Kapitel 8-9: Die Lehre Christi und das heutige Christentum

- 36 - 8. 11 Die Bedeutung des Abendmahls c.) Das dritte Sakrament der katholischen Kirche führt die Bezeichnung ' S a k r a m e n t d e s A l - t a r e s ' . Andere christliche Kirchen nennen es ' A b e n d m a h l ' . Paulus nennt es 'Des Herrn Mahl'. Auch daraus hat man im Laufe der Jahrhunderte etwas ganz anderes gemacht, als es nach der Absicht Christi sein sollte. Opfermahle waren bei Juden und Heiden gottesdienstliche Gebräuche. Sie bildeten einen wesentlichen Teil ihres Gottesdienstes. Sie schlachteten an geweihter Stätte Tiere, gossen das Tierblut vor der Gottheit aus, verbrannten Teile des Opferfleisches zur Ehre der Gottheit und aßen das übrige in Form eines gemeinschaftlichen Mahles. Doch nicht bloß Tiere opferten sie, sondern auch Früchte, Brot, Öl und Wein und ähnliche Dinge. Auch davon wurde ein Teil der Gottheit zu Ehren vernichtet und der Rest bei der Opfermahlzeit verzehrt. Was vor der Gottheit verbrannt oder ausgegossen wurde, diente, wie du weißt, zur Bereitung des Kraftstromes für die Geisterkundgebungen. Aber auch das, was von den Verehrern der Gottheit verzehrt wurde, galt als geweiht und durch die Gottheit geheiligt. Das Essen und Trinken der Opferreste war das Sinnbild der inneren Gemeinschaft mit der Gottheit selbst. So wie die geweihten Speisen und Getränke durch Aufnahme in den Körper des Genießenden mit diesem eins wurden, so sollten die Teilnehmer an dem Opfermahl auch in Geist und Gesinnung eins werden mit der Gottheit und deren Willen vollziehen. Diese Bedeutung hatten die Opfermahle sowohl bei den Juden als auch bei den Heiden. Das Paschamahl der Juden am Abend vor dem Auszug aus Ägypten war das Sinnbild dafür, daß sie mit dem Gott in Gemeinschaft bleiben wollten, der sich ihnen durch Mose als Retter kundgetan hatte. Seinen Weisungen wollten sie in Zukunft gehorchen. Das Paschamahl der Israeliten war also das Sinnbild ihrer Rettung durch Gott aus der Knechtschaft Ägyptens unter der Führung des Mose als des Gesandten Gottes. Christus war der durch Mose vorbedeutete und vorherverkündete große Gottesgesandte, der die Menschheit aus der Knechtschaft Satans, des höllischen Pharao, herausführen sollte. Am Vorabend des Tages, an dem er die Befreiung der Menschheit durch sein Sterben und seinen Sieg über die Hölle verwirklichen sollte, feierte er mit seinen Getreuen dasselbe Mahl, das einst Mose am Abend vor der Befreiung des Judenvolkes gefeiert hatte. Zweierlei wollte er ihnen mit diesem Mahl versinnbildlichen: Seinen Abschied im leiblichen Tode - und sein beständiges Vereintbleiben mit ihnen dem Geiste nach. Als sinnbildliche Zeichen wählte er Brot und Wein. Er nahm e i n e S c h e i b e B r o t , brach sie in Stücke und reichte sie seinen Jüngern zum Genusse mit den Worten: 'Nehmet hin und esset, das ist das Sinnbild meines Leibes, der für euch in den Tod gegeben wird. Tut dies zum Andenken an mich!' - So wie er jetzt die Brotscheibe in Stücke brach, so wurde am folgenden Tage sein irdischer Leib im Tode gebrochen und vom Leben getrennt. Ebenso nahm er d e n K e l c h m i t We i n, ließ jeden daraus trinken indem er sprach: 'Dieser Kelch ist das Sinnbild des Neuen Bundes in meinem Blute, das für euch vergossen wird. Sooft ihr ihn trinkt, denkt an mich!' - So wie der Wein beim Genuß aus dem Kelche floß, so floß am Sterbetag Christi sein Blut aus seinem Körper. Aber in der Hauptsache war dieses Mahl das Sinnbild der geistigen Gemeinschaft, in der Christus trotz seiner irdischen Trennung mit seinen Getreuen bleiben wollte. So wie das unter die Jünger verteilte Brot vorher nur eine einzige Brotscheibe war und die einzelnen Schlucke Wein vorher im Kelche eine Einheit bildeten, so sollten die Jünger sowohl mit Christus als auch untereinander im Geist und in der Liebe eins sein.

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