Kapitel 7: Christus sein Leben und sein Werk

- 19 - Jetzt war der Augenblick gekommen, wo auch die Geisterwelt Gottes Christus über seine Lebensaufgabe aufklärte. Es wurde ihm gesagt, daß er der höchste der geschaffenen Geister, der erstgeborene Sohn Gottes sei. Er wurde belehrt, daß er die Wahrheiten Gottes zu verkünden habe, daß er gegenüber den Angriffen Satans standhaft bleiben müsse, daß Satan in seinem Kampfe gegen ihn bis zum Äußersten gehen und ihn in den Kreuzestod hineintreiben werde, wie es von den Propheten vorausgesagt worden. • Worin jedoch der endgültige Sieg über Satan bestand, erfuhr Christus erst, als sein Geist sich im Kreuzestod vom irdischen Leib getrennt hatte. Die Hölle erkannte Christus als den Sohn und Gesandten Gottes, der die Menschheit durch seine Lehre zu Gott führen und für die Wahrheit zu sterben bereit sein solle. • Der wirkliche Zusammenhang zwischen dem Kreuzestod Christi und einem Sieg über die Hölle war auch Satan nicht bekannt. Hätte er die Wahrheit darüber gewußt, so würde er Christus weder versucht noch seinen Tod herbeigeführt haben. So aber wollte er Christus, den er bloß als einen Künder der Wahrheit erkannte, möglichst bald unschädlich machen. Sofern es ihm nicht gelang, Christus zum Abfall von Gott zu bringen, hoffte er seiner Wirksamkeit als Wahrheitskünder dadurch ein Ende machen zu können, daß er ihm das schimpfliche Los eines Kreuzestodes bereitete. Satan rechnete damit, daß die Lehre eines Gehängten bei den Menschen schnell abgetan sei. Denn diese mußten erwarten, daß ein Gottessohn, als den sich Christus ausgab, soviel Macht von Gott erhalten werde, daß er einen schmählichen Tod von seiten seiner Feinde verhindern könne. War er dazu nicht imstande, dann war mit seinem Tode auch seine Lehre gerichtet. Das war die Berechnung, die Satan sich gemacht hatte. Christus wußte jetzt also, wer er war und welche große Aufgabe er zu vollbringen hatte. Doch ehe er mit der Ausführung begann, hatte auch er die Belastungsprobe zu bestehen, wie alle bisherigen Werkzeuge Gottes sie hatten bestehen müssen. Er mußte zeigen, ob er seiner wichtigen und folgenschweren Aufgabe gewachsen war. D a r u m führte ihn der Geist Gottes i n d i e Wü s t e . Hier hatte er einen furchtbaren Ansturm der Höllenmächte auszuhalten. Niemand stand ihm dabei helfend und stützend zur Seite. Kein Wort menschlichen Trostes von seiten einer Mutter oder der Geschwister oder eines Freundes erreichte ihn hier. Und doch sehnt sich der Mensch gerade in schweren Seelenkämpfen nach einem mitfühlenden, mittragenden und stützenden Menschenherzen. Das alles war ihm in der Wüste versagt. Wilde Tiere umheulten ihn, und die Geister der Hölle standen vor seinem hellsehenden Auge. Unaufhaltsam kamen und gingen sie. Er hörte ihre Lockungen, Versprechungen, Drohungen. Zu allem, wozu Menschen versucht werden können, wurde dieser Menschensohn bis zum äußersten versucht. Satan hat ja seine Spezialisten auf allen Gebieten des Bösen: • Es kamen die G e i s t e r d e r V e r z a g t h e i t und des Kleinmuts, die G e i s t e r d e s Z w e i f e l s , die ihm den Glauben an seine Gottessohnschaft und an seine gottgegebene Aufgabe rauben und ihn zur Verzweiflung an sich selbst bringen wollten. • Es kamen die G e i s t e r d e s H a s s e s und suchten ihm Erbitterung gegen einen Gott einzuflößen, der ihn hier in der Wüste einem solchen Jammer preisgab. • Es kamen die G e i s t e r d e r L e b e n s f r e u d e , die ihm den Gegensatz zwischen dieser schaurigen Wüste und dem menschlichen Wohlleben in Freude und Lust in den verlockendsten Bildern vorführten. • Aber alle kamen i n d e r G e s t a l t v o n E n g e l n d e s L i c h t e s und gaben sich als seine Freunde aus.

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