und Onyx, Saphir, Rubin und Smaragd. Aus Gold waren deine Einfassungen und Verzierungen an dir gearbeitet; am Tage deiner Erschaffung wurden sie bereitet. Du warst ein gesalbter Cherub, der da schirmt; ich hatte dich dazu bestellt. Auf dem heiligen Gottesberge weiltest du, inmitten feuriger Steine wandeltest du. Unsträflich warst du in all deinem Tun vom Tage deiner Erschaffung an, bis Verschuldung an dir gefunden wurde. Infolge deines regen Verkehrs (mit Luzifer) füllte sich dein Inneres mit Frevel. Und als du dich versündigt hattest, trieb ich dich vom Gottesberge weg und verstieß dich, du schirmender Cherub, aus der Mitte der feurigen Steine. Dein Sinn war hochfahrend geworden infolge deiner Schönheit, und du hattest deine Weisheit außer acht gelassen um deines Glanzes willen. Darum stürzte ich dich auf die Erde hinab.... . Infolge der Menge deiner Verschuldungen durch die Untreue deines Tuns hast du deine Heiligtümer entweiht. Darum habe ich ein Feuer aus deiner Mitte hervorgehen lassen, das dich verzehrt hat, und habe dich zum Staub auf der Erde gemacht vor den Augen aller, die dich sahen. Ein Ende mit Schrecken hast du genommen und bist dahin für unabsehbare Zeiten.' 'Dein Sinn war hochfahrend geworden' - mit diesen Worten ist die Ursache des Abfalles der Geisterwelt am Richtigsten wiedergegeben. Das 'Ich will nicht dienen, ich will herrschen' hat den Sturz herbeigeführt.

- 15 - Und was geschah mit der großen Zahl der Mitläufer? Sie waren ja bei weitem nicht so schuldig wie die Schar der Rädelsführer. Gott straft nur nach dem Maße der Schuld. Es wäre daher Unrecht gewesen, wenn Gott sie zusammen mit Luzifer in dieselbe Tiefe der Finsternis geworfen hätte. Gott verfuhr mit ihnen sehr gnädig. Eine verhältnismäßig geringe Strafe legte er ihnen auf. Er schloß sie zwar aus der bisherigen Herrlichkeit aus, versetzte sie aber in eine Sphäre, die ihr für den Himmel ansehen würdet, wenn ihr sie sehen könntet. Sie ist zwar nicht in Vergleich zu setzen mit der Herrlichkeit, welche die Mitläufer vorher im Reiche Gottes besaßen, aber doch so, daß ihr den Begriff des Paradieses damit verbindet. Denn die Sphäre, in die sie versetzt wurden, ist das "Paradies" eurer Bibel. • Es war also n i c h t auf dieser Erde, wie ihr es auslegt. Denn eine materielle Welt gab es damals noch nicht. Die biblische Schilderung des Paradieses als eines schönen Gartens mit Flüssen, Bäumen, Blumen und Früchten hat euch veranlaßt, es auf eure Erde zu verlegen. Ihr wißt nichts davon, daß es auch in den jenseitigen Sphären alles das in geistiger Form gibt, was ihr auf eurer Erde in materieller Form vor euch seht. Dort gibt es Gestalten, Wohnungen, Flüsse, Bäume, Sträucher, Blumen, Früchte, Speise und Trank, Gold und Edelsteine, Berge und Täler, Musik und Gesang, Wohlgerüche, Farben und Töne. An vielen Stellen der Heiligen Schrift findest du meine Angabe bestätigt. Darin wird euch die Stadt Gottes geschildert mit ihren Mauern und Toren, den Wassern, die da fließen, und den Blumen, die da blühen, und all den Kostbarkeiten, die das Herz erfreuen können. Ihr meint, das sei bloß bildlich zu verstehen. Es ist kein Bild, sondern Wirklichkeit. Hat nicht Christus selbst gesagt: Johannes 14, 2 – 4: 'In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben. Denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, dann komme ich wieder und will euch zu mir nehmen, damit da, wo ich bin, auch ihr seid.' Hat ferner Christus nicht gesagt: Markus 14, 25: 'Ich werde von nun an von dem Erzeugnis des Weinstockes nicht mehr trinken, bis zu jenem Tage, an dem ich es neu trinke im Reiche meines Vaters.' Und hatte nicht schon im Alten Bunde der Engel Raphael zu Tobias gesagt: Tobias 12, 19: 'Ich genieße eine unsichtbare Speise und einen Trank, den Menschen nicht sehen können.' Ist ferner nicht in der Schilderung des abgefallenen Cherub beim Propheten Hesekiel ausdrücklich seine herrliche Geistergewandung erwähnt, besetzt mit Edelsteinen und mit Gold verziert, in die jener hohe Geist vor seinem Sturz gekleidet war? - Habe ich dich nicht bei der Lehre über das Od eingehend darüber unterrichtet, daß jeder Geist einen Odleib als geistigen Leib besitzt und daß die irdischen Leiber nur eine Verdichtung der Odleiber sind? Die vollkommenste Form des Ods ist also nicht die zur Materie verdichtete, sondern die geistige. Nicht der materielle Leib ist der schönste, sondern der geistige. Nicht der materielle Edelstein ist der prachtvollste, sondern der geistige; nicht das materielle Gold das wertvollste, sondern das geistige. • Denn Gold und Edelsteine sind sowohl in materieller als auch in geistiger Form nichts anderes als wunderbar zubereitetes Od, das in dem einen Falle in verdichtetem, im anderen Falle in unverdichtetem Zustand sich befindet.

- 16 - Das mag euch schwer verständlich erscheinen, weil ihr in euren Begriffen ganz auf das Materielle eingestellt seid. Von geistigen Zuständen habt ihr keine Vorstellung. Auch hat man euch von Jugend auf nicht darüber belehrt. Die Hellseher jedoch, die mit geistigen Augen das Geistige schauen können, verstehen das Gesagte vollkommen. Sie verstehen auch die Schilderung des Paradieses mit seinen Bäumen, Pflanzen, Früchten und Flüssen als eine geistige Sphäre. • Auch was du im Traume erlebst, siehst und hörst, nimmst du nicht in materieller Weise wahr, sondern alles dies steht in geistiger Form und Gestaltung vor dem Träumenden. Ìn diese geistige Sphäre des Paradieses wurden also die Mitläufer der Geisterrevolution versetzt. Aber nicht bloß zur Strafe, sondern auch zur erneuten Prüfung. Es war ein Akt der Gerechtigkeit und Güte Gottes, daß er diesen Geistern nochmals Gelegenheit gab, ihren aus Schwäche begangenen Fehltritt durch Bestehen einer Probe wieder gutzumachen. Sie waren Mitläufer, und ihre Sünde war nicht der Bosheit ihrer Gesinnung entsprungen. Sie war in schwacher Stunde durch den Verführer in sie hineingetragen worden. Äußerlich hatten sie die Lossagung vom Königtum Christi mitgemacht. Aber ihrer Gesinnung nach waren sie halb auf seiten Christi und halb auf seiten Luzifers, wie das ja auch heute noch bei so vielen Menschen der Fall ist. Sie hinkten gewissermaßen nach zwei Seiten. Die Gerechtigkeit Gottes aber verlangte eine endgültige Stellungnahme auch in ihrer Gesinnung. Er versetzte sie daher mit der Verweisung in die Paradiesessphäre in eine 'neutrale Zone'. Hier sollten sie sich entscheiden. Die Entscheidung wäre ihnen nun nicht schwergefallen, wenn sie noch dieselben geistigen Fähigkeiten in dem vollen Maße besessen hätten, wie sie ihnen vorher im Reiche Gottes beschieden gewesen. Das war jedoch nicht der Fall. • Denn, wie ich dir in der Odlehre mitteilte, hat jede Gegensätzlichkeit eines Geistes zu Gott auch eine Änderung des geistigen Odleibes zur Folge. Dieser wird getrübt, verliert die rein geistige Gestaltung und erhält eine g r ö ß e r e V e r d i c h t u n g . Diese schwächt nicht nur die Erkenntnis, sondern n i mm t d e m G e i s t v o r a l l e m d i e E r i n n e r u n g an das frühere Dasein. Daher konnten sich die Geister in der Paradiessphäre nicht mehr der Herrlichkeit erinnern, die sie vor ihrem Abfall im Reiche Gottes besaßen. Sonst wäre ja auch eine Prüfung dieser Geister im Paradies unmöglich gewesen. Denn eine Rückerinnerung an den früheren Zustand des Glückes und der Vergleich mit dem jetzigen hätte sie keine Sekunde schwanken lassen, für wen sie sich entscheiden wollten. Aber weder die verlorene Herrlichkeit noch der erfolgte Geisterkampf noch ihr eigener Abfall bei diesem Kampf war ihnen bekannt. Sie kannten bloß ihr jetziges Dasein, so wie ihr Menschen auch bloß euer jetziges Leben kennt und keine Rückerinnerung mehr auf eure früheren Daseinsstufen habt, so daß die meisten Menschen glauben, sie seien bei ihrer jetzigen menschlichen Geburt zum erstenmal ins Leben getreten. Weder von dem früheren Weilen bei Gott noch von den darauf folgenden irdischen Verkörperungen ihres Geistes wissen sie etwas. Nur bei wenigen besteht noch eine dunkle Ahnung, daß sie schon früher einmal gelebt haben. Die Prüfung, welche die Geister im Paradies zu bestehen hatten, bestand darin, daß Gott ihnen etwas verbot, was sie nicht begreifen konnten. Die Bibel stellt dieses Verbot dar unter dem Bilde einer verbotenen Frucht. Das Verbot galt für alle Mitläufer, die wie Adam gefallen und mit ihm in der gleichen Sphäre weilten und mit demselben Odleib umkleidet waren. Um diese Geister bemühten sich nun sowohl die gottestreuen Scharen des Himmels als auch die finsteren Mächte der Tiefe; die ersteren suchten sie zur Standhaftigkeit und zur Einhaltung des göttlichen Verbotes zu bewegen; die letzteren scheuten keine Mühe, ihnen durch die verlockendsten Vorspiegelungen die Mißachtung jenes Verbotes als das Beste erscheinen zu lassen. Es war der Kampf, der auch heute noch um jeden Menschen tobt. Auf der einen Seite die Einflüsterungen des Bösen, das zum Übertreten des göttlichen Gesetzes reizt und die Sünde als vorteilhaft erscheinen läßt. Auf der anderen Seite die innere Stimme des Guten, die warnt und mahnt, dem Bösen nicht nachzugeben. • Der Mensch selbst hat zu entscheiden, w e m er folgen will.

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