Giganten im All (1 - 3)

- 84 - Martin hatte Tränen in seinen Augen und atmete schwer. SHINUN legte ihm seine Hand auf die Schulter und gab Martin ein Zeichen, sich zu erheben. Der Außerirdische führte Martin aus dem Saal hinaus und sagte: "Kommen Sie mit, Herr Berger. Wir werden jetzt noch einmal ASHTAR SHERAN aufsuchen. Mit ihm können sich darüber aussprechen." Vieles geht auf der Terra schief Einige Minuten später betraten sie die Kabine von ASHTAR SHERAN. Martin hatte sich wieder gefangen, bemerkte aber, daß seine Hände immer noch leicht zitterten. Nach der üblichen Begrüßung setzten sie sich in die bereitstehenden bequemen Sessel. Martin ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Wohin er auch schaute, nirgends gab es Ecken, alles war abgerundet und farblich sehr harmonisch ausgewählt. Martin atmete tief ein. "Die Vorstellung hat Ihnen wohl nicht gefallen", eröffnete ASHTAR SHERAN das Gespräch. "Es ist ein Unterschied, ob solch ein Geschehen auf der Terra direkt betrachtet wird oder aus einer derartigen Entfernung. Kein Erdenmensch wird sich jemals vorstellen können, was irdische Kosmonauten empfinden, wenn sie vom Mond aus ihren Heimatstern betrachten. Der Abstand zum Objekt verschärft die Logik und man erkennt den Widersinn in allem, der sich auf der unglücklichen Terra abspielt." "Ja, Sie haben wirklich recht", sagte Martin, "genau das, ist meine Empfindung. Deshalb erschütterten mich die Bilder dieses Krieges auch wesentlich mehr, als sie es aus beruflicher Sicht auf der Erde getan hätten. Natürlich lag es auch an der umfassenden Darstellung der äußerst realistischen Projektion. Eine erstaunliche Erfahrung für mich." "Sie haben einen Rassenkampf gesehen", sagte der Kommandant. "Ist es nicht unmenschlich, wenn Menschen gegen Menschen kämpfen?" "Gewiß", antwortete Martin, "der Meinung bin ich auch, aber ich bin kein Amerikaner." ASHTAR SHERAN schaute seinen irdischen Gast ernst an und sagte: "Im ganzen Universum kennen wir nur Menschen. Verschiedene Menschen gibt es nicht! Im Universum gibt es zwar verschiedene Rassen, Völker und Gruppen, so wie auf der Terra auch, doch sie befinden sich nur auf verschiedenen Entwicklungsstufen. Aber alle - ohne Ausnahme - tragen die Merkmale einer göttlichen Abstammung in sich. Nur auf der Terra ist man anderer Ansicht. Dort gibt es Menschen, die der Meinung sind, daß es Zwischenstufen gibt." "Was für 'Zwischenstufen'?", fragte Martin. "Auf der Erde nimmt man an, daß es unter den farbigen Rassen Menschen gibt, die noch dem Tier nahestehen. Man spricht nicht direkt darüber, aber es ist eine weitverbreitete Ansicht, hauptsächlich in der weißen Rasse. Je schwärzer, breitnasiger und flachstirniger ein farbiger Mensch ist, umso mehr wird er mit einem Affen verglichen. Diese Ansicht wird durch die irrsinnige Deszendenzlehre Darwins noch unterstützt. Darwin selbst sprach von einer Theorie, doch seine atheistischen Kollegen machten eine Lehre daraus. Die weiße Rasse fühlt sich 'weiterentwickelt' und von der Tierähnlichkeit befreit. Diese Selbstherrlichkeit der irdischen weißen Menschen führt dazu, alle farbigen Menschen als nicht ihresgleichen zu betrachten. Daraus folgen derartige Spannungen, daß die grausamsten Auseinandersetzungen heraufbeschworen werden. Wir haben dazu unseren Konsequenzen-Rechner befragt. Seine Antwort lautete: 'Mit dieser Einstellung bereitet die weiße Rasse ihren eigenen Untergang vor.'

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3