Giganten im All (1 - 3)

- 60 - Zusammen mit NAMO nahm Martin in den ergonomischen Sesseln Platz, die größte Bequemlichkeit boten. "Achten Sie jetzt nicht so sehr auf die Menschen, die hier zur Andacht versammelt sind", flüsterte NAMO ihm zu. "Unser GOTTESDIENST besteht aus einigen Minuten vollkommener Versenkung und Ruhe, der Sie sich auch hingeben sollten." Die wunderbare Umgebung des großen Raumes, verbunden mit einer fast heiligen Stille, versetzte Martin in eine euphorische Stimmung. Er spürte eine hohe MACHT, die auch über ihn waltete. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er einen so harmonischen Augenblick erlebt, wie es in diesem Moment der Fall war. Martin fühlte sich glücklich und zufrieden. Er spürte deutlich, was für eine gewaltige Kraftquelle die Zufriedenheit doch war. Die Zufriedenheit und die Ausgeglichenheit dieses Augenblicks waren wie der Atem GOTTES, der Martin berührte. Vor dem Emblem der Santiner befand sich ein niedriges Podium. Zwei Stufen führten hinauf. Ein wunderbares, mattes Licht fiel auf diese Stelle. Der Fußboden schimmerte wie mit Edelsteinen besetzt, war aber weich und elastisch. Nachdem die Meditation beendet war, wandte sich NAMO an Martin: "Sie werden jetzt einen religiösen Tanz miterleben. Es ist ein Tanz von wahrer Kunst, in einer Sprache, die man mit Worten nicht ausdrücken kann. Die Tänzerin heißt MUMTASEE. Sie werden sie gleich sehen." Sprache ohne Worte Links neben dem Podium befand sich eine leere Nische, ähnlich einem Erker, aber ohne Ecken. Überhaupt war auch hier alles abgerundet. Die Nische war ganz in Blau gehalten. War sie der unsichtbare Thron, den Mose für den "Sitz GOTTES" gehalten hatte? Wer weiß. Vielleicht war sie der Thron des "höchsten Gottes" der "Götter"? Die Spannung war groß. Auch Martin war innerlich sehr gespannt. Dann begann die Musik. Es waren sphärenhafte Klänge wundervoller Streichinstrumente, die vom leisen, stoßweisen Rhythmus einer Art Trommel begleitet wurden. Unglaublich schön anzuhören. Dann kam die Tänzerin. Sie war von ihrem Kinn bis zu ihren Füßen in einem seidenartigen Stoff eingehüllt, so daß nur Hände und Kopf zu sehen waren. Martin war ein wenig enttäuscht, denn die Tänzerin hatte er ganz anders erwartet, vor allem weil sie so vollkommen eingehüllt war. Martin saß direkt vor dem Erker, so daß er sie genau betrachten konnte, die nun in fast schwebenden Tanzschritten an ihm vorbeiglitt. "Das ist der Kuma-Schritt", flüsterte NAMO Martin zu. "Dieser heilige Schritt ist sehr schwer zu erlernen. Martin suchte mit seinem Blick die unvergleichlich schönen Augen der Tänzerin, die ja alle Santiner besaßen. Martin erschrak! Diese Augen waren keine Santiner-Augen wie er sie kannte. Diese Augen waren starr undleblos und wirkten wie aus kalten Edelsteinen gemacht; sie waren unbeweglich und starrten in ein ungeheures Nichts, vielleicht in das geheimnisvolle Nirwana? "Sehen Sie ihre Augen?" fragte NAMO leise. "Ja", flüsterte Martin zurück. "Sie wirkt auf mich wie in Trance. Ist es eine Art von Selbsthypnose?" "Nein. Sie ist gewissermaßen 'somnambul' 5 . Das Übersinnliche hat sich ihrer bemächtigt. Sie hat Kontakt zu höheren Wesen, die sie jetzt als Werkzeug benutzen", flüsterte NAMO. 5 Somnambul: Schlafwandlerisch, nachtwandelnd.

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