Giganten im All (1 - 3)

- 104 - "Schlimmer noch", sagte O SEMIO. "Die Menschen auf der Terra bekämpfen sich auch dann, wenn sie einer Rasse oder einer Nation angehören. Beispiel Deutschland: Erst waren alle einig und dann wurden sie grimmige Feinde. Es wurde eine Grenze gezogen, wie sie schlimmer kaum sein kann. Das alles nur durch entsprechende Beeinflussung." "Woher kommt es, daß man in Indien so viele Götter verehrt?", fragte Martin. "Ich denke, daß diese Menschen durch Außerirdische eine gesunde Religion erhalten hätten? "Das hängt mit dem technischen Unverständnis zusammen", erklärte O SEMIO. "Ohne eine Ausnahme waren die Erdenmenschen noch nie in der Lage, die Technik unserer Raumfahrt zu begreifen. Deshalb stellte man auch immer falsche Mutmaßungen an. Was sich mit den Erfahrungen und Gesetzen der Materie nicht in Einklang bringen ließ, wurde religiös gedeutet. Wir vertreten einen universellen Glauben, aber wir sind keine Götter! Ich bin fest davon überzeugt, daß es überhaupt keine Götter gibt, sondern nur einen SCHÖPFER, den wir den GROSSEN PLANER nennen. Die Bezeichnung 'Götter' gibt es nur auf der Terra. In unserem Vokabular ist dieser Begriff gar nicht enthalten." Martin überlegte einen Augenblick und sagte: "Sicher hat man die damaligen Außerirdischen deshalb für Götter angesehen, weil man ihnen aufgrund ihrer Verhaltensweise überirdische Kräfte zuschrieb. Sie waren den Menschen überlegen, so daß man nicht daran zweifelte, daß diese Götter, die vom Himmel kamen, Einfluß auf die Geschicke der Menschen nehmen konnten." O SEMIO nickte anerkennend mit dem Kopf. "Ja, das ist es. Sie haben Recht. Doch heute sind wir in den Augen der Erdenmenschen keine Götter mehr, sondern das Gegenteil - nämlich gefährliche Übermenschen, denen nicht zu trauen ist." "Haben die Inder von den Besuchern aus dem All gelernt?", wollte Martin wissen. "O ja. Wir haben immer die Kulturen beeinflußt. Es lag aber nicht in unserer Absicht, einen Kult zu fördern, wie er auf der Terra entwickelt worden ist", sagte O SEMIO. Wir haben den Indern viele Geheimnisse der Magie verraten und haben sie auch in der Gedankenübertragung unterwiesen. Die Lamas in Tibet haben manche Geheimnisse aus dieser Zeit bewahrt." "Warum wurden diese erfolgreichen Verbindungen mit den Erdenmenschen eingestellt?", fragte Martin weiter. O SEMIO strich sich über sein langes, gewelltes Haar und sagte langsam: "Ja, das ist so eine Sache. Als wir sahen, daß die Priester einen unnatürlichen Kult daraus machten und fanatisch wurden, haben wir uns zurückgezogen. Die Kontakte wurden eingeschränkt. Heute gibt es immer noch einige Jogis, die sich unserer Magielehren bedienen." "Was ist Magie?", fragte Martin. "Magie ist eine der gewaltigsten URKRAFT-QUELLEN", referierte O SEMIO. "Magie ist die praktische Anwendung von Naturgesetzen, die nicht direkt zur Materie gehören, aber mit der Materie korrespondieren. Diese Energien sind nicht zu unterschätzen! Die Schwerkraft gehört auch dazu, weil sie magisch beeinflußt werden kann. Die Levitation ist dafür ein Beispiel. Für uns ist die Levitation eine Selbstverständlichkeit. Auch die Levitation hat ihren Anteil am Götterglauben. Hinzu kommt, daß wir einen Gürtel tragen, aus dem feurige Strahlen herausschießen, die uns in helles Licht tauchen", fügte SHINUN hinzu. "Das alles war und ist für die Erdenmenschen mystisch und unbegreiflich. Um es noch einmal ganz klar zu sagen: Wir sind keine Götter, aber wir sind die Vollstrecker des göttlichen Willens!" Martin schluckte, sagte aber nichts.

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