Giganten im All (1 - 3)

- 101 - Verantwortung und ist unfähig, seine eigenen Fehler zu entdecken. Daran wird sich vorerst auch nichts ändern. So gut ein Computer auch sein mag, die letzte Entscheidung trifft der Mensch." Martin spürte immer deutlicher, daß man aus ihm einen anderen Menschen gemacht hatte. Doch bei diesem Gedanken war ihm nicht ganz wohl. Er erkannte, daß er von der Erdenmenschheit innerlich abgerückt war. Er fühlte sich sehr mit den Santinern verbunden. Was Martin am meisten kränkte, war die Tatsache, daß es auf der Erde Wissenschaftler gab, die sich störrisch der Wahrheit widersetzten. Diese Wissenschaftler regierten die Welt. Es waren nicht die großen Politiker allein, denn diese richteten sich stets nach der Wissenschaft. Wenn die Wissenschaft sagt, daß eine Wasserstoffbombe keine direkte Gefahr für die Erde darstellt, so geben die Politiker den Auftrag, diese Bombe zu zünden. Das alles ging durch Martins Hirn. Schließlich wandte er sich an den Kommandanten und sagte: "Auch wenn ich Zeuge einer außerirdischen Raumfahrt bin und meine Erfahrungen und Erkenntnisse veröffentliche, so werden doch hunderte Wissenschaftler gegen diese Tatsache protestieren und mich für verrückt erklären." "Das ist doch absolut nichts Neues", antwortete ASHTAR SHERAN gelassen. "Als die erste Eisenbahn gebaut wurde, protestierte die Wissenschaft auch gegen dieses Unternehmen mit der Begründung, daß die Menschen schon vom Zusehen in Ohnmacht fallen würden. Solche Beispiele gibt es genug; auch wenn die meisten Menschen auf der Terra nichts davon wissen. Die irdische Wissenschaft schreitet von Irrtum zu Irrtum und es dauert oft Jahrhunderte, bis man auf die Wahrheit stößt, die ein Laie schon längst erkannt hatte. Eingepauktes Wissen macht noch kein Genie! Auch diese Wahrheiten hier, muß die Wissenschaft einmal anerkennen. Daran kommt sie nicht vorbei. Wenn der Starrsinn der Wissenschaft nicht gebrochen werden kann, geht die Terra in Trümmer. Selbstverständlich haben die Forscher recht, wenn sie sagen, daß selbst bei einer mit Lichtgeschwindigkeit fliegenden Raumschiff die Reise zu einem benachbarten Sonnensystem zu lange dauern würde. Aber diese Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es nicht; sie wird nur angenommen. Das Licht hat natürlich seine Begrenzung; aber das schließt doch nicht aus, daß es nicht noch andere Geschwindigkeiten gibt. Ich weiß, daß man sich auf der Terra bereits mit sogenannten 'Tachyonen' beschäftigt, für die es keine Lichtgeschwindigkeitsgrenze gibt. Aber die Antimaterie und ihre Gesetze stellt, in Verbindung mit den materiellen Magnetkräften, alles in den Schatten." "Hat sich der Physiker Einstein getäuscht?", fragte Martin. "Hinsichtlich der Lichtgeschwindigkeit hatte er recht. Doch die Lichtgeschwindigkeit ist nicht absolut, weil es noch wesentlich höhere Geschwindigkeiten gibt". Für einen Moment wurde die Gesprächsrunde unterbrochen. Eine Nachricht wurde dem Kommandanten überbracht. ASHTAR SHERAN las und wandte sich dann der Gesprächsrunde zu: "Ich erhalte soeben die Nachricht, daß die drei irdischen Raumfahrer heil und gesund auf der Terra gelandet sind. Wir freuen uns über diesen Abschluß eines gewagten Versuches." Martin fühlte sich nach dieser Nachricht sichtlich erleichtert. Bevor er jedoch eine weitere Frage an den Kommandanten richten konnte, wurde es ihm plötzlich schwarz vor Augen. Der Journalist sackte in seinem Sessel zusammen und rührte sich nicht mehr.

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