Der Delpasse-Effekt

- 18 - 2.3 Rückschlag und neue Ansatzpunkte Biofeedback als medizinische Therapie wird heute eingesetzt zur Überwindung von Schlaflosigkeit, zur Linderung von Migräneanfällen, zur Heilung von nervösen Ticks, zur Entspannung von Muskelverkrampfungen, zur Bekämpfung von Herzleiden und zur Senkung des krankhaften Bluthochdrucks, der Hypertonie. Ein erhöhter Blutdruck schädigt die Blutgefäße und ist oft verantwortlich für später auftretende Schlaganfälle. Er ist mit Medikamenten deshalb nur unvollkommen zu beeinflussen, weil oft nicht die geringste organische Ursache für das Leiden zu finden ist. – So ist verständlich, daß manche Ärzte, darunter auch Professor van Amsynck, begierig die neuen Feedback-Techniken aufgriffen, in der Hoffnung, hier endlich eine wirksame Heilmethode zu finden. Van Amsynck konstruierte für seine Patienten zunächst Geräte, welche den Blutdruck mittels einer Armmanschette maßen. Jede Druckänderung löste ein akustisches Signal aus. Bei Blutdrucksenkung ertönte ein melodiöses Glockenzeichen, ein schriller Summton dagegen bei Druckerhöhung. Bald waren einige Patienten in der Lage, ihren Blutdruck über größere Zeiträume hinweg unter Kontrolle zu halten, weil sie den einen Ton hören wollten und den anderen nicht. Als nächstes ging van Amsynck daran, neben dem direkten nun auch ein indirektes Biofeedback-Training zu erproben. • D i r e k t e s B i o f e e d b a c k - T r a i n i n g bedeutet Blutdruckkontrolle durch Druckmessung mit Hilfe der Armmanschette. • I n d i r e k t e s B i o f e e d b a c k - T r a i n i n g kann Verschiedenes bedeuten. Beispielsweise, daß der Patient lernt, seine Herzfrequenz zu beeinflussen oder bestimmte Muskeln zu entspannen und dabei Übungen herauszufinden, die gleichzeitig auch auf den Blutdruck einwirken. Da ein Biofeedback-Training auf vielfältige Weise erfolgen kann, gibt es auch dementsprechend unterschiedliche Geräte. Einige kontrollieren die Muskulatur, andere die Körpertemperatur, wieder andere die Frequenz der Gehirnwellen. Biofeedback-Geräte zur Kontrolle von Gehirnwellen bzw. von Gehirnströmen arbeiten nach dem Prinzip des bereits erwähnten EEG-Geräts. Elektroden werden an mehreren Stellen des Schädels an die Kopfhaut angelegt und leiten die Gehirnströme zum EEG-Gerät ab. Dieses zeichnet sich in mehreren Wellenlinien, für jede Ableitungsstelle eine, auf. • Zu den sensationellsten Entdeckungen des Biofeedback gehört ohne Zweifel die Tatsache, daß der Mensch in der Lage ist, die Frequenz seiner eigenen Gehirnwellen zu beeinflussen. Diese Gehirnwellen-Frequenz ist nämlich keineswegs immer gleich. Sie unterteilt sich in verschiedene Rhythmus-Typen, die im Erscheinungsbild der EEG-Kurven deutlich voneinander zu trennen sind. Diese Rhythmus-Typen werden mit den ersten Buchstaben des griechischen Alphabets bezeichnet: Alpha, Beta, Delta und Theta. • Im Zustand des Alpha-Rhythmus befindet sich ein Mensch, der entspannt und zufrieden vor sich hindöst. • Öffnet der Mensch die Augen, so ändert sich umgehend die Frequenz seiner Gehirnwellen; der Alpha-Rhythmus wird von den schnelleren Beta-Wellen abgelöst. • Dem Übergang vom Dösen zum leichten Schlaf entspricht der Übergang vom Alpha-Rhythmus zum langsameren Theta-Rhythmus. • Im Stadium des Tiefschlafs schließlich erreicht der Gehirnstrom den Rhythmus der Delta-Wellen, welche die größten und langsamsten Schwingungen darstellen. Nun haben EEG-Messungen des Gehirnstromes an meditierenden Menschen ergeben, daß diese auch bei geöffneten Augen Alpha-Wellen zu erzeugen vermögen. Zen-Meister sollen sogar in der Lage sein, Theta-Wellen im Wachzustand auszustrahlen. Dies läßt den Schluß zu, daß zwischen geistiger Versenkung und Hirnwellen-Rhythmus ein unmittelbarer Zusammenhang bestehen könnte. Eine solche Beziehung ist noch nicht endgültig bewiesen. Es gibt aber Wissenschaftler, die vermuten, daß die Gabe der mystischen Schau, wie der Apostel Johannes und andere biblische Seher sie besaßen, mit der

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