Nachtodliche Schicksale

- 6 - sein in der Lebensführung ergeben, wenn die Grundaussagen dieser Jenseitsdurchgaben zutreffen sollten. Wenn man diese Folgerungen aber nicht ziehen will, weil man alles sowieso für Unsinn hält, sollte man sich wenigstens nach dem eigenen Tode dieser Schilderungen erinnern, wenn man in vergleichbare Situationen gerät. Vielleicht kann man sich dann noch langwierige und unliebsame Umwege ersparen, wenn man entsprechend handelt, wie es sich aus den Berichten ergibt. Die hier wiedergebenen Schilderungen stellen nur die Verhältnisse in einem speziellen, erdnahen jenseitigen Astralbereich dar, haben also keine Allgemeingültigkeit. Sie bedeuten nicht, daß jeder Verstorbene Vergleichbares erlebt. Es lassen sich aber in der parapsychologischen Literatur durchaus Parallelstellen finden. Auch widerspricht das hier Geschilderte für mein Empfinden keineswegs dem, was in der Bibel berichtet wird. Diese läßt sich ja nur sehr sparsam über das Leben nach dem Tod aus, und wenn, dann nicht im absoluten Gegensatz zu dem hier Gesagten. Erst Theologen und Sektengründer konstruierten etwas, was nicht in Einklang mit diesen Schilderungen gebracht werden kann. So möge der Leser zunächst einmal neutral bis wohlwollend die folgenden Kapitel lesen und sich erst am Schluß sein eigenes Urteil bilden. Ein junger Musiker Zusammenkunft vom 02. April 1976. Teilnehmer: Ehepaar A., Ehepaar B., Ehepaar S., Frau M., Frau Ma., Frau So. und Prof. Schiebeler. In Frau A. ist ein Geist eingetreten, der auf Befragen angibt, hierher gekommen zu sein, um heute wieder Musik zu hören. Er habe das letzte Mal hier Musik von Mozart gehört und ist nun sehr enttäuscht zu erfahren, daß ein Plattenspieler und Platten heute nicht vorhanden sind. Er möchte daraufhin gleich wieder fortgehen und betont, daß er mit niemandem etwas zu tun haben möchte und bislang auch immer in Frieden gelassen worden sei. Wir verwickeln ihn dann aber doch in ein Gespräch, und er berichtet, daß er 1915 mit 15 Jahren in Magdeburg gestorben sei. Er habe die Musik sehr geliebt und Geige, Klavier und Klarinette gespielt. Seine Absicht sei es gewesen, auf eine Musikhochschule zu gehen und Musiker zu werden. Seine Eltern hätten ihm aber verheimlicht, daß er schwer krank gewesen sei und Anämie gehabt habe. Er sei evangelisch und konfirmiert gewesen. Bei seinem Tod zu Hause hätten seine Eltern am Bett gesessen, und der Arzt sei noch einmal gekommen. Er berichtete: "Es waren auch noch andere Wesen anwesend, die ich aber nicht verstand. Ich verstand überhaupt nichts. Es war alles voll im Zimmer, und mir wurde angst und bange. Ich kannte die anderen Anwesenden alle nicht. Es war so sonderbar. Sie waren mal über mir, mal neben mir. Ich hatte dafür keine Erklärung und meinte, daß es mir schon sehr schlecht gehen müsse. Meine Eltern verstand ich immer weniger und hörte dann nur noch ein Stimmenwirrwar. Auf einmal sah ich mich selbst daliegen. Meine Mutter weinte und rüttelte mich. Aber der Arzt schüttelte nur den Kopf. Das sah ich alles ganz genau. Was dann geschah, weiß ich nicht mehr. Ich denke schon die ganze Zeit darüber nach. Ich erinnere mich erst wieder daran, daß ich bei der Beerdigung an meinem Grabe stand. Meine Eltern weinten sehr, und meine kleine Schwester hatte gar nicht begriffen, was vor sich ging. Sie wollte mich aus dem Sarg holen und mußte mit Gewalt festgehalten werden. Die Musiker an meinem Grabe spielten erbärmlich falsch, und was der Pfarrer sprach, gefiel mir überhaupt nicht. Vom Jenseits war aber niemand für mich wahrnehmbar. Nach der Beerdigung leerte sich der Friedhof. Alle gingen sie fort, und ich stand allein. Anschluß habe ich dann nie mehr gefunden. Ich sehe wohl ab und zu Wesen, von denen ich annehme, daß sie ebenfalls gestorben sind, aber wir sprechen nicht miteinander. Ich getraue mich gar nicht, sie anzusprechen, denn sie nehmen keinerlei Notiz von mir." Der verstorbenen junge Musiker berichtet dann weiter, daß er immer dorthin gegangen sei (und dabei meinte er auf unserer Erde), wo er schöne Musik hören konnte. Es sei ihm aber nicht sehr oft möglich gewesen, weil schöne Musik heute nicht mehr sehr oft gespielt werde. Wir fragten den Verstorbenen, ob er nicht in seiner schwierigen Lage zum Gebet Zuflucht genommen hätte. Darauf antwortete er:

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3