Das Buch der Medien

- 88 - kann er Mitteilungen, die seine Ausbildung überschreiten, nicht aus dem Vorrat seiner Kenntnisse geschöpft haben? Antwort: Das geschieht oft im Zustande der somnambulen und ekstatischen Krisis. Aber nochmals: es gibt Umstände, die keinen Zweifel zulassen. Frage: Sind Mitteilungen, die vom guten Geiste des Mediums herrühren, immer niedrigerer Art als die durch fremde Geister gegebenen? Antwort: Immer nicht, denn der fremde Geist kann selbst einer niederen Klasse der Geister angehören und in diesem Falle weniger Wissen haben. Frage: Überträgt der Geist, der sich durch ein Medium mitteilt, seinen Gedanken unmittelbar, oder hat der Gedanke den im Medium einverleibten Geist zum Vermittler? Antwort: Der Geist des Mediums dient als Vermittler, weil er mit dem sprechenden Körper verbunden ist und weil wohl ein Band zwischen euch und den Geistern, die sich mitteilen, vorhanden sein muß. Genauso, wie ein elektrischer Draht vorhanden sein muß, um eine Nachricht in die Weite zu tragen und eine intelligente Person, die sie empfängt und überträgt. Frage: Übt der im Medium einverleibte Geist einen Einfluß auf die Mitteilungen aus, die von fremden Geistern kommen und die er übertragen soll? Antwort: Ja, wenn es diesen nicht sympathisch ist, kann er ihre Antworten abändern und sie seinen eigenen Ideen und Neigungen anpassen. Aber er beeinflußt die Geister nicht, er ist ihnen nur ein schlechter Übersetzer. Frage: Ist das die Ursache, warum gewisse Geister bestimmten Medien einen Vorzug geben? Antwort: Es gibt keine andere Ursache. Sie suchen einen Dolmetscher, der mit ihnen am meisten sympathisiert und ihre Gedanken am vollständigsten wiedergibt. Frage: Man begreift, daß es so bei den intuitiven Medien ist. Wie verhält es sich aber bei den mechanischen Medien? Antwort: Ihr habt kein klares Verständnis der Rolle, die ein Medium spielt. Da waltet ein Gesetz, das ihr noch nicht begriffen habt. Erinnert euch, daß der Geist zur Bewegung eines Körpers einen Teil lebenskräftigen Fluides nötig hat, das er vom Medium borgt, einen Tisch momentan zu beleben, daß dieser seinem Willen gehorche. So begreift daraus auch, daß er zu einer intelligenten Mitteilung auch eines intelligenten Vermittlers, nämlich des Geistes des Mediums, bedarf. Es ist daher der Geist des Mediums, der den Gedanken, ohne es zu wissen, erhält und ihn weitergibt. Frage: Nach diesen Erklärungen hat es den Anschein, daß der Geist des Mediums niemals passiv ist? Antwort: Er ist passiv, wenn er seine eigenen Gedanken nicht denen des fremden Geistes beimischt, aber er ist nie eine absolute Null. Seine Mithilfe ist als Vermittler immer nötig, selbst bei jenen Medien, die ihr als "mechanische" bezeichnet. Frage: Ist die Unabhängigkeit bei einem mechanischen Medium mehr gewährleistet als bei einem intuitiven Medium? Antwort: Ohne Zweifel, und für manche Kommunikationen ist ein mechanisches Medium vorzuziehen. Kennt man, jedoch die Fähigkeiten eines intuitiven Mediums gut, ist es unter Umständen gleichgültig. Ich will damit sagen, daß manche Mitteilungen weniger Genauigkeit fordern. Frage: Unter den verschiedenen Systemen, die zur Erklärung der spiritistischen Phänomene aufgestellt wurden, gibt es dies, daß die wahre Medialität in einem toten Hilfsmittel läge, zum

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