Positive Philosophie

- 4 - September 1963 Positive Philosophie (3) Spinoza sagte: "Verstand und Wille sind Eigenschaften, welche der Mensch besitzt, die wir aber GOTT zuschreiben." Dieser Philosoph hat den Sinn umgekehrt, denn es müßte eigentlich heißen: • Verstand und Wille sind Eigenschaften GOTTES, von denen auch der Mensch ein wenig besitzt. Eine negative Philosophie ist sehr geeignet, bei willensschwachen Menschen abzufärben und ihr ganzes Denken zu beeinflussen. Das genaue Studium der Philosophie ergibt noch keine Summe an Weisheit und Erfahrung; denn ein übernommenes Wissen, ohne eine eigene individuelle Urteilskraft, ist nur eine Papageienweisheit. Die allgemeine Weltbevölkerung neigt leider zu der Ansicht, daß die akademisch gebildeten Fachgelehrten in der Lage sind, die reine Wahrheit zu verkünden. Sie vergessen dabei, daß die Wissenschaften noch nicht das Positive vom Negativen getrennt haben. Die Schulweisheit ist wohl eine Grundlage zum wissenschaftlichen Denken, aber sie reicht keinesfalls aus, noch bietet sie genügend Garantie für eine objektive Erfassung jener Vorgänge, welche der Natur abgerungen werden müssen. • Es gibt Tausende von Beispielen, wo sich hervorragende Wissenschaftler gerade in den wichtigsten und entscheidenden Fragen völlig geirrt haben. Die Schulweisheit und auch die akademische Bildung können in einigen Fällen eine negative Belastung sein, welche eine klare Stellungnahme bei schwierigen Entschlüssen verhindern. • Es darf nicht sein, daß die Schulweisheit nur der einzige Wertmesser interessanter und wichtiger Phänomene ist. Die Philosophie kann den Menschen so stark beeinflussen, daß er in seinem Denken völlig suggeriert dem Irrtum verfällt und in diesem verharrt. Darum brauchen wir eine positive Philosophie! * * * * * * *

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3